ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production

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ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
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                               Das
                          Industr
                                  ie 4.0
                            Magaz
                                   in

                                    Quelle: © Oliver Sved / Fotolia.com

 SONDERTEIL:
ROBOTIK
UND HANDLING
 Ausgabe 8JUYJRGJW 2018
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
ROBOTIK UND HANDLING | AUTOMOBILINDUSTRIE

                                                                                                                                      Bild: Yaskawa Europe GmbH
     Montage von Führungshülsen für Kopfstützen
     Nach dem Werkstück greifen
     Die Montage von Kunststoff-Führungshülsen für die Kopfstützenverstellung der SUV-Bau-
     reihen eines deutschen Premiumherstellers stellt hohe Ansprüche an die Automation. Der
     Automobilzulieferer Ros setzt deshalb auf eine in Eigenregie konzipierte Anlage, die unter
     anderem mit zwei Sechsachs-Robotern die hochgesteckten Taktzeitziele erfüllt.

     D
              as fränkische Familienunterneh-   nen Teile produziert das Unternehmen       und anschließend montiert werden.
              men Ros, das rund 550 Mitarbei-   jährlich und setzt dabei auf eine über-    Diese Führungshülsen unterscheiden sich
              ter in fünf Werken beschäftigt,   durchschnittlich hohe Fertigungstiefe.     je nach Fahrzeugmodell sowie ihrer Ver-
     stellt maßgeschneiderter Kunststoffteile   Das gilt auch für die Führungshülsen der   wendung im Fahrer-, Beifahrer- oder
     für die Branchen Automotive, Medizin-      Kopfstützen, die in Ummerstadt kom-        Rücksitz in wesentlichen Details. Insge-
     und Elektrotechnik her. Rund 250 Millio-   plett im Spritzgießverfahren produziert    samt produziert Ros acht unterschiedli-

60      IT&Production 9/2018
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AUTOMOBILINDUSTRIE | ROBOTIK UND HANDLING

che Varianten, mit der die neue Monta-      Danach legt der Sechsachser des Typs          ehe an Station drei ein weiteres Visionsys-
geanlage zurechtkommen muss. Zwei           MH5LS die Hülse im Werkstückträger der        tem die korrekte Lage und Positionierung
Yaskawa-Roboter vom Typ Motoman             Rundtaktanlage ab. Dann taktet der Rund-      der Federn überprüft. Die Arbeitsinhalte
MH5LS und Motoman MH12, ein Rund-           schalttisch weiter zu Station zwei. Dort      der Station vier bestehen aus der Zufüh-
schalttisch mit acht Stationen, diverse     steht das pneumatische Einschießen der        rung der Taste und der Montage der Quer-
Zuführsysteme und jede Menge Sensorik       Tasten-Rückstellfedern auf dem Programm       stange. Nach Passieren der Leerstation
bilden die Basis für die                                                                                                                 - Anzeige -
Rundtaktanlage.

Mehrere hundert
Teile pro Stunde

Die Verstellhülse besteht
im Wesentlichen aus drei
Kunststoffeilen:     einer
Führungshülse,       einer
Taste samt Querstange
und Feder sowie einer
Kappe. „Um die hohe
Nachfrage erfüllen zu
können, müssen wir je
nach Variante einen Out-
put von mehreren Hun-
dert Teilen in der Stunde
erreichen. Deshalb haben
wir uns für ein Konzept
mit Rundschalttisch und
zwei dynamischen Robo-
tern entschieden, das
uns eine Gesamtverfüg-
barkeit auf höchstem Ni-
veau garantiert“, sagt
Christopher Lamprecht,                                                                    industry solutions
Fertigungsplaner bei Ros
und Projektverantwortli-
cher für die Anlage.
                                                                                          Gemeinsam
Kamerasystem                                                                              stark im
übermittelt
die Daten an den
Roboter
                                                                                          Schwarm
Die Montage beginnt mit
der Zuführung der Füh-
rungshülse, die durch
einen Rütteltopf verein-
zelt über ein Linearsystem
                                          making complexity simple
die Übergabeposition er-
                                          Gemeinsam sind wir stärker gewinnt auch zunehmend für die
reicht. Hier erfasst ein Ka-              Logistik an Relevanz. Die frei navigierenden Open Shuttles von
merasystem die Position                   KNAPP zeichnen sich durch ihre Schwarmintelligenz aus.
                                                                                                                                   KNAPP AG
der Hülse, übermittelt                                                                                             +DUWEHL*UD]_$XVWULD
                                          Durch intelligente adaptive Auftragsverteilung auf eine komplette
diese Daten an den Robo-                  Flotte werden Lasten eines Lagers ausgeglichen. Die Fahrzeuge
                                                                                                                            sales@knapp.com
                                                                                                                                   knapp.com
ter, der das Teil dann ab-                kommunizieren laufend untereinander und verteilen Aufträge
greift und zu einem zwei-                 ÀH[LEHO 'LHV EULQJW QHXH 0|JOLFKNHLWHQ XP )DKUURXWHQ XQG
                                          Fahrzeiten zu optimieren. Dank Schwarmintelligenz ist es erstmalig
ten Visionsystem fährt,                   P|JOLFK7UDQVSRUWNDSD]LWlWHQ]XUULFKWLJHQ=HLWDPULFKWLJHQ2UW
das die Teilenummer liest                 im richtigen Ausmaß zur Verfügung zu stellen.
und auf Plausibilität prüft.
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                                                                                                                       reits zuvor positive Erfahrungen mit Pro-
                                                                                                                       dukten des Herstellers gemacht und
                                                                                                                       zweitens sprach die gute Wiederholge-
                                                                                                                       nauigkeit der Roboter, ihre Geschwindig-
                                                                                                                       keit sowie die einfache Anbindung an
                                                                                                                       Bildverarbeitungssysteme über Profinet
                                                                                                                       für die Entscheidung.

