Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass

Die Seite wird erstellt Nepomuk Wiedemann
 
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Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
Schilddrüsenüberfunktion
(Hyperthyreose):
Ganzheitliche Medizin setzt
bei den Ursachen an
Wenn die „Dirigentin des Stoffwechsels“, unsere Schilddrüse, aus dem Takt gerät, wird unser ganzer Organismus
gravierend beeinträchtigt. Unser Lebensstil hat entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf
einer Schilddrüsenüberfunktion. Wir stellen Ihnen alles Wichtige rund um die Erkrankung Hyperthyreose vor und
zeigen Ihnen ganzheitliche Möglichkeiten, wie Sie selbst neben konventionellen Therapien aktiv werden können,
um Ihre Gesundheit positiv zu beeinflussen.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
Letzte Aktualisierung: 14. April 2021
Experte/Expertin:
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
Corina Hajak
   Prakt. Ärztin, Expertin für integrative Medizin

Das-Wichtigste-in-Kürze

Fakten in der Übersicht

   Schilddrüsenüberfunktion – was ist das? Bei der Schilddrüsenüberfunktion werden
   zu viele Schilddrüsenhormone produziert. TSH ist durch die negative Rückkopplung
   verringert, und T3,T4 oder beide Hormone sind im Serum erhöht. Bei latenten
   Hyperthyreosen ist das TSH bereits erniedrigt, T3 und T4 jedoch noch im Normalbereich.
   Die häufigsten Ursachen für eine Hyperthyreose sind die Autoimmunerkrankung Morbus
   Basedow, eine Autonomie der Schilddrüse oder eine falsche Einstellung mit
   Schilddrüsenmedikamenten. Vorkommen: Unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet ca.
   1% der deutschen Bevölkerung, 80% der Erkrankten sind weiblich.

   Ursachen & Risikofaktoren: häufige Grunderkrankungen, die für eine
   Schilddrüsenüberfunktion verantwortlich sind (95%): Autoimmunerkrankung Morbus
   Basedow und Autonomie der Schilddrüse; Faktoren, die diese Erkrankungen
   begünstigen/auslösen, sind: chronischer Stress, Rauchen, Mikronährstoffmangel,
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
Verschiebungen im Darm-Mikrobiom und auf Zellebene oxidativer Stress. Eine
Überfunktion der Schilddrüse wird zu den Mitochondriopathien gezählt.

Symptome: Leitsymptome: Herzklopfen, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen;
Nervosität, Zittern, nervöse Unruhe, Unausgeglichenheit, Schlafstörungen; Empfindlichkeit
auf Hitze, verstärktes Schwitzen, feuchte warme Haut; weitere Symptome:
Gewichtsabnahme, Magen-Darm-Beschwerden, Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
Vergrößerung der Schilddrüse, brüchige Haare und Fingernägel, Störungen der
Regelblutung, Unfruchtbarkeit; Morbus Basedow: Merseburger Trias mit erhöhter
Herzfrequenz, Struma und hervortretenden Augen mit starrem Blick

Diagnose und Tests: Anamnese und körperliche Untersuchung; Blutuntersuchung:
TSH, fT4 und fT3 geben Auskunft über den Status der Schilddrüsenhormone; TSH normal
= fast immer Ausschluss einer Hyperthyreose; TAK und TPO-AK bei Morbus Basedow;
Sonografie: Größe, Form, Struktur und evtl. Knoten in der Schilddrüse können ermittelt
werden; Szintigrafie: Funktionsstörungen der Schilddrüse können definiert werden in
heiße und kalte Knoten; Feinnadelpunktion: gutartige können von bösartigen Strukturen
unterschieden werden

Prognose und Verlauf: frühzeitig erkannt und behandelt, können Betroffene mit
Hyperthyreose ein weitgehend unbeschränktes Leben führen; selten kann es aufgrund
von körperlichen Stresssituationen, jodhaltigem Kontrastmittel oder L-Thyroxin zur
gefährlichen thyreotoxischen Krise kommen
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Empfohlene Ernährung: Eine anti-entzündliche, antioxidative Ernährung entspricht
einer gesunden, vollwertigen Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten,
fettem Fisch, Nüssen, Saaten und pflanzlichen Ölen ist. Bei Hyperthyreose sollten Sie auf
eine basische Ernährung, auf ausreichende Eiweißzufuhr mit hochwertigen Proteinen,
auf moderaten Konsum von Kaffee und Alkohol und eine normale Zufuhr an Jod
(keine Algen und Seetangprodukte) und ausreichend Selen, Zink und Eisen über
Nahrungsmittel besonders achten.

Therapie und Prävention:
    Mikronährstoffe: Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit allen
    Mikronährstoffen bei Schilddrüsenüberfunktion; besonders wichtig sind Jod, Selen,
    Vitamin D, Zink, Eisen und Coenzym Q10.

    Lebensstil:
        basische Lebensweise: anti-entzündlich, immunstärkend und harmonisierend;

        Sport und Bewegung: bei latenter Hyperthyreose moderater Ausdauersport und
        Kraftsport

        Reduzieren von Alkohol und Nikotin

        Stressreduktion und Entspannungstechniken: Gestalten Sie Ihren Alltag um
        und nutzen Sie die positive Wirkung von Yoga, autogenem Training, Meditation
        oder einfachen Atemübungen

        positive Lebenseinstellung
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Schlaf und Schlafhygiene: Schlafbeschwerden sind häufig bei Menschen mit
          Hyperthyreose – beachten Sie einige Tipps zur Schlafhygiene, um erholsamen
          Schlaf zu fördern

      Konventionelle Therapie: Reduktion der Jodaufnahme; Behandlung mit
      Thyreostatika (und evtl. weiteren symptomatisch wirkenden Medikamenten);
      Radiojodtherapie: nuklearmedizinische Methode, um gezielt überaktives
      Schilddrüsengewebe zu zerstören; Schilddrüsenoperation: Teile der Schilddrüse
      oder das gesamte Organ werden entnommen

      Ganzheitliche Therapie:
          Heilpflanzen: Wolfstrapp wirkt direkt auf das hormonelle System;
          Zitronenmelisse, Salbei, Melisse, Lavendel und Hopfen wirken symptomatisch
          bei vegetativen Beschwerden und nervösen Unruhezuständen

          Hydrotherapie: Wickel mit Quark, Kohl und Heilerde und kalte Waschungen
          wirken kühlend, entzündungshemmend und beruhigend

          Darmsanierung: Erneuerung des Mikrobioms

          Psychotherapie: psychosomatische Komponenten, die zur Entstehung und
          Aufrechterhaltung einer Hyperthyreose beitragen, adressieren, bearbeiten und
          auflösen

Checkliste und Empfehlungen bei Schilddrüsenüberfunktion: Das können Sie selbst
tun
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Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

    Das-Wichtigste-in-Kürze

    Schilddrüsenüberfunktion in der Übersicht

       Die Schilddrüse ist in zahlreiche wichtige Prozesse im Organismus eingebunden und
       Störungen im hormonellen Regelkreis haben große Auswirkungen auf körperliches und
       psychisches Befinden.

