RUNDBRIEF RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
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ISSN 1439-3433 RUNDBRIEF RUNDBRIEF 2019 - 4 Die Deutsche Post testet seit einiger Zeit in Filialen mit geringem Sendungsaufkommen, die meist nur wenige Stunden täglich geöffnet sind, ein neues Kassensystem mit einem Tablet-Computer, das Frankierungen für Briefe mit Zusatzleistungen sowie für Bücher- und Warensendungen erzeugt. Zur Frankierung von gewöhnlichen Briefen werden Wertzeichen verwendet. Die am Schalter generierten Marken werden als „Filialmarke“ bezeichnet. Der Matrixcode dieser neuen Frankierung beruht auf der Internetmarke. Von dieser mit dem Kürzel „IM“ und den Produktmarken mit dem Kürzel „PM“ unterscheidet sich die Filialmarke durch das Kürzel „FM“. Hier ein R-Brief mit einer FM-Frankierung. Über den weiteren Verlauf des Versuchs wir einem der nächsten Rundbriefe berichten. Bundesarbeitsgemeinschaft Bundesarbeitsgemeinschaft Briefpostautomation e.V.imimBDPh Briefpostautomation e.V. BDPh Leiter: Jürgen Olschimke, Taunushöhe 24, 65779 Kelkheim Leiter: Jürgen Olschimke, Taunushöhe 24, 65779 Kelkheim
Liebe Sammlerfreundinnen und Sammlerfreunde! Liebe Leserinnen und Leser dieses Rundbriefs! Es scheint, dass der Briefdienst für die Postunternehmen immer mehr an Bedeutung verliert, ihm immer weniger Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das wieder führt dazu, dass die Kunden noch mehr auf elektronische Kommunikation ausweichen, was das Auf- kommen an Briefsendungen weiter schmälert, so dass Briefe noch mehr an Bedeutung verlieren usw. Der Trend ist auch im Ausland zu beobachten (siehe auch Seite 222). Die Schweizerische Post ist wieder einmal die erste, die ungeschminkt diese, wohl auf alle Postorganisationen zukommende Problematik, thematisiert: „Die Post braucht neue Ertragsquellen“ ist Titel einer Medienmitteilung, die über die finanziellen Ergebnisse im ersten Halbjahr 2019 informiert. Dort heißt es unter anderem, dass 193 Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet wurden, 25 Millionen Franken weniger als in der Vorjahresperiode. Auch das Betriebsergebnis (EBIT) von 269 Millionen Franken sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um 19 Millionen Franken. Die tieferen Zinserträge bei PostFinance und die sinkenden Mengen im Briefgeschäft setzen das Ergebnis der Post unter Druck. Als Folge der weiter steigenden Paketmengen ist die Post zudem gefordert, große Investitionen bei PostLogistics in die Paketverarbeitung zu tätigen. Darstellung der übrigen Sparten der Schweizerischen Post folgen. Man findet die gesamte Medienmitteilung unter https://www.post.ch/de/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2019/die-post-braucht- neue-ertragsquellen. Die Deutsche Post reagiert in aller Stille. Wer Gelegenheit hat, einen Blick in die Anweisungen für das Schaltersystem ZORA zu werfen, findet dort nur wenig über den Verkauf von Briefmarken, dafür aber vieles andere, vom Verkauf von Karten-Produkten bis zur Annahme von Reisegepäck sowie vieles zu Paketen, die wohl in Hinkunft immer mehr zum tragenden Geschäftszweig der Post werden. Dennoch findet sich in dieser Rundbrief-Ausgabe ein aufschlussreicher Beitrag über ein Brief-Produkt der Deutschen Post. Responseplus nennt sich die Möglichkeit, Kunden Antwortkarten oder Briefe zur Rücksendung anzubieten, für die das Porto vom Empfänger der Rücksendung bezahlt wird (wobei auch eine Beteiligung des Kunden möglich ist). Und zwar zum normalen Posttarif und nur für jene Stücke, die auch tatsächlich retourniert werden. Dafür werden diese Sendungen mit einem Datamatrix-Code versehen, der auch kundenspezifischen Daten enthalten kann, was die Bearbeitung der Rücksendungen beschleunigt. Interessant ist dabei vor allem die Generierung der 20stelligen Frankier-ID, die möglicherweise einen Rückschluss auf die Generierung der 20stelligen Kennung von anderen DV-Frankierungen zulässt, über die die Deutsche Post sich bis jetzt in Schweigen hüllt. Nicht zum Schluss möchte ich den Autoren aller Beiträge für die umfangreichen Forschungen und Ausarbeitungen danken. Mein Dank gilt auch allen jenen, die der Redaktion Informationen für Kurzberichte sandten und nicht zuletzt den Mitarbeitern der Deutschen Post, die mir einen Blick in die „Info-Zeitung“ ermöglichten, und den Herstellern von Automationseinrichtungen. Dietzenbach, Mitte November 2019 Heinz Friedberg RB 2019-4 186 ArGe Briefpostautomation e. V.
Nachruf Willi Oschewsky 28. Mai 1938 † 16. August 2019 In Trauer und Dankbarkeit gedenken wir unserem Freund, Gründer der philatelistischen Bundesarbeitsgemeinschaft Briefpostautomation e.V. im BdPh und langjährigem Vorstandsvorsitzenden WILLI OSCHEWSKY. Wir trauern mit seinen Angehörigen und nehmen Abschied von unserem Ehren- vorsitzenden, der im Alter von 81 Jahren von uns gegangen ist. Die Nachricht über sein Ableben hat uns sehr getroffen. Er war der Philatelist und Idealist, der in der Presse, den Rundbriefen der Arge Bpa e.V. und in der Fachliteratur über die Entwicklungen der Briefpostautomation bei der Deutschen Bundespost und aus aller Welt berichtete. Daneben war er auch als Juror im Bund Deutscher Philatelisten engagiert. Wir verlieren in unserem Ehrenvorsitzenden Willi Oschewsky nach fünfzig Jahren ein großes Vorbild aus den ersten Stunden unserer Arge Bpa, das von Ihm geprägt war. Mit seinen Ausstellungssammlungen machte er das Gebiet der Briefpostautomation sowohl in Deutschland als auch international bekannt. Lieber Willi, Du warst ein großer Philatelist, der auch in der Fachliteratur und in der Forschung auf dem Gebiet der internationalen Briefpostautomation sein Wissen hinterließ. Wir danken Dir! Du bleibst uns und der Nachwelt unvergessen! Liebe Inge, Du hast Deinen Mann und uns auf vielen gemeinsamen Reisen begleitet. Ich spreche Dir unser aufrichtiges Mitgefühl aus. Nach einem schaffensreichen und erfüllten Leben, hat sich unser Willi von Dir und seinen langjährigen Freunden für immer verabschiedet. Ich danke Ihm und Dir liebe Inge für die lange Jahre währende Freundschaft und Verbundenheit. Es bleibt mir nur noch, Willi einen letzten Gruß zu senden und ihm eine gute Reise zu wünschen. In stiller Trauer Claus Seelemann ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 187
