Ärzteblatt Baden-Württemberg 10

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Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
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                                                                                                  Ä  r zteblatt
                                                                                                  Baden-Württemberg
                                                                                                  Amts- und Mitteilungsblatt der ärztlichen Körperschaften | ISSN 0720-3489 | E 1041 | 74. Jahrgang | Gentner Verlag   10 | 2019
Foto: © Josephinum, Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin, Medizinische Universität Wien
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Geschichte(n)
der Medizin, BAND 3
                                                                    O. Erens – A. Otte (Hrsg.)
                                                                    Nach dem großen Erfolg der beiden ersten Bände
                                                                    liegt jetzt der Abschluss der Trilogie vor. Renom-
                                                                    mierte Autorinnen und Autoren erzählen einmal
                                                                    mehr lebendige und mitreißende Geschichte(n) der
                                                                    Medizin über Krankheiten, Ärzte und Forscher.
                                                                    Wie kam es beispielsweise zur Entdeckung der
                                                                    „Perkussion“? Wer war Avicenna? Warum wurde der
                                                                    Name Goldberg so berühmt? Welchen Einfluss nahm
                                                                    deutsche Medizin auf den Fernen Osten?
                                                                    Die populärwissenschaftlich aufbereitete Welt der
                                                                    Medizingeschichte(n) fasziniert nicht nur, sie sorgt
                                                                    auch immer wieder für überraschende Erkenntnisse
                                                                    und Aha-Erlebnisse. Das Buch richtet sich daher
                                                                    gleichermaßen an medizinische Laien wie Fachleute.

                                                                     Pressestimmen
                                                                     „Eine bunte Sammlung von unterhalt-
                                                                     samen und populärwissenschaftlichen
                                                                     Aufsätzen. Beim Lesen hat man das
                                                                     Gefühl, als google man sich durch die
                                                                     Medizingeschichte.“
                                                                     Stuttgarter Nachrichten

                                                                     „Im Kopf des Lesers entsteht ein
                                                                     ‚Big Picture‘.“
          1. Auflage 2017, ISBN 978-3-87247-773-6                    Deutsches Ärzteblatt
          Gebunden, 208 Seiten, Preis € 38,–

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          -
                                                                                      „Geschichte(n) der  Medizin“, Bd. 31(Best.-Nr. 77300)
                                                                                                      GdM_Band_3_Umschlag.indd

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Datum                            Unterschrift                        med_385                            E-mail: buch@gentner.de • www.gentner.de/buecher
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                                                                   Baden-Württemberg
                                                                   Amts- und Mitteilungsblatt der ärztlichen Körperschaften10 | 2019

               Ohr-Operations-Instrumente
           von Prof. Adam Politzer (1835 – 1920)
                                                                             Editorial                                 Vermischtes
                       zweite Hälfte 19. Jahrhundert,              520	
                                                                       Sucht in der Adoleszenz            533	
                                                                                                              Modellprojekte
                        Hersteller: Heinrich Reiner;                                                                   zur Primärversorgung
                        Material: Holz, Metall, Stoff;
                                                                                                          534	
                                                                                                              Interview: „Die Versorgungsland-
                         Größe: 18,5 x 10 x 2,5 cm;                          Kammern und KV                            schaft wird sich verändern.“
                        auf Innenfutter Schriftzug:
             Prof. Dr. Politzer’s Ohr-Operations-Instrumente.      521	
                                                                       Ärztekammer lehnt
                            Heinrich Reiner Wien                             „blutige Entlassungen“ ab
                                                                   522	
                                                                       Nächste Ärzte-Generation
          In der Kassette befinden sich unter anderem ein
                                                                             sehr aktiv
          kleiner Kronentrepan, ein Haltegriff nach Politzer für
          gerade und schräge Montierung, drei verschiedene         523	
                                                                       Jobmessen für junge Mediziner
          Abszessmesser, Schablöffel, ein Tenotom nach Gruber,     524	
                                                                       Weiterentwicklung
          ein Tenotom nach Weber-Liel, ein spitzes Häkchen,                  der Notfallversorgung
          eine kleine Ohrschere und drei verschiedene Ring-
          messer.                                                  525	
                                                                       Kultursensible Sprachassistenz
                                                                                                          536	
                                                                                                              Namen und Nachrichten
          Adam Politzer studierte in Wien Medizin, insbesonde-     525	
                                                                       Psychosomatischer Tag
                                                                                                          537	
                                                                                                              Nachholbedarf
          re bei Josef von Škoda, Karl von Rokitansky, Johann
          von Oppolzer und Carl Ludwig. Er habilitierte sich
                                                                   525	
                                                                       Erratum: Substitutionsgipfel                    für Masernimpfungen
                                                                       in Stuttgart
          1861 für Ohrenheilkunde, wurde Dozent für Otologie                                              538	
                                                                                                              Aktueller Landesqualitätsbericht
          an der Universität Wien und 1871 außerordentlicher       526	
                                                                       Adäquate Ernährung                              Onkologie
          Professor. 1863 wurde er zum Armen-Ohrenarzt der             in jeder Lebensphase
          Stadt Wien für die Versorgungshäuser ernannt. 1873
                                                                                                          538	
                                                                                                              Honorarverhandlungen
          übernahm Politzer die Leitung der neu gegründeten                                                            für 2020 abgeschlossen
          Wiener Universitäts Ohrenklinik, der ersten derartigen                                          538	
                                                                                                              Leserbrief zum Beitrag
          Einrichtung der Welt. 1913 wurde er in die American                                                 „Rückgabe der Kassenzulassung“
          Academy of Arts and Sciences gewählt.                                                               (ÄBW 9/2019)
          Nach Adam Politzer ist eine Methode der aktiven
          Belüftung der Ohrtrompete durch den Arzt benannt                                                539	
                                                                                                              Elfen werben für 116 117
          (Politzern oder Politzer-Luftdusche, Einblasen von       527	
                                                                       Nachruf auf
          Luft in ein Nasenloch mittels Gummiballon bei ver-                 Prof. Dr. Siegfried Weller
          schlossenem zweiten Nasenloch und gleichzeitigem         528	
                                                                       VV-Mitglieder stellen sich vor
          Schlucken).                                                        (Folge 6)

          Das „Josephinum“ in Wien wurde von Kaiser Joseph II
          als medizinisch-chirurgische Militär­  akademie ge­                Wirtschaft
          gründet und 1785 fertiggestellt. Heute beherbergt        529	
                                                                       Neues aus der Finanzwelt
          das Josephinum die welt­berühmte, aus zirka 1.200                                               539	
                                                                                                              Glosse:
          Präparaten bestehende Wachsmodellsammlung, die
          josephinische Bibliothek mit medizinischen Schriften                                                Medizynische Allheulmittel
          und Publikationen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert,                                              540	
                                                                                                              Neue Bücher
          sowie zahlreiche weitere Sammlungen der Medi­
          zinischen Universität Wien, die die Geschichte der
          Medizin dokumentieren.
          Das Ärzteblatt Baden-Württemberg zeigt in diesem                                                             Veranstaltungsübersicht
          Jahr einige der schönsten Exponate auf der Titelseite,
          ermöglicht durch die Baden-Württembergische Bank                   Ethik                        541
          (BW-Bank). Die Bank verdeutlicht damit ihre enge         530	
                                                                       Angst und Misstrauen
          Beziehung zur Medizin und zur Ärzteschaft im                       im Verlauf von Epidemien                  Bekanntmachungen
          Südwesten, nicht zuletzt, weil ihre Beratungsspezia-
          listen für Heilberufe seit über 25 Jahren kompetente
                                                                                                          544
          Unterstützung und Beratung in allen wirtschaftlichen
          Fragen von Medizinern bieten.                                                                                Impressum
          Die BW-Bank ist mit 26 Heilberufe-Standorten und                                                566
          160 Filialen im Land vor Ort. Mehr Informationen zum
          umfangreichen Leistungsangebot für Heilberufler
                                                                                                          Einem Teil dieser Ausgabe liegen Prospekte der
          sowie zu den Kontaktdaten der Heilberufe-Standorte
          in Ihrer Nähe erhalten Sie unter www.bw-bank.de/                                                Kreissparkasse Heilbronn bei.
          heilberufe, per E-Mail an heilberufe@bw-bank.de
          oder telefonisch unter 07 11 / 1 24-4 50 19.
                                                                                                                ÄBW 10 • 2019                               519
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Editorial

