"Rromano kidipe" von Adrian Gaspar Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka - Bruno ...
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„Rromano kidipe“ von Adrian Gaspar „Wier schemen unz“ von Koloman Polak Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka
„Rromano kidipe“ von Adrian Gaspar „Wier schemen unz“ von Koloman Polak Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka. Digitale Uraufführung Konzept und Idee Bruno Berger-Gorski Produktionsleitung Elly Nabel Assistentin Regie und Produktion Adriana Hernández Flores Assistentin Regie Julitta Dominika Walder Dramaturgie Sandra Broeske, Michael W. Schlicht Ausstattung Tadeusz Krzeszowiak, Theater Maribor Kostüme Anna Kreinecker Maske Barbara Demuth-Honauer Choreografie Mirja Chuni Korrepetition Anna Suchon, Radmilo Petrovic Lichtdesign Tadeusz Krzeszowiak Lichttechnik Celalettin Er Kamera Ziga Krainic, Szymon Olszowski, Rodolfo Neyra Kamera, Documentary Monica Pantel Schnitt Simone Carneiro Recording Producer, Mix Marco Batistella (www.mb-records.at) Stage Hands Salih Alaswi, Rami Rafea Abusaeeda Historische Beratung Tadeusz Krzeszowiak Location Scouting Sandra Broeske RROMANO KIDIPE (Die Roma-Zusammenkunft) Musiktheater-Szene über den Zeitzeugen Hugo Höllenreiner für Streich-Quintett, zwei Soprane, Bass-Bariton, Bass und Tenor. Libretto nach Texten von Hugo Höllenreiner und Bronisława Wajs (Papusza) Komponist Adrian Gaspar Dirigent Simon Krečič Regisseur Bruno Berger-Gorski Papusza (Sopran) Janette Zsigova Papusza 2 (Sopran) Zuzana Rasiova Hugo Höllenreiner (Bass) Theodore Coresi Josef Mengele (Bass) Karl Huml Hugo Höllenreiner als Kind, Hugo Höllenreiners Blutsbruder Reoven Kaimbacher, Lian Huml Bücherverbrennung, ein Rom Koloman Polak
Roma-Ensemble Zuzana Rasiova (Sopran), Julitta Dominika Walder (Mezzosopran), Kamila Korgól (Mezzosopran), Alexander Kaimbacher (Tenor), Karl Huml (Bass) In weiteren Rollen Mirjan Chuni, Milca Jurj, Moldovan Marcela-Laura, Mihai Miša Jurj, Martina Zivanovic, Marcel Zivanovic, Rami Rafea Abusaeeda, Salih Alaswi Musiker*innen 1. Geige Cristian Ruscior 2. Geige Juan Pablo Bedoya-Parra Bratsche Antoniu-Theodor Andreescu Violoncello Ana Perčević Kontrabass Lilli Rollenitz „WIER SCHEMEN UNZ“ (Ceija-Metamorphosen) Opernszenen über das Leben der Künstlerin und Zeitzeugin Ceija Stojka für zwei Schlagzeuger, Flöte, Piano, Elektronik, zwei Soprane, Tenor, Bass und Kantor Komponist Koloman Polak Dirigent Simon Krečič Regisseur Bruno Berger-Gorski Ceija Stojka (Sopran) Zuzana Rasiova Ceijas Bruder Karl, Ceijas Ehemann (Tenor) Alexander Kaimbacher Ceijas Echo, Stimme der toten Romni (Sopran) Janette Zsigova Stimme des toten Ossi Stojka (Tenor), Kantor Shmuel Barzilai Karl Stojka als Maler Adrian Gaspar SS-Beamter Karl Huml Ceija als Kind 1 Filia Peyer Ossi Stojka als Kind, Roma Statist Slagean Sorin Jurj Buben und Mädchen in der Küche Martina und Marcel Zivanovic, Slagean Sorin Jurj Musiker Schlagzeuger 1 Kristof Hrastnik Schlagzeuger 2 Jani Leban Flöte Gerhard Peyer Klavier, Elektronik Koloman Polak Eine Produktion des Vereins Europäisches Musiktheater e.V, Köln Digitale Uraufführung am 29. Juni 2020 im Rahmen der deutschen IHRA-Präsident- schaft 2020/21. Diese Produktion wurde durch die Projektförderung des Auswärti- gen Amts der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht.
DAS PROJEKT Bruno Berger-Gorski hat bereits mit vielen zeitgenössischen Komponisten gemein- sam Libretti und die Stück-Dramaturgie von Musiktheater-Werken entwickelt. In Luxemburg verband er die Kammeropern von Camille Kerger und Knut Vaage, in Bonn und Luxemburg die Werke von Josef Tal und Ella Milch-Sheriff. Für das Theater Biel-Solothurn 2019 schuf er mit seiner Inszenierung eine dramaturgische Verbindung zwischen zwei unabhängigen musikalischen Werken von Peter Eötvös und Salvatore Sciarrino. Seit mehreren Jahren arbeitet Berger-Gorski mit den Roma-Komponisten Koloman Polak und Adrian Gaspar an einer möglichen Realisierung ihrer ersten Kammero- pern. Beide Komponisten sind international im symphonischen Bereich etabliert. Koloman Polak hat bereits mehrere Schauspiel-Musiken komponiert und Adri- an Gaspar ist bisher vor allem durch seine Jazz- und Weltmusik-Kompositionen bekannt. Unabhängig voneinander vertonten beide Komponisten die Schicksale von zwei Zeitzeugen und KZ-Überlebenden aus der Bevölkerungsgruppe der Roma - die gemeinsame Thematik ist der Ausgangspunkt für Bruno Berger-Gorski, um die Werke in seiner Inszenierung zu verbinden. Anders als der Holocaust wurde der Porajmos - der Genozid an Roma und Sinti aus rassistischen Gründen - erst sehr spät anerkannt, viele wurden nie für ihre Leiden entschädigt. Roma und Sinti sind bis heute mit gesellschaftlichen Ressentiments konfrontiert. Bei Adrian Gaspar war es die persönliche Begegnung mit dem Ausch- witz-Überlebenden Hugo Höllenreiner, die ihn zur Komposition seiner Kammeroper „Rromano kidipe“ anregte. Koloman Polak widmet sich in seinem Werk der Lebens- geschichte von Ceija Stojka, einer bekannten österreichischen Roma-Künstlerin und Auschwitz-Überlebenden, die in den 1980er-Jahren als Erste in Österreich öf- fentlich auf die systematische Vernichtung der Roma im Dritten Reich aufmerksam machte. Sowohl Stojka als auch Höllenreiner engagierten sich als Zeitzeugen aktiv für eine Kultur der Erinnerung und berichteten in zahlreichen Vorträgen, vor allem in Schulen, über ihre Erlebnisse. Ursprünglich war für dieses Projekt eine szenische Aufführung beim am 29. Juni 2020 in Berlin im Rahmen der deutschen IHRA-Präsidentschaft für geladene Gäste geplant, doch aufgrund der Corona-Krise werden nun einige Szenen als Digitale Uraufführung umgesetzt. Die Komponisten erarbeiten dafür als „Work-in-progress“ die folgende Musiktheater-Szenen: „RROMANO KIDIPE“ Musiktheater-Szene von Adrian Gaspar für Streich-Quintett, zwei Soprane, Bass-Bariton, Bass und Tenor. Die drei Bilder des KZ-Überlebenden Karl Stojka: Chaos, Widerstandsbewegung und Stillstand werden vertont und mit der Lebensgeschichte und den Gedichten der Romni Bronisława Wajs (Papusza) verbunden. Papusza, die in Polen in den Wäldern von Volyň versteckt den 2.Weltkrieg überlebte, wurde mit 15 Jahren mit einem wesentlich älteren Rom verheiratet. Die Ehe war unglücklich und kinderlos. Papusza lernte autodidaktisch – gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Roma-
