Ermittlung und Bewertung von Einsatzpotenzialen der Mensch-Roboter-Kollaboration - De Gruyter

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MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

    Ermittlung und Bewertung von
    Einsatzpotenzialen der Mensch-
    Roboter-Kollaboration
    Methodisches Vorgehensmodell für die industrielle Montage
    Christoph Petzoldt,                                  Aufgrund des starken Kostendrucks sowie der immer weiter steigen-
    Dennis Keiser,                                       den Variantenvielfalt stellt die Kollaboration von Mensch und Roboter
    Henrik Siesenis,                                     einen möglichen Lösungsvektor für weitere Flexibilisierungs- und Ra-
    Thies Beinke und                                     tionalisierungspotenziale in der Montage dar. Die gezielte Ermittlung
    Michael Freitag, Bremen                              und Bewertung von Einsatzpotenzialen bildet in der Praxis die Grund-
                                                         lage für den erfolgreichen Einsatz von kollaborativen Robotern. In die-
                                                         sem Beitrag wird ein Vorgehensmodell für die methodische Analyse
                                                         des Einsatzes von kollaborativen Robotern in Montageszenarien vor-
                                                         geschlagen und evaluiert.*)

      Einführung                                         wie der großen Prozesssicherheit [10].          Der vorliegende Beitrag stellt eine Me-
                                                         Trotz der großen Potenziale kollaborativer   thode zur Ermittlung und Bewertung von
    Die Montage ist einem immer stärkerem                Szenarien, niedrigerer Investitionskosten    Einsatzpotenzialen von kollaborativen
    Kostendruck [1] bei gleichbleibenden                 im Vergleich zu klassischen Industriero-     Robotern in der Montage vor, die eine
    Qualitätsanforderungen [2] und zuneh-                botern und dem nachgewiesenen Bedarf         ganzheitliche Vorabbewertung ermög-
    mender Variantenvielfalt [3] ausgesetzt.             an neuen technologischen Lösungen in         licht. Der Beitrag orientiert sich dabei an
    Die starke Kundenorientierung und die                der Montage, stellen Cobots weiterhin        dem von Peffers [11] vorgeschlagenen
    damit verbundene Individualisierung                  eine Nische dar. Mit einem geringen An-      Phasenmodell des Design Science Rese-
    stellt hohe Flexibilitätsanforderungen an            teil im Gesamtmarkt der Industrieroboter     arch (DSR) und ist wie folgt gegliedert:
    Montagesysteme [4, 5] und macht eine                 können kollaborative Anwendungen al-         Im zweiten Abschnitt werden die Grund-
    wirtschaftliche Automatisierung von                  lenfalls als Leuchtturm- oder Demonstra-     lagen der Mensch-Roboter-Kollaboration
    Montageprozessen oft nur schwer mög-                 tionsprojekte bezeichnet werden.             (MRK) dargestellt. Im dritten Abschnitt
    lich [6]. Zudem stellt der demografische
    Wandel in der betrieblichen Praxis eine
    immer größere Herausforderung dar [7].
    Kollaborative Roboter, sog. „Cobots“, gel-
    ten als vielversprechender technologi-
    scher Ansatz, um diesen Herausforderun-
    gen zu begegnen [8]. Kollaborative Pro-
    zessszenarien nutzen die kognitiven und
                                                         Bild 1. Aufbau und
    motorischen Vorteile des Menschen und                Inhalt des Beitrags
    integrieren gleichzeitig die Stärken eines           in Anlehnung an das
    Roboters [9]. Diese bestehen insbesonde-             Design Science Re-
    re in der hohen Wiederholgenauigkeit so-             search (DRS)-Vorge-
                                                         hensmodell

    *) Hinweis
       Bei diesem Beitrag handelt es sich um
       einen von den Mitgliedern des ZWF-
       Advisory Board wissenschaftlich
       begutachteten Fachaufsatz (Peer-Review).

        Open Access.©2021 Christoph Petzoldt, Dennis Keiser, Henrik Siesenis, Thies Beinke und
      Michael Freitag, published by De Gruyter.           This work is licensed under the Creative
8     Commons Attribution 4.0 International License.                                                   Jahrg. 116 (2021) 1 – 2
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

