Clinicum Das Fachmagazin mit Format für Spital und Heim
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
clinicum ISSN 1661-8688 Das Fachmagazin mit Format für Spital und Heim 4/2020 Der anonyme gläserne Patient: auf was es ankommt Erster virtueller e-healthcare CIRCLE 10 Jahre IHE Suisse: mehr Interoperabilität Gut unterwegs mit dem MediData-Netz Specials SwissSkills: heute Zürich – morgen Shanghai? Digital Economic Forum Malk Medizincontrolling: ambulante Erträge sichern Zukunft der Versorgungs- Ascom: Kommunikation ohne Sicherheitsrisiken landschaft synedra: Weichen gestellt Richtung Zukunft
Management Covid-19-Pandemie: Vernetzung und Endgeräte im Klinik- und Pflegebereich Kommunikation ohne Sicherheitsrisiken Wenn Klinikkapazitäten ausgebaut oder neue Kommunikationswege im Pflegebereich gesucht werden, dann können Consumer-Endgeräte und unzureichende Vernetzung schnell zu einem Risiko werden. Spe- ziell für Kliniken ausgelegte Hard- und Software ist auch unter schwierigen Bedingungen schnell instal- liert. Sie senkt den Schutzaufwand und erhöht das Sicherheitsniveau für Ärzte, Pflegende und Patienten. Dass das Internat einer Hotelberufsschule ein- Greifswald und Bochum ergab dabei, dass temsteuerung versorgt die provisorische Station mal als Spital eingesetzt werden würde, war bei humane Coronaviren bis zu neun Tage auf Kunst- und befindet sich in dem Koffer mit Zimmer- Planung und Bau wahrlich nicht vorgesehen. stoff- oder Metalloberflächen nachzuweisen display. Funk-Repeater werden in ausreichen- Doch nun dient das Gebäude als Hilfskranken- sind.1 Unterbleibt eine wiederholte Desinfektion, dem Abstand auf der Station verteilt und an das haus für Covid-19-Patienten. Dass es in den können Consumer-Smartphones also schnell zu Stromnetz angeschlossen. Batteriebetriebene Zimmern kein Lichtrufsystem gab, dürfte klar einem gefährlichen Krankheitsüberträger wer- Armbänder mit einem Alarmknopf ersetzen das sein. Und so stellte sich auch hier, wie in allen den. Gängige Desinfektionsmittel wie Ethanol Patientenbediengerät eines klassischen Licht- provisorischen Einrichtungen dieser Art, die Fra- inaktivieren zwar das Virus – in vielen Fällen aber rufsystems. Das Display im Koffer zeigt in Ver- ge nach einem schnell aufzubauenden stabilen auch das Endgerät. bindung mit einem akustischen Signal an, wel- Kommunikationssystem. ches Armband den Alarm ausgelöst hat. Innerhalb kürzester Zeit betriebsbereit Da erscheint generell die Versuchung gross, mit Das System kann in kürzester Zeit von einem privaten Smartphones von Klinikpersonal und Dank moderner Funktechnik konnte das Behelfs- Techniker installiert und in Betrieb genommen Patienten ein improvisiertes Verständigungsnetz krankenhaus schnell und einfach mit einem werden. Um die Batterien der Armbänder zu scho- zu zimmern. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass hygienischen und betriebssicheren Signal- und nen, werden Nachrichten zur Prüfung der Funk- eine solche Infrastruktur rasch selbst zum Kommunikationssystem ausgerüstet werden. tion der Armbänder nur im Abstand von einigen Sicherheitsrisiko wird. Wie lange SARS CoV-2 auf Grundlage für die Patientenrufanlage ist ein vor- Minuten verschickt. Damit wird aber immer noch Oberflächen infektiös bleibt, wurde neulich konfigurierter «Notfallkoffer» mit einem Ascom eine sehr hohe Funktionssicherheit erreicht, und ermittelt; eine Meta-Studie der Universitäten teleCARE IP-System. Die darin enthaltene Sys- die Batterien halten ein ganzes Jahr lang durch. clinicum 4-20 89