001. DE – Deutschland BZ 19 – BZA eingestellt Nachdem am 06.10.2017 im BZ 98 Augsburg letztmalig Ausgangsbearbeitung stattfand (siehe RB 2018-1, S. 4). meldet Siegfried Wolf, dass am 28.06.2019 auch im Briefzentrum 19 Schwerin die maschinelle Bearbeitung der Sendungen aus dem Einzugsbereich einge- stellt wurde. Seit 01.07.2019 gehen diese Sendungen zur Abgangsbearbeitung (BZA) in die Briefzentren 18, 21 bzw. 23. Folgende Einzugsbereiche konnten ermittelt werden: BZ 18: Krimwitz, Plau, Domsühl, Parchim, Lübz, Perleberg, Wittenburg, Bad Wilsnack, Karstädt. BZ 21: Malchin, Neuhaus, Wittenberge, Boizenburg, Ludwigslust, Hagenow. BZ 23: Gadebusch. Der Autor sucht zum Nachweis der BZA-Umstellung Maschinenstempel-Belege vom BZ 19 mit Letzttagstempel vom 28.06.2019 sowie „Ersttags“-Stempel der BZ 18, 21, 23 vom 01.07.2019 mit Absenderangaben der neuen Einzugsorte. Erbeten werden Original- briefe oder Kopien mit deutlich lesbarem Datum. Selbstverständlich erfolgt die Aufwanderstattung. Siegfried Wolf, Martin-Niemöller-Str. 29, 99086 Erfurt, Tel. 0361 / 7314903 001. DE – Deutschland BZ 60 – Neuer Maschinenstempel Unser Mitglied Siegfried Wolf legte einen Brief mit dem Tintenstrahl- Stempel aus dem Versuchsbetrieb im BZ 60 vor (siehe Rundbrief 2019-3. Seite 123), Auffallend ist neben der neuen Werbung, dass die Maschine dem Anschein nach auch weiter links aufgeklebte Brief- marken erfasst und entwertet. Jedoch scheint sie nicht in der Lage zu sein. bereits mit einem Handstempel vorgenommene Ent- wertungen zu erkennen, so dass Doppelstempelungen vorkommen. Das Unterscheidungszeichen „md“ lässt vermuten, dass mit „ma“ bis „mc“ vier Druckwerke für die Bearbeitung von Standard-/ Kompakt-Briefen im Test laufen oder später vorgesehen sind. RB 2019-4 188 ArGe Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland Briefregion 89 – Nebenstempel Diese Postkarte mit der Anfrage um Prüfung einer Anschrift legte Uwe Seif vor. Die Frage wurde mit dem Nebenstempel „Straßenbe- zeichnung in / ___ Ulm, Donau unbekannt“ beantwortet. Aufgefallen ist nach der Rück- sendung der Karte auch der Tagesstempel mit der Inschrift BRIEFREGION 89 vom 10.-1.00 mit dem Unterscheidungsbuch- staben ub, der bisher nicht bekannt war. 001. DE – Deutschland Bremen – Nicht normgerechter Maschinenstempel Diesen Stempel einer Krag-Maschine vom 26.3.1963 mit sehr großen Ziffern der Postleit- zahl entdeckte Peter Huss. Der Stempel entspricht nicht der damals gültigen Norm der Deutschen Bundespost. 001. DE – Deutschland Sicherheitsprüfung Matthias Fiebiger legte der Rund- briefredaktion diesen Express- Umschlag der DHL vor. Auffallend ist dabei der recht lieblos durch- gerissene rote Aufkleber (größer einkopiert). Er hat die Inschrift SECURITY CHECKER und trägt die Unter- schriften eines DHL-Mitarbeiters und des Absenders (Client). ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 189
001. DE – Deutschland Verbesserungen gefragt Wie viele Unternehmen legt Deutsche Post großen Wert auf Verbesserungsvorschläge für einen optimalen Betriebsablauf zur Stärkung der Post im Wettbewerb. Am Boden eines Briefbehälters wurde diese Postkarte gefunden, die von der Niederlassung Brief Dresden für eine einfache und rasche Information des Niederlassungsleiters aufgelegt worden ist. 001. DE – Deutschland Nebenstempel – unvollständige Postleitzahl Den am 30.-5.96 innerhalb der Briefregion 12 gelaufenen Brief mit Hinweisstempel auf eine unvollständige Postleitzahl fand Uwe Seif. Bei der Postleitzahl des Empfängers hatte der Absender die „1“ an erster Stelle vergessen. Deswegen wurde der Brief vom Anschriften- leser ausgeschieden, dann manuell bearbeitet und sortiert. 001. DE – Deutschland Entwertestempel mit Tagesstempel Vorgelegt von Sammlerfreund Matthias Fiebiger: Dialogpost- Vorausentwertung in Tinten- strahldruck mit nachgeahmtem Tagesstempel, dessen Post- leitzahl 73545 auf die Firma Hermann E. Sieger als Ab- sender schließen lässt. RB 2019-4 190 ArGe Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland Nebenstempel – Fehlende Postleitzahl Schon bald nach Einführung der 4stelligen Postleitzahlen im Jahr 1961 waren diese die Grundlage für die damals noch manuelle Briefsortierung. Eine fehlende Postleitzahl musste man mühsam nachschlagen. Ein Nebenstempel der Luft- postleitstelle weist auf die dadurch bedingte Verzögerung hin. Das Ziel Lautenweschnitz im Odenwald ist ein Ortsteil der Gemeinde Rimbach im Odenwald mit der damaligen Postleitzahl 6149. Der Brief wurde dann nachgesandt nach 6148 Heppenheim. Die Drucksache wurde von einem Institut in Accra abgeschickt, der Poststempel ist leider völlig unleserlich. Einen groben Hinweis Verwendungszeit geben die am 01.06.1967 erschienen Postwertzeichen „Mud Fish“ bzw. „Akosombo Dam“. 020. US – USA Videos zum Postbetrieb Der United States Postal Service stellt im Internet fünf Videos mit dem Titel „Stamp Production B-Roll“, „Package Automation“, „Letter Carrier“, Post Office“ bzw. „Letter Processing“ zur Verfügung. Die Videos können am Computer betrachtet oder mit einer Auflösung von 1920 x 1080 herunter geladen werden. Zu finden sind die Videos unter https://media.usps.com/videos/. Außerdem stellt der USPS Fotos bereit, die man unter https://media.usps.com/photos/ betrachten bzw. herunter laden kann. Die Fotos und die Videos dürfen jedoch nur zur Information über den US Postal Service oder in Berichten über dessen Dienste verwendet werden. 020. US – USA GlobalPost – Internationale Privatpost Stamps.com, der führende Anbieter von Internetmarken in den USA, hat in Hinblick auf den von den USA angekündigten Austritt aus dem Weltpostverein (UPU) den Inter- nationalen Versanddienst GlobalPost eingerichtet. Dieser Dienst ist unabhängig von Beziehungen der USA mit dem UPU und soll gewährleisten, dass Unternehmen ohne Unterbrechung internationale Sendungen versenden und empfangen können. Das weltumspannende Netz von GlobalPost basiert auf Partnerschaften mit internationalen Postunternehmen und kommerziellen Postdiensten und umfasst mehr als 200 Länder und Gebiete. Neben der Beförderung der Sendungen werden angeboten: Weltweite Anschriften-Verifizierung; elektronische, papierlose Zollerklärungen; Versand von Waren auch in Großbriefen; kostenlose Abholung, Versicherung. Der Dienst wird in zwei Varianten angeboten: GlobalPost Standard International schließt Zustellinformation ein, GlobalPost Economy International bietet nur die Sendungsverfolgung bis zum Zielland. Inzwischen haben sich die Mitglieder des UPU auf ein neues Verfahren zur Abrechnung von Sendungen aus dem Ausland geeinigt – siehe dazu Seite 200. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 191
021. AU – Australien Briefe mit Barcode Von Sammlerfreunden erhielt der Rundbrief-Redakteur mehrere Briefe aus Australien aus dem Jahr 2016 mit einem Aufkleber mit der Inschrift PRIORITY und einem 2D-Barcode. Bisher konnten nicht geklärt werden, welche Bedeutung und Funktion dieser Aufkleber hat. Wenn ein Leser des Rundbriefs Kontakte nach Australien hat und Information zur Verwendung des Aufkleber hat, wäre die Redaktion für eine Erklärung sehr dankbar. Die Decodierung des 2D-Barcodes mit dem Programm BC-Tester ergibt: ]d201993497660000108008150324173000 Die Darstellung im Hexadezimal-Format zeigt an: Hinweis: Beim GS1 Data Matrix wurde das Steuerzeichen FNC1 umgewandelt. FNC1 (Hex: E8) als 1. Zeichen wurde zu ]d2 (3 byte, Hex: 5d 64 32), ansonsten zu Hex: 1d. 5d 64 32 30 31 39 39 33 34 39 37 36 36 30 30 30 30 31 30 38 30 30 38 31 35 30 33 32 34 31 37 33 30 30 30 Mehrere Briefe an den selben Empfänger haben den selben Barcode-Aufkleber. Ein weiterer Brief an einen anderen Empfänger hat einen anderen Barcode eingedruckt: Die Decodierung des Barcodes bei diesem Brief ergibt: ]d201993497660000278008150223161725 Bei der Umsetzung in Hexadezimal-Format wird angezeigt: Hinweis: Beim GS1 Data Matrix wurde das Steuerzeichen FNC1 umgewandelt. FNC1 (Hex: E8) als 1. Zeichen wurde zu ]d2 (3 byte, Hex: 5d 64 32), ansonsten zu Hex: 1d. 5d 64 32 30 31 39 39 33 34 39 37 36 36 30 30 30 30 32 37 38 30 30 38 31 35 30 32 32 33 31 36 31 37 32 35 RB 2019-4 192 ArGe Briefpostautomation e. V.