wird der Stand der Technik von Metho-
den zur Potenzialanalyse präsentiert und
mittels aufgestellter Anforderungen ver-
glichen. Der vierte Abschnitt beschreibt     Bild 2. Gegenüber-
die Entwicklung der Methode und in Ka-       stellung der Stärken
pitel fünf erfolgt die Anwendung und         und Schwächen von
                                             Menschen und Robo-
Evaluation der Methode anhand dreier
                                             ter [2, 9, 42]
praxisrelevanter Fallbeispiele. Das letzte
Kapitel diskutiert abschließend weiterge-
hende Herausforderungen und Potenzia-
le. Bild 1 zeigt die Schritte des DSR, die
hier adressierten Betrachtungsgegen-
stände sowie dessen Verortung im Rah-           Hybride Montagesystemen subsumie-             Halts nicht notwendig; die Arbeitsräume
men dieses Beitrags.                         ren die genannten Vorteile von Mensch            sind jedoch weiterhin strikt getrennt
                                             und Roboter und ermöglichen damit den            und der Kontakt von Mensch und Robo-
  Grundlagen zur                             wirtschaftlichen Betrieb von Cobots be-          ter ist im produktiven Zustand nicht
  Mensch-Roboter-Kollaboration               reits bei geringen bis mittleren Stückzah-       möglich [21]. Als nächste Stufe kann die
  in der Montage                             len [8, 9, 16].                                  synchronisierte Bearbeitung von Bautei-
                                                Trotz der großen Forschungsaktivitä-          len definiert werden. Dieses Szenario
In der Großserienmontage konnten in          ten findet sich in der wissenschaftlichen        ermöglicht zwar einen gemeinsamen Ar-
den letzten Jahrzehnten viele Prozesse       Fachliteratur bisher keine einheitliche          beitsraum, die gleichzeitige Verrichtung
automatisiert und damit wirtschaftlicher     Taxonomie für die Klassifizierung der            innerhalb des definierten Arbeitsraums
gestaltet werden [1]. Bei kleineren bis      MRK (vgl. [9, 17 – 19]). Die in Bild 3 ge-       wird jedoch nicht vorgesehen. In koope-
mittleren Stückzahlen ist die Montage        zeigte Klassifizierung greift die industri-      rativen Szenarien ist es möglich gleich-
weiterhin durch die manuelle Verrich-        elle Praxis auf und ermöglicht damit             zeitig in einem definierten Arbeitsraum
tung geprägt [12]. Insbesondere für klei-    eine Unterscheidung anhand definierter           zu agieren, jedoch nicht am selben Bau-
ne und mittelständische Unternehmen          Merkmale. Als klassisches und sehr               teil. Die Bearbeitung erfolgt somit wei-
(KMU) ist die Vollautomatisierung oft-       weit verbreitetes Szenario kann der              terhin sequenziell. Eine gleichzeitige
mals wirtschaftlich nicht vertretbar [13].   Schutzzaunbetrieb definiert werden               und gemeinsame Bearbeitung erfolgt in
Dem Ziel folgend, auch in einem Umfeld       [20]. Dies stellt, aufgrund der trennen-         Szenario fünf, der Kollaboration.
mit hoher Variantenvielfalt und geringer     den Schutzeinrichtung kein echtes Ko-               Studien belegen, dass sich in der In-
Losgrößen eine Automatisierung mit ver-      operationsszenario dar. Davon unter-             dustrie bisher kaum kollaborative Szena-
tretbarer Amortisationszeit zu ermögli-      schieden wird die Koexistenz von                 rien finden (vgl. [12]). Dies bedingt sich
chen, konzentriert sich die Entwicklung      Mensch und Roboter. Eine Kapselung ist           insbesondere durch die langen Prozess-
im Bereich der Industrieroboter zuneh-       aufgrund des sicherheitsüberwachten              zeiten, da die Bahngeschwindigkeit des
mend auf die Leichtbaurobotik [13].
Durch hybride Szenarien sollen die Vor-
teile des Menschen mit den der Roboter
zusammengeführt werden. Der Mensch
zeichnet sich dabei durch seine hohe ko-
gnitive und motorische Flexibilität und
Anpassbarkeit aus [14]. Zudem ist er
lernfähig und kann somit schnell auf Pro-
zessänderungen und mögliche Störun-
gen reagieren [2]. Die fehlende Positio-
niergenauigkeit führt in der industriellen
Praxis jedoch oftmals zur Notwendigkeit
von unterstützenden Vorrichtungen.
Ebenso steigt die Fehleranfälligkeit
durch den Faktor Mensch bei monotonen
Tätigkeiten [15]. Demgegenüber stehen
die in Bild 2 dargestellten Stärken von
Robotern. Diese liegen insbesondere in
der hohen Positionier- und Wiederholge-
nauigkeit sowie der prinzipiellen Fähig-
keit hohe Nutzlasten aufheben zu kön-        Bild 3. Übersicht der Interaktionsformen und -arten von Robotersystemen und deren Merkmale
nen [14].                                    [13], erweitert nach [43]

                   Jahrg. 116 (2021) 1 – 2                                                                                                 9
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

                                                                                                      Bild 4 subsumiert die aufgestellten An-
                                                                                                    forderungen und nimmt anhand von be-
                                                                                                    stehenden Methoden eine Bewertung vor.
                                                                                                    Von den fünf analysierten Methoden [7,
                                                                                                    23 – 26] zeigen alle eine starke Fokussie-
                                                                                                    rung auf die wirtschaftliche Bewertung.
                                                                          Bild 4. Vergleich von     Die Qualität wird von keiner der Metho-
                                                                          Methoden zur Poten-       den ausreichend adressiert. Ergonomi-
                                                                          zialanalyse der           sche Aspekte werden insbesondere in der
                                                                          Mensch-Roboter-Kol-
                                                                                                    von Pfeiffer und Weber [26] vorgestellten
                                                                          laboration in der
                                                                          Montage
                                                                                                    Methode berücksichtigt. Zudem kann
                                                                                                    eine fehlende Methodenunterstützung
                                                                                                    für den Anwender assistiert werden.

                                                                                                       Methode zur Ermittlung und
                                                                                                       Bewertung von Einsatzpoten-
                                                                                                       zialen der MRK
                                                                                                    Auf Basis der Anforderungen sowie der in
     Roboters stark limitiert ist. Demgegen-     der Qualität (A4) als Bewertungsdimen-             Bild 4 dargestellten Gegenüberstellung
     über stehen Vorteile wie die flexiblere     sion definiert werden. Ausgehend von               folgt der Bedarf nach einer ganzheitlichen
     Prozessplanung, die dynamische Zuwei-       der Dimension Zeit ist zudem die Wirt-             Vorgehensweise zur methodengestützten
     sung von Prozessschritten und die damit     schaftlichkeit während der Analyse zu              Bewertung der MRK-Einsatzpotenziale in
     verbundene Reduzierung möglicher War-       bewerten (A5). Potenziale von Cobots be-           der Montage hinsichtlich der Aspekte
     tezeiten [22].                              stehen außerdem in einer ergonomischen             Qualität, Wirtschaftlichkeit und Ergono-
                                                 Unterstützung und damit einer stärkeren            mie. Hierfür wird das in Bild 5 dargestell-
       Bestehende Methoden                       Mitarbeiterorientierung. Daher kann als            te und nachfolgend erläuterte Vorgehens-
       zur Bewertung der Mensch-                 weitere Anforderung die Analyse hin-               modell vorgeschlagen, welches sich in
       Roboter-Kollaboration                     sichtlich der Ergonomie (A6) definiert             folgende fünf Phasen gliedert und die An-
                                                 werden.                                            forderungen A1 bis A6 erfüllt:
     Ausgehend von den beschriebenen
     Grundlagen der MRK werden nachfol-
     gend Anforderungen an das zu entwi-
     ckelnde Vorgehensmodell abgeleitet und
     bestehende Methoden zur Potenzialana-
     lyse der MRK aus Wissenschaft und Pra-
     xis anhand der definierten Kriterien be-
     wertet. Übergeordnet kann als erste An-
     forderung die spezifische Ausrichtung
     des Vorgehens auf die industrielle Monta-
     ge (A1) formuliert werden. Um einen
     möglichst effizienten Einsatz des Vorge-
     hens zu gewährleisten, ist eine methode-
     nunterstütze Analyse (A2) und Bewer-
     tung zielführend. Dies ermöglicht außer-
     dem eine bessere Vergleichbarkeit der
     Ergebnisse und ferner ist eine gute Um-
     setzbarkeit in der Praxis gewährleistet.
     Zudem ist eine starke Prozessorientie-
     rung (A3) der Methode wünschenswert,
     da insbesondere in der Montage starke
     prozessbezogene Abhängigkeiten beste-
     hen. Aus den übergeordneten Zielen der
     Montage können die notwendigen Analy-
     sedimensionen abgeleitet werden. Den
     hohen Qualitätsansprüchen in der Mon-       Bild 5. Vorgehensmodell zur Ermittlung und Bewertung von MRK-Einsatzpotenzialen in der industri-
     tage folgend kann die Berücksichtigung      ellen Montage

