Schule 2016 Volksschule 2021 - Dienststelle Volksschulbildung
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Schule 2016
Volksschule
2021
Aldo Magno
Leiter Dienststelle Volksschulbildung
Kanton Luzern
Inhalt Editorial
05 13 23 Liebe Leserinnen und Leser
Potenzial des Spiels Individuell recherchieren, Scouts halten Ausschau
Pflichten Sie mir bei? Die Schule soll stets Abbild der Gesellschaft sein. In einer zunehmend
fürs Lernen nutzen gemeinsam verarbeiten nach ICT-Talenten
digitalen Welt ist es darum wichtig, dass unseren Kindern die notwendigen Fähigkeiten – sprich
09 16 27 die «digital skills» – vermittelt werden. Nur so können sie an der Welt von morgen teilhaben und
ihren Platz in der Gesellschaft finden. Lesen Sie in diesem Magazin, wie die Digitalisierung
Häkeln und Weitsprung Kinder brauchen eine Trotz Digitalisierung:
mit Videounterstützung enge Begleitung Beziehungsarbeit bleibt gleich facettenreich Eingang in die Schulstuben findet. Und ich vermute, dass wir uns erst am Anfang
einer Entwicklung befinden. Ein aktueller Bericht der OECD beschreibt, wie Künstliche Intelli-
19 genz, «learning analytics» und sogar die Robotik Eingang in die Schulen von morgen finden
So muss man keine neuen könnten. Alles Science Fiction? Nicht wirklich. In China werden solche Technologien in Schul-
Bücher drucken häusern bereits eingesetzt. Ebenso zeigt eine Studie aus den USA, dass insbesondere Kinder,
die Mühe mit Mathematik haben, dank dem Einsatz von «learning analytics» bessere Leistungen
erzielen. Aber die Technologie ersetzt nicht die Lehrperson. Sie unterstützt diese bei der Arbeit.
Also lohnt es sich, an der Digitalisierung in den Schulen dran zu bleiben. Ich wünsche uns allen
ein positives Schuljahr 2021/22. Möge das Lernen – mal analog, mal digital – im Zentrum des Ge-
schehens stehen – und nicht Corona.
VOLKS SCHULE
3
2 LUZERN
Gaby Schmidt ist Departementssekretärin im Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons
Luzern. Im Gespräch mit Aldo Magno, Leiter Dienststelle Volksschulbildung, sagt sie, wo die
AUTOBERUFE
Digitalisierung Potenzial hat und wo die Risiken lauern.
viva.ch
Potenzial des Spiels fürs
HABEN ZUKUNFT Lernen nutzen
Dienststellenleiter Aldo
Magno im Gespräch mit
Departementssekretärin
Gaby Schmidt.
Im Autogewerbe stehen dir viele Berufschancen offen. Bei uns arbeiten Detailhandelsprofis Hand in
Hand mit technischen und kaufmännischen Berufsleuten. Was alle eint, ist die Teamarbeit und die
Faszination für Autos und Technik. Autoberufe sind dein Sprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft.
w TEXT ALDO MAGNO BILD ROMY VILLIGER
as ist dein digitales Lieblingsgadget, Gaby?
Natürlich mein Handy. Noch vor weni-
gen Jahren konnte ich mir nicht vorstel-
len, dass ich alle meine Daten in einem
so kleinen Gerät aufbewahren und nut-
zen würde.
Vermittlung unserer Kulturtechniken,
dem Lesen, Schreiben und Rechnen.
Darüber hinaus gilt es, mit den Kindern
tragfähige Lehr- und Lernbeziehungen
aufzubauen. Oft haben Kinder zu Be-
ginn ihrer Schullaufbahn unterschied-
liche Voraussetzungen. Hier ist es zen-
Alles, was du wissen musst, auf agvs-zs.ch oder auf autoberufe.ch.
Es gibt Stimmen, die sich durchaus kritisch tral, das Lernen aller Kinder anzuregen
zum Digitalisierungshype in der Volksschule und zu fördern. Und das geschieht pri-
äussern. Laufen wir Gefahr, dass Kinder mär über analoge Lehr- und Lernerfah-
bereits im Kindergarten nur noch ins Tablet rungen und insbesondere durch die en-
AGVS Zentralschweiz starren? gagierte Arbeit der Lehrpersonen.
Telefon 041 349 00 20, info@agvs-zs.ch Nein, so weit wird es im Kanton Lu-
zern nie kommen. Zentrale Aufgabe der Und doch wird dem Digitalen grosses Potenzial
Schule, insbesondere des Kindergartens zugeschrieben, auch in der Volksschule. Wie
und der ersten Primarschuljahre, ist die denkst du darüber? >
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LUZERN 5
Wenn ich an den Spieltrieb von Kin-
dern und Jugendlichen denke, dann
TOP-
sind Konzepte der «Gamification» oder
auch die sogenannten «serious games»
sicherlich interessant. Die Idee ist eine
simple, die clevere Umsetzung jedoch
AUSBILDUNGS-
anspruchsvoll: das Potenzial des Spiels
für das Lernen nutzen. So können mit-
tels einer spannenden Geschichte, dem
«Storytelling», Lerninhalte spielerisch VOLKSSCHULBILDUNGS-
BETRIEBE
vermittelt werden. Mein Sohn, der
Pharmazie studiert, hat mir ein Spiel GESETZ WIRD REVIDIERT
gezeigt, in dem Gruppen virtuell einen
D
Impfstoff zur Bekämpfung von Covid-19
IN DER ZENTRALSCHWEIZ finden müssen. Dabei geht es um die
Vermittlung von Wissen zu Viren und
deren Aufbau. Ich denke, dass in den
as Luzerner Volksschulbildungsgesetz wird angepasst.
Das beschloss der Kantonsrat kürzlich mit 92:13
Stimmen. Die wichtigsten Veränderungen: Bei der
nächsten Jahren hier noch viel Entwick-
lung passiert. Berechnung der Kantonsbeiträge an die Volksschulen
Du bist auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz und
sollen künftig nicht mehr die Norm-, sondern die Standardkosten
hast Freude an Fahrzeugen? Dann haben wir die richtigen Adressen. Und was sollen die Volksschulen aus der Erfah- entscheidend sein. Weiter ist ein Angebot der frühen Sprachför-
rung mit dem Fernunterricht mitnehmen?
derung für die Gemeinden Pflicht, und die Schulsozialarbeit wird
Die Software «Teams» eröffnet für den
Fremdsprachenunterricht zum Beispiel im Gesetz obligatorisch verankert. Die Regierung hatte zusätzlich
die Möglichkeit, in Echtzeit mit Klassen eine Reduktion der Sekmodelle beantragt. Sie wollte in Zukunft
aus der französischen Schweiz ins Ge- auf das getrennte Modell, bei dem Schüler in niveau-separierten
spräch zu kommen und so echte Sprach-
Klassen unterrichtet werden, verzichten. Diese Forderung lehnte
kompetenz zu erlangen. Und wenn ich
sehe, dass die Luzerner Volksschulen der Kantonsrat jedoch ab. Somit können die Gemeinden auch in
bislang wenig Klassenaustausche mit Zukunft zwischen dem getrennten, kooperativen und integrierten
FAHRZEUGSCHLOSSER/-IN EFZ LACKIERASSISTENT/-IN EBA der französischen Schweiz organisiert Modell wählen. Übrigens: Der Tag der Volksschulen, der am 12. März
haben, wäre das eine einfache und gute
CARROSSERIESPENGLER/-IN EFZ CARROSSERIELACKIERER/-IN EFZ 2020 aufgrund der Coronasituation abgesagt wurde, findet neu
Sache.
