Rolle der modernen Strahlen- und Protonentherapie für Tumoren des Kindes- und Jugendalters

 
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Rolle der modernen Strahlen- und Protonentherapie für Tumoren des Kindes- und Jugendalters
Rolle der modernen Strahlen- und
Protonentherapie für Tumoren des
Kindes- und Jugendalters – Teil 1
Autorinnen: Prof. Dr. Beate Timmermann, Dr. Stefanie Schulze Schleithoff, Theresa Steinmeier, Klinik für Partikeltherapie,
Universitätsklinikum Essen, Westdeutsches Protonentherapiezentrum, Essen

Die Strahlentherapie wird bei verschiedenen Tumoren im Kindesalter eingesetzt, Sie ist ein
wichtiger Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes und wird meist im Rahmen von
Studien angewendet. Die kontinuierliche Entwicklung moderner Strahlentherapietechniken
ermöglicht eine Therapie, die gleichzeitig so intensiv wie nötig und so schonend wie möglich
ist. Im Folgenden stellen wir die Entwicklungen und Fortschritte der Strahlentherapie dar. In
der nächsten Ausgabe der radiologie | technologie geht es dann um die konkrete Planung und
Durchführung der Therapie sowie um akute und langfristige Nebenwirkungen.

Strahlentherapie in der pädiatrischen                                    ten stark gewandelt und ist inzwischen integraler
Onkologie                                                                Bestandteil der pädiatrischen Onkologie. Sehr häufig
   Krebserkrankungen im Kindesalter sind selten. In                      erfolgt die Strahlentherapie in Kombination mit der
den letzten Jahrzehnten sind die Überlebenschancen                       Operation oder auch allein.
von Kindern mit Krebserkrankungen stark gestiegen.
Heute überleben in Deutschland 85 % der Kinder, die im                   Ziele der Strahlentherapie
Alter unter 15 Jahren an Krebs erkranken, mindestens                        Ziel einer guten Strahlentherapie ist, die größt-
fünf Jahre, 83 % überleben mindestens zehn Jahre.                        mögliche lokale Heilungswahrscheinlichkeit mit dem
   Aufgrund ihrer Seltenheit, der großen Vielfalt an                     geringsten Risiko einer strahleninduzierten Komplika-
histologischen Typen und der Komplexität der Behand-                     tion zu erreichen. Daher ist es ein Grundprinzip der
lungskonzepte sind Krebserkrankungen bei Kindern und                     Strahlentherapie in der pädiatrischen Onkologie, die
Jugendlichen eine Herausforderung für jeden Radioonko-                   Behandlungsintensität auf das individuelle Risikoprofil
logen. Nach den Leukämien (30,3 %) sind in Deutschland                   der Kinder abzustimmen und die Behandlung nur so
Tumoren des zentralen Nervensystems (23,8 %) die am                      intensiv wie nötig und so schonend wie möglich zu ge-
häufigsten gemeldeten Krebserkrankungen. Knochentu-                      stalten. Heute wird die Strahlentherapie bei verschie-
moren und Weichteilsarkome machen zusammen weitere                       denen Tumorarten im Kindesalter eingesetzt, wie zum
11 % der Tumorerkrankungen aus.                                          Beispiel häufig bei Sarkomen oder Tumoren des ZNS.
   Die Strahlentherapie ist neben der Chemotherapie und                     Ziel ist in der Regel die Heilung, beispielsweise
der Operation bei vielen Tumoren ein unverzichtbarer                     wenn der Tumor nicht oder nicht ausreichend operabel
Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes.                       ist, weil sich dieser in unmittelbarer Nachbarschaft
                                                                         zu kritischen Strukturen befindet. Aufgrund der stei-
Entwicklungen und Fortschritte der                                       genden Überlebensraten bei Kindern mit Krebserkran-
Strahlentherapie                                                         kungen, besteht das Hauptziel der Strahlentherapie
   Bereits seit den 1930-er Jahren wird die Strahlen-                    jedoch nicht mehr nur darin, eine Tumorheilung zu
therapie in der pädiatrischen Onkologie routinemäßig                     erzielen und die lokale Tumorkontrolle zu maximie-
durchgeführt, meist eingebunden in ein multidiszipli-                    ren, sondern auch darin, die behandlungsbedingten
näres Behandlungskonzept aus Operation, Chemothe-                        chronischen Spätnebenwirkungen zu reduzieren und
rapie und Strahlentherapie. Dabei hat sich die Rolle                     damit die Lebensqualität der späteren Erwachsenen zu
der Strahlentherapie in den vergangenen Jahrzehn-                        verbessern.