10                                                                                                   Jahrg. 116 (2021) 1 – 2
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

n   initiale Partizipation,                    und durch die Risikoprioritätszahl beur-      che Bauteilkriterien und Montagepro-
n   Ist-Analyse,                               teilt werden. Aufgrund des hohen Auf-         zessmerkmale berücksichtigt [31]. Das
n   Entwicklung Einsatzpotenziale,             wands für eine erste Lokalisierung von        Ergebnis dieser Analyse, eine Aufwands-
n   Bewertung und Auswahl Einsatzpo-           Fehlerquellen [29] ist diese allerdings       abschätzung zur Automatisierung einzel-
    tenziale sowie                             ergänzend zu betrachten und wird in die-      ner bauteilbezogener Montageoperatio-
n   Feinplanung und Implementierung.           sem Artikel nicht durchgeführt. Stattdes-     nen, wird mit den Ergebnissen der
                                               sen werden mittels leitfadengestützter        Ist-Analyse überlagert, sodass sich eine
Initiale Partizipation                         Experteninterviews direkte Informatio-        Gegenüberstellung von Verbesserungs-
Im ersten Schritt erfolgt eine initiale Par-   nen zu prozessualen Schwachstellen von        potenzialen und Automatisierungsauf-
tizipation, welche sich in zwei Aspekte        operativen Mitarbeitern eingeholt. Insbe-     wänden ergibt. Im dritten Schritt erfolgt
unterteilt: Zum einen wird das operative       sondere diejenigen Fehlertypen, die un-       hierauf aufbauend nochmals eine Erar-
Personal direkt über das Vorhaben infor-       mittelbar nach Auftreten vom Mitarbei-        beitung von Cobot-Einsatzmöglichkeiten
miert und ein initiales Brainstorming mit      ter behoben werden, tauchen typischer-        unter Einsatz von Kreativitätstechniken,
den Montagemitarbeitern zu möglichen           weise nicht in Fehlerreports auf, sind        wobei nun montageprozessbezogen vor-
Einsatzbereichen durchgeführt. Hier-           aber für die Umsetzung von MRK-An-            gegangen wird. Hierbei sind insbesonde-
durch kann sowohl eine Steigerung der          wendungen von hoher Bedeutung. Die            re auch Kombinationsmöglichkeiten von
Akzeptanz als auch ein erweiterter Blick       aus den genannten Methoden ermittelten        Lösungen, bzw. die Anwendung in meh-
zu möglichen Einsatzpotenzialen erreicht       Fehler werden überlagert und teilpro-         reren Prozessen zu prüfen.
werden. Zum anderen wird eine Beobach-         zessbezogen in die Montageprozessmo-
tung des Montageprozesses vorgenom-            dellierung eingetragen. Weiterhin kön-        Bewertung und Auswahl MRK-Einsatz-
men, um bereits vor Einstieg in die            nen anhand der Interviews mit operati-        potenziale
Ist-Analyse einen ersten Eindruck zu pro-      ven Mitarbeitern persönlich empfunde-         Anhand der verschiedenen Aspekte der
zessualen, bzw. ergonomischen Verbes-          ne, ergonomisch ungünstige Tätigkeiten        überlagerten Analyseergebnisse erfolgt
serungspotenzialen zu erhalten.                aus mitarbeiterzentrierter Sicht identifi-    optional zunächst eine Vorauswahl der
                                               ziert werden.                                 entwickelten MRK-Einsatzpotenziale,
Ist-Analyse                                                                                  welche in dieser Phase detailliert bewer-
Im Anschluss an die erste Phase wird im        Entwicklung MRK-Einsatzpotenziale             tet werden. Für die Bewertung dieser
zweiten Schritt der Ist-Zustand der Mon-       Nach erfolgreicher Ist-Analyse und Iden-      werden entsprechend der Anforderungen
tage analysiert, welche die Grundlage für      tifikation potentieller Fehlertypen sowie     A4 bis A6 die drei Zieldimensionen Wirt-
die Lokalisierung von potentiellen             ergonomischer Problembereiche findet          schaftlichkeit, Qualitätssicherung und
MRK-Einsatzbereichen bildet. Hierzu            im dritten Schritt die Entwicklung der        Ergonomie, jeweils unter Einsatz geeig-
werden zunächst prozessrelevante Daten         MRK-Einsatzpotenziale statt. Diese er-        neter Methoden, berücksichtigt. Durch
(Montageorganisationsformen, verwen-           folgt im ersten Schritt methodengestützt      Gewichtung der Zieldimensionen erfolgt
dete Bauteile, Art der Montagevorgänge,        durch Anwendung von Kreativitätstech-         schließlich die Auswahl der MRK-Lösung.
Prozesszeiten) aufgenommen und darauf          niken (vgl. z. B. [30]). Das Ziel ist, zu-       Da die Prozesszeit in Bezug auf die
aufbauend der Montageprozess model-            nächst ohne Berücksichtigung des Pro-         Lohnkosten direkt mit den Produktkos-
liert. Hierfür können Montagevorrang-          zesses, allgemeine Konstellationen für        ten zusammenhängt, erfolgt die Bewer-
graphen genutzt oder vereinfacht eine          Cobot-Einsatzmöglichkeiten zu identifi-       tung der Wirtschaftlichkeit klassisch
BPMN-Modellierung verwendet werden             zieren. Ergänzend dazu können die wäh-        durch Vergleich der Prozesszeiten [1]
(vgl. z. B. [27, 28]). So unternehmenssei-     rend der initialen Partizipation (Phase 1)    vor (Ist-Zeiten) und nach (Soll-Zeiten)
tig vorhanden, sollte eine Analyse von         ermittelten Einsatzbereiche und Verbes-       Einsatz einer MRK-Lösung. Die Ist-Pro-
8D-Reporten durch Studie von Anzahl            serungspotenziale herangezogen wer-           zesszeiten werden aus den Analyseer-
und Beschreibung der Reporte zur fak-          den. Anschließend erfolgt im zweiten          gebnissen aus Phase 2 entnommen;
tenbasierten Erfassung von Problembe-          Schritt eine Analyse des Automatisie-         Soll-Prozesszeiten werden mittels des
reichen und Fehlerquellen durchgeführt         rungsaufwands, welche sequentiell für         Methods-Time Measurement (MTM) Ver-
werden. Obwohl hiermit primär ein              alle Teilprozesse durchgeführt wird. Die-     fahrens [32] für alle Teilprozessschritte
Rückblick auf bereits entstandene Fehler       se stellt eine Grundlage für die in Phase 4   bestimmt. Durch Fokussierung auf die
erfolgt, für die ggf. schon Maßnahmen          folgende Bewertung und Auswahl der            wesentlichen      Montageteilfunktionen
zur Fehlerverhütung implementiert wur-         MRK-Einsatzpotenziale dar, da aus wirt-       (Fügen, Handhaben, Kontrollieren, Jus-
den, können hierdurch typische Fehlerty-       schaftlicher Perspektive neben der Not-       tieren, Sonderoperationen) [1], [33] wird
pen aufgedeckt werden. Zur Berücksich-         wendigkeit einer Verbesserung auch der        in diesem Artikel der Aufwand für die
tigung möglicher zukünftiger Fehler            Aufwand zur Umsetzung einer MRK-Lö-           Durchführung reduziert [32]. Die sich
kann optional eine Fehlermöglichkeits-         sung von zentraler Bedeutung ist. Hier-       hieraus ergebenden, personalkostenbe-
und einflussanalyse (FMEA) [29] durch-         für kommt die von Ross vorgeschlagene,        zogenen jährlichen Einsparpotenziale
geführt werden, mit welcher teilprozess-       fallspezifische Methode zur Bewertung         werden den zu tätigenden Investitions-
weise Auftretens- und Entdeckungswahr-         des Automatisierungsaufwands von              kosten gegenübergestellt. Hierfür kön-
scheinlichkeiten von Fehlern untersucht        Montageoperationen zum Einsatz, wel-          nen statische und dynamische Investi-