Großfamilie – lesen und schreiben und wurde zu Lebzeiten eine bekannte Dichte- rin, die in Romanes schrieb, der Sprache der Rom. Der polnische Schriftsteller Jerzy Ficowsky, ein Gadscho (Nicht-Roma) lernte Romanes und übersetzte ge- meinsam mit Papusza ihre Gedichte auf Polnisch. Zusammen veröffentlichten sie mit großer positiver Resonanz die Werke Papuszas, die als „Verräterin von Roma- Geheimnissen“ aus der Großfamilie ausgestoßen wurde und einsam weiter leben musste, teilweise auch als Patientin in psychiatrischen Kliniken. Die Szenen der Papusza, gesungen von der Romni Janette Zsigová und von Zuzana Rasiova, bilden die Rahmenhandlung zum Monolog des KZ-Überlebenden Hugo Höl- lenreiner, der seine traumatischen Erfahrungen als Kind mit seinem Bruder u.a. bei medizinischen Experimenten von Josef Mengele verarbeitet und einer Gruppe von heutigen Roma (als Chor komponiert) erzählt. Diese bestehenden Szenen stellen den derzeitigen Stand einer geplanten größe- ren Musiktheater-Komposition dar, an der in weiterer Folge von Adrian Gaspar und Berger-Gorski für eine szenische Ur-Aufführung gearbeitet wird. „WIER SCHEMEN UNZ“ (Ceija - Metamorphosen) Von Koloman Polak für zwei Schlagzeuger, Flöte, Piano, Elektronik, zwei Soprane,Tenor, Bass und Kantor. Die Szenen von Koloman Polak handeln über das Leben der in Wien bekannten Romni Ceija Stojka, die als Kind gemeinsam mit ihrem Bruder Karl Stojka mehre- re Konzentrationslager überlebte und als junge Frau zuerst als Teppichhändlerin arbeitete. Als emanzipierte Künstlerin erregte sie später mit ihrer Poesie, als Sängerin und im Alter auch als Malerin überregionale Aufmerksamkeit und ihre Bilder und Zeichnungen wie „Wier schemen unz“ wurden und werden weltweit ausgestellt. Beide Komponisten, Koloman Polak wie auch Adrian Gaspar, interpretieren in der Inszenierung von Berger-Gorski als Darsteller verschiedene Lebensabschnitte des später ebenfalls als Maler etablierten Bruder Karl Stojka. Von der in drei Teilen geplanten Oper über Ceija Stojka für drei Soprane, welche die Lebensabschnitte Kindheit, Jugend mit künstlerischem Freiheitsdrang und Alter darstellen, zeigt die jetzige Produktion den mittleren Lebensabschnitt der Künstle- rin, die sich – dramaturgisch mit der Geschichte der Papusza verbunden – als Frau gegen patriarchalische Strukturen durchsetzen muss. Auf Wunsch von Berger-Gorski komponierte Koloman Polak während der Proben- phase die Tenor-Rolle des Ehemannes der Ceija und weiters die Partie des als Kind im KZ verstorbenen Bruders Ossi für einen Kantor, der dann im Finale das jüdische Totengebet El Male Rachamim für die ermordeten Roma und Sinti singt, wobei musikalisch eine Verbindung mit der Roma-Hymne Djelem, Djelem hergestellt wird. Die komponierte Improvisation für Kantor und Schlagzeug stellt in der bishe- rigen Komposition ein berührendes Finale dar. Der Text dieses Totengebetes, das traditionell für die Opfer des Holocaust gesungen wird, wurde vom Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, eigens für diese Produktion adaptiert.
auschwitz ist mein mantel du hast angst vor der finsternis? ich sage dir, wo der weg menschenleer ist, brauchst du dich nicht zu fürchten. ich habe keine angst. meine angst ist in auschwitz geblieben und in den lagern. auschwitz ist mein mantel, bergen-belsen mein kleid und ravensbrück mein unterhemd. wovor soll ich mich fürchten? Ceija Stojka
Ceija Stojka (1933 - 2013) Ceija Stojka wurde am 23. Mai 1933 in der Steiermark geboren. Sie gehörte den Lovara-Roma an und wuchs in einer Familie auf, die als Pferdehändler durch Österrei- ch reiste. Ceijas Vater Wacker wurde 1941 nach Dachau deportiert und 1942 in der Euthanasieanstalt Hartheim ermordet. Sie selbst wurde als 10-jähriges Mädchen gemeinsam mit der Mutter und ihren fünf Geschwistern im Frühjahr 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ihr kleiner Bruder Ossi wurde bei medizinischen Expe- rimenten mit Typhus infiziert und starb. Ceija wurde in das KZ-Ravensbrück überstellt, von dort in das KZ-Buchenwald, danach in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und weiter nach Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 von britischen Truppen befreit wurde. Von der Großfamilie, die etwa 200 Personen umfasste, überlebten nur sechs Personen. Nach dem Krieg ließ sich Ceija in Wien nieder, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Ceija Stojka war in Österreich die erste Rom, die öffentlich über den Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus sprach und schrieb. 1988 schrieb sie ihr erstes Buch „Wir leben im Verborgenen“, das den Beginn ihres künstlerischen Schaffens darstellt: sie begann zu malen und zu schreiben, vor allem um ihre ei- gene Vergangenheit und das Erlebte zu verarbeiten. Ihre „dunklen“ Bilder, wie sie selbst sie bezeichnete, kreisen um den Horror der Vernichtungslager, während ihre „hellen“ Bilder von den schönen Seiten ihres Lebens erzählen: Vom Reisen, den Erinnerungen an die geliebte Familie, dem Leben in der Natur. Zum Erzählen und Malen kam auch noch die Musik. 2000 gab sie ihre CD „Me Dikhlem Suno“ („Ich hatte einen Traum“) heraus. Ihre Kreativität verwandelte ihr gesamtes Lebensum- feld in allen Bereichen in Kunstwerke. Ihre Werke wurden zuerst in Wien und spä- ter auf der ganzen Welt ausgestellt. Seit November 2019 zeigt das „Reina Sofia“ in Madrid, eines der meistbesuchten Kunstmuseen der Welt, ihr künstlerisches Werk und gibt ihr damit eine längst fällige Würdigung als eigenständige und originäre Künstlerin.