                                                                                                                       Verzicht auf
                                                                                                                       konventionelle Verdrahtung

                                                                                                                       Auch steuerungs- und kommunikations-
                                                                                                                       technisch ist die Anlage auf der Höhe der
                                                                                                                       Zeit. Auf eine konventionelle Verdrah-
                                                                                                                       tung wurde zugunsten der Kommunika-
                                                                                                                       tion über Profinet verzichtet, was den
                                                                                                                       Aufwand signifikant reduzierte. Sämtliche
                                                                                                                       Werkstückträger sind mit einem RFID-
                                                                                                                       Chip      ausgestattet,      was    unter
                                                                                                                       anderem deren Identifikation erleichtert.
                                                                                                                       Ein wichtiger Aspekt, denn für die Mon-
                                                                                                                       tage der acht Hülsenvarianten sind im-
                                                                                                                       merhin mehrere unterschiedliche Werk-
                                                                                                                       stückträgerausführungen erforderlich.
                                                                                                                       Über RFID lässt sich sehr einfach sicher-
                                                                                                                       stellen, dass sich die passende Aufnahme
                                                                                                                       für die angewählte Bauteilvariante auf
                                                                                                                       dem Rundschalttisch befindet. Positiver
Bild: Yaskawa Europe GmbH

                                                                                                                       Nebeneffekt: Auf dem Chip sind auch die
                                                                                                                       Daten jedes Montageschrittes gespei-
                                                                                                                       chert. Auch die Mitarbeiter kommen mit
                                                                                                                       der Anlage zurecht. Während die Be- und
                                                                                                                       Entladung weitgehend manuell erfolgt,
                                                                                                                       laufen sämtlich Montageschritte auto-
                                                                                                                       matisch ab. Der Betrieb der Anlage ge-
                            fünf erfolgt an Station sechs eine zweite    Sachen Präzision und Bahntreue gefor-         staltet sich dabei einfach: Bediener wäh-
                            integrierte QS-Prüfung, bei der eine Reihe   dert, wie Lamprecht betont: „Die Ent-         len dazu an der Steuerung die entspre-
                            von Merkmalen kontrolliert wird.             nahme des Fertigteils aus dem Werk-           chende Variante und starten den Monta-
                                                                         stückträger gestaltet sich deshalb schwie-    geprozess. Ein Falschteil würde die An-
                            Zweiter Roboter an                           rig, weil die Hülse in einem bestimmten       lage sofort erkennen und den Montage-
                            Station sieben                               Winkel zum horizontal liegenden Kopf          prozess stoppen. Alles in allem erfüllt die
                                                                         steht. Der Roboter kann das Teil also nicht   in Eigenregie konzipierte Anlage sämtli-
                            An Station sieben nimmt der zweite Ro-       einfach vertikal nach oben aus dem Werk-      che Vorgaben des Lastenhefts. „Die An-
                            boter abschließend die Montage der           stückträger ziehen, sondern muss bei sei-     lage erreicht die geforderten Taktzeiten,
                            Kappe vor. Dazu holt der MH12 mit sei-       nem Bahnverlauf die Schrägstellung der        besitzt die nötige Flexibilität für die
                            nem Vakuumgreifer eine Kappe ab und          Hülse berücksichtigen, die je nach Bauteil-   Montage aller Varianten, baut sehr kom-
                            montiert diese, einem ausgeklügelten Be-     variante um bis zu 13 Grad variiert. Dank     pakt, sodass wir mit geringer Stellfläche
                            wegungsmuster folgend, auf die Hülse.        seines ausgezeichneten Bahnverhaltens         auskommen und sie verfügt über erst-
                            Bei diesem Prozess, bei dem die Kappe in     erledigt der MH12 diese Aufgabe schnell       klassige Komponenten, darunter die bei-
                            einem bestimmten Winkel angesetzt wer-       und präzise, so dass wir die Taktzeiten       den Yaskawa-Roboter. Das alles ohne die
                            den muss. Dabei muss der Roboter mit         einhalten können.”                            Kosten für externes Engineering“, resü-
                            äußerster Präzision vorgehen. Ähnlich                                                      miert Lamprecht.                         ■
                            hohe Anforderungen bestehen an der da-       Anbindung über Profinet
                            rauffolgenden Station, an welcher der Ro-                                                     Der Autor Ralf Högel ist freier Journalist
                            boter die komplett montierte Verriege-       Dass sich die Verantwortlichen bei Ros           im Auftrag für Yaskawa Europe GmbH.
                            lungshülse greift und über eine Rutsche      für Yaskawa entschieden haben, hat
                            ausschleust. Auch dabei ist der Roboter in   mehrere Gründe: Erstens hatte man be-                   www.yaskawa.eu.com

62                             IT&Production 9/2018
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
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Smarte Robotersimulation für smarte Fabriken

  Roboter sind aus den Fabriken nicht
  mehr wegzudenken. Und die nächste
  Generation des „Kollegen Roboter“
  hat sich schon fest etabliert: smarter,
  intelligenter, einfacher zu bedienen.
  Bei Einrichtung und Betrieb der
  Roboter ist höchste Präzision gefragt.
  Für entsprechende Planungssicher-
  heit und Produktqualität sorgen
  Werkzeuge zur Robotersimulation.