                   Jahrg. 116 (2021) 1 – 2                                                                                               11
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

     tionsrechnungsverfahren       angewandt        Die ergonomischen Potenziale eines        sungen notwendig sind (vgl. [41]), erfolgt
     werden [34]. Im Rahmen dieses Beitrags       MRK-Einsatzes werden im Rahmen des          nach der Implementierung die Iteration
     (und in erster Prozessiteration) wird da-    vorgestellten Vorgehensmodells nicht        im Vorgehensmodell, beginnend mit
     bei aufgrund der einfacheren und             durch monetäre Kriterien bewertet, wel-     Schritt 2.
     schnelleren Anwendbarkeit [35] auf die       che sich lediglich durch schwer bestimm-
     statische Amortisationsrechnung zu-          bare Faktoren, wie reduzierte Krank-          Anwendung und Evaluation
     rückgegriffen. Hierbei wird die Amorti-      heitstage oder ergonomisch begünstigte
     sationszeit durch Gegenüberstellung          Produktivitätssteigerungen (vgl. [36]),     Zur Evaluation der im vorherigen Ab-
     von Investitionskosten und jährlichen        abbilden ließen. Stattdessen wird eine      schnitt vorgestellten Methode wurde das
     Zahlungseingängen (eingesparte variab-       Verwendung der etablierten Methoden         Vorgehen zur Potenzialanalyse am Bei-
     le Personalkosten) berechnet.                zur Bewertung der Ergonomie in der          spiel der Montage eines Abgasturbola-
        Eine (monetäre) Bewertung des Krite-      Montage, wie z. B. das Ergonomic Assess-    ders bei einem Maschinenbauunterneh-
     riums der Qualitätssicherung wird im         ment Worksheet (EAWS), das OCRA-Ver-        men durchgeführt. Die Montage der Ab-
     vorgeschlagenen Vorgehensmodell mit-         fahren oder die Leitmerkmalmethode          gasturbolader, welche für mittel- und
     tels einer Analyse der einzusparenden        (LMM), vorgeschlagen (vgl. [37]). Alle      schnelllaufende Dieselmotoren im Schiff-
     Fehlerkosten durch den Einsatz eines         genannten Methoden bewerten die Tätig-      bau eingesetzt werden, erfolgt in einer
     kollaborativen Roboters durchgeführt.        keiten prinzipiell mittels Punktwerten in   Linienmontage. Die Montage ist dabei auf
     Diese Einsparpotenziale fließen ergän-       den Kategorien der zu bewegenden Ge-        acht Arbeitsstationen verteilt und die
     zend in die oben erläuterte Amortisati-      wichten, der Häufigkeit der Ausführung      Handhabung sowie die Stationsübergabe
     onsrechnung als jährlicher Zahlungsein-      sowie der vorherrschenden Körperhal-        erfolgt mithilfe eines Werkstückträgers.
     gang ein. Nicht berücksichtigt werden        tung, woraus eine Gesamtpunktzahl er-       Weiterhin ist die Montage durch eine
     dabei mögliche qualitätsbezogene Ein-        mittelt und mit einer kritischen Punkteg-   hohe Variantenvielfalt bei mittleren
     flüsse auf Absatzzahlen durch Effekte der    renze verglichen wird. Die Methoden un-     Stückzahlen sowie durch vergleichswei-
     Kundenbindung und -gewinnung. Die            terscheiden sich dabei primär in Bezug      se hohe Montagezeiten gekennzeichnet.
     Berechnung der fehlerkostenbezogenen         auf den Detaillierungsgrad [38, 39]. Auf-   Die Bauteilempfindlichkeit der einzelnen
     Einsparungen erfolgt methodengestützt        grund der einfachen Anwendbarkeit und       Bauteile kann als gering eingestuft wer-
     durch eine angepasste, monetär bewerte-      des geringeren zeitlichen Aufwands für      den.
     te FMEA. Dazu werden im ersten Schritt       die Durchführung der LMM wird für die          Die Analyse der 8D Reports (Ist-Analy-
     der Ist-Status bewertet, wobei die Auftre-   erste Prozessiteration die Verwendung       se) zeigt eine Häufung von Fehlern beim
     tens- und Entdeckungswahrscheinlich-         dieser Methode vorgeschlagen. Die ergo-     Fügeprozess von dichtungsrelevanten
     keit prozentual angegeben und die Feh-       nomischen Potenziale der jeweils zu be-     Bauteilen, zudem zeigt sich bei Schraub-
     lerfolge mit jeweils entstehenden Fehler-    wertenden MRK-Lösung werden durch           prozessen ein erhöhtes Fehlerpotenzial.
     kosten angegeben werden. Die voraus-         Vergleich der Risikowerte des bestehen-     Zur weiteren Analyse wurden sieben leit-
     sichtlich entstehenden jährlichen Fehler-    den Prozesses mit denen des Soll-Prozes-    fadengestützte Experteninterviews mit
     kosten ergeben sich durch Multiplikation     ses bei Einsatz eines kollaborativen Ro-    operativen Mitarbeitern durchgeführt.
     beider Wahrscheinlichkeiten mit den          boters ermittelt.                           Der Leitfaden ermöglicht eine gezielte
     Fehlerfolgekosten und dem Jahresbedarf         Die Auswahl der MRK-Lösung erfolgt        Befragung und teilt das Gespräch zudem
     des Produktes. Im zweiten Schritt wird       anschließend durch Überlagerung von         in die Bereiche Ergonomie und Qualität.
     der Soll-Status bei Umsetzung einer          kürzester Amortisationszeit mit ergono-     Die manuelle Handhabung schwerer Bau-
     MRK-Maßnahme analysiert. Hierfür wird        mischen Verbesserungspotenzial, wobei       teile wurde von allen Befragten als ergo-
     die oben beschriebene monetär bewerte-       eine bedarfsgerechte Gewichtung beider      nomisch belastend genannt. Zudem wur-
     te FMEA erneut, unter Annahme des Ein-       Aspekte vorgenommen werden kann.            de mehrfach auf die Monotonie der Arbeit
     satzes einer MRK-Lösung, durchgeführt                                                    hingewiesen. Im Bereich der Qualität
     und für alle zu bewertenden MRK-Ein-         Feinplanung und Implementierung.            zeigten sich bei der Auswertung der Er-
     satzpotenziale wiederholt. Das sich dar-     Nach Auswahl eines kollaborativen Ein-      gebnisse zum einen Bedarfe zur besseren
     aus ergebende jeweilige Delta entspricht     satzszenarios erfolgt die Feinplanung       Handhabung der Bauteile, im Speziellen
     den Einsparpotenzialen durch den Ein-        und Implementierung, wobei klassische       wurde die Winkelstellung der Gehäuse-
     satz der entsprechenden MRK-Lösung           Projektmanagement-Methoden zu nut-          bauteile als große Fehlerquelle genannt.
     und kann entsprechend in der Amortisa-       zen sind. Ergänzend kann hierzu die von     Zum anderen wurde mehrfach das Fehlen
     tionsrechnung der jeweiligen MRK-Lö-         Schröter entwickelte Methodik zur Pla-      von Schrauben als regelmäßig vorkom-
     sung als jährlicher Zahlungseingang ad-      nung von MRK-Arbeitssystemen [40] he-       mender Montagefehler hervorgehoben.
     diert werden. Eine Gewichtung der Be-        rangezogen werden. Ebenfalls sollten           Im nächsten Schritt, der Entwicklung
     wertungsdimensionen        Qualitätssiche-   operative Mitarbeiter frühzeitig in den     von Einsatzpotenzialen, wurde die Auf-
     rung und Wirtschaftlichkeit ist durch        Detailplanungs- und Implementierungs-       wandsanalyse nach Ross durchgeführt
     Gewichtung der jährlichen Zahlungsein-       prozess einbezogen und Schulungsmaß-        und deren Ergebnisse mit denen der
     gänge in der Amortisationsrechnung           nahmen eingeleitet werden. Da in der        Ist-Analyse überlagert. Geringe Auf-
     möglich.                                     Montage kontinuierliche Strukturanpas-      wandswerte konnten beispielsweise für

12                                                                                             Jahrg. 116 (2021) 1 – 2
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

Bild 6. Übersicht der entwickelten MRK-Einsatzpotenziale sowie Bewertung der Einsatzpotenziale hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Ergonomie und Qualitäts-
sicherung am Beispiel der Abgasturbolader-Montage