030. BE – Belgien Briefdienst reduziert Die belgische Post (bpost) plant eine Reduzierung der Zustellfrequenz für Standard-Briefe auf nur noch zwei Tage pro Woche. Erste Tests sind bereits in diesem Sommer gelaufen. Ab März 2020 soll dann der Regelbetrieb starten. Das berichten belgische Medien. bpost- CEO Koen van Gerven hatte die Pläne offenbar im Gespräch mit einem Radiosender vorgestellt, woraufhin die Nachricht von verschiedenen Zeitungen aufgegriffen worden war. Eine tägliche Zustellung will bpost künftig nur noch für teurere Priority-Sendungen sowie für Zeitungen und Pakete anbieten. Den Grundstein dafür hatte das Unternehmen bereits Anfang 2019 mit der Einführung einer neuen Produktstruktur mit zwei Laufzeiten gelegt. Der Basispreis für einen Brief bis 50 Gramm beträgt seitdem 92 Cent. Briefe dieser Kategorie sollen in der Regel in drei Werktagen nach der Einlieferung zugestellt werden (E+3). Für die Zustellung am Folgetag (Priority / E+1) wird ein Aufpreis von 5 Cent fällig. BY – Belarus Brief mit 2D-Barcode Auch aus Belarus (Weißrussland) liegt ein Brief mit einem auffälligen 2D-Barcode vor. Er ist in Minsk am 09.04.13 kopfstehend mit einer russischen Stempelmaschine gestempelt worden. Der 2D-Barcode ist eingedruckt. Die Decodierung ergibt hexadezimal: 73 74 61 6d 70 5f 69 64 20 3d 20 33 32 39 30 30 39 3b 0a entsprechend: stamp_id = 329009;# Neben dem 2D-Barcode ist das Datum 03.05.2013 vermerkt, vermutlich der Ablauf der Verwendungszeit. Es scheint sich eindeutig um ein Verfahren zum Abrechnen von Antwortsendungen zu handeln, ähnlich dem auf Seite 202 beschriebenen Responseplus der Deutschen Post. Bei den weiter oben beschriebenen australischen Briefen mit 2D- Barcode könnte es genau so sein. Wer hat Kontakte nach Belarus und kann Genaues erfahren? ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 193
070. FR – Frankreich Beschädigter Brief Diesen innerhalb von Frank- reich gelaufenen Brief fand Wilfried Korber. Der Brief war versehentlich geöffnet, dann mit einem Klebestreifen ver- schlossen und einem Neben- stempel versehen worden: Pli parvenu et ouvert par erreur / dans une entreprise, repris et / réparé par la service. 107. GB – Isle of Man Briefdienst reduziert Während das Briefaufkommen immer weiter sinkt, steigt die Zahl der Pakete immer mehr. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, hat das Isle of Man Post Office ab 21.10.2019 die Briefzustellung von sechs auf fünf Werktage (Montag bis Freitag) verringert. An Samstagen werden nur noch Pakete, Eilbriefe und Briefe mit Sendungsverfolgung zugestellt. Das Isle of Man Post Office erwartet von dieser Anpassung eine jährliche Einsparung von 500.000 £. Damit soll der zurückgehende Umsatz bei Briefsendungen ausgeglichen werden. GI – Gibraltar Entwertung mit Freistempelmaschine In Gibraltar verwendet die Post eine umprogrammierte Freistempelmaschine IJ 85 von Neopost zur Stempelung von Briefsendungen. Diesen Abschlag vom 15.02.2018 mit der Werbung „Home to the wild Barbary Macaque Monkeys“ ,[Heimat der wild(lebend)en Berberaffen] entdeckte Peter Huß. 120. CA – Canada Infoträger mit 2D-Barcode Dieser Infoträger vom 12-12-2018 (Seite 195 oben) für einen Behälter mit Sendungen von Toronto nach Großbritannien hat einen Datamatrixcode mit den hexadezimalen Inhalt 43 41 55 43 43 33 38 34 30 30 32 36 34 35 30 4d 34 4c 33 54 30 30 30 30 30 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 31 30 34 34 34 33 30 30 30 30 30 30 50 53 43 34 32 53 31 32 31 32 4c 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 39 35 31 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30, entsprechend: CAUCC3840026450M4L3T000000 104443000000PSC42S1212L00000000000000000095100000000000 Dabei stehen die ersten drei Zeichen für Canada Post, der Rest sind postinterne Angaben. RB 2019-4 194 ArGe Briefpostautomation e. V.
123. HR – Kroatien Neues Sortierzentrum Die Kroatische Post (Hrvatska pošta) nahm am 24. September 2019 in in Velika Gorica (südlich Zagreb) ein neues Sortierzentrum in Betrieb. Es gilt als das modernste in diesem Teil von Europa. Mit 1500 Mitarbeitern werden Postsendungen und Paketsendungen (bis 15.000 pro Stunde) bearbeitet. Das Lager kann bis zu 8000 Paletten zwischenlagern. Das neue Sortierzentrum ist auch eine Reaktion auf den Markt mit seinem rasch wachsenden Internethandel. 123. HR – Kroatien Tintenstrahlaufdruck Ausschnitt aus einem Fensterbrief mit Stempel von Samobor (westlich Zagreb) vom 09.11.18 und Tintenstrahlaufdruck 10/11/2018-09?5-HP? unbekannter Herkunft. Wer hat Information, ob solche Aufdrucke in Kroatien verwendet werden oder es ein Irrläufer sein könnte. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 195
JO. – Jordanien Schalterfrankierung Der Beleg mit einem Schalterlabel als Freimachung aus Jordanien fand Wilfried Korber. Die Inschrift AL-SHIMAISANE ist der Absende- ort, die Wertangabe lautet 8.800 Jordanische Dinar, in der letzten Zeile sind das Gewicht von 14 g, das Datum 28/12/2006 und die Uhrzeit 13:1:17 angegeben 140. MX – Mexico Früher Maschinenstempel Eine bereits andernorts mit Handstempel auf Marke und unten weit links versehene Postkarte nach Luxemburg erhielt bereits am 26. Dez 1902 beim Durchlauf im Postamt von Mexiko-City (MEXICO – D. F. [Distrito Federal]) den Abschlag eines Maschinen-Eingangsstempels mit der Inschrift „RECIBIDA“ [Empfang] im unteren Stempelsegment, bevor sie nach Europa auf den Weg gebracht wurde, wo sie gem. Ankunftstempel schon am 9. Januar 1903 eintraf. 201. CH – Schweiz Online-Rabatt für Pakete Die Schweizerische Post und der Preisüberwacher haben sich auf die Brief- und Paketpreise für das Jahr 2020 geeinigt. Wer als Privatkunde Pakete im Internet adressiert und frankiert, erhält ab 2020 einen Rabatt von CHF 1.50 (Pakete bis 10 kg) bis CHF 3.00 (Pakete über 10 kg). Die zuletzt 2004 angepassten Preise für A- und B-Post-Briefe im Inland bleiben unverändert. Ferner nimmt die Schweizerische Post die Zustellung von Paketen auf Wunsch am Samstag kostenpflichtig und definitiv ins Angebot auf. Aufgrund internationaler Vorgaben des Weltpostvereins müssen Kunden ab 1. Januar die Inhalte von Auslandsendungen bis zu einem Gewicht von 2 Kilogramm digital im Internet erfassen und deklarieren. Für Sendungen in die USA gilt diese Regel bereits seit 1. Juli dieses Jahres. Bis dahin mussten Kundinnen und Kunden bei Auslandsendungen das grüne Deklarationspapier mitgeben. Die Angaben können neu im Online-Dienst der Schweizerischen Post oder für drei Franken durchs Schalterpersonal in den Poststellen erfasst werden. Eine vollständige Zusammenstellung der punktuellen Sortiments- und Preisanpassungen per 1. Januar 2020 findet man unter www.post.ch/angebot20. RB 2019-4 196 ArGe Briefpostautomation e. V.