Hugo Höllenreiner (1933 - 2015) war ein deutscher Sinto und Überlebender des Porajmos, wie der Völkermord an den Roma und Sinti in Romanes genannt wird. Als Kind überlebte er das „Zigeunerlager Auschwitz“ und drei weitere Konzentrationslager. Er wuchs in München im Stadtteil Giesing auf. Sein Vater besaß dort ein Haus und betrieb einen Pferdehandel. Zusammen mit seiner Familie wurde er am 8. März 1943 als Neunjähriger von den Nationalsozialisten in Umset- zung des Auschwitz-Erlasses verhaftet und am 16. März 1943 in das „Zigeunerlager“ von Auschwitz deportiert, wo Josef Mengele an ihm und seinem Bruder Menschenversuche durchführte. Mit der Deportation wurde die Familie enteignet und ihr Eigentum zur Nutzung der „Volksgemeinschaft“ übergeben. Über die Lager Ravensbrück und Mauthausen kam Höllenreiner nach Bergen-Belsen. Er, seine fünf Geschwister und beide Eltern über- lebten den Genozid. 36 Angehörige wurden getötet. Nach Kriegsende wohnte die Familie wieder in Giesing, später in Ingolstadt. Seine Schulausbildung nach dem Krieg und der Befreiung war allerdings nur von kurzer Dauer: Die Lehrer setzten den „Zigeunerbuben“ kurzerhand vor die Tür. Die Diskriminierung ging weiter. Also musste Hugo Höllenreiner seine Berufslaufbahn mit Hausieren beginnen. Der 13- jährige Höllenreiner begann einen Handel mit Bürsten und trug damit wesentlich zum Familieneinkommen bei. Hugo Höllenreiner erhielt keine Zahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz oder andere vergleichbare Zahlungen als Entschädigung für das erlittene Unrecht, obwohl er sich darum bemühte. Hugo Hölllenreiner konnte 50 Jahre nicht über sei- ne Erlebnisse sprechen: „Aber ich habe immer den Kopf voll gehabt, jeden Tag. Ich habe nie Ruhe gekriegt.“ Seit den späten 1990er Jahren berichtete Höllenreiner in zahlreichen Vorträgen als Zeitzeuge über seine Erlebnisse. Die Gedenktafel für die im Nationalsozialismus ermordeten Münchner Sinti und Roma auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus in der Maxvorstadt geht auf eine Initiative Höllenreiners zurück, der am 10. Oktober 1993 im Namen zahl- reicher Sinti und Roma einen Antrag auf eine Gedenktafel stellte.
Bronisława Wajs („Papusza“ 1910 - 1987) Bronisława Wajs, bekannt als Papusza („Puppe“ auf Romanes), ist eine der bekanntesten Roma-Lyrikerinnen. Sie stammt aus der Gruppe der polnischen Tiefland- Roma. Laut amtlichem Eintrag ist ihr Geburtstag der 30. Mai 1910, doch möglicherweise wurde sie schon 1908 oder 1909 geboren. Ihr Vater gehörte einer aus Warmia stammenden Sippe an, ihre Mutter war eine galizische Romni. Als Papusza 5 war, starb ihr Vater in Sibirien. 8 Jahre später heiratete ihre Mutter Jan Wajs, der zu einem Clan wandernder Harfenspieler gehörte. Lesen und schreiben lernte Papusza mit ca. 12 Jahren von den Kindern der Bauern, die sie traf. Auch eine jüdische Buchhändlerin gab ihr im Gegenzug für ein gestoh- lenes Huhn Unterricht. Papusza las viel und bat ihre Familie, sie in die Schule zu schicken, doch das wurde abgelehnt. Mit 15 oder 16 Jahren wurde sie mit dem viel älteren Harfenisten Dionizy Wajs, einem Verwandten ihres Stiefvaters, verheiratet. Die Ehe war nicht glücklich und blieb kinderlos. Während des Zweiten Weltkriegs versteckte sich der Clan in den Wäldern von Volyň, an der Grenze zu Weißrußland, ein Gebiet, das heute zur Ukraine gehört . Wagen und Pferde ließen sie zurück, doch die schweren Harfen wurden auf dem Rücken mitgetragen. Papusza erzählt davon in ihrem längsten Gedicht: Ratwale jasva - „Blutige Tränen“ In den Jahren 1948 bis 1950 wanderte der polnische angehende Wissenschaft- ler und Literat Jerzy Ficowski mit dem Roma-Clan zusammen, lernte dabei ihre Sprache und Bräuche, aber auch Papusza kennen. Er erkannte ihre große Begabung und ermutigte sie zum Schreiben. Die Gedichte, die er bekam, übersetzte er ins Polnische und legte dem Dichter Julian Tuwim vor, der von ihnen begeistert war. Dank dessen Unterstützung wurden die ersten Papusza-Gedichte veröffentlicht. Ficowski, der sich mit den Roma-Bräuchen auch nach seiner unter den Romas ver- brachten Zeit intensiv befasste, wurde Berater der polnischen Regierung für „Zi- geunerfragen“. So erschien Papusza, die von Ficowski gefördert worden war und die er auch immer wieder als angebliche Zeugin für seine Auffassungen zitierte, den Roma als Verräterin. Sie wurde vom Baro Šero („Großes Haupt“, Ältester) für mahrime (rituell unrein) erklärt und aus der Gemeinschaft der Roma ausgeschlossen. Nach diesem Schock musste sie 8 Monate in einer psychiatrischen Anstalt verbringen und schrieb erst in den späten 1960er/frühen 1970er Jahren noch einmal einige Gedichte, bevor sie endgültig verstummte. Nachdem sie viele Jahre isoliert in der westpolnischen Stadt Gorzów Wielkopolski gelebt hatte (wo eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus in der Straße Kosynierów Gdyńskich an sie erinnert), verbrachte sie die letzten Jahre bis zu ihrem Tod wieder bei ihrer Familie.
Jüdisches Totengebet „El Male Rachamim“ für die Roma und Sinti-Opfer des Nationalsozialismus Erbarmungsvoller G´tt, in den Höhen thronend, gewähre vollkommene Ruhe unter den Fittichen Deiner göttlichen Gegenwart, allen Seelen der Opfer von Roma und Sinti, Männer, Frauen und Kinder , ermordet in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern in Europa durch die Nationalsozialisten und ihre Mithelfer. Die ganze Gemeinde betet für ihre Seelen. Sie mögen ruhen auf ihrer Lagerstätte in Frieden und wir sagen: Amen. Der Text dieses Totengebetes, das traditionell für die Opfer des Holocaust gesungen wird, wurde vom Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, eigens für diese Produktion adaptiert. Das Bild „El Male Rachamim“ wurde von der Künstlerin Dvora Barzilai ebenfalls für diese Produktion gemalt.
DIE KOMPONISTEN Koloman Polak geboren 1974 in Košice, Slowakei, gehört dem Volk der Roma an. Er besuchte zunächst das Konservatorium in Košice, danach studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Bratislava, Slowakei und ab 2002 in Wien und in Graz. Neben seiner Tätigkeit als Komponist arbeitet Polak auch als Chorleiter und Diri- gent. Bis 2001 war er Chordirektor des Roma-Theaters „Romathan“ in Košice, ab 2015 gründete er den Auscha- Chor und seit 2019 ist Koloman Polak Opernchordirektor im Opernhaus Liberec/Reichenberg in Tschechien. Als Dirigent leitete er u.a. die Nordtschechische Philharmonie, das Dresdner Barock- orchester und die Sinfonietta Dresden. Im Jahr 2001 gründete Koloman Polak das erste Festival für zeitgenössische Musik in Košice und im Jahr 2016 wurde er zum Festival-Direktor des internationalen Festival Auscha/Úštěk und des Kunstfesti- vals Litoměřice/Leitmeritz in Tschechien berufen. Seine Kompositionen wurden in Wien, Bratislava, Luxembourg, Straßburg, Pirna, Venedig und Tel Aviv uraufge- führt und wiederholt gespielt. Koloman Polak komponiert auch viel Theatermusik z.B. für das Klangtheater EXIL, das Theater im Rabenhof, das Theater Brett und „Dietheater“ in Wien, das Landestheater Linz und viele andere. Adrian Gaspar Adrian Gaspar ist ein rumänisch-österreichischer Pianist, Komponist und Arrangeur, der musikalisch in den Be- reichen Jazz, Klassik, sowie Gypsy und Weltmusik tätig ist. Er wurde am 2. Mai 1987 in Moldova-Nouă, Rumä- nien, geboren und verbrachte seine Kindheit in seinem rumänischen Heimatdorf Pojejena, sowie in Mössingen, Deutschland, als Mitglied einer großen Familie, die zur Volksgruppe der Roma gehört. Ab 1994 besuchte er in Caransebeș, Rumänien, die Schule, dort erhielt er auch seinen ersten Klavierunterricht. Seit 1996 lebt er in Wien, Österreich. Adrian Gaspar tritt regelmäßig international bei verschiedenen Festivals auf, wie zum Beispiel dem Enter Music Festival, dem Gărâna Jazz Festi- val, dem Green Hours Jazz Festival in Bukarest, sowie dem Donauinselfest in Wien, beim Sziget Festival in Budapest, beim Nisville Jazz Festival oder beim Exhibiti- on Road Festival in London. Er konzertierte bereits mit zahlreichen namhaften Musikern wie Thomas Gansch, Alegre Correa, Martin Lubenov, Georg Breinschmid, Franz Hautzinger, Tom Reinbrecht, Klaus Dickbauer, Robert Bachner, Nicolas Simi- on, Theodore Coresi, José Areán, Wawau Adler, Diknu Schneeberger u.a.
