Schmerz - der unsichtbare Feind - Lubinus Clinicum startet stationäre Schmerzbehandlung - Lubinus-Stiftung

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Schmerz - der unsichtbare Feind - Lubinus Clinicum startet stationäre Schmerzbehandlung - Lubinus-Stiftung
LUBINUS-STIFTUNG I LUBINUS CLINICUM

Schmerz – der unsichtbare Feind
Lubinus Clinicum startet stationäre Schmerzbehandlung

Für Dr. Diemut Bell ist es heute wieder ein
typischer Dienstag, ihr langer Tag in der
Woche. Und außerdem hat auch noch ihre
jüngste Tochter Geburtstag. An Dienstta-
gen kommt sie meist früher in das Lubi-
nus Clinicum, denn das ist der Tag mit
den meisten Terminen. Sie geht direkt in
ihr Sprechzimmer in der zweiten Etage
des Krankenhauses. Im Wartebereich sitzt
schon ihre erste Patientin. Anna Lehn-
bach (der Name wurde von der Redak-
tion geändert) hat ihre Schmerzen nicht
mehr ausgehalten und ist schon etwas
früher gekommen. Außer Anna Lembach
wird die Schmerzmedizinerin im Laufe
des Vormittags noch zwei weitere Pati-
enten ambulant behandeln. Danach hat
sie Visite auf der Station und kümmert
sich um die Patientinnen und Patienten,
die für zehn Tage ins Clinicum gekommen
sind. Dann findet unter Leitung von Chef-
arzt Dr. Wolfgang Wabbel auch noch die
große Besprechung mit dem kompletten
Behandlungsteam statt, an dem nicht nur
alle Schmerztherapeuten, die Psychiaterin     Dr. Diemut Bell erläutert der Patientin den Therapieplan während der stationären Schmerzbe-
und Psychotherapeutin sowie das ganze         handlung im Lubinus Clinicum.                                                    FOTOS: LUBINUS
Team der Physio- und Ergotherapeuten
teilnehmen. Und am Abend macht sie
mit den vier ambulanten Schmerzpatien-        So schickten Operateure sowie Fach- und          reich eingesetzt werden, da man festge-
tinnen noch einen Workshop und erklärt        Hausärzte ihre Patientinnen und Patien-          stellt hat, dass diese auch eine Wirkung
ihnen, wie und wo ein Schmerz entsteht        ten immer häufiger in den Steenbeker             auf chronische Schmerzen haben können.
und wie dieser sich auf den Körper und        Weg. Die Mund-zu-Mund-Propaganda                 Auch wird überlegt, inwiefern die belas-
die Seele auswirkt.                           sorgt darüber hinaus dafür, dass sich            tenden Lebensumstände der Patientin
                                              viele Schmerzpatienten auch aus eige-            oder des Patienten verbessert werden
Anna Lehnbach muss nicht lange war-           nem Antrieb um einen Termin in der               können. In diesen Fällen wird die Experti-
ten, bis sie die Schmerzexpertin in ihr       Schmerz-Ambulanz bemühten.                       se der Psychiaterin oder Psychotherapeu-
Sprechzimmer holt. Rund zwei Stunden                                                           tin mit einbezogen. „Wir setzen konse-
hat Diemut Bell für die erste Behandlung      Zuerst will die Ärztin von ihrer Patientin       quent auf eine multimodale Schmerzthe-
ihrer Patientin eingeplant. Die Sekretä-      wissen, wie stark sie selbst ihren Schmerz       rapie, bei der körperliches, gedankliches