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Rolle der modernen Strahlen- und Protonentherapie für Tumoren des Kindes- und Jugendalters
Moderne Bestrahlungstechniken in der                       Photonentherapie
pädiatrischen Onkologie                                       Die Photonen-(Röntgen-)Strahlentherapie ist der
   Moderne Behandlungskonzepte beinhalten die Mini-        konventionelle strahlentherapeutische Ansatz bei pädi-
mierung der Langzeitnebenwirkungen und werden ste-         atrischen Tumoren. Hierbei werden die Photonen durch
tig verbessert. Um behandlungsbedingte, späte Neben-       einen Beschleuniger auf eine sehr hohe Energie und
wirkungen zu vermeiden, ohne die Tumorkontrolle zu         als elektromagnetische Welle in den Körper gebracht,
gefährden, wurden in den letzten Jahrzehnten immer         damit sie tief ins Gewebe eindringen können, und dort
individuellere Konzepte, aber auch präzisere strahlen-     therapeutisch wirken. Obwohl die Strahlung auf den
therapeutische Modalitäten und Techniken entwickelt,       Tumor gerichtet ist, beeinflusst sie auch das gesunde
die je nach Tumorrisiko auf eine Verringerung der Strah-   Gewebe, das sie auf ihrem Weg in den Körper und aus
lendosis oder des bestrahlten Volumens abzielen. Neben     dem Körper hinaus durchläuft.
der gezielteren, „konformalen“ (genaue 3D-Anpassung           Nachdem in den 1980-er Jahren der Einsatz von 2D-
der Strahlendosis an die Tumorausdehnung) Dosisabgabe      Techniken durch konventionelle 3D-Techniken ersetzt
im Rahmen der Strahlentherapie haben auch technolo-        wurde, ist der aktuelle Behandlungsstandard in den
gische Fortschritte in der Diagnostik zu einer besseren    meisten Zentren heutzutage die 3D konformale Strah-
Tumorabgrenzung und kleineren Zielvolumina geführt.        lentherapie mit Photonen (3D-CRT). Die 3D-CRT nutzt
Mit der konformalen Strahlentherapie soll eine möglichst   CT-Bilder und spezielle Computer, um die Lage eines
exakte Verabreichung der therapeutisch wirksamen Dosis     Tumors sehr genau in drei Dimensionen abzubilden.
im zuvor definierten Zielvolumen erreicht werden und       Je nach Entität, Lokalisation und Alter des Patienten
eine unnötige Belastung des gesunden umgebenden Ge-        löst die photonenbasierte intensitätsmodulierte Strah-
webes verhindert werden.                                   lentherapie (IMRT) als eine weiterentwickelte Form
   Die Techniken der Strahlentherapie haben sich kon-      der Strahlentherapie mit Photonen die 3D-CRT jedoch
tinuierlich weiterentwickelt. Zur Behandlung von Tu-       zunehmend ab. Neben vielen, verschiedenen Einstrahl-
moren im Kindesalter wird überwiegend die externe          richtungen können bei dieser Technik auch sehr ver-
Strahlentherapie mit Photonen oder Protonen oder die       schiedene Strahlintensitäten für die optimale Tumorab-
Brachytherapie eingesetzt, wobei vor allem die Pro-        deckung bzw. Gewebeschonung eingestellt werden.
tonentherapie in den letzten zehn Jahren verstärkt bei     Heute werden dabei zusätzlich bildgebende Verfahren –
pädiatrischen Tumoren zum Einsatz kommt. Heute wird        wie Röntgensysteme, CT oder MRT - eingesetzt, um die
die Strahlentherapie vor allem eingesetzt bei (Tab. 1):    Präzision in der Planung und täglichen Behandlungs-
1. Hirntumoren                                             anwendung zu erhöhen („Image Guided Radiotherapy“
2. Weichteil- und Knochensarkomen                          (IGRT)). Die lokale Zuordnung von Dosis und Zielgebiet
3. Neuroblastomen                                          kann hiermit verbessert werden und ermöglicht eine
4. Lymphomen                                               Reduzierung der Sicherheitssäume einer Bestrahlung.
5. Nephroblastomen                                         Hierdurch kann dem Tumor eine hohe Strahlendosis
6. Retinoblastomen.                                        bei gleichzeitiger Minimierung des bestrahlten Volu-