LIBRETTO RROMANO KIDIPE (Die Roma-Zusammenkunft) Suno Der Traum Papusza: Suno! Sas man jekh Suno, Papusza: Der Traum! Ich hatte einen Traum, von mare latsche manuscha von unseren guten Menschen. Won laidran jakibut, hai naschle, Sie haben sehr viel gelitten, sie flüchteten, lengo Dad, lengi Dei, lengi Tschaj ihr Vater, ihre Mutter, ihre Tochter. Suno! Jekh schukar Suno, Der Traum! Ich hatte einen schönen Traum, kai sam amenke thani, in dem wir zusammen sind, Tschawe phenenkai Gili, Leute, erzählt dieses Lied, von o Them, von i Jagh, von o Dschi. von dem Ort, von dem Feuer, von der Seele. Intermezzo: CHAOS (nur musikalisch) Intermezzo: CHAOS (nur musikalisch) ‚kana si ‚men pandsch prala Wir sind jetzt fünf Brüder SS-Mann: Achtundzwanzig! SS/Sprecher: Achtundzwanzig! Neunundzwanzig! Neunundzwanzig! Hugo: Jawohl! Jawohl! Hugo: Jawohl! Jawohl! Me kamau kate pascha Ich möchte hier bei mi‘ Familia te aschau. meiner Familie bleiben. ‚kana si ‚men pandsch prala, Wir sind jetzt fünf Brüder, ‚kana si ‚me‘ noch jek pral, Jetzt haben wir noch einen Bruder Amen kerdiljam Blutsbrüder. Wir haben uns zu Blutsbrüdern gemacht ‚kana si ‚men pandsch prala. Jetzt sind wir fünf Brüder. Mama, ‚kana si ‚men pandsch prala, Mama. Mama, wir sind jetzt fünf Brüder, Mama. ‚kana si ‚me‘ noch jek pral. Jetzt haben wir noch einen Bruder Pendjum me: „Mama, ‚kana si ‚men pandsch Ich sagte: „Mama, wir sind jetzt fünf Brüder, prala, Mama, akana si ‚me‘ noch jek pral.“ Mama, jetzt haben wir noch einen Bruder“. Pendas woi: Daraufhin sagte sie: Mama: „‚me‘ ha‘m doch schon schtar!“ Mama: Wir sind doch schon vier! Hugo : Ja, Mama, ‚kana si ‚me‘ noch jek Hugo: Ja, Mama, jetzt haben wir noch einen pral, Bruder, jetzt haben wir noch einen Bruder. ‚kana si ‚me‘ noch jek pral. Hab‘ seinen Namen nie mehr ausgesprochen. Hab‘ seinen Namen nie mehr ausgesprochen. Im Lager, in dem großen Lager, wir waren Ando Lageri, ando baro Lageri, samas awri, draußen, jek mulo. da war ein Toter. Ame‘ liam lesko Lumpi, kerdiam ‚menge Wir nahmen seine Lumpen, machten uns Balla, Tschudiam me leste i jop mande, einen Ball draus, ich warf ihn ihm zu und er Me tschidium e Balla, jop naschas palal, o mir, ich warf den Ball, er lief ihm nach, der Tschawo, jop bückirelpes, aschundum trin Junge, er bückt sich, ich höre drei Schüsse: garbena: Baff, baff, baff! baff, baff, baff! Denkerau me: kate na mai khelamenge, thai- Ich dachte mir: hier spielen wir nicht mehr, sa ka awawa kate nimmer! morgen komme ich nicht wieder hierher! Jop bückirelpes, le‘ e Balla, awela mande Er bückt sich, nimmt den Ball, kommt zu mir, zu, dikhumles an, awelas rat von lesko mui, ich sah ihn an, es kam Blut aus seinem Mund, von die jakha! aus den Augen! Vorher ‚men kerdiliam Blutsbrüder. Vorher haben wir uns zu Blutsbrüdern ge- macht.
Ratvale Yasva Blutige Tränen Papusza: Ach! Mire latsche Manuschale! Papusza: Ach! Meine guten Menschen! Na kamelpes mange - Ich möchte überhaupt nicht mehr chira zira te liperav. darüber sprechen - Ande bida bari i yasvin i ratvali In der großen Sorge, die Träne, die blutige. Bari Duk Großer Schmerz Hugo: Bari Duk, sas Bari Duk! Hugo: Großer Schmerz, es war ein großer Da kam einer ‚rein. Schmerz! Da kam einer herein. SS-Mann: Achtundzwanzig! Neunundzwanzig! SS-Mann: Achtundzwanzig! Neunundzwanzig! Hugo: Jawohl! Hugo: Jawohl! Wir sind mit dem Lastwagen da hingefahren, Wir sind mit dem Lastwagen da hingefahren, Mein Bruder und ich. Mein Bruder und ich. Chor (off): „Er macht Jungs aus Mädchen, Chor (off): „Er macht Jungs aus Mädchen, und Mädchen aus Jungs!“ und Mädchen aus Jungs!“ Hugo: Was tut er jetzt mit uns? Hugo: Was tut er jetzt mit uns? Chor (off): „Was tut er jetzt mit uns? Chor (off): „Was tut er jetzt mit uns? Mux-Mäuschen-still war es.“ Mux-Mäuschen-still war es.“ Hugo: Es kam ein Junge zu uns ‚rüber. Hugo: Es kam ein Junge zu uns herüber. „Schaut her! „Schaut her!“ Er machte seinen Mantel auf, Er machte seinen Mantel auf, Er hatte kein Geschlechtsteil mehr dran! Er hatte kein Geschlechtsteil mehr dran! Chor: „Sas Bari Duk!“ Chor: „Welch großer Schmerz!“ Hugo: So möcht‘ ich nie werden, Hugo: So möcht‘ ich nie werden, Ich will kein Mädchen werden! Ich will kein Mädchen werden! Ich will kein Mädchen werden. Ich will kein Mädchen werden. Er kann mit mir machen was er will! Er kann mit mir machen, was er will! Nur, ich will kein Mädchen werden! Nur, ich will kein Mädchen werden! SS-Mann: Mengele will euch sehen! SS-Mann: Mengele will euch sehen! Achtundzwanzig! Achtundzwanzig!“ Hugo: Ich sagte zu meinem Bruder: Hugo: Ich sagte zu meinem Bruder: „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“ „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“ Bari Duk, sas Bari Duk! Großer Schmerz, welch großer Schmerz! Ich sagte zu meinem Bruder: Ich sagte zu meinem Bruder: „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“ „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“ Ich wollte ihm zeigen, dass ich keine Angst Ich wollte ihm zeigen, dass ich keine Angst habe. Vielleicht hab‘ ich mehr Angst gehabt habe. Vielleicht hab‘ ich mehr Angst gehabt als er. als er. „Wir kommen ‚raus, wir kommen ‚raus!“ „Wir kommen ‚raus, wir kommen ‚raus!“ „Manfred, avasa pale avri, prala!“ „Manfred, wir kommen hier wieder raus!“ Na de Devla! Lass nicht, Gott! Papusza: Na de Devla, nikoneske ando Papusza: Gott, lass niemanden im Krieg mariben te dschivel. Ande bida bari leben. In großer Sorge fließt i yasvin ratwali so naklas tschororo gi. die blutige Träne die arme Seele hinunter Intermezzo: WIDERSTAND (nur musik.) Intermezzo: WIDERSTAND (nur musik.)
