Schafreport Baden-Württemberg: mit Schafen Geld verdienen?
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Betrieb und Unternehmen Landinfo 7/2011 Dr. Ralf Over, Oliver Scherer, LEL Schwäbisch Gmünd; Florian und Tobias Wagner, Beratungsservice Schafhaltung; Dr. Wagner, Pliezhausen Schafreport Baden-Württemberg: mit Schafen Geld verdienen? In einem vom MLR geförderten Projekt wurden in 36 größeren Schäfereien in Baden-Württemberg de- taillierte ökonomische und produktionstechnische Auswertungen erstellt. Die Buchführungs- und Vollkostenauswertung des Betriebszweigs Schafhaltung brachte für den Einzelbetrieb wichtige Hin- weise auf mögliche Produktions- und Kostenreserven. Aus den Gesamtergebnissen können wesentli- che Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und nachhaltig existenzfähige Schafhaltung im Land abgeleitet werden. Der Schafreport 2011 ist ein Ge- meinschaftswerk des Beratungs- service Schafhaltung Dr. Wagner, des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg und der LEL Schwäbisch Gmünd. Durch die großzügige finanzielle Unterstüt- zung des MLR konnte diese Aus- wertung erstmalig durchgeführt werden, um Haupterwerbs- Schäfereien in Baden-Württem- berg hinsichtlich ihrer ökonomi- schen und produktionstechni- schen Leistungsfähigkeit zu un- tersuchen. Eine überbetriebliche Auswertung und Sortierung der Daten nach er- folgreichen und weniger erfolgrei- chen Betrieben ermöglicht dem einzelnen Teilnehmerbetrieb ein „Benchmarking“ („Orientierung an den Besseren“). Daraus können Beratungsansätze für eine Ver- besserung der Wirtschaftlichkeit im Einzelbetrieb wie für die Schaf- haltung im Land insgesamt abge- leitet werden. Der Schafreport liefert für Be- triebsleiter, Berater und Fachleh- rer eine wichtige Informationsquel- le über die wirtschaftliche Situati- on der Schafhaltung in Baden- Württemberg. Für die Verwaltung und Politik geben die Zahlen und Berechnungen grundlegende In- formationen zur Lage der Schaf- haltung in Baden-Württemberg. Laut dem Statistischen Lan- desamt hielten 2010 in Baden- Württemberg 2.921 Halter ca. 248.650 Schafe, davon ca. Abbildung 1: Schwerpunkt der Schafhaltung in Baden- 170.500 Mutterschafe. Das ent- Württemberg spricht einem Tierbesatz/Halter von rund 85 Schafen bzw. 58 Mut- 22
Landinfo 7/2011 Betrieb und Unternehmen terschafen. Seit Jahren geht die Anzahl an Tieren sowie Haltern deutlich zurück. Der Schwerpunkt der Schafhaltung konzentriert sich auf die Schwäbische Alb und de- ren Vorland sowie den Nord- schwarzwald mit den angrenzen- den Gäugebieten (Abb. 1). Drei Viertel des Schafbestandes ist auf nur 439 Betriebe (= 15 %) konzentriert. Die Schafhaltung ist in unterschiedlichen Betriebsfor- men (Haupt- oder Nebenerwerb) anzutreffen. Als Hauptgruppen lassen sich die stationäre Hütehal- tung, die klassische Wanderschä- ferei und die Koppelschafhaltung unterscheiden. Etwa 60 % der Schäfereien werden als