"Rromano kidipe" von Adrian Gaspar Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka - Bruno ...

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"Rromano kidipe" von Adrian Gaspar Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka - Bruno ...
„Rromano kidipe“
von Adrian Gaspar

„Wier schemen unz“
von Koloman Polak

Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden
Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka
"Rromano kidipe" von Adrian Gaspar Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka - Bruno ...
„Rromano kidipe“
von Adrian Gaspar

„Wier schemen unz“
von Koloman Polak
Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden
Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka. Digitale Uraufführung

Konzept und Idee 			                 Bruno Berger-Gorski
Produktionsleitung 			               Elly Nabel
Assistentin Regie und Produktion     Adriana Hernández Flores
Assistentin Regie 			                Julitta Dominika Walder
Dramaturgie 				                     Sandra Broeske, Michael W. Schlicht
Ausstattung 				                     Tadeusz Krzeszowiak, Theater Maribor
Kostüme				                          Anna Kreinecker
Maske 					                          Barbara Demuth-Honauer
Choreografie 				                    Mirja Chuni
Korrepetition				                    Anna Suchon, Radmilo Petrovic
Lichtdesign 				                     Tadeusz Krzeszowiak
Lichttechnik 				                    Celalettin Er
Kamera 				                          Ziga Krainic, Szymon Olszowski,
					                                Rodolfo Neyra
Kamera, Documentary			               Monica Pantel
Schnitt					                         Simone Carneiro
Recording Producer, Mix			           Marco Batistella (www.mb-records.at)
Stage Hands 				                     Salih Alaswi, Rami Rafea Abusaeeda
Historische Beratung 			             Tadeusz Krzeszowiak
Location Scouting 			                Sandra Broeske

RROMANO KIDIPE (Die Roma-Zusammenkunft)
Musiktheater-Szene über den Zeitzeugen Hugo Höllenreiner
für Streich-Quintett, zwei Soprane, Bass-Bariton, Bass und Tenor.
Libretto nach Texten von Hugo Höllenreiner und Bronisława Wajs (Papusza)
Komponist 				                        Adrian Gaspar
Dirigent 				                         Simon Krečič
Regisseur				                         Bruno Berger-Gorski
Papusza (Sopran) 			                   Janette Zsigova
Papusza 2 (Sopran) 			                 Zuzana Rasiova
Hugo Höllenreiner (Bass) 		            Theodore Coresi
Josef Mengele (Bass) 			               Karl Huml
Hugo Höllenreiner als Kind, Hugo Höllenreiners Blutsbruder
					                                  Reoven Kaimbacher, Lian Huml
Bücherverbrennung, ein Rom		           Koloman Polak
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Roma-Ensemble
Zuzana Rasiova (Sopran), Julitta Dominika Walder (Mezzosopran),
Kamila Korgól (Mezzosopran), Alexander Kaimbacher (Tenor), Karl Huml (Bass)
In weiteren Rollen
Mirjan Chuni, Milca Jurj, Moldovan Marcela-Laura, Mihai Miša Jurj,
Martina Zivanovic, Marcel Zivanovic, Rami Rafea Abusaeeda, Salih Alaswi
Musiker*innen
1. Geige 					                                 Cristian Ruscior
2. Geige 					                                 Juan Pablo Bedoya-Parra
Bratsche 					                                 Antoniu-Theodor Andreescu
Violoncello 					                              Ana Perčević
Kontrabass 					                               Lilli Rollenitz

„WIER SCHEMEN UNZ“ (Ceija-Metamorphosen)
Opernszenen über das Leben der Künstlerin und Zeitzeugin Ceija Stojka für
zwei Schlagzeuger, Flöte, Piano, Elektronik, zwei Soprane, Tenor, Bass und
Kantor
Komponist 					                               Koloman Polak
Dirigent 					                                Simon Krečič
Regisseur					                                Bruno Berger-Gorski
Ceija Stojka (Sopran)				                      Zuzana Rasiova
Ceijas Bruder Karl, Ceijas Ehemann (Tenor)     Alexander Kaimbacher
Ceijas Echo, Stimme der toten Romni (Sopran)   Janette Zsigova
Stimme des toten Ossi Stojka (Tenor), Kantor   Shmuel Barzilai
Karl Stojka als Maler 				                     Adrian Gaspar
SS-Beamter 					                               Karl Huml
Ceija als Kind 1 				                          Filia Peyer
Ossi Stojka als Kind, Roma Statist 		          Slagean Sorin Jurj
Buben und Mädchen in der Küche 		              Martina und Marcel Zivanovic,
						                                         Slagean Sorin Jurj
Musiker
Schlagzeuger 1 					                           Kristof Hrastnik
Schlagzeuger 2 					                           Jani Leban
Flöte 						                                   Gerhard Peyer
Klavier, Elektronik 				                       Koloman Polak
Eine Produktion des Vereins Europäisches Musiktheater e.V, Köln
Digitale Uraufführung am 29. Juni 2020 im Rahmen der deutschen IHRA-Präsident-
schaft 2020/21. Diese Produktion wurde durch die Projektförderung des Auswärti-
gen Amts der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht.
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DAS PROJEKT
Bruno Berger-Gorski hat bereits mit vielen zeitgenössischen Komponisten gemein-
sam Libretti und die Stück-Dramaturgie von Musiktheater-Werken entwickelt.
In Luxemburg verband er die Kammeropern von Camille Kerger und Knut Vaage,
in Bonn und Luxemburg die Werke von Josef Tal und Ella Milch-Sheriff. Für das
Theater Biel-Solothurn 2019 schuf er mit seiner Inszenierung eine dramaturgische
Verbindung zwischen zwei unabhängigen musikalischen Werken von Peter Eötvös
und Salvatore Sciarrino.
Seit mehreren Jahren arbeitet Berger-Gorski mit den Roma-Komponisten Koloman
Polak und Adrian Gaspar an einer möglichen Realisierung ihrer ersten Kammero-
pern. Beide Komponisten sind international im symphonischen Bereich etabliert.
Koloman Polak hat bereits mehrere Schauspiel-Musiken komponiert und Adri-
an Gaspar ist bisher vor allem durch seine Jazz- und Weltmusik-Kompositionen
bekannt. Unabhängig voneinander vertonten beide Komponisten die Schicksale
von zwei Zeitzeugen und KZ-Überlebenden aus der Bevölkerungsgruppe der Roma
- die gemeinsame Thematik ist der Ausgangspunkt für Bruno Berger-Gorski, um die
Werke in seiner Inszenierung zu verbinden.
Anders als der Holocaust wurde der Porajmos - der Genozid an Roma und Sinti aus
rassistischen Gründen - erst sehr spät anerkannt, viele wurden nie für ihre Leiden
entschädigt. Roma und Sinti sind bis heute mit gesellschaftlichen Ressentiments
konfrontiert. Bei Adrian Gaspar war es die persönliche Begegnung mit dem Ausch-
witz-Überlebenden Hugo Höllenreiner, die ihn zur Komposition seiner Kammeroper
„Rromano kidipe“ anregte. Koloman Polak widmet sich in seinem Werk der Lebens-
geschichte von Ceija Stojka, einer bekannten österreichischen Roma-Künstlerin
und Auschwitz-Überlebenden, die in den 1980er-Jahren als Erste in Österreich öf-
fentlich auf die systematische Vernichtung der Roma im Dritten Reich aufmerksam
machte. Sowohl Stojka als auch Höllenreiner engagierten sich als Zeitzeugen aktiv
für eine Kultur der Erinnerung und berichteten in zahlreichen Vorträgen, vor allem
in Schulen, über ihre Erlebnisse.
Ursprünglich war für dieses Projekt eine szenische Aufführung beim am 29. Juni
2020 in Berlin im Rahmen der deutschen IHRA-Präsidentschaft für geladene Gäste
geplant, doch aufgrund der Corona-Krise werden nun einige Szenen als Digitale
Uraufführung umgesetzt. Die Komponisten erarbeiten dafür als „Work-in-progress“
die folgende Musiktheater-Szenen:
„RROMANO KIDIPE“
Musiktheater-Szene von Adrian Gaspar für Streich-Quintett, zwei Soprane,
Bass-Bariton, Bass und Tenor.
Die drei Bilder des KZ-Überlebenden Karl Stojka: Chaos, Widerstandsbewegung und
Stillstand werden vertont und mit der Lebensgeschichte und den Gedichten der
Romni Bronisława Wajs (Papusza) verbunden. Papusza, die in Polen in den Wäldern
von Volyň versteckt den 2.Weltkrieg überlebte, wurde mit 15 Jahren mit einem
wesentlich älteren Rom verheiratet. Die Ehe war unglücklich und kinderlos.
Papusza lernte autodidaktisch – gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Roma-
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Großfamilie – lesen und schreiben und wurde zu Lebzeiten eine bekannte Dichte-
rin, die in Romanes schrieb, der Sprache der Rom. Der polnische Schriftsteller
Jerzy Ficowsky, ein Gadscho (Nicht-Roma) lernte Romanes und übersetzte ge-
meinsam mit Papusza ihre Gedichte auf Polnisch. Zusammen veröffentlichten sie
mit großer positiver Resonanz die Werke Papuszas, die als „Verräterin von Roma-
Geheimnissen“ aus der Großfamilie ausgestoßen wurde und einsam weiter leben
musste, teilweise auch als Patientin in psychiatrischen Kliniken.
Die Szenen der Papusza, gesungen von der Romni Janette Zsigová und von Zuzana
Rasiova, bilden die Rahmenhandlung zum Monolog des KZ-Überlebenden Hugo Höl-
lenreiner, der seine traumatischen Erfahrungen als Kind mit seinem Bruder u.a. bei
medizinischen Experimenten von Josef Mengele verarbeitet und einer Gruppe von
heutigen Roma (als Chor komponiert) erzählt.
Diese bestehenden Szenen stellen den derzeitigen Stand einer geplanten größe-
ren Musiktheater-Komposition dar, an der in weiterer Folge von Adrian Gaspar und
Berger-Gorski für eine szenische Ur-Aufführung gearbeitet wird.