Nie wieder! Nie wieder! Hugo: Nie, nie wieder, nie wieder, NIE! Hugo: Nie, nie wieder, nie wieder, NIE! Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas- Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas- siert! siert! Nie wieder passiert. Nie wieder passiert. Ich werde dafür kämpfen! Ich werde dafür kämpfen! Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas- Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas- siert! siert! Nie wieder passiert. Nie wieder passiert. Finale: STILLSTAND (nur musik.) Finale: STILLSTAND (nur musik.) WIR SCHEMEN UNZ (Ceija-Metamorphosen) I. Präludium (nur musikalisch) I. Präludium (nur musikalisch) II. Ceija & Erzähler II. Ceija & Erzähler Erzähler (gesprochen): Mein Vater hat ohne Schule lesen können, sogar besser als andere. Er hat zu meiner Mama gesagt: es wird eine schlimme Zeit kommen. Pass auf die Kinder auf und gehe nicht zu viel raus. Bring nur das, was die Kinder am notwendigsten brauchen.Unsere Mutter hat aus der Hand gelesen und alle kamen zu ihr. Sie schaute den Menschen in die Augen und hat sofort gewusst, was los ist. Vor allem die Freundinnen kamen, und so war ihr Kundenstamm voller netter Gesichter. Und am Abend hatte sie immer ge- nug, um uns füttern zu können. Unser Vater hat beim Herrn Sprach gearbeitet, beim Haus und mit den Pferden, was er sowieso geliebt hat. Und meine Geschwister haben in der Papierfabrik gearbeitet. Am abends haben meine Geschwister gesungen. Ceija(gesungen): Es gab keine Stufen und es ist tief hinunter gegangen. Da haben sie die Toten als Stufen hingelegt, damit wir herun- tersteigen können. Hat aber nichts genützt. Die alten Frauen haben sich an den Steinen aufgeschlagen. SS-Mann: Alles aussteigen! Marsch! Und in Zweierreihen und in Fünferreihen und jetzt im Gänsemarsch! Ceija: Halt‘s euch fest! Halt‘s euch fest!Nazi (gesungen): Im Laufschritt, Marsch, Marsch!
Tenor 1+2: Alle haben den dreckigen Saft von der Nase und dem Mund eingesaugt. Es war Wasser, und verwöhnt waren wir schon lang nicht mehr. Wir wussten nicht mehr wie ein Brot ausschaut oder eine Tasse. Wir wussten nicht mehr wie was riecht. Und niemand wagte zu sagen ... III. (gesprochen) III. (gesprochen) Aber dann wurde der Lärm auf der Straße immer lauter. Lauter und lauter und schlim- mer und schlimmer. Und eines Tages war die Gestapo bei uns an der Tür. Es war schon finster. Sie holten unseren Vater raus, schmissen ihn auf einen grünen Heinrich. Er saß zwischen Gestapo-Leuten und die fuhren ab in die Rossauer Lände. Von dort aus kam er nach Dachau. Er schrieb uns Briefe, die durch die Zensur gegangen sind. Das meiste war mit dicken schwarzen Streifen abgedeckt, aber ganz unten stand: “Wie geht es Kate mundaren?” Die haben geglaubt, „Kate mundaren“ ist ein Name. In Wirklichkeit hat es geheißen “Hier bringen sie die Leute um.” IV. Arie Auschwitz-Metamorphosen IV. Arie Auschwitz-Metamorphosen Ceija: Ceija: Silentio, Silentio amare chave soven Silentio, Silentio, unsere Kinder schlafen, wir vareko del le chaven te soven kochten Mohn für unsere Kinder, damit sie lolo makos von len dine Zyklon B schlafen. Jetzt bekommen sie Zyklon B. pssst! Silentio, Silentio, pssst! Silentio, Silentio, akana das amare chavenge o nav jetzt geben wir unseren Kindern Namen abcde (J) fghijkl (H) mnop (W) qrstuvw (H) abcde (J) fghijkl (H) mnop (W) qrstuvw (H) xyz ... xyz ... Silentio, Silentio, Silentio! Silentio, Silentio, Silentio! A-U-I-E- A-U-I-E-A A-U-I-E- A-U-I-E-A Kaj ande tumende si o del? Wo in euch befindet sich Gott? O drom, o trajo, o kamlipen Auf euren Wegen, in eurem Herzen, in eurer Kaj ande tumende si o del? Liebe, Wo in euch befindet sich Gott? O kamlipen? O trajo? In eurer Liebe? In eurem Herzen? V. Intermezzo (nur musikalisch) V. Intermezzo (nur musikalisch) VI. Nazi-Beamten-Arie VI. Nazi-Beamten-Arie Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie.,
arbeitslager 67f probevergasung 136ff vernichtungvorgang 63ff zahl der opfer 136 Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., lagerbeschreibung 162f probevergasung 165f vernichtungvorgang 166ff gesamtzahl der opfer 150ff Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie., einrichtung des lagers 159ff sonderkommando 262ff vernichtungvorgang 268ff zahl der opfer 288ff VII. Duett VII. Duett Mann: bist fleissig g´wesen, Frau? Mann: bist du fleissig gewesen, Frau? hast scho g´putzt, Frau? hast du schon geputzt, Frau? heast, schnö, gemma, gemma! Hörst du, schnell, mach schon, mach schon! Ceija: Darf ich malen rot als Frau? Ceija: Darf ich malen rot als Frau? Darf ich klagen? Darf ich klagen? Mann: Nein Mann: Nein Ceija: Ich frag dich, ob ich lesen darf? Ceija: Ich frage dich, ob ich Lesen darf? oder ob ich dich nicht lieben darf oder ob ich dich nicht lieben darf Mann: Nein und wieder nein Mann: Nein und wieder nein Du bist ned weiter, ned weiter als i denk, Mann: Du bist nicht weiter, nicht weiter als braves Mädl, braves Mädl ich denke, braves Mädchen. Braves Mädchen. Du darfst malen rot als Frau, mein süsses Du darfst malen rot als Frau, mein süsses Mauserl, brauchst nicht klagen Mauserl, brauchst nicht klagen Ceija: Nein Ceija: Nein Mann: Du musst mich lieben, weil du mein Mann: Du musst mich lieben, weil du mein Herzerl bist, chav tiro jiloro Herzerl bist, ich liebe dich Ceija: Nein und wieder nein Ceija: Nein und wieder nein Mann: Ohne dich bin ich nichts, denk an Mann: Ohne dich bin ich nichts, denk an unsre schöne Zeit, du bist mei Stütze und unsre schöne Zeit, du bist meine Stütze und mein Leben. mein Leben. Haberer: Host scho wos? Ein Kumpel: Hast du schon etwas?
