Rohstoffe der Arktis Prof. Dr. Ralph Watzel Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) - Leibniz-Sozietät
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Rohstoffe der Arktis Sozietät der Wissenschaften, Alfred-Wegener-Institut und Deutsches Arktisbüro Potsdam, 05.10.2017 Prof. Dr. Ralph Watzel Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Rechtlicher Status und Rohstoffe der Arktis Bis auf ein kleines Gebiet gibt es hoheitliche Ansprüche nach UNCLOS (United Nations Convention on the Law of the Sea). Relevante Rohstoffvorkommen liegen alle in unstrittigen Landgebieten oder auf den Schelfen. Ansprüche an den Lomonossow- Rücken werden durch Dänemark / Grönland und Russland erhoben, bilaterale Einigung muss hergestellt werden bevor UNCLOS entscheidet. Quelle: Handelsblatt (14.04.2015)
Importe von Öl und Gas aus Arktis-Anrainerstaaten Anteil am Import 2015 Öl: 51% (Russland 34%; Norwegen 17%) Gas: 66% (Russland 36%; Norwegen 30%) Quelle: BGR Energiestudie 2016
Energierohstoffe: Frontiergebiet Arktis U.S. Geological Survey 2008: “Assessment of undiscovered conventional oil and gas resources in all areas north of the Arctic Circle 90 billion barrels of oil (12,3 Gt) 1,669 trillion cubic feet of natural gas (47,3 T.m³) 44 billion barrels of natural gas liquids (5,3 Gt) may remain to be found in the Arctic. Approximately 84 percent is expected to occur in offshore areas.”
Erdöl-Erdgas Potenzial der Arktis Nachgewiesene Öl- und Gas- Vorkommen (Discovered) und zukünftiges Potenzial (Yet to Find) Öl Gas ca. 11 bis 15 % der KW-Weltressourcen könnten unter diesen Gebieten liegen, davon ca. 84 % Offshore (USGS (2008) und eigene Berechnungen) Shell & modified USGS data
Nordamerikanische Arktis Nordkanada • lange Bergbautradition (seit Ende des 19. Jh.) • aktiver Bergbau (Diamanten, Gold, Wolfram) • Vorkommen von Eisen, Zink, Blei • der Bergbau (inkl. Öl-/Gasförderung) trug 2016 etwa 7,9 % zum BIP Kanadas bei • hohes Explorationspotenzial Alaska Foto: Teck Resources Ltd • aktiver Bergbau: Zink (Red Dog - zweitgrößte Zn-Produktion weltweit, 2016: ca. 4,7 % der Weltproduktion), Blei, Silber und Germanium • der Bergbau trug 2016 etwa 15 % zum BIP Alaskas bei • Vorkommen von Kupfer, Zink, Blei, Gold • hohes Explorationspotenzial
Nordskandinavien Nordskandinavien – ein bedeutender Metallerzproduzent der EU • Eisenerz in Nordschweden (Kiruna und Malmberget, 2016: ca. 1,3 % der Weltproduktion), Kupfer in Nordschweden (Aitik, 2016: ca. 0,4 % der Weltproduktion), Gold in Nordfinnland (z.B. Kittilä) Foto: Aitik (Boliden AB) • Nordskandinavien ist reich an Naturwerksteinen (in Nordfinnland, Nordnorwegen derzeit 12 in Abbau) • bedeutende Vorkommen von Blei, Zink, Gold, Silber, Nickel, Quarz/Quarzit, Talk • die traditionellen Bergbauländer Schweden und Norwegen sind gut exploriert, Finnland ist noch unzureichend exploriert
Rohstoffwirtschaftliche Situation ► Im Übergang zu einer CO2-neutralen Energieversorgung Deutschlands und der Welt spielen fossile Energieträger eine wichtige Brückenrolle ► Der Ausbau der erneuerbaren Energietechnologien bedingt einen großen Bedarf an mineralischen Rohstoffen ► Ein weiterer Anstieg der weltweiten Rohstoffnachfrage ist zu erwarten (Bevölkerungswachstums und Wirtschaftswachstums der Schwellenländer) ► Steigender internationaler Wettbewerb um Rohstoffe ► Wachsende Importabhängigkeit Deutschlands ist erkennbar
Geowissenschaftliche Arbeiten der BGR
Schwerpunkt Arktis BMWi (2010) BMBF (2011, 2015) Auswärtiges Amt (2013) Rohstoffstrategie der Schnelle Veränderungen in Leitlinien deutscher Bundesregierung der Arktis - Polarforschung Arktispolitik in globaler Verantwortung
BGR – Forschungsprogramme: CASE & PANORAMA CASE 15 Yukon 2013 Banks Island Laptew- u. Ostsibirische See 2016 1993, 1994, 1997 marin CASE 13 - 2011 terrestrisch CASE 11 2008 CASE 16 2014 Khatanga 2007 CASE 19 2017 NARES 2001 NARES 2010 DAVIS STRAIT CASE 10 – 2007 2008 CASE 14 – 2012 PANORAMA 1+2 2013/2014 CASE 17/18 - 2015
Ergebnisse BGR Forschungsarbeiten: Korrelation Geologie der Arktis (PIEPJOHN & V. GOSEN 2014)
Umweltgerechte Ressourcennutzung: Ölverschmutzung in arktischem Meereis (OLSEN 2007) komplexe Wirkungspfade im Meereis
Umweltgerechte Ressourcennutzung geomikrobiologische Untersuchungen mögliche natürliche Erdöl-und Gasaustrittsstellen („seeps“) mikrobieller Umsatz von Kohlenwasserstoffen („Biodegradation“) ökosystemare Folgen einer potenziellen Erdöl-Kontamination Potenzial und mögliche Mechanismen einer (Selbst-) Reinigung („Bioremediation – Natural Attenuation“).
Mineralische Rohstoffe: BGR-Studien zu Rohstoffpotenzialen der Arktis Zusammenstellung bedeutender Lagerstätten mineralischer Rohstoffe: BGR-Arktisstudien 2010 – 2014 zu mineralischen Rohstoffen (http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Produkte/produkte_node.html)
Fazit Veränderte Rahmenbedingungen: • Klimaveränderungen (Zugänglichkeit, Handelswege) Chancen: • großes Rohstoffpotenzial (Energierohstoffe und mineralische Rohstoffe) und große Gebiete, die noch weitgehend unterexploriert sind • Chancen für die indigene Bevölkerung zur ökonomischen-sozialen Entwicklung Risiken: • extremes Klima • fehlende Infrastruktur (= hohe Explorations-, Erschließungs-, Abbau- und Transportkosten) • sehr hohe Energiekosten (arktischer Diesel) • hohe ökologische Risiken (Natur, Fischfang) • Wahrung der Rechte und des Lebensraums der indigenen Bevölkerung ... Chancen und Risiken – Aufgabe von Geowissenschaftlern
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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