       Wichtige Akteure im hormonellen Regelkreis der Schilddrüse: Hypophyse,
       Hypothalamus und Schilddrüse; Hormone: TRH, TSH, T3 und T4; optimale Versorgung
       mit Mikronährstoffen für eine normale Schilddrüsenfunktion

       Werden mehr T3 und T4 ausgeschüttet und zirkulieren im Blut, erhöht sich der
       Energieverbrauch im Körper: das Herz schlägt schneller, die Körpertemperatur steigt an,
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
Energiereserven werden abgebaut und die Aktivität des Nervensystems erhöht sich

             Schilddrüsenüberfunktion: Produktion von zu vielen Schilddrüsenhormonen: TSH ist
             durch die negative Rückkopplung verringert und T3,T4 oder beide Hormone sind im
             Serum erhöht. Bei latenten Hyperthyreosen ist das TSH bereits erniedrigt, T3 und T4
             jedoch noch im Normalbereich.

             Die häufigsten Ursachen für eine Hyperthyreose sind die Autoimmunerkrankung
             Morbus Basedow, eine Autonomie der Schilddrüse (heiße Knoten) oder eine falsche
             Einstellung mit Schilddrüsenmedikamenten.

Die Schilddrüse: Dirigentin des Stoffwechsels

Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) ist eine schmetterlingsförmige Drüse, die sich unterhalb des Kehlkopfes
vor der Luftröhre befindet und in zahlreiche wichtige Prozesse für unseren Organismus eingebunden ist, v. a. in
Stoffwechsel, Wachstum und Reifung des Gehirns. Die Hauptaufgaben der Schilddrüse sind das Speichern von
Jod und die Bildung der Schilddrüsenhormone. Die Schilddrüse ist anatomisch gesehen ein sehr kleines Organ
(Gewicht 20g), jedoch mit beträchtlichem Einfluss auf unseren ganzen Organismus – körperlich und psychisch.

Die Schilddrüse produziert drei Hormone: T3 (Trijodthyronin), T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin), die in den
Follikelepithelzellen der Schilddrüse gebildet werden und Kalzitonin, welches in den C-Zellen synthetisiert wird.
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T3 und T4 haben einen wichtigen Bestandteil, der nur über die Nahrung aufgenommen werden kann: das
Spurenelement Jod. Die Produktion der Hormone wird über einen sensiblen Regelkreis reguliert, um sich an die
jeweiligen Umstände des Organismus anpassen zu können.

T4 stellt die Speicherform von T3 dar und wird 17-fach häufiger produziert als das biologisch aktive T3. Erst in
den Zielzellen wird T4 durch verschiedene Enzyme in T3 umgewandelt. Wichtig für diese enzymatischen
Reaktionen sind ausreichend Mikronährstoffe, v. a. Selen, Zink und Eisen.

Eine störungsfreie Funktion der Schilddrüse ist lebenswichtig. Im Neugeborenen-Screening wird die
Schilddrüsenfunktion bereits kurz nach der Geburt überprüft, um schwere Gedeihstörungen im Fall einer
Schilddrüsenerkrankung zu erkennen und zu behandeln.

Hormoneller Regelkreis der Schilddrüse (thyreotroper Regelkreis)

Am    hormonellen    Regelkreis   der   Schilddrüse   sind    verschiedene    Strukturen    beteiligt.    Hypophyse
(Hirnanhangsdrüse)    und   Hypothalamus     sitzen   im     Gehirn.   Der   Hypothalamus    regelt      als   oberstes
Regulationszentrum vegetative und endokrine Prozesse in unserem Körper, u. a. Atmung, Körpertemperatur,
Schlaf-Wach-Rhythmus, Schmerzempfinden, sexuelles Verhalten, Hunger und Durst.

     Hypothalamus schüttet TRH (Thyrotropin Releasing Hormone, Thyreotropin freisetzendes Hormon) aus

     TRH regt die Hypophyse an, TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) auszuschütten
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ganzheitliche Medizin setzt bei den Ursachen an - Gesundheitskompass
TSH regt die Schilddrüse an, vermehrt T3 und T4 auszuschütten

    T3 und T4 gelangen über das Blut zu den Zielzellen; im Blut an Proteine gebunden (Speicher, damit bei
    Bedarf direkt mehr Hormone in freier Form fT3 und fT4 zur Verfügung stehen)

    negative Rückkopplung: Hohe T3- und T4-Konzentrationen hemmen wiederum die TRH- und TSH-
    Ausschüttung aus Hypothalamus und Hypophyse

Allgemein gilt: Werden mehr T3 und T4 ausgeschüttet und zirkulieren im Blut, erhöht sich der
Energieverbrauch im Körper: das Herz schlägt schneller, die Körpertemperatur steigt an, Energiereserven
werden abgebaut und die Aktivität des Nervensystems erhöht. Bei Kindern werden außerdem das Wachstum
und die Reifung des Gehirns gesteuert.

Der Hypothalamus bildet Hormone normalerweise nach einem festen Rhythmus, jedoch beeinflussen zahlreiche
Faktoren wie emotionaler Stress, Kälte oder physische Anstrengung die Synthese und Ausschüttung.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Bei der Schilddrüsenüberfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert. TSH ist durch die negative
Rückkopplung verringert, und T3, T4 oder beide Hormone sind im Serum erhöht. Bei latenten Hyperthyreosen ist
das TSH bereits erniedrigt, T3 und T4 jedoch noch im Normalbereich. Die häufigsten Ursachen für eine
Hyperthyreose sind die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, eine Autonomie der Schilddrüse (heiße
Knoten) oder eine falsche Einstellung mit Schilddrüsenmedikamenten. Seltenere Ursache für eine
Schilddrüsenüberfunktion   ist   eine   Entzündung   (Hashimoto-Thyreoiditis).    Im   Kapitel   Ursachen   und
Risikofaktoren gehen wir im Detail auf begünstigende Faktoren ein, die genannte Krankheiten auslösen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann, aber muss nicht mit einem Kropf (Struma), der sichtbar vergrößerten
Schilddrüse, einhergehen. Auch bedeutet ein Kropf nicht immer, dass eine Schilddrüsenüberfunktion vorhanden
ist.

Der Leidensdruck ist oft sehr hoch: Betroffene leiden v. a. unter Schwitzen, Gewichtsabnahme, erhöhtem Puls,
Händezittern, Muskelschwäche und innerer Unruhe mit Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen bis zu
aggressivem Verhalten und Depressionen.

Auftreten und Vorkommen

Schilddrüsenerkrankungen sind in Deutschland und global sehr weit verbreitet. Ein Drittel der Erwachsenen in
Deutschland     leidet   einmal   im   Leben    unter      einer   krankhaften   Veränderung   der   Schilddrüse.
Schilddrüsenunterfunktion ist dabei häufiger vertreten als eine Überfunktion. Global steht ursächlich Morbus
Basedow an 1. Stelle, in Deutschland ist die Schilddrüsenautonomie die Hauptursache.

Unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet ca. 1% der deutschen Bevölkerung, 80% der Erkrankten sind
weiblich.

Vom Morbus Basedow sind vor allem Frauen in Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren betroffen,
den    Phasen    der     hormonellen   Umstellung.   Die     Schilddrüsenautonomie    macht    ca.   70-80%   der
Schilddrüsenerkrankungen bei älteren Menschen aus, sie entsteht durch unabhängige (autonome) Zellen, die
nicht mehr auf die entsprechenden Steuerungsmechanismen reagieren und somit vermehrt Hormone abgeben.

Frauen in den Wechseljahren müssen besonders darauf achten, dass die Symptome für eine
Schilddrüsenüberfunktion nicht mit dem Klimakterium verwechselt werden. Die Beschwerdebilder überschneiden
sich in vielen Punkten und es sollte immer auch differentialdiagnostisch an eine Schilddrüsenüberfunktion
gedacht werden.