Ceija: Was? I werd narrisch. Du nutzt mich Ceija: Was? Ich werde verrückt. Du nützt immer wieder aus, lebst doch nur von mich immer wieder aus, lebst doch nur von meinem Geld, was ich durch singen verdient. meinem Geld, das ich durch Singen verdient Und all die Teppiche und Bilder, die ich habe. Und all die Teppiche und Bilder, die ich verkaufte, nur du versaufst alles, geh‘ raus, verkaufte, nur du versäufst alles, geh‘ raus, geh raus! geh raus! Haberer: komm schon, gemma, gemma .. Ein Kumpel: komm schon, los, los .. Mann: Nur hundert Schilling, nur hundert ... Mann: Nur hundert Schilling, nur hundert ... VIII. Schlussgesang Ceija VIII. Schlussgesang Ceija Als Kinder haben wir im Frühling ihre zarten gelben Blätter gegessen und im Herbst ihre Kerne. Sie war wichtiger als die Rose, weil die Rose uns zum Weinen bringt, aber die Sonnenblume bringt uns zum Lachen. IX. Totengebet „El male Rachamim“ für die Roma und Sinti-Opfer während des Nationalsozialismus Erbarmungsvoller G´tt, in den Höhen thronend, gewähre vollkommene Ruhe unter den Fittichen Deiner göttlichen Gegenwart, allen Seelen der Opfer von Roma und Sinti, Männer, Frauen und Kinder , ermordet in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern in Europa durch die Nationalsozialisten und ihre Mithelfer. Die ganze Gemeinde betet für ihre Seelen. Sie mögen ruhen auf ihrer Lagerstätte in Frieden und wir sagen: Amen.
die sonnenblume ist die blume des rom sie gibt nahrung, sie ist leben. und die frauen schmücken sich mit ihr. sie hat die farbe der sonne. als kinder haben wir im frühling ihre zarten, gelben blätter gegessen und im herbst ihre kerne. sie war wichtig für den rom. wichtiger als die rose, weil die rose uns zum weinen bringt. aber die sonnenblume bringt uns zum lachen. Ceija Stojka Das Bild „Ceija Stojka“ von Dvora Barzilai ist während der Proben zu dieser Produktion entstanden.
IDEE, KONZEPT UND REGIE Bruno Berger-Gorski Der deutsche Regisseur mit polnischen Wurzeln Bruno Berger-Gorski studierte Kunstgeschichte, Italianistik, Theater - und Musikwis- senschaft in Erlangen und an der Universität Wien. Berger-Gorskis besonderes Interesse gilt zeitgenössischer Musik sowie Ausgrabungen und der Wiederentdeckung von Komponisten, die als „entartet“ bezeichnet wurden und zu Unrecht in Vergessenheit gerieten. Er inszenierte weltweit mehr als 100 Werke des Musiktheaters an renommierten Opernhäusern wie dem Teatro Colon in Buenos Aires, in Sao Paulo, beim Amazonas-Festival in Manaus/Brasilien, am Teresa Carreno in Caracas, in Montevideo, am Nationaltheater und an der Staatsoper Prag, an der Florida Grand Opera in Miami, in Mumbai, am Nationaltheater in Athen und Thessaloniki, in Ashkelon/Israel, am Seoul Arts Center in Korea, an der Staatsoper in Kazan , mehrmals an der Opera Zuid in Maastricht und in Bergen/Norwegen, in Budapest, am Teatro Liceu in Barcelona, in Oviedo, in Teneriffa, am Teatro Giglio in Lucca und am Alexandritheater in Helsinki. Im deutschsprachigen Raum inszenierte er u. a. an der Hamburgischen Staatsoper, Magdeburg, Aachen, Trier, mehrmals an der Oper Bonn, Luzern, Biel-Bienne, Salzburg und an der Kammeroper und im Konzerthaus in Wien, darunter viele Erst- und Uraufführungen u. a. von Adriana Hölszky, Udo Zimmermann, G. Klebe, K. Vaage, M Trojahn, T. Johnson, Ella Milch-Sheriff, Peter Eötvös, Salvatore Sciarrino und Josef Tal. Seine Inszenierungen der öster. Erstaufführung von Kurt Weills »Der Silbersee« in Wien und 2015 »Baruchs Schwei- gen« der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff haben in der Presse und Fachwelt überregional Beachtung gefunden. 2016 folgten weitere erfolgreiche Regie-Arbeiten an der europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw/Breslau sowie in Luxemburg und Bonn die zeitge- nössischen Kammeropern „Garten“ von Josef Tal und Ella Milch-Sheriffs „Conversation with a Stone“ mit dem Dirigenten Marino Formenti. Am TNL in Luxembourg inszenierte Berger- Gorski die zwei zeitgenössischen Kammeropern „Someone is going to come“ von Knut Vaage /Jon Fosse mit „Mond aus Kochender Milch“ von Camille Kerger . 2017 wurde Berger-Gorski von der Oper Dallas /USA für eine Neu-Inszenierung von »Samson et Dalilia« mit Emmanuel Villaume eingeladen und inszenierte in Salzburg im Rahmen der Festspiele eine szenische Uraufführung von Josef Tal im Museum der Moderne und der Synagoge Salzburg mit Marko Feingold. 2018 inszenierte er die Kammeroper „Hommage an Else Lasker Schüler“ von Josef Tal für das Jaffa-Festival in Tel Aviv und für das jüdische Festival in Krakau. In Biel-Solo- thurn inszenierte Berger-Gorski die Schweizer Erstaufführung von „Radames“/Peter Eötvös kombiniert mit „Lohengrin“ /Salvatore Sciarrino als Doppelabend, die im Januar 2020 zum Festival OPERA 21 nach Bozen eingeladen wurde. 2019 hat Berger-Gorski die israelische Erstaufführung der Kammeroper „Der Goldene Drachen“ von Peter Eötvös im Gesher-The- ater in Tel Aviv inszeniert und wurde mit dieser Produktion zum Festival Bartok-Plusz nach Miskolc als ungarische Erstaufführung eingeladen. Anfang 2020 wurde Berger-Gorski von der Oper Košice für „Fidelio“ zum 200jährigen Beethoven-Jubiläum eingeladen. 2021 wird er eine Korngold-Wiederentdeckung als österreichische Erstaufführung für das Landestheater Linz inszenieren. Als Dozent bzw. Gast-Professor war er an internationalen Hochschulen, u. a. an der Royal Academy in Copenhagen, an der Sibelius-Akademie in Helsinki und als Gast- Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien eingeladen. Außerdem unterrichtete er viele Semester als Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Detmold und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie der HFMT Köln.
