Schriftverkehr und Zahnbehandlung
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Fallbeispiele aus den unterschiedlichen Fachdiensten 2020 Caritas-Zentrum Traunstein Schriftverkehr und Zahnbehandlung Eine 73-jährige Frau wandte sich im Mai 2020 telefonisch an das Caritas-Zentrum Traunstein und bat um Unterstützung, da sie völlig überfordert mit ihrer Situation war. Nach dem Krankenhaus-Aufenthalt im März und April war sie auf Reha und schließlich zurück in ihrer Wohnung. Die Frau kam mit ihrem Schriftverkehr nicht mehr zu Recht. Aufgrund eines Missverständnisses mit dem Sozialamt wurden über Jahre hinweg die monatlichen Beiträge zur Krankenversicherung nicht geleistet. Es hat sich dadurch ein Schuldenberg von über 8.000€ ergeben, den die Frau mit einer Rente von 720€ netto abzüglich Miete nicht bezahlen konnte. Durch die Zahlungsrückstände wurde der Frau keine Krankenversichertenkarte mehr ausgestellt. Eine anstehende Zahnarztbehandlung wurde als nicht akut eingestuft, sodass die Bezahlung durch die Krankenkasse verweigert wurde. Die Behandlung erfolgte nicht. Nach Klärung ihrer Situation wurde, mit Unterstützung der Mitarbeiter in der Allgemeinen Sozialen Beratung, Wohngeld beim Sozialamt beantragt. Durch den Bewilligungsbescheid für das Wohngeld konnte gegenüber der Krankenkasse die Bedürftigkeit der Frau nachgewiesen werden. Dadurch wurde das „Leistungsruhen“ aufgehoben. Die Frau bekam wieder eine Krankenversichertenkarte und konnte die längst fällig gewordene Zahnbehandlung antreten. Zudem wurde mit Unterstützung der Caritas-Mitarbeiter ein Härtefall-Antrag gestellt, damit die Zuzahlungskosten für den Zahnersatz gemindert werden konnten, welche ursprünglich eine komplette Monatsmiete verschlungen hätten. Den Restbetrag von etwa 130€ hat auf Anfrage die Bürgerhilfsstelle Traunstein übernommen. Weiterhin wurde für die Frau der Pflegegrad 1 beantragt und erwirkt, sodass nun der Pflegedienst einmal pro Woche zum Haare waschen, Strümpfe wechseln und Tabletten richten kommen kann. Zuvor wurden auch diese Kosten von der verschwindend geringen Rente bezahlt. Die Klärung der Situation und der Bedarfe, die Begleitung für die Antragstellung und die Gespräche mit den Behörden bedeuteten für die Mitarbeiter in der Allgemeinen Sozialen Beratung einen Aufwand von etwa 60 Stunden. Foto: https://pixabay.com/de/photos/stift-amt-beh%C3%B6rde-formular-2398693/
Notwenige Ernährungsberatung ermöglicht Eine Frau mittleren Alters war an Zöliakie erkrankt. Trotz Vorliegen einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung wurde die Bezahlung einer Ernährungsberatung von der Krankenkasse abgelehnt. Nach der Klärung der Situation wurde in Gesprächen mit der zuständigen Pfarrei und mit der Bürgerhilfsstelle des Landratsamtes Traunstein die Bezahlung durch alle drei Stellen beschlossen: Sowohl die Pfarrei, als auch die Bürgerhilfsstelle und das Caritas-Zentrum erklärten sich zur Zahlung von 100€ bereit, wodurch die Ernährungsberatung ermöglich werden konnte. Die Klärung der Situation, die Gespräche mit der Krankenkasse und den Zuschussgebern und die Vermittlung mit der Therapeutin bedeuteten für die Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Beratung einen Zeitaufwand von etwa 20 Stunden. Zudem wurden die 100€ aus den Spenden der Caritas-Sammlung gezahlt. Foto: https://pixabay.com/de/photos/brot-gebacken-laib-b%C3%A4ckerei-4183225/ Holz für kalte Wohnung Eine 44-jährige Frau meldete sich Ende Oktober 2020 bei der Allgemeinen Sozialen Beratung. Sie war ursprünglich selbstständig. Aufgrund eines Bandscheiben-Vorfalls war sie für über ein Jahr (Operation und Reha) arbeitsunfähig. Die Frau lebt in einer alten Mietwohnung, welche ausschließlich mit