Schallminderungsmaßnahmen beim Rammen von Offshore-Windenergie-Fundamenten - Stand der Technik und aufstrebende Technologien Sven Koschinski ...
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Schallminderungsmaßnahmen beim Rammen von Offshore-Windenergie-Fundamenten Stand der Technik und aufstrebende Technologien Sven Koschinski Meereszoologie, Nehmten/Germany 1
Vorbemerkung Zunehmender Pegel beim Rammen von Monopiles mit steigendem Durchmesser Bei zunehmenden Lp,pk ≤190 dB Anlagengrößen effektiverer Schallschutz > 20 dB erforderlich SEL ≤160 dB ggf. durch Kombination mehrerer Verfahren Quelle: M. Bellmann, itap 2
Überblick Schallminderung an Schallquelle = Primäre Schallminderung, auch alternative Gründungsvarianten Schallausbreitung = Sekundäre Schallminderung Empfänger Nicht praktikabel Low noise Fotos: amazon, hamburg.de, OceanCare, doctor garden 3
Sekundäre Schallminderung Stand der Technik 1. Großer Blasenschleier (BBC) • Schallminderung bis 15 dBSEL (einzeln, 25 m), bis 18 dBSEL (doppelt, 40 m) • Stand der Technik bis 8 m Ø und 40 m Wassertiefe • Immer projektspezifische Anpassungen nötig • Kombinierbar mit Hydrosound Damper, IHC NMS, primären Verfahren Foto: Hydrotechnik Lübeck 4
Sekundäre Schallminderung Stand der Technik 2. Hydrosound Damper (HSD) • Schallminderung 10 - 13 dBSEL (bis 45 m) • Stand der Technik bis 8 m Ø und 40 m Wassertiefe • Immer projektspezifische Anpassungen nötig • Kombinierbar mit BBC, IHC NMS, primären Verfahren Fotos: K.-H. Elmer OffNoise Solutions 5
Sekundäre Schallminderung Stand der Technik 3. IHC Noise Mitigation System • Schallminderung 13 - 16 dBSEL (bis 40 m) • Stand der Technik bis 8 m Ø und 40 m Wassertiefe • Immer projektspezifische Anpassungen nötig • Kombinierbar mit BBC, IHC NMS, primären Verfahren Foto: Ørsted 6
Sekundäre Schallminderung Aufstrebende Technologien Kofferdam • Entwässerter Ringspalt um den Pfahl • Konstruktionsbedingt hohe Schallminderung möglich (Rammung an der Luft) • Plattformen BorWin beta & DolWin alpha, HelWin alpha cable access tower • Versuche mit Monopiles Aarhus Bugt und OWP Anholt Foto: K.E. Thomsen 7
Primäre Schallminderung Stand der Technik HiLo Piling • Höhere Wiederholfrequenz bei geringerer Rammenergie • Geringe (zusätzliche) Schallminderung • In Kombination mit BBC, IHC NMS, HSD 8
Primäre Schallminderung Aufstrebende Technologien BLUE Piling • Deutliche Verlängerung der Impulsdauer durch Verwendung einer bewegten Wassermasse im Hammer • Dadurch hohe Schallminderung möglich • Materialschonend • Kombination mit BBC, IHC NMS, HSD möglich • Prototyp BLUE 25M wird derzeit überarbeitet Foto: Fistuca BV 9
Primäre Schallminderung Aufstrebende Technologien Vibropiling • Kontinuierliche Schallemission mit geringerem Pegel als Impulsschall beim Rammen, Schallemissionen nicht vergleichbar • Kein Grenzwert für kontinuierlichen Schall Ramme • Auswirkungen auf Meerestiere müssen noch vibro untersucht werden • Kein Standardverfahren für Standfestigkeitsprüfung • Planung Ø 8 m Monopiles OWP Kaskasi 2021 Foto: Bill Ziadie/APE, Grafik: ITAP 2012 (Riffgat) 10
Alternative schallarme Gründungsvarianten Stand der Technik Bucketfundamente • Varianten: Monobucket oder Jacket (SBJ) • Für bestimmte Bodenkonstellationen und Wassertiefen geeignet • Standortspezifisches Engineering erforderlich • Vakuumpumpe erzeugt nur geringe Schallpegel • Gründungsprozess umkehrbar • Stand der Technik bei Plattformen, 32 WEA-SBJ offshore installiert, 1 WEA-Monobucket nearshore installiert. Stand der Technik erreicht? Abb: Ørsted, Universal Foundation 11
Alternative schallarme Gründungsvarianten Stand der Technik Schwergewichtsfundamente • Sehr variables Design für eine Anzahl von Anwendungen • Neuere Designs für Wassertiefen bis 70 m • Kostensparende Gründung ohne Kran möglich • In mehreren OWPs in Nord- und Ostsee bis 40 m Wassertiefe erprobt. Stand der Technik erreicht? Abb: Seatower A/S 12
Alternative schallarme Gründungsvarianten Stand der Technik Schwimmfundamente • Drei grundlegend unterschiedliche Varianten: Halbtaucher, Tension-Leg Platform, SPAR Boje • Auch für tiefes Wasser geeignet • Variable Verankerung • Erfolgreiche Offshore-Erprobung von Prototypen unterschiedlicher Bauweise. • Erste kommerzielle OWPs im Bau. Stand der Technik erreicht? Abb: Principle Power Inc. 13
Alternative schallarme Gründungsvarianten Aufstrebende Technologien Gebohrte Fundamente • Kontinuierliche Schallemission mit deutlich geringerem Pegel als Impulsschall, nicht vergleichbar • In Sedimenten Standfestigkeit durch beigemischten Beton • Erfolgreiche Onshore-Tests unterschiedlicher Bohrverfahren für verschiedene Pfahldurchmesser und Anwendungen Abb: Bauer Spezialtiefbau GmbH 14
Alternative schallarme Gründungsvarianten Aufstrebende Technologien Gedrückte und geschraubte Fundamente • Push-In Piles: vier Mikropiles werden abwechselnd hydraulisch in das Sediment gedrückt, inkl. Standfestigkeitskontrolle, erprobtes Prinzip (onshore) • Helical Piles: geringere Einbindetiefe, Nutzung von Hebelkräften • Im Konzeptstadium Abb: Heerema Marine Contractors 15
Schlussfolgerungen • Vielfalt an Schallminderungsverfahren erlaubt effektiven Schallschutz unter vielen Standortbedingungen, z. T. Stand der Technik erreicht • Kombination erlaubt Einhaltung des Grenzwertes bei Monopile-Durchmessern von aktuell 8 m • Für wachsende Anlagengrößen ist Anpassung bzw. Weiterentwicklung nötig • Kombinationen primärer und sekundärer Minderungsmaßnahmen sind besonders vielversprechend • Schallarme Gründungsvarianten sind eine gute Alternative zur konventionellen Rammung und benötigen keinen zusätzlichen Schallschutz • Auswirkungen von kontinuierlichem Schall müssen zur Festlegung von Grenzwerten noch erforscht werden Abb: wie zuvor, Ørsted 16
Erscheint in Kürze auf der Webseite des BfN 17
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