Tabelle 1: Nutzung der Strahlentherapie in der pädiatrischen Onkologie bei verschiedenen Tumoren.

 Tumoren                         Diagnosen (Beispiele)                Nutzung Radiotherapie
 Hirntumoren                     Ependymome, Medulloblastome,         Häufig
 Tumoren der Knochen, Knorpel Rhabdomyosarkome,                       Häufig
 und Weichteile (Sarkome)     Ewing-Sarkome
 Keimzelltumoren                 Germinome, Non-Germinome             Intrakraniell: Häufig
                                                                      Extrakraniell: Selten
 Neuroblastome                   Neuroblastome                        Regelmäßig bei bestimmten Risikofaktoren
 Nephroblastome                  Nephroblastome                       Regelmäßig bei bestimmten Risikofaktoren
 Lymphome                        Hodgkin-Lymphome,                    Regelmäßig bei bestimmten Risikofaktoren
                                 Non-Hodgkin-Lymphome
 Leukämien                       Akute myeloische Leukämie (AML),     Selten
                                 Akute lymphatische Leukämie (ALL)
 Andere, seltene                 Nasopharynx-Karzinome,               Regelmäßig
                                 Retinoblastome                       Risikoabhängig

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mens des Normalgewebes verabreicht werden. Die Ab-         tung sind. Die Protonentherapie ist also ein vielverspre-
gabe einer hohen Dosis an den Tumor durch mehrere          chendes Instrument, um entweder - wenn nötig - die
Photonenfelder führt jedoch unter Umständen zu einer       lokale Therapie zu intensivieren oder das Risiko aku-
unerwünschten Exposition und Dosis-Verschmierung im        ter Nebenwirkungen und der Entstehung von Sekun-
umgebenden Normalgewebe, was zu einem höheren Ri-          därtumoren nach der Tumorbehandlung zu reduzieren
siko strahleninduzierter Nebenwirkungen führen kann.       und damit die Lebensqualität zu erhöhen. Obwohl die
Daher muss bei der Auswahl der Strahlentherapietech-       Verfügbarkeit der Protonentherapie im Vergleich zu an-
nik besonders bei Kindern immer eine individuelle, kri-    deren Techniken schlecht ist, wurden in den letzten
tische Abwägung von potentiellen Vor- und Nachteilen       Jahren nachhaltige Fortschritte erzielt. Insbesondere
erfolgen.                                                  bei der Behandlung von Tumoren in der Nähe kritischer
                                                           Organe wie ZNS-Tumoren oder in sehr früher Kindheit
Protonentherapie                                           wächst das Interesse an der Protonentherapie.
   Anders als bei der konventionellen Photonenthe-
rapie erfolgt die Strahlentherapie mit Protonen mit        Protonentherapie in Deutschland
geladenen Wasserstoffionen, die mit einem Beschleu-
                                                             Mittlerweile sind weltweit etwa 65 Protonenanla-
niger auf ca. 200.000 km/s und damit auf etwa 2/3
                                                           gen in Betrieb, weitere befinden sich derzeit im Bau
der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Im
                                                           bzw. sind in Planung. Bis Ende 2018 wurden weltweit
Unterschied zur konventionellen Bestrahlung erfolgt
                                                           etwa 220.000 Patienten mit Partikeln bestrahlt, etwa
bei der Behandlung mit Protonen keine Durchstrah-
                                                           190.000 Patienten davon mit Protonen.
