SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 - Lieder, Gesänge and Gedichte
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 LIEDER UND GESÄNGE, BOOK 2, OP. 51 (1840–49) LIEDER AND SONGS BOOK II, OP. 51 (1840–49) [1] No. 1. Sehnsucht Longing Text: Emanuel von Geibel (1815–1884) Ich blick’ in mein Herz und ich blick’ in die Welt, I look into my heart and I look out into the world, Bis vom schwimmenden Auge die Träne mir fällt*), Until tears fall from my brimming eyes.* Wohl leuchtet die Ferne mit goldenem Licht, There’s no doubting that the distance is bathed in golden light, Doch hält mich der Nord, ich erreiche sie nicht. But the north holds me fast, I cannot get there. O die Schranken so eng, und die Welt so weit, Oh, so narrow the limits and the world so wide, Und so flüchtig die Zeit! And so fleeting the time! Ich weiß ein Land, wo aus sonnigem Grün, I know a land where, from sunlit green Um versunkene Tempel die Trauben glühn, Around sunken temples, the grape clusters gleam, Wo die purpurne Woge das Ufer beschäumt, Where purple waves befoam the shore Und von kommenden Sängern der Lorbeer träumt. And the laurel dreams of future bards. Fern lockt es und winkt dem verlangenden Sinn, Far distant, it draws me, beckoning my longing mind, Und ich kann nicht hin! And I cannot go. O hätt’ ich Flügel, durch’s Blau der Luft Oh, had I but wings, through the azure air Wie wollt’ ich baden im Sonnenduft! How I would bathe in its sunlit scents! Doch umsonst! Und Stunde auf Stunde entflieht – But it’s vain. And hour after hour flees away. Vertraure die Jugend, begrabe das Lied! – Mope away your youth, bury that song! O die Schranken so eng, und die Welt so weit, Oh, so narrow the limits and the world so wide, Und so flüchtig die Zeit! And so fleeting the time! Original bei Geibel: * Geibel’s original: *) Bis vom Auge die brennende Träne mir fällt, Until burning tears fall from my eyes. [2] No. 2. Volksliedchen A Little Folksong Text: Friedrich Rückert (1788–1866) Wenn ich früh in den Garten geh’ When I go into the garden of a morning In meinem grünen Hut, In my green hat, Ist mein erster Gedanke, My first thought is: Was nun mein Liebster tut? What’s my sweetheart doing now? Am Himmel steht kein Stern, There’s not a star in the sky Den ich dem Freund nicht gönnte. That I’d begrudge my lover. Mein Herz gäb’ ich ihm gern, I’d gladly give my heart to him, Wenn ich’s heraus tun könnte. If I could get it out. [3] No. 3. Ich wand’re nicht I’ll not go a’wandering Text: Carl Christern (fl. 1840) Warum soll ich denn wandern Why should I keep in step with others Mit andern gleichen Schritt? When they go a’wandering? Ich pass’ nicht zu den andern I don’t fit in with the others Und Liebchen geht nicht mit. And my sweetheart doesn’t go. Man singt in tausend Weisen A thousand melodies are sung Von Bergen, Felsenhöhn: About mountains, rocky heights, Allein warum noch reisen? Only, why still go on journeys? Die Heimat ist so schön. It’s so beautiful here at home. Ich will ja alles glauben, I can believe all people tell me Was draußen wächst und blüht, Of what grows and blooms out there, Das Gold der süßen Trauben, The gold of sweet grape clusters, Wie’s Sonnenfunken sprüht. How sun sparks flicker. Allein, der Trank der Reben, Only, the fruit of the vine Er kommt ja auch hierher, Does come here as well, Wo mir mein holdes Leben Where my sweet hands it to me. Ihn reicht, was will ich mehr? What more do I want?
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Ich geh nicht ins Gewimmel I’ll not go out into the bustle Der großen, weiten Welt; Of the big wide world; Den klarsten, blausten Himmel The clearest, bluest heavens Zeigt Liebchens Augenzelt. Are in my sweetheart’s eyes, Und mehr als Frühlingswonne And her smile promises me more Verspricht ihr Lächeln mir, Than just some vernal bliss. O zarte, meine Sonne! O gentle sun, o my sun, Ich wandre nicht von hier. I’ll not go a’wandering from here! [4] No. 4. Auf dem Rhein On the Rhine Text: Karl Leberecht Immermann (1796–1840) Auf deinem Grunde haben On your river bed, Sie an verborgnem Ort In