CARROSSERIEREPARATEUR/-IN EFZ am Donnerstag, 17. März 2022 statt. Der Grossevent, bei dem die
Über alle Bildungsstufen hinweg gesehen: einzelnen Schulen der Bevölkerung einen Einblick in ihr tägliches
Was beschäftigt dich primär punkto Digitali- Schaffen geben wollen, findet bereits zum 9. Mal statt.
sierung?
Homepage
Ein grosses Thema ist sicher weiterhin
www.ausbildungszentrum-zs.ch
die Frage von Datenschutz und Daten-
nutzung. Bei Arbeiten mit digitalen
Lehrmitteln oder Online-Prüfungen
werden sehr viele Daten generiert. Wem
carrosserie suisse gehören diese Daten? Was passiert mit
Zentralschweiz ihnen? Können diese als Potenzial zur
Verbesserung des Bildungssystems und
des Lernerfolgs genutzt werden? Und
Kontakt
natürlich besteht auch die Gefahr, dass
Marcel Kaufmann diese Daten missbraucht werden. Die-
Industriestrasse 11 + 13 se Fragen werden wir aber nicht allei-
6030 Ebikon ne bearbeiten können. Dafür braucht
Tel. 041 440 39 80 es eine nationale Zusammenarbeit und
sekretariat@ausbildungszentrum-zs.ch Strategie, wenn nicht sogar internatio-
nale Absprachen.
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LUZERN 7
Wie ist eigentlich der aktuelle Digitalisierungsstand an den Luzerner Primarschulen?
Tina Ammer von der Dienststelle Volksschulbildung gewährt einen spannenden Einblick
ins Lernen mit Vorlesestift, MP3-Player und Tablet.
Häkeln und Weitsprung
mit Videounterstützung
Auch ein Wald-Mandala,
das fotografiert und
im Unterricht weiterver-
arbeitet wird, fördert die
digitalen Kompetenzen.
EINFACH DURCHSTARTEN.
K
Bei der CKW-Gruppe arbeiten über 300 Lernende in
14 verschiedenen Lehrberufen. Werde Teil vom Team.
TEXT DANIEL SCHWAB BILD SHUTTERSTOCK
• Elektroinstallateur/in • Automatiker/in
• Montage-Elektriker/in • Fachfrau/-mann Betriebsunterhalt inder sollen schon früh den kompeten- stellt ihn anschliessend den Kindern zur
• Netzelektriker/in • ICT-Fachfrau/-mann ten Umgang mit digitalen Medien erler- Verfügung, die ihn bei Bedarf jederzeit
• Kauffrau/-mann • Elektroplaner/in nen. So spielen beispielsweise Kinder- abhören können. Zur Förderung von di-
• Gebäudeinformatiker/in • Logistiker/in gärtler mit kleinen Spielzeugrobotern, gitalen Kompetenzen gehört laut Tina
• Informatiker/in (Plattform- • Automatikmonteur/in sogenannten Bee-Bots. Das komme an, Ammer aber auch, dass man im Wald
oder Applikationsentwicklung) • Detailhandelsfachfrau/-mann erzählt Tina Ammer, Beauftragte Medi- mit Tannenzapfen, Ästen und verschie-
en und Informatik bei der Dienststelle denfarbigen Blättern ein «Mandala»
• Mediamatiker/in
Volksschulbildung des Kantons Luzern: legt und es dann fotografiert oder dass
«Die Kinder finden es ‘megacool’, wenn man die Geschichte vom kleinen Maul-
sie den bunten Kunststofffiguren sagen wurf immer wieder auf dem MP3-Player
können, wann sie nach links, rechts, anhört.
Schau doch mal rein vorwärts oder rückwärts gehen sollen.»
www.ckw.ch/lernende Ein weiteres Instrument, das man auf Auch in Sport und TG
der untersten Schulstufe antrifft, ist der Der Computer gehört heute in jede
«Vorlesestift». Die Lehrperson bespricht Schulstube. Bis und mit 2. Klasse emp-
ihn mit wichtigen Informationen und fiehlt der Kanton Luzern pro Zimmer >
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LUZERN 9
mindestens vier Laptops oder Tablets.