lung des Körpers. Vielmehr kann die Eindringtiefe des
Protonenstrahls präzise eingestellt werden. Dies ist          Die Nutzung der Protonentherapie steigt in Euro-
aufgrund der physikalischen Eigenschaft der Protonen       pa stetig an. Während im Jahr 2014 insgesamt etwa
möglich: Die maximale Dosis wird durch die Wahl der        200 Kinder eine Protonentherapie erhielten, waren
entsprechenden Energie genau am Zielort erreicht und       es im Jahr 2018 bereits knapp 700. In Deutschland
fällt danach abrupt ab, was im Gegensatz zur Photo-        stehen sechs Anlagen mit unterschiedlichen techni-
nenbestrahlung die Ausgangsdosis vermeidet („Bragg-        schen Ausstattungen und klinischen Schwerpunkten
Peak“). Die Protonentherapie kann dadurch die Strah-       zur Verfügung (Abb. 1). Bei etwa einem Drittel der
lenbelastung des umgebenden Gewebes reduzieren             Kinder in Deutschland erfolgt eine Strahlentherapie
– im Vergleich zur Bestrahlung mit Photonen um den         mit Protonen.
Faktor 2 bis 3. Somit können mit der Protonenthera-           Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum in Essen
pie gegenüber der Photonentherapie potentiell strah-       hat sich speziell auf die Behandlung von Kindern fokus-
leninduzierte Nebenwirkungen und das Auftreten von         siert und bietet das größte Bestrahlungsprogramm für
Sekundärmalignomen reduziert und die Lebensqualität        Kinder in Europa. Dieser technische Fortschritt in der Be-
von Patienten verbessert werden.                           strahlung bewirkt eine bessere Schonung des normalen
   Von dem potenziellen Vorteil der Protonentherapie       Gewebes und dadurch eine Minimierung der Langzeit-
wurde erstmals 1946 berichtet, als der Physiker Robert     folgen der Strahlung. Die aktuelle Forschung fokussiert
Wilson aufgrund ihrer besonderen physikalischen Ei-        sich daher zunehmend auch auf das Auftreten und die
genschaften Protonen für den klinischen Einsatz vor-       Vermeidung von Spätfolgen, die für die Lebensqualität
schlug. Damals wurden die Anlagen zur Protonenthera-       von entscheidender Bedeutung sind.
pie lediglich als Forschungsanlagen für die technische
Nutzung und Weiterentwicklung konzipiert. Erst seit
                                                                                                                           Quelle: Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen (WPE)

den 1990-er Jahren wurden derartige Anlagen spezi-
ell für die Patientenbehandlung errichtet. Technische
Fortschritte, wie beispielsweise die Einführung des Pen-
cil Beam Scanning (PBS) und der intensitätsmodulier-
ten Protonentherapie (IMPT), konnten eine noch besse-
re Dosiskonformität, eine geringere Eintrittsdosis (die
Strahlenbelastung, die bei der Durchdringung auf dem
Weg von der Haut bis zum Zielgebiet entsteht) und eine
geringere Neutronendosis-Kontamination ermöglichen.
Dies ist von besonderer Bedeutung bei der Behandlung
pädiatrischer Tumoren, weil neben der Entstehung von
Akutnebenwirkungen vor allem langfristige Nebenwir-
kungen auf den sich noch entwickelnden Körper oder
das Risiko von Sekundärtumoren von immenser Bedeu-         Abb. 1: Behandlungsraum mit rotierbarer Gantry

4                                                                                         radiologie|technologie 1/2020
Abb. 2: Transversale und sagittale Ansicht eines Protonen-Bestrahlungsplans für ein Kind mit Ependymom.
Rote Linie: Bestrahlungsvolumen/Tumorbett, hellblau bis dunkelblau: Bereiche mit geringer Dosis.