rin hat Schmerzen in ihrer rechten Hand       auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzt.         und soziales Verhalten unter ärztlicher
und ist schon seit vier Monaten krankge-      Acht, sagt die Patientin, was auf einen          Kontrolle angefasst werden“, erläutert die
schrieben. Nach einem Armbruch wurde          starken Schmerz hindeutet. Dann beginnt          Ärztin. Das bedeute, dass darüber hin-
sie in einer Hamburger Klinik operiert. Die   die ausführliche Anamnese, in der der            aus auch Physio- und Ergotherapeuten in
Heilung verlief perfekt, doch die Schmer-     biografische Hintergrund genauso hinter-         dieses gemeinsame Konzept einbezogen
zen sind nicht weggegangen, die Hand ist      fragt wird, wie die persönliche Lebens-          würden. Dazu gehöre aber auch letzt-
stark geschwollen, dunkel verfärbt und        situation. Dabei geht es unter anderem           lich eine stationäre Aufnahme, wenn die
die Finger kraftlos. In ihrer Hilflosigkeit   um Gefühle, Ärger, Wut, Traurigkeit, aber        Probleme ambulant nicht in den Griff zu
hat sie verschiedene Ärzte konsultiert.       auch um Depressionen, Angststörungen             bekommen seien.
Keiner konnte ihr helfen, weil der Arm-       und psychosomatische Traumata. „Oft
bruch medizinisch gesehen völlig aus-         sind es die persönlichen Lebensumstän-           Anna Lehnbach wird erst einmal als
geheilt ist und eigentlich nichts weh tun     de wie Scheidung, großer beruflicher             Schmerzmittel ein Opiat in Tabletten-
kann. „Einige der behandelnden Ärzte          Stress, Demenz der Eltern oder die Pro-          form verschrieben, außerdem bekommt
haben mich nicht mehr ernst genom-            bleme mit den Kindern, die für ein               sie eine Spritze, die ihr vegetatives Ner-
men und mir zuletzt auch gar nicht mehr       Schmerzempfinden ohne erkennbare                 vensystem beruhigt. Schon nach wenigen
zugehört“, berichtet Anna Lehnbach. Die       Gründe ursächlich sein können“, sagt Dr.         Minuten lässt der Schmerz nach. Wahr-
verordneten Schmerzmittel halfen nicht        Bell.                                            scheinlich wird der Zustand eine bis drei
und zuletzt hat sie ein Neurologe an die      Wenn die Anamnese abgeschlossen ist,             Wochen anhalten. Danach werden sie
Lubinus-Schmerz-Ambulanz verwiesen.           wird entschieden, mit welchen Medika-            sich zur Kontrolle wiedersehen und über-
„Oft wissen meine medizinischen Kol-          menten und in welcher Dosierung die              prüfen, ob die Behandlung angeschla-
legen nicht, was bei solchen schlimmen        Behandlung vorgenommen werden soll.              gen hat und der Behandlungsweg richtig
Schmerzschüben zu tun ist, wenn die           Oft kommen dann Opiate oder Arznei-              und ein Klinikaufenthalt nicht notwen-
Schmerzmedikamente nicht mehr grei-           mittel zum Einsatz, die bei Depressionen         dig ist. Sollte das der Fall sein, werden
fen“, erläutert Diemut Bell die Situation.    oder einer Epilepsie-Behandlung erfolg-          die Behandlungsabstände größer. In der