                                Suchtsymposium 2019 widmet sich Übergang vom Jugendlichen- zum Erwachsenenalter

                                Sucht in der Adoleszenz

                                D
                                       ie Sicht auf die Sucht als Er-     der Bindungsstörung eine erhebliche        Entwicklungsaufgabe in der Adoles-
                                       krankung und nicht als             Rolle und hat auch Eingang in die          zenz und wiederum von inneren und
                                       moralisches Fehlverhalten ist      therapeutischen Ansätze gefunden.          äußeren Faktoren geprägt.
                                mittlerweile etablierter Standard.        In unseren Diagnoseglossaren finden             Die jungen Menschen in Kroatien
                                Die Komplexität von Suchterkran-          wir allerdings lediglich die schweren      verlassen im Schnitt erst mit rund
                                kungen, dahinterstehende biolo-           Traumatisierungen mit Folgen, die          32 Jahren das Elternhaus, die jungen
                                gische Ursachen, Bindungsstö-             Bindungsstörungen nicht.                   Schweden am anderen Ende der
                                rungen, psychosoziale Vernachlässi-            Der Suchtbericht 2018 der Fach-       Skala im Durchschnitt mit 18 bis
                                gung und Deprivation sowie Trau-          stelle Sucht e. V. weist folgende          19 Jahren; für Deutschland liegt das
      Dr. Paula Hezler-Rusch    mata verschwinden oft hinter der          (geschätzte) Zahlen zu Abhängig-           Alter des Auszugs von zu Hause bei
                                offensichtlichen Symptomatik der          keits­erkrankungen in Deutschland          rund 24 Jahren. Hierbei spielen bei
                                Sucht. Entsprechend reduziert sind        aus: Alkohol 1,77 Millionen, Tabak         Weitem nicht allein ökonomische
                                die standardisierten Behandlungs­         5,58 Millionen, Medikamente 2,3            Faktoren eine Rolle. So hat in Nordeu-
                                ansätze oft konzipiert.                   Millionen, illegale Drogen 319.000,        ropa Eigenständigkeit einen hohen
                                    In der Behandlung von Kindern         pathologisches Glücksspiel 436.000         kulturellen Stellenwert, in Südeuropa
                                und Jugendlichen mit psychischen,         Menschen.                                  spielt die familiäre Bindung eine
                                psychosomatischen und Abhängig-                Im Drogen- und Suchtbericht der       große Rolle. Aus dem Spannungsfeld
                                keitserkrankungen spielt das Konzept      Drogenbeauftragten 2018 werden ho-         von Autonomie und Abhängigkeit
   Anzeige                                                                he Anteile für die einzelnen Substan-      sind wir wohl zeitlebens kaum voll-
                                                                          zen bei Kindern, Jugendlichen und          ständig entlassen, doch geht es auch
                                                                          jungen Erwachsenen aufgeführt: 8,3         hier um das gute Maß.
Veranstaltungshinweis
                                               management akademie
                                       der Kassenärztlichen Vereinigung
                                                   Baden-Württemberg
                                                                          Prozent der 12 bis 17- und 29,8 Prozent         Im Kontext der Legalisierungs­
                                                                          der 18 bis 25-Jährigen rauchen. Juuling    debatte interessieren die epidemio-
                                                                          – als die risikoärmere Variante ange-      logischen Daten im Haus Europa zu
Die Management Akademie der Kassenärztlichen Vereinigung                  priesen – erfreut sich rasant steigender   Cannabiskonsum und Folgewir-
Baden-Württemberg (MAK) lädt gemeinsam mit der Deutschen                  Beliebtheit. Regelmäßiger Alkohol­         kungen. Von der Fernsehsucht
Apotheker- und Ärztebank zu einer Fortbildungsveranstaltung
                                                                          konsum liegt vor bei 10,6 Prozent          spricht kaum mehr jemand. Doch
für Mediziner ein..
                                                                          der 12 bis 17- und bei 30,8 Prozent        pathologisches Spielen, Abhängig-
Veranstaltungstitel:                                                      der 18 bis 25-Jährigen.                    keit von digitalen Medien und Spiel-
Gemeinsam statt einsam – Kooperationen im Überblick                            Was sind die Bedingungen dafür,       sucht ist Thema und Anlass hilfloser
Ziele:                                                                    dass Jugendliche und junge Erwach-         oder nahezu verzweifelter Eltern,
Der Trend zur gemeinsamen Berufsausübung hat sich längst                  sene Opfer von Suchtstoffen und da-        Kontakt zu Ärzten oder Beratungs-
durchgesetzt. Starke Partnerschaften und eine effektive Zusam-            durch in ihrer Entwicklung stecken         stellen zu suchen. Sind die Kriterien
menarbeit prägen die ambulante Versorgung. Auch gewinnt                   bleiben oder sogar scheitern? Gesell-      der Abhängigkeit, wie wir sie von
die persönliche Work-Life-Balance zunehmend an Bedeutung.                 schaftliche und biologische Faktoren,      stoffgebundenen Süchten kennen,
Dank des liberalisierten Vertragsarztrechts gibt es zwischenzeit-         gewiss, doch bitte genauer und ins-        adäquat?
lich so viele Varianten der selbstständigen Tätigkeit wie noch nie.       besondere wo können wir hilfreich               Wie begegnen wir dem Phäno-
Um die damit verbundenen Chancen nutzen zu können ist
                                                                          ansetzen? – Diesen und ähnlichen           men? Ist Hintergrund einer Suchtent-
es wichtig, seine individuellen Gestaltungsmöglichkeiten zu
                                                                          Fragen wird das diesjährige Sucht-         wicklung im Jugendalter eine Bin-
kennen. In diesem Seminar lernen Sie verschiedene Koopera­
tionsformen und deren Vorteile kennen – von der Berufs­                   symposium der Landesärztekam-              dungsstörung, eine biologische Stö-
ausübungsgemeinschaft über die Praxisgemeinschaft bis hin                 mer Baden-Württemberg nach­                rung, beides, eine gesellschaftliche
zum Medizinischen Versorgungszentrum.                                     gehen; es findet in der Verantwor-         Pathologie? Sind unsere Versorgungs-
                                                                          tung unseres Ausschusses „Sucht­           und Behandlungsansätze adäquat
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie
                                                                          medizin“ traditionell am Buß- und          und ausgereift? Wie lösen wir die
im Internet unter www.mak-bw.de.
                                                                          Bettag statt und steht diesmal unter       Schnittstellenprobleme        zwischen
Referenten:                                                               dem Titel „Offene Fragen bei der           Kinder- und Jugendmedizin und der
• Karin Ekert, Diplom-Volkswirtin, KVBW                                  Diagnose Sucht in der Adoleszenz“          Versorgung Erwachsener, zwischen
• Jan-Ulrich Schuster, Rechtsassessor, KVBW                              (siehe Seite 545).                         ambulanten und stationären Einrich-
Termin und Veranstaltungsort:                                                  Nicht allein die Vorschädigung        tungen? – Unser interdisziplinäres
• 8. November 2019 (15.00 bis ca. 18.00 Uhr),                            durch Suchtstoffe, die zu den Erkran-      Suchtsymposium wird dazu beitra-
   Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg,                         kungen in den weiteren Lebensjahren        gen, Antworten auf die vielen offenen
   Keßlerstraße 1, 76185 Karlsruhe                                        führt, findet im Jugendlichen- und         Fragen zu finden.
Information und Anmeldung:                                                frühen Erwachsenenalter statt, son-
• Management Akademie der KV Baden-Württemberg,                          dern Schädigungen werden insbe-                                     Dr. Paula Hezler-Rusch
   Telefon (07 11) 78 75-35 35, Fax (07 11) 78 75-48-38 88,               sondere in der psychosozialen Ent-            Vorsitzende des Ausschusses „Suchtmedizin“
   E-Mail: info@mak-bw.de                                                 wicklung wirksam. Die innere Auto-           der Landesärztekammer Baden-Württemberg
• oder Online-Anmeldung unter www.mak-bw.de                              nomieentwicklung ist die zentrale           Präsidentin der Bezirksärztekammer Südbaden
Teilnahmegebühr:
69,– Euro (inklusive Unterlagen, Verpflegung, Getränke)
Fortbildungspunkte: 4
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