traditionel- le Wanderschafhaltung bzw. stati- onären Hütehaltung betrieben. Seit Jahren fallen vor allem der Wanderschäferei der stationären Bild 1: Schafe in der Landschaftspflege Hütehaltung zunehmend neue Aufgaben in der Landschaftspflege und der Erhaltung der Kulturland- schaft zu. Dabei ist die Offenhal- Tabelle 1: Buchführungsergebnisse aus den Wirtschaftsjahren tung durch Nutzung von Extensiv- 2006/07 bis 2008/09 flächen eine der wichtigsten Auf- gaben (Bild 1). 36 Betriebe Werte in €/Mutterschaf 2006/07 2007/08 2008/09 Die Datengrundlage für die vorlie- Tierproduktion 87 89 94 genden Auswertungen lieferten dv. Lämmer (und Jungschafe bis 12 Monate) 80 81 86 größere Schäfereien in Baden- dv. Mutterschafe 3 3 4 Württemberg (durchschnittlich 733 dv. Zuchtböcke 1 1 1 Mutterschaf/Betrieb). Alle Betriebe dv. Sonst. Erlöse Schaf/-produkte 4 4 3 hielten mehr als 400 Mutterschafe. Zulagen und Zuschüsse, regelmäßig 113 113 119 Umsatz (incl. regelm. Zulagen und Zuwendungen) 206 208 219 Die Buchführungsdaten wurden variable Kosten: vom Büro Dr. Wagner auf den Be- Düngemittel 2 2 2 trieben erhoben und betriebswirt- Pflanzenschutzmittel 0 1 1 schaftlich um außerordentliche Tierzukauf 11 11 12 bzw. zeitraumfremde Leistungen Zukauffutter 17 17 18 und Kosten bereinigt. Im An- Tierarzt, Medikamente 6 6 7 schluss wurden alle Leistungen Heizmaterial, Strom 2 2 4 und Kosten, die nicht im Zusam- Wasser, Abwasser 2 2 2 menhang mit der Schafhaltung im Var.Maschinenkosten (abzgl. Gasölbeih.) 22 23 23 Betrieb standen, heraus bereinigt Lohnarbeit und Maschinenmiete 12 13 14 Variable Löhne 1 1 1 sowie weitere Produktions- und weitere var. Kosten 13 14 15 Vermarktungsdaten erfasst. Variable Kosten 88 91 98 Grundlage für die Auswertung wa- Deckungsbeitrag 119 116 120 ren drei Buchführungsabschlüsse Festkosten: im Zeitraum 2006/07 bis 2008/09. Unterhalt Bodenverbess., Wirtschaftsgebäude 2 4 2 Für das Jahr 2008/09 wurde auf Afa Bodenverbess., baul. Anlagen, Wirtschaftsgebäude 8 7 7 dieser Basis zusätzlich eine detail- Afa Betriebsvorrichtungen, Maschinen, Pkw, Sonst. 16 16 16 lierte Vollkostenanalyse erstellt. Vorsteuer auf Re-Investition 2 2 2 Allg. Betriebsversicherungen 8 7 8 In der Tabelle 1 sind die Entwick- Betriebssteuern u. betriebl. Unfallvers. 3 2 2 lungen der wichtigsten Kennzah- Sonst. Betriebsaufwand 14 12 13 len der Buchführungsabschlüsse Festkosten des Betriebes 52 50 49 (in €/Mutterschaf) der 36 Auswer- Lohnaufwendungen 10 11 12 tungsbetriebe in diesen Wirt- Pachten Fläche 6 8 9 schaftsjahren dargestellt. Zinsen 9 9 9 Gewinn 38 35 40 23