201. CH – Schweiz Tintenstrahl-Stempel Ergänzend zu den in RB 2019-3 gezeigten Tintenstrahlstempeln des Briefzentrums Zürich- Mülligen legte Mitglied Hans-Georg Eckstein nun einen leider nur schlecht abgedruckten Tintenstrahlstempel mit dem Unterscheidungszeichen „c“ vor. Damit ist auch dieser bisher nur vermutete, vierte Unterscheidungszeichen im Briefzentrums Zürich-Mülligen belegt. Der Stempel befindet sich auf der Rückseite eines Briefs mit Freistempel vom 18.06.19, vermutlich zur Datumskorrektur. (Von Hans-Georg Eckstein ist auch der im RB 2019-3 versehentlich einem anderen Mitglied zugeordnete Stempel mit dem Unterscheidungszeichen „b“.) Hans-Georg Eckstein legte ferner einen weiteren Abdruck des Tintenstrahlstempels vom Briefzentrum Härkingen mit dem Unter- scheidungszeichen vor (siehe auch RB 2019-2, S. 73/74). Auch hier sind die vermutlich auch in Gebrauch befindlichen Unterscheidungszeichen „a“ und „c“ noch nicht dokumentiert. 171. PL – Polen Infoträger Dieser Infoträger aus dem australischen Dandenong Lettercentre für einen Behälter mit Sendungen nach Warschau war vermutlich versehentlich in einen Briefbehälter mit an- deren Sendungen gelangt und von einem Sammler gefunden worden. 171. PL - Polen Infoträger Dieser Infoträger vom 19.02.2019 stammt aus dem irischen Athlone Mails Centre für Sendungen nach Polen. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 197
172. PT – Portugal Beutel als Einschreiben verschickt Anhänger eines Beutels mit Sendungen einer Bank in Lissabon nach Deutschland am 01.12.2013. Der Anhänger trägt ein Schalterlabel mit der Aufgabenummer RD270345627PT in Klarschrift und als Barcode, mit der Uhrzeit 18:26:54, der entrichteten Gebühr von €65,69 und der Angabe des Postamts 1070 Lisboa. 203. ES – Spanien Elektronische Posteinlieferung Umschlag eines Inlandsbriefs aus Spanien, der elektronisch eingeliefert, in Maspalomas (Gran Canaria) ausgedruckt wurde. Die Codierung dokumentiert die Sortierung auf einer automatischen Briefsortieranlage. Ein rückseitiger Vermerk zeigt, dass der Empfänger während der Zustellzeit am 23.11.2018 nicht anwesend war. Die Decodierung des QR-Codes im Frankierfeld ergibt hexadezimal: 68 74 74 70 73 3a 2f 2f 67 6f 6f 2e 67 6c 2f 35 7a 43 41 4a 47 und führt zu https://goo.gl/5zCAJG mit weiteren Informationen in mehreren Sprachen. RB 2019-4 198 ArGe Briefpostautomation e. V.
203. ES – Spanien R-Brief nach Deutschland Ebenfalls von A. van den Boorn wurde dieser R-Brief vom 02.02.19 von Maspalomas nach Erlangen vorgelegt. Er ist mit einem Wert- zeichen zu 1,40 € vorfrankiert, der Rest der Postgebühr von 3,80 € ist mit dem Schalterlabel beglichen. Dieses enthält auch die 13stellige Aufgabenummer RF163902582ES in Klarschrift und als linearen Bar- code 128. Außerdem enthält das Label einen Datamatrix-Code. Dessen Decodierung ergibt: Hexadezimal: 52 46 31 36 33 39 30 32 35 38 32 45 53 32 33 34 32 37 33 30 32 30 32 31 39 31 30 33 34 33 35 31 30 30 30 31 53 30 30 30 34 30 30 30 30 30 33 38 30 Entsprechend: RF163902582ES 234273 020219 1034 35100 01S000400000 380 Die ersten dreizehn Stellen sind die Aufgabenummer, die nächsten sechs Stellen eine unbekannte interne Information, es folgen Datum, Uhrzeit und Postleitzahl, weitere unbekannte Angaben und zum Schluss das am Schalter entrichtete Ergänzungsporto. 206. NA – Namibia Mail Processing Centre Kaum bekannt ist, dass die namibische NamPost bereits im Jahr 2010 in Kooperation mit DHL Express Namibia und DHL Global Mail (beides Tochterfirmen von Deutsche Post DHL) das erste Internationale Postzentrum in Afrika einrichteten. Das in Windhoek ange- siedelte Postzentrum soll als ein Zentrum für die Postverbindungen zwischen Afrika und den anderen Kontinenten arbeiten. (CS) 220. HU – Ungarn Infoträger Infoträger ähnlich denen der Deutschen Post werden auch in anderen Ländern verwendet. Als Beispiel hier ein Infoträger aus Ungarn, der 2018 am Boden eines Briefbehälters lag. Mit diesem IFT wurden dem Anschein nach Sendungen aus Szolnok an die Dienststelle NPKK mit der Postleitzahl 1005 geleitet. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 199
250. UPU – Weltpostverein Abrechnung von Auslandssendungen Um die Verfahren zur Berechnung der Entgelte für aus dem Ausland kommende Briefe und Päckchen neu festzulegen, versammelten sich vom 24. bis 26 September 2019 die Mitglieder des UPU zum dritten Außerordentlichen Kongress (der erste Außerordentliche Kongress fand 1900 in Bern zum 25jährigen Jubiläum des UPU, der zweite 2018 in Addis Ababa zur Klärung dringender Fragen statt). Die mehr als 800 Delegierten aus über 130 Ländern kamen überein, dass Mitgliedsländer, die gewisse Bedingungen erfüllen (unter anderen mehr als 75.000 Tonnen Briefsendungen aus dem Ausland im Jahr 2018) ab 1. Juli 2020 selbst die Gebühren für aus dem Ausland eintreffende Briefsendungen festlegen können. Zum Schutz von Entwicklungsländern mit geringem Sendungsvolumen sind gewisse Schwellen vorgesehen. Außerdem darf die von der Post des Absenderlands zu entrichtende Gebühr den jeweiligen Inlandstarif nicht übersteigen. Damit soll gesichert werden, dass die Post im Empfängerland für die Bearbeitung, den Transport und die Zustellung von Briefen und Päckchen eine angemessene Vergütung erhält. Dem Vernehmen nach ist die USA mit dieser Regelung einverstanden und hat ihre Drohung zurückgenommen, aus dem Weltpostverein auszutreten. Sonderangebot für Mitglieder der ArGe Briefpostautomation HANDBUCH DER BRIEFPOSTAUTOMATION Neu erschienen: BRIEFPOSTAUTOMATION IM POSTAMT OSNABRÜCK BIS ZUM JAHR 2018 241 Seiten A4 mit zahlreichen Bildern und Tabellen. Historischer Überblick, Postleitzahlen, viele bisher nicht bekannte Informationen und technische Daten der Hersteller-Firmen Publiziert