          Kammerchef Dr. Miller lobt Krankenhausversorgung im Südwesten

          Ärztekammer lehnt „blutige Entlassungen“ ab

          D
                   ie Landesärztekammer Baden-            Mit Professor Dr. Marko Wilke,        keinen prinzipiellen Unterschied zwi-
                   Württemberg hat sich mit der      dem Vorsitzenden des Krankenhaus-          schen Stadt und Land vorzunehmen.
                   kürzlich vorgelegten Studie       ausschusses der Landesärztekammer          Zudem sollten bei einer so tief greifen-
          „Neuordnung der Krankenhaus-Land-          ist er sich einig: „Die Ärzteschaft im     den Umstrukturierung eines so zen-
          schaft“ der Bertelsmann-Stiftung be-       Südwesten will sich konstruktiv ein-       tralen Aspekts der Daseinsfürsorge
          fasst, die zu dem Schluss kam „Eine        bringen in die Diskussionen um eine        nicht ausschließlich finanzielle As-
          bessere Versorgung ist nur mit halb        wirtschaftliche medizinische Versor-       pekte führend sein.“
          so vielen Kliniken möglich“. Das sieht     gung der Bevölkerung, sowohl im                 Zur Beurteilung der aktuellen La-
          die Berufsvertretung der über 68.000       ambulanten als auch im stationären         ge lohne der Blick in die Vergangen-
          Ärztinnen und Ärzte im Südwesten           Sektor. Dabei ist uns das Streben nach     heit, denn über viele Jahre sind nach
          anders.                                    hoher medizinischer Qualität in un-        Einschätzung der Landesärztekam-
               Die mögliche geringere Zahl an        serer täglichen Arbeit der größte An-      mer einzelne Bundesländer ihren
          Krankenhäusern wird in der Studie          trieb. Hierbei ist auch uns klar, dass     Verpflichtungen bezüglich der Kran-
          rechnerisch auch durch eine Redukti-       ein Kompromiss zwischen optimaler          kenhausfinanzierung nur unzurei-
          on der stationären Krankenhausfälle        und finanzierbarer Versorgung gefun-       chend nachgekommen: „Als Konse-
          um fast 30 Prozent erreicht (durch         den werden muss.“ Eine mögliche            quenz konnten in vielen Kliniken er-
          „Ausschöpfung des Ambulantisie-            Schließung einzelner Krankenhaus-          forderliche Investitionen in die Bau-
          rungs-Potenzials“). Für den Präsi-         standorte sei für die Ärzteschaft kein     substanz wie auch in die apparative
          denten der Landesärztekammer Ba-           Tabu. Mindestens genauso wichtig sei       Ausstattung nicht mehr vollumfäng-
          den-Württemberg, Dr. Wolfgang Mil-         aber die Erarbeitung neuer und vor         lich erfolgen“, weiß Dr. Miller. Manche
          ler, ist klar: „Diese idealisierte Rech-   allem auch sektorenverbindender            Bundesländer hätten sich einer aktiv
          nung verkennt, dass dieser Prozess         Konzepte der Notfallversorgung, so         steuernden Krankenhausplanung bis-
          bereits seit Jahren läuft. Aufgrund der    der Kammerchef.                            her sogar weitgehend entzogen (auch
          zunehmenden Zahl älterer, morbi-                Nach Erfahrung der Landesärzte-       wenn Baden-Württemberg hier weit
          derer und auch multimorbider Patien-       kammer definiere für viele Menschen        besser dastehe als andere Regionen).
          tinnen und Patienten stoßen wir hier       besonders das kleine Krankenhaus vor       „Viele der in der Bertelsmann-Studie
          aber schon lange an juristische, me-       Ort die „Heimat“, denn die wohnortna-      erhobenen Vorwürfe erscheinen uns
          dizinische und auch ethische Gren-         he medizinische Grundversorgung sei        daher in der geäußerten Härte unan-
          zen. – ‚Blutige Entlassungen‘ von          für die Bürgerinnen und Bürger ein         gemessen. Aus unserer Sicht ist das
          vulnerablen Patienten aus rein öko-        sehr hohes Gut. Professor Dr. Wilke, der   Papier damit zu undifferenziert und
          nomischen Gesichtspunkten dürfen           gleichzeitig Präsident der Bezirks­        geht zu wenig auf regionale Besonder-
          nach unserer Überzeugung weder             ärztekammer Südwürttemberg ist,            heiten ein, gerade mit Blick auf die
          angestrebt noch billigend in Kauf          betont: „Es gehört zur Sicherstellung      gute Versorgungssituation in Baden-
          genommen werden!“                          gleichwertiger Lebensverhältnisse,         Württemberg“, so Dr. Miller.

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Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

                                                      Arbeitskreise und Ausschüsse in allen vier Bezirksärztekammern etabliert

                                                      „Junge Kammern“ sehr aktiv
                                                                                                 Ziel gesetzt. Sie will die „Jungen            der ärztlichen Berufsausübung, so-
                                                                                                 Kammern“ nach Kräften unter-                  wie der Rolle junger Ärztinnen
                                                                                                 stützen und – wo sinnvoll – auch              und Ärzte in dem medizinischen
                                                                                                 koordinierend wirken, damit die ge-           Versorgungssystem beschäftigen.
                                                                                                 meinsamen Anliegen der jüngeren               Der Ausschuss hat sich zum Ziel
                                                                                                 ärztlichen Kolleginnen und Kollegen           gesetzt, mit hoher Transparenz
                                                                                                 die entsprechende Aufmerksamkeit              und offener Kommunikation die ge-
                                                                                                 und ein größeres politisches Gewicht          samte Gremienarbeit zu gestalten.
                                                                                                 erhalten. Ein erstes Netzwerktreffen          (Junge.Kammer@baek-nw.de)
                                                                                                 der Vertreter der „Jungen Kammern“                 In Nordbaden gibt es bereits
                                                                                                 wird bereits im November statt­               seit 2015 einen Arbeitskreis „Junge
                                                                                                 finden.                                       Kammer“; bei der letzten Kammer-
                                                                                                     Ideen und Ziele haben die                 wahl zeichneten sich daher bereits
                                                                                                 Mitglieder der „Jungen Kammern“               erste Erfolge der Nachwuchsrekru­
       Die „Junge Kammer“
                                                                                                 zuhauf. So soll beispielsweise in             tierung ab, denn mehr junge
in der Bezirksärztekammer
                                                                                                 Nordwürttemberg die Verbesserung              Ärztinnen und Ärzte kandidierten

                                                      V
                   Nordbaden
                                                             or einem Jahr titelte die Ärzte-    und Förderung der Interaktion                 auf Listen und wurden gewählt.
M.-L. Elstermann von Elster,
                                                             Zeitung mit Blick auf die seiner-   junger Ärztinnen und Ärzte mit                Als erster Arbeitskreis „dieser Art“
  C. Mohrhardt (Vorstands­
                                                             zeit anstehende Ärztekammer-        der Bezirksärztekammer im Mittel-             in Baden-Württemberg hatte diese
     mitglied), Dr. J. Naoum
                                                      Wahl: „Die nächste Generation tritt        punkt stehen. Innerhalb des Pro-              Initiative in der ärztlichen Selbstver-
         (Vorstandsmitglied;
                                                      an.“ – Hintergrund der Meldung war,        jektes sollen auch der webbasierte            waltung auch Vorbildcharakter für
                 Vorsitzende),
                                                      dass erstmals bei der Kammerwahl in        und mobile Abruf von Informationen            das Engagement zur Gewinnung
            Dr. M. Pohlmeier,
                                                      Baden-Württemberg eigene Listen            sowie die ersten Kontaktpunkte                von mehr ärztlichem Nachwuchs in
F. Ringwald, B. Breckwoldt,
                                                      junger Ärztinnen und Ärzte vertreten       von jungen Ärztinnen und Ärzten               den anderen drei Bezirksärztekam-
      C. Strass, A. Marhöfer,
                                                      waren.                                     mit den Organen der Selbstverwal-             mern. So wurden Neuapprobierten-
                   Dr. D. Reith
                                                           Die Initiatoren hätten es sich zum    tung in den Blick genommen werden.            Abende und mehrere Fortbildungen
    (es fehlen: S. Krickeberg
                                                      Ziel gesetzt, die junge Generation von     Als weitere Themenfelder wird der             (unter anderem „Novellierung des
           (stellvertretetende
                                                      der Kammerpolitik zu begeistern,           Ausschuss sich mit der Attraktivität          Mutterschutzgesetzes“)         initiiert.
                 Vorsitzende),
                                                      schrieb das Blatt und zitierte beispiel-   des Arztberufes in Niederlassung              Außerdem erfolgten Kooperationen
      M. Braun, B. Gehrlein,
                                                      haft: „Es wird gute Arbeit in der ärzt-    und Anstellung, modernen Formen               mit Studierenden der Universitäten
   P. Nohl-Deryk, L. S. Weil)
                                                      lichen Selbstverwaltung geleistet,
                                                      doch die junge Generation ist dort
                                                      kaum vertreten. Außerdem ist die
                                                      Wahlbeteiligung chronisch niedrig.
                                                      Wir wollen durch unsere Aktionen
                                                      verhindern, dass die ärztliche Selbst-
                                                      verwaltung ausstirbt!“
                                                           Inzwischen liegen die Kammer-
                                                      wahlen einige Monate zurück: 34,21
                                                      Prozent der Ärztinnen und Ärzte in
                                                      Baden-Württemberg haben gewählt.
                                                      Damit ist die Wahlbeteiligung im Ver-
                                                      gleich zur Wahl 2014 nochmals um
                                                      mehrere Prozentpunkte gesunken.
                                                      Doch die jüngere Generation ist stär-
   Die Social-Media-
                                                      ker als bisher in den Gremien vertreten
         Kanäle der                                   und engagiert sich sichtbar. Dies
Landesärzte­kammer:                                   spiegelt sich vor allem auch darin wi-
               Social icon