Betrieb und Unternehmen Landinfo 7/2011 Tabelle 2: Produktionstechnische Kennwert der Betriebe, Sortie- 220 €, davon ca. 85-90 € je Mut- rung nach Gewinn/Mutterschaf terschaf aus Erlösen aus der Tier- haltung und ca. 115-120 € je Mut- WJ 2008/09 Ø alle terschaf aus Prämien. Eine gerin- 36 Betriebe +33% Betriebe -33% ge Umsatzsteigerung im WJ 08/09 beruht auf etwas höheren Läm- Gewinn Betriebszweig Schafhaltung € 48.709 27.468 690 mererlösen und geringfügig höhe- ren Prämien. Gewinn je Mutterschaf € 71 37 1 Bei leicht, aber kontinuierlich an- kalk. Betriebszweigergebnis je M´Schaf € -3 -34 -71 steigenden variablen Kosten stabi- Herdengröße (Mutterschafe) St. 689 733 680 lisiert sich der Deckungsbeitrag Mutterschafe je ha Grünland St. 3,58 3,23 3,58 bei ca. 115-120 € je Mutterschaf, Grünland ha 206 227 190 was in etwa der Höhe der Prä- Pachtflächen ha 201 223 184 mien/Mutterschaf entspricht. Vom 1) Deckungsbeitrag sind die Festkos- Arbeitsaufwand je Mutterschaf Std. 8,3 7,9 8,3 ten zu tragen. Diese unterliegen Geborene Lämmer je Mutterschaf St. 1,35 1,21 1,06 mit rund 50 €/Mutterschaf nur sehr Aufgezogene Lämmer je Mutterschaf St. 1,16 1,02 0,88 geringen Schwankungen. Nach Auszahlungspreis Lamm € 102 96 97 Abzug der Festkosten inkl. Lohn- Abgangspreis Mutterschaf € 48 39 28 aufwendungen und Pachten sollte noch ein ausreichender Gewinn Kraftfutteraufwand je M´Schaf kg 29 32 41 zur Entlohnung von Familienarbeit, Kraftfutteraufwand je Lamm kg 38 48 80 eigener Fläche und Eigenkapital Nettoabgangsrate Mutterschafe % 15% 16% 16% als Gewinn übrig bleiben. Der Ge- Mutterschafverluste % 5% 6% 6% winn je Mutterschaf schwankt zwi- Lämmerverluste % 16% 19% 21% schen 35-40 €. Dies entspricht bei 1) Eine AK wurde mit 2300 AKh/Jahr angesetzt ca. 8 Akh/Mutterschaf Arbeitszeit- bedarf einer unbefriedigenden Ar- beitsentlohnung von etwa 5 €/Akh entspricht. Dabei ist der Arbeits- zeitbedarf in Realität wohl noch höher, da für 1 AK nur 2.300 Akh Innerhalb des gesamten Auswer- Milchviehhaltung oder Schweine- je Jahr unterstellt wurde. tungszeitraumes sind keine we- erzeugung, wo Erlös- oder Kosten- sentlichen Schwankungen zwi- bedingt deutliche Jahresschwan- schen den Wirtschaftsjahren zu kungen die Regel sind. Ergebnisse der erkennen. Dies unterscheidet die Vollkostenanalyse Schafhaltung sicherlich von ande- Der Umsatz je Mutterschaf beträgt ren Tierhaltungsverfahren wie in allen Wirtschaftsjahren ca. 210- Der Vollkostenauswertung liegt das Buchführungsjahr 2008/09 zu Grunde. Die Daten wurden nach erfolgreichen und weniger erfolg- reichen Betrieben sortiert (Sortier- 1,40 2 kriterium: Gewinn/Mutterschaf). R = 0,41 Ziel ist es dabei, relevante Ein- flussfaktoren auf die Wirtschaft- produzierte Lämmer/Mutterschaf 1,20 lichkeit des Produktionsverfahrens Schafhaltung zu ermitteln. Im Mit- telpunkt steht die Frage „Was 1,00 macht gute Betriebe gut?“ Welche Einflussfaktoren aus Produktions- technik, Vermarktung, Prämien, 0,80 Arbeitsorganisation u.ä. bestim- men maßgeblich die Wirtschaft- lichkeit der Mutterschafhaltung? 0,60 Wesentliche produktions- -40 -20 0 20 40 60 80 100 120 140 technische Daten der Betriebe Gewinn/Mutterschaf (€/Mutterschaf) sind in Tabelle 2 zusammenge- stellt. Die Bestandsgröße oder die Abbildung 2: Gewinn je Mutterschaf und produzierte Lämmer je Betriebsgröße (ha LF) unterschei- Mutterschaf den sich nicht wesentlich zwischen 24