als Manuskript Auf CD-ROM Normalpreis 12,50 € Sonderpreis für Mitglieder 10,00 € Jeweils zuzüglich Versand als Großbrief RB 2019-4 200 ArGe Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland Heinz Friedberg Keine Briefzustellung mehr an Montagen? Während das Stempeln und Sortieren von Briefsendungen heute in hohem Maße auto- matisiert ist, scheint es für den Anfang und das Ende des Wegs einer Briefsendung kaum eine Automatisierungsmöglichkeit zu geben: Wer seinen Brief in einer Filiale abgibt oder seine Sendungen aus einem Postfach holt, hat die Post schon ein gutes Stück entlastet. Doch beides lohnt sich für private Absender bzw. Empfänger nur selten. So manche ältere Person schafft mit Mühe gerade noch den Weg zum nächsten Postkasten. Den Weg zur Filiale ist für viele nicht zu bewältigen. So wird es auch weiterhin – wenn vielleicht bald noch weniger – Postkästen geben, die geleert werden müssen, und viele Briefe, die in die Hausbriefkastenanlagen oder – R-Briefe in jedem Fall – an der Wohnungstür zugestellt werden müssen. Dabei stellt sich erneut die Frage: Muss das jeden Tag geschehen? Bei der Diskussion über die anstehende Reform des Postgesetzes wird wieder gefordert, auf die Briefzu- stellung am Montag zu verzichten. Als Ausgleich wurde vorgeschlagen, die Verpflichtung der Post, mindestens 80% der Briefe am Tag nach der Einlieferung zuzustellen für Samstage auf 95% zu erhöhen. Das soll verhindern, dass große Briefmengen tagelang liegen bleiben. So würde gesichert sein, dass Briefsendungen von Behörden und Firmen, die an Freitagen verschickt werden, die Empfänger fristgerecht erreichen. Angesichts der steigenden elektronischen Kommunikation und der sinkenden Briefmengen scheint das ein guter Kompromiss zu sein. Nach Regeln der EU muss die Post nur noch an fünf Tagen zugestellt werden. Einige Länder haben die Laufzeit für Briefsendungen zum Standard-Tarif bereits auf 3 Tage verlängert und bieten schneller Zustellung nur gegen eine etwas höhere Gebühr an. Auch in Deutschland gibt es Politiker, die sich in einem neuen Postgesetz eine solche Regelung vorstellen können. Andererseits gibt es Stimmen, dass es keine Einschränkung der Briefzustellung geben darf, solange der Staat, etwa bei Behörden- oder Gerichtskommunikation, den klassischen Briefverkehr zwingend voraussetzt. Andere halten dagegen: Angesichts der umfassenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft werden wir genau prüfen müssen, ob das noch zeitgemäß ist. Immerhin stecken 2018 die Zusteller der Deutschen Post knapp 8 Milliarden Briefe und Postkarten in die Briefkästen der Empfänger. Allerdings nur einen kleinen Teil davon an Montagen. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 201
001. DE – Deutschland Heinz Friedberg Response Plus mit digitalem Frankiervermerk in der Lesezone Responseplus ist eine Werbe- und Antwortsendung mit integralem Matrixcode. Gegenüber klassischen Werbeantworten ermöglicht der Matrixcode umfangreiche Reports zur Kon- trolle von Werbeaktionen. Responseplus ist möglich bei Postkarten, Standard-, Kompakt- und Großbriefen. Kunden haben die Möglichkeit, das Porto vollständig zu übernehmen oder den Endkunden am Porto zu beteiligen. Die Nutzung von Responseplus bedarf einer gesonderten schriftlichen Vereinbarung mit der Deutschen Post oder einer Auftrags- erteilung über ein Online-Formular [Lit. 1]. Typische Anwendungsmöglichkeiten für Responseplus sind Anforderungen von Proben, Mustern, Katalogen, Gewinnspiele, Ablesedienst für Strom, Gas usw., Einladungen, Anmeldungen, Terminvereinbarungen und vieles mehr. Responseplus sind Antwort- sendungen, die vom Kunden unfrankiert an eine vorgedruckte Anschrift zurückgeschickt werden können. Zu bezahlen sind nur jene Sendungen, die tatsächlich zurückgeschickt werden. Die Sendungen müssen für maschinelle Bearbeitung geeignet sein [Lit. 2]. Gestaltung der Frankierzone Responseplus-Sendungen tragen zwingend oberhalb der Anschrift einen digitalen Frankiervermerk mit Matrixcode, durch den eine maschinelle Lesung, Zählung und Abrechnung der Entgelte erfolgt. Lit. 2 beschreibt noch weitere Punkte, die bei der Gestaltung der Sendung zu beachten, für Sammler aber nicht wesentlich sind. Bei Responseplus-Sendungen wird der Frankiervermerk oberhalb der Rücksendeanschrift mit dem Matrixcode angebracht. Er kann – analog zur klassischen Werbeantwort – als Rechteck mit der Inschrift „Entgelt bezahlt“ (oder ähnlich) gestaltet werden. Soll der Kunde am Porto beteiligt werden, ist die Inschrift in „Bitte frankieren falls Marke zur Hand“ zu ändern und mit einem weiter unten beschriebenen Matrixcode zu ergänzen. Dafür gibt es eine Vorlage, die unverändert übernommen werden muss [Lit. 2]. Anstatt des Rechtecks kann in der Frankierzone ein Kundenmotiv mit Frankierwelle angebracht werden [Lit.4] Der Datamatrix-Code für Responseplus Der hier verwendete Datamatrix-Code nach ISO/IEC 16022 mit dem Fehlerkorrekturniveau ECC 200 wir hier als „ECC 200 Standard-Datamatrix-Code“ bezeichnet. Des Weiteren werden im Folgenden ASCII-Werte in Anführungszeichen gesetzt (Beispiel “A“); Hexa- dezimalwerte in Hochkommata eingeschlossen (Beispiel ‘A‘) und zur besseren Lesbarkeit immer paarweise durch Leerzeichen getrennt angeordnet (Beispiel ‘00 37‘) und dezimale Werte in Verkettungszeichen eingeschlossen (Beispiel |18|). Platzhalter für exemplarische Werte ist “x“, hexadezimal ‘XX‘ (entsprechend 1 Byte). Responseplus mit statischem Datamatrix-Code Bei Responseplus mit statischem Datamatrix-Code (DMC) hat jede Sendung im Matrixcode die selbe Information. Das Verfahren eignet sich für Responseplus- Sendungen, die in größeren Mengen ohne Personalisierung hergestellt und z.B. Katalogen RB 2019-4 202 ArGe Briefpostautomation e. V.