Brachytherapie                                             mer identisch behandelt wurden, erlauben moderne,
   Im Gegensatz zur externen Strahlentherapie mit Pho-     individualisierte Strahlentherapiekonzepte heutzutage
tonen oder Protonen handelt es sich bei der Brachythera-   eine dem Tumorrisiko angepasste Bestrahlung mit Be-
pie um eine Kontakt-Strahlentherapie. Hierbei wird eine    rücksichtigung der individuellen Risikokonstellation der
umschlossene Strahlenquelle direkt neben oder in das       Patienten. Es wird dadurch derzeit nicht mehr wie früher
Zielvolumen platziert. Der Dosisabfall in die Umgebung     das gesamte ZNS (Gehirn und Rückenmark) bestrahlt,
ist im Vergleich zu externen Strahlentherapiemethoden      sondern oft nur noch die Region, in der sich der Tu-
extrem steil. Der Vorteil der Brachytherapie besteht in    mor befindet (Abb. 2). Hierdurch wird eine Reduktion
der Möglichkeit, eine hohe Strahlendosis auf einen klei-   des bestrahlten Gesamtvolumens erreicht, wodurch sich
nen und definierten Bereich zu übertragen, ohne dass       auch das Risiko für strahleninduzierte Schädigungen des
Schädigungen des weiter entfernten, normalen Gewebes       gesunden Gewebes reduziert. Moderne Behandlungskon-
entstehen. Obwohl die meisten Tumoren im Kindesalter       zepte tragen also dazu bei, die Lebensqualität der Kinder
mit externer Strahlentherapie in einem multimodalen        und jungen Erwachsenen zu erhalten und das Auftreten
Umfeld behandelt werden, wird die Brachytherapie in        von Spätfolgen und Zweittumoren zu reduzieren. Nur bei
Einzelfallen als vorteilhaft hinsichtlich unerwünschter    dringendem Bedarf wird die kraniospinale Achse (also
Ereignisse angesehen, zum Beispiel bei kleinen und ört-    das gesamte ZNS) ebenfalls bestrahlt.
lich abgegrenzten Tumorvolumina. Die Brachytherapie
wird zum Beispiel im Zusammenspiel mit einer Operation     Strukturelle Verbesserungen
bei einigen Weichteilsarkomen des Kopf-/ Halsbereichs,        Auch strukturell hat sich in der pädiatrischen Onko-
bei Tumoren des Urogenitalsystems oder auch bei lokal      logie einiges getan. Unter dem Dach der Gesellschaft für
begrenzten Retinoblastomen eingesetzt.                     Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) konn-
                                                           ten vor allem durch den Aufbau kooperativer Strukturen
Konzepte der Strahlentherapie                              für Erfassung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge pä-
   Neben den verschiedenen Techniken haben sich auch       diatrisch-onkologischer Erkrankungen Wissen generiert
die Konzepte in der Strahlentherapie gewandelt. Insbe-     und eine positive Entwicklung der Therapiekonzepte und
sondere bei der Behandlung von soliden Tumoren des ZNS     damit der Heilungsraten ermöglicht werden. In Deutsch-
oder von Tumoren der Knochen und des Weichgewebes          land werden über 90 % aller Kinder und Jugendlichen
ist die Strahlentherapie nach wie vor ein sehr wichtiger   mit einer Krebserkrankung in interdisziplinären Thera-
Bestandteil der multimodalen Therapiestrategie. Aber       pieoptimierungsstudien und Registern diagnostiziert
auch bei Neuroblastomen, Lymphomen, Wilmstumoren           und behandelt. Diese Studien dienen der Qualitätssiche-
oder Retinoblastomen findet sie regelmäßig Anwendung.      rung, Standardisierung und Optimierung von Therapie-
Seltener kommt die Strahlentherapie bei Behandlungen       optionen. Die Fachleute der Strahlentherapie sind dabei
von Leukämien zum Einsatz (Tab. 1). Während beispiels-     integraler Bestandteil des Expertennetzwerkes.
weise ZNS-Tumoren noch bis in die 1980-er Jahre im-                                   Literatur bei den Autorinnen.

  radiologie|technologie 1/20205
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