Landinfo 7/2011 Betrieb und Unternehmen den drei Gruppen und sind offen- gewicht von 18-20 kg SG etwa Das erfolgreiche Drittel der Betrie- sichtlich nicht entscheidend für 1,30 - 1,50 €/kg SG notwendigen be erzielt eine wesentlich höhere Unterschiede in der Wirtschaftlich- Mehrerlös in der Direktvermark- Rentabilität, ausgedrückt im Ge- keit. Erfolgreiche Betriebe haben tung entspricht. Die pauschale winn, absolut je Betrieb bzw. je jedoch etwa 0,3 mehr geborene Vermutung die Direktvermarktung Mutterschaf oder je Akh (Tab. 3 und aufgezogene Läm- wäre lukrativer, ist daher sicherlich und Abb. 3). mer/Mutterschaf wie das untere stark abhängig vom betriebs- Drittel der Betriebe. Mitentschei- spezifischem Erlös- und Kostenni- Dieser höhere Gewinn resultiert dend für die produzierten Lämmer veau. überwiegend aus höheren Erlösen sind die Verlustraten. Beim unte- aus der Tierproduktion. Entschei- ren Drittel liegen diese bei 21 %. Jedes fünfte Lamm kann bei die- sen Betrieben nicht verkauft wer- den und steuert somit keinerlei Er- Tabelle 3: Ökonomische Kennwerte der Betriebe, Sortierung lös bei. Selbst die erfolgreichen nach Gewinn/Mutterschaf Betriebe weisen mit 16 % Läm- WJ 2008/09 Ø alle merverlusten noch hohe Verlustra- +33% -33% 36 Betriebe Betriebe ten auf. Herdengröße (Mutterschafe) St. 689 733 680 Diese hohe Bedeutung der Pro- Gewinn Betriebszweig Schafhaltung € 48.709 27.468 690 duktivität zeigt auch Abbildung 2 Gewinn je Mutterschaf € 71 37 1 sehr deutlich. Nur Betriebe mit Gewinn/Akh € 8,48 4,74 0,12 überdurchschnittlichen Aufzucht- Alle Werte in € je Mutterschaf leistungen können überdurch- schnittliche Gewinne je Mutter- Erlöse aus Tierproduktion Schafe 124 94 65 schaf erzielen. dv. Lämmer (bis 12 Monate) 115 86 59 dv. Mutterschafe 5 4 2 Stark variiert auch der Kraftfutter- dv. Zuchtböcke 1 1 0 dv. sonst. Erlöse Schaf/-produkte 3 3 3 einsatz je Mutterschaf bzw. je dv. Dienstleist, Handel, Nebenbetr. 1 1 3 Lamm. Das erfolgreiche Drittel Prämien 126 120 113 setzt im Durchschnitt etwas weni- dv. Ausgleichszulage 17 16 19 ger und kostengünstigeres Kraft- dv. Agrarumweltmaßnahmen (Meka, LPR...) 59 48 47 futter je Tier ein. Keine systemati- dv. Betriebsprämie 49 54 55 schen Unterschiede können hin- Umsatz (incl. regelm. Zulagen und Zuwendungen) 251 215 180 gegen beim Arbeitsaufwand je Düngemittel 3 2 3 Mutterschaf oder beim Ø Läm- Tierzukauf 12 12 6 merpreis festgestellt werden. Zukauffutter 21 18 17 Tierarzt, Medikamente 7 7 7 Die ökonomischen Kennwerte aus Heizmaterial, Strom 3 4 4 der Vollkostenanalyse sind in Ta- Wasser, Abwasser 2 2 3 Variable Maschinenkosten 20 23 27 belle 3 zusammengestellt. Ein- Lohnarbeit und Maschinenmiete 15 14 13 nahmen erzielen die Betriebe ü- Variable Löhne 2 1 0 berwiegend aus dem Verkauf von sonstige variable Kosten 16 15 1 Lammfleisch sowie aus den staat- Summe variable Kosten 101 98 96 lichen Förder- und Ausgleichspro- Deckungsbeitrag je Mutterschaf 150 117 85 grammen (vorrangig Landschafts- Unterhalt Bodenverbess., Wirtschaftsgebäude 3 2 1 pflegerichtlinie LPR, MEKA, EU- Afa Wirtschaftsgebäude, bauliche Anlagen (Fahrsilo,...) 