oder Zeitschriften beigefügt werden. Die Auftragserteilung erfolgt über ein Online-Formular [Lit.1]. Der gesamte Frankiervermerk einschließlich Matrixcode und Rücksendeanschrift wird nach Auftragserteilung von der Deutschen Post zur Verfügung gestellt. Der Datamatrix-Code umfasst 26x26 Module, von denen 24x24 für Daten verfügbar sind. Damit können 44 Code-Bytes und 28 Bytes für die Fehlerkorrektur gespeichert werden. Dies entspricht 88 numerischen bzw. 64 alphanumerischen Zeichen. Es dürfen nur C40 hexadezimale Werte aus der ASCII-Tabelle verwendet werden, also ’30…39‘, ’41…5A‘ und ‘7E‘ pro Zeichen (1 Byte) entsprechend “0 bis 9“, “A-Z“ und “~“. Für Responseplus mit statischem DMC wird der Matrixcode sequentiell mit einer Reihe von Feldern aufgebaut, die eine feste Struktur (Reihenfolge, Feldlänge, fachlicher Inhalt) haben (Tabelle 1). Die ersten drei Bytes enthalten den hexadezimalen Wert ’44 45 41‘ für “DEA“ für „Deutsche Post“. Das vierte Byte beschreibt die Frankierart/ Produktart und ist stets ‘57‘ (hex) entsprechend „W“ (ASCII) und entscheidend für die Bearbeitung im Briefzentrum bis hin zur Zustellung. Die folgenden Bytes f5 bis f64 werden je nach fachlicher Vorgabe mit hexadezimalen Werten ’30…39‘, ’41…5A‘ und ‘7E‘ belegt Feld (3) enthält mit den Bytes f5 bis f7 eine hexadezimal dreistellige Auftragsnummer ‘000‘ bis ‘FFF‘. Sie ist eigentlich der linke Teil der neunstelligen Sendungsnummer. Im Feld (4) ist mit den Bytes f8 bis f13 der rechte, zweite, sechsstellige Teil der Sendungsnummer ‘000001‘ bis ‘FFFFFF‘ codiert. Im Gegensatz zu anderen Responseplus-Varianten wird ein statischer Wert verwendet. Im Feld (5) mit den Bytes f14 bis f23 ist der Herausgeber codiert. Die Information setzt sich zusammen aus den Großbuchstaben “FK“ entsprechend ’46 48‘ hexadezimal und den ersten acht Ziffern der EKP-Kundennummer. Im Feld (6) folgt mit den Bytes f24 bis f28 der Produktschlüssel “00884“ für Responseplus mit statischen DMC – Standardbrief “00885“ für Responseplus mit statischen DMC – Kompaktbrief “00886“ für Responseplus mit statischen DMC – Großbrief “00887“ für Responseplus mit statischen DMC – Maxibrief “00888“ für Responseplus mit statischen DMC – Postkarte Feld (7) definiert mit den Bytes f29 bis f33 die Verwendung von Feld (10) V-Kundenindi- viduelle Daten “02040“ entspricht ’30 32 30 34 30‘ Feld (10) V-Kundenindividuelle Daten nicht belegt “02050“ entspricht ’30 32 30 35 30‘ Feld (10) V-Kundenindividuelle Daten belegt In Feld (8) N mit den Bytes f34 bis f39 ist die Postleitzahl eingetragen, gefolgt vom Trenn- zeichen ‘7E‘ entsprechend “~“. In Feld (9) T Kundenauftragsnummer kann für eine bis zu 10 Zeichen lange Kundenauf- tragsnummer frei vergeben werden, gefolgt vom Trennzeichen ‘7E‘ entsprechend “~“. Das Trennzeichen entfällt, wenn es das letzte Feld im Datamatrix-Code ist. Das Feld (10) V Kundenindividuelle Daten wird nur verwendet, wenn das Feld (7) diese Option festlegt, also “02050“ enthält. Dann kann in diesem Feld mit den Bytes f51 bis f64 eine Information des Kunden frei vergeben werden. Dieses Feld ist NICHT mit ein Trenn- zeichen ‘7E‘ abgeschlossen. Mit der Nutzung Kundenindividuelle Daten gibt der Kunde sein Einverständnis dazu, dass dieses Feld ausgelesen und ohne Auswertung von der Deutschen Post, aus technischen Gründen befristet gespeichert wird. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 203
Index Byte Nr. Länge Inhalt Tabelle 1: Struktur der Datenelemente im Datamatrix-Code für Responseplus mit statischem DMC Der Inhalt von Feld (7) Inhaltsverzeichnis definiert das Vorhandensein von Feld (10) V-Kundenindividuelle Daten. Die vollständigen Details sowie Beispiele des DMC Responseplus mit statischem Matrixcode finden interessierte in Lit. 5. RB 2019-4 204 ArGe Briefpostautomation e. V.
Responseplus mit individuellem Datamatrix-Code Responseplus mit individuellem Datamatrix-Code (DMC) wird dort eingesetzt wo bei der Herstellung der Sendung individualisierte Responseelemente, etwa eine Kundennummer oder andere individuelle Daten zur Verfügung stehen und in den Matrixcode eingebracht werden können. Der Frankiervermerk mit dem Matrixcode mit individuellem Codeinhalt und Rücksendeanschrift muss nach Vorgaben der Deutschen Post für jede Sendung generiert werden. Datamatrix-Code hat die selbe Größe und Datenkapazität wie bei Responseplus mit statischem DMC. Der Aufbau des individuellen DMC entspricht mit einigen Änderungen der in Tabelle 1 gezeigten Struktur. Wieder enthalten die ersten drei Bytes in Feld (1) den hexadezimalen Wert ’44 45 41‘ für “DEA“ für „Deutsche Post“. Das vierte Byte beschreibt die Frankierart/ Produktart und ist stets ‘57‘ (hex) entsprechend „W“ (ASCII) und entscheidend für die Bearbeitung im Briefzentrum bis hin zur Zustellung. Die folgenden Bytes f5 bis f64 werden je nach fachlicher Vorgabe mit hexadezimalen Werten ’30…39‘, ’41…5A‘ und ‘7E‘ belegt Feld (3) enthält mit den Bytes f5 bis f7 eine hexadezimal dreistellige Auftragsnummer ‘000‘ bis ‘FFF‘. Sie ist eigentlich der linke Teil der neunstelligen Sendungsnummer. Im Feld (4) ist mit den Bytes f8 bis f13 der rechte, zweite, sechsstellige Teil der Sendungsnummer, die vom Kunden mit ‘000001‘ bis ‘FFFFFF‘ frei vergeben werden kann. Dabei ist sicherzu- stellen, dass unter der jeweiligen EKP-Nummer von Feld (5) und der Auftragsnummer von Feld (3) die Sendungsnummer über einen möglichst langen Zeitraum eindeutig ist. Im Feld (5) mit den Bytes f14 bis f23 ist der Herausgeber codiert. Die Information setzt sich zusammen aus den Großbuchstaben “RA“ entsprechend ’52 41‘ hexadezimal und den ersten acht Ziffern der EKP-Kundennummer. Im Feld (6) folgt mit den Bytes f24 bis f28 der Produktschlüssel “00801“ für Responseplus mit statischen DMC – Standardbrief “00803“ für Responseplus mit statischen DMC – Kompaktbrief “00805“ für Responseplus mit statischen DMC – Großbrief “00809“ für Responseplus mit statischen DMC – Postkarte Feld (7) definiert mit den Bytes f29 bis f33 die Verwendung von Feld (10) V-Kundenindi- viduelle Daten “02040“ entspricht ’30 32 30 34 30‘ Feld (10) V-Kundenindividuelle Daten nicht belegt “02050“ entspricht ’30 32 30 35 30‘ Feld (10) V-Kundenindividuelle Daten belegt In Feld (8) N mit den Bytes f34 bis f39 ist die Postleitzahl eingetragen, gefolgt vom Trenn- zeichen ‘7E‘ entsprechend “~“. In Feld (9) T Kundenauftragsnummer kann für eine bis zu 10 Zeichen lange Kundenauf- tragsnummer frei vergeben werden, gefolgt vom Trennzeichen ‘7E‘ entsprechend “~“. Das Feld (10) V Kundenindividuelle Daten wird nur verwendet, wenn das Feld (7) diese Option festlegt, also “02050“ enthält. Dann kann in diesem Feld mit den Bytes f51 bis f64 eine Information des Kunden frei vergeben werden. Dieses Feld ist NICHT mit ein Trenn- zeichen ‘7E‘ abgeschlossen. Mit der Nutzung Kundenindividuelle Daten gibt der Kunde sein Einverständnis dazu, dass dieses Feld ausgelesen und ohne Auswertung von der Deutschen Post, aus technischen Gründen befristet gespeichert wird. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 205