„WIER SCHEMEN UNZ“ (Ceija - Metamorphosen)
Von Koloman Polak für zwei Schlagzeuger, Flöte, Piano, Elektronik, zwei
Soprane,Tenor, Bass und Kantor.
Die Szenen von Koloman Polak handeln über das Leben der in Wien bekannten
Romni Ceija Stojka, die als Kind gemeinsam mit ihrem Bruder Karl Stojka mehre-
re Konzentrationslager überlebte und als junge Frau zuerst als Teppichhändlerin
arbeitete. Als emanzipierte Künstlerin erregte sie später mit ihrer Poesie, als
Sängerin und im Alter auch als Malerin überregionale Aufmerksamkeit und ihre
Bilder und Zeichnungen wie „Wier schemen unz“ wurden und werden weltweit
ausgestellt.
Beide Komponisten, Koloman Polak wie auch Adrian Gaspar, interpretieren in der
Inszenierung von Berger-Gorski als Darsteller verschiedene Lebensabschnitte des
später ebenfalls als Maler etablierten Bruder Karl Stojka.
Von der in drei Teilen geplanten Oper über Ceija Stojka für drei Soprane, welche
die Lebensabschnitte Kindheit, Jugend mit künstlerischem Freiheitsdrang und Alter
darstellen, zeigt die jetzige Produktion den mittleren Lebensabschnitt der Künstle-
rin, die sich – dramaturgisch mit der Geschichte der Papusza verbunden – als Frau
gegen patriarchalische Strukturen durchsetzen muss.
Auf Wunsch von Berger-Gorski komponierte Koloman Polak während der Proben-
phase die Tenor-Rolle des Ehemannes der Ceija und weiters die Partie des als Kind
im KZ verstorbenen Bruders Ossi für einen Kantor, der dann im Finale das jüdische
Totengebet El Male Rachamim für die ermordeten Roma und Sinti singt, wobei
musikalisch eine Verbindung mit der Roma-Hymne Djelem, Djelem hergestellt
wird. Die komponierte Improvisation für Kantor und Schlagzeug stellt in der bishe-
rigen Komposition ein berührendes Finale dar. Der Text dieses Totengebetes, das
traditionell für die Opfer des Holocaust gesungen wird, wurde vom Oberkantor der
Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, eigens für diese Produktion
adaptiert.
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auschwitz ist mein mantel

    du hast angst vor der finsternis?
ich sage dir, wo der weg menschenleer ist,
   brauchst du dich nicht zu fürchten.

         ich habe keine angst.
 meine angst ist in auschwitz geblieben
           und in den lagern.

       auschwitz ist mein mantel,
        bergen-belsen mein kleid
    und ravensbrück mein unterhemd.
     wovor soll ich mich fürchten?