einem Holzofen geheizt werden kann. Auch das Warmwasser muss durch den Holzofen erzeugt werden. Das Jobcenter gestand der Frau für die laufende Heizperiode nur 5 Ster Holz zu. Der tatsächliche Bedarf ist in etwa doppelt so hoch, da die Wohnung nicht gut isoliert ist und das Warmwasser einen klaren Mehrbedarf bedeutet. Die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums veranlassten die Bezahlung der verbleibenden 5 Ster Holz (Glaubhaftmachung durch Rechnung und Lieferschein) an die Frau. Die Klärung der Situation und die Bezahlung des Brennholzes im Wert von 350€ durch das Caritas-Zentrum Traunstein bedeuteten für die Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Beratung einen Zeitaufwand von etwa 10 Stunden. Foto: https://pixabay.com/de/photos/brennholz-holzstapel-holzvorrat-458056/
Von der Nachbarschaftshilfe zur Kostenfalle Eine 22-jährige Frau meldete sich telefonisch im November 2020. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren. Sie hat seit Juni 2020 in ihrer Wohnung einen ehemaligen Nachbarn (älterer Herr) aufgenommen, welchem die Wohnung fristlos gekündigt wurde. Der Mann hat einen außerordentlichen Hilfebedarf, da ihm ein Bein amputiert wurde. Nachdem der Nachbar ihr bei der Wohnungssuche und weiteren Angelegenheiten geholfen hatte, fühlte sie sich ihm zu Dank verpflichtet. Die ursprüngliche Vereinbarung belief sich auf ein paar Wochen, bis der Herr eine andere Wohnung gefunden hätte. Zum Zeitpunkt des Anrufes wohnte er aber bereits 5 Monate im Dachboden der Familie. Entgegen der Abmachung rauchte er im Haus, zudem verwahrloste er immer mehr und der Dachboden zusammen mit ihm. Die Situation nahm schließlich einen gereizten Zustand an, weil der Ehemann der Frau coronabedingt arbeitslos wurde und für die Familie der Herr eine finanzielle Belastung darstellte. Er wurde mit Essen versorgt, bezahlte aber nichts. Zudem war der Untermieter nicht mit dem Vermieter der Wohnung abgesprochen. Im Falle, dass die Situation offenkundig würde, riskierte sie Probleme mit dem Vermieter. Nach Klärung der Situation gaben die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums den Hinweis, dass es sich rechtlich um Hausfriedensbruch handle, sobald ausgesprochen ist, dass der Mitbewohner nicht mehr geduldet wird. Eine schriftliche Dokumentation mit der Setzung eines Zeitlimits wurde empfohlen. Nach mehreren weiteren Telefonaten fasste die Frau Mut und lies den Mitbewohner am 15.12.2020 von der Polizei aus der Wohnung abholen. Er wurde ins Inn-Salzach-Klinikum eingewiesen, da eine depressive Verstimmung und ein schlechter gesundheitlicher Zustand festgestellt wurden. Zudem wurde der Familie eine Einzelfallhilfe für zwei Paar Kinder-Winterschuhe zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Beratung waren etwa 8 Stunden mit der Klärung der Situation und den Telefongesprächen beschäftigt. Foto: https://pixabay.com/de/photos/fenster-dachgeschoss-fassade-wand-4540033/
Der Weg aus der Sucht Im Dezember 2019 wurde ein 23 Jahre junger Mann in unserer Einrichtung aufgenommen. Er war sehr schüchtern und zurückhaltend zu Beginn der Therapie. Der Mann wurde in seiner Schulzeit jahrelang gemobbt und musste Gewalt aushalten. In der Anfangszeit seiner Jugend gab es einen Wendepunkt für ihn, denn er entschloss sich, den Erniedrigungen seiner Mitschüler zu widersetzen und übte daraufhin selbst Gewalt gegenüber anderen aus. Er litt zudem während seiner Jugend unter Depressionen und zog sich immer mehr zurück. Aus seiner Verzweiflung heraus, griff der damals 17-Jährige zu Alkohol und Drogen, um seine Depressionen damit zu behandeln. Da seine psychische Verfassung sich nicht besserte, nahm der Konsum immer mehr zu. Im Juli 2017 hat