                                                   . . .

Ursachen und Risikofaktoren

        Das-Wichtigste-in-Kürze

        Ursachen und Risikofaktoren in der Übersicht

            Ursachen: Schilddrüsenautonomie, Autoimmunerkrankung Morbus Basedow und
            Schilddrüsenentzündung

            Hyperthyreose wird zu den Mitochondriopathien (Störungen unserer „Zellkraftwerke“)
            gezählt.

            Trigger und Auslöser:
                  Mikronährstoffmangel: Menschen mit Hyperthyreose weisen oft
                  Mikronährstoffmängel auf, v. a. Selen, Zink, Eisen, Magnesium und Vitamin D.
Rauchen: Nikotin und andere Giftstoffe, die im Tabakrauch enthalten sind, wirken
sich negativ auf den Körperstoffwechsel, die Nervenaktivität und die
Hormonproduktion aus – Raucher erkranken nachweislich häufiger an Morbus
Basedow (und anderen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse) und leiden unter
einem schwereren Verlauf als Nichtraucher.

Verschiebungen im Darm-Mikrobiom: Die Mikroorganismen, die im Darm leben,
haben einen erheblichen Einfluss auf die Schilddrüsengesundheit und das
Hormonsystem.

psychischer Stress: Eine instabile Psyche trägt außerdem zu schweren Verläufen
der Erkrankung bei. Umgekehrt wirkt die Basedow-Erkrankung selbst als Stressor für
Patienten – Verfahren zur Stressbewältigung sind wichtig für das Durchbrechen
dieses Teufelskreises.

oxidativer Stress: Bei autoimmunen Entzündungsprozessen entsteht oxidativer
Stress, der wie ein Katalysator bei der Zerstörung des Schilddrüsengewebes wirkt.
Eine Mangelversorgung mit Mikronährstoffen wie Antioxidantien (Vitamin A, C und E,
sekundäre Pflanzenstoffe) begünstigt die destruktiven Prozesse.

hohe Homocystein-Spiegel: Verstärker des oxidativen Stress‘ und Mitursache bei
der Entstehung von Mitochondriopathien
Warum die Schilddrüse zu viele Hormone herstellt, hat verschiedene Ursachen. Diese können in der Schilddrüse
selbst liegen (primär) oder in Krankheiten außerhalb der Schilddrüse begründet sein (sekundär). In Deutschland
ist die häufigste Ursache die Autonomie der Schilddrüse, weltweit Morbus Basedow.

Schilddrüsenautonomie

Bei einer Autonomie der Schilddrüse funktioniert der hormonelle Regelkreis nicht mehr, und die Schilddrüse
produziert „selbstständig“ Hormone. Meist befinden sich in der Schilddrüse gutartige heiße Knoten (autonome
Adenome), die unkontrolliert Hormone produzieren (fokale Autonomie). Wenn die ganze Schilddrüse zu viele
Hormone produziert, spricht man von einer disseminierten Autonomie.

Morbus Basedow

Bei Autoimmunerkrankungen bildet unser Immunsystem fälschlicherweise Antikörper gegen körpereigene Zellen,
bei Morbus Basedow (in Deutschland erstmals benannt von Carl Adolph von Basedow, engl. Graves‘ disease)
gegen die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse. Auch hier wird der hormonelle Regelkreis außer Kraft gesetzt, und
dem tatsächlichen Bedarf des Körpers an Schilddrüsenhormonen kann nicht mehr Folge geleistet werden: Die
Schilddrüsenzellen produzieren unabhängig von der Regelung über TSH zu viele Hormone. Diese
Autoantikörper sind bei der Diagnosestellung von Bedeutung und können im Blut gemessen werden: TSH-
Rezeptor-Autoantikörper (TRAK). Die Autoantikörperbildung kann zum Wachstum der Schilddrüse (Struma,
Kropf) führen.
Hinweis

        Stärken Sie Ihr Immunsystem
        Autoimmunkrankheiten wie Morbus Basedow, Rheuma oder Multiple Sklerose stellen eine
        Form der Immunschwäche dar. Sie entstehen aufgrund einer Fehlleitung oder Überaktivität
        des   Immunsystems     gegen    körpereigenes    Gewebe.    Wegen    des    permanenten
        Entzündungsgeschehens werden unsere Abwehrkräfte geschwächt. Eine gezielte Stärkung
        des Immunsystems kann zu einer Reduzierung der Autoimmunprozesse führen, worauf im
        Kapitel „Therapie & Prävention“ näher eingegangen wird.

Schilddrüsenentzündung

Symptome einer Überfunktion der Schilddrüse können auch durch Entzündungen der Schilddrüse auftreten. Die
bereits vorproduzierten und gespeicherten Hormone werden im Überfluss freigesetzt und lösen die typischen
Symptome der Überfunktion aus, die meist von beschränkter Dauer über mehrere Wochen ist. Eine
Schilddrüsenentzündung kann autoimmun bedingt sein (Hashimoto-Thyreoiditis) oder subakut verlaufen (De
Quervain).
Hinweis

        Falsche Einstellung mit Schilddrüsenmedikamenten (Hyperthyreose
        factitia)
        Wenn Sie aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion zu viele Schilddrüsenhormone (L-
        Thyroxin) einnehmen, können auch daraus Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
        entstehen. Eine Anpassung der Medikation ist in diesem Fall angezeigt.

Auslöser/Trigger für die Entwicklung einer Hyperthyreose

Wenn Sie Verwandte in der Familie mit einer Hyperthyreose haben, besteht ein erhöhtes Risiko, auch selbst zu
erkranken. Bei Morbus Basedow ist das Risiko erhöht, weitere Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide
Arthritis oder Zöliakie zu bekommen. Verschiedene Trigger können bei einer bestehenden Disposition die
Entwicklung einer Hyperthyreose begünstigen. Alle diese Auslöser führen auf Zellebene zu einer
Mitochondriopathie, der chronischen Unterfunktion unserer Zellkraftwerke.

        Ausflug in die Wissenschaft
Hyperthyreose gehört wohl zu Mitochondriopathien
Obwohl bei einer Hyperthyreose der Organismus auf den ersten Blick „überfunktioniert“, sieht
es in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, ganz anders aus: Die Mitochondrien
stellen zu wenig Energie für den Körper zur Verfügung – mittlerweile wird vermutet, dass bei
allen chronischen Erkrankungen eine Mitochondriopathie mit am Krankheitsprozess beteiligt ist
und die Krankheit aufrechterhält, auch bei Schilddrüsenerkrankungen (ursächlich autoimmun
wie bei Morbus Basedow oder chronisch-entzündlichen Komponenten).
Der Einfluss der zu viel produzierten Schilddrüsenhormone scheint direkt Arbeitsprozesse in
den Mitochondrien zu verändern, welche in Folge für die hypermetabolischen Symptome
verantwortlich sind, wie Tierversuche nahelegen.1

Mitochondrien sind die Energiekraftwerke in unseren Körperzellen und produzieren
Adenosintriphosphat (ATP), den Treibstoff für unseren Organismus. Jede Zelle enthält, je nach
Energiebedarf, bis zu mehreren tausend Mitochondrien.

Neben der Energiebildung haben Mitochondrien noch mindestens zwei weitere wichtige
Aufgaben für unseren Körper. Siesind für die Entsorgung von krankhaften oder nicht mehr
benötigten Zellen zuständig. Über die sogenannte Apoptose sterben diese Zellen dann ab.
Zusätzlich bilden Mitochondrien sogenannte Eisen-Schwefel-Cluster. Sie werden für die
Funktion zahlreicher Enzyme und der Mitochondrien selbst benötigt.