              Ceija Stojka
"Rromano kidipe" von Adrian Gaspar Kammeropern-Szenen über die Zeitzeugen und KZ-Überlebenden Hugo Höllenreiner und Ceija Stojka - Bruno ...
Ceija Stojka (1933 - 2013)
                           Ceija Stojka wurde am 23. Mai 1933 in der Steiermark
                           geboren. Sie gehörte den Lovara-Roma an und wuchs in
                           einer Familie auf, die als Pferdehändler durch Österrei-
                           ch reiste. Ceijas Vater Wacker wurde 1941 nach Dachau
                           deportiert und 1942 in der Euthanasieanstalt Hartheim
                           ermordet. Sie selbst wurde als 10-jähriges Mädchen
                           gemeinsam mit der Mutter und ihren fünf Geschwistern
                           im Frühjahr 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
                           Ihr kleiner Bruder Ossi wurde bei medizinischen Expe-
                           rimenten mit Typhus infiziert und starb. Ceija wurde
in das KZ-Ravensbrück überstellt, von dort in das KZ-Buchenwald, danach in das
Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und weiter nach Bergen-Belsen, wo sie am
15. April 1945 von britischen Truppen befreit wurde. Von der Großfamilie, die etwa
200 Personen umfasste, überlebten nur sechs Personen. Nach dem Krieg ließ sich
Ceija in Wien nieder, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
Ceija Stojka war in Österreich die erste Rom, die öffentlich über den Völkermord
an Sinti und Roma im Nationalsozialismus sprach und schrieb. 1988 schrieb sie
ihr erstes Buch „Wir leben im Verborgenen“, das den Beginn ihres künstlerischen
Schaffens darstellt: sie begann zu malen und zu schreiben, vor allem um ihre ei-
gene Vergangenheit und das Erlebte zu verarbeiten. Ihre „dunklen“ Bilder, wie sie
selbst sie bezeichnete, kreisen um den Horror der Vernichtungslager, während ihre
„hellen“ Bilder von den schönen Seiten ihres Lebens erzählen: Vom Reisen, den
Erinnerungen an die geliebte Familie, dem Leben in der Natur. Zum Erzählen und
Malen kam auch noch die Musik. 2000 gab sie ihre CD „Me Dikhlem Suno“ („Ich
hatte einen Traum“) heraus. Ihre Kreativität verwandelte ihr gesamtes Lebensum-
feld in allen Bereichen in Kunstwerke. Ihre Werke wurden zuerst in Wien und spä-
ter auf der ganzen Welt ausgestellt. Seit November 2019 zeigt das „Reina Sofia“ in
Madrid, eines der meistbesuchten Kunstmuseen der Welt, ihr künstlerisches Werk
und gibt ihr damit eine längst fällige Würdigung als eigenständige und originäre
Künstlerin.
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Hugo Höllenreiner (1933 - 2015)
                          war ein deutscher Sinto und Überlebender des Porajmos,
                          wie der Völkermord an den Roma und Sinti in Romanes
                          genannt wird. Als Kind überlebte er das „Zigeunerlager
                          Auschwitz“ und drei weitere Konzentrationslager. Er
                          wuchs in München im Stadtteil Giesing auf. Sein Vater
                          besaß dort ein Haus und betrieb einen Pferdehandel.
                          Zusammen mit seiner Familie wurde er am 8. März 1943
                          als Neunjähriger von den Nationalsozialisten in Umset-
                          zung des Auschwitz-Erlasses verhaftet und am 16. März
                          1943 in das „Zigeunerlager“ von Auschwitz deportiert,
wo Josef Mengele an ihm und seinem Bruder Menschenversuche durchführte. Mit
der Deportation wurde die Familie enteignet und ihr Eigentum zur Nutzung der
„Volksgemeinschaft“ übergeben. Über die Lager Ravensbrück und Mauthausen kam
Höllenreiner nach Bergen-Belsen. Er, seine fünf Geschwister und beide Eltern über-
lebten den Genozid. 36 Angehörige wurden getötet. Nach Kriegsende wohnte die
Familie wieder in Giesing, später in Ingolstadt. Seine Schulausbildung nach dem
Krieg und der Befreiung war allerdings nur von kurzer Dauer: Die Lehrer setzten
den „Zigeunerbuben“ kurzerhand vor die Tür. Die Diskriminierung ging weiter. Also
musste Hugo Höllenreiner seine Berufslaufbahn mit Hausieren beginnen. Der 13-
jährige Höllenreiner begann einen Handel mit Bürsten und trug damit wesentlich
zum Familieneinkommen bei.
Hugo Höllenreiner erhielt keine Zahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz
oder andere vergleichbare Zahlungen als Entschädigung für das erlittene Unrecht,
obwohl er sich darum bemühte. Hugo Hölllenreiner konnte 50 Jahre nicht über sei-
ne Erlebnisse sprechen: „Aber ich habe immer den Kopf voll gehabt, jeden Tag. Ich
habe nie Ruhe gekriegt.“ Seit den späten 1990er Jahren berichtete Höllenreiner in
zahlreichen Vorträgen als Zeitzeuge über seine Erlebnisse.
Die Gedenktafel für die im Nationalsozialismus ermordeten Münchner Sinti und
Roma auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus in der Maxvorstadt geht auf
eine Initiative Höllenreiners zurück, der am 10. Oktober 1993 im Namen zahl-
reicher Sinti und Roma einen Antrag auf eine Gedenktafel stellte.
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Bronisława Wajs („Papusza“ 1910 - 1987)
                           Bronisława Wajs, bekannt als Papusza („Puppe“ auf
                           Romanes), ist eine der bekanntesten Roma-Lyrikerinnen.
                           Sie stammt aus der Gruppe der polnischen Tiefland-
                           Roma. Laut amtlichem Eintrag ist ihr Geburtstag der 30.
                           Mai 1910, doch möglicherweise wurde sie schon 1908
                           oder 1909 geboren. Ihr Vater gehörte einer aus Warmia
                           stammenden Sippe an, ihre Mutter war eine galizische
                           Romni. Als Papusza 5 war, starb ihr Vater in Sibirien.
                           8 Jahre später heiratete ihre Mutter Jan Wajs, der zu
                           einem Clan wandernder Harfenspieler gehörte. Lesen
und schreiben lernte Papusza mit ca. 12 Jahren von den Kindern der Bauern, die
sie traf. Auch eine jüdische Buchhändlerin gab ihr im Gegenzug für ein gestoh-
lenes Huhn Unterricht. Papusza las viel und bat ihre Familie, sie in die Schule zu
schicken, doch das wurde abgelehnt. Mit 15 oder 16 Jahren wurde sie mit dem viel
älteren Harfenisten Dionizy Wajs, einem Verwandten ihres Stiefvaters, verheiratet.
Die Ehe war nicht glücklich und blieb kinderlos.
Während des Zweiten Weltkriegs versteckte sich der Clan in den Wäldern von
Volyň, an der Grenze zu Weißrußland, ein Gebiet, das heute zur Ukraine gehört .
Wagen und Pferde ließen sie zurück, doch die schweren Harfen wurden auf dem
Rücken mitgetragen. Papusza erzählt davon in ihrem längsten Gedicht: Ratwale
jasva - „Blutige Tränen“
In den Jahren 1948 bis 1950 wanderte der polnische angehende Wissenschaft-
ler und Literat Jerzy Ficowski mit dem Roma-Clan zusammen, lernte dabei ihre
Sprache und Bräuche, aber auch Papusza kennen. Er erkannte ihre große Begabung
und ermutigte sie zum Schreiben. Die Gedichte, die er bekam, übersetzte er ins
Polnische und legte dem Dichter Julian Tuwim vor, der von ihnen begeistert war.
Dank dessen Unterstützung wurden die ersten Papusza-Gedichte veröffentlicht.
Ficowski, der sich mit den Roma-Bräuchen auch nach seiner unter den Romas ver-
brachten Zeit intensiv befasste, wurde Berater der polnischen Regierung für „Zi-
geunerfragen“. So erschien Papusza, die von Ficowski gefördert worden war und
die er auch immer wieder als angebliche Zeugin für seine Auffassungen zitierte,
den Roma als Verräterin.
Sie wurde vom Baro Šero („Großes Haupt“, Ältester) für mahrime (rituell unrein)
erklärt und aus der Gemeinschaft der Roma ausgeschlossen. Nach diesem Schock
musste sie 8 Monate in einer psychiatrischen Anstalt verbringen und schrieb erst
in den späten 1960er/frühen 1970er Jahren noch einmal einige Gedichte, bevor
sie endgültig verstummte. Nachdem sie viele Jahre isoliert in der westpolnischen
Stadt Gorzów Wielkopolski gelebt hatte (wo eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus
in der Straße Kosynierów Gdyńskich an sie erinnert), verbrachte sie die letzten
Jahre bis zu ihrem Tod wieder bei ihrer Familie.
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Jüdisches Totengebet „El Male Rachamim“
       für die Roma und Sinti-Opfer des Nationalsozialismus

            Erbarmungsvoller G´tt, in den Höhen thronend,
                       gewähre vollkommene Ruhe
           unter den Fittichen Deiner göttlichen Gegenwart,
              allen Seelen der Opfer von Roma und Sinti,
          Männer, Frauen und Kinder , ermordet in Auschwitz
             und anderen Konzentrationslagern in Europa
          durch die Nationalsozialisten und ihre Mithelfer.
               Die ganze Gemeinde betet für ihre Seelen.
          Sie mögen ruhen auf ihrer Lagerstätte in Frieden
                         und wir sagen: Amen.

  Der Text dieses Totengebetes, das traditionell für die Opfer des Holocaust gesungen wird,
      wurde vom Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai,
eigens für diese Produktion adaptiert. Das Bild „El Male Rachamim“ wurde von der Künstlerin
                     Dvora Barzilai ebenfalls für diese Produktion gemalt.
DIE KOMPONISTEN

                          Koloman Polak
                            geboren 1974 in Košice, Slowakei, gehört dem Volk der
                            Roma an. Er besuchte zunächst das Konservatorium in
                            Košice, danach studierte er an der Hochschule für Musik
                            und Darstellende Kunst in Bratislava, Slowakei und ab
                            2002 in Wien und in Graz. Neben seiner Tätigkeit als
                            Komponist arbeitet Polak auch als Chorleiter und Diri-
                            gent. Bis 2001 war er Chordirektor des Roma-Theaters
                            „Romathan“ in Košice, ab 2015 gründete er den Auscha-
                            Chor und seit 2019 ist Koloman Polak Opernchordirektor
                            im Opernhaus Liberec/Reichenberg in Tschechien. Als
Dirigent leitete er u.a. die Nordtschechische Philharmonie, das Dresdner Barock-
orchester und die Sinfonietta Dresden. Im Jahr 2001 gründete Koloman Polak das
erste Festival für zeitgenössische Musik in Košice und im Jahr 2016 wurde er zum
Festival-Direktor des internationalen Festival Auscha/Úštěk und des Kunstfesti-
vals Litoměřice/Leitmeritz in Tschechien berufen. Seine Kompositionen wurden
in Wien, Bratislava, Luxembourg, Straßburg, Pirna, Venedig und Tel Aviv uraufge-
führt und wiederholt gespielt. Koloman Polak komponiert auch viel Theatermusik
z.B. für das Klangtheater EXIL, das Theater im Rabenhof, das Theater Brett und
„Dietheater“ in Wien, das Landestheater Linz und viele andere.