                                                                                                                                      Bild: Dualis GmbH IT Solution
  Die DUALIS GmbH IT Solution bietet
  mit Visual Components intelligente,
  praxisbewährte Lösungen.

DUALIS ist der bedeutendste Distributor der 3D-Simulationsplatt-   und entwickelt entsprechende Add-ons. Diese Lösungen tragen
form Visual Components in Deutschland. Mit Visual Components       in Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung und
Experience (VCE) ergeben sich ganz neue Möglichkeiten in der       Branchen zu mehr Effizienz und Planungssicherheit bei. Dies
Planung und Simulation von Fertigungsanlagen und Produktions-      zeigt sich auch am Beispiel eines führenden Spezialisten für
linien inklusive entsprechender Roboter. Die geplanten und         automatisierte Spritzgießprozesse. Die 3D-Simulationslösungen
simulierten Anlagen sind auf mobilen Geräten und in Virtual        unterstützen hier die Konzeption, Konstruktion und Offline-
Reality erlebbar. So können Techniker oder Vertriebsbeauftragte    Programmierung von Robotern und Anlagen sowie die
direkt vor Ort ihren Kunden Entwürfe und Fertigungslösungen auf    Vertriebsaktivitäten. Die Ergebnisse sind u.a. Zeit- und Kosten-
Tablets & Co. präsentieren. Die VR-Anwendung bietet Maschinen-     einsparungen von ca. 50 Prozent, verkürzte Durchlaufzeiten bei
herstellern und Systemintegratoren einen ganz neuen Zugang zur     der Inbetriebnahme sowie Planungssicherheit.
smarten Fabrikplanung.
                                                                   Die Anforderungen an ein Tool für die Robotersimulation sind
Roboter-, Multiressourcen-                                         vielfältig und vom Einsatzfeld oder der Einordnung im Projekt-
und Materialflusssimulation in einem                               verlauf abhängig. Im Idealfall kann die Simulations plattform
„Der Roboter ist in der Regel nur ein Teilstück der Gesamtlösung   durchgängig in allen Bereichen und Projektphasen verwendet
bzw. Anlage. Besonders im Hinblick auf die Industrie 4.0, in der   werden: vom Vertrieb über die Planung und Entwicklung bis hin
Maschinen und Produkte miteinander kommunizieren, sollte           zur Roboterprogrammierung.
nicht nur der Roboter in der Simulation berücksichtigt werden.
Daher empfehlen wir Simulationswerkzeuge, die Roboter-,
Multiressourcen- und Materialflusssimulation auf einer Plattform
vereinen. Hier lässt sich nicht nur die Logik eines Roboters ab-
bilden, sondern auch das Verhalten anderer systemrelevanter
Komponenten, deren Zusammenspiel und die Interaktion mit
übergelagerten Steuerungssystemen“, erklärt Heike Wilson,
Geschäftsführerin der DUALIS GmbH IT Solution.                      Kontakt
                                                                    DUALIS GmbH IT Solution
                                                                    Tiergartenstraße 32
Die Praxis: Einsparungen von der Konzeption bis                     01219 Dresden
zur Inbetriebnahme                                                  Tel.: +49 351 47791-0
DUALIS richtet für seine Kunden die 3D-Simulationsplattform         dualis@dualis-it.de • www.3d-fabriksimulation.de
von Visual Components auf die jeweiligen Anforderungen aus

                                                                                                        IT&Production 9/2018                  63
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
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                                     Gm
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                 : AB
             Bild

     Zweiarmroboter übernimmt
     monotone und belastende Aufgaben

     Unermüdlicher Monteur
     und Kontrolleur
     Montagevorgänge sind mitunter sehr monoton und dadurch
     ergonomisch belastend. Zweiarmroboter eignen sich z.B.
     für das autonome Zusammenfügen von Kleinteilen für
     Schiebebeschläge von Möbeln und nehmen den Mitarbei-
     tern diese ermüdenden Arbeiten ab. Sie lassen sich
     zudem leicht vor Ort programmieren und auch an ande-
     ren Stationen in der Fertigung flexibel einsetzen.

     D
             er Montagevorgang wirkt reich-       integriert haben, auch keine herkömmli-
             lich monoton: mit der linken Hand    chen einarmigen Industrieroboter.” Was
             ein Teil greifen, mit der rechten    hat Hawa Sliding Solutions dazu bewogen,
     das Gegenstück dazu passend aufeinan-        einen Yumi in ihre Fertigungslinie zu inte-
                                                                                                             Bild: ABB Automation GmbH
     derlegen, dann nacheinander in die zwei      grieren? Das mittelständische Unterneh-
     vorgelagerten Verschraubsysteme einfüh-      men zählt damit zu den ersten Schweizer       dem Ziel, den Produktionsausstoß zu stei-
     ren. Und fertig ist das Stopperelement für   Firmen, die den Zweiarmroboter von ABB        gern und Ressourcen für das Wachstum
     Schiebetüren. Doch wenn ein Zweiarmro-       in der Produktion einsetzen. “Wir wollen an   freizusetzen.” Die einfache Montage der
     boter an der Werkbank sitzt, zieht er bei    unseren beiden Produktionsstandorten in       Stopperelemente bot sich für einen ersten
     dieser Arbeit die Blicke auf sich. “Wir      der Schweiz festhalten und weiter wach-       Automatisierungsschritt an. Da die Ele-
     haben uns inzwischen an den Yumi ge-         sen”, sagt Peter Möller, Bereichsleiter Be-   mente aus zwei leichtgewichtigen Einzel-
     wöhnt”, sagt Henri Schildknecht, Teamlei-    trieb und Logistik von Hawa Sliding Solu-     teilen zusammengeschraubt werden,
     ter Werkzeugbau bei Hawa Sliding Soluti-     tions. “Dafür haben wir mit Alain Känel,      wurde das zu einem Fall für den Zweiarm-
     ons. “Aber zu Beginn stand er natürlich      Verkaufsingenieur Robotics von ABB, eva-      roboter. Er ist mit seiner Handhabungska-
     schon im Zentrum der Aufmerksamkeit,         luiert, in welchen Bereichen der Fertigung    pazität von maximal 500g pro Greifarm vor
     zumal wir ansonsten noch keine Roboter       eine Automatisierung Sinn ergibt – mit        allem für sehr leichte Teile geeignet.