28   ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG | GESUNDHEITSWESEN | Viertes Quartal 2021
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Anamnese ist herausgekommen, dass die
Pflege ihrer an Demenz erkrankten Eltern
die Patientin sehr stark belastet und eine
professionelle Unterstützung beantragt
werden soll. Auch wird eine Ergotherapie
verordnet, die die Feinmotorik der Hand
unterstützen soll. „Es ist nicht immer
möglich, die Schmerzen kurzfristig kom-
plett zu beseitigen, wir können sie aber in
den meisten Fällen deutlich erträglicher
machen.“

Dr. Diemut Bell trinkt zwischendurch
schnell einen Kaffee, und dann kommt
auch schon der nächste Patient.
Heinrich Starke (Name von der Redak-
tion geändert) ist 49 Jahre alt und selbst-
ständiger Tischler. Er ist schon ein alter
Bekannter, stellte sich bei ihr mit starken
Rückenschmerzen vor. Zuvor wurde er
an einem Bandscheibenvorfall operiert.        zen eingesetzt wird, aber auch eine posi-      im Rücken und im Steißbein nicht nach-
Er hatte sich beim Tragen von Holzboh-        tive Wirkung bei Ängsten hat, was bei          lassen. In der Sprechstunde hat sie häufig
len überhoben und trotz der Schmerzen         einer Schmerzerkrankung nicht selten           geweint und so starke Schmerzen gehabt,
weitergearbeitet. Auch bei ihm wollen die     schmerzunterhaltend sein kann.                 dass sie nur im Liegen befragt und
Schmerzen nicht nachlassen, obwohl der                                                       behandelt werden konnte. Monatelang
Bandscheibenvorfall ausgeheilt ist. Ganz      Bei der dritten Patientin dieses Vormit-       konnte sie nur auf einem Ringkissen sit-
im Gegenteil, die Schmerzen strahlen          tags geht es bereits wieder bergauf. Julia     zen. Die Medikamente haben mittlerweile
jetzt auch bis in das rechte Bein hinein.     Schneider (Name wurde von der Redak-           angeschlagen, alle vier Wochen war sie
Bereits seit sechs Monaten ist er nicht       tion geändert) hatte erst eine Gallenbla-      in der ambulanten Sprechstunde. Nach
mehr in der Lage zu arbeiten.                 sen-Operation und erlitt danach einen          einer sechs Monate langen Krankschrei-
                                              Bandscheibenvorfall. Auch bei der 50-jäh-      bung wird sie in zwei Wochen wieder ihre
Die Behandlung mit den Schmerzmitteln         rigen Verkäuferin wollten die Schmerzen        Arbeit aufnehmen.
Ibuprofen und Novalgin haben nicht den
gewünschten Erfolg gebracht. Heinrich
Starke berichtet, dass sich seine persön-
liche Lebenssituation verändert habe. Er
lebe jetzt in Scheidung, was seinen Sohn
sehr stark belaste und den Umgang mit
diesem außerordentlich schwierig mache.
Das alles würde ihn enorm stressen.

Hier soll jetzt eine stationäre Behandlung
helfen, die auf zehn Tage angelegt ist.
Der Patient wird an einem Montag aufge-
nommen und bleibt über das kommende
Wochenende hinweg bis zum Mittwoch
in der Klinik. Vier Schmerzpatienten wer-
den in diesen Intervallen behandelt. „Die
Patientinnen und Patienten stellen in der
stationären Therapie fest, dass sie mit
ihren Problemen keine Einzelfälle sind
und es auch noch andere Menschen mit
Schmerzen gibt, die außer den körperli-
chen auch andere Ursachen haben“, so
Dr. Diemut Bell. Diese Erkenntnis sorge
für ein Gemeinschaftsgefühl und sei für
die Genesung wichtig. In diesem Fall wird
sie besonders die Psychotherapeutin ein-
binden müssen.

Dr. Bell verordnet bis zur stationären Auf-
nahme als Co-Therapeuticum das Medika-
ment Lyrika, welches bei Nervenschmer-        Konsultation mit Chefarzt Dr. med. Wolfgang Wabbel.