6 7 5 Betriebsprämie). Afa Betriebsvorrichtungen, Maschinen, Pkw, Sonst. 16 16 17 kalkulatorische Vorsteuer auf Reinvestition (19% der Afa) 1 2 2 Viele Betriebe vermarkten einen Betr. Unfallversicherung 1 1 1 mehr oder weniger großen Anteil Allg. Betriebsversicherungen 8 8 8 ihrer Lämmer direkt. Bei der Di- Betriebssteuern 1 1 2 rektvermarktung sind zwar höhere Sonst. Betriebsaufwand 16 13 14 Erlöse möglich. Jedoch müssen Festkosten des Betriebes 51 50 50 die Schlachtkosten, Fleischbe- Lohnaufwend. für Dritte 12 12 12 schaugebühren, die zusätzlichen Pachten Fläche 9 9 10 Festkosten für Gebäude und Zinsen 7 9 13 ) Lohnansatz für Familien-AK1 68 66 67 Technik, der notwendige Ar- Pacht- und Zinsansatz für Eigenland und Eigenkapital 5 5 4 beitsaufwand sowie die immer spezieller werdenden Kunden- Produktionskosten insg. 254 250 252 wünsche dagegen gerechnet wer- kalk. Betriebszweigergebnis -3 -34 -71 den. Man muss mit mind. 25 Vollkosten deckender Lammerlös 104 128 169 €/Lamm zusätzlichen Kosten 1) Als Lohnansatz wurden die Richtsätze des BMELV verwendet. Dem Betriebsleiter werden ca. 26.600 € und allen weiteren Fam.-AK ca. 20.800 € angerechnet. Es sind 2.300 Std je Fam.-AK u. Jahr unterstellt. rechnen, was bei einem Schlacht- 25
Betrieb und Unternehmen Landinfo 7/2011 dender Faktor sind die höheren Prämien Lämmererlöse. Erlöse aus Tierproduktion Schafe 350 71 € Gewinn je Mutterschaf 80 Etwa 50% des Umsatzes resultiert aus den Prämienzahlungen. Der 300 37 € Umsätze (€/Mutterschaf) Gewinn (€/Mutterschaf) Gewinn ist bei den erfolgreicheren 250 30 Betrieben um ca. 21.200 € höher 1€ als im Mittel aller Betriebe. (Tab. 200 126 € 3). Die Durchschnittsbetriebe er- 120 € -20 150 wirtschaften zwar noch einen Ge- 113 € winn von 37 €/Mutterschaf, dieser 100 reicht jedoch bei weitem nicht, um -70 124 € eine angemessene Entlohnung 50 94 € 65 € der eingesetzten Faktoren Famili- 0 -120 en-AK, Eigentumsfläche und Ei- erfolgreiches Drittel Mittelwert alle Betriebe weniger erfolgreiches genkapital zu erzielen. Drittel Wenn man diese nicht entlohnten Faktoren Familien-AK, eigene Flä- Abbildung 3: Umsätze und Gewinn je Mutterschaf, Sortierung nach che und eigenes Kapital in Form Gewinn/Mutterschaf von Faktorkosten einrechnet kommt man zur Vollkostenberech- nung. Das Ergebnis aller Leistun- gen abzgl. aller Kosten ist das kalk. Betriebzweigergebnis (kalk. sind vielmehr die deutlich höheren wird das Land Baden- BZE). Nur das obere Drittel kann Erlöse aus Tierproduktion, maß- Württemberg daher die Schäferei- mit -3 €/Mutterschaf kalk. BZE geblich aus Lämmerverkauf. Be- en auf vielfältige Art und Weise seine