Management zuerst alarmierten Personen ihnen nicht Folge leisten können – zum Beispiel, weil sie sich gera- de um einen anderen Patienten in einer kriti- schen Situation kümmern. Die Alarmkette vom Medizingerät bis zu den Empfängern wird dabei permanent überwacht. Den Ausfall eines Gerätes entlang der Alarm-Melde-Strecke signalisiert das System ebenso zuverlässig wie die Alarme selbst. Auf dem Endgerät erscheinen die Mel- dungen dann farbcodiert, gemäss ihrer Dring- lichkeit. Dabei erweist sich der übersichtliche, hochauflösende Touchscreen eines Klinik-Smart- phones als besonders hilfreich. Auch für die Kommunikation der Pflegekräfte bei Patienten und Personal, sondern zu echten untereinander gibt es eine schnelle Ad-hoc- Sicherheitsrisiken: Es besteht immer die Gefahr, Aber auch mit einem erweiterten und verbes- Lösung: «DECT in a Box» besteht aus einem dass ein Alarm überhört wird. Dies gilt beson- serten Patientenruf lässt sich der Pflegeaufwand Server und mehreren per Kabel angebundenen ders, wenn alle verfügbaren Pflegekräfte mit erheblich reduzieren. So kann beispielsweise DECT-Basisstationen, die die Funkabdeckung Arbeiten an Patienten befasst sind. eine direkte Sprachverbindung zu einem Hand- sicherstellen. Als Endgeräte sind bereits Tasten- set im Patientenzimmer je nach Situation 30 bis telefone vom Typ Ascom d63 enthalten. Damit Gezielte Alarme, direkte Kommunikation 50 Prozent aller Wege einsparen; das haben wird eine sichere Funkkommunikation gewähr- Untersuchungen der Hochschule Dortmund am leistet. Auch dieses System ist in kürzester Zeit Um Alarmmeldungen von Patientenmonitoren St. Martinus Hospital in Olpe gezeigt. betriebsbereit und wurde im Fall des Hilfskran- auch ausserhalb der Hörweite sicher weiterzu- kenhauses mit dem Patientenruf vernetzt, leiten und sie spezifisch sowie nachvollziehbar Im Pandemiefall ist dies besonders wichtig, da sodass die Alarme auch auf den DECT-Telefonen an die zuständige Pflegekraft zu senden, hat sich der erforderliche mechanische Infektionsschutz erscheinen. Quittiert werden sie über das jewei- die Weiterleitung wichtiger Alarme über das den Zeit- und Materialaufwand in ungeahnte lige Endgerät und über zusätzliche Funkarm- Kommunikationssystem bewährt. Höhen treibt: Ein Schulungsvideo der München bänder für das Pflegepersonal. Klinik zeigt hierzu, dass zum sicheren Ausschleu- Erkennt ein Monitor einen kritischen Wert bei sen und Ablegen der persönlichen Schutzaus- Es können sowohl DECT-Schnurlostelefone als den Vitalfunktionen, sendet er über eine Schnitt- stattung 18 Arbeitsschritte erforderlich sind. auch spezielle Klinik-Smartphones, wie beispiel- stelle ein Signal an einen Alarmserver. Dieser «Wenn wir die vielen Face-to-face-Kontakte weise das Ascom Myco 2, das zudem auch empfängt die Alarmnachrichten, filtert sie und reduzieren können, dann bedeutet das für uns DECT-tauglich ist, eingesetzt werden. Wichtig ist verteilt sie dann an zuvor definierte Endgeräte schon eine enorme Entlastung», bekräftigt jedoch immer: Die Mobiltelefone müssen Klinik- im Kommunikationsnetz. Dazu verwaltet er soge- Tobias Quast, Pflegedirektor am St. Martinus spezifisch ausgelegt sein und zum Beispiel Stür- nannte Rufketten, in denen die Alarme an zusätz- Hospital, wo Klinik-Smartphones bereits umfas- ze auf den harten Boden ebenso unbeschadet liche Empfänger weitergeleitet werden, wenn die send im Einsatz sind. überstehen wie die mehrmals pro Schicht erfor- derliche Wischdesinfektion, etwa mit Ethanol oder Virkon S. Hierzu gibt es Empfehlungen, etwa vom Robert-Koch-Institut, von Krankenhäusern oder Herstellern. Vernetzung mit der Medizintechnik Schnelle Kapazitätsausweitung, das ist in Corona- Zeiten auch die Devise in Deutschlands Intensiv- stationen: Die Produktion und Installation von Beatmungsgeräten laufen auf Hochtouren, die ohnehin gute Anzahl von Intensivbetten – etwa 34 pro 100 000 Einwohner – wird kontinuierlich ausgebaut. Weniger gut schneidet unser Gesund- heitssystem allerdings beim Pflegepersonal ab: Hierzulande kommen auf 1000 Einwohner nur 5.6 Pfleger. Zum Vergleich: In Norwegen sind es neun. Es gilt also das vorhandene Personal möglichst effektiv einzusetzen und so weit wie nur möglich zu entlasten. Beispiel Patientenmonitore: Hier führt ein unspezifischer, rein akustischer Alarm bei hoher Bettendichte nicht nur zu mehr Stress 90 clinicum 4-20