Gewindebuchsen und Unterlegscheiben                 nung durchgeführt, wobei die jeweilige               rechten Positionierung von Bauteilen
festgestellt werden, während feinfühlige            Amortisationszeit unter Berücksichtigung             (Handhabungs-Cobot) sowie als Kraner-
Montagetätigkeiten, wie z. B. von O-Rin-            der ermittelten jährlichen Einsparpoten-             satz. Positiv hervorzuheben ist dabei im
gen und Kühlwasserleitungen, in einem               ziale aufgrund von Zeiteinsparungen so-              Besonderen der Wegfall von zuvor hohen
erhöhten Automatisierungsaufwandswert               wie reduzierter Fehlerkosten bestimmt                LMM-Risikowerten durch den Einsatz der
resultierten. Ergänzend zu einem initia-            wurde. Ergonomische Potenziale wurden                genannten MRK-Einsatzmöglichkeiten.
len Brainstorming wurden auf Basis der              davon unabhängig mittels der LMM je-                 Zum anderen wurde der MRK-Einsatz bei
Ergebnisse mit Fokus auf kritischen und             weils mit und ohne Einsatz der entspre-              besonders monotonen Montageaufgaben
mit geringem Aufwandswert automati-                 chend MRK-Einsatzmöglichkeit bewertet.               als mögliches Einsatzfeld identifiziert, in
sierbaren Bereiche mögliche Einsatzpo-                 Der analysierte Anwendungsfall der                dem sich insbesondere in den Aspekten
tenziale durch ein partizipatives Vorge-            Abgasturbolader-Montage zeigt zum ei-                Qualitätssicherung und Wirtschaftlich-
hen entwickelt und entsprechend der vor-            nen, insbesondere aufgrund schwerer                  keit Potenziale ergeben. Unter Berück-
gestellten Methodik entlang der drei Di-            Baugruppen, Potenziale von MRK hin-                  sichtigung der Investitionskosten zeigen
mensionen bewertet (Bild 6). Für alle lo-           sichtlich einer Verbesserung der ergono-             die Einsatzmöglichkeiten als Kommissio-
kalisierten Einsatzszenarien wurde eine             mischen Situation durch einen Einsatz in             nier-Cobot sowie als Montage-Cobot die
detaillierte    Wirtschaftlichkeitsberech-          der Kommissionierung, zur montagege-                 geringsten Amortisationszeiten, wobei

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MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