                          Adrian Gaspar
                           Adrian Gaspar ist ein rumänisch-österreichischer Pianist,
                           Komponist und Arrangeur, der musikalisch in den Be-
                           reichen Jazz, Klassik, sowie Gypsy und Weltmusik tätig
                           ist. Er wurde am 2. Mai 1987 in Moldova-Nouă, Rumä-
                           nien, geboren und verbrachte seine Kindheit in seinem
                           rumänischen Heimatdorf Pojejena, sowie in Mössingen,
                           Deutschland, als Mitglied einer großen Familie, die zur
                           Volksgruppe der Roma gehört. Ab 1994 besuchte er in
                           Caransebeș, Rumänien, die Schule, dort erhielt er auch
                           seinen ersten Klavierunterricht. Seit 1996 lebt er in
Wien, Österreich. Adrian Gaspar tritt regelmäßig international bei verschiedenen
Festivals auf, wie zum Beispiel dem Enter Music Festival, dem Gărâna Jazz Festi-
val, dem Green Hours Jazz Festival in Bukarest, sowie dem Donauinselfest in Wien,
beim Sziget Festival in Budapest, beim Nisville Jazz Festival oder beim Exhibiti-
on Road Festival in London. Er konzertierte bereits mit zahlreichen namhaften
Musikern wie Thomas Gansch, Alegre Correa, Martin Lubenov, Georg Breinschmid,
Franz Hautzinger, Tom Reinbrecht, Klaus Dickbauer, Robert Bachner, Nicolas Simi-
on, Theodore Coresi, José Areán, Wawau Adler, Diknu Schneeberger u.a.
LIBRETTO
RROMANO KIDIPE (Die Roma-Zusammenkunft)

Suno                                          Der Traum
Papusza: Suno! Sas man jekh Suno,             Papusza: Der Traum! Ich hatte einen Traum,
von mare latsche manuscha                     von unseren guten Menschen.
Won laidran jakibut, hai naschle,             Sie haben sehr viel gelitten, sie flüchteten,
lengo Dad, lengi Dei, lengi Tschaj            ihr Vater, ihre Mutter, ihre Tochter.
Suno! Jekh schukar Suno,                      Der Traum! Ich hatte einen schönen Traum,
kai sam amenke thani,                         in dem wir zusammen sind,
Tschawe phenenkai Gili,                       Leute, erzählt dieses Lied,
von o Them, von i Jagh, von o Dschi.          von dem Ort, von dem Feuer, von der Seele.

Intermezzo: CHAOS (nur musikalisch)           Intermezzo: CHAOS (nur musikalisch)

‚kana si ‚men pandsch prala                   Wir sind jetzt fünf Brüder
SS-Mann: Achtundzwanzig!                      SS/Sprecher: Achtundzwanzig!
Neunundzwanzig!                               Neunundzwanzig!
Hugo: Jawohl! Jawohl!                         Hugo: Jawohl! Jawohl!
Me kamau kate pascha                          Ich möchte hier bei
mi‘ Familia te aschau.                        meiner Familie bleiben.
‚kana si ‚men pandsch prala,                  Wir sind jetzt fünf Brüder,
‚kana si ‚me‘ noch jek pral,                  Jetzt haben wir noch einen Bruder
Amen kerdiljam Blutsbrüder.                   Wir haben uns zu Blutsbrüdern gemacht
‚kana si ‚men pandsch prala.                  Jetzt sind wir fünf Brüder.
Mama, ‚kana si ‚men pandsch prala, Mama.      Mama, wir sind jetzt fünf Brüder, Mama.
‚kana si ‚me‘ noch jek pral.                  Jetzt haben wir noch einen Bruder
Pendjum me: „Mama, ‚kana si ‚men pandsch      Ich sagte: „Mama, wir sind jetzt fünf Brüder,
prala, Mama, akana si ‚me‘ noch jek pral.“    Mama, jetzt haben wir noch einen Bruder“.
Pendas woi:                                   Daraufhin sagte sie:
Mama: „‚me‘ ha‘m doch schon schtar!“          Mama: Wir sind doch schon vier!
Hugo : Ja, Mama, ‚kana si ‚me‘ noch jek       Hugo: Ja, Mama, jetzt haben wir noch einen
pral,                                         Bruder, jetzt haben wir noch einen Bruder.
‚kana si ‚me‘ noch jek pral.                  Hab‘ seinen Namen nie mehr ausgesprochen.
Hab‘ seinen Namen nie mehr ausgesprochen.     Im Lager, in dem großen Lager, wir waren
Ando Lageri, ando baro Lageri, samas awri,    draußen,
jek mulo.                                     da war ein Toter.
Ame‘ liam lesko Lumpi, kerdiam ‚menge         Wir nahmen seine Lumpen, machten uns
Balla, Tschudiam me leste i jop mande,        einen Ball draus, ich warf ihn ihm zu und er
Me tschidium e Balla, jop naschas palal, o    mir, ich warf den Ball, er lief ihm nach, der
Tschawo, jop bückirelpes, aschundum trin      Junge, er bückt sich, ich höre drei Schüsse:
garbena: Baff, baff, baff!                    baff, baff, baff!
Denkerau me: kate na mai khelamenge, thai-    Ich dachte mir: hier spielen wir nicht mehr,
sa ka awawa kate nimmer!                      morgen komme ich nicht wieder hierher!
Jop bückirelpes, le‘ e Balla, awela mande     Er bückt sich, nimmt den Ball, kommt zu mir,
zu, dikhumles an, awelas rat von lesko mui,   ich sah ihn an, es kam Blut aus seinem Mund,
von die jakha!                                aus den Augen!
Vorher ‚men kerdiliam Blutsbrüder.            Vorher haben wir uns zu Blutsbrüdern ge-
                                              macht.
Ratvale Yasva                                 Blutige Tränen
Papusza: Ach! Mire latsche Manuschale!        Papusza: Ach! Meine guten Menschen!
Na kamelpes mange -                           Ich möchte überhaupt nicht mehr
chira zira te liperav.                        darüber sprechen -
Ande bida bari i yasvin i ratvali             In der großen Sorge, die Träne, die blutige.

Bari Duk                                      Großer Schmerz
Hugo: Bari Duk, sas Bari Duk!                 Hugo: Großer Schmerz, es war ein großer
Da kam einer ‚rein.                           Schmerz! Da kam einer herein.
SS-Mann: Achtundzwanzig! Neunundzwanzig!      SS-Mann: Achtundzwanzig! Neunundzwanzig!
Hugo: Jawohl!                                 Hugo: Jawohl!
Wir sind mit dem Lastwagen da hingefahren,    Wir sind mit dem Lastwagen da hingefahren,
Mein Bruder und ich.                          Mein Bruder und ich.
Chor (off): „Er macht Jungs aus Mädchen,      Chor (off): „Er macht Jungs aus Mädchen,
und Mädchen aus Jungs!“                       und Mädchen aus Jungs!“
Hugo: Was tut er jetzt mit uns?               Hugo: Was tut er jetzt mit uns?
Chor (off): „Was tut er jetzt mit uns?        Chor (off): „Was tut er jetzt mit uns?
Mux-Mäuschen-still war es.“                   Mux-Mäuschen-still war es.“
Hugo: Es kam ein Junge zu uns ‚rüber.         Hugo: Es kam ein Junge zu uns herüber.
„Schaut her!                                  „Schaut her!“
Er machte seinen Mantel auf,                  Er machte seinen Mantel auf,
Er hatte kein Geschlechtsteil mehr dran!      Er hatte kein Geschlechtsteil mehr dran!
Chor: „Sas Bari Duk!“                         Chor: „Welch großer Schmerz!“
Hugo: So möcht‘ ich nie werden,               Hugo: So möcht‘ ich nie werden,
Ich will kein Mädchen werden!                 Ich will kein Mädchen werden!
Ich will kein Mädchen werden.                 Ich will kein Mädchen werden.
Er kann mit mir machen was er will!           Er kann mit mir machen, was er will!
Nur, ich will kein Mädchen werden!            Nur, ich will kein Mädchen werden!
SS-Mann: Mengele will euch sehen!             SS-Mann: Mengele will euch sehen!
Achtundzwanzig!                               Achtundzwanzig!“
Hugo: Ich sagte zu meinem Bruder:             Hugo: Ich sagte zu meinem Bruder:
„Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“    „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“
Bari Duk, sas Bari Duk!                       Großer Schmerz, welch großer Schmerz!
Ich sagte zu meinem Bruder:                   Ich sagte zu meinem Bruder:
„Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“    „Lass mich zuerst ‚rein! Lass mich ‚rein!“
Ich wollte ihm zeigen, dass ich keine Angst   Ich wollte ihm zeigen, dass ich keine Angst
habe. Vielleicht hab‘ ich mehr Angst gehabt   habe. Vielleicht hab‘ ich mehr Angst gehabt
als er.                                       als er.
„Wir kommen ‚raus, wir kommen ‚raus!“         „Wir kommen ‚raus, wir kommen ‚raus!“
„Manfred, avasa pale avri, prala!“            „Manfred, wir kommen hier wieder raus!“