                           Viertes Quartal 2021 | GESUNDHEITSWESEN | ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG                                29
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Mittagspause im Kasino des Lubinus Clini-     bespricht bei jedem einzelnen die weite-       Patientinnen und Patienten. Es geht um
cums. Eine warme Mahlzeit muss sein und       re Vorgehensweise. „Die Nachfrage nach         Schmerzkunde, wie der unsichtbare Peini-
dann geht es auch schon auf die Station.      unseren Behandlungsangeboten ist kons-         ger entsteht und wie man mit ihm umge-
Dr. Diemut Bell besucht ihre Patientinnen     tant hoch, sodass die Patienten im Schnitt     hen kann und sollte. „Wer die Mechanis-
und Patienten, spricht über die Heilungs-     eine Wartezeit von rund sechs Mona-            men versteht, lernt sehr schnell, die belas-
erfolge und überprüft die Medikation.         ten haben“, berichtet der Chefarzt. Die        tende Situation besser zu beherrschen“,
Manchmal muss sie erhöht, in anderen          Abteilung Schmerztherapie des Lubinus          sagt Diemut Bell.
Fällen kann sie auch schon einmal verrin-     Clinicums sei sehr nachgefragt. Es gebe
gert werden.                                  immer mehr Menschen, die seit Jahren an        Es ist geschafft. Der lange Dienstag geht
                                              Schmerzen litten, obwohl sie organisch         zu Ende. Nun muss Sie sich beeilen, um
Danach findet dann die wöchentliche           gesund seien. Die Tendenz ist steigend,        rechtzeitig nach Hause zu kommen. Die
Teambesprechung statt, an der alle an         die Kapazitäten sind leider erschöpft.         „Kleine“ wird heute schließlich 16 Jahre
der Behandlung der Patientinnen und                                                          alt. Das muss natürlich gefeiert werden.
Patienten beteiligten Ärzte, Therapeu-        Die Teambesprechung ist zu Ende, das           Nicht zu Hause; die Familie Bell wird
ten und Krankenschwestern und Pfleger         Pflegepersonal ändert oder ergänzt die         gemeinsam essen gehen, in einem Res-
teilnehmen. Chefarzt Dr. Wolfgang Wab-        Therapiepläne und gegebenenfalls die           taurant in der Nähe der Kiellinie.
bel informiert sich über die Therapien        Medikation. Es folgt der letzte Auftritt der                                      GERD RAPIOR
und Behandlungserfolge. Die Gruppe            Schmerzexpertin vor den vier stationären

 Ärztesteckbrief:
                              Dr. Diemut Bell ist seit dem 1. Juni 2021 in der
                              Schmerz-Ambulanz des Lubinus Clinicums tätig. Von
                              Haus aus ist sie Kinderärztin und absolvierte ihre drei-
                              jährige Weiterbildung zur Schmerztherapeutin in der
                              Kieler Schmerzklinik nebst Fortbildungen an der Kieler
                                                                                                                Schmerztherapie
                              Uni. Im Sommer 2019 legte sie vor der Ärztekammer                    Steenbeker Weg 25, 24106 Kiel
                              Schleswig-Holstein ihre Prüfung mit dem Erwerb der                             T: + 49 431 388-1180
                              Zusatzbezeichnung Schmerztherapie ab. Diemut Bell              schmerztherapie@lubinus-clinicum.de
                              ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat zwei 16- und 18-jäh-                    www.lubinus-stiftung.de
                              rige Töchter.

Familiale Pflege - kostenloses Kursangebot für pflegende Angehörige
Kommunikation und gelingender Alltag mit Demenzkranken
Lubinus bietet regelmäßig Kurse an für Angehörige, die einen an Demenz leidenden Menschen begleiten oder pflegen, aber auch an
alle am Thema interessierten Menschen. Jeder Kurs besteht aus drei Veranstaltungen à dreieinhalb Stunden.

                                                          Folgende Themen werden unter anderem behandelt:
                                                          •    Wissenswertes über Demenz, wie erkenne ich erste Anzeichen?
                                                          •    Kommunikation mit Demenzkranken: „Sprechen Sie demenzisch?“
                                                          •    Gelingender Alltag: Vermeidung von Überforderung, Entlastungs-
                                                               möglichkeiten, Biographiearbeit
                                                          In einer kleinen Gruppe ist genügend Raum für Einzelfallbesprechungen
                                                          und Ideen zur Konfliktbewältigung.

                                                          Unser Kurs startet am 4. November 2021
                                                          (weitere Termine: 11. November und 18. November 2021).
                                                          Kurszeit: jeweils 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr
                                                          Gern stehe ich Ihnen beratend und unterstützend zur Verfügung und
                                                          beantworte Ihnen Ihre Fragen.
                                                          Ihre Pflegetrainerin
                                                          Kerstin Blohm
                                                          Gesundheits- und Krankenpflegerin

                                                          Kontakt und Anmeldung:
                 Kerstin Blohm
                                                          T: +49 431 388-81342
                                                          familialepflege@lubinus-stiftung.de

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