Werden Mitochondrien nachhaltig geschädigt, so spricht man von Mitochondriopathie. In den
letzten Jahren wurde klar, dass die Schädigung der Mitochondrien an der Entwicklung
praktisch aller chronischer Krankheiten beteiligt ist. Organe, die viel Energie benötigen, spüren
        den Energiemangel in der Regel zuerst.

        Folgende Faktoren sind die häufigsten Gründe für geschädigte Mitochondrien:

             Mangel an Mikronährstoffen mit erhöhtem oxidativem Stress

             Fehlernährung mit zu vielen Kohlenhydraten, Fastfood und hochverarbeiteten Produkten

             Medikamente wie Antibiotika, Antiepileptika oder Zytostatika

             latente chronische Entzündung (silent inflammation)

             Belastung des Organismus mit Schwermetallen oder Umweltgiften

             Viren und DNA-Schäden

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Trigger/Auslöser der Hyperthyreose im Detail:

    Mikronährstoffmängel: Die Autonomie entsteht vor allem über einen Jodmangel in Verbindung mit
    Mikronährstoffmängeln an Selen, Eisen, Coenzym Q10 und Zink, die essentiell für die Umwandlung der
    nichtaktiven Form T4 in die biologisch aktive Form T3 nötig sind. Auch bei der Entwicklung eines Morbus
    Basedow spielt die Versorgung mit Mikronährstoffen eine wichtige Rolle. Der Einfluss des Vitamin Ds auf die
    Aktivität verschiedener Immunzellen hat einen insgesamt antientzündlichen Effekt. Bei Patienten mit Morbus
    Basedow wurden gehäuft Vitamin-D-Mängel festgestellt.2 Mikronährstoffmängel entstehen vor allem durch
    einen ungesunden Lebensstil, permanente Medikamenteneinnahme und chronische Erkrankungen.

    Rauchen: Nikotin und andere Giftstoffe, die im Tabakrauch enthalten sind, wirken sich negativ auf den
    Körperstoffwechsel, die Nervenaktivität und die Hormonproduktion aus. Die im Tabakrauch enthaltene
    Blausäure führt zu einem Verlust von Jod in der Schilddrüse. Raucher erkranken nachweislich häufiger an
Morbus Basedow (und anderen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse) und leiden unter einem
schwereren Verlauf als Nichtraucher.3

Verschiebungen im Darm–Mikrobiom: Die Mikroorganismen, die im Darm leben, haben einen erheblichen
Einfluss auf die Schilddrüsengesundheit und das Hormonsystem. Im gesunden Darm werden 1/5 der
Schilddrüsenhormone in die aktive Form T3 umgewandelt – Störungen in der Balance des Mikrobioms
können Schilddrüsenerkrankungen fördern und befeuern. Eine Darmsanierung sollte daher obligatorisch
bei Schilddrüsenerkrankungen wie einer Hyperthyreose ergänzend zu anderen Therapien erfolgen.

psychischer Stress: Stress ist ein gut untersuchter Auslöser einer Hyperthyreose, v. a. bei Morbus
Basedow.4 Epidemiologische Daten zeigten, dass in Krisengebieten kurz nach Beginn eines Kriegs die
Inzidenz des Morbus Basedow sprunghaft in die Höhe ging aufgrund des großen erlebten Stresses der
Einwohner. Umgekehrt wirkt die Basedow-Erkrankung selbst als Stressor für Patienten – Verfahren zur
Stressbewältigung sind wichtig für das Durchbrechen dieses Teufelskreises. Eine instabile Psyche trägt
außerdem zu schweren Verläufen der Erkrankung bei.

oxidativer Stress: Bei Entzündungsprozessen entsteht oxidativer Stress, der wie ein Katalysator bei der
Zerstörung des Schilddrüsengewebes wirkt. Eine Mangelversorgung mit Mikronährstoffen wie Antioxidantien
(Vitamin A, C und E, sekundäre Pflanzenstoffe) begünstigt die destruktiven Prozesse.

    Hinweis
Oxidativer Stress
Oxidativer Stress entsteht durch das Überangebot an freien Radikalen. Freie Radikale sind
Verbindungen, die auf Grund eines „verlorenen“ Elektrons chemisch instabil, kurzlebig und
hoch reaktiv sind. Sie „entreißen“ anderen Molekülen Elektronen, um selbst wieder in einen
stabilen Zustand übergehen zu können. Dadurch ändern sich jedoch deren Eigenschaften. In
unserem      Körper   kann   es   durch   zu   viele   freie   Radikale   (oxidativer Stress)   zu
Funktionsstörungen innerhalb der Zellen und zu Krankheiten kommen.
Freie Radikale entstehen als Nebenprodukte bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen in
unserem Organismus. Vor allem bei der Produktion von Energie für die Zellen in den
Mitochondrien, wo aggressiver Sauerstoff verarbeitet wird, entstehen sehr viele freie Radikale.
Sie sind aber nicht nur schädlich. Unter anderem erfüllen freie Radikale wichtige Aufgaben in
der Immunabwehr, da sie Fremdorganismen, zum Beispiel Bakterien und Viren attackieren.
Damit körpereigene Strukturen wie die Bausteine der Erbsubstanz, Eiweiße wie Enzyme und
besonders ungesättigte Fettsäuren der Zellwand keinen Schaden nehmen, muss die Zelle sich
selbst vor Angriffen von freien Radikalen schützen. Dies übernehmen Radikalfänger,
sogenannte Antioxidantien.
Sie können Elektronen abgeben, dadurch freie Radikale entgiften und sich selbst in einem
Kreislauf von Reaktionen regenerieren. Bekannte Radikalfänger sind die Vitamine C, E und A.
Jedoch spielen in der Zelle vor allem auch antioxidative Enzyme wie Superoxiddismutase
(SOD), Katalase (KAT) und Glutathionperoxidase (GPX) eine bedeutende Rolle. Diese
Enzyme benötigen als Cofaktoren die Spurenelemente Zink, Mangan und Selen sowie Kupfer
und Eisen.
hohe Homocystein-Spiegel im Blut: Ein Verstärker des oxidativen Stresses bei Hyperthyreose ist
Homocystein.5,6 Homocystein löst eine Steigerung der Zellschädigung, Erhöhung der Radikalbildung und
Eingriff in die Funktion der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) aus. Für den Abbau von Homocystein im
Blutplasma sind Vitamin B2, B6, B12 und Folsäure nötig.

Übersäuerung des Organismus: Unser Körper verstoffwechselt alles, was wir essen und trinken, je nach
Zusammensetzung der Lebensmittel, zu Säuren oder Basen. Für die Schilddrüsengesundheit wichtig ist eine
basenüberschüssige Ernährung. Ein übersäuerter Organismus ist nicht mehr in der Lage adäquat auf
Infektionen zu reagieren. Zudem führen Säuren zu Gewebsschädigungen und Mikroentzündungen.
Langfristig führt Übersäuerung zu zahlreichen Erkrankungen, allen voran Entzündungen,
Stoffwechselkrankheiten, Drüsendysfunktionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose. Daher ist
es wichtig, langfristig für eine Harmonisierung des Säure-Basen-Haushalts und damit für eine optimale
Funktion der Schilddrüse zu sorgen. Ursachen für einen übersäuerten Organismus sind:
    Ernährungsgewohnheiten, die viele Säurebildner enthalten wie Fleisch, Wurst- und Milchprodukte,
    Auszugsmehl, Zucker, Süßigkeiten, alle industriell gefertigten Nahrungsmittel

    Alkohol und Kaffee

    Medikamente

    wenig Bewegung

    fehlende Erholungszeiten
psychische Belastung, Sorgen und Konflikte, Stress

    Sauerstoffmangel durch flache Atmung und wenig frische Luft

                                              . . .