64      IT&Production 9/2018
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
COLLABORATIVE ROBOTS | ROBOTIK UND HANDLING

Selbst programmiert                               Elementen ab. Bei Abweichungen schiebt         sammenarbeit direkt mit den Mitarbeitern
                                                  er das gerade gefertigte Teil nach links in    denkbar. Der Zweiarmroboter ist für die si-
Die Programmierung des Roboters wird              den kleinen Behälter für möglichen Aus-        chere Kollaboration mit Menschen konzi-
von Hawa Sliding Solutions selbst geleistet.      schuss, ansonsten nach rechts in das große     piert. Registriert er einen unerwarteten
“Wir haben ein Automationsteam aus Mit-           Depot für die Weiterverarbeitung”, so          Kontakt, stoppt er seine Bewegungen bin-
arbeitenden beider Standorte gebildet, das        Schildknecht. Anforderungsreich sei die        nen Millisekunden. Die weiche Schutzpols-
sich das nötige Know-how – ohne große             Konzeption und Einrichtung der Zuführung       terung ist so aufgebaut, dass sich ein Ein-
Vorkenntnisse – in Schulungen angeeignet          der zu verarbeitenden Einzelteile. Schließ-    klemmen von Körperteilen ausschließen
hat”, sagt Schildknecht, wobei das Pro-           lich sei es das Ziel, den Roboter möglichst    lässt. Deshalb kommt er auch ohne die bei
grammieren ohnehin vergleichsweise leicht         lange autonom arbeiten zu lassen. Dafür        Industrierobotern üblichen Einhausungen,
gefallen sei. “Natürlich haben wir einige ite-    braucht er Systeme, die ihm die Ausgangs-      Absperrungen oder Lichtschranken aus.
rative Schritte sowie Learning by Doing ge-       teile in großer Zahl bereitstellen.            “Wir sind davon überzeugt, dass wir unsere
braucht, um dem Roboter schließlich die                                                          Marktposition mit durchdachten Automa-
Handhabung der in zufälliger Ausrichtung          Für den flexiblen Einsatz                      tionslösungen ausbauen und unsere bei-
bereitgestellten Einzelteile zu ermöglichen.                                                     den Standorte in der Schweiz stärken kön-
Aber insgesamt hatten wir keine beson-            Den Roboter haben die Verantwortlichen         nen”, hält Möller abschließend fest. “Die In-
dere Mühe damit.” In den Greifern des Ro-         so eingerichtet, dass er möglichst flexibel    tegration des Zweiarmroboters ist ein
boters können optional Kameras integriert         eingesetzt werden kann. Er lässt sich in Mi-   wichtiger Schritt in diese Richtung.”      ■
werden. Das ermöglicht eine Führung der           nuten von seinem gegenwärtigen Arbeits-
Roboterhand durch Bildverarbeitung. Diese         platz entfernen; der Roboter selbst wiegt                 Der Autor Hakan Yilmaz ist
integrierten Kameras werden zusätzlich zur        38kg. “In einem nächsten Schritt werden         Head of Business Line Assembly & Testing der
Qualitätskontrolle der montierten Stopper-        wir den Yumi für den Einsatz an weiteren        Local Business Unit Robotics bei ABB Robotics,
elemente eingesetzt. “Yumi gleicht die            Stationen programmieren, um sein Einsatz-                  ABB Automation GmbH
eben gefertigten Teile mit gespeicherten          gebiet weiter auszubauen”, erklärt Möller.
Referenzbildern von korrekt montierten            Je nach Aufgabe sei dann auch eine Zu-                   www.abb.de/robotics
                                                                                                                                                   - Anzeige -

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        Beweglichkeit ist seine Stärke
                                                 Durch seine 7-Achs-Kinematik erreicht der EcoRP E043i jeden Bereich
                                                 der Karosserie. So kommt der Lackierroboter ohne lineare Verfahrschiene
                                                 aus und reduziert die Investitions- und Wartungskosten maßgeblich.
                                                 Ein integriertes Interface macht den Roboter „cloud ready“ und stellt
                                                 alle Daten im Industrie 4.0-Umfeld zur Verfügung.

                                                 www.durr.com
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
ROBOTIK UND HANDLING | INTERVIEW

                     Interview mit Bernd Liepert, Kuka
                     "Wir denken Wege
                     in die Zukunft"                                                                                   Eine ausführlichere Fassung des Interviews
                                                                                                                       ist zuerst in unserer Schwesterzeitschrift
                                                                                                                       ROBOTIK UND PRODUKTION erschienen.