Vollkosten annähernd de- triebe mit unterdurchschnittlichen fördern und unterstützen müssen. cken. Der Durchschnittsbetrieb Leistungen müssen daher versu- Nur so können die gesellschaftlich hingegenmacht ein deutliches Mi- chen, höhere Erlöse durch Läm- anerkannten Leistungen der nus von -34 €/Mutterschaf. merverkauf zu erzielen. Dies könn- Schafhaltung in Form der „Land- te sicherlich in einigen Einzelbe- schaftspflege durch Nutzung“ Für die Vollkostendeckung müsste trieben durch etwas höhere Prei- nachhaltig gesichert werden. das obere Drittel einen Erlös je se, beispielsweise in der Direkt- Verkaufslamm von 104 €, der vermarktung erfolgen. Schließlich müssen auch entspre- Durchschnitt der Betriebe 128 chende Anstrengungen in der €/Lamm und das untere Drittel so- Entscheidend sind aber Maßnah- Vermarktung unternommen wer- gar 169 €/Lamm Erlös erzielen (s. men zur Verbesserung des den, um ein höheres Preisniveau Tab. 3). Fruchtbarkeitsmanagements und für Lammfleisch aus baden-würt- der Lämmeraufzucht, um mehr tembergischer Herkunft durchzu- verkaufsfähige Lämmer zu erzeu- setzen. Damit könnten auch die Fazit gen. Hier setzen die extensiven Verbraucher ihren Beitrag für die Die Haupterwerbsschäfereien in Produktionsbedingungen (Hütehal- landschaftspflegerischen Leistun- Baden-Württemberg erwirtschaftet tung, Landschaftspflege auf Ex- gen der Schäfer im Land beisteu- im Durchschnitt nur ein unbefriedi- tensivflächen, fehlende Stallkapa- ern. gendes ökonomisches Ergebnis. zitäten und bessere Futterflächen) in vielen Betriebe deutliche Gren- Abschließend geht unser Dank an Die erzielten Gewinne reichen bei das Ministerium für den ländlichen vielen Betrieben nicht aus, um ei- zen für eine Intensivierung der Lämmerproduktion. Eine für die Raum für die finanzielle Förderung ne angemessene Entlohnung si- des Projekts. Allen Betrieben, die cher zu stellen. Erst recht fehlen Praxis denkbare Variante wäre beispielsweise die Trennung von am Schafreport Baden-Württem- ausreichende finanzielle Mittel für berg mitgewirkt haben, sei eben- Investitionen in die Weiterentwick- Lammfleischproduktion und der Landschaftspflege innerhalb eines falls herzlich gedankt! lung des Betriebes. Betriebes oder durch Zusammen- In vielen untersuchten Betrieben arbeit zwischen Betrieben. gibt es Potenzial zur Verbesse- Hinweis rung der Wirtschaftlichkeit und Er- Die Betriebe müssen parallel zu Der Schafreport 2011 (24 S.) kann haltung der Zukunftsfähigkeit der den produktionstechnischen Be- bei der LEL (Tel. 07171/917-100) Betriebe. Letztlich unterscheiden mühungen weiterhin ausreichend oder www.lel-bw.de zum Preis von sich erfolgreiche von weniger er- hohe Ausgleichsleistungen für ihre 10 Euro inkl. Versand angefordert folgreichen Betrieben kaum in den Leistungen in der Landschafts- werden. Produktionskosten. Entscheidend pflege erhalten. Auch zukünftig 26
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