Symptome der Schilddrüsenüberfunktion

    Das-Wichtigste-in-Kürze

    Symptome in der Übersicht

        Leitsymptome: Herzklopfen, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen; Nervosität, Zittern,
        nervöse Unruhe, Unausgeglichenheit, Schlafstörungen; Empfindlichkeit auf Hitze,
        verstärktes Schwitzen, feuchte warme Haut

        Weitere Symptome: Gewichtsabnahme, Magen-Darm-Beschwerden, Schwäche,
        Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Vergrößerung der Schilddrüse, brüchige Haare und
        Fingernägel, Störungen der Regelblutung, Unfruchtbarkeit
Morbus Basedow: Merseburger Trias mit erhöhter Herzfrequenz, Struma und
             hervortretenden Augen mit starrem Blick

             weitere Drüsenerkrankungen autoimmuner Herkunft können assoziiert sein.

Wenn im Blut zu viele Schilddrüsenhormone zirkulieren, laufen viele Funktionen des Körpers auf Hochtouren, v.
a. Stoffwechsel und vegetatives Nervensystem. Bei vielen Betroffenen sind die Symptome jedoch eher
unspezifisch und treten auch nicht in den typischen Kombinationen auf. Bei älteren Patienten ist die Symptomatik
meist insgesamt abgeschwächt und lässt sich leicht mit Tumorerkrankungen verwechseln (z. B. bei einer
isolierten Gewichtsabnahme).

Die Leitsymptome der Hyperthyreose betreffen vor allem die Herzfunktion, die Körpertemperatur und die
Psyche:

    Herzklopfen, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen

    Nervosität, Zittern, nervöse Unruhe, Unausgeglichenheit, Schlafstörungen

    Empfindlichkeit auf Hitze, verstärktes Schwitzen, feuchte warme Haut

Weitere Symptome:
90 % der Betroffenen entwickeln eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma: tastbare Schwellung/Knoten
   am Hals)

   erhöhter Blutdruck

   Gewichtsabnahme bei gleichzeitigen normalem Essverhalten (oder sogar Heißhungerattacken)

   Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall

   unruhiger Schlaf

   Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit

   brüchige Haare und Fingernägel

   Frauen: Störungen der Regelblutung, Unfruchtbarkeit

Bei Morbus Basedow mit drei typischen Leitsymptomen „Merseburger Trias“ (50 % der Betroffenen):

   Struma

   hervortretende Augen (Exopthalmus) und starrer Blick, chronische Bindehautentzündung: tränende Augen,
   Fremdkörpergefühl im Auge, gerötete Augen, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen wie Doppelbilder

   erhöhte Herzfrequenz (Tachkardie > 100/Minute)

Weitere Symptome bei Morbus Basedow:

   Schwellungen am Unterschenkel (Tibiaödeme)
verdickte Finger- und Zehenspitzen

    oben genannte Hyperthyreose-Symptomatik

Assoziierte autoimmune Drüsenerkrankungen, die gehäuft mit einer Hyperthyreose auftreten:

    Typ-1-Diabetes

    Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz)

    rheumatische Erkrankungen

                                               . . .

Diagnose und Tests bei Schilddrüsenüberfunktion

        Das-Wichtigste-in-Kürze

        Diagnose in der Übersicht
Anamnese und körperliche Untersuchung

            Blutuntersuchung: TSH, fT4 und fT3 geben Auskunft über den Status der
            Schilddrüsenhormone; TSH normal = fast immer Ausschluss einer Hyperthyreose; TAK
            und TPO-AK bei Morbus Basedow

            Sonografie: Größe, Form, Struktur und evtl. Knoten in der Schilddrüse können ermittelt
            werden

            Szintigrafie: Funktionsstörungen der Schilddrüse können definiert werden in heiße und
            kalte Knoten

            Feinnadelpunktion: gutartige können von bösartigen Strukturen unterschieden werden

Anamnese und körperliche Untersuchung

Als Erstes wird Ihr Arzt Sie in der Anamnese eingehend zu Ihren Symptomen (Schwere, Dauer, …) befragen, zu
Vorerkrankungen    und     Medikamenteneinnahme,     Erkrankungen     in   der    Familie,   Ernährung   und
Gewichtsveränderungen, zur privaten und beruflichen Lebenssituation, zum Genussmittelkonsum (Rauchen,
Alkohol), um sich ein Bild von Ihnen und der bestehenden Symptomatik zu machen.

Als nächstes folgt die körperliche Untersuchung. Manchmal zeigt sich eine Vergrößerung der Schilddrüse
(Struma), eine feuchtwarme Haut, evtl. hervortretende Augäpfel, leichtes Zittern der Hände (Tremor). Die
Auskultation des Herzens/Messung des Pulses kann eine erhöhte Herzfrequenz anzeigen (> 100/Minute in
Ruhe). Die Schilddrüsenüberfunktion kann zu einer vermehrten Durchblutung der Schilddrüse führen, was der
Arzt mit einem Stethoskop als Schwirren über der Schilddrüse hören (und manchmal auch fühlen) kann.

Anamnese und körperliche Untersuchung ergeben jedoch meist keine eindeutige Diagnose, da die Symptomatik
oft unspezifisch ist und sich wenig eindeutig darstellt.

Blutuntersuchung

Bei der Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen spielt die Labordiagnostik eine entscheidende Rolle. Wenn der
Verdacht auf eine Störung der Schilddrüse vorliegt, wird Ihnen Blut abgenommen und folgende Werte bestimmt
und ausgewertet: TSH, fT4 und fT3 (die „freien“ Schilddrüsenhormone). Die typische Konstellation bei einer
Hyperthyreose sind niedrige TSH-Werte und hohe fT4 und fT3-Werte. Ein normaler TSH-Wert spricht mit
hoher Wahrscheinlichkeit dafür, dass keine Hyperthyreose vorliegt.

Jedoch werden in der Medizin verschiedene Stufen der Hyperthyreose unterschieden – die Blutwertkonstellation
muss bei einer Hyperthyreose nicht typisch ausfallen, sondern kann variieren.

    latente Hyperthyreose: TSH niedrig, fT3 und fT4 normal

    Grenzwerthyperthyreose: TSH niedrig, fT3 und fT4 im oberen Bereich der Norm

    manifeste Hyperthyreose: TSH niedrig, fT3 und fT4 erhöht
Schilddrüsenwert (Erwachsene)                                 Normalwert (Blutserum)

TSH basal                                                     0,27-4,2 µlU/ml

freies T3 (fT3)                                               3,4-7,2 pmol/l

freies T4 (fT4)                                               0,73-1,95 ng/dl

Es müssen auch nicht beide Schilddrüsenhormone erhöht sein – in 10 % der Fälle ist nur fT3 erhöht.