er unter Alkoholfeinfluss einen Selbstmordversuch begangen und wurde ins ISK eingewiesen. Am darauffolgenden Tag hat er sich selbst entlassen und kurze Zeit darauf wieder zu den Suchtmitteln gegriffen. Er wurde immer unvorsichtiger und hat aufgrund von Drogenbesitz einige Strafanzeigen erhalten. Die Strafanzeigen haben ihm die Augen geöffnet, dass der Drogen- und Alkoholkonsum nur Probleme mit sich bringt und es weder ihm noch seiner Familie damit gut geht. Deshalb hat er sich dazu entschlossen, sein Leben zum Besseren zu wenden, indem er sich im August 2019 freiwillig für eine Therapie entschieden hat. Die Therapieeinrichtung hat den damals 23-Jährigen an uns weitervermittelt und so kam es, dass er im Dezember 2019 Bewohner im Caritas Rehabilitationszentrum St. Nikolaus, sozialtherapeutische Übergangseinrichtung (Aufenthalt ca. 24 Monate) für chronisch Suchtkranke und Suchtkranke mit Doppel- und Mehrfachdiagnosen wurde. Das umfassende Therapieangebot der Caritas Einrichtung, sprich, therapeutischen Kleingruppen, tagesstrukturierende Maßnahmen sowie Einzelgespräche, haben dem heute 24-jährigen Mann geholfen, sich zu stabilisieren und selbstsicherer zu werden. Er ist deutlich offener geworden, hat gelernt mit seiner Sozialphobie gut umzugehen und seine Lebensfreude zurückgewonnen. In den 25 Monaten, seitdem der Mann bei uns ist, ist er nicht rückfällig geworden und verspürt seit einem halben Jahr keinen Suchtdruck mehr. Von dem schüchternen und zurückhaltenden 23-Jährigen, der im Dezember 2019 zu uns gekommen ist, ist ein offener sowie lebensfroher Mann geworden. Der Weg aus der Sucht ist ein langandauernder Prozess. Über 12 Monate ständige Begleitung, Krisenbewältigung, Ressourcenaktivierung, Unterstützung und Organisation in jeglicher Lebenslage der Mitarbeiter*innen des Caritas Rehazentrums waren erforderlich, um dem Unterstützungsbedarf des Mannes gerecht zu werden. Der Mann wird aller Voraussicht mit unserer Unterstützung Ende 2021 die Einrichtung verlassen und in eine geeignete Wohnform wechseln. Foto: https://pixabay.com/de/photos/mann-alkohol-kater-trinkgelage-428392/
Aus der Krise in ein neues Leben Eine Frau im Alter von 75 Jahren hat mehr als 50 Jahre mit ihrem Mann verbracht. Gemeinsam wohnten sie schon sehr lange in einem eigenen Häuschen in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Traunstein. Als der Mann im Alter von 81 Jahren im letzten Jahr sehr plötzlich an einem schweren Schlaganfall verstarb, war das ein schwerer Schock und bitterer Verlust für seine Frau. Nun musste sie sich schlagartig und sofort um all die Dinge kümmern, die ihr Mann bis zuletzt immer erledigt hatte: Rechnungen, Behördenschreiben, Bankangelegenheiten, die Heizung im Haus – darum hatte sie sich nie kümmern müssen. Nachdem das Paar ohne Kinder blieb, war erst einmal niemand da, der sie hätte unterstützen können. Der immense Kummer über den Verlust ihres Mannes und die massive Überforderung durch völlig neue Fragen und notwendige Entscheidungen ließen für die Frau die bisherige vertraute Welt zusammenbrechen und sich komplett hilflos und überfordert fühlen. In größter Verzweiflung nahm sie eine große Menge Schlaftabletten und wollte sich das Leben nehmen. Die Nachbarin wollte nach ihr sehen und ihr einen Kuchen bringen und fand sie leblos auf. Sie alarmierte den Notdienst. Die Frau konnte zum Glück gerettet werden. Wegen des versuchten Suizids wurde sie dann einige Wochen in der Inn-Salzach-Klinik in Wasserburg psychiatrisch behandelt und konnte sich stabilisieren. Die Nachbarin war sehr besorgt und fragte in der Klinik nach der Frau, sie machte sich Vorwürfe nicht früher nachgeschaut zu haben. Über die Vermittlung der Klinik wendete sich die