a secret place, Den goldnen Schatz begraben, They buried the golden treasure Der Nibelungen Hort. Of the Nibelung hoard. Ihn wahren deine Wellen Your waves will keep it safely Bis an den Jüngsten Tag, Until Judgement Day; Zu der geheimen Stellen The secret location Kein Räuber dringen mag. Is beyond any robber’s reach. Mir ward ins Herz gesenket Into my heart a treasure Ein Schatz, gleich wie dem Rhein, Was sunk, just like the Rhine. Er ist darin ertränket, It lies buried within it, Wird ewig drinnen sein. Will eternally be therein. [5] No. 5. Liebeslied Love Song Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) Dir zu eröffnen I long to open mein Herz verlangt mich; My heart to you. Hört’ ich von deinem, When I heard of yours, darnach verlangt mich; I longed for it. Wie blickt so traurig How sadly the world die Welt mich an! Looks at me! In meinem Sinne Only my beloved wohnet mein Freund nur, Occupies my mind, Und sonsten keiner And no one else, und keine Feindesspur. And no trace of a rival. Wie Sonnenaufgang Like the sun coming up, ward mir ein Vorsatz! A resolution dawned on me: Mein Leben will ich I will make it nur zum Geschäfte My life’s work Von seiner Liebe machen.*) Just to love him.* Ich denke seiner, I think of him, mir blutet das Herz. My heart bleeds. Kraft hab’ ich keine I have no strength als ihn zu lieben, Except to love him So recht im Stillen. In silence. Was soll das werden! Where will it end? Will ihn umarmen I want to embrace him und kann es nicht. And cannot. Original bei Goethe: … Von seiner Liebe * Goethe’s original: von heut an machen. Henceforth I will... LIEDER UND GESÄNGE, BOOK 3, OP. 77 (1840–50) LIEDER AND SONGS BOOK III, OP. 77 (1840–50) [6] No. 1. Der frohe Wandersmann The Happy Wanderer Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857) Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Those God wishes to show due favour, Den schickt er in die weite Welt, He sends out into the wide world, Dem will er seine Wunder weisen Wishing to point out to them His wonders In Berg und Wald und Strom und Feld. In mountain and wood and torrent and field. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 2 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Die Trägen, die zu Hause liegen, The lazybones who lie at home Erquicket nicht das Morgenrot, Are not refreshed by the dawn, Sie wissen nur vom Kinderwiegen, They only know about rocking children, Von Sorgen, Last und Not um Brot. About cares, burdens, and problems getting bread. Die Bächlein von den Bergen springen, The streams leap down the mountains, Die Lerchen schwirren hoch vor Lust, The larks whirr up high in delight, Was sollt’ ich nicht mit ihnen singen Why shouldn’t I join them in singing Aus voller Kehl’ und frischer Brust? My heart out for all I’m worth? Den lieben Gott nur lass ich walten; The good Lord may do with me as he pleases. Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld, The One who sustains streams, larks, woods, fields, Und Erd’ und Himmel will erhalten, And earth and heaven, Hat auch mein Sach’ aufs Best’ bestellt. Has also ordained what’s best for me. [7] No. 2. Mein Garten My Garden Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) Veilchen, Rosmarin, Mimosen, Violets, rosemary, mimosas, Engelsüß und Immergrün, Periwinkle and herringbone fern, Lilien, Tausendschönchen, Rosen Lilies, common daisies, roses Hier in meinem Garten blüh’n. Here in my garden bloom. Alles hast du, was zum Kranze You’ve everything Love uses Sich die Lieb’ auf Erden flicht, To make itself a garland on earth; Nur das Glück, die Eine Pflanze, Only happiness, that plant alone Findest du im Garten nicht. In the garden you’ll not find. Ob sie heimisch ist hienieden, Is it native to this world? Wo sie wächset, wo sie blüht – Where does it blossom and where grow? Liebes Herz, gib dich zufrieden! Dear heart, accept it. Hast du dich doch heiß bemüht. You’ve done everything you can. [8] No. 3. Geisternähe Spiritual Closeness Text: Friedrich Halm (1806–1871) Was weht um meine Schläfe What wafts round my temples Wie laue Frühlingsluft, Like warm