Besteht ein Verdacht auf die Immunhyperthyreose Morbus Basedow, können Autoantikörper bestimmt werden:

    TRAK (TSH-Rezeptor stimulierenden Antikörper): TRAK sind in 90 % der Fälle nachweisbar. Die TRAK-
    Werte sind auch prognostisch wertvoll – bei sehr hohen Werten ist auch nach einer medikamentösen
    Therapie von einem Rückfall auszugehen, auch die Schwere der hervortretenden Augäpfel ist mit der Höhe
    des TRAK-Werts assoziiert.

    TPO-AK (Thyreoperoxidase-Antikörper): TPO-AK sind in 70 % der Fälle nachweisbar.

          Hinweis

          Blutwerte allein ergeben keine Diagnose!
Einzelne    Laborergebnisse    sind   nicht   aussagekräftig,   sondern   müssen   immer   im
        Zusammenhang beurteilt und auch mehrmals gemessen werden. Außer tages- und
        jahreszeitlichen Schwankungen treten auch Unterschiede von Labor zu Labor auf. Lassen Sie
        sich Ihre Werte genau von Ihrem Arzt erklären – im Zusammenhang mit den anderen
        Untersuchungsergebnissen.

Sonografie

Eine schmerzlose, strahlenfreie und häufig angewandte Untersuchung ist der Ultraschall. Der untersuchende
Arzt kann sonografisch die Lage, Größe und Struktur der Schilddrüse bestimmen. Bei einer Hyperthyreose ist die
Schilddrüse häufig vergrößert und die Durchblutung durch zahlreiche Gefäßneubildungen erhöht. Im Ultraschall
können auch knotige Veränderungen in der Schilddrüse bereits gesichtet werden. Für Rückschlüsse über die
Funktion der Schilddrüse und Störungen, wie z. B. Art der Knoten, wird jedoch vom Endokrinologen oder
Nuklearmediziner eine Szintigrafie durchgeführt.

Szintigrafie

Die Szintigrafie ist eine nuklearmedizinische Methode, mit der sich messen lässt, welche Teile der Schilddrüse
wie stark Jod aufnehmen und ob heiße oder kalte Knoten vorliegen. Sie hilft die Ursache und entsprechende
Therapie der Hyperthyreose zu ermitteln.
Hierfür werden radioaktive Substanzen (meist 99mTechnetium-Pertechnetat (PTT) oder 123I-Jodid) verwendet, die
in der Schilddrüse wie Jod aufgenommen und anschließend mithilfe von Gammastrahlung gemessen und
ausgewertet werden. Wieviel Jod/Technetium die unterschiedlichen Bereiche der Schilddrüse aufnehmen ist
gleichbedeuten mit deren Aktivität/Hormonproduktion. Eine normale Schilddrüse nimmt gleichmäßig in allen
Bereichen Technetium bei der Untersuchung auf. Die Szintigrafie ist oft das entscheidende diagnostische Mittel
bei Schilddrüsenerkrankungen.

    „heiße Knoten“ nehmen mehr Jod auf als normales Schilddrüsengewebe

    „kalte Knoten“ nehmen weniger Jod auf als normales Schilddrüsengewebe

Die radioaktive Belastung für den Körper, die bei einer Szintigrafie entsteht, ist mit der eines Röntgenbildes zu
vergleichen. Schwangere sollten nicht szintigrafisch untersucht werden, stillende Mütter müssen das Stillen für
eine kurze Zeit pausieren.

Feinnadelpunktion

Um Gutartigkeit oder Bösartigkeit von Knoten genauer zu untersuchen, kann mit einer Feinnadelpunktion
Material aus der Schilddrüse entnommen werden. Dieses wird anschließend histologisch untersucht.
Differentialdiagnosen
Erkrankungen, die sich in ähnlicher Symptomatik wie eine Hyperthyreose äußern und ausgeschlossen werden
müssen, sind ein unbehandelter Diabetes mellitus, Psychosen, Drogenabusus (Kokain und Amphetamine) oder
ein Hypophysenadenom.

                                                  . . .

Krankheitsverlauf und Prognose

        Das-Wichtigste-in-Kürze

        Krankheitsverlauf in der Übersicht

            Wird die Hyperthyreose frühzeitig erkannt und behandelt, können Betroffene ein
            weitgehend unbeschränktes Leben führen.

            Selten kann es aufgrund von körperlichen Stresssituationen, jodhaltigem Kontrastmittel
            oder L-Thyroxin zur gefährlichen thyreotoxischen Krise kommen, bei der der Körper mit
            Schilddrüsenhormonen „überschwemmt“ wird.
Eine schilddrüsenfreundliche Lebensweise kann das Risiko für einen
             Krankheitsausbruch reduzieren, v. a. wenn bereits eine familiäre Disposition vorliegt.

Die Prognose bei einer Schilddrüsenüberfunktion hängt von der Ursache der Erkrankung ab. Bei Morbus
Basedow bilden sich bei ca. 50 % der Betroffenen die Symptome zurück und es wird keine lebenslange
Behandlung benötigt. Bei einer Schilddrüsenautonomie müssen meist lebenslang Hormonstatus und
Ausweitung der betroffenen Areale der Schilddrüse überprüft werden.

Wird eine Hyperthyreose frühzeitig erkannt und behandelt, können Betroffene ein weitgehend unbeschränktes
Leben führen. Bei Nicht-Behandlung können die zu viel produzierten Hormone und der permanent auf
Hochtouren    laufende   Stoffwechsel    zu    Folgeerkrankungen      wie   Stoffwechselstörungen     (Diabetes),
Herzerkrankungen (Herzschwäche, Herzmuskelschäden) oder Osteoporose führen. Auch das Risiko, an einer
Depression zu erkranken, ist mit einer unbehandelten Hyperthyreose erhöht.7

Hyperthyreose-Patienten leiden außerdem häufiger unter Gicht: Männer haben ein 1,4-fach erhöhtes Risiko,
Frauen sogar 2,1-fach erhöht.
Hinweis

        Schilddrüsenüberfunktion bei Kinderwunsch
        Wenn Sie einen Kinderwunsch haben, sollten Sie eine mögliche Überfunktion unbedingt vorab
        behandeln    lassen,   da   eine     unbehandelte   Schilddrüsenüberfunktion       zu    Früh-    oder
        Totgeburten führen kann und die Säuglinge mit starkem Untergewicht geboren werden
        können. Gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist eine einwandfrei
        funktionierende Schilddrüse von großer Bedeutung für die Entwicklung des ungeborenen
        Kindes. Auch die Empfängnisbereitschaft betroffener Frauen kann stark eingeschränkt sein.

        Bei Schwangeren kann Morbus-Basedow an der Entstehung einer Überfunktion beteiligt sein,
        oder sie wird durch das Schwangerschaftshormon Choriongonadotropin verursacht, da dieses
        Hormon dem TSH aus der Hypophyse sehr ähnlich ist und somit auch anregend auf die
        Schilddrüse wirkt. Insgesamt erkranken bis zu 2% aller Schwangeren an einer der beiden
        Formen. In der Regel muss diese Art der Überfunktion nicht behandelt werden und
        verschwindet    nach    der    20.     Schwangerschaftswoche          wieder   von      selbst.   Eine
        Wochenbettdepression        wird     fälschlicherweise   auch   oft   diagnostiziert,   obwohl    eine
        Schilddrüsenerkrankung ursächlich ist.