Na de Devla!                                  Lass nicht, Gott!
Papusza: Na de Devla, nikoneske ando          Papusza: Gott, lass niemanden im Krieg
mariben te dschivel. Ande bida bari           leben. In großer Sorge fließt
i yasvin ratwali so naklas tschororo gi.      die blutige Träne die arme Seele hinunter

Intermezzo: WIDERSTAND (nur musik.)           Intermezzo: WIDERSTAND (nur musik.)
Nie wieder!                                 Nie wieder!
Hugo: Nie, nie wieder, nie wieder, NIE!     Hugo: Nie, nie wieder, nie wieder, NIE!
Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas-   Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas-
siert!                                      siert!
Nie wieder passiert.                        Nie wieder passiert.
Ich werde dafür kämpfen!                    Ich werde dafür kämpfen!
Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas-   Ich kämpfe, dass so etwas nie wieder pas-
siert!                                      siert!
Nie wieder passiert.                        Nie wieder passiert.

Finale: STILLSTAND (nur musik.)             Finale: STILLSTAND (nur musik.)

WIR SCHEMEN UNZ (Ceija-Metamorphosen)
I. Präludium (nur musikalisch)              I. Präludium (nur musikalisch)
II. Ceija & Erzähler                        II. Ceija & Erzähler
                                            Erzähler (gesprochen):
                                            Mein Vater hat ohne Schule lesen können,
                                            sogar besser als andere. Er hat zu meiner
                                            Mama gesagt: es wird eine schlimme Zeit
                                            kommen. Pass auf die Kinder auf und gehe
                                            nicht zu viel raus. Bring nur das, was die
                                            Kinder am notwendigsten brauchen.Unsere
                                            Mutter hat aus der Hand gelesen und alle
                                            kamen zu ihr. Sie schaute den Menschen
                                            in die Augen und hat sofort gewusst, was
                                            los ist. Vor allem die Freundinnen kamen,
                                            und so war ihr Kundenstamm voller netter
                                            Gesichter. Und am Abend hatte sie immer ge-
                                            nug, um uns füttern zu können. Unser Vater
                                            hat beim Herrn Sprach gearbeitet, beim Haus
                                            und mit den Pferden, was er sowieso geliebt
                                            hat. Und meine Geschwister haben in der
                                            Papierfabrik gearbeitet. Am abends haben
                                            meine Geschwister gesungen.
                                            Ceija(gesungen): Es gab keine Stufen und es
                                            ist tief hinunter gegangen. Da haben sie die
                                            Toten als Stufen hingelegt, damit wir herun-
                                            tersteigen können. Hat aber nichts genützt.
                                            Die alten Frauen haben sich an den Steinen
                                            aufgeschlagen.
                                            SS-Mann: Alles aussteigen! Marsch! Und in
                                            Zweierreihen und in Fünferreihen und jetzt
                                            im Gänsemarsch!
                                            Ceija: Halt‘s euch fest! Halt‘s euch fest!Nazi
                                            (gesungen): Im Laufschritt, Marsch, Marsch!
Tenor 1+2: Alle haben den dreckigen Saft von
                                             der Nase und dem Mund eingesaugt. Es war
                                             Wasser, und verwöhnt waren wir schon lang
                                             nicht mehr. Wir wussten nicht mehr wie ein
                                             Brot ausschaut oder eine Tasse. Wir wussten
                                             nicht mehr wie was riecht.
                                             Und niemand wagte zu sagen ...

III. (gesprochen)                            III. (gesprochen)
                                             Aber dann wurde der Lärm auf der Straße
                                             immer lauter. Lauter und lauter und schlim-
                                             mer und schlimmer. Und eines Tages war die
                                             Gestapo bei uns an der Tür. Es war schon
                                             finster. Sie holten unseren Vater raus,
                                             schmissen ihn auf einen grünen Heinrich. Er
                                             saß zwischen Gestapo-Leuten und die fuhren
                                             ab in die Rossauer Lände.
                                             Von dort aus kam er nach Dachau. Er schrieb
                                             uns Briefe, die durch die Zensur gegangen
                                             sind. Das meiste war mit dicken schwarzen
                                             Streifen abgedeckt, aber ganz unten stand:
                                             “Wie geht es Kate mundaren?” Die haben
                                             geglaubt, „Kate mundaren“ ist ein Name. In
                                             Wirklichkeit hat es geheißen “Hier bringen
                                             sie die Leute um.”

IV. Arie Auschwitz-Metamorphosen             IV. Arie Auschwitz-Metamorphosen
Ceija:                                       Ceija:
Silentio, Silentio amare chave soven         Silentio, Silentio, unsere Kinder schlafen, wir
vareko del le chaven te soven                kochten Mohn für unsere Kinder, damit sie
lolo makos von len dine Zyklon B             schlafen. Jetzt bekommen sie Zyklon B.
pssst! Silentio, Silentio,                   pssst! Silentio, Silentio,
akana das amare chavenge o nav               jetzt geben wir unseren Kindern Namen
abcde (J) fghijkl (H) mnop (W) qrstuvw (H)   abcde (J) fghijkl (H) mnop (W) qrstuvw (H)
xyz ...                                      xyz ...
Silentio, Silentio, Silentio!                Silentio, Silentio, Silentio!
A-U-I-E- A-U-I-E-A                           A-U-I-E- A-U-I-E-A
Kaj ande tumende si o del?                   Wo in euch befindet sich Gott?
O drom, o trajo, o kamlipen                  Auf euren Wegen, in eurem Herzen, in eurer
Kaj ande tumende si o del?                   Liebe, Wo in euch befindet sich Gott?
O kamlipen? O trajo?                         In eurer Liebe? In eurem Herzen?

V. Intermezzo (nur musikalisch)              V. Intermezzo (nur musikalisch)
VI. Nazi-Beamten-Arie                        VI. Nazi-Beamten-Arie
                                             Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo.,
                                             Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz.,
                                             Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz.,
                                             Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da.,
                                             Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie.,
                                             Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah.,
                                             Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie.,
arbeitslager 67f
                                             probevergasung 136ff
                                             vernichtungvorgang 63ff
                                             zahl der opfer 136
                                             Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo.,
                                             Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz.,
                                             Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo.,
                                             Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da.,
                                             Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz.,
                                             Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah.,
                                             Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie.,
                                             lagerbeschreibung 162f
                                             probevergasung 165f
                                             vernichtungvorgang 166ff
                                             gesamtzahl der opfer 150ff
                                             Da., Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo.,
                                             Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz.,
                                             Sah., Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo.,
                                             Natz., Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da.,
                                             Bu., Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz.,
                                             Nie., Stu., Lub., Rav., Herz., Da., Sah.,
                                             Mau., Flo., Neu., Au., GrRo., Natz., Nie.,
                                             einrichtung des lagers 159ff
                                             sonderkommando 262ff
                                             vernichtungvorgang 268ff
                                             zahl der opfer 288ff