               Rounded square
                                                      der, dass inzwischen in allen vier Be-
                                                      zirksärztekammern regionale Arbeits-
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                                                      kreise und Ausschüsse „Junge Kam-
                                                      mer“ eingerichtet wurden.
 @AerztekammerBW                                           Diese Initiativen untereinander
                                                      und auch mit der Landesärzte­
                                                      kammer gut zu vernetzen hat sich           Die „Junge Kammer“ in der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg
                                                      Dr. Martina Hoeft, die Beauftragte         T. Kaiser, Dr. A. Kaiser, Dr. S. von Wachtendonk, V. Miller, Dr. T. Basali, K. Weiß,
                                                      für berufspolitische Nachwuchsar-          J. Schulze, A. Siebenborn (Vorstandsmitglied; stellvertretende Vorsitzende),
   AerztekammerBW                                     beit der Landesärztekammer zum             M. Meinhardt und Dr. M. Zuchowski (Vorsitzender)

                                                522   ÄBW 10 • 2019
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

Heidelberg und Mannheim, wie                angestellte Ärzte arbeiten, wie auch
beispielsweise mit Vertretern der           niedergelassene Kollegen teil. Disku-
Projektgruppen „Aufklärung Organ-          tiert wird eine verstärkte Präsenz in
spende“ der Fachschaften. Aktuell           die nachrückende Ärzteschaft hinein,
werden bereits bestehende Projekte          so beispielsweise bei der Zuteilung
wie die Fortbildungsreihe „Fit für          der Stellen für das Praktische Jahr.
den ersten Dienst“ und Neuappro-            Eine weitere Möglichkeit wird im
bierten-Abende an den drei Standor-         Angebot eines offenen Stammtisches
ten Heidelberg, Karlsruhe und Mann-         für junge Ärzte gesehen sowie in
heim fortgeführt. Darüber hinaus            der Erarbeitung weiterer gezielter
wird die Zusammenarbeit mit dem             Aktionen.
Institut für medizinische und phar-              In Südwürttemberg möchte der
mazeutische Prüfungsfragen fort­            Ausschuss „Junge Kammer“ die junge
gesetzt; hier sind Delegierte des           Ärztegeneration vertreten, ihre The-
Arbeitskreises bei der Reform des           men und Forderungen aufgreifen
Medizinstudiums regelmäßig bera-            und dadurch auch die Identifika-
tend tätig. Für die Zukunft sind unter      tion mit der Ärztekammer stärken.                                                 Die „Junge Kammer“
anderem Veranstaltungen zur Ver-            Die Ausschussmitglieder wollen                                                    in der Bezirksärztekammer
wendung des E-Logbuchs im Rah-              den Zugang zu wichtigen Informa­          zirksärztekammern Nordwürttem-          Südbaden
men der neuen Weiterbildungsord-            tionen rund um den Berufsstart            berg, Nordbaden, Südbaden und           Dr. S. Wendel, Dr. R. Storz,
nung geplant. Außerdem wird eine            und die Weiterbildung verbessern          Südwürttemberg). Die Ausschüsse         Dr. N. Bartholomae (Vorstands-
Ausweitung der Zusammenarbeit mit           und mit Seminaren ganz konkrete           und Arbeitskreise treffen sich regel-   mitglied), Dr. K. Unteregger,
den European Junior Doctors und             Hilfe­stellungen beispielsweise bei       mäßig und freuen sich sehr, wenn        Dr. J. Woll (Vorstandsmitglied),
Planung eines gemeinsamen Forums            der Planung der Weiterbildung             jemand mitarbeiten möchte und           T. Henle, (es fehlen: Dr. M.
junger Ärzte sowie die Verbesserung         anbieten. Darüber hinaus wurden           seine Ideen einbringt.                  Sandrock, Dr. G. Weißgerber;
der Kooperationen mit der Bundes-           Checklisten erstellt, einerseits mit                                              Vorsitz und Stellvertretung
vertretung der Medizinstudierenden          dem Titel „Studium fertig! Was                                              OE    werden bei der Konstituierung
(bvmd) angestrebt.                          jetzt?“ und andererseits für die                                                  im Oktober gewählt)
    Den ärztlichen Nachwuchs stär-          Facharztanmeldung, die auch im
ker in die Kammerarbeit einzubezie-         Internetauftritt verfügbar sind. Be-
hen, den Kontakt zwischen der Ärz-          reits 2018 fanden Seminare für Ärz-        ZEIT-Verlag und Deutscher Ärzteverlag zu Gast
teschaft und ihren Selbstverwal-            tinnen und Ärzte in Weiterbildung          in Tübingen und Heidelberg
tungsorganen zu stärken und nicht           sowie für Berufs­    einsteiger statt.
zuletzt auch die Wahlbeteiligung zu
fördern sind unter anderem auch die
                                            (E-Mail: Junge.Kammer@baek-sw.de)
                                                 Allen „Jungen Kammern“ ge-
                                                                                       Jobmessen für junge Mediziner

                                                                                       B
erklärten Ziele in Südbaden. Als eine       meinsam ist das Ziel eines hohen                  ereits zum zweiten Mal in diesem Jahr beteiligen sich
Maßnahme hat der dortige Vorstand           Grades an Transparenz und die Mög-                Landesärztekammer Baden-Württemberg und Kas-
die Einrichtung eines Arbeitskreises        lichkeit einer niederschwelligen Kon-             senärztliche Vereinigung Baden-Württemberg mit einem
„Junge Kammer“ beschlossen. Darin           taktaufnahme zu den Gremienmit-            Gemeinschaftsstand an der Jobmesse „ZEIT für neue Ärzte“;
nehmen neben den jungen Delegier-           gliedern über die angegebenen              diesmal in Tübingen. Die Veranstaltung des ZEIT-Verlages rich-
ten auch Vorstandsmitglieder, die als       Kontaktadressen (oder über die Be-         tet sich vorrangig an Studierende, Absolventen und Assistenz­
                                                                                       ärzte. Die Teilnehmer können an Info-Ständen und im Einzel-
                                                                                       gespräch Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen – ob
                                                                                       zu regionalen Kliniken, Pharmakonzernen oder Unternehmens-
                                                                                       beratungen. Neben der Präsenz am Gemeinschaftsstand der
                                                                                       Landesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung
                                                                                       Baden-Württemberg teilen die Fachleute der Ärztlichen Kör-
                                                                                       perschaften ihr Wissen in zwei Workshops mit einer größeren
                                                                                       Gruppe von Interessenten und beantworten allgemeine und
                                                                                       spezifische Fragen zu Weiterbildung und Niederlassung. Im
                                                                                       Rahmen von Vier-Augen-Gesprächen können sich die Interes-
                                                                                       senten zudem bei potenziellen Arbeitgebern über individuelle
                                                                                       Karrieremöglichkeiten informieren. Bei der Podiumsdiskussion
                                                                                       „Medizinstudium und dann? – Wie gelingt der Berufseinstieg?“
                                                                                       geben unter anderem namhafte Vertreter des baden-württem-
                                                                                       bergischen Gesundheitswesens Tipps zur Karriereplanung.
                                                                                       Die Veranstaltung findet statt am 14. November 2019 von
                                                                                       10.00 bis 16.30 Uhr im Universitätsklinikum Tübingen, Crona
                                                                                       Kliniken, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen. Die Teil­
Die „Junge Kammer“ in der Bezirksärzte­kammer Südwürttemberg                           nahme ist kostenlos.
Dr. S. Wagner, Dr. S. Blankenhorn (stv. Vorsitzende und Vorstands­mitglied),                Eine ähnliche und ebenfalls kostenlose Veranstaltung bie-
Dr. L. Campanelli, B. Eissler, K. Binder (Vorsitzende und Vorstandsmitglied),          tet der Deutsche Ärzteverlag am 7. Dezember 2019 in der SRH
Dr. J. Grauer (es fehlen: Dr. K. Deutschmann-Barth, PD Dr. T. Gräter, Dr. A. Harth,    Hochschule in Heidelberg: „Operation Karriere“ will Medizin-
Dr. B. Prieshof, Dr. I. Uhlig, K. Weis)                                                studentinnen und -studenten sowie Assistenz- und Klinik­
                                                                                       ärztinnen und -ärzte über die vielfältigen Karrieremöglich-
                                                                                       keiten informieren. Auch dieses Event bietet Vorträge, Work-
                                                                                       shops und eine Ausstellermesse.
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