«Arbeiten, die vorwiegend wiederholen-
«Open World» – digital stark
den Charakter haben, können sehr gut
auch mit einem Computer geübt wer-
den», sagt Tina Ammer. Daneben sollen
die Schülerinnen und Schüler aber auch
Nutzen Sie die digitalen Möglichkeiten des neuen Englisch-Lehrmittels selber produktiv werden: «Sei es, dass
für die Sekundarstufe I im Kanton Luzern. sie im Textilen Gestalten (TG) ein Lern-
video über das Häkeln drehen oder dass
• VocaTrainer: adaptives Online-Vokabeltraining für Schülerinnen und Schüler sie sich im Sportunterricht gegenseitig
• digiOne: vollständig digital lernen und unterrichten filmen, um Bewegungen im Hoch- oder
• Arbeitsblattgenerator für Lehrpersonen: mit wenigen Klicks individuelle
Weitsprung zu optimieren.» DIGITALISIERUNG
Arbeitsblätter erstellen Vorlesen oder übersetzen lassen SCHREITET VORAN
Im zweiten Zyklus, zwischen der 3. und
U
6. Klasse, sieht der Kanton eine 1:1-Aus-
stattung vor. Demnach bekommt jedes m den Umsetzungsstand in Sachen Digitalisierung an der
Kind von der Schule kostenlos ein mo-
Volksschule zu verifizieren, führte der Kanton Luzern im
biles Gerät zur Verfügung gestellt. Die-
Januar 2021 eine Umfrage bei sämtlichen pädagogischen
ses Prinzip ist aber noch nicht flächen-
deckend umgesetzt, sagt Tina Ammer: und technischen Verantwortlichen des Bereichs «Medien
«Vor allem bei den Dritt- und Viertkläss- und Informatik» durch. Bezüglich Ausstattung der Lernenden
lern seien einige Schulen noch zurück- werden die Empfehlungen des Kantons bereits grossmehrheitlich
haltend.» Wichtig sei dem Kanton, dass
erfüllt. Diese sehen vor, dass auf der Schuleingangsstufe (KG bis
die Geräte in allen Fächern und zur Un-
terstützung des Lernens zum Einsatz 2. Klasse) mindestens vier mobile Geräte pro Klasse vorhanden
kommen. So könnten sich beispielswei- sind und zwischen der 3. und 9. Klasse alle Lernenden über ihr
se Kinder mit einer Leseschwäche Tex- eigenes Gerät verfügen. 39 Prozent der Klassenlehrpersonen
te vorlesen lassen oder Fremdsprachige
haben ein persönliches mobiles Gerät, 16 Prozent ein fixes. Weit
die Übersetzungsfunktion nutzen, um
in der Klasse gemeinsam lernen zu kön- fortgeschritten ist man bei der Ausstattung der Klassenzimmer: 80
nen. Prozent verfügen über Beamer, Presenter und WLAN-Anschluss. Die
interaktive Wandtafel hat hingegen erst in 17 Prozent der Schulen
Immer mehr digitale Lehrmittel Einzug gehalten. Daneben beinhaltete die Umfrage auch eine
Die Luzerner Volksschulen setzen auch
Jetzt Demolizenzen immer mehr auf digitale Lehrmittel. So
Standortbestimmung zur Nutzung von Office 365. Das Ergebnis:
bestellen. steht zum Beispiel im Fach Französisch Die Software funktioniert und wird gerne genutzt. Von Schulen und
das Lehrmittel «Dis-donc» komplett di- Schulleitungen vorwiegend für administrative Aufgaben wie Raum-
gital zur Verfügung. Das hat den Vorteil, und Gerätereservation, Schulhauskalender oder für die Verbreitung
dass sich die Schülerinnen und Schüler
von News. Dagegen arbeiten Lehrpersonen und Lernenden vor
schwierige Wörter so oft vorlesen lassen
können, wie sie es brauchen. Zudem lö- allem mit Anwendungsmöglichkeiten wie Teams, Word, Excel und
sen sie viele interaktive Aufgaben und OneNote.
SCANNEN UND MEHR ERFAHREN: wissen dank der unmittelbaren Rück-
klett.ch/owdigital meldung immer gleich, ob sie auf dem
richtigen Weg sind. Dies wird dann auch
zur Individualisierung des Unterrichts
genutzt, erklärt Tina Ammer: «Wäh-
rend ein Teil der Lernenden interakti-
ve Übungen macht, kommt der andere
Teil mit der Lehrperson ins Gespräch.»
Übrigens: Die digitale Kompetenz der
Kinder wird nicht direkt bewertet. Sie
Klett und Balmer Verlag kann aber indirekt in die Deutsch- oder
Mathematik-Note einfliessen.
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Noch ein Stück digitaler als die Primarschulen sind die Luzerner Sekundarschulen unterwegs.
Digitale Geräte und Unterrichtsmaterialien sind hier allgegenwärtig. Und sie werden praktisch
in jedem Fach genutzt.
Individuell recherchieren,
gemeinsam verarbeiten
BACK
TO
SCHOOL
Fokussieren Sie sich auf
das Wesentliche. Bereits ein alltägliches
Bild an Luzerner Sekun-
darschulen: Jugendliche
arbeiten am Laptop.
Wir unterstützen Sie bei Ihrem digitalen Klassenzimmer damit
Sie sich wieder auf das Unterrichten fokussieren können.
D
Als Partner der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern unterstützt
BUSINESS IT die Volksschulen bei der effizienten Ausrüstung des digitalen
Klassenzimmers und die Gestaltung des „Unterrichts von morgen.“ TEXT DANIEL SCHWAB BILD APIMEDIA
ass der Unterricht an den Luzerner austauschen oder sich die BBC News
Umfassende Dienstleistungen im Bereich Schul-IT: Volksschulen immer digitaler wird, of- zu Gemüte führen. In «Medien und In-
fenbart sich vor allem auf der Sekundar- formatik», das an der Sekundarschule
Beratung / Konzepte / Beschaffung / Installation / Finanzierung
stufe. Wie schon in den oberen Jahrgän- seit kurzem als eigenes Fach vermittelt
gen der Primarschule verfügt auch hier wird, schreiben die Jugendlichen klei-
www.business-it.ch jeder Schüler und jede Schülerin über ne Software-Programme, beschäftigen
ein eigenes Tablet. Zudem werden die sich mit Chancen und Risiken der neuen
mobilen Geräte in sämtlichen Fächern Medien und nähern sich den Social Me-
genutzt. Im Fach Deutsch schreiben dia an. Schliesslich ist da noch das neue
die Jugendlichen einen Blog darüber, Wahlpflichtfach MINT (Mathematik,
was sie in der Schule gerade lernen. Im Informatik, Naturwissenschaften, Tech-
Französisch lassen sich damit Vokabeln nik), das ab diesem Sommer auch in der
lernen, inkl. korrekte Schreibweise und 9. Klasse Einzug hält. Nicht zuletzt dank
Aussprache. Im Englisch können sich der neuen Plattform mint-erleben.lu.ch
die Lernenden per Videokonferenz mit ist das Fach digital ausgerichtet und er-
ihrer Partnerklasse in Bournemouth freut sich grosser Beliebtheit. >
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GEMEINSAM RICHTUNG ZUKUNFT. Individualisiert und selbstorganisiert
Keine Frage: Der zunehmend individu-
SEIT 1897 alisierte und selbstorganisierte Unter-
richt, den man im Kanton Luzern seit ei-
nigen Jahren anstrebt, hat im Zuge des
Fernunterrichts zusätzlichen Schub er-
halten. Zu einem zentralen Unterrichts-
instrument ist in diesem Zusammen-
hang die Plattform Teams geworden. Sie
BM SEK+ MIT ZWEI
fungiert als eigentliche Schaltstelle im KLASSEN GESTARTET
Klassenverbund. Wichtige Informatio-
D
nen werden in einem Klassennotizbuch
deponiert, auf das Lehrperson wie Ler- as Interesse an der neuen «BM Sek+», die soeben
nende jederzeit und von überall her Zu-
gestartet ist, hat alle Erwartungen übertroffen. Nicht
griff haben. Die Lehrpersonen können
weniger als 29 Sekundarschülerinnen und -schüler
so Hausaufgaben verteilen und Unter-
richtsmaterial bereitstellen. Selbst Prü- meldeten sich für den ersten Lehrgang des neuen,
fungen lassen sich via Teams durchfüh- schweizweit einzigartigen Berufsmaturitätsmodells an. Aufgrund
ren. Dank der Chat- und Videofunktion des erfreulichen Echos können zwei Klassen geführt werden. Und
können sich die Schülerinnen und Schü-
so funktionierts: Leistungsbereite und motivierte Jugendliche, die
ler untereinander oder mit der Lehrper-
son austauschen. Damit werden sie auch im Anschluss an die Volksschule eine technische oder gewerbliche
auf die digitalen Arbeitsformen in der Berufslehre inklusive BM anstreben, nehmen bereits während der 3.