VII. Duett                                   VII. Duett
Mann: bist fleissig g´wesen, Frau?           Mann: bist du fleissig gewesen, Frau?
hast scho g´putzt, Frau?                     hast du schon geputzt, Frau?
heast, schnö, gemma, gemma!                  Hörst du, schnell, mach schon, mach schon!
Ceija: Darf ich malen rot als Frau?          Ceija: Darf ich malen rot als Frau?
Darf ich klagen?                             Darf ich klagen?
Mann: Nein                                   Mann: Nein
Ceija: Ich frag dich, ob ich lesen darf?     Ceija: Ich frage dich, ob ich Lesen darf?
oder ob ich dich nicht lieben darf           oder ob ich dich nicht lieben darf
Mann: Nein und wieder nein                   Mann: Nein und wieder nein
Du bist ned weiter, ned weiter als i denk,   Mann: Du bist nicht weiter, nicht weiter als
braves Mädl, braves Mädl                     ich denke, braves Mädchen. Braves Mädchen.
Du darfst malen rot als Frau, mein süsses    Du darfst malen rot als Frau, mein süsses
Mauserl, brauchst nicht klagen               Mauserl, brauchst nicht klagen
Ceija: Nein                                  Ceija: Nein
Mann: Du musst mich lieben, weil du mein     Mann: Du musst mich lieben, weil du mein
Herzerl bist, chav tiro jiloro               Herzerl bist, ich liebe dich
Ceija: Nein und wieder nein                  Ceija: Nein und wieder nein
Mann: Ohne dich bin ich nichts, denk an      Mann: Ohne dich bin ich nichts, denk an
unsre schöne Zeit, du bist mei Stütze und    unsre schöne Zeit, du bist meine Stütze und
mein Leben.                                  mein Leben.
Haberer: Host scho wos?                      Ein Kumpel: Hast du schon etwas?
Ceija: Was? I werd narrisch. Du nutzt mich      Ceija: Was? Ich werde verrückt. Du nützt
immer wieder aus, lebst doch nur von            mich immer wieder aus, lebst doch nur von
meinem Geld, was ich durch singen verdient.     meinem Geld, das ich durch Singen verdient
Und all die Teppiche und Bilder, die ich        habe. Und all die Teppiche und Bilder, die ich
verkaufte, nur du versaufst alles, geh‘ raus,   verkaufte, nur du versäufst alles, geh‘ raus,
geh raus!                                       geh raus!
Haberer: komm schon, gemma, gemma ..            Ein Kumpel: komm schon, los, los ..
Mann: Nur hundert Schilling, nur hundert ...    Mann: Nur hundert Schilling, nur hundert ...

VIII. Schlussgesang Ceija                       VIII. Schlussgesang Ceija
                                                Als Kinder haben wir im Frühling ihre zarten
                                                gelben Blätter gegessen und im Herbst ihre
                                                Kerne. Sie war wichtiger als die Rose, weil
                                                die Rose uns zum Weinen bringt, aber die
                                                Sonnenblume bringt uns zum Lachen.

                     IX. Totengebet „El male Rachamim“
         für die Roma und Sinti-Opfer während des Nationalsozialismus
                      Erbarmungsvoller G´tt, in den Höhen thronend,
                                 gewähre vollkommene Ruhe
                    unter den Fittichen Deiner göttlichen Gegenwart,
                         allen Seelen der Opfer von Roma und Sinti,
                    Männer, Frauen und Kinder , ermordet in Auschwitz
                        und anderen Konzentrationslagern in Europa
                     durch die Nationalsozialisten und ihre Mithelfer.
                         Die ganze Gemeinde betet für ihre Seelen.
                     Sie mögen ruhen auf ihrer Lagerstätte in Frieden
                                    und wir sagen: Amen.
die sonnenblume ist die blume des rom
                      sie gibt nahrung, sie ist leben.
                  und die frauen schmücken sich mit ihr.
                        sie hat die farbe der sonne.
              als kinder haben wir im frühling ihre zarten,
            gelben blätter gegessen und im herbst ihre kerne.
                        sie war wichtig für den rom.
                           wichtiger als die rose,
                    weil die rose uns zum weinen bringt.
               aber die sonnenblume bringt uns zum lachen.

                                          Ceija Stojka
Das Bild „Ceija Stojka“ von Dvora Barzilai ist während der Proben zu dieser Produktion entstanden.
IDEE, KONZEPT UND REGIE

                       Bruno Berger-Gorski
                       Der deutsche Regisseur mit polnischen Wurzeln Bruno Berger-Gorski
                       studierte Kunstgeschichte, Italianistik, Theater - und Musikwis-
                       senschaft in Erlangen und an der Universität Wien. Berger-Gorskis
                       besonderes Interesse gilt zeitgenössischer Musik sowie Ausgrabungen
                       und der Wiederentdeckung von Komponisten, die als „entartet“
                       bezeichnet wurden und zu Unrecht in Vergessenheit gerieten.
                         Er inszenierte weltweit mehr als 100 Werke des Musiktheaters an
                         renommierten Opernhäusern wie dem Teatro Colon in Buenos Aires,
                         in Sao Paulo, beim Amazonas-Festival in Manaus/Brasilien, am Teresa
Carreno in Caracas, in Montevideo, am Nationaltheater und an der Staatsoper Prag, an der
Florida Grand Opera in Miami, in Mumbai, am Nationaltheater in Athen und Thessaloniki,
in Ashkelon/Israel, am Seoul Arts Center in Korea, an der Staatsoper in Kazan , mehrmals
an der Opera Zuid in Maastricht und in Bergen/Norwegen, in Budapest, am Teatro Liceu in
Barcelona, in Oviedo, in Teneriffa, am Teatro Giglio in Lucca und am Alexandritheater in
Helsinki. Im deutschsprachigen Raum inszenierte er u. a. an der Hamburgischen Staatsoper,
Magdeburg, Aachen, Trier, mehrmals an der Oper Bonn, Luzern, Biel-Bienne, Salzburg und
an der Kammeroper und im Konzerthaus in Wien, darunter viele Erst- und Uraufführungen
u. a. von Adriana Hölszky, Udo Zimmermann, G. Klebe, K. Vaage, M Trojahn, T. Johnson,
Ella Milch-Sheriff, Peter Eötvös, Salvatore Sciarrino und Josef Tal. Seine Inszenierungen der
öster. Erstaufführung von Kurt Weills »Der Silbersee« in Wien und 2015 »Baruchs Schwei-
gen« der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff haben in der Presse und Fachwelt
überregional Beachtung gefunden. 2016 folgten weitere erfolgreiche Regie-Arbeiten an der
europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw/Breslau sowie in Luxemburg und Bonn die zeitge-
nössischen Kammeropern „Garten“ von Josef Tal und Ella Milch-Sheriffs „Conversation with
a Stone“ mit dem Dirigenten Marino Formenti. Am TNL in Luxembourg inszenierte Berger-
Gorski die zwei zeitgenössischen Kammeropern „Someone is going to come“ von Knut Vaage
/Jon Fosse mit „Mond aus Kochender Milch“ von Camille Kerger . 2017 wurde Berger-Gorski
von der Oper Dallas /USA für eine Neu-Inszenierung von »Samson et Dalilia« mit Emmanuel
Villaume eingeladen und inszenierte in Salzburg im Rahmen der Festspiele eine szenische
Uraufführung von Josef Tal im Museum der Moderne und der Synagoge Salzburg mit Marko
Feingold. 2018 inszenierte er die Kammeroper „Hommage an Else Lasker Schüler“ von Josef
Tal für das Jaffa-Festival in Tel Aviv und für das jüdische Festival in Krakau. In Biel-Solo-
thurn inszenierte Berger-Gorski die Schweizer Erstaufführung von „Radames“/Peter Eötvös
kombiniert mit „Lohengrin“ /Salvatore Sciarrino als Doppelabend, die im Januar 2020 zum
Festival OPERA 21 nach Bozen eingeladen wurde. 2019 hat Berger-Gorski die israelische
Erstaufführung der Kammeroper „Der Goldene Drachen“ von Peter Eötvös im Gesher-The-
ater in Tel Aviv inszeniert und wurde mit dieser Produktion zum Festival Bartok-Plusz nach
Miskolc als ungarische Erstaufführung eingeladen. Anfang 2020 wurde Berger-Gorski von der
Oper Košice für „Fidelio“ zum 200jährigen Beethoven-Jubiläum eingeladen. 2021 wird er
eine Korngold-Wiederentdeckung als österreichische Erstaufführung für das Landestheater
Linz inszenieren. Als Dozent bzw. Gast-Professor war er an internationalen Hochschulen, u.
a. an der Royal Academy in Copenhagen, an der Sibelius-Akademie in Helsinki und als Gast-
Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien eingeladen. Außerdem
unterrichtete er viele Semester als Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Detmold und
an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie der HFMT Köln.
DAS ENSEMBLE
                        Simon Krečič (Dirigent)
                        wurde in Ljubljana, Slowenien geboren. Er studierte Klavier an der
                        Musikakademie in Ljubljana und anschließend in der Masterclass von
                        Aleksandra Madžarja an der Hochschule der Künste Bern. Wäh-
                        rend dieser Zeit begann er auch ein Dirigierstudium bei Dominique
                        Roggen, das er 2012 an der Musikakademie in Ljubljana bei Milivoja
                        Šurbka abschloß. Bereits während des Studiums dirigierte er einige
                        Schweizer Orchester, wie das UNI Orchester Bern, das Kammerorche-
                        ster Spiez oder das Orchester der HKB Bern. Sein Debüt als Operndi-
                        rigent gab er 2005 mit „Schneewyttli“, einer Kinderoper von Roland
Zoss, die auch als CD aufgezeichnet wurde. 2008 gewann er den 3. Preis beim Internationa-
len Dirigentenwettbewerb in Grossebussto, Italien. Seit September 2009 dirigiert Krečič das
Domžale-Kamnik-Orchester und ist regelmäßiger Gast der Slowenischen Philharmonie, und
des RTV Slovenia Symphony Orchestra. Von 2007 bis 2012 arbeitete Simon Krečič als Korre-
petitor und Dirigent für Oper und Ballett am Slowenischen Nationaltheater in Ljubljana. Er
arbeitete mit vielen prominenten internationalen Solisten zusammen und begleitete 2008
als Pianist die Welttournee der slowenischen Geigerin Anja Bukovec. Als Dirigent gastierte
er u.a. beim Verdi-Festival in Busseto, in Rovigo, am Teatro Verdi in Triest, am Teatro Massi-
mo in Palermo, beim Festival Schloss Rheinsberg, Deutschland sowie in China. Seit Dezem-
ber 2013 ist er Künstlerischer Leiter der Slowenischen Nationaloper Maribor, wo er u.a. die
erste slowenische Produktion von Wagners „Rheingold“ dirigierte.