                                                                   Der Markt für industrielle Robotik wächst vielerorts
                                                                   rasant und Kuka gilt vielen als einer der großen Innova-
                                                                   toren der Branche. Dr. Bernd Liepert, Chief Innovation
                                                                   Officer bei Kuka, hat mit unserer Schwesterzeitschrift
                                                                   ROBOTIK UND PRODUKTION darüber gesprochen, wel-
                                                                   che Trends beim Augsburger Roboterhersteller beson-
                                                                   ders intensiv diskutiert werden.
                                                                   Wie generieren Sie und Ihre Mitarbeiter      Welchen Facettenreichtum meinen Sie
                                                                   denn Erkenntnisse, Zahlen, Daten, Fakten     konkret?
                                                                   über innovative Trends, Technologien,        Liepert: Bei Industrie 4.0 sprechen wir bei-
                                                                   Applikationen und Märkte?                    spielsweise von mobilen, vernetzten Robo-
                                                                   Liepert: Grundsätzlich kommen Innova-        tern und sich selbst optimierenden flexiblen
                                                                   tionen in der Industrie nicht als Big Bang   Produktionssystemen, die über Cloudplatt-
                                                                   daher. Nahezu alle Neuerungen resultie-      formen miteinander kommunizieren und
                                                                   ren aus kleinen und kleinsten Verbesse-      Daten in Echtzeit austauschen und so wei-
                                                                   rungen. Bei Kuka beispielsweise ist jeder    ter. Bei Elderly Care ist Medical Care nicht
                                                                   unserer weltweit 14.000 Mitarbeiter dazu     weit. Denken wir diesen Aspekt weiter,
Bild: Kuka AG

                                                                   eingeladen, sich Gedanken über Verbes-       dann sind wir bei Rehasystemen. Das wie-
                                                                   serungen in seinem eigenen Arbeitsum-        derum bringt uns zu Cobots, zur
                                                                   feld zu machen. Die Ergebnisse werden        Mensch/Maschine-Interaktion, zur Service-

                     D
                             er studierte Mathematiker Dr.         gesammelt und verifiziert und können         und zur mobilen Robotik, zu Leichtbaurobo-
                             Bernd Liepert arbeitet seit 1990      Anregungen geben, Prozesse und Pro-          tern, zum Consumer-Bereich. Und schon
                             beim Augsburger Roboterherstel-       dukte zu optimieren. Ebenso unterstüt-       sind wir beim Thema Sicherheit für Mensch,
                     ler Kuka, erst als Entwicklungsingenieur,     zen wir die Neu- und Weiterentwicklung       Maschine, Prozess und Aktionsumfeld. Das
                     Entwicklungsleiter und später auch CEO        von Robotern, Peripheriegeräten, Ferti-      alles zeigt doch, wie eng die Megatrends
                     der Robotersparte von Kuka. Er war Chief      gungsanlagen und Technologien. Und           miteinander verzahnt sind.
                     Technology Officer der Muttergesell-          dann gibt es die sogenannten Mega-
                     schaft und arbeitet heute als Chief Inno-     trends wie die Digitalisierung, Überalte-    Wie trennt man kurzfristig Interessantes
                     vation Officer an Innovationen bei Kuka.      rung der Bevölkerung, Individualisierung     von nachhaltig Zukunftsfähigem? Und
                                                                   der Produkte und so weiter. Zu all diesen    was passiert bei der Kuka mit solchen
                                                                   Trends gibt es Studien, die wir unter        Erkenntnissen?
                                                                   dem Aspekt analysieren, was jeder ein-       Liepert: Innovationsmanagement an sich
                     Herr Dr. Liepert, welche Aufgaben haben       zelne dieser Trends für die Robotik und      ist schon nichts Kurzfristiges. Alles, was
                     Sie als Chief Innovation Officer bei Kuka?    Automation bedeutet. Schließlich prüfen      Kuka gegenwärtig den Kunden an Produk-
                     Bernd Liepert: Meine Aufgaben und die         wir, inwieweit Anwendungen und Appli-        ten, Leistungen, Automatisierungs- und
                     meiner Mitarbeiter lassen sich wohl am bes-   kationen in neue Bereiche übertragbar        Fertigungslösungen bietet, hat vor zehn
                     ten in einem Satz beschreiben: Wir denken     sind. Das alles sind sehr facettenreiche     und mehr Jahren seinen gedanklichen An-
                     Wege in die Zukunft. Dabei motivieren wir     Themen, die wir sehr genau verfolgen.        fang genommen. Und wir arbeiten aktuell
                     Mitarbeiter, in diesem Sinne mitzudenken,     Um all das mit Zahlen, Daten und Fakten      an Antworten auf die Frage, was Kuka den
                     wir schärfen deren Blick für gebotene Neue-   zu unterfüttern, nutzen wir sowohl un-       Kunden in zehn oder fünfzehn Jahren bie-
                     rungen und Veränderungen, initiieren Pro-     sere eigenen Studien und Informationen       ten muss. Natürlich beobachten wir auch
                     jekte und Prozesse.                           als auch externe Quellen.                    plötzlich aufkommende Hypes.