DAS ENSEMBLE Simon Krečič (Dirigent) wurde in Ljubljana, Slowenien geboren. Er studierte Klavier an der Musikakademie in Ljubljana und anschließend in der Masterclass von Aleksandra Madžarja an der Hochschule der Künste Bern. Wäh- rend dieser Zeit begann er auch ein Dirigierstudium bei Dominique Roggen, das er 2012 an der Musikakademie in Ljubljana bei Milivoja Šurbka abschloß. Bereits während des Studiums dirigierte er einige Schweizer Orchester, wie das UNI Orchester Bern, das Kammerorche- ster Spiez oder das Orchester der HKB Bern. Sein Debüt als Operndi- rigent gab er 2005 mit „Schneewyttli“, einer Kinderoper von Roland Zoss, die auch als CD aufgezeichnet wurde. 2008 gewann er den 3. Preis beim Internationa- len Dirigentenwettbewerb in Grossebussto, Italien. Seit September 2009 dirigiert Krečič das Domžale-Kamnik-Orchester und ist regelmäßiger Gast der Slowenischen Philharmonie, und des RTV Slovenia Symphony Orchestra. Von 2007 bis 2012 arbeitete Simon Krečič als Korre- petitor und Dirigent für Oper und Ballett am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana. Er arbeitete mit vielen prominenten internationalen Solisten zusammen und begleitete 2008 als Pianist die Welttournee der slowenischen Geigerin Anja Bukovec. Als Dirigent gastierte er u.a. beim Verdi-Festival in Busseto, in Rovigo, am Teatro Verdi in Triest, am Teatro Massi- mo in Palermo, beim Festival Schloss Rheinsberg, Deutschland sowie in China. Seit Dezem- ber 2013 ist er Künstlerischer Leiter der Slowenischen Nationaloper Maribor, wo er u.a. die erste slowenische Produktion von Wagners „Rheingold“ dirigierte. Theodore Coresi (Bass) der aus Dochia in Rumänien stammende Bassist Theodore Coresi nahm bereits während seiner Schulzeit Schauspiel- und Regieunter- richt bei Cornel Nicoara und A. Lazar. Nach dem Abitur studierte er Gesang (Lied, Oratorium, Oper) an der Musikakademie Bukarest, wo er die Diplomprüfung mit Auszeichnung bestand. Seine Fähigkeiten verfeinerte er in Wien bei Hubert Deutsch und Agnes Ivan und in Rom bei Boris Christoff, Luigi Infantino und Giuseppe Taddei. Von 1999 bis 2003 studierte er an der West-Universität Temeswar Theologie. Be- reits als Student erhielt er erste Bühnenrollen und Konzertauftritte, u. a. als Sarastro („Zauberflöte“)und Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Mirakel („Hoffmans Erzählungen“). 1983 debütierte er als Fürst Gremin („Eugen Onegin“) an der Staatsoper Bukarest, wo er bis 1987 als Solist tätig war. Gastengagements führten ihn auf zahlreiche europäische Opern- und Konzertbühnen mit einem Repertoire von Barock bis zur Moderne, so z.B. als Figaro in „Le Nozze die Figaro“ von Mozart (London), Fiesco in „Simon Bocca- negra“ von Verdi (Opera Royal de Wallonie, Liege, Belgien), Don Basilio in „Il Barbiere di Siviglia“ von Rossini (Staatsoper Wien und Oper Leipzig), Commendatore in „Don Giovanni“ von Mozart (Teatro Massimo in Palermo und Canadian Opera Company in Toronto), Geronte di Ravoir in „Manon Lescaut“ von Puccini (Teatro Sao Carlo in Lissabon. Coresi ist Preisträ- ger mehrerer internationaler Gesangswettbewerbe, u.a. Concours International de Geneve (Schweiz, Concours International d’Opéra (Verviers, Belgien), Concorso Internazionale G. B. Viotti (Vercelli, Italien), Internationaler Belvedere Gesangswettbewerb (Wien), Concours International Maria Canals (Barcelona).
Zuzana Rasiova (Sopran) Die in Košice, Slowakei geborene Sopranistin Zuzana Rasiova studier- te Gesang am Konservatorium in Košice und an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien bei Prof. F. Donner und Prof. E. Lienbacher, wo sie 2009 erfolgreich im Fach „Musikdramatische Darstellung“ bei absolvierte. Sie gewann mehrere Preise beim Felix- Petyrek-Wettbewerb in Wien und beim M. S. Trnavsky Wettbewerb in Trnava, Slowakei. Zuzana Rasiova wurde als Spezialistin für zeit- genössische Musik für zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen eingeladen und wirkte als Sopran in Uraufführungen von Jana Kmiťová, Vladimír Bokes, Camille Kerger, Alexander Rudd und Koloman Polak mit. Sie hat mit mehreren internationalen Musikensembles zusammengearbeitet u.a. mit dem „Janus Ensemble“, Wien, „I Giovani Virtuosi“, Connecticut USA, dem Dresdner Barockorche- ster, der Sinfonietta Dresden u.v.a. Seit 2002 war Zuzana Rasiova wiederholt am „Klang Theater Exil“ in Wien für verschie- dene Theater- und Konzert-Projekte engagiert, interpretierte musikalische und szenische Uraufführungen und leitete Musikerziehungs-Workshops. Auf der Opernbühne interpretierte sie u.a. „Vitellia“ in „La Clemenza di Tito“ von W. A. Mozart im Schlosstheater Schönbrunn, Wien, „Tatiana“ in „Eugen Onegin“ von P. I. Tchaikowski, „Susanna“ in „Le nozze di Figaro“ von W. A. Mozart und „Agathe“ im „Freischütz“ von C. M. von Weber JANETTE ZSIGOVÁ (Sopran) wurde in Košice , Slowakei in eine Familie geboren, die der Volks- gruppe der Roma angehört. Von 1995 bis 2000 studierte Gesang am Konservatorium in Košice bei Gabriela Šaráková und anschließend an der Hochschule für Darstellende Kunst (VŠMU) in Bratislava. Bereits während ihres Studiums gewann sie einige Gesangswettbewerbe, wie z.B. den Slowakischen J.Godin-Wettbewerb, den 2. Preis beim Wett- bewerb der Konservatoriums-Studierenden und den Internationalen Antonín Dvořák Gesangswettbewerb in Karlsbad, Tschechien. Gleich nach ihrem Studium wurde Janette Zsigová an das Slowakischen Nationaltheater in Bratislava engagiert und gastierte u.a. an der Staatsoper Prag, beim In- ternational Music Festival Český Krumlov. Zurzeit ist Janette als 1. Sopran am Staatstheater Košice engagiert, wo sie Partien wie “Desdemona” (Otello), “Donna Elvira” (Don Giovanni) oder „Micaela“ (Carmen) interpretiert. 2020 gab sie ihr Debut als “Leonore” (Fidelio) in der Inszenierung von Bruno Berger-Gorski. Neben ihren Opernpartien tritt Janette Zsigová auch international als Konzertsängerin auf.