Management Personen-Notsignal-Anlage: men. Die Besuchssperre macht insbesondere tionsschutz und bei der persönlichen Sicherheit Hilfe auf Knopfdruck dementen Bewohnern schwer zu schaffen. der Mitarbeiter entstehen. Daher müssen Kom- Ihnen ist kaum zu vermitteln, warum die gelieb- munikationsstrukturen und -endgeräte ebenso Gefahr droht dem Klinikpersonal allerdings nicht ten Angehörigen auf einmal nicht mehr auftau- skaliert und modernisiert werden wie die Medi- nur durch eine Covid-19-Infektion. Übergriffe chen. Oft ist ein Videoanruf mit dem Smartphone zintechnik. Zeitgemässe Systeme bieten hierzu gewalttätiger Patienten oder Angehöriger waren die einzige Verbindung nach draussen. Dafür bewährte und betriebssichere Lösungen – schon vor der Pandemie an der Tagesordnung. allerdings ein normales Consumer-Gerät einzu- Lösungen, die wir sofort einsetzen können. Überfüllte Notaufnahmen und Angst vor der neuen, setzen, birgt, wie bereits erwähnt, ein hohes unsichtbaren Bedrohung können nun den Stress- Infektionsrisiko. In einigen Einrichtungen gibt es Der Autor und Aggressionslevel noch weiter anheben. Daher bereits schwere Infektionswellen. In Bayern zum sind moderne Klinik-Smartphones, -Tastentelefone Beispiel war während der Pandemie-Spitze die Dr. Udo Jendrysiak ist Solution Market Manager und -Pager mit einem gut erreichbaren Alarmknopf Gruppe der Über-Achtzigjährigen Infizierten) Healthcare für Deutschland, Österreich & ausgestattet. Nach seiner Auslösung wird das deutlich überrepräsentiert. Auch hier kann ein Schweiz bei der Ascom Deutschland GmbH betreffende Endgerät zunächst lokalisiert, dann gut desinfizierbares Klinik-Smartphone ein ech- erfolgt ein Alarm an eine vordefinierte Gruppe, tes Sicherheitsplus bieten. Es unterscheidet sich Quellen 1 The Journal of Hospital Infection: https://www.journalof- etwa den Sicherheitsdienst, die das Signal quittie- bei Inbetriebnahme und Bedienung kaum von hospitalinfection.com/article/S0195-6701(20)30046-3/ ren muss. Damit ist eine ebenso schnelle wie prä- der Consumer-Variante, leistet jedoch seinen fulltext zise Hilfeleistung gewährleistet. Bei Bewegungs- Beitrag zur Unterbrechung von Infektionsketten, 2 Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ losigkeit oder Ohnmacht kann der Alarm sogar gerade bei besonders gefährdeten Bevölke- Presse/Pressemitteilungen/2020/04/PD20_119_231. automatisch ausgelöst werden. Der ganze Ablauf rungsgruppen. html 3 Institut der Deutschen Wirtschaft: https://www.iwkoeln. wird dokumentiert, so dass der Vorfall jederzeit de/presse/pressemitteilungen/beitrag/susanna-koch- nachvollziehbar bleibt. Der Personennotruf funk- Die Covid-19-Pandemie zwingt unser Gesund- skaemper-gute-ausstattung-wenig-personal.html tioniert auch bei der «DECT in a Box»-Variante. heitssystem zu radikalen Schritten: Kapazitäten 4 München Klinik: https://www.facebook.com/ müssen skaliert werden – ohne dass signifikant watch/?v=255573215480157 Sicherer Kontakt zu den Angehörigen mehr Pflegepersonal bereitgestellt werden kann. Dabei spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Unter besonderem Stress stehen aber zurzeit Rolle. Vieles muss mit heisser Nadel gestrickt auch viele Bewohner von Alten- und Pflegehei- werden. Hierbei können schnell Lücken im Infek- Ein echter Spezialist Mehr Komfort bei der Befundung – auf jedem Gebiet. der Monitor RadiForce RX1270. − 30,9”-LCD-Panel mit ultrahoher 12-Megapixel- Auflösung für die Befundung. − Komfortlicht und Leselampe für augenschonendes Arbeiten. − Mehr Effizienz dank einzigartiger Work-and-Flow- Funktionen. − Ideale Leuchtdichtekennlinien dank Hybrid Gamma PXL, selbst wenn Farb- und Monochromaufnahmen gleichzeitig abgebildet werden. − Klare Erkennbarkeit von Mikrostrukturen durch hohen Kontrast und Unschärfereduzierung. − Ideal für Mammografie und Feinstrukturen. − 5 Jahre Garantie für höchste Investitionssicherheit. Mehr unter: eizo.ch Clinicum-RadiForce-200x127.indd 1 13.05.19 07:54 clinicum 4-20 91
Sie können auch lesen