     diese nicht die Zielerreichung von Struk-      Literatur                                            12. Fast-Berglund, Å.; Palmkvist, F.; Nyqvist, P.;
     turprojekten des Unternehmens errei-                                                                    Ekered, S.; Åkerman, M.: Evaluating Cobots
                                                  1. Lotter, B.; Wiendahl, H.-P. (Hrsg.): Montage
     chen. Die Ergebnisse zur Fallstudie der                                                                 for Final Assembly. Procedia CIRP 44
                                                      in der industriellen Produktion. 1. Aufl.
                                                                                                             (2016), S. 175 – 180
     Abgasturbolader-Montage sind in Bild 6           Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 2012
                                                                                                             DOI: 10.1016/j.procir.2016.02.114
     zusammenfassend qualitativ dargestellt.          DOI: 10.1007/978-3-642-29061-9_1
                                                                                                         13. Kopp, T.; Schäfer, A.; Kinkel, S.: Kollaborie-
                                                  2. Müller, R.; Vette, M.; Mailahn, O.: Process-
                                                                                                             rende oder kollaborationsfähige Roboter? –
       Zusammenfassung                                oriented Task Assignment for Assembly
                                                                                                             Welche Rolle spielt die Mensch-Roboter-Kol-
                                                      Processes with Human-robot Interaction.
                                                                                                             laboration in der Praxis? Ind. 4.0 Manag.
                                                      Procedia CIRP 44 (2016), S. 210 – 215
     Dieser Beitrag stellt ein Vorgehensmodell                                                               vol. 36, no. 2, pp. 19 – 23, 2020.
                                                      DOI: 10.1016/j.procir.2016.02.080
     zur Auswahl und Bewertung von MRK                                                                       DOI: 10.30844/I40M_20-2_S19-23
                                                  3. Stecken, J.; Linsinger, M.; Sudhoff, M.;
                                                                                                         14. Tsarouchi, P.; Makris, S.; Chryssolouris, G.:
     Anwendungen im Umfeld der industriel-            Kuhlen­kötter, B.: Didactic Concept for In-
                                                                                                             Human-robot Interaction Review and Chal-
     len Montage dar. Das ganzheitliche Vor-          creasing Acceptance of Consistent Data
                                                                                                             lenges on Task Planning and Programming.
     gehen ist in fünf Schritte gegliedert und        Standards Using the Example of Assistance
                                                                                                             Int. J. Comput. Integr. Manuf. 29 (2016) 8,
     bietet dem Anwender einen anwen-                 Systems in Assembly. Procedia Manufactur-
                                                                                                             S. 916 – 931
                                                      ing 31 (2019), S. 277 – 282
     dungsnahen Leitfaden und eine methodi-                                                              15. Di Pasquale, V.; Miranda, S.; Neumann, W. P.;
                                                      DOI: 10.1016/j.promfg.2019.03.044                      Setayesh, A.: Human Reliability in Manual
     sche Unterstützung bei der Auswahl von       4. Scholz-Reiter, B.; Freitag, M.: Autonomous
     kollaborativen Szenarien. Durch die                                                                     Assembly Systems: A Systematic Literature
                                                      Processes in Assembly Systems. CIRP                    Review. IFAC-PapersOnLine 51 (2018) 11,
     Überlagerung und Subsummierung von               Annals 56 (2007) 2, S. 712 – 729                       S. 675 – 680
     Analyseergebnissen wird zudem eine               DOI: 10.1016/j.cirp.2007.10.002                        DOI: 10.1016/j.ifacol.2018.08.396
     mehrdimensionale Potenzialbewertung          5. Veigt, M.; Ganji, F.; Kluge, E. M.; Scholz-­        16. Krüger, J.; Lien, T. K.; Verl, A.: Cooperation
     ermöglicht. Die abschließende praktische         Reiter, B.: Autonomous Control in Production           of Human and Machines in Assembly Lines.
                                                      Planning and Control: How to Integrate Auto­
     Evaluation zeigt die Eignung der entwi-                                                                 CIRP Annaly – Manufacturing Technology,
                                                      nomous Control into Existing Production                58 (2009) 2, S. 628 – 646
     ckelten Methode. Neben den möglichen
                                                      Planning and Control Structures. Auto­nomous           DOI: 10.1016/j.cirp.2009.09.009
     Einsatzpotenzialen zeigen die Ergebnisse         Cooperation and Control in Logistics, Spring-      17. Malik, A. A.; Bilberg, A.: Developing a Refer-