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ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
INTERVIEW | ROBOTIK UND HANDLING

Wie sehr und in welcher Weise profitieren       dustrie-4.0-Lösungen auch für den Mittel-        Themenkomplex ‘Picken, Packen, Palettie-
Sie bei Ihrer Arbeit von den beruflichen Er-    stand entwickeln. Und dabei sind wir schon       ren’ oder an Applikationen für Schwerlastro-
fahrungen, die Sie in fast 30 Jahren bei        auf einem recht guten Weg. Nicht ändern          boter. Dagegen sehe ich unsere Leichtbau-
Kuka gesammelt haben?                           können wir jedoch, dass es mit Blick auf IoT     roboter Iiwa und Iisy durchaus als multifunk-
Liepert: In das Innovationsmanagement           in Deutschland flächendeckend überhaupt          tionale Helferlein, und zwar sowohl in der
war ich in allen meinen Positionen bei          kein schnelles Internet gibt, damit Produk-      Industrie als auch in der Servicerobotik, im
Kuka eingebunden. Die Erfahrung hilft mir       tionssysteme in Echtzeit Daten austau-           Reha- und im Pflegebereich und so weiter.
vor allem bei der Einschätzung, welche          schen und miteinander kommunizieren.
Trends Potential haben und welche nicht.        Hemmnisse gibt es auch bei der mobilen           Sie befürworten namens Kuka eine Robotic
Ich habe früh begonnen, die Dinge lang-         Robotik, und zwar z.B. durch die unter-          Governance. Was heißt das konkret?
fristig zu betrachten. Einer meiner frühe-      schiedliche Normenlage bei Robotern und          Liepert: Robotic Governance definiert,
ren Chefs hat mich vor vielen Jahren ge-        mobilen Plattformen, die den Einsatz der         simpel formuliert, einen Ordnungsrahmen
lehrt: “Wenn Du in einem Prozess den            mobilen Roboter noch ziemlich einschrän-         für den verantwortungsvollen Umgang
nächsten Schritt noch nicht kennst, dann        ken. Als weiteres Hemmnis gilt immer noch        mit Maschinen – und damit auch Robo-
denke an den übernächsten Schritt. Und          die Programmierung und Inbetriebnahme            tern – die infolge der Fortschritte im Be-
wenn Dir dieser klar ist, dann weißt Du         von Robotern. Beides ist zwar schon recht        reich künstlicher Intelligenz in der Lage
automatisch, wie der Schritt davor ausse-       einfach und komfortabel, aber offenbar           sind, selbständig Entscheidungen zu tref-
hen muss.” Und das Tolle ist: Das funktio-      noch nicht einfach genug.                        fen und autonom zu handeln. Im Vorder-
niert tatsächlich.                                                                               grund stehen bei Robotic Governance
                                                Würden Sie sagen, dass Roboter hinsicht-         ethische und moralische Aspekte, ähnlich
Viele der Anfangs erwähnten Trends basie-       lich ihrer Mechanik weitestgehend ausge-         wie bei Corporate Governance. Wir
ren auf der Verfügbarkeit von mobilen, au-      reizt und echte Innovationen nur noch aus        haben zu diesem Thema eine Erklärung
tonomen, leichtgebauten, sichereren und         dem Steuerungs- und Software-Bereich zu          formuliert, deren Tenor der Schutz von
sensitiv kollaborierenden Robotern. Warum       erwarten sind?                                   Menschen ist, die mit Maschinen bzw.
eigentlich bleiben diese Trends hinter den      Liepert: Nein. Es gibt – getrieben durch         Robotern zusammenarbeiten. Die in die-
in sie gesetzten Erwartungen zurück?            MRK, mobiler Robotik, Care Robots und ähn-       ser Erklärung formulierten Maßgaben der
Liepert: Dafür gibt es verschiedenste           liche Themen – einen erkennbaren Trend zu        Gefahrenvermeidung sind für uns welt-
Gründe. Beispiel Servicerobotik: Klammern       Leichtbaurobotern. Das macht auch Sinn,          weit bindend. Gerade der Aspekt der
wir mal Consumer-Produkte wie rasenmä-          denn einen Cobot, der eine halbe Tonne           künstlichen Intelligenz spielt bei der Ro-
hende und staubsaugende Geräte aus, sind        wiegt, den kann ich mir noch recht gut in        botic Governance eine ganz entschei-
wir beim Kernthema der Servicerobotik:          einer Fabrikhalle vorstellen, aber beispiels-    dende Rolle. Es gibt dieses Bild des akri-
mobile Roboterassistenten, die Menschen         weise nicht in einem Wohnhaus, in dem sein       bisch an der Kernspaltung arbeitenden
in der Industrie, in Krankenhäusern, Pflege-    Gewicht womöglich die zulässige Traglast         Wissenschaftlers, der nach dem Abwurf
heimen, Haushalten oder wo auch immer           einer Geschossdecke übersteigt. Die Kehr-        der ersten Atombombe darüber sinniert,
Arbeit abnehmen und sie unterstützen. Das       seite der Medaille ist: Man kann nicht über      dass seine Arbeiten Vorschub geleistet
ist aber kein Großseriengeschäft. Deshalb       einen Leichtbauroboter mit 15 oder 20kg Ei-      hätten, die Büchse der Pandora zu öff-
amortisieren sich die doch sehr hohen Ent-      gengewicht nachdenken, solange Kompo-            nen, in welcher – der griechischen Über-
wicklungskosten nur über angemessen rea-        nenten wie z.B. am Markt verfügbare Präzi-       lieferung nach – alle Übel dieser Welt
listische Verkaufspreise, die wiederum In-      sionsgetriebe noch viel zu schwer sind. Da       verschlossen sind. Genau deshalb muss
vestoren vielfach noch abschrecken. Außer-      muss man sich andere Antriebslösungen            man die Entwicklungen im Bereich künst-
dem scheuen Systemintegratoren vor den          einfallen lassen; bzw. führende Unterneh-        liche Intelligenz sehr intensiv beobach-
technischen und finanziellen Risiken, die sie   men aus dem Bereich Antriebstechnik einla-       ten. Nicht alles, was möglich ist, ist auch
bei derartigen Projekten eingehen könnten,      den, um gemeinsam solche leichter bau-           sinnvoll. Ein Beispiel: Ein mobiler Roboter,
zurück, denn Servicerobotik ist immer noch      ende Lösungen zu entwickeln; am besten           der einen Pflegepatienten ins Bad, in die
Neuland. Bei Industrie 4.0 wiederum brem-       solche mit unbegrenzter Lebensdauer.             Küche, zu einem Arzttermin oder bei
sen weder hochpreisige Roboterlösungen                                                           Spaziergängen begleitet, macht durchaus
noch in ihrer Kommunikationsfähigkeit ein-      Geht der Trend in der Robotik eher zu mul-       Sinn. Er kann die Medikamente, die ein
geschränkte Roboter. Die Initiatoren von In-    tifunktionalen Alleskönnern oder doch eher       Arzt verschrieben hat, auch entspre-
dustrie 4.0 haben deren Inhalte ziemlich frei   zu Geräten, die daraufhin entwickelt wor-        chend portionieren und an den Patienten
interpretierbar gestaltet. In mittelständi-     den sind, eine spezielle Aufgabe bestmög-        übergeben. Der Roboter sollte immer der
schen und kleinen Unternehmen, die das          lich zu erledigen?                               Assistent des Menschen sein. Aber der
Gros der deutschen Industrie ausmachen,         Liepert: Diese Frage wird wahrscheinlich bei     Patient entscheidet, ob er die Medika-
herrscht ziemliche Unklarheit über diese        allen Roboterherstellern diskutiert, wobei       mente einnimmt oder, wenn er es nicht
Themen, über Digitalisierung, über die Si-      ich der Meinung bin, dass die Wahrheit ir-       kann, eben der Angehörige.            (mli) ■
cherheit von Daten, die da in einer Wolke       gendwo in der Mitte liegt. Es wird für indus-
scheinbar verschwinden. Deshalb plädiere        trielle Anwendungen solche Spezialisten
ich dafür, dass wir von Kuka praktikable In-    geben müssen – denken wir nur mal an den                      www.kuka.com