modernen Berufswelt vorbereitet. Sek am BM-Unterricht im Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe
in Luzern teil. Jeweils mittwochs besuchen sie allgemeinbildende
Vom Vermittler zum Coach
Parallel zum Unterricht verändert sich Fächer wie Mathematik, Französisch, Englisch sowie Geschichte und
WIR BILDEN IN 10 BERUFEN AUS! KAUFFRAU/KAUFMANN EFZ HANDELSSCHULE im Zuge der Digitalisierung aber auch
die Rolle der Lehrpersonen, die sich von
Politik. Im Gegenzug sind sie von allen Wahlpflichtfächern an der
Volksschule dispensiert. Mit der zusätzlichen Förderung während
KAUFFRAU/KAUFMANN EFZ TALENT SCHOOL
reinen Wissensvermittlern mehr und
der 3. Sek will der Kanton Luzern Jugendlichen den Übergang von
10. SCHULJAHR / BERUFSVORBEREITUNG LABORANT/IN EFZ CHEMIE mehr zu Coaches entwickeln. Beispiel-
der Volksschule in die Berufswelt erleichtern. Die Berufswünsche
DENTALASSISTENT/IN EFZ MED. PRAXISASSISTENT/IN EFZ haft zeigt sich das im Konzept des «flip-
ped classroom». Dieses sieht vor, dass der Jugendlichen im ersten Lehrgang decken ein breites Spektrum
DROGIST/IN EFZ PHARMA-ASSISTENT/IN EFZ
die Lernenden ihre Lerninhalte selb- ab: Informatiker/in, Zeichner/in, Konstrukteur/in, Elektroniker/
KAUFFRAU/KAUFMANN EFZ BUSINESS ENGLISH TIERMED. PRAXISASSISTENT/IN EFZ ständig erarbeiten und die anschlies- in, Automatiker/in, Mediamatiker/in, Automobil-Mechatroniker/in,
sende Verarbeitung im Klassenverbund
Landmaschinenmechaniker/in und Geomatiker/in. Im Bild: Jeremias
stattfindet. So zirkulieren im Internet
beispielsweise genügend Videos, die Furrer aus Pfeffikon absolviert neu die BM Sek+.
einem den Satz des Pythagoras erklä-
ren. Die gemeinsame Unterrichtszeit
soll vielmehr dazu genützt werden, das
erworbene Wissen in konkreten Situa-
freisschulen.ch/cambridge
tionen anzuwenden. Übrigens: Die bis
freisschulen.ch/sprachkurse
vor kurzem noch aus den Klassenzim-
mern verbannten Smartphones werden
immer häufiger in den Unterricht mit-
Kantonale Berufsfachschule und Privatschule einbezogen. Aus gutem Grund: Einige
Grundbildungen | Weiterbildungen | Sprachen Dinge wie etwa das Fotografieren oder
Filmen eines Chemieversuchs lassen
sich unkomplizierter und schneller mit
dem Handy erledigen.
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LUZERN 15
Jugendliche kommunizieren heute vor allem über die sozialen Medien. Das birgt Chancen
als nicht zielführend: «Da ein grosser
und Risiken. Dessen müssen sich die Eltern bewusst sein, um ihr Kind in der neuen Welt
Teil ihres Lebens in der digitalen Welt
optimal begleiten zu können. stattfindet, besteht die Gefahr, dass die
sozialen Kontakte in Mitleidenschaft
gezogen werden. Mehr noch: Kinder un-
Kinder brauchen eine
terscheiden nicht zwischen Realem und
Virtuellem.» Vielmehr sollen die Eltern
ihre Kinder darauf hinweisen, was sie
im Netz von sich preisgeben dürfen und
enge Begleitung was besser privat bleibt. Persönliche Da-
ten wie Telefonnummer oder Wohnad-
resse dürfen nur an Personen weiterge-
geben werden, die man gut kennt und
denen man vertraut. Und bevor man et-
TAGESSTRUKTUREN
was postet, soll man sich standardmäs- FÜR DIE SEKUNDARSCHULE
sig Fragen stellen wie: Ist es für mich
D
okay, wenn die Grosseltern oder Nach-
barn das Foto sehen? Wie kommt das ie Tagesstrukturen an den Luzerner Volksschulen werden
Ganze bei der Lehrperson oder einem grösstenteils von Primarschülerinnen und -schülern
läuft idealerweise über potenziellen Arbeitgeber an?
genutzt. Das Bedürfnis für die Lernenden der Sekundar-
sieben Zeilen. Si meliora
dies, ut vina, poemata Achtung vor Mobbing schule wächst aber stetig, da die Nutzung für Eltern wie
reddi
Was Eltern in keinem Fall verhindern Lernende in den Primarschuljahren selbstverständlich geworden
können: Dass ihr Kind im Netz mit ge- ist. Tatsache ist, dass sich die Bedürfnisse von Primarschul- und
fährlichen Inhalten konfrontiert oder
Sek-Lernenden deutlich unterscheiden. Sek-Lernende schätzen
Posieren und posten gar Opfer von Mobbing wird. In diesem
gehört heute zu den Fall rät In Albon, Mitteilungen und öf- eine möglichst freie, selbstbestimmte Gestaltung ihrer Freizeit und
Lieblingsfreizeitaktivi-
fentliche Posts mit beleidigenden In- einen weniger strukturierten Zugang zur Verpflegung. Sie möchten
täten von Kindern und
Jugendlichen.
halten als Beweismittel auszudrucken sich nach der gemeinsamen Mahlzeit individuell erholen und sich
Es birgt allerdings oder als Screenshot zu speichern. «Denn
mit Kolleginnen und Kollegen treffen, bevor sie in den Unterricht
gewisse Risiken. Mobbing ist nicht einfach nur eine unan-
zurückkehren. Wenn an der Schule keine Möglichkeit besteht,
genehme Begleiterscheinung der Social
Media, es verstösst ganz klar gegen die ein warmes Mittagessen anzubieten, müssten die Lernenden
Regeln des Betreibers, und es ist straf- zumindest die Chance haben, ihr eigenes Mittagessen mitzubringen
bar.» Eltern sollten bei entsprechenden
T
und in einem Mikrowellen-Gerät aufzuwärmen. Zudem besteht das
Vorkommnissen auch nicht zögern, die
Bedürfnis nach Räumen mit Spielmöglichkeiten – zum Beispiel
Polizei einzuschalten.