     die grundlegenden Herausforderungen              er-Verlag, Berlin, Heidelberg 2011, S. 313 – 329       ence Model for Human-robot Interaction. In-
     und Forschungsbedarfe von MRK An-                DOI: 10.1007/978-3-642-19469-6_22                      ternational Journal Interact. Des. Manuf. 13
     wendungen: Oftmals sind wirtschaftlich       6. Bänziger, T.: Intelligente Montageassisten-             (2019) 4, S. 1541 – 1547
     sinnvolle Anwendungen bisher allenfalls          ten: Konzepte zur Planung und Program-                 DOI: 10.1007/s12008-019-00591-6
     kooperativ, während echte Kollaboration          mierung der Zusammenarbeit zwischen                18. Yanco, H. A.; Drury, J.: Classifying Human-
                                                      Mensch und Roboter. ETH Zürich, 2019                   robot Interaction: An Updated Taxonomy. In:
     trotz aufgezeigter, insbesondere ergono-
                                                  7. Rally P.; Scholtz, O.: Investitionsabschätzung          Proceedings of the 2004 IEEE International
     mischer Potenziale im industriellen Um-          für MRK-Anwendungen. In: Hees, F. et al.               Conference on Systems, Man and Cybernet-
     feld nicht umgesetzt wird. Die üblichen          (Hrsg.): Kompetenz Montage – kollaborativ              ics (IEEE Cat. No.04CH37583), vol. 3, 2004,
     Vorgehensweisen der Automatisierung              und wandlungsfähig – Projektatlas, no. Janua-          S. 2841 – 2846
     sowie dessen Zielgrößen stehen der wei-          ry. Lehrstuhl für Informations­management im       19. Villani, V.; Pini, F.; Leali, F.; Secchi, C.: Sur-
     teren Verbreitung dabei im Weg.                  Maschinenbau, Aachen 2020, S. 216 – 217                vey on Human-robot Collaboration in Indus-
        Aktuelle Forschungsarbeiten fokussie-     8. Matthias, B.; Ding, H.: Die Zukunft der                 trial Settings: Safety, Intuitive Interfaces
                                                      Mensch-Roboter Kollaboration in der indus-             and Applications. Mechatronics 55 (2018),
     ren daher den Nachweis, dass die Monta-
                                                      triellen Montage. Conference: Internationa-            S. 248 – 266
     ge ein sinnvolles Anwendungsfeld von
                                                      les Forum Mechatronics (ifm) 2013                      DOI: 10.1016/j.mechatronics.2018.02.009
     MRK Anwendungen darstellt. Zudem soll        9. Oberer-Treitz, S.; Verl, A.: Einführung in die      20. Müller, R.; Franke, J.; Henrich, D.; Kuhlen-
     die Methode erstens hinsichtlich spezifi-        industrielle Robotik mit Mensch-Roboter-               kötter, B.; Raatz, A.; Verl, A.: Handbuch
     scher Kennwerte der Roboterhersteller            Kooperation. In: Müller, R.; Franke, J.; Hen-          Mensch-Roboter-Kollaboration. Carl Hanser
     erweitert werden, sodass die Hardware-           rich, D.; Kuhlenkötter, B.; Raatz, A.: Verl, A.        Verlag, München, Wien 2019
     auswahl für den Anwender erleichtert             (Hrsg.): Handbuch Mensch-Roboter-Kollabo-              DOI: 10.3139/9783446453760.fm
     wird. Durch eine weitere Quantifizierung         ration.Carl Hanser Verlag, München, Wien           21. Bauer, W.; Bender, M.; Braun, M.; Rally, P.;
                                                      2019, S. 1 – 35                                        Scholtz, O.: Lightweight Robots in Manual
     der ergonomischen Potenziale und Be-
                                                      DOI: 10.3139/9783446453760.001                         Assembly – Best to Start Simply! Examining
     rücksichtigung dieser in der Amortisa-       10. Gualtieri, L.; Rauch, E.; Vidoni, R.: Emerging         Companies‘ Initial Experiences with Light-
     tionsrechnung kann zweitens ein Mecha-           Research Fields in Safety and Ergonomics in            weight Robots. 2016
     nismus zur quantitativen Priorisierung           Industrial Collaborative Robotics: A System-       22. Antonelli, D.; Astanin, S.; Bruno, G.: Appli-
     aller Bewertungsdimensionen geschaffen           atic Literature Review. Robotics and Com-              cability of Human-robot Collaboration to
     werden.                                          puter-Integrated Manufacturing 67 (2021)               Small Batch Production. In: IFIP Advances
        Zuletzt stellt die, mit dem vorgeschla-       February, 101998                                       in Information and Communication Technol-
                                                      DOI: 10.1016/j.rcim.2020.101998                        ogy, 2016, vol. 480, S. 24 – 32
     genen Vorgehensmodell angestrebte,
                                                  11. Peffers, K.; Tuunanen, T.; Rothenberger, M. A.;        DOI: 10.1007/978-3-319-45390-3_3
     starke Einbindung von Mitarbeiter auf
                                                      Chatterjee, S.: A Design Science Research          23. Leidl, C.: Entwicklung einer Bewertungsme-
     allen Ebenen in Unternehmen einen ab-            Methodology for Information Systems Re-                thode zur Auswahl kollaborierender Roboter
     schließenden Aspekt dar, um Akzeptanz            search. Journal of Management Information              für Cyber-Physikalische Montagesysteme.
     und Durchdringungsgrad der MRK nach-             Systems 24 (2007), S. 45 – 77                          Institut für Managementwissenschaften,
     haltig zu erhöhen.                               DOI: 10.2753/MIS0742-1222240302                        Wien 2016

14                                                                                                        Jahrg. 116 (2021) 1 – 2
MENSCH-ROBOTER-KOLLABORATION