Nachbarin an den Sozialpsychiatrischen Dienst im Caritas-Zentrum Traunstein und konnte durch Beratungsgespräche wieder zur Ruhe kommen und erkennen, dass sie genau richtig gehandelt hatte. Im Rahmen der Zusammenarbeit der Einrichtungen stellte der Sozialdienst der Klinik die Verbindung zum Gerontopsychiatrischen Fachdienst des Caritas-Zentrums Traunstein her, damit die Frau nach ihrer Entlassung in ihrer aktuellen Krise Beratung und Begleitung zur Rückkehr in ihren Alltag erhalten konnte. Sie nahm das Angebot gerne an und eine Fachkraft der Caritas, Frau A., besuchte sie zuhause. Im Verlauf der Beratungsgespräche gelang es der Frau, wieder etwas Lebensmut und Vertrauen aufzubauen. Mit Begleitung durch die Beraterin Frau A. wagte sie sich auch zum psychiatrischen Facharzt. Allein wäre sie schlicht nicht hingegangen, sagte sie später. Sie habe sich geschämt und habe Angst gehabt, die Medikamente einzunehmen. In Begleitung habe sie Vertrauen fassen können und gesehen, dass ihr wirklich geholfen wird. Auch wenn sie immer wieder in psychische Krisensituationen komme, jetzt könne sie bei der Caritas anrufen und sicher sein, dass sie Hilfe bekomme. Die Unterstützung beim Aufbau ihres nun ganz neuen Lebens nach dem Tod ihres Mannes und nach dem Aufenthalt in der Klinik umfasste alle Themen des Alltags. Ein gemeinsames Sortieren der finanziellen Themen unterstützte die Frau dabei, selbst einen Überblick zu gewinnen und ihre Sachen selbst regeln zu können und langsam auch Freude an der Selbständigkeit zu entwickeln. Durch die regelmäßigen Sitzungen konnte sie vor allem ihre psychische Stabilität aufbauen und Mut für neue Planungen fassen, wie z.B. private Kontakte aufbauen und pflegen. In Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen, wie z.B. der Sozialarbeiterin der Gemeinde, konnte für die Frau ein tragfähiges Unterstützungsnetz aufgebaut werden. So kehrte durch die fachkundige Unterstützung der Caritas wieder ein Stück Lebensfreude in ihr Leben ein.
Nicht zuletzt haben sich bei ihren Aktivitäten auch ein paar gleichgesinnte ältere Damen gefunden, die sich gerne zum Kaffee, zum Spaziergang oder zum Spielen treffen. In Corona Zeiten telefoniere sie nun, nach eigenen Angaben, viel und gehe viel spazieren. Über einen Zeitraum von 6 Monaten wurden 10 Beratungsgespräche geführt, 3 davon als Hausbesuche, es gab 2 Begleitfahrten zum Facharzt und mit anderen Helfern im Netzwerk waren sechs klärende Besprechungen notwendig. Foto: https://pixabay.com/de/photos/teamgeist-zusammenhalt-gemeinsam-2447163/ Unterstützung in der Ehekrise Eine Frau mittleren Alters meldete sich während des Lock-Downs im April 2020 bei der Allgemeinen Sozialen Beratung des Caritas-Zentrum Traunstein. Sie war völlig verzweifelt, da ihr Mann sie und den 6-jährigen Sohn wegen einer anderen Frau verlassen hat. Sie ist nun alleinerziehend, zudem in Teilzeit beschäftigt und kommt finanziell nicht über die Runden. Die ursprünglich gemeinsame Wohnung wurde durch die Umstände zu teuer. Ein Umzug in eine günstigere Wohnung wurde vom Noch-Ehemann verhindert, weil er Kindesentführung unterstellte und Rechtsmittel einlegte. Es sind Schulden vorhanden (Berufsausbildungsförderung), die gemeinsam bewältigt werden müssen. Der Sohn zeigt durch die Situation Stresssymptome und der kleinen Familie fehlt das Geld für Lebensmittel und die nötigsten Dinge des Alltags. Um die Notlage zu überbrücken, hat die Caritas einen Sozialbericht verfasst und bei einer Stiftung Geld beantragt. Zudem erhielt die Familie Warengutscheine für Lebensmitteleinkäufe vom Caritas-Zentrum. Es wurde in einem Beratungsgespräch eine weitergehende Beratung bei einem Kinderpsychologen und bei der Schuldnerberatung angeregt. Der Zeitaufwand für zahlreiche Telefonate und die Krisengespräche durch die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums beläuft sich auf etwa 15 Stunden. Foto: https://pixabay.com/de/illustrations/familie-scheidung-trennung-ehe-3090056/