Spring air? Was spielt um meine Wangen What plays around my cheeks Wie süßer Rosenduft? Like the sweet scent of roses? Es ist dein holder Gedanke, It is the sweet thought of you Der tröstend mich umspielt, That plays comfortingly round me, Es ist dein stilles Sehnen, It is your silent longing Was meine Schläfe kühlt! That cools my temples. Und was wie Harfenklänge And what thrills about my senses Um meine Sinne schwirrt, Like the music from a harp Mein Name ist’s, der leise Is my name, as it quietly Von deinen Lippen irrt. Escapes your lips. Ich fühle deine Nähe! I can feel you near me. Es ist dein Wunsch, dein Geist, It is your spirit, your desire Der mich aus weiter Ferne That, though far distant, An deinen Busen reißt. Clasps me to your heart. [9] No. 4. Stiller Vorwurf Silent Reproach Text: Oscar Ludwig Bernhard Wolff (1799–1851) In einsamen Stunden drängt Wehmut sich auf, In lonesome hours, melancholy takes hold, Da brechen die Wunden, die alten, mir auf. And my wounds, the old ones, open once more. O lass sie nur bluten, sie schmerzen nicht sehr; Oh, just let them bleed, they don’t hurt a great deal; Als du sie geschlagen, da schmerzten sie mehr! When you inflicted them, they hurt a lot more! Ob du es bereuest, was du mir getan, Whether you regret what you did to me, Mit andern dich freuest, was geht es mich an? Or enjoy life with others, what’s that to me? Was auch du beginnest, vorbei ist die Pein, Whatever you do now, the suffering is over. Ich kann dir nicht zürnen, kann dir nur verzeihn. I cannot nurse resentment, can only forgive. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 3 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 [10] No. 5. Aufträge Messages Text: Christian L’Égru (fl. 1850, d. 1850) Nicht so schnelle, nicht so schnelle! Not so fast now, not so fast now! Wart ein wenig, kleine Welle! Wait a moment, little wave! Will dir einen Auftrag geben I’ve a message I want to give you An die Liebste mein. For my darling girl. Wirst du ihr vorüberschweben, Should you glide past her, Grüße sie mir fein! Say a fond hello from me. Sag, ich wäre mitgekommen, Say I would have come as well, Auf dir selbst herabgeschwommen: Riding you down myself Für den Gruß einen Kuss To boldly request a kiss Kühn mir zu erbitten, In return for my greeting, Doch der Zeit Dringlichkeit But pressure of time Hätt’ es nicht gelitten. Wouldn’t let me. Nicht so eilig! halt! erlaube, Not so fast now! Stop! Permit me, Kleine, leichtbeschwingte Taube! Little fleet-winged dove! Habe dir was aufzutragen I’ve an errand for you An die Liebste mein! To my darling girl. Sollst ihr tausend Grüße sagen, Greet her a thousand times, Hundert obendrein. And then a hundred more. Sag, ich wär’ mit dir geflogen, Say, I would have flown with you, Über Berg und Strom gezogen: Crossing mountains and rivers Für den Gruß einen Kuss To boldly request a kiss Kühn mir zu erbitten, In return for my greeting, Doch der Zeit Dringlichkeit But pressure of time Hätt’ es nicht gelitten. Wouldn’t let me. Warte nicht, dass ich dich treibe, Don’t wait for me to urge you onward, O du träge Mondesscheibe! You indolent circle of a moon! Weißt’s ja, was ich dir befohlen You know full well what I told you Für die Liebste mein: To do for my darling girl. Durch das Fensterchen verstohlen Secretly, through the window, Grüße sie mir fein! Say a fond hello from me. Sag, ich wär’ auf dich gestiegen, Say I would have clambered up on you Selber zu ihr hinzufliegen: And flown to her myself Für den Gruß einen Kuss To boldly request a kiss Kühn mir zu erbitten, In return for my greeting, Du seist schuld, Ungeduld And it’s your fault impatience Hätt‘ mich nicht gelitten. Wouldn’t let me. [11] SOLDATENLIED, WOO 7 (1844) SOLDIER’S SONG, WOO 7 Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Ein scheckiges Pferd, A dappled horse, Ein blankes Gewehr A bright, shiny gun Und ein hölzernes Schwert, And a wooden sword, Was braucht man denn mehr? What more do you need? Ich bin ein Soldat, I am a soldier, Man sieht’s mir wohl an, That’s plain to see, Ich marschiere schon grad’, I can already march straight, Halt’ Schritt wie ein Mann. Keep in step like a man. Mit trotzigem Mut In the morning I set out, Zieh’ Morgens ich aus, Defiant of heart, Kehr’ freundlich und gut At noon I return home nicely Um Mittag nach Haus. As a good boy should. So wird exerziert We’re still doing drill training Zum Abend noch spat, In the evening quite late, Bis der Schlaf kommandiert: Until sleep gives the order: Zu Bett, Kamerad! Off to bed, comrade! ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 4 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 3 GESÄNGE, OP. 83 (1850) 3 SONGS, OP. 83 [12] No. 1. Resignation Resignation Text: possibly Julius Buddeus (1812–1873) Lieben, von ganzer Seele, Love with all my soul, Lieben herzinniglich, Love from the bottom of my heart, Dass nimmer ich’s verhehle, Beyond all concealing Heiß lieben muss ich dich! I must love you ardently. Wie’s kommt? wie kann ich’s wissen? How come and how can I tell? Wohl höher schlägt mein Herz, My heart skips a beat Wenn deine Augen grüßen: When your eyes smile in recognition, Gehst du, erbebts im Schmerz, When you go, it shudders in pain, Erbebt im heißen Glühen, Trembles in passionate ardour, Im still verschwiegnen Rausch, In silent, unspoken ecstasy, Und Tränen überziehen And one after another tears well up Den Blick im Wechseltausch. And veil my sight. Lieben, von ganzer Seele, muss ich dich! I must love you, with all my soul. Du wirst mich nie umschließen, You will never embrace me, Nie wird dein Aug’ mir glühn! Never will your eyes burn for me. Der Sehnsucht still Vermissen The silent ache of longing Wird nie dich zu mir ziehn! Will never draw you to my side. So hoffnungslos mein Lieben? So hopeless my loving? Gewiss! doch trostlos nicht! Sure! But not disconsolate. Will Gegenwart nicht trüben, I don’t want to cloud the present. Zukunft? kenn’ ich ja nicht! The future? That I can’t know. Will auch der Trennungsstunde Even if the bleak hour of parting Schmerz düster mich umwehn, Does compass me with pain, Lächle mit bleichem Munde: I’ll smile through bloodless lips: Jenseits ist Wiedersehn! In the next world we’ll meet again. [13] No. 2. Die Blume der Ergebung The Flower of Submissiveness Text: Friedrich Rückert Ich bin die Blum’ im Garten, I am that flower in the garden Und muss in Stille warten, And must wait in silence Wann und in welcher Weise To see when and in what attire Du trittst in meine Kreise. You will approach me. Kommst du, ein Strahl der Sonne, If you come as a ray of sunshine, So werd’ ich deiner Wonne Then I will silently open my heart Den Busen still entfalten To the bliss of your warmth Und deinen Blick behalten. And treasure up your gaze. Kommst du als Tau und Regen, If you come as dew and rain, So werd’ ich deinen Segen Then I will collect your blessing In Liebesschalen fassen, In chalices of love Ihn nicht versiegen lassen. And not let any escape. Und fährest du gelinde And if you gently brush Hin über mich im Winde, Across me in the wind, So werd’ ich dir mich neigen, Then I will incline to you, Sprechend: Ich bin dein eigen. Saying: ‘I’m your very own’. Ich bin die Blum’ im Garten, I am that flower in the garden Und muss in Stille warten, And must wait in silence Wann und in welcher Weise To see when and in what attire Du trittst in meine Kreise. You will approach me. [14] No. 3. Der Einsiedler The Hermit Text: Joseph von Eichendorff Komm, Trost der Welt, du stille Nacht! Come, comforter of the world, silent night! Wie steigst du von den Bergen sacht, How soundlessly you descend from the hills. Die Lüfte alle schlafen, The breezes are all asleep. Ein Schiffer nur noch, wandermüd’, Only one sailor, tired from his wayfaring, Singt übers Meer sein Abendlied Still sings his evening song across the sea Zu Gottes Lob im Hafen. In praise of God, in harbour. Die Jahre wie die Wolken gehn The years pass like the clouds Und lassen mich hier einsam stehn, Leaving me standing here alone. Die Welt hat mich vergessen, The world has forgotten me. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 5 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Da tratst du wunderbar zu mir, Then, miraculously, you came to me, Wenn ich beim Waldesrauschen hier As I sat here lost in thought Gedankenvoll gesessen. Amidst the murmuring of the forest. O Trost der Welt, du stille Nacht! O comforter of the world, silent night, Der Tag hat mich so müd’ gemacht, The day has made me so very tired, Das weite Meer schon dunkelt, The vast ocean is already growing dark, Lass ausruhn mich von Lust und Not, Let me rest from joy and distress Bis dass das ew’ge Morgenrot Until the eternal dawn Den stillen Wald durchfunkelt. Sparkles through the silent wood. 6 GESÄNGE, OP. 89 (1850) 6 SONGS, OP. 89 Text: Wilfried von der Neun (1826–1916) [15] No. 1. Es stürmet am Abendhimmel In the evening sky a storm is raging Es stürmet am Abendhimmel, In the evening sky a storm is raging, Es zittert der Sonne Licht, The sun gives a tremulous light; Im Äther die eine Wolke One of the clouds in the ether Von Lust und Lieb’ ihr spricht. Speaks to her of passion and love. Die Wolke, vom Sturm gezogen, Dragged along by the stormwind, Dehnt weit die Arme aus, The cloud opens its arms wide, Sie glüht im Purpur der Liebe Glowing purple with passion Und wirbt im Sturmgebraus. And wooing midst the roar of the storm. Da scheidet die Braut von dannen, The object of its affections departs thence, Die Wolke der Sturm entrafft; The storm snatches away the cloud. Der Purpur ist all verschwunden, All vanished is its purple; Schwarz ist sie und grausenhaft. It’s black and terrible to behold. [16] No. 2. Heimliches Verschwinden Clandestine Departure Nachts zu unbekannter Stunde During the night, at an unknown hour, Flieht der liebe Lenz die Flur, The darling Spring flees the lea, Küsst, was blüht, still in der Runde Silently kissing each bloom in turn Und verschwindet sonder Spur. And disappearing without trace. Rings von seinen Küssen prangen All around, come the morning, the flowers, Früh die Blumen hold verschämt, Glow with such coy beauty from its kiss, Dass an ihrem Mund zu hangen, That no butterfly can stop itself planting Schmetterling sich nicht bezähmt. Lingering kisses on their lips. Doch die Leute draußen sagen, But people outside say Dass der Lenz vorüber sei; That the Spring is over and gone, Und an wetterheißen Tagen And the days of hot weather Kennt man Sommers Tyrannei. Signal Summer’s tyranny. Und wir denken dran beklommen, And we think apprehensively Dass der Lenz so heimlich floh; About how Spring so clandestinely fled Dass er Abschied nicht genommen, That it did not say farewell to us. Ach! das lässt uns nimmer froh. Ah, that never leaves us content. Also schmerzt es, geht das erste We feel the same pain if our first love Lieb ohn’ Abschied von uns fort. Leaves us without saying farewell. Ruhig trügen wir das Schwerste, We’d calmly bear the heaviest burden Spräch’ sie aus das Scheidewort. If it said some parting word. [17] No. 3. Herbstlied Song of Autumn Durch die Tannen und die Linden Through the fir trees and the lindens Spinnt schon Purpur her und hin; Crimson already threads its way; Will mich Wehmut überwinden, Melancholy would overwhelm me Dass ich bald im Herbste bin. That soon it will be Autumn for me. Nimmer! denn vom Walde klingen Never! For from the woods, dictums Märlein mir und Sprüchelein, And little stories reach my ears, Die mir süße Tröstung bringen Bringing sweet words of consolation Ob erstorbnem Sonnenschein. For the dying of the sun. Ja, erstorben ist die Sonne Yes, the sun has died now and Und ihr Strahl ist ohne Macht! Its rays are devoid of strength! ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 6 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Dennoch spricht von ferner Wonne Yet aged treetops’ glorious colours Greiser Wipfel Farbenpracht. Speak of distant bliss. [18] No. 4. Abschied vom Walde Farewell to the Wood Nun scheidet vom sterbenden Walde Now the wanderer leaves the dying wood, Der Wandrer mit Herz und Mund: Bidding it a fond farewell: »Wie wardst du mir lieb so balde, ‘How early I learned to love you, Was sangst du mir vor allstund! What songs you always sang to me! Wohl wusst’ ich deine Sprache, ‘I was well-versed in your language, Wohl kannt’ ich deinen Sang, I knew your song so well, Und will’s an manchem Tage And some days I’ll sing it after you, Nachsingen trüb und bang. Depressed and scared. Doch nun, o Wald, dein Rauschen, ‘But now, wood, let your murmuring Dein Brausen lass mir sein! And your roaring cease. Nicht alles mag ich tauschen I don’t want to exchange every last thing Für Herbstes Melodein!