Die Felder (3) Auftragsnummer und (4) Laufende Sendungsnummer können als ein zusammenhängendes 9stelliges Feld betrachtet werden. Wichtig ist für die Deutsche Post, die Belegung dieses virtuellen Felds mit einer eindeutigen, sich nicht wiederholenden Zeichenfolge. Die beiden Felder (9) T Kundenauftragsnummer und (10) V Kundenindividuelle Daten können eine variable Länge haben und bis zur maximal definierten Feldlänge verwendet werden. Die Feldinhalte werden vom Kunden vergeben und eingetragen. Datamatrix-Code in der Frankierzone Wenn, wie eingangs erwähnt, der Kunde an der Entgeltzahlung beteiligt werden soll, ist in der Freimachungszone ein kleiner Datamatrix-Code mit zwei vorangestellten Balken erforderlich. Dieser Code wird nur für Responseplus mit statischem Datamatrix-Code und Responseplus mit individuellem Datamatrix-Code verwendet. Er hat 8x18 Module mit zwei Feldern und speichert 4 Bytes. Die Bytes f1 bis f3 enthalten ’44 45 41‘ entsprechend “DEA“. Byte f4 enthält ‘1D‘ entsprechend 29 dezimal als Kennung für Frankierart und Version. Spezifikation der Frankier-ID Die Frankier-ID kennzeichnet die Identität einer Sendung. Sie wird in der Lesezone ein- zeilig in einer 20stelligen Zeichenkette mit sechs Blöcken dargestellt. Sollte eine auto- matische Erfassung des Matrix-Codes nicht möglich sein, ist die manuelle Eingabe der Frankier-ID erforderlich, etwa bei Ersatzprozessen in der Zustellung oder bei der Sendungsverfolgung. Zum Prüfen der korrekten Eingabe dient eine Prüfziffer. Die Frankier-ID umfasst somit 19 Nutzzeichen und 1 Prüfzeichen. Das Prüfzeichen berechnet man aus den linken 19 Stellen nach dem CEC-4-Verfahren. Die berechnete Prüfziffer muss mit der 20. Stelle der auf- gedruckten Frankier-ID übereinstimmen. Bei Responseplus besteht die Frankier-ID aus den folgenden Elementen: Herausgeber – Kennzeichen FK, RA oder KE und den ersten acht Stellen der Kunden- nummer, abzuleiten aus Feld (5) mit den Bytes f14 bis f23 des Datamatrix-Codes. Beispiel nach Bild 1: FK5072 3027 Auftragsnummer – dreistellig, hexadezimal, 000 bis FFF, abzuleiten aus Feld (3) mit den Bytes f5 bis f7 des Datamatrix-Codes Beispiel nach Bild 1: 001 Sendungsnummer – 6stellig, hexadezimal 000001 bis FFFFFF, abzuleiten aus Feld (4) des Datamatrix-Codes Beispiel nach Bild 1: 000001 Prüfziffer – Die Prüfziffer ist nicht Bestandteil des Datamatrix-Codes Sie wird als hexadezimale Ziffer zwischen ‘0‘ und ‘F‘ angegeben. Sie wird nach dem Verfahren der Zyklischen Redundanzprüfung CRC-4 aus dem Strom der in jeweils 8 bits nach ASCII umgewandelten Nutzzeichen mit 4 bit berechnet und für die Darstellung in eine hexadezimale Ziffer umgewandelt. RB 2019-4 206 ArGe Briefpostautomation e. V.
Beispiele aus der Praxis Bild 1: Oben Responseplus-Karte eines Kunden mit statischen Datamatrix-Code. Darunter vergrößert Ausschnitt mit der Frankierung. Die Decodierung des Datamatrix-Codes ergibt: 44 45 41 57 30 30 31 30 30 30 30 30 31 46 4b 35 30 37 32 33 30 32 37 30 30 38 38 38 30 32 30 34 30 38 30 30 32 30 7e 30 30 31 7e (hex) entsprechend DEA W 001 000001 FK5072 3027 00888 02040 80020~001~ (ASCII) Die aus den Feldern 5, 3 und 4 gebildete Frankier-ID ist leicht zu erkennen.. Die in Bild 2 bei der Responseplus-Karte des selben Kunden mit individuellem Datamatrix-Code mit Kundendaten unterschiedlichen Kennungen im Feld 7 sind unterstrichen ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 207
Bild 2: Oben Responseplus-Karte des selben Kunden mit individuellem Datamatrix-Code mit Kundendaten. Darunter vergrößerter Ausschnitt der Frankierung. Die Decodierung des Datamatrix-Codes ergibt: 44 45 41 57 30 30 32 30 30 30 30 30 31 46 4b 35 30 37 32 33 30 32 37 30 30 38 38 38 30 32 30 35 30 38 30 30 32 30 7e 30 30 32 7e 42 45 53 54 45 4c 4c 55 4e 47 (hex) entsprechend DEA W 002 000001 FK5072 3027 00888 02050 80020~ 002~ BESTELLUNG (ASCII) Literatur: [1] https://www.deutschepost.de/de/r/responseplus/downloads.html (zuletzt besucht am 16.10.2019) [2] Deutsche Post AG: Broschüre Vorgaben für den Einsatz und die Gestaltung Ihrer RESPONSEPLUS Sendungen. Stand Juli 2019 [3] Deutsche Post AG: Broschüre Automationsfähige Briefsendungen. Stand 07/216, Mat.-Nr. 675-201-122 [4] www.deutschepost.de/de/f/frankierwelle.html (zuletzt besucht am 16.10.2019) [5] Deutsche Post AG: Broschüre Spezifikation Matrixcode (MXC) KE RESPONSEPLUS (Download unter https://www.deutschepost.de/de/r/responseplus/downloads.html,) RB 2019-4 208 ArGe Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland Heinz Friedberg Das sanfte Verschwinden von ELECTRORETURN Einführung Grundlage für die Einführung der Versendungsform ELECTRORETURN war das am 22. März 2005 in Kraft getretene Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten. Ab 1. Mai 2005 wurde ELECTRORETURN zuerst in einem Pilotbetrieb getestet. Im Rundbrief 2005-2 der Arbeitsgemeinschaft Briefpostautomation erschien ein erster Bericht [Lit. 1]. Im Jahr 2007 konnten wir die Ausdehnung auf weitere Entsorgungsfirmen melden [Lit. 2 und 3]. 2008 gab die Post die Verlängerung des Probebetriebs bis 30.09.2008 bekannt [Lit. 4]. Aus diesem Anlass wurde über Einzelheiten der Bearbeitung in den Briefzentren berichtet. Dann schien es, abgesehen von weiteren Teilnehmern an ELECTRORETURN [Lit. 5 bis 8] keine wesentlichen Änderungen mehr zu geben. Wichtig, aber kaum beachtet war der Umstand, dass der Dienst ab 1. Juli 2010 mehrwertsteuerpflichtig wurde. Außerdem tauchten Umschläge auf, die sogar kostenlose Einsendung von leeren Tintenpatronen möglich machten [Lit. 9]. Mit einer Pressemitteilung der Deutschen Post vom 28. Mai 2015 wurde das 10-jährige Jubiläum von ELECTRORETURN noch besonders hervorgehoben [Lit. 10,11]. Betont wurde, dass bereits damals 2,3 Millionen Mobiltelefone und 1,2 Millionen Tintenpatronen fachgerecht entsorgt, recycelt und wertvolle Rohstoffe wiedergewonnen werden konnten. Doch knapp vier Jahre später wurde der Dienst eingestellt, so dass dieses Sammelgebiet nun abgeschlossen ist. Wer Ende Juli 2019 die Internetseite von ELECTRORETURN aufrief, fand dort die Meldung „Der Service Electroreturn wurde eingestellt“ und dazu „Bitte wenden Sie sich zur Entsorgung Ihrer Elektroaltgeräte und Druckerpatronen an Ihre kommunalen Sammelstellen oder auch an den Händler oder Hersteller, der in vielen Fällen die Geräte zurücknimmt. Die Electroreturn-Versandmarken sind nicht mehr gültig, bitte entsorgen Sie diese.