Töggelikasten, Billardtisch, Jasskarten – oder für die Handynut-
TEXT ALEX PIAZZA BILD FOTOLIA Eltern als Vorbilder zung. Um den Bedürfnissen der an Tagesstrukturen interessierten
Die Begleitung der Kinder kann natür- Sek-Lernenden in Zukunft gerecht zu werden, wurde nun die Anpas-
eenager sind täglich auf TikTok, Snap- klare Regeln aufzustellen – und das ge- lich nur erfolgreich sein, wenn zwischen
sung des bestehenden Angebots als kantonales Entwicklungsziel
chat oder Instagram unterwegs. Sie meinsam mit ihrem Kind. Eine solche Eltern und Kind ein echtes Vertrauens-
verfolgen, was Gleichaltrige so machen, Regel kann sein, dass alle Geräte über verhältnis besteht. «Eltern sollen sich formuliert.
verteilen Likes und kommentieren, was Nacht abgegeben werden. Oder dass Ta- dafür interessieren, was ihr Kind in der
andere posten. Sie stellen Bilder und Vi- buzeiten bestimmt werden – etwa wäh- Schule und in der Freizeit macht, und
deos von sich selbst ins Netz und warten rend des Essens, bei den Hausaufgaben, das offene Gespräch in der Familie pfle-
gespannt auf die Reaktionen. «Social morgens vor der Schule oder abends gen», erklärt In Albon. «Dabei müssen
Media sind für Kinder und Jugendliche vor dem Schlafengehen. In Albon emp- sie sich stets ihrer Vorbildrolle bewusst
eine Art Probebühne. Hier sammeln sie fiehlt, eher strenge Regeln aufzustellen sein und dafür auch mal den eigenen
Erfahrungen, testen Rollenverhalten und diese auch entsprechend zu kont- Medienkonsum unter die Lupe neh-
und schauen, wie sie in ihrem Kolle- rollieren. «Wenn es gut läuft, kann man men.» Das Wertvollste jedoch, was El-
genkreis ankommen», sagt Michael In sie jederzeit lockern.» tern für ihre heranwachsenden Kinder
Albon, Jugendmedienschutz-Beauftrag- tun können: «Ihnen tolle Erfahrungen
ter von Swisscom. Die neuen Medien Begleiten statt verbieten im richtigen Leben ermöglichen – damit
bergen aber auch ein gewisses Suchtpo- Ein Internetverbot für Kinder und Ju- sie die Balance finden zwischen TikTok
tenzial. In Albon rät deshalb den Eltern, gendliche erachtet In Albon dagegen und realer Welt.»
16 VOLKS SCHULE
LUZERN 17
Die Volksschule wird immer digitaler. Der Kanton Luzern gehört diesbezüglich sogar zu den fort-
schrittlichsten im Land, verfügt er doch bereits über eine Vielzahl an Online-Lernplattformen.
Wir haben einige davon unter die Lupe genommen.
So muss man keine neuen
WASSERSICHERHEIT FÜR KINDER Bücher drucken
Für den sicheren Aufenthalt am Wasser gibt es einige
wichtige Regeln zu beachten. Mit Milu, dem Wasser-
wichtel, lernen Kinder auf spielerische Weise das
richtige Verhalten am, im und auf dem Wasser.
Auf gehts – so macht Lernen Spass!
JETZT
REINSCHAUEN:
www.schule-slrg.ch Musik erleben: Auf der
gleichnamigen Plattform
finden Lehrpersonen
Unterrichtseinheiten für
das Fach Musik.
MEMORY
F
Die Baderegeln thematisieren, Notsituationen
situationen
erkennen und das richtige Verhalten beim
eim Baden üben
– mit dem Memory oder Puzzle einfach gemacht!
TEXT DANIEL SCHWAB BILD FOTOLIA
ehlenden Innovationsgeist kann man umfeld kennen, das sehr viel zu bie-
den Luzerner Volksschulen wahrlich ten hat», sagt Christian Wyss von der
nicht vorwerfen. Auch in Sachen Digi- Dienststelle Volksschulbildung (DVS).
BILDERBUCH talisierung gehört der Kanton Luzern So nehmen die Schülerinnen und Schü-
wieder zu den Pionieren im Land. Der ler ihren eigenen Pausenplatz unter die
Schön illustrierte Kindergeschichte zum Thema
beste Beweis dafür ist das breite Ange- Lupe, erhalten einen Einblick in die
Wassersicherheit ergänzt mit Rätselfragen und
Suchspielen. PUZZLE-SET bot an digitalen Lerninhalten, die den heimische Pflanzen- und Tierwelt und
Lehrpersonen und Lernenden heute zur lernen, wozu es Kiesgruben braucht.
Verfügung stehen. Den Anfang machte Weitere Themenblöcke heissen «Wem
Weiteres Material kann kostenlos unter www.schule-slrg.ch heruntergeladen werden.
die Lernplattform entdecke.lu.ch, die gehört der Sempachersee?», «Ist das
zusammen mit der PH Luzern erarbei- Wasser kostbar?» oder «Wer entscheidet
Herausgeber Vertriebspartner tet und im Sommer 2018 aufgeschaltet über die Zukunft des Kantons Luzern?»
Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG Lehrmittelverlag des Kantons Luzern
www.slrg.ch www.lmvdmz.lu.ch wurde. Sie beinhaltet vorwiegend Lu-
zern-spezifische Inhalte für Dritt- bis Für MINT-Berufe sensibilisieren
Neuntklässler. «Es ist uns wichtig, dass Um Jugendliche – vor allem auch Mäd-
die Jugendlichen ihr näheres Lebens- chen – für die Berufe im MINT-Be- >
18 VOLKS SCHULE
LUZERN 19reich (Mathematik, Informatik, Natur-
wissenschaft und Technik) zu sensibili-
sieren, lancierte die DVS die Plattform
mint-erleben.lu.ch. Auf der Primarstufe
beschäftigen sich die Lernenden bei-
spielsweise mit der Frage, wo Pflanzen
ihre Energie herholen, wer hinter der
Steckdose steckt und wie Sonnenbrand
entsteht. Im Wahlpflichtfach MINT in
der 3. Sek sollen die Jugendlichen dann
Machen Sie Ihren Weg herausfinden, was es braucht, um ein
Start-up-Unternehmen zu gründen, was
hinter einem Medikament steckt und
wie uns Roboter im Alltag unterstützen
können. Sämtliche Lernplattformen –
NEUE ONLINE-ANGEBOTE
auch die neuesten musik-erleben.lu.ch AUFGESCHALTET
und leben-vorbereiten.lu.ch (siehe Kas-
ten rechts) – sind unter lernwelten.lu.ch
S
zusammengefasst. Insgesamt stehen 52 eit Beginn der Sommerferien stehen auf leben-vorberei-
Unterrichtseinheiten zur Verfügung, die
ten.lu.ch insgesamt neun Unterrichtseinheiten für das in
vorwiegend von Autorinnen und Auto-
der Sek unterrichtete Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
ren der PH Luzern erstellt wurden.