In seltenen Fällen kann es zu einer thyreotoxischen Krise kommen, die zu 20-30% tödlich verläuft. Diese
gravierende Stoffwechselentgleisung entsteht durch die plötzliche Freisetzung von T3 und T4, da die Bindung an
die Plasmaproteine vermindert wird. Auslöser sind Stressereignisse wie Operationen, Verbrennungen oder
Unfälle. Auch die Verwendung von jodhaltigem Kontrastmittel oder zu hoch dosiertem L-Thyroxin können die
Ursachen einer thyreotoxischen Krise sein. Die thyreotoxische Krise äußert sich in hohem Fieber, erhöhtem
Herzschlag (über 100 Schläge/Minute in Ruhe), Erbrechen, Durchfall und Bewusstseinsstörungen und muss
intensivmedizinisch behandelt werden.

        Hinweis

        Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko für einen Krankheitsausbruch
        reduzieren
        Sie selbst können die Schilddrüsenüberfunktion durch Ihren Lebensstil, v. a. eine gesunde
        Ernährung, angepassten Genussmittelkonsum (anregende Substanzen wie Alkohol, Tabak und
        Kaffee vermeiden), regelmäßige Bewegung und gezielten Stressabbau beeinflussen. Eine
        schilddrüsenfreundliche Lebensweise kann das Risiko für einen Krankheitsausbruch
        reduzieren, v. a. wenn bereits eine familiäre Disposition vorliegt.

                                                      . . .
Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion

    Das-Wichtigste-in-Kürze

    Ernährung in der Übersicht

       Ob das, was wir täglich essen für uns gesund oder ungesund ist, liegt vor allem an der
       Ausgewogenheit der einzelnen Nährstoff-Gruppen, die wir essen.

       Eine gesunde Ernährung ist vor allem anti-entzündlich und abwechslungsreich– das
       Gegenteil der Western Diet, die pro-entzündlich wirkt. Anti-entzündlich heißt, es sind
       reichlich Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren und viele weitere
       Mikronährstoffe enthalten. Praktisch heißt das: Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte,
       fetter Fisch, Nüsse, Saaten und kaltgepresste pflanzliche Öle.

       Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr, da besonders Proteine bei hohem
       Grundumsatz verbraucht werden.

       Vermeiden Sie anregende Getränke wie Kaffee und Alkohol und trinken Sie stattdessen
       vermehrt grünen Tee.

       Achten Sie bei einer Schilddrüsenüberfunktion auf eine normale Zufuhr an Jod über
       Nahrungsmittel (in Deutschland ist die Gefahr einer Überversorgung durch Jod kaum
gegeben) – gemieden werden sollten nur besonders jodhaltige Lebensmittel wie Algen
             und Seetangprodukte.

Eine pro-entzündliche Ernährung ist oft Risikofaktor oder Auslöser bei zahlreichen Erkrankungen. Sie fördert eine
chronische Entzündung, die Arterien verkalken lässt, unseren Darm und unser Immunsystem schwächt, unsere
Psyche negativ beeinflusst und letztlich Zellstress entstehen lässt. Wie im Kapitel Ursachen ausführlich
dargestellt, sind entzündliche Prozesse auch bei Schilddrüsenüberfunktion an der Entstehung beteiligt. Mit einer
gesunden, anti-entzündlichen Ernährung können Sie das Krankheitsgeschehen bei Schilddrüsenüberfunktion
in Ihrem Körper selbst mitbeeinflussen:

    Sie können das Entzündungsgeschehen in Ihrem Körper mildern/nicht zusätzlich durch
    entzündungsfördernde Lebensmittel befeuern.

    Sie versorgen Ihren Körper mit lebenswichtigen Mikronährstoffen.

    Sie schützen sich präventiv vor Begleiterkrankungen, die sich zusätzlich negativ auf eine
    Schilddrüsenüberfunktion

    Sie erreichen und halten langfristig Ihr Normalgewicht.

Probleme der heutigen Ernährung
Obwohl in Deutschland kein Mangel an Nahrungsmittelvielfalt herrscht, wird eine naturbelassene Ernährung mit
vielen qualitativ hochwertigen und unverarbeiteten Produkten immer seltener. Volle Arbeitstage, Alltagsstress,
keine Zeit zu kochen und auch der Mangel an Wissen und Fähigkeiten führen zunehmend zu einer ungesunden
Ernährung.

Fertigprodukte statt frisch kochen: Western Diet

Diese Art der Ernährung wird oft unter dem Begriff Western Diet zusammengefasst, weil sie vor allem in den
westlichen Industrieländern weit verbreitet ist und sich zunehmend auch in Ländern mit traditionell gesunder
Ernährung ausbreitet – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung.

        Hinweis

        Merkmale der Western Diet
        hochkalorisch,   zuckerreich,   gesättigte   Fettsäuren,   Transfettsäuren,   salzreich,   viele
        Konservierungsstoffe und hochverarbeitete Produkte (Fastfood, Fertigprodukte, „Junkfood“) –
        dagegen wenig frisches Obst und Gemüse, keine hochwertigen Pflanzenöle, wenig komplexe
        Kohlenhydrate, wenige Ballaststoffe, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe
Nährstoffzufuhr aus dem Gleichgewicht

Ob das, was wir täglich essen für uns gesund oder ungesund ist, liegt vor allem an der Ausgewogenheit der
einzelnen Nährstoff-Gruppen, die wir essen. Unsere Lebensmittel setzen sich zum einen aus Makronährstoffen
zusammen, die uns Energie und Baumaterial liefern: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.

Auf der anderen Seite enthalten Lebensmittel auch unzählige Mikronährstoffe, die das Umsetzen der
Makronährstoffe im Stoffwechsel erst möglich machen: Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fettsäuren,
Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe.

Ungesund wird eine Ernährung dann, wenn die einzelnen Gruppen nicht mehr im Gleichgewicht zueinander
stehen. Arbeit findet z. B. heute sehr oft als sitzende Tätigkeit am Schreibtisch statt, wo keine bis kaum Kalorien
verbrannt werden – jedoch dominieren Kohlenhydrate nach wie vor zu einem großen Anteil unsere tägliche
Ernährung, was die Entwicklung einer chronischen Entzündung besonders fördert – das ständige Zuviel.

Anti-entzündliche Ernährung: Profitieren Sie auf allen Ebenen

Erst gravierende Erkrankungen und Ereignisse wie Schilddrüsenüberfunktion lassen uns aufhorchen und
führen oft zu einem Wendepunkt im Leben: Lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen!

Sich gesund zu ernähren heißt nicht sich selbst zu kasteien, zu verzichten oder strikte Pläne einzuhalten. Es
bedeutet Neues kennenzulernen, alte Wege zu verlassen und sich jeden Tag fitter, gesünder und
leistungsfähiger zu fühlen statt immer müde, abgeschlagen und energielos. Sie können dabei Schritt für Schritt
etwas an Ihrer Ernährung ändern, statt zu versuchen, von heute auf morgen alles auf den Kopf zu stellen. Eine
gesunde Ernährung ist vor allem anti-entzündlich und abwechslungsreich– das Gegenteil der Western Diet, die
pro-entzündlich wirkt.
Was ist antientzündliche Ernährung?

Anti-entzündlich heißt, es sind reichlich Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren und
viele weitere Mikronährstoffe enthalten. Eine pro-entzündliche Ernährung ist einer der Hauptauslöser für eine
chronisch-schwelende Entzündung in unserem Körper, die stille Entzündung (silent inflammation).