                                                                                                                 IT&Production 9/2018            67
ROBOTIK UND HANDLING SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production
ROBOTIK UND HANDLING | INTRALOGISTIK
Bild: Knapp Industry Solutions GmbH

                                           Die Open Shuttles kommunizieren im Schwarm und verteilen Aufgaben selbstständig.

                                           Schwarmintelligenz
                                           bei der Knapp AG
                                           Mit ihren neuen Open Shuttles will die Knapp AG besonders flexible Organisationen
                                           des innerbetrieblichen Warentransportes erlauben. Der Clou an den selbstfahrenden
                                           Transportfahrzeugen ist, dass sie Lastspitzen in einem anderen Teil des Lagers durch
                                           den selbstständigen Wechsel ihres Einsatzsortes auffangen sollen.

                                                                                              Grenzen klassischer Technik

                                           I
                                               n der Natur agieren ganze Schwärme                                                            Außerdem eignen sich die Einheiten für Ex-
                                               von Fischen, Bienen oder Ameisen im                                                           press- und Sondertransporte: Auftragsbe-
                                               Kollektiv und versuchen – ganz intuitiv        In vielen industriellen Umgebungen müssen      hälter mit Waren können an Kontrollstatio-
                                           – den besten Effekt mit geringstem Ein-            Transportsysteme platzsparend und flexibel     nen zur Verfügung gestellt werden, etwa
                                           satz zu erreichen. Dabei gilt das Motto:           gestaltet sein, um rasch und kosteneffizient   zur Qualitätskontrolle. Expressaufträge kön-
                                           'Gemeinsam sind wir stärker'. Die                  auf wechselnde Rahmenbedingungen rea-          nen in den Shuttles den üblichen Waren-
                                           Schwarmintelligenz der frei navigierenden          gieren zu können. Eine Aufgabe, bei der die    fluss umgehen, um ‘just-in-time’ am ge-
                                           Open Shuttles von Knapp orientiert sich            klassische Paletten- und Behälterförder-       wünschten Ort zur Verfügung zu stehen.
                                           an den Beispielen der Natur. Durch Funk-           technik oft an ihre Grenzen stößt. Gerade
                                           tionen für die adaptive Auftragsverteilung         auf die Arbeit in solchen Szenarien hat        Gehzeiten verringert
                                           auf eine komplette Flotte sollen sich Las-         Knapp die Open Shuttles ausgerichtet.
                                           ten eines Lagers ausgleichen lassen. So                                                           Um Gehzeiten von Mitarbeitern zu redu-
                                           kann eine Flotte von Fahrzeugen bei-               Fördern und Einlagern                          zieren, können die Fahrzeuge Arbeitsplätze
                                           spielsweise vormittags im Wareneingang                                                            nach dem Ware-zur-Person-Prinzip versor-
                                           unterstützen und nachmittags im Waren-             Zu den Aufgaben, die die Fahrzeuge selbst-     gen. Mit einem montierten Regalaufsatz
                                           ausgang aktiv sein. Die Fahrzeuge kommu-           ständig übernehmen können, gehören das         sind die Shuttles zudem in der Lage, meh-
                                           nizieren laufend untereinander und vertei-         Abholen von Waren im Wareneingang und          rere Quellbehälter oder Aufträge an einen
                                           len Aufträge. Ihre Vernetzung ermöglicht           die automatische Übergabe zur Einlagerung      Arbeitsplatz zu bringen und fertige Behäl-
                                           es, Transportkapazitäten bedarfsgerecht            an ein automatisches Lagersystem oder das      ter abzuholen. Auch zur Zonenkommissio-
                                           am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen.         Crossdocking direkt in den Warenausgang.       nierung lassen sich die Transporteure ein-