                        Theodore Coresi (Bass)
                           der aus Dochia in Rumänien stammende Bassist Theodore Coresi
                           nahm bereits während seiner Schulzeit Schauspiel- und Regieunter-
                           richt bei Cornel Nicoara und A. Lazar. Nach dem Abitur studierte er
                           Gesang (Lied, Oratorium, Oper) an der Musikakademie Bukarest, wo
                           er die Diplomprüfung mit Auszeichnung bestand. Seine Fähigkeiten
                           verfeinerte er in Wien bei Hubert Deutsch und Agnes Ivan und in Rom
                           bei Boris Christoff, Luigi Infantino und Giuseppe Taddei. Von 1999 bis
                           2003 studierte er an der West-Universität Temeswar Theologie. Be-
                           reits als Student erhielt er erste Bühnenrollen und Konzertauftritte,
u. a. als Sarastro („Zauberflöte“)und Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Mirakel („Hoffmans
Erzählungen“). 1983 debütierte er als Fürst Gremin („Eugen Onegin“) an der Staatsoper
Bukarest, wo er bis 1987 als Solist tätig war. Gastengagements führten ihn auf zahlreiche
europäische Opern- und Konzertbühnen mit einem Repertoire von Barock bis zur Moderne,
so z.B. als Figaro in „Le Nozze die Figaro“ von Mozart (London), Fiesco in „Simon Bocca-
negra“ von Verdi (Opera Royal de Wallonie, Liege, Belgien), Don Basilio in „Il Barbiere di
Siviglia“ von Rossini (Staatsoper Wien und Oper Leipzig), Commendatore in „Don Giovanni“
von Mozart (Teatro Massimo in Palermo und Canadian Opera Company in Toronto), Geronte
di Ravoir in „Manon Lescaut“ von Puccini (Teatro Sao Carlo in Lissabon. Coresi ist Preisträ-
ger mehrerer internationaler Gesangswettbewerbe, u.a. Concours International de Geneve
(Schweiz, Concours International d’Opéra (Verviers, Belgien), Concorso Internazionale G.
B. Viotti (Vercelli, Italien), Internationaler Belvedere Gesangswettbewerb (Wien), Concours
International Maria Canals (Barcelona).
Zuzana Rasiova (Sopran)
                        Die in Košice, Slowakei geborene Sopranistin Zuzana Rasiova studier-
                        te Gesang am Konservatorium in Košice und an der Universität für
                        Musik und Darstellende Kunst in Wien bei Prof. F. Donner und Prof.
                        E. Lienbacher, wo sie 2009 erfolgreich im Fach „Musikdramatische
                        Darstellung“ bei absolvierte. Sie gewann mehrere Preise beim Felix-
                        Petyrek-Wettbewerb in Wien und beim M. S. Trnavsky Wettbewerb in
                        Trnava, Slowakei. Zuzana Rasiova wurde als Spezialistin für zeit-
                        genössische Musik für zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer
                        Kompositionen eingeladen und wirkte als Sopran in Uraufführungen
von Jana Kmiťová, Vladimír Bokes, Camille Kerger, Alexander Rudd und Koloman Polak mit.
Sie hat mit mehreren internationalen Musikensembles zusammengearbeitet u.a. mit dem
„Janus Ensemble“, Wien, „I Giovani Virtuosi“, Connecticut USA, dem Dresdner Barockorche-
ster, der Sinfonietta Dresden u.v.a.
Seit 2002 war Zuzana Rasiova wiederholt am „Klang Theater Exil“ in Wien für verschie-
dene Theater- und Konzert-Projekte engagiert, interpretierte musikalische und szenische
Uraufführungen und leitete Musikerziehungs-Workshops. Auf der Opernbühne interpretierte
sie u.a. „Vitellia“ in „La Clemenza di Tito“ von W. A. Mozart im Schlosstheater Schönbrunn,
Wien, „Tatiana“ in „Eugen Onegin“ von P. I. Tchaikowski, „Susanna“ in „Le nozze di Figaro“
von W. A. Mozart und „Agathe“ im „Freischütz“ von C. M. von Weber

                       JANETTE ZSIGOVÁ (Sopran)
                        wurde in Košice , Slowakei in eine Familie geboren, die der Volks-
                        gruppe der Roma angehört. Von 1995 bis 2000 studierte Gesang am
                        Konservatorium in Košice bei Gabriela Šaráková und anschließend an
                        der Hochschule für Darstellende Kunst (VŠMU) in Bratislava. Bereits
                        während ihres Studiums gewann sie einige Gesangswettbewerbe, wie
                        z.B. den Slowakischen J.Godin-Wettbewerb, den 2. Preis beim Wett-
                        bewerb der Konservatoriums-Studierenden und den Internationalen
                        Antonín Dvořák Gesangswettbewerb in Karlsbad, Tschechien. Gleich
                        nach ihrem Studium wurde Janette Zsigová an das Slowakischen
Nationaltheater in Bratislava engagiert und gastierte u.a. an der Staatsoper Prag, beim In-
ternational Music Festival Český Krumlov. Zurzeit ist Janette als 1. Sopran am Staatstheater
Košice engagiert, wo sie Partien wie “Desdemona” (Otello), “Donna Elvira” (Don Giovanni)
oder „Micaela“ (Carmen) interpretiert. 2020 gab sie ihr Debut als “Leonore” (Fidelio) in der
Inszenierung von Bruno Berger-Gorski. Neben ihren Opernpartien tritt Janette Zsigová auch
international als Konzertsängerin auf.
Alexander Kaimbacher (Tenor)
                        Alexander Kaimbacher wurde in Villach, Österreich geboren und
                        lebt heute in Wien. Er studierte Gesang, Schauspiel, Waldorfpädago-
                        gik und Theater-, Film und Medienwissenschaft. Seit 1999 arbeitet
                        Alexander Kaimbacher als freischaffender Opern- und Konzertsän-
                        ger und war Ensemblemitglied der Wiener und der Bayerischen
                        Staatsoper. Gastengagements führten Alexander Kaimbacher u.a.
                        an die Wiener Volksoper, Opernhaus Graz, Staatstheater Meiningen,
                        Opernhaus Zürich, Teatro Regio di Torino, Teatro San Carlo di Napoli,
                        Teatro dell’ Opera di Roma, Teatro Massimo di Palermo, La Scala di
Milano, Theatre des Champs-Elysees Paris; zu den Festspielen nach Salzburg, Bregenz, Erl,
Grafenegg, Carinthischer Sommer, Klangbogen Wien, Festival Israel, Wiener Festwochen,
Berliner Festspiele. Sein Repertoire spannt sich von den lyrischen Partien Mozarts bis hin
zu Charakterpartien von Wagner und Strauss. Alexander Kaimbacher gilt als Spezialist für
Neue Musik, er wirkte an zahlreichen Ur- und Erstaufführungen mit und wurde europaweit
für viele Produktionen zeitgenössischer Musik engagiert. Konzert- und Liederabende sowie
CD-Aufnahmen ergänzen sein künstlerisches Schaffen.