24. Malik, A. A.: Human-robot Collaboration:             33. VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik           Die Autoren dieses Beitrags
    Application Guidelines. 2019                             (Hrsg.): VDI 2860 – Montage- und Hand-
                                                                                                              Christoph Petzoldt, M. Sc., leitet die Abteilung
25. Linsinger, M.; Sudhoff, M.; Lemmerz, K.;                 habungstechnik; Handhabungsfunktio-
                                                                                                              Robotik und Automatisierung am BIBA - Bre-
    Glogowski, P.; Kuhlenkötter, B.: Task-based              nen, Handhabungseinrichtungen; Begrif-
                                                                                                              mer Institut für Produktion und Logistik und
    Potenzial Analysis for Human-Robot Collab-               fe, Definitionen, Symbole. Beuth Verlag,
                                                                                                              beschäftigt sich mit dynamischer Kollaboration
    oration within Assembly Systems. In: Ta-                 Berlin 1990
                                                                                                              und Mensch-Technik-Interaktion in Montagesy-
    gungsband des 3. Kongresses Montage                  34. Carstensen, P.: Investitionsrechnung kom-
                                                                                                              stemen.
    Handhabung Industrieroboter. Springer-Ver-               pakt. Gabler Verlag, Wiesbaden 2008
                                                                                                                Dennis Keiser, M. Sc., arbeitet als Wissen-
    lag, Berlin, Heidelberg 2018, S. 1 – 12              35. Jochem, R.: Was kostet Qualität? – Wirt-
                                                                                                              schaftlicher Mitarbeiter am BIBA und beschäf-
    DOI: 10.1007/978-3-662-56714-2_1                         schaftlichkeit von Qualität ermitteln. Carl
                                                                                                              tigt sich mit Mensch-Technik-Interaktion und
26. Peifer, Y.; Weber, M.-A.: Vorgehensmodell                Hanser Verlag, München 2018
                                                                                                              Resilienz von Produktions- und Montagesyste-
    zur Integration der Mensch-Roboter-Kolla-                DOI: 10.3139/9783446456921.fm
                                                                                                              men.
    boration. ZWF 115 (2020) 5, S. 279 – 282             36. Daub, U.; Ackermann, A.; Kopp, V.: Krite-
                                                                                                                Henrik Siesenis, M. Sc., hat an der Universität
    DOI: 10.3139/104.112274                                  rien zur Bewertung ergonomischer Maß-
                                                                                                              Bremen Produktionstechnik studiert und sich
27. Petzoldt, C.; Keiser, D.; Beinke, T.; Freitag, M.:       nahmen der Kostem-Nutzen-Analyse.
                                                                                                              in seiner Abschlussarbeit mit dem Einsatz kol-
    Requirements for an Incentive-Based Assis-               2019
                                                                                                              laborativer Roboter in der Montage beschäftigt.
    tance System for Manual Assembly. In: Freit-         37. Heidl, M. J.; Boespflug, A.; Wakula, J.: Eva-
                                                                                                                Prof. Dr.-Ing. Thies Beinke ist Inhaber des
    ag, M.; Haasis, H.-D.; Kotzab, H.; Pannek, J.            luierung von fünf Screening-Bewertungs-
                                                                                                              Lehrstuhls für Wirtschaftsingenieurwesen im
    (Hrsg.): Dynamics in Logistics – Proceedings             verfahren für repetitive physische Belas-
                                                                                                              Fachbereich Elektrotechnik und Informations-
    of the 7th International Conference on Dy-               tungen anhand des subjektiven Belas-
                                                                                                              technik der Hochschule Fulda sowie Gastwis-
    namics in Logistics (LDIC 2020), Bremen,                 tungsempfindens der Arbeitspersonen in
                                                                                                              senschaftler am BIBA.
    Germany. Springer International Publishing,              der Montage der Automobil-Zulieferindus-
                                                                                                                Prof. Dr.-Ing. Michael Freitag ist Direktor des
    Berlin 2020, S. 541 – 553                                trie. Zeitschrift Arbeitswiss. 72 (2018) 2,
                                                                                                              BIBA sowie Leiter des Fachgebiets Planung und
    DOI: 10.1007/978-3-030-44783-0_50                        S. 120 – 129
                                                                                                              Steuerung produktionstechnischer und logisti-
28. Petzoldt, C.; Keiser, D.; Beinke, T.; Freitag, M.:       DOI: 10.1007/s41449-018-0096-9
                                                                                                              scher Systeme (PSPS) im Fachbereich Produk-
    Functionalities and Implementation of Future         38. Staut, S.: Ergonomie-Analyse: Methoden
                                                                                                              tionstechnik der Universität Bremen.
    Informational Assistance Systems for Manual              und Verfahren. Haufe-Lexware, 2017
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                                                                                                                Summary
    Subject-Oriented Business Process Manage-                synchroner Berücksichtigung ergonomi-
    ment. The Digital Workplace – Nucleus of                 scher und produktivitätsorientierter Ge-         Identification and Evaluation of Application
    Transformation. Proceedings of the 12th Inter-           staltungsfaktoren: Fakultät für Maschi-          Potenzials for Human-robot Collaboration –
    national Conference, S-BPM ONE 2020,                     nenwesen und Betriebswissenschaften,             Procedure Model for Industrial Assembly. Due
    Bremen, Germany, December 2 – 3, 2020.                   Wien 2016                                        to the strong cost pressure as well as the in-
    Springer International Publishing, Berlin            40. Schröter, D.: Entwicklung einer Methodik         creasing variant diversity, the cooperation be-
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    DOI: 10.1007/978-3-030-64351-5_7                         Mensch-Roboter-Kooperation. Disserta-            for the optimization of flexibility and rationali-
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    deration: Durch systematische Entwicklung            41. Westkämper, E.; Bullinger, H.-J.; Zahn, E.       identification and evaluation of application po-
    zur übersichtlichen Risikominimierung                    (Hrsg.): Montageplanung – effizient und          tenzials represents the basis for the successful
    (inkl. Methoden im Umfeld). 2. Aufl., View-              markgerecht. Springer-Verlag, Berlin, Hei-       use of collaborative robots. Therefore, this pa-
    eg+Teubner Verlag, Wiesbaden 2012                        delberg 2001                                     per proposes and evaluates a procedure model
30. Nagel, K.: Kreativitätstechniken in Unter-               DOI: 10.1007/978-3-642-56438-3                   for the methodical analysis of collaborative ro-
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    gart 2006                                                nik online 106 (2016) 9, S. 616 – 621

                        Jahrg. 116 (2021) 1 – 2                                                                                                                    15
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