                                      68       IT&Production 9/2018
INTRALOGISTIK | ROBOTIK UND HANDLING

                                                 setzen. Mit dem Regalaufsatz können die        tisch Zielpositionen der benötigen Waren
                                                 Shuttles mehrere Kommissionierbereiche         der Reihe nach an und warten, bis der Mit-
                                                 anfahren, aus denen Waren benötigt wer-        arbeiter die Waren an den Auftragsbehälter
                                                 den. Die Mitarbeiter kommissionieren die       übergeben hat. Die Arbeitnehmer können
                                                 benötigten Artikel in die Behälter und die     sich so besser auf den Kommissionierpro-
                                                 Shuttles setzen ihre Fahrt fort. Durch diese   zess konzentrieren. Auch das ergonomisch
                                                 Alternative zu statischen Verbindungsstre-     mitunter ungünstige Ziehen oder Schieben
                                                 cken zwischen manuellen Kommissionier-         eines Kommissionierwagens entfällt.
                                                 bereichen können sich Zeit und Kosten
                                                 einsparen lassen. Die Kommissioniersys-        Sequenzieren und Routenzug
                                                 teme für Paletten der Knapp AG ‘Pick-it-
                                                 Easy Move’ können mit der Open Shuttle-        Mit den autonomen Open Shuttles sollen
                                                 Reihe kombiniert werden: Hier überneh-         Betreiber in die Lage versetzt werden,
                                                 men die Shuttles die Versorgung mit            schnell und flexibel genaue Sequenzen her-
                                                 Quellpaletten und transportieren fertige       zustellen. Dazu ordnet sich der Schwarm
                                                 Paletten in den Versand.                       selbstständig und versorgt die Montagear-
                                                                                                beitsplätze mit sequenzierten Teilen oder
                                                 Pick-and-Go-Kommissionierung

                                                                                                                                                                                                             Bild: Knapp Industry Solutions GmbH
                                                                                                bringt die Ware in der richtigen Reihen-
                                                                                                folge in den Versand. Außerdem können
                                                 In manuellen Kommissionierbereichen kön-       die Fahrzeuge auch mehrere Behälter im
                                                 nen die Fahrzeuge Mitarbeiter ebenfalls un-    Routenzug-Prinzip transportieren.       ■
                                                 terstützen. In Pick-and-Go-Anwendungen
                                                 etwa begleiten selbstfahrende Shuttles den     Der Autor Wolfgang Skrabitz ist Geschäftsführer
                                                 Mitarbeiter auf Wunsch im manuellen Kom-           bei der Knapp Industry Solutions GmbH.
                                                 missionierbereich und transportieren den                                                         Paletten und Rollbehälter mit bis zu 1.300 Kilo be-
                                                 Auftragsbehälter. Die Helfer fahren automa-                 www.knapp.com                        fördert das Open Shuttle mit Leichtigkeit.

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                                                 Virtuelle Inbetriebnahme mit industrialPhysics –
                                                 einfach, schnell und real
Bild: Somic Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG

                                                                                        industrialPhysics ist die        Kostenloser Schnupper-Workshop am 23.10.2018
                                                                                        optimale Simulationssoft-        Sie erhalten detaillierte Einblicke in die Simulation und erfahren,
                                                                                        ware für die branchen-           wie Sie die virtuelle Inbetriebnahme in Ihrem Unternehmen
                                                                                        übergreifende Konstruk-          umsetzen können.
                                                                                        tion und Automatisierung.
                                                                                        Mit der innovativen Simu-        Mehr Infos unter
                                                                                        lation werden komplexe           https://www.machineering.de/akademie/schnupper-workshop/
                                                 mechatronische Anlagen und Roboter über den gesamten
                                                 Prozess von der Planung bis zum Servicefall einfach, schnell
                                                 und real simuliert. Testläufe der erstellten SPS-Programmierung
                                                 können zudem genau überprüft werden.

                                                 Vorteile von industrialPhysics auf einen Blick:
                                                 • Simulationsmodelle direkt aus den CAD-Daten
                                                 • Höchste Genauigkeit von Physiksimulation                                Kontakt
                                                 • Anbindung von diversen Steuerungen
                                                                                                                           machineering GmbH & Co. KG
                                                                                                                           Wessobrunnerstr. 4
                                                 • Industrieroboter auf Mausklick
                                                                                                                           81377 München
                                                 • Mit Virtual Reality und Augmented Reality in die laufende
                                                                                                                           Tel.: +49 89 7800527-0
                                                   Simulation abtauchen                                                    info@machineering.de • www.machineering.de
                                                 • Ableitung des eigenen digitalen Zwillings

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