“ Zielgruppe waren anfangs Kleingeräte wie Handys und gebrauchte Tintenpatronen, die in einen Umschlag im Format eines Maxibriefs mit höchstens 353 mm x 300 mm x 50 mm passten. Erster Kunde ab 1. Mai 2005 war T-Mobile. Zur Einlieferung alter Handys wurden nach Gestaltungs- und Beschaffungsvorgaben der Deutschen Post mit ELECTRORETURN gekennzeichnete Versandtaschen gefertigt, die maschinenfähig, also zur Sortierung in den Maxibriefsortieranlagen geeignet waren. Diese Umschläge durften ausschließlich Elektro- und Elektronik-Altgeräte enthalten. Briefliche Mitteilungen, Rechnungen, Lieferscheine oder sonstige Beilagen waren nicht zulässig. Die Sendungen wurden über den BWI-Strom (Bücher- und Warensendungsstrom) bearbeitet und befördert, es war keine E+1 Bearbeitung vorgesehen. Wegen der in den Geräten enthaltenen Akkus durften die Sendungen nicht per Nachtluftpost oder sonst auf dem Luftweg befördert werden. Der Versand war für den Endverbraucher kostenlos. Die Einlieferung konnte in jeden Briefkasten oder jeder Postfiliale erfolgen. Eine Stempelung von über Briefkasten eingelieferten Sendungen erfolgte nicht. Die Versandkosten übernahm – analog zur Werbeantwort oder zur Fotopost – der Empfänger. Nachentgelt war demgemäß nicht auszuweisen. In einer Freimachungszone wurde die Versandtasche mit einem 2D- Matrixcode gekennzeichnet. Ab dem 1. Januar 2006 wurde dieser Versuch auf alle Handy- hersteller erweitert. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 209
Ab dem 1. Juli 2010 wurde ELETRORETURN mehrwertsteuerpflichtig. Dies führte zu einigen Änderungen. Statt vom Hersteller geprüfte und zertifizierte Versandtaschen anzu- fordern, konnten Kunden nun über mehr oder weniger schnell auffindbare Links ein entsprechendes Etikett zusammen mit der Gebrauchsanweisung selbst ausdrucken und kostenlos abschicken. Der Empfänger musste dann je Sendung einen Euro entrichten. Es gab ab diesem Zeitpunkt viel mehr Anbieter, die solche Adressetiketten zum Selbstdrucken in schwarz/weiß, oder falls man einen Farbdrucker hat, natürlich in Farbe zum Ausdruck anboten. Ungefähr im Herbst 2010 tauchten dann die Umschläge auf, die sogar international zugelassen waren. Eine damalige Recherche bei der Firma TRF (The Recycling Factory) ergab, dass man ELECTRORETURN im gesamten deutschsprachigen Raum (Österreich, Schweiz) testen wollte. So entstand hier die Produktvariante „Electroreturn International“ (Bild 7). Dazu wurde die Inlandsversendungsform mit einem zusätzlichen Freimachungs- vermerk „Werbeantwort International (CCRI)“, kombiniert. Zusätzlich wählte das Unternehmen noch die Option GoGreen, dieser Vermerk war auf der Rückseite der Tüten angebracht. Aufgrund der hohen Kosten (laut Angabe der Firma TRF2,45 € je Umschlag für Europa) wurde der Test aus Kostengründen bald wieder eingestellt. Diese internationale Variante hatten aber nachweislich mindestens zwei weitere Firmen genutzt (Pelikan und Otto Office), wie entsprechende Umschläge belegen. Im Februar 2012 wurde in Pressemitteilungen der Deutschen Post und der ALBA Group eine exklusive Partnerschaft bezüglich ELECTRORETURN angekündigt [Lit. 13]. Dies machte sich auch in entsprechenden Adressetiketten bemerkbar, die als Pdf-Datei sowohl von der Internetseite der Post als auch von der Internetseite der Alba Group heruntergeladen werden konnten. Schließlich wurde im März 2016 der Dienst mit der „DHL Retoure“ auf die Einsendung größerer Altgeräte bis 31,1 kg an die Alba Group erweitert [Lit. 14]. Um so überraschender ist, dass ELECTRORETURN nun ohne Nennung von Gründen zum 1. Januar 2019 eingestellt wurde. Ein möglicher Grund ist die am 15. August 2018 in Kraft getretene neue Fassung des „Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten“, das die bisher sechs Gerätekategorien nunmehr in zehn neue Kategorien einteilt [Lit. 15]. Allerdings war es Ende Juli 2019 immer noch möglich, von einer Internetseite der Deutschen Post Adressetiketten für ELECTRORETURN herunter zu laden (Bild 9). Philatelistisch dokumentieren Hier war lange Zeit nur die Art des Freimachungsvermerks bekannt. Im Laufe der Zeit tauchten dann anfangs verstärkt Orginalversandtaschen auf. Eine der ersten Versand- taschen für Elektroreturn in der Sammlung des Autors stammt von T-Mobile. Die Kunst- stoffhülle mit etwa 208 mm x 158 mm hat einen selbstklebenden Verschluss (Bild 1). Eine spätere neue Auflage war aus festem Papier gefertigt (Bild 2). Bald gab es spezielle ELECTRORETURN-Umschläge auch von e·plus+ (Bild 3), der Deutschen Post (Bild 4), Vodafone, O2 sowie von Hilfsorganisationen, wie die SOS Kinderdörfer (Bild 5) und EIN HERZ FÜR KINDER (Bild 6), die zum Teil an Recyclingfirmen adressiert waren, die einen Teil des Erlöses an die Hilfsorganisation weitergaben. Die Organisation TalkGreener ließ ELECTRORETURN-Umschläge als Postwurfsendung an Schließfachbesitzer verteilen. Einige ELECTRORETURN-Umschläge gibt es in mehreren Auflagen, die sich deutlich voneinander unterscheiden. RB 2019-4 210 ArGe Briefpostautomation e. V.
Bild 1: Früher ELECTRORETURN-Umschlag von T-Mobile aus Kunststoff. Der Datamatrixcode ist vergrößert einkopiert. Die Decodierung lautet (hexadezimal): 44 45 41 18 0d 01 2d 80 23 39 00 00 0c e9 00 4b 01 e2 40 01 00 da f1 00 00 00 00 00. Dabei bedeuten die beiden ersten Stellen 44, 45 und 41 „D“ und „E“ für „Deutschland“ und „A“ für „Deutsche Post“. Die übrigen Stellen enthalten verschlüsselte interne Informationen, die die Deutsche Post nicht bekannt gibt. Bild 2: Späterer ELECTRORETURN-Umschlag von T-Mobile aus festem Papier mit rückseitig anhängender Gebrauchsanweisung. Der Datamatrixcode ist identisch mit der frühen Variante. ArGe Briefpostautomation e. V. RB 2019-4 211
Bild 3: ELECTRORETURN-Umschlag von e·plus+ aus Kunststoff. Der Datamatrixcode ist vergrößert einkopiert. Die Decodierung lautet (hexadezimal): 44 45 41 18 10 01 2b 97 64 f8 00 00 00 00 00 86 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00. Die ersten drei Stellen sind „D“, „E“ und „A“ wie Bild 1, die übrigen sind verschlüsselt. Bild 4: ELECTRORETURN-Umschlag der Deutschen Post aus festem Papier. Der Datamatrixcode ist vergrößert einkopiert. Die Decodierung lautet (hexadezimal): 44 45 41 18 12 01 a1 43 a4 71 00 00 00 00 00 56 00 00 00 01 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00. Die ersten drei Stellen sind „D“, „E“ und „A“ wie Bild 1, die übrigen sind verschlüsselt. RB 2019-4 212 ArGe Briefpostautomation e. V.
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