(WAH) zur Verfügung. Sie stehen in enger Verbindung
Steigende Besucherfrequenzen mit dem Lehrmittel «Das WAH-Buch» und nehmen Fragestellungen
Doch wie lassen sich diese Einheiten in des Buches auf: «Welche Folgen hat Food Waste?», «Warum werden
den Unterricht einbinden? «Die Lehr-
Menschen arbeitslos?», «Welche vertraglichen Bedingungen sind
personen müssen sich online registrie-
ren und erhalten dann ein Login, das ih- mit Miet- und Kaufverträgen verknüpft?». Vertieft werden die
nen den Zugang zu den Lösungen sowie Fragen anhand von Beispielen aus dem Kanton Luzern. Die Unter-
zu den Kommentaren für die Lehrperso- richtseinheiten ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern,
nen ermöglicht», erklärt Wyss. Die An-
wichtige Kompetenzen für das spätere Leben zu erwerben. Auch
sicht für Schülerinnen und Schüler ist
ohne Login zugänglich. Die Unterrichts- auf mint-erleben.lu.ch sind neue Unterrichtseinheiten verfügbar.
einheiten sind grösstenteils ähnlich auf- Schwerpunkt ist der Bereich Medienbildung mit Fragestellungen
Neugierig?
gebaut: Zum Einstieg wird das Thema in wie «Was sind Fake News und wie erkenne ich sie?», «Cybermobbing
einem kurzen Film präsentiert, danach
– Aus Spass wird Ernst» und «Wie mache ich schöne Porträts?».
bekommen die Lernenden verschiedene
Bei beiden Lernplattformen können sich Lehrpersonen registrieren
Aufgaben, die sie einzeln oder auch in
Machen Sie den Bachelor. hslu.ch/neugierig Gruppen bearbeiten können. Das ge-
samte Angebot an digitalen Lernplatt-
und erhalten dadurch Zugang zu ergänzenden Informationen und
diversen Downloads. Die Ansicht für Schülerinnen und Schüler ist
formen erfreut sich grosser Beliebtheit, ohne Login zugänglich.
Architektur Information & Cyber Security wie die Anzahl Klicks verdeutlicht. «Von
Artificial Intelligence & Machine Learning Innenarchitektur
der Lancierung von entdecke.lu.ch vor
Bauingenieurwesen International Business Administration
drei Jahren bis zum Lockdown im März
Blasmusikdirektion International IT Management
Business Administration Kirchenmusik 2020 hatten wir rund 25 000 Besuche-
Business Psychology Kunst & Vermittlung rinnen und Besucher, seitdem waren es
Digital Construction Maschinentechnik über 97 000», sagt Wyss mit Stolz – auch
Digital Engineering Medizintechnik wenn er sich bewusst ist, dass die Pan-
Digital Ideation Mobility, Data Science and Economics demie hierbei als zusätzlicher Treiber
Energy and Environmental Systems Musik fungierte. Und natürlich geht es weiter.
Engineering Musik und Bewegung
Sein Team und er seien laufend daran,
Elektrotechnik und Informationstechnologie Produkt- und Industriedesign
das Angebot zu erweitern, auch mit ak-
Film Soziale Arbeit
Gebäudetechnik | Energie Visuelle Kommunikation tuellen Themen. Wyss: «Das Gute an
Hospitality Management SHL Wirtschaftsinformatik den digitalen Lernplattformen ist, dass
Informatik Wirtschaftsingenieur | Innovation man sie von heute auf morgen anpassen
kann. Wir müssen dafür keine neuen
Bücher drucken.»
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20 VOLKS SCHULE
LUZERN 21Die Schweiz braucht zusätzliche Informatikerinnen und Informatiker. Ein neuartiges Projekt
versucht, interessierte und geeignete Jugendliche früh zu erkennen und sie systematisch zu
fördern. Diesen Frühling fanden im Kanton Luzern entsprechende Scoutings statt.
Scouts halten Ausschau
ICT-SCHNUPPERTAGE in Adligenswil
An unseren Schnuppertagen erhältst du Informationen für deine Berufswahl,
nach ICT-Talenten
erledigst dabei praktische Arbeiten und lernst folgende Berufsbilder kennen:
Informatik
Mediamatik
Elektronik
Multimediaelektronik
Gebäudeinformatik
Jetzt online anmelden für die ICT-Schnuppertage in den Herbst-, Fasnachts-, Oster- und Som-
merferien 2021/22. https://www.ict-bz.ch/events/schnuppertage
Diesen Frühling im
Schulhaus Gersag in
Emmenbrücke: Ein Scout
begleitet Sekschüle-
rinnen und -schüler bei
einer Übung.
11. - 14. Novem
ber 2021
Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Schweiz
im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissen-
schaft & Technik) werden in den 7. Klassen der Volksschu-
len junge ICT-Talente gesucht, um diese in einem Campus
L TEXT ALEX PIAZZA BILD APIMEDIA
aut dem Branchenverband ICT-Berufs-
bildung fehlen in der Schweiz bis 2028
rund 36 000 Informatikerinnen und In-
formatiker. Mit dem neuen Projekt «ICT
Scouts» will der gleichnamige Förder-
verein deshalb begabte Jugendliche in
den Volksschulen sichten und anschlies-
ren die Späher im Kanton Luzern unter-
wegs, um begabte Jugendliche ausfindig
zu machen. Insgesamt in 17 Klassen der
1. Sekundarschule. So Anfang Mai im
Schulhaus Gersag in Emmen. Die Schü-
lerinnen und Schüler von Klassenlehrer
Raphael Donzé bekamen die Aufgabe,
kontinuierlich und individuell zu fördern. send in einem Campus fördern. Gesamt- einen Roboter so zu programmieren,
schweizerisch wurden auf diesem Weg dass er ein Bild an die Wand hängen
Jede Schule kann mitmachen! bereits 8600 Jugendliche gescoutet. Am kann. Weiter sollten sie mit Scratch, ei-
26. Juni erhielt nun auch die Zentral- ner bildlichen Software für Kinder und
schweiz ihren ICT Campus. Am Haupt- Jugendliche, ein eigenes Spiel entwi-
sitz der Krankenversicherung CSS in ckeln. Dabei achteten die beiden Scouts,
Ebikonerstrasse 75 6043 Adligenswil | 041 371 24 24 | info@ict-bz.ch | ict-bz.ch Luzern, die gleichzeitig Hauptsponsor die den Vormittag moderierten, nicht
des Projekts ist, werden die ersten 25 nur auf die technische Affinität der Ju-
Talente gezielt gefördert. Bis dahin wa- gendlichen, sondern auch auf ihre >
22 VOLKS SCHULE
LUZERN 23Individuelle Ausbildung am Puls der Zeit Kreativität und andere Aspekte der So-
zial- und Selbstkompetenz.