                          KBV lehnt Übertragung des Sicherstellungsauftrags an die Bundesländer ab

                          Weiterentwicklung der Notfallversorgung

                          D
                                  ie Vertreterversammlung der         stundenfreien Zeiten an den ärztlichen        Nur so können die Notaufnahmen der
                                  Kassenärztlichen Bundesverei-       Bereitschaftsdienst zu wenden.                Krankenhäuser entlastet werden und
                                  nigung (KBV) hat die im Dis-             Um dem entgegenzuwirken, sind            sich auf ‚echte‘ Notfälle konzentrieren.
                          kussionsentwurf für ein Gesetz zur          KBV und Kassenärztlichen Vereinigun-          Es wird von keiner Seite infrage gestellt,
                          Reform der Notfallversorgung des            gen intensiv dabei, die Versorgungs-          dass Anlaufstellen für Patienten, die ‚zu
                          Bundesministeriums für Gesundheit           strukturen anzupassen und weiterzu-           Fuß‘ und nicht mit dem Rettungswagen
                          vorgeschlagene Übertragung des Si-          entwickeln. Allein mit dem Ausbau             in das Krankenhaus kommen, benötigt
                          cherstellungsauftrags für die sprech-       der bundesweiten Telefonnummer                werden. Diese Menschen brauchen in
                          stundenfreie Zeit von den Kassenärzt­       116 117 schaffen sie ein Angebot, das         der Regel eine ambulante Behandlung.
                          lichen Vereinigungen auf die Bundes-        akut erkrankten Patienten rund um             Sie müssen in der Verantwortung der
                          länder nachdrücklich abgelehnt. Die         die Uhr hilft, schnell die richtige me-       Kassenärztlichen Vereinigungen ambu-
                          Delegierten verabschiedeten eine            dizinische Hilfe zu bekommen. Zudem           lant behandelt, beziehungsweise an
                          entsprechende Resolution, die wir im        läuft aktuell eine Werbekampagne,             einen niedergelassenen Arzt oder Psy-
                          Wortlaut dokumentieren:                     um den ärztlichen Bereitschaftsdienst         chotherapeuten vermittelt werden.
                               „Die Kassenärztliche Bundesverei-      noch bekannter zu machen.                     Sollte die medizinische Ersteinschät-
                          nigung und die Kassenärztlichen Verei-           Die im Diskussionsentwurf für ein        zung ergeben, dass eine intensivmedi-
                          nigungen bekennen sich ausdrücklich         Gesetz zur Reform der Notfallversor-          zinische Behandlung nötig ist, wird der
                          zum umfassenden Sicherstellungsauf-         gung des Bundesministeriums für Ge-           Patient unmittelbar in die klinische
                          trag für die ambulante medizinische         sundheit vorgeschlagene Übertragung           Notfallversorgung vermittelt, für die
                          Versorgung der gesetzlich Krankenver-       des Sicherstellungsauftrags für die           sodann ausschließlich das Krankenhaus
                          sicherten in Deutschland. Damit tragen      sprechstundenfreie Zeit, also von 18          zuständig ist. Hierfür ist eine enge Zu-
                          sie die Verantwortung dafür, dass jeder     Uhr bis 8 Uhr, von den Kassenärztlichen       sammenarbeit mit dem Krankenhaus
                          Versicherte die von ihm benötigten          Vereinigungen auf die Bundesländer            sinnvoll und notwendig. Die Schaffung
                          ärztlichen und psychotherapeutischen        wird vor diesem Hintergrund nach-             einer systematisch neuen Versorgungs-
                          Leistungen erhält – an 365 Tagen rund       drücklich abgelehnt. Diese gefährdet          struktur, etwa in Form eines sogenann-
                          um die Uhr, sei es in der Sprechstunde,     den ärztlichen Bereitschaftsdienst mit        ten „Dritten Sektors“, ist hierfür nicht
                          im ärztlichen Bereitschaftsdienst oder      seinen gewachsenen und teils neu              nur nicht erforderlich, sondern aus Sicht
                          beim Hausbesuch.                            aufgebauten regionalen Strukturen,            der KBV für die Funktionsfähigkeit hin-
                               Insbesondere durch die Organisa-       wie Portalpraxen an Krankenhäusern,           derlich. Das KV-System sollte stattdes-
                          tion und Aufrechterhaltung des ärzt-        Partnerpraxen und Fahrdiensten und            sen aufgefordert werden, im Sinne von
                          lichen Bereitschaftsdienstes leisten die    vieles mehr. Denn ohne Sicherstel-            Best Practice die ambulante Notfallver-
                          Kassenärztlichen Vereinigungen einen        lungsauftrag für die sprechstunden-           sorgung zu optimieren.
                          enormen Beitrag zur Erfüllung des Si-       freie Zeit können die Kassenärztlichen             Die Kassenärztliche Bundesvereini-
                          cherstellungsauftrags. Ob nachts, an        Vereinigungen diese regional gut              gung hat damit umfassend einen
                          den Wochenenden oder Feiertagen –           funktionierenden Strukturen nicht auf-        Rahmen beschrieben, in dem die jewei-
                          gemeinsam mit den Vertragsärztinnen         rechterhalten und weiterentwickeln.           ligen Verantwortlichkeiten für die am-
                          und -ärzten sorgen sie bundesweit                Auch das KV-System sieht die Not-        bulante sowie für die klinische Notfall-
                          dafür, dass Patienten mit akuten, aber      wendigkeit der Thematisierung der             versorgung abschließend und für alle
                          nicht lebensbedrohlichen Beschwer-          ambulanten Notfallversorgung. Es müs-         handhabbar geklärt sind. Vor allem ist
                          den auch dann ambulant behandelt            sen allerdings meist keine völlig neuen       damit gewährleistet, dass alle akut
                          werden können, wenn die Praxen ge-          Versorgungsstrukturen geschaffen wer-         behandlungsbedürftigen Patienten ih-
                          schlossen haben. Dieser Einsatz wird        den. Vielmehr kommt es darauf an, die         rem konkreten Behandlungsbedarf
                          zu wenig wertgeschätzt. Hinzu kommt,        bestehenden regionalen Angebote zu            entsprechend vermittelt werden: So-
                          dass viele Versicherte bei akuten Be-       nutzen und erforderlichenfalls sinnvoll       wohl in die richtige Versorgungsebene,
                          schwerden selbst tagsüber zuneh-            weiterzuentwickeln. Entscheidend für          also ambulant oder stationär, als auch
                          mend die Notaufnahme eines Kran-            den Erfolg der Struktur ist, dass sie         zum fachlich zuständigen Arzt oder
                          kenhauses aufsuchen, anstatt sich an        ambulant geführt wird – nach den Re-          Psychotherapeuten in die Praxen der
                          eine Arztpraxis oder zu den sprech-         geln der vertragsärztlichen Versorgung.       Niedergelassenen.“
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                                                           Aktiv: Stillstand ade!                                                                  Die ersten

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Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

Patienten mit eingeschränkten Deutschkenntnissen                                  in Germersheim, entwickelt. Die

Kultursensible Sprachassistenz
                                                                                  Schulung wird nach einem inno­
                                                                                  vativen didaktischen Konzept von
                                                                                  einem Ausbilderteam durchgeführt,
                                                                                  das aus einer Expertin für Sprach­
                                                                                  mittlung und einer medizinischen
                                                                                  Fachkraft besteht.