Die folgende Tabelle stellt Ihnen wichtige anti- und pro-entzündliche Nahrungsmittelgruppen vor:

Anti-entzündliche Nahrungsmittel und pro-entzündliche Nahrungsmittel

Anti-entzündliche Ernährung                                              Pro-entzündliche Ernährung

Olivenöl, Walnussöl, Leinöl, Hanföl                                      frittierte Lebensmittel, Margarine, Sonnenblumenöl,
                                                                         Schweineschmalz, Sojaöl, Maiskernöl

Obst (zuckerarme Sorten bevorzugen): Beeren, Zitrusfrüchte, Äpfel        Fast Food, Fertigprodukte, Süßigkeiten, industriell
Gemüse, mindestens „5 am Tag“: grüne Blattgemüse, Brokkoli, Spinat,      gefertigte Snacks
Kohlsorten, Topinambur, alle Salate, Wildkräuter

Vollkornprodukte: Getreideprodukte aus dem vollen Korn inklusive aller   Produkte aus Auszugsmehlen („Weiß“), Weizen
Ballaststoffe

Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Tofu                        Wurstwaren, viele Milchprodukte
Eier: moderater Konsum (mind. Bio-Freiland-Haltung)

fetter Seefisch: Lachs, Makrele, Sardinen                                Schweinefleisch

frische Kräuter, antientzündliche Gewürze wie Chili, Kurkuma, Ingwer     sehr salzreich
Sulfide: Knoblauch, Zwiebeln, Meerrettich
Getränke und Tee: Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, grüner   Softdrinks, häufiger Alkoholkonsum, Milchmixgetränke
Tee

Nüsse und Saaten: Walnüsse, Leinsamen, Pinienkerne, Kürbiskerne,       Erdnüsse, gesalzene und aromatisierte
Macadamianüsse                                                         „Knabbernüsse“

Probiotika: Kefir, Joghurt, milchsauer eingelegte Gemüse, Misopaste

Weitere Eckpunkte einer gesunden Ernährung sind:

      Flexitarismus: Insgesamt sollte Ihre Ernährung vorwiegend pflanzenbasiert ausgerichtet sein – Fleisch,
      Fisch und Milchprodukte sind in Maßen zu genießen, dafür in hochwertiger Qualität.

      Mittelmeer-Diät: Gute Orientierung bei einer anti-entzündlichen Ernährung bietet die mediterrane
      Ernährung – Menschen, die sich traditionell nach der Mittelmeerdiät ernähren, leiden seltener unter der
      chronischen Entzündung und deren Folgen, z. B. weniger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

      Regional und saisonal: Produkte aus der Region, die keinen weiten Anreiseweg hatten, sind frischer und
      oft nährstoffreicher. Viele Superfoods haben einheimische „Verwandte“ wie z. B. Leinsamen (statt
      Chiasamen) oder Hagebutten (statt Goji-Beeren).

      Gesunde Fette: Fett reduzieren ist passé, viel wichtiger, ist die richtigen Fette aufzunehmen: Die optimalen
      Quellen sind kaltgepresste, hochwertige Öle. Dabei sollte der Anteil der Omega-3-Fettsäuren möglichst hoch
      sein, da sie im Gegensatz zu den Omega-6-Fettsäuren entzündungs- und schmerzhemmend wirken.
Kohlenhydrate reduzieren: Essen Sie insgesamt weniger Kohlenhydrate, also weniger weißes Brot,
    weniger weiße Nudeln und Reis. Zu viele dieser getreidehaltigen Sattmacher fördern Entzündungen und
    stören das Gleichgewicht der Botenstoffe.

    Vegetarismus und Veganismus sind Ernährungsformen, die sehr gesund und ausgewogen sein können,
    aber nicht automatisch sind: Wenn viele oben genannte Nahrungsmittel integriert werden und auf
    ausreichend Mikronährstoffzufuhr geachtet wird. Auch der vegane Trend hat viele Fertigprodukte auf den
    Markt gebracht, die oft mit einer gesunden Ernährung nichts mehr gemeinsam haben. Achten Sie also
    weniger auf ein „Label“, sondern auf Ausgewogenheit.

    Achtsamkeit beim Essen: Genuss, Freude und Langsamkeit gehören zu einer gesunden Ernährung
    genauso wie hochwertige Nahrungsmittel.

    Fastenperioden: Intervallfasten oder Buchinger-Fasten können sinnvoll sein für einen Neustart oder ein
    jährliches Ritual, hier müssen Sie selbst abwägen, ob es zu Ihnen passt.

    In Bewegung bleiben: Zu einer gesunden Ernährung gehört Bewegung – neben vielen anderen positiven
    Effekten, wirkt die Verdauung angeregt und die Darmpassage gefördert.

Das Gesundheitskompass-Team empfiehlt

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So sollte Ihr Teller aussehen
Mit dieser Telleraufteilung versorgen Sie Ihren Organismus optimal mit wichtigen Mikronährstoffen und
ausreichend Energie-Lieferanten (Fette, Kohlenhydrate und Eiweiß). Achten Sie also darauf nicht nur Beilagen
und Fleisch/ Fisch zu sich zu nehmen, sondern variieren Sie vor allem mit verschiedenen Gemüse- und
Obstkombinationen. So gehen Sie Übergewicht aus dem Weg und vermeiden Speisen mit zu hohen
Kalorienwerten.
Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion
Eine spezifische Ernährungsform bei einer Schilddrüsenüberfunktion gibt es, trotz zahlreicher in diese Richtung
deutender Ratgeber, nicht. Sie können jedoch einige Hinweise beachten, um nicht nur Ihre Schilddrüse, sondern
Ihren ganzen Organismus zu stärken. Achten Sie jedoch darauf, sich vorwiegend basisch zu ernähren – mehr
zu Entsäuerung im Kapitel ganzheitliche Therapien.

Hochwertige Proteine bei erhöhtem Grundumsatz und weniger Kohlenhydrate

Hyperthyreote Personen haben meist einen erhöhten Grundumsatz. Nehmen Sie jedoch trotzdem keine leeren,
mikronährstoffarmen Kalorien zu sich, sondern hochwertige, abwechslungsreiche Lebensmittel. Achten Sie auf
eine ausreichende Eiweißzufuhr, da besonders Proteine bei hohem Grundumsatz verbraucht werden.
Reduzieren dagegen sollten Sie die allgemein verbreitete viel zu hohe tägliche Zufuhr an v. a. leeren, schnell
resorbierbaren Kohlenhydraten. Eine Studie legt nahe, dass der erhöhte Appetit auf Kohlenhydrate bei
Hyperthyreose mit der erhöhten Aktivität des sympathischen Systems einhergeht8 – dabei sollten gerade
Menschen mit Hyperthyreose darauf achten, Blutzuckerspitzen zu vermeiden: 57 % der Patienten mit
unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion weisen eine gestörte Glukosetoleranz auf.

Getränke: Wasser und grüner Tee statt Kaffee und Alkohol

Der Organismus bei einer Schilddrüsenüberfunktion läuft auf Hochtouren. Alkohol und koffeinhaltige Getränke
wie Kaffee, schwarzer Tee und Cola regen den Stoffwechsel zusätzlich an, was Sie vermeiden sollten. Nutzen
Sie stattdessen die antioxidativen Effekte des grünen Tees: Grüner Tee hat eine Vielzahl von Eigenschaften, die
bei einer Hyperthyreose hilfreich sein können. Grüner Tee wirkt entzündungshemmend und schützt vor freien
Radikalen. Wichtig für die optimale Wirkung von grünem Tee sind die richtige Auswahl der Teesorte und vor
allem die richtige Zubereitung.

Das Gesundheitskompass-Team empfiehlt
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