Alexander Kaimbacher (Tenor) Alexander Kaimbacher wurde in Villach, Österreich geboren und lebt heute in Wien. Er studierte Gesang, Schauspiel, Waldorfpädago- gik und Theater-, Film und Medienwissenschaft. Seit 1999 arbeitet Alexander Kaimbacher als freischaffender Opern- und Konzertsän- ger und war Ensemblemitglied der Wiener und der Bayerischen Staatsoper. Gastengagements führten Alexander Kaimbacher u.a. an die Wiener Volksoper, Opernhaus Graz, Staatstheater Meiningen, Opernhaus Zürich, Teatro Regio di Torino, Teatro San Carlo di Napoli, Teatro dell’ Opera di Roma, Teatro Massimo di Palermo, La Scala di Milano, Theatre des Champs-Elysees Paris; zu den Festspielen nach Salzburg, Bregenz, Erl, Grafenegg, Carinthischer Sommer, Klangbogen Wien, Festival Israel, Wiener Festwochen, Berliner Festspiele. Sein Repertoire spannt sich von den lyrischen Partien Mozarts bis hin zu Charakterpartien von Wagner und Strauss. Alexander Kaimbacher gilt als Spezialist für Neue Musik, er wirkte an zahlreichen Ur- und Erstaufführungen mit und wurde europaweit für viele Produktionen zeitgenössischer Musik engagiert. Konzert- und Liederabende sowie CD-Aufnahmen ergänzen sein künstlerisches Schaffen. Shmuel Barzilai (Tenor) Shmuel Barzilai wurde in Jerusalem als Sohn einer bekannten Kantorenfamilie geboren. Er studierte in Yeshivot in Israel. Seine kantorale Grundausbildung bekam er vom Wiener Kantor Zalman Polak und Kantor Moshe Stern. Er ist Absolvent des Institutes für Musik und kantoralen Gesang in Tel Aviv. Seit 1992 ist Shmuel Barzilai Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. An der Uni- versität Wien schloss er ein Studium der Philosophie und Judaistik ab. Shmuel Barzilai ist weltweit in den bedeutendsten Konzertsälen aufgetreten, u.a im Musikverein und Konzerthaus in Wien, Mozarte- um in Salzburg, Tonhalle in Zürich, in Tel Aviv und Jerusalem. Soloauftritte bei mehreren Jü- dischen Festivals, u.a. in Österreich, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, USA, Russland, Australien, Neuseeland sowie dem Klezmer Festival in Safed prägten seinen in- ternationalen Werdegang. Beim legendären Gedenkkonzert „Mauthausen 2000“ sang er das Totengebet „El Maleh Rachamim“ in Begleitung der Wiener Philharmoniker. Am 27. Jänner 2014 trat er am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in der UN in New York auf. Hauptredner bei dieser Veranstaltung war Steven Spielberg. Sein Repertoire umfasst liturgische kantorale Musik, Jüdische Soulmusik, Chassidische- und Klezmermusik, Israelische Lieder sowie Opern- und klassische Gesangsliteratur. Sein vielseitiges Können ist auf mehreren CD’s dokumentiert.
Karl Huml (Bass) der australische Bass Karl Huml studierte am Victorian College of the Arts in seiner Heimatstadt Melbourne bei Rosamund Illing und bei Ruth Falcon in New York. Sein erstes Engagement erhielt er an der Opera Australia in Sydney, wo er u.a. als Mönch in „Don Carlo“ und Basilio in „Il barbiere di Siviglia“ zu hören war. Als Gewinner des German Operatic Award im Jahr 2000 wurde er Mitglied des Opernstudios Köln und trat u.a. in Produktionen von „Hoffmans Erzählungen“, „Billy Budd“ und „Semele“ auf. Es folgte ein Festen- gagement in Bremen, wo er zahlreiche Partien wie Ramfis, Colline, Basilio, Ferrando, Timur, und die Titelrolle in Massenets Don Quichotte sang.Von 2006 bis 2012 gehörte Karl Huml dem Ensemble der Volkoper Wien an und stand dort u.a. als Colline, Sarastro, Bartolo, Basilio, Sparafucile, Timur und Komtur auf der Bühne. Gastengagements führten ihn u.a. an die Opera Australia, zu den Seefestspielen Berlin, als Mönch, nach Perth und Brisbane und als Daland („Fliegender Holländer“) ans Barbican Centre in London. Gastengagements führten ihn u.a. an die Hamburgische Staatsoper, das Theater Klagen- furt, zu den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, den Maggio Musicale Florenz und das Teatro San Carlo, Neapel. Karl Huml widmet sich regelmäßig der zeitgenössischen Musik: z.B. als Tod in „Der Kaiser von Atlantis“ von Ullmann in Biel, Schweiz, in „Baruchs Schweigen“ von Ella MilchSheriff am Theater Fürth. Seit 2015 arbeitet er mit Neuen Oper Wien, die sich vor allem Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Kompositionen widmet. Tadeusz Krzeszowiak (Ausstattung, Lichtdesign, historische Beratung) Prof. Dr. techn., 1978-1997 Mitglied der Vereinigten Bühnen Wien (Theater an der Wien, Raimund-Theater, Ronacher). Mehr als 20- jährige Theaterpraxis mit Bühnenlicht für Oper, Ballett und Musical. Unterricht an der HTBLuVA Wr. Neustadt, Laboratorium für Licht- technik, 1997-2015 Univ.-Lektor am Institut f. Theaterwissenschaft der Universität Wien, seit 2008 Institut für Gesang und Musiktheater in Wien (Universität für Musik und darstellende Kunst). Verfasser zahlreicher Publikationen und Bücher, u.a. „Theater an der Wien 1801-2001. Seine Technik und Geschichte“, „Freihaustheater in Wien 1787-1801. Wirkungs- stätte von W. A. Mozart u. E. Schikaneder“, „Theater, Licht, Technik“ (Co-Autor Prof. W. Greisenegger). Auszeichnungen u.a.: Goldenes Offizierskreuz des Verdienstordens Republik Polen (2003), Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Republik Österreich (2005), Ehren- zeichen „Honoris Gratia“ der königlichen Stadt Krakau (2016) und das Goldene Ehrenzkreuz für Wissenschaft und Kunst „Litteris et Artibus“, Österreich (2016). Seit 2013 photobiolo- gische Licht-Messungen der Theaterscheinwerfer für die Wiener Staatsoper, Volksoper und das Burgtheater Wien. Zuletzt u.a.: Licht zur Kammeroper „Liebesfluch“ über Georg Trakl (UA) 2014 in Salzburg und „Hommage an Else Lasker-Schüler“ (UA) 2017 in Salzburg und 2018 in Krakau in der Regie von Bruno Berger-Gorski.
Bildnachweise: Titelseite: Ceija Stojka, „Der Tod hat Angst vor Auschwitz“* / S.6: Ceija Stojka, „Wir schämten uns“* / S.7 Ceija Stojka* / S.8-9: Hugo Höllenreiner, Papusza: wikicommons / S.10: Dvora Barzilai, „El Male Rachamim“, m. freudl. Genehmigung der Künstlerin / S. 11: Koloman Polak, Foto: zVg; Adrian Gaspar, Foto: zVg / S.18: Dvora Barzilai, „Ceija Stojka“, m. freudl. Genehmigung der Künstlerin / S.19: Bruno Berger-Gorski, Foto: zVg. / S.20: Simon Krecic, Foto: zVg; Theodore Coresi, Foto: zVg / S.21: Zuzana Rasiova: Foto: zVG; Janette Zsigova, Foto: zVg / S.22: Alexander Kaimbacher, Foto: Lena Kern; Shmuel Barzilai, Foto: Slobodan Ciric / S.23: Karl Huml, Foto: Opera Vladarski; Tadeusz Krzeszowiak, Foto: zVg *Die Bilder von Ceija Stojka wurden folgenden Büchern entnommen: Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz. Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2014 Auschwitz ist mein Mantel. Editon Exil, Wien, 2008 Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Bildrecht. Zusammenstellung des Programmheftes & grafische Gestaltung: Sandra Broeske Wir danken folgenden Personen und Institutionen für ihre Unterstützung beim Zustandekommen dieses Projektes City Loft Art GmbH, Walter Asmus Verein Exil, Christa Stippinger Dvora Barzilai Ankersaal - Magdas Social Business, Martin Kofler Lilo‘s Vintage Design, Beate Hautzenberger WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Projektförderung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland
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