Schindler Berufsbildung Ohne Zwang und Lehrplan
Nach dem Scouting bekommen die «ent-
deckten» ICT-Talente die Gelegenheit,
bis ans Ende der obligatorischen Schul-
zeit an einem Freizeit-Förderprogramm
teilzunehmen. Jeden zweiten Samstag
nutzen sie die Infrastruktur des «CSS
ICT Campus» für selbstmotiviertes Ler-
nen, ohne Tests und ohne Lehrplan. Die
AM 11.11. IST NATIONALER
Jugendlichen bestimmen grösstenteils ZUKUNFTSTAG
selber, was sie als nächstes entdecken,
A
in welche Richtung und in welchem
Tempo sie ihr Talent vertiefen wollen. m 11. November ist wieder Nationaler Zukunftstag. Mäd-
Gegen Ende der Schulzeit werden die
chen und Buben der 5. bis 7. Klasse haben die Gelegen-
Teilnehmenden dann mit interessierten
heit, ihre Mutter, ihren Vater, den Onkel, die Nachbarin,
Lehrbetrieben oder höheren Bildungs-
nline institutionen aktiv vernetzt. Vom Pro-
Jetzt o
oder die Mutter einer Schulkollegin zur Arbeit zu
ben
bewer jekt profitieren laut Aldo Magno, Leiter begleiten. Bei der Wahl dieser Person steht der Seitenwechsel im
2!
für 202 Dienststelle Volksschulbildung Kanton Zentrum. Die Kinder sind also angehalten, geschlechtsuntypische
Luzern, nicht nur die Lernenden, son-
Berufe zu erkunden und damit alte Rollenbilder zu hinterfragen. So
dern auch die Schulen. Der im Scou-
ting angewandte Workshop deckt die begleitet zum Beispiel ein Mädchen seinen Vater, der als Feuer-
Wir bilden Lernende aus und dies schon seit bald 80 Jahren. Du siehst, wir haben Kompetenzen des Lehrplans 21 ab und wehrmann arbeitet. Oder ein Bub geht mit seiner Tante mit, die als
einige Jahre Erfahrung in diesem Bereich und du kannst davon profitieren. Doch bietet den Sek-Lehrpersonen eine will- Ergotherapeutin tätig ist. Es ist auch möglich, dass ein Mädchen
auch wir lernen nie aus. Wir halten uns stetig up to date und gehen mit der Zeit. kommene Ergänzung des Schulstoffs im
den Tag mit einer Mechanikerin verbringt und ein Junge einen
Bereich Medien und Informatik.
Pflegefachmann besucht. Für Jugendliche, die keine solche Person
Freiwillig und kostenlos finden, organisieren Betriebe und Institutionen Spezialprojekte.
Überzeug dich selbst mit den Statements unserer Lernenden. Doch wie sollen die zusätzlich benö- «Mädchen-Technik-los!» oder «Jungs entdecken Gesundheits-
tigten Ausbildungsplätze generiert
berufe» sollen auf Berufe aufmerksam machen, in denen Frauen
werden? «Unser Projekt bietet den
respektive Männer heute untervertreten sind. Übrigens: Schulklas-
Lehrbetrieben eine grosse Auswahl an
Jugendlichen mit dokumentierten Kom- sen haben die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Je
petenzen und nachgewiesener Motivati- grösser der Anteil Kinder, die einen «Seitenwechsel» vornehmen,
on», sagt David Tassi, Geschäftsführer desto grösser die Gewinnchance. Den besten Klassen winkt ein
von ICT-Berufsbildung Zentralschweiz.
Emilia, 2. Lehrjahr Matteo, 3. Lehrjahr Elias, 4. Lehrjahr Betrag von 400 bis 1000 Franken für die Klassenkasse.
«Das erleichtert klar den Einstieg in die
Im Homeoffice han ech mini Letschti Johr esch för üs alli I mer werd es riesigs Lehre.» Tassi hält fest, dass es sich bei
Sälbschtdisziplin ond es turbulänts Johr gsi, mer Vertraue entgägebrocht, «CSS ICT Scouts/Campus» nicht um ein
Eigeverantwortig verbesseret. hend aber emmer gnueg ech schaffe praktisch
Bildungsprogramm handelt. «Wir hal-
Min Praxisbetreuer esch Arbet gha ond hend nie sälbstständig ond cha alles
ten Ausschau nach talentierten Jugend-
emmer doh gseh för mech. Angscht gha om üsi Stell. Glerte omsetze.
lichen und bereiten sie auf eine spätere
Ausbildung vor, egal ob in einer Berufs-
lehre oder auf gymnasialem Weg.» Üb-
rigens: Die Teilnahme am Projekt ist für
die Talente nicht nur freiwillig, sondern
auch unentgeltlich. «Sie investieren Zeit
www.schindler-berufsbildung.ch und Herzblut und sollen nicht durch fi-
nanzielle Hürden blockiert werden», so
Tassi weiter. Auch den Schulen entste-
hen für das Scouting keinerlei Kosten.
24 VOLKS SCHULE
LUZERN 25Die Digitalisierung ist auch für die Lehrpersonen eine riesige Herausforderung. An der Pädago-
gischen Hochschule Luzern werden sie gezielt auf die neue Form des Unterrichtens vorbereitet.
Dabei sein, wenn Wie genau, erklären die beiden Co-Leiter des Bereichs Medien und Informatik.
Kinder ihre Talente Trotz Digitalisierung:
entdecken: Beziehungsarbeit bleibt gleich
Lehrer*in Michel Hauswirth (links)
und Frank Egle leiten
werden.
den Bereich Medien und
Infoanlässe: Informatik an der
PH Luzern.
jetzt
anmelden!