                        Shmuel Barzilai (Tenor)
                        Shmuel Barzilai wurde in Jerusalem als Sohn einer bekannten
                         Kantorenfamilie geboren. Er studierte in Yeshivot in Israel. Seine
                         kantorale Grundausbildung bekam er vom Wiener Kantor Zalman
                         Polak und Kantor Moshe Stern. Er ist Absolvent des Institutes für
                         Musik und kantoralen Gesang in Tel Aviv. Seit 1992 ist Shmuel Barzilai
                         Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. An der Uni-
                         versität Wien schloss er ein Studium der Philosophie und Judaistik
                         ab. Shmuel Barzilai ist weltweit in den bedeutendsten Konzertsälen
                         aufgetreten, u.a im Musikverein und Konzerthaus in Wien, Mozarte-
um in Salzburg, Tonhalle in Zürich, in Tel Aviv und Jerusalem. Soloauftritte bei mehreren Jü-
dischen Festivals, u.a. in Österreich, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, USA,
Russland, Australien, Neuseeland sowie dem Klezmer Festival in Safed prägten seinen in-
ternationalen Werdegang. Beim legendären Gedenkkonzert „Mauthausen 2000“ sang er das
Totengebet „El Maleh Rachamim“ in Begleitung der Wiener Philharmoniker. Am 27. Jänner
2014 trat er am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in der UN in
New York auf. Hauptredner bei dieser Veranstaltung war Steven Spielberg. Sein Repertoire
umfasst liturgische kantorale Musik, Jüdische Soulmusik, Chassidische- und Klezmermusik,
Israelische Lieder sowie Opern- und klassische Gesangsliteratur. Sein vielseitiges Können ist
auf mehreren CD’s dokumentiert.
Karl Huml (Bass)
                         der australische Bass Karl Huml studierte am Victorian College of
                         the Arts in seiner Heimatstadt Melbourne bei Rosamund Illing und
                         bei Ruth Falcon in New York. Sein erstes Engagement erhielt er an
                         der Opera Australia in Sydney, wo er u.a. als Mönch in „Don Carlo“
                         und Basilio in „Il barbiere di Siviglia“ zu hören war. Als Gewinner
                         des German Operatic Award im Jahr 2000 wurde er Mitglied des
                         Opernstudios Köln und trat u.a. in Produktionen von „Hoffmans
                         Erzählungen“, „Billy Budd“ und „Semele“ auf. Es folgte ein Festen-
                         gagement in Bremen, wo er zahlreiche Partien wie Ramfis, Colline,
Basilio, Ferrando, Timur, und die Titelrolle in Massenets Don Quichotte sang.Von 2006 bis
2012 gehörte Karl Huml dem Ensemble der Volkoper Wien an und stand dort u.a. als Colline,
Sarastro, Bartolo, Basilio, Sparafucile, Timur und Komtur auf der Bühne. Gastengagements
führten ihn u.a. an die Opera Australia, zu den Seefestspielen Berlin, als Mönch, nach
Perth und Brisbane und als Daland („Fliegender Holländer“) ans Barbican Centre in London.
Gastengagements führten ihn u.a. an die Hamburgische Staatsoper, das Theater Klagen-
furt, zu den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, den Maggio Musicale Florenz
und das Teatro San Carlo, Neapel. Karl Huml widmet sich regelmäßig der zeitgenössischen
Musik: z.B. als Tod in „Der Kaiser von Atlantis“ von Ullmann in Biel, Schweiz, in „Baruchs
Schweigen“ von Ella MilchSheriff am Theater Fürth. Seit 2015 arbeitet er mit Neuen Oper
Wien, die sich vor allem Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Kompositionen widmet.

                       Tadeusz Krzeszowiak
                       (Ausstattung, Lichtdesign, historische Beratung)
                        Prof. Dr. techn., 1978-1997 Mitglied der Vereinigten Bühnen Wien
                        (Theater an der Wien, Raimund-Theater, Ronacher). Mehr als 20-
                        jährige Theaterpraxis mit Bühnenlicht für Oper, Ballett und Musical.
                        Unterricht an der HTBLuVA Wr. Neustadt, Laboratorium für Licht-
                        technik, 1997-2015 Univ.-Lektor am Institut f. Theaterwissenschaft
                        der Universität Wien, seit 2008 Institut für Gesang und Musiktheater
                        in Wien (Universität für Musik und darstellende Kunst). Verfasser
                        zahlreicher Publikationen und Bücher, u.a. „Theater an der Wien
1801-2001. Seine Technik und Geschichte“, „Freihaustheater in Wien 1787-1801. Wirkungs-
stätte von W. A. Mozart u. E. Schikaneder“, „Theater, Licht, Technik“ (Co-Autor Prof. W.
Greisenegger). Auszeichnungen u.a.: Goldenes Offizierskreuz des Verdienstordens Republik
Polen (2003), Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Republik Österreich (2005), Ehren-
zeichen „Honoris Gratia“ der königlichen Stadt Krakau (2016) und das Goldene Ehrenzkreuz
für Wissenschaft und Kunst „Litteris et Artibus“, Österreich (2016). Seit 2013 photobiolo-
gische Licht-Messungen der Theaterscheinwerfer für die Wiener Staatsoper, Volksoper und
das Burgtheater Wien. Zuletzt u.a.: Licht zur Kammeroper „Liebesfluch“ über Georg Trakl
(UA) 2014 in Salzburg und „Hommage an Else Lasker-Schüler“ (UA) 2017 in Salzburg und
2018 in Krakau in der Regie von Bruno Berger-Gorski.
Bildnachweise:
Titelseite: Ceija Stojka, „Der Tod hat Angst vor Auschwitz“* / S.6: Ceija Stojka, „Wir schämten uns“*
/ S.7 Ceija Stojka* / S.8-9: Hugo Höllenreiner, Papusza: wikicommons / S.10: Dvora Barzilai, „El Male
Rachamim“, m. freudl. Genehmigung der Künstlerin / S. 11: Koloman Polak, Foto: zVg; Adrian Gaspar,
Foto: zVg / S.18: Dvora Barzilai, „Ceija Stojka“, m. freudl. Genehmigung der Künstlerin / S.19: Bruno
Berger-Gorski, Foto: zVg. / S.20: Simon Krecic, Foto: zVg; Theodore Coresi, Foto: zVg / S.21: Zuzana
Rasiova: Foto: zVG; Janette Zsigova, Foto: zVg / S.22: Alexander Kaimbacher, Foto: Lena Kern; Shmuel
Barzilai, Foto: Slobodan Ciric / S.23: Karl Huml, Foto: Opera Vladarski; Tadeusz Krzeszowiak, Foto: zVg

*Die Bilder von Ceija Stojka wurden folgenden Büchern entnommen:
Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz. Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2014
Auschwitz ist mein Mantel. Editon Exil, Wien, 2008
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Bildrecht.
Zusammenstellung des Programmheftes & grafische Gestaltung: Sandra Broeske

Wir danken folgenden Personen und Institutionen für ihre Unterstützung beim
Zustandekommen dieses Projektes
City Loft Art GmbH, Walter Asmus
Verein Exil, Christa Stippinger
Dvora Barzilai
Ankersaal - Magdas Social Business, Martin Kofler
Lilo‘s Vintage Design, Beate Hautzenberger
WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte

Projektförderung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland
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