D
       ie Bezirksärztekammer Nord-       professionell einzusetzen. Ziel die-          Die Pilotveranstaltung, die sich
       baden hat im September 2019       ser Fortbildung ist es, die Medi­        speziell an Medizinische Fachange-
       in Mannheim eine Fortbil-         zinischen Fachangestellten in der        stellte mit Herkunftssprache Türkisch
dungsveranstaltung für Medizinische      Arztpraxis dazu zu befähigen, sich       richtete, wurde vom Ministerium für
Fachangestellte mit Migrationshin-       selbstkritisch mit ihrer Sprachassi-     Soziales und Integration Baden-
tergrund gestartet. Dieses Bildungs-     stenztätigkeit auseinanderzusetzen       Württemberg finanziell unterstützt.
angebot soll zur Verbesserung der        und sich Strategien anzueignen,          Die Begleitforschung des Modellpro-
Kommunikation mit Patientinnen           um die Motivation und Bedürfnisse        jekts hat das Institut für Public Health
und Patienten mit eingeschränkten        von Patientinnen und Patienten mit       an der Universitätsmedizin Mann-
Deutschkenntnissen beitragen und         Migrationshintergrund besser ein-        heim übernommen.
dient damit auch der Patienten­          schätzen zu können.                           Die Schulung fand im September
sicherheit.                                  Das Fortbildungsangebot der          und Oktober in sechs Tagesblöcken
    Die Fortbildung „Kultursensible      Bezirksärztekammer       Nordbaden       statt. Es folgte ein individuelles Coa-
Sprachassistenz“ bietet erstmalig in     wurde im Rahmen einer Koopera-           ching sowie ein abschließendes As-
Deutschland die Möglichkeit für          tion zwischen dem Ausschuss für          sessment. Die Übergabe der Zertifi-
Medizinische Fachangestellte mit         Ausländische Patienten der Bezirks­      kate wird im Rahmen einer öffent­
Migrationshintergrund, eine genau        ärztekammer Nordbaden und der            lichen Abschlussveranstaltung im
auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene      Translationswissenschaftlerin    Dr.     November stattfinden.
Schulung im Umfang von 60 Stun-          Şebnem Bahadır, verantwortlich
den zu besuchen, in der sie vor­         für die Fachdolmetscherausbildung
handene Sprach- und Kulturkennt-         am Arbeitsbereich Interkulturelle
nisse vertiefen und lernen, diese        Germanistik der Universität Mainz
                                                                                   Korrekter Termin ist der 18. November 2019
                                                                                   im SpOrt Stuttgart

Seit 29 Jahren feste Größe ärztlicher Fortbildung
                                                                                   ERRATUM: Substitutions-
Psychosomatischer Tag                                                              gipfel in Stuttgart

M                                                                                  D
         itte September fand der         tischen Ausschusses rundeten die                  ie Sicherstellung der Substitutionsversorgung im Land
         Psychosomatische Tag der        Veranstaltung ab und wurden von                   wird immer schwieriger, immer mehr Substitutionsärz-
         Bezirksärztekammer Nord-        den Teilnehmern durchweg positiv                  tinnen und -ärzte gehen in Ruhestand und Nachwuch-
württemberg statt. Das Programm          bewertet.                                 särztinnen und -ärzte sind schwer zu gewinnen.
bietet bereits seit 29 Jahren ein            Die Kombination aus Inhalten,              Vor Ort, in den Stadt- und Landkreisen, gerade auch für die
spannendes Spektrum aktueller The-       Atmosphäre und der Organisation           stabil substituierten Patienten, muss die Versorgung weiterhin
men des interdisziplinären Fachge-       haben die Teilnehmer als sehr ange-       sichergestellt werden. Hierbei wird künftig die Substitutions-
biets Psychosomatische Medizin. In-      nehm empfunden. Die Teilnehmer            behandlung zunehmend in interdisziplinären Substitutions-
novative Behandlungsansätze im           besuchen die Veranstaltung oft jähr-      ambulanzen, die an Kliniken oder in Zentren für Psychiatrie
Fachgebiet sind hierbei ebenso Be-       lich – zur Erweiterung des Horizonts      angegliedert sind, organisiert werden müssen, wobei insbe-
standteil wie die Vorstellung multi-     und um Anregungen für den ärzt-           sondere auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein-
modaler psychosomatischer Behand-        lichen Alltag zu bekommen. Einige         gebunden sein sollen. Die für die Versorgung Verantwortlichen
lungsmöglichkeiten.                      Teilnehmer berichteten, dass sie          kooperieren bei der Organisation der Substitutionsversorgung
     In diesem Jahr standen die          durch den Besuch der Veranstaltung        vor Ort und streben eine zeitnahe Lösung an.
psychosomatische Schmerztherapie         für viele aktuelle Themen sensibili-           Vor diesem Hintergrund findet am 18. November im
mit Eye Movement Desensitization         siert werden. Dies helfe ihnen bei der    „SpOrt Stuttgart“ (Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart) ein
and Reprocessing (EMDR), die             Diagnose möglicher psychosoma-            Substitutionsgipfel statt, zu dem Sozial- und Integrationsmini-
Musik­therapie und die Geschlechts-      tischer Beschwerden und komme             ster Manne Lucha MdL einlädt. Die Veranstaltung richtet sich
dysphorie im Kindes- und Jugendal-       letzten Endes jedem Einzelnen zugu-       an alle Beteiligten, die im Rahmen der Substitution tätig sind.
ter im Mittelpunkt des Psychosoma-       te, da so eine optimale Erkennung         Träger sind das Ministerium für Soziales und Integration
tischen Tages. Die interaktive Gestal-   und Behandlung psychosomatischer          Baden-Württemberg und die Kassenärztliche Vereinigung
tung des Veranstaltungstages durch       Erkrankungen gewährleistet werden         Baden-Württemberg. Anmeldung bitte per E-Mail an:
ausreichend Raum für Diskussion mit      könne.                                    Substitutionsgipfel@sm.bwl.de
den hochkarätigen Referenten sowie           Das 30. Jubiläum der Veran­                Wir bitten, die fehlerhafte Terminnennung in unserer
die eingebettete Kleingruppenarbeit      staltung findet statt am 10. Oktober      ­letzten Ausgabe zu entschuldigen.
mit Mitgliedern des Psychosoma-          2020.