T
Ein Studium mit hohem
Praxisbezug und zahlreichen TEXT DANIEL SCHWAB BILD APIMEDIA
Wahlmöglichkeiten. astatur statt Bleistift. Digitale Lehrmit-
tel statt Schulbücher. Die Volksschule
Learning by doing. Konkret nutzt die
PH vermehrt digitale Lernplattformen.
geht mit der Zeit. Für die neue Form des Die Dozierenden bereiten ein Thema im
Unterrichts braucht es aber qualifizierte Hintergrund auf, und die Studierenden
Lehrpersonen. Diese auf den erforderli- informieren sich online, was zu tun ist.
chen Stand zu bringen, ist Aufgabe der Um die Aufgaben erledigen zu können,
Pädagogischen Hochschule (PH). Wie müssen sie die technischen Hilfsmittel
tut sie das? Der erste Schritt zum Auf- kennen. Sie lernen auch, wie visuelle
bau der digitalen Kompetenz der Lehr- und auditive Medien funktionieren und
personen ist, dass bereits der Unterricht wie sie diese im Unterricht sinnvoll ein-
an der PH immer digitaler wird. «Wir setzen können. Und sie erfahren, wie
sind schon länger eine Notebook-Hoch- man digitale Informationen abrufen
schule», sagt Michel Hauswirth, Co-Lei- kann und mit diesen kritisch umgeht.
www.phlu.ch ter des Bereichs Medien und Informa-
tik. Das heisst, dass die Studierenden Weiterhin analoge Inhalte
täglich ihr eigenes Gerät verwenden. Ziel sei aber nicht, den Unterricht >
26 VOLKS SCHULE
LUZERN 27komplett zu digitalisieren und die Lehr-
person durch einen Roboter zu ersetzen.
Gemeinsam für einE «Die Beziehungsarbeit mit den Kindern
bleibt enorm wichtig», hält Hauswirth
saubere REGION fest. Deshalb geht er davon aus, dass
Online-Unterricht nie den Präsenzun-
terricht ersetzen kann. «Wir wollen den
Studierenden die Fähigkeit vermitteln,
die Chancen zu nutzen, die durch die
Digitalisierung entstehen.» Welches Me-
dium den Lehrpersonen bei der Verfol-
gung ihrer Unterrichtsziele am meisten
dient, müssen sie aber selber heraus-
finden. Und wo es allenfalls mehr Sinn
LEBENSKOMPETENZEN
macht, eine Exkursion in der Natur zu ERLERNEN
unternehmen. Entsprechend beinhaltet
der Unterricht an der PH im Bereich Me-
K
dien und Informatik weiterhin diverse inder sollen in der Schule nicht nur lesen, schreiben und
analoge Elemente. Gemäss Frank Egle,
rechnen lernen. Sie sollen auch überfachliche Kompeten-
dem anderen Co-Leiter Medien und In-
zen erwerben, die es ihnen letztlich gestatten, effektiv
formatik, beschäftigt sich die Medien-
bildung mit grundsätzlichen Fragen. mit Herausforderungen und Belastungen aus dem alltägli-
Was ist ein Medium und wie transpor- chen Leben umzugehen. Auch für das Schuljahr 2021/22 stehen in
tiert es Informationen? Wie funktioniert den Luzerner Volksschulen wieder diverse Schulprogramme zum
Meinungsbildung? Und im Informa-
Bereich Lebenskompetenzen zur Auswahl, welche die Lehrper-
tik-Teil versuche man den Studierenden
informatische Konzepte zu vermitteln. sonen bei der Entwicklung eines guten Klassen- und Schulklimas
Welche Bestandteile hat ein Computer? unterstützen. Neu im Angebot sind die Programme «Herzsprung
Wie funktioniert er? Was ist ein Gigaby- – Freundschaft, Liebe und Sexualität ohne Gewalt» (8. und 9.
te? «Dazu muss man nicht zwingend vor
Klasse) und «MindMatters – mit psychischer Gesundheit Schule
dem PC sitzen», sagt Michel Hauswirth.
entwickeln» (ab 4. Klasse). Daneben können die Schulen wiederum
Ein Mehrwert für alle attraktive Unterrichtsangebote externer Anbieter zu unterschied-
Was die Medienkompetenz der künfti- lichen Themen buchen. Sie umfassen teilweise ausserschulische
ROCKET.CH
gen Lehrpersonen angeht, sei man im
Lernorte wie das Naturlehrgebiet Buchwald in Ettiswil oder Bauern-
Kanton Luzern auf gutem Weg. «Vor we-
höfe in der Nähe der Schule. Ebenso gibt es Angebote, bei denen
nigen Jahren mussten wir den Studie-
renden noch aufzeigen, wie man eine Fachpersonen die Klassen vor Ort besuchen und den Einstieg in ein
JETZT Datei wiederfindet oder wie man einen neues Thema begleiten, eine Unterrichtssequenz ergänzen oder
Umweltunterricht für Schulklassen ANMELDEN Screenshot macht», so Hauswirth. Heu-
te wisse das jeder und jede. Nicht zuletzt
eine Projektwoche bereichern. Die Dienststelle Volksschulbildung
> www.pusch.ch/fuer-schulen/unterricht-buchen auch wegen dem pandemiebedingten
(DVS) übernimmt jeweils einen Grossteil der Kosten.
Digitalisierungsschub in der Bevölke-
Ökihof-Führungen für Schulklassen und Interessierte rung. Keine Frage: Die Digitalisierung
bringt allen an der Schule Beteiligten
> www.besucherrundgang.ch in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert.
Auch weil sie die Arbeitsorganisation
ARA-Führungen für Schulklassen und Interessierte wesentlich vereinfacht. Man löst Auf-
gaben online, kommuniziert via E-Mail
> www.besucherrundgang.ch und führt einen digitalen Kalender. Für
Frank Egle ist klar, dass die Entwick-
lung an der Volksschule im gleichen Stil
weitergehen wird. «In 20 Jahren wird
niemand mehr über digitale Medien
www.real-luzern.ch und Unterrichtsformen reden. Es wird
einfach normal sein.»
28 VOLKS SCHULE
LUZERN 29IMPRESSUM
Bild mit Symbolcharakter:
Die Luzerner Volksschulen sind bunt,
ihr Unterricht anregend.
Herausgeber Druck
Kanton Luzern Swissprinters AG
Dienststelle
Volksschulbildung (DVS) Distribution
Kellerstrasse 10 Post CH AG
6002 Luzern
Tel. 041 228 68 68 Erscheinung
info.dvs@lu.ch 16. August 2021
www.volksschulbildung.lu.ch
Auflage
Texte, Bilder, Anzeigen 206 000 Exemplare
Krankenkasse Luzerner Hinterland apimedia ag, Gisikon
Dieses Magazin wird voll-
Krankenkasse Luzerner Hinterland | Luzernstrasse 19 | Postfach 162 | 6144 Zell LU Layout umfänglich durch die Inserenten
Telefon 041 989 70 00 | Telefax 041 989 70 01 | info@kklh.ch | www.kklh.ch aformat AG, Luzern finanziert. Herzlichen Dank!
30 VOLKS SCHULE
LUZERN 3132
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