Befreit von Angst und Panikattacken Ein junger Mann im Alter von 23 Jahren, alleinlebend, studiert Jura. Er galt bis vor kurzem als pflichtbewusst, engagiert und in allen Belangen erfolgreich. Doch seit wenigen Monaten plagen ihn Schlaflosigkeit, Schwindel und zunehmende Panikattacken in alltäglichen Situationen. Er leidet vermehrt an Versagensängsten, ein Zustand, der ihm noch bis vor einiger Zeit völlig unbekannt war. Der Leidensdruck hat sich binnen der vergangenen Wochen in der Intensität dermaßen erhöht, dass mittlerweile immer stärker ausgeprägte Suizidgedanken hinzugekommen sind. In seiner Verzweiflung meldet er sich schließlich unter der Notfallnummer beim Krisendienst der Psychiatrie. Die Leitstelle des Krisendienstes meldet den Fall unverzüglich an das fachkompetente Mitarbeiterteam des Krisendienstes und bittet uns, den Mann in seiner Wohnung aufzusuchen. Während des etwa zweistündigen Erstgesprächs in der Wohnung, welches primär den Zweck der vorläufigen Stabilisierung des Klienten verfolgt, stellt sich heraus, dass keine planvolle Distanzierung von den Suizidgedanken stattfindet und ambulante therapeutische Ansätze als nicht ausreichend zu erachten sind. Somit bleibt als Grundlage für eine erfolgreiche Therapie einzig die Vermittlung an eine psychiatrische Klinik. Während des rund sechswöchigen Klinikaufenthalts erhält der Mann eine fundierte medikamentöse Einstellung. In dieser Zeit halten wir durch Klinikbesuche weiterhin Kontakt mit dem Klienten. Durch den Therapieerfolg in der Klinik werden schließlich ein Verstehen der Krankheit (Krankheitseinsicht) und eine Distanzierung von den Suizidgedanken beim Patienten erreicht. Auch nach der Entlassung bleibt weiterhin eine engmaschige Betreuung des jungen Mannes gewährleistet, welche die schrittweise Rückkehr und Integration ins Alltagsleben zum Ziel hat. Hierzu zählen regelmäßige Hausbesuche, Arzt- und Behördenbegleitungen sowie allgemeine Unterstützung bei der Verrichtung täglicher Anforderungen, um eine weitere Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erreichen (Intensiv-betreutes Einzelwohnen). Nach etwa vier Monaten erfolgen erste Besuche und eine Anbindung ans Tageszentrum, zur Förderung einer noch besseren Tagesstruktur beim Klienten. Die hierzu zählenden Aktivitäten umfassen u.a. Ausflüge in der Gruppe, die Einnahme gemeinsamer Mahlzeiten und die Teilnahme an verschiedenen weiteren Gruppenangeboten. Langfristig stellen sich bei dem jungen Mann nachhaltige Fortschritte ein, auch die Ängste und Panikattacken reduzieren sich massiv, was etwa durch Übungssituationen mit Begleitpersonen erreicht wird, beispielsweise beim Einkaufen. Entlastende Gespräche dienen ebenfalls einer weiteren Stabilisierung. Nach weiteren vier Monaten und regelmäßigen Besuchen der Tagesstätte ist eine deutliche Verbesserung und Zerstreuung der Symptomatik feststellbar. Der Klient ist in der Lage, sein Studium wieder aufzunehmen, die Intensivbetreuung kann beendet werden. Dennoch er weiterhin durch Gespräche in der Beratungsstelle begleitet werden, solange derartiger Unterstützungsbedarf noch fortbesteht. Vom Erstkontakt über den Krisendienst bis zum heutigen Tage wurde der Klienten über 1 Jahr lang (ca. 630 Stunden) durch Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes im Caritas-Zentrum Traunstein konsequent begleitet. https://pixabay.com/de/photos/menschen-mann-frust-kopfschmerzen-2568886/
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