                                                                                                            ÄBW 10 • 2019    525
Ärzteblatt Baden-Württemberg 10
Kammern und KV

                                            Ernährungsstörungen können Wegbereiter von Erkrankungen sein

                                            Adäquate Ernährung in jeder Lebensphase

                                            E
                                                  rnährung in den Lebensaltern       Chancen und Grenzen                        den kann. So können Ärzte dafür
                                                  war ein wesentliches Thema         ärztlichen Handelns                        sorgen, dass der Patient sich akzep-
                                                  beim 51. Internationalen Semi-                                                tiert fühlt und sich auch in Zukunft als
                                            narkongress, der Ende August in Grado         Die Ursachen der Adipositas sind      „Risiko­patient“ dem medizinischen
                                            stattfand und unter anderem von der      komplex; die Varianz des Body Mass In-     Versorgungssystem anvertraut.
                                            Landesärztekammer Baden-Württem-         dex (BMI; kg/m²) wird auch durch gene-          Die Bundesärztekammer und die
                                            berg mitveranstaltet wurde. Die Er-      tische Faktoren bestimmt. Somit spielen    Landesärztekammern sind aufgeru-
                                            kenntnisse der Tagung wurden am          genetische Faktoren auch eine Rolle bei    fen, Ärzte entsprechend fortzubilden.
                                            Ende des Kongresses in einem „Mani-      der Entstehung einer Adipositas.           Gesamtgesellschaftlich muss auf die
                                            fest von Grado“ zum Thema „Adäquate           Die epidemische Zunahme der           Bedeutung der Verhältnisprävention
                                            Ernährung in jeder Lebensphase“ zu-      Adipositasprävalenz ist auf eine Verän-    zur erfolgreichen Eindämmung der
                                            sammengefasst. Im Folgenden doku-        derung der Umweltbedingungen zu-           Adipositasepidemie         hingewiesen
                                            mentieren wir das Manifest:              rückzuführen, die einerseits den Zu-       werden. Gerade bei der Adipositas gilt
                                                                                     gang zu energiedichten und preis-          es, die Grenzen ärztlichen Handelns
                                            Manifest von Grado                       werten Nahrungsmitteln erleichtern,        der Politik gegenüber aufzuzeigen.
                                                Einer adäquaten Ernährung kommt      andererseits körperliche Aktivität er-     Die Adipositasepidemie kann nicht
    Foto: iStock / Getty Images – gerenme   in jeder Lebensphase eine außeror-       schweren (z. B. durch Zeit am Bildschirm   von Ärzten „wegtherapiert“ werden.
                                            dentlich große Bedeutung zu. Dies gilt   und geringe Bewegungserfordernis im        Vielmehr gilt es, die Umweltbedin-
                                            vom Kindesalter an bis hin zum hohen     städtischen Alltag). Kinder und Jugend-    gungen gesamtgesellschaftlich so zu
                                            Lebensalter. Störungen der Ernährung     liche sind besonders von diesen Um-        verändern, dass Kinder, Jugendliche
                                            können langfristig Wegbereiter vieler    weltveränderungen betroffen.               und Erwachsene seltener eine Adipo-
                                            einschränkender und belastender Er-           Die Studienlage ist eindeutig:        sitas mit entsprechenden Folgestö-
                                            krankungen sein.                         Konventionelle Gewichtsreduktions-         rungen entwickeln.
                                                Prävention, Diagnostik und Be-       programme sind kurz- und mittelfri-
                                            handlung von Ernährungsstörungen         stig wirksam, die erzielten Gewichts-      Ernährung im hohen Lebensalter
                                            zählen zu den zentralen ärztlichen       abnahmen fallen jedoch insgesamt
                                            Aufgaben. Allerdings stoßen Ärz-         moderat aus. Ob sie dauerhaft die               Malnutrition im hohen Lebensal-
                                            tinnen und Ärzte hier bald an ihre       Gewichtsentwicklung bei einem Kind         ter begünstigt einen funktionellen
                                            Grenze. Ärztliches Handeln allein        oder Jugendlichen zu beeinflussen          Abbau und geht mit erhöhter Morbi-
                                            reicht nicht, um langfristig ernäh-      mögen, ist fraglich.                       dität und Mortalität einher. Deshalb
                                            rungsassoziierte medizinische Pro-            Bei extremer Adipositas zeitigt die   sind vermehrte Aufklärung und Be-
                                            bleme zu verhindern und zu bekämp-       operative Behandlung der Adipositas        wusstmachung erforderlich, um auf
                                            fen. Gesellschaftliche und politische    sehr gute Erfolge; allerdings gehen die    die Gefahren von Malnutrition im
                                            Unterstützung sind erforderlich.         entsprechenden Operationen auch in         hohen Lebensalter hinzuweisen.
   Anzeigen                                                                          Einzelfällen mit Komplikationen und             Menschen in Alteneinrichtungen
                                                                                     mit einer Letalität von ca. 0,5 Prozent    und alleinstehende Senioren sind be-
                                                                                     einher. Für Kinder und Jugendliche         sonders gefährdet. Hier ist zu prüfen,
Veranstaltungshinweis                                                                muss die operative Behandlung einer        ob sich durch verbesserte Rahmenbe-
                                                                                     extremen Adipositas als Ultima Ratio       dingungen die Nahrungszufuhr älterer
Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) veranstaltet                               angesehen werden; entsprechende            Menschen steigern lässt. In Ernäh-
an verschiedenen Standorten im Land ein Fachseminar                                  Kinder und Jugendliche müssen hier-        rungsfragen gut ausgebildetes Perso-
für niederlassungswillige Mediziner.                                                 zu an ein geeignetes Adipositas-Zen-       nal in ausreichender Zahl, ein Angebot
Titel:                                                                               trum angebunden sein.                      kalorien- und eiweißreicher Nahrung
Existenzgründer-Seminar für Heilberufler.                                                 Wichtig ist, Patienten mit Adipo-     sowie eine großzügige zeitliche Zur-
                                                                                     sitas mit Empathie, Verständnis und        verfügungstellung von Nahrung kön-
Inhalte:
• Neugründung oder Übernahme                                                        Wertschätzung zu begegnen. Der             nen Abhilfe schaffen.
• Kooperationsformen                                                                Einzelne darf nicht stigmatisiert wer-          Hochkalorische und proteinreiche
• Praxiswertermittlung                                                              den, wenn das Abnehmen nicht ge-           Ernährungsprodukte müssen bei Not-
• Investitions- und Kostenplanung                                                   lingt. Genetische Prädisposition in        wendigkeit zur Verfügung stehen und
• Finanzierung/Öffentliche Fördermittel                                              Verbindung mit vorgenannten Um-            von Krankenkassen erstattet werden.
                                                                                     weltbedingungen können nur schwer               Zur Verhältnisprävention gehören
Veranstaltungsorte und -termine:
6. November 2019 (18.00 Uhr) in Tübingen                                             individuell beeinflusst werden.            aber auch gezielte strukturpolitische
6. November 2019 (18.30 Uhr) in Esslingen                                                 Daher kommt es ärztlicherseits        Maßnahmen, insbesondere in struk-
                                                                                     darauf an, zu Patienten und ge-            turschwachen Regionen. Einkaufs-
Information und Anmeldung:                                                           gebenenfalls deren Eltern ein              möglichkeiten für gesunde Lebens-
BW Bank Tübingen/Reutlingen, Melanie Spörl,
                                                                                     Vertrauensverhältnis aufzubauen, da-       mittel müssen dort auch für ältere
Telefon (0 70 71) 1 58-166, E-Mail: melanie.spoerl@bw-bank.de
                                                                                     mit ohne Scham und Schuld­gefühle          Menschen mit Mobilitätsbeeinträch-
BW-Bank Esslingen/Göppingen, Jürgen Haas,
Telefon (07 11) 1 24-46 582, E-Mail: juergen.haas@bw-bank.de                         über die Adipositas ge­sprochen wer-       tigungen vorhanden sein.
Teilnahmebedingungen:
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kammern und KV

                              Zum Tod von Prof. Weller
      Am 27. August 2019 verstarb im Alter von 91 Jahren Professor Dr. med. Siegfried Weller, ehemaliger ärztlicher
      Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen und emeritierter Ordinarius für Unfallchirurgie
      der Eberhard Karls Universität Tübingen.
      Prof. Weller war von 1969 bis 1996 Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen.
      Er hat in dieser Zeit nicht nur die Geschicke seiner Klinik geleitet und diese zu einem international anerkann-
      ten Traumazentrum aufgebaut, sondern er hat auch ganz wesentlich zur Weiterentwicklung der Unfallchirurgie
      zu einer modern ausgerichteten Fachdisziplin beigetragen.
      Zu den vielen Auszeichnungen, die er für sein langjähriges Wirken an der Klinik, für die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. S. Weller
      den Berufsgenossenschaften und den Unfallkassen und schließlich für seine Tätigkeit in vielen medizinischen
      Fachgesellschaften erhalten hat, gehört seine Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik
      Deutschland im Jahre 1988.
      Die Weiterbildung von Unfallchirurgen für seine Klinik war Prof. Weller stets ein Herzensanliegen, um das er sich auch nach seinem Ausschei-
      den aus seiner aktiven Berufstätigkeit kümmerte. So war er seit 1983 bis zum Jahre 2003 im Weiterbildungsausschuss der Bezirksärztekam-
      mer Südwürttemberg tätig, zunächst als Fachgutachter und Prüfer, später als Vorsitzender des Fachgesprächsausschusses.
      Prof. Weller kümmerte sich außerdem seit der Übernahme der Klinikleitung im Jahre 1969 intensiv um die ärztliche Fortbildung. So führte
      er ein monatliches unfallchirurgisches Kolloquium zur Aussprache und Fortbildung an seiner Klinik durch, an dem sich Mediziner aus ganz
      Süddeutschland beteiligten. Mit diesem Kolloquium gelang es ihm, die Zusammenarbeit zwischen der Berufsgenossenschaftlichen Unfall-
      klinik als Spezialklinik und den Praxen der niedergelassenen Ärzte zu fördern.
      Prof. Weller sah es immer als seine Aufgabe an, die Erfahrungen der Klinik und ihrer Einrichtungen sowie ihrer Mitarbeiter in den Dienst
      der ärztlichen Fortbildung zu stellen. Für sein außerordentliches Engagement im Bereich der ärztlichen Fortbildung wurde ihm 1979 von
      der Bundesärztekammer die Ernst-von-Bergmann-Plakette verliehen.
      Auch in weiteren Gremien der Bezirksärztekammer Südwürttemberg war Prof. Weller ehrenamtlich tätig, unter anderem in der Gutachter-
      kommission für Fragen ärztlicher Haftpflicht sowie als Fachgutachter für Fragen der Gebührenordnung für Ärzte.
      Wir sind ihm für seinen Einsatz für unsere Kammer bis heute dankbar. Mit Prof. Dr. Weller verliert die Bezirksärztekammer Südwürttemberg
      einen streitbaren, aber gerecht denkenden und engagierten Arzt, der sich intensiv für die Ärzteschaft in Südwürttemberg, aber auch weit
      darüber hinaus einzusetzen wusste. Wir werden ihm ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren.
                                                                                    Prof. Dr. Marko Wilke
                                                                                    Präsident der Bezirksärztekammer Südwürttemberg

                                                                                                                                                 Anzeige

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                                                                                                    • Samstag       16.11.2019       09:00 - 16:00 Uhr
                                                                                                    • Mittwoch      20.11.2019       13:00 - 17:00 Uhr
                                                                                                    • Samstag       23.11.2019       09:00 - 16:00 Uhr
                                                                                                    • Mittwoch      27.11.2019       13:00 - 17:00 Uhr
                                                                                                    • Samstag       30.11.2019       09:00 - 16:00 Uhr
                                                                                                    • Mittwoch      11.12.2019       13:00 - 17:00 Uhr

                                                                                                        Powered by
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Kammern und KV

VV-Mitglieder stellen sich vor – Folge 6

Dr. Kristina Unteregger         Dr. Bernd Salzer                 Dr. Milena Meinhardt            Sophia Blankenhorn                       Dr. Johannes Flechtenmacher

Ärztin in Weiterbildung im      Dermatologe in Heilbronn.        Assistenzärztin für Kinder-     Leidenschaftliche Hausärz-               Facharzt für Orthopädie
Bereich Innere Medizin mit      Er ist Mitglied der Vertreter-   und Jugendmedizin am            tin auf dem Land. Engagiert              und Unfallchirurgie in ei-
Schwerpunkt Kardiologie         versammlung der Bezirks­         Klinikum Esslingen. Seit        sich seit Jahren berufspoli-             ner Gemeinschaftspraxis
am Ortenauklinikum Of-          ärztekammer NW, der Lan-         dieser Wahlperiode ist sie      tisch, um Freiberuflichkeit              in Karlsruhe. Seit 2003
fenburg. Als Delegierte in      desärztekammer und der           Delegierte der Bezirksärz-      und Selbstverwaltung zu                  berufspolitisch tätig, seit
der Bezirksärztekammer          KV BW. Zudem ist er Vorsit-      tekammer Nordwürttem-           sichern und mitzuge-                     2014 Präsident des Berufs-
Südbaden sowie in der           zender im Fachausschuss          berg sowie der Landesärz-       stalten. Seit 2015 im Vor-               verbandes für Orthopädie
Landesärztekammer Ba-           Fachärzte der KV BW, Dele-       tekammer. Innerhalb die-        stand, seit 2019 Vizepräsi-              und Unfallchirurgie, den er
den-Württemberg möchte          gierter im Deutschen Ärzte-      ser Gremien engagiert sie       dentin der Bezirksärzte-                 seitdem sukzessive mo-
sie die Interessen der jun-     tag und stellv. Vorsitzender     sich in den Ausschüssen         kammer Südwürttemberg.                   dernisiert hat. Setzt sich
gen Ärztinnen und Ärzte in      des IT-Ausschusses der LÄK.      „Junge Kammer“ und „Prä-        Engagiert sich im Aus-                   für eine Honorar- und
die Kammer tragen und           Wichtig ist ihm die gemein-      vention und Umwelt“. Sie        schuss „Junge Kammer“                    Strukturreform ein, befür-
die Zukunft der auch zu-        same Vertretung ärztlicher       freut sich auf die Möglich-     und ist Kreisärzteschafts-               wortet Selektivverträge
nehmend weiblichen Ärz-         Interessen gegenüber der         keit, berufspolitisch eige-     vorsitzende     Alb-Donau.               und engagiert sich für eine
teschaft mitgestalten – für     Politik sowie eine vernünf-      ne Akzente zu setzen.           Zudem im Hausarztver-                    strukturierte, interdiszipli-
eine Politik am Puls der        tige Umsetzung der Digita-                                       band und als Lehrbeauf-                  näre und -sektorale Zu-
Zeit.                           lisierung in der Medizin.                                        tragte an der Uni Ulm aktiv.             sammenarbeit.

Dr. Dierk-Christian Vogt        Dr. Michael E. Deeg              Martin Holzapfel                Dr. Julia Ernemann                       Prof. Dr. Annegret
                                                                                                                                          Eckhardt-Henn
Niedergelassener Kardio-        Der Freiburger Facharzt für      Niedergelassener Allge-         Angestellte Allgemeinchi-
loge in Ludwigsburg. Als        Hals-Nasen-Ohren-Heil-           meinmediziner. Seit zwan-       rurgin in proktologischer                Ärztliche Direktorin der Kli-
Fortbildungsbeauftragter        kunde und Allergologie ist       zig Jahren berufspolitisch      G e m e i n s c h a f t s p r a x i s.   nik für Psychosomatische
der dortigen Ärzteschaft        Landesvorsitzender des           engagiert, unter anderem        Stellvertretende Vorsitzen-              Medizin und Psychothera-
sind ihm qualitativ hoch-       HNO-Berufsverbands und           als stellvertretender Vorsit-   de des Ausschusses „Fort-                pie am Klinikum Stuttgart/
wertige, selbst organisier-     seit mehr als zwanzig Jah-       zender der Ärzteschaft Ra-      bildung“, Ausschussmit-                  Krankenhaus Bad Cannstatt.
te unabhängige Fortbil-         ren Mitglied im Bundesvor-       statt, Vorstandsmitglied        glied „Arztberuf und Fami-               Mitglied des Psychosoma-
dungen ein Anliegen. Als        stand. Neben seinem              der Bezirksärztekammer,         lie“. Beisitzerin der Akade-             tischen Ausschusses der
stellvertretender Vorsit-       ebenfalls langjährigen En-       Mitglied des Zulassungs-        mie         für         Ärztliche        Bezirksärztekammer Nord-
zender des Umwelt- und          gagement für die Kammer          ausschusses Nordbaden,          Fortbildung der Bezirks­                 württemberg. Ihre Interes-
Präventionsausschusses          ist er Delegierter der KVBW,     Regionalvorsitzender von        ärztekammer. Kennt auch                  sensschwerpunkte        sind
liegen ihm die Themen           Mitbegründer von MEDI in         MEDI-Nordbaden. Fach­           die Arbeitssituation in den              Traumafolgestörungen,
„Klimawandel und Ge-            Südbaden und Mitglied im         übergreifende Zusammen-         Kliniken und setzt sich für              Neurologische und Neuroo-
sundheit“ sowie die stär-       geschäftsführenden Vor-          arbeit zwischen Haus- und       deren Verbesserung ein,                  tologische Psychosomatik,
kere Verankerung der            stand von MEDI-BW, wo er         Fachärzten sowie die Koo-       insbesondere im Hinblick                 Dissoziative Störungen, so-
„Sportmedizin als Präven-       sich für Haus- und Fach-         peration mit den Klinik­        auf die Vereinbarkeit von                matopsychische       Folgen
tionsleistung“ am Herzen.       arztverträge einsetzt.           ärzten sind ihm wichtig.        Beruf und Familie.                       körperlicher Erkrankungen.

                     528      ÄBW 07
                                  10 • 2019
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