« For Autumn’s melodies.’ [19] No. 5. In’s Freie Out into the Open Air Mir ist’s so eng allüberall! Wherever I am, I feel so hemmed in! Es schlägt das Herz mit lautem Schall, I can hear my heart beating loudly, Und was da schallt, sind Lieder! And what I hear are songs. Aus düstrer Mauern bangem Ring Out of the frightening, gloomy, encircling walls Flieg’ ich ins Weite froh und flink: Into the open I gladly and swiftly fly. Da atm’ ich Wonne wieder! There I can breathe and feel elation again. Da flattert aus der offnen Brust From my bared breast Die Sehnsucht nach verrauschter Lust Flutters a yearning for past happiness Und nach gehoffter Wonne: And hoped-for bliss; Die Winde tragen’s himmelan, The winds carry it up towards heaven, Die Gräslein geben Fürbitt’ dran, The grasses offer up their plea Sich neigend in der Sonne. As they wave in the sunshine. Mir ist’s so eng allüberall! Wherever I am, I feel so hemmed in! [20] No. 6. Röselein, Röselein! Little Rose, Little Rose! Röselein, Röselein, Little Rose, little Rose, Müssen denn Dornen sein? Must there then be thorns? Schlief am schatt’gen Bächelein Once, beside the shady brook Einst zu süßem Träumen ein, I fell asleep and dreamed sweet dreams; Sah in goldner Sonne-Schein I saw, in golden sunshine, Dornenlos ein Röselein, A little rose without a thorn Pflückt’ es auch und küsst’ es fein, And plucked it too with a gentle kiss: “Dornloses Röselein!” ‘Little rose without a thorn’. Ich erwacht’ und schaute drein: I woke up and looked. “Hatt’ ich’s doch! wo mag es sein?” ‘I had it, surely! Where can it be?’ Rings im weiten Sonnenschein Around me in the sunshine Standen nur Dornröselein! Only sweet briars stood, Und das Bächlein lachte mein: And the brook chuckled at me: “Lass du nur dein Träumen sein! ‘Just you leave your dreaming be! Merk’ dir’s fein, merk’ dir’s fein, Mark you well, and don’t forget: Dornröslein müssen sein!” Roses with thorns it has to be!’ LIEDER UND GESÄNGE, BOOK 4, OP. 96 (1850) LIEDER AND SONGS BOOK IV, OP. 96 [21] No. 1. Nachtlied Night Song Text: Johann Wolfgang von Goethe Über allen Gipfeln Over all the mountain tops Ist Ruh’, It is still, In allen Wipfeln In the tops of all the trees Spürest du You can barely detect Kaum einen Hauch; A breath of air. Die Vögelein schweigen im Walde. The birds in the wood are silent. Warte nur, balde Just wait, soon Ruhest du auch. You too will be at rest. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 7 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Original – Überschrift bei Goethe: „Wanderers Nachtlied“ Goethe’s original title: ‘Night Song of the Wanderer’ [22] No. 2. Schneeglöckchen The Snowdrop Text: Anonymous Die Sonne sah die Erde an, The sun’s gaze rested on the earth, Es ging ein milder Wind, A mild wind blew, Und plötzlich stand Schneeglöckchen da, And suddenly Snowdrop stood there, Das fremde blasse Kind. That pale-faced alien child. Und plötzlich brach mit Pomp und Braus And suddenly with pomp and fanfare Der alte Winter auf, Old Winter set out, Die Wolken eilten pfeilgeschwind The clouds hurried arrow-swift Zum dunklen Nord hinauf. Up towards the dark north. Eisscholle lief, Schneeflocke schmolz, Clumps of ice dripped, snowflakes melted, Die Stürme heulten drein, The winds came howling by, Schneeglöckchen stand gesenkten Haupts Snowdrop stood alone in the turmoil In dem Gewühl allein. With her head bowed. Ei komm! Du weißes Schwesterlein, ‘Do come! Little white sister, Wie lange willst du stehn? How long will you stand there? Der Winter ruft, das Reich ist aus, Winter is calling, its sway is over, Wir müssen nach Hause gehn! We have to go home! Und was nur rings auf Erden trägt Let whatever anywhere on earth Die weiße Liverei, *) Wears a livery of white Das schürze sich, das tummle sich Gather up its skirts, look sharp, Zur Abfahrt schnell herbei! Assenble ready to depart.’ Schneeglöckchen sah sich bebend an Atremble, Snowdrop looked at herself Und dachte halb im Traum: And thought, half in a dream: »Was soll um Winters Liverei ‘Why the green, green hem Der grüne, grüne Saum? Round Winter’s livery? Wob ihn wohl um das weiße Kleid ‘Did Winter’s rough hands weave it Des Winters rauhe Hand? Round the mantle of white? Wo komm’ ich her? wo geh’ ich hin? Whence do I come? Where shall I go? Wo ist mein Vaterland?« Where is my native land?’ *) = Livree, Mantel, Uniform [23] No. 3. Ihre Stimme Her Voice Text: August von Platen-Hallermünde (1796–1835) Lass tief in dir mich lesen, Let me read your inmost depths, Verhehl’ auch dies mir nicht, Don’t conceal even this from me: Was für ein Zauberwesen What enchantment is it Aus deiner Stimme spricht! That lies in your voice? So viele Worte dringen So many words reach our ears Ans Ohr uns ohne Plan, Without any purpose, Und während sie verklingen, And before they’ve died away Ist alles abgetan! Everything’s said and done. Doch drängt auch nur von ferne But if your tones reach me, Dein Ton zu mir sich her, Even from afar, Belausch‘ ich ihn so gerne, I so enjoy listening Vergess’ ich ihn so schwer. And find them so hard to forget. Ich bebe dann, entglimme I tremble then, and colour Von allzu rascher Glut: From all too swift a fire; Mein Herz und deine Stimme My heart and your voice Verstehn sich gar zu gut! Agree only too well! [24] No. 4. Gesungen! Sung Text: Wilfried von der Neun Hört ihr im Laube des Regens starke Schläge? Do you hear the raindrops drumming on the leaves? Höret ihr brechen die Äst’ im Sturmgefege? Do you hear the branches breaking in the howling gales? Hört ihr doch drinnen der Vöglein süsse Kehlen Listen to the little birds among them as they, in dulcet tones, Preisend der Liebe des Herrn sich anempfehlen! Commit themselves to the Lord, praising His love. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 8 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Seht ihr im Lande der Zwietracht Fackel lodern? Do you see the torches of dissent burning in the land? Hört ihr den Frevel das Recht zum Kampfe fodern? *) Do you hear heinous crimes challenging what is right? Drum mit des Herzens Gewalt friedvoller Lieder Then use the power of your heart’s peaceful songs Zaubert das wilde Geschrei des Wahnsinns nieder! To arrest the wild cries of madness. *) = fordern [25] No. 5. Himmel und Erde Heaven and Earth Text: Wilfried von der Neun Wie der Bäume kühne Wipfel How the intrepid treetops Zu des Lichtes Höhen streben! Fight their way up towards the light! Wie der Berge greise Gipfel How the mountain’s hoary summits In des Himmels Wolken schweben! Float among the clouds of heaven! Wie im Mai der Wiesen Blühen How the flowery meadows Mit des Äthers Blau verschwimmet! Blur into the blue of the ether in May! Wie der Wälder herbstlich Glühen How the autumnal glow of the woods In des Frührots Licht verglimmet! Is subsumed in the light of early dawn! O so seid ihr denn Verwandte, Oh, then you are related, Himmel du und Mutter Erde! You, heavens, and mother earth! Freudig trag ich ird’sche Bande, I will joyfully wear earthly bonds, Da ich dein, O Himmel, werde! Since, heaven, I shall be yours. 3 GEDICHTE, OP. 119 (1851) 3 POEMS, OP. 119 Text: Gustav Pfarrius (1800–1884) [26] No. 1. Die Hütte The Hut Im Wald in grüner Runde, Surrounded by the green of the forest, Wo Wipfel über Wipfel schaut, Where treetop peeks out over tree, Auf stillem Wiesengrunde In a quiet, meadowed valley Hab’ ich die Hütte mir gebaut; I built myself this hut. Sie steht, bewahrt vor Stürmen It stands, protected from storms, An graubemooster Felsenwand, By a rock face clad in grey moss, Baumriesen sie umtürmen, Giant trees tower round it, Die schützen sie mit Freundeshand; Offering their friendly protection. Ins Fenster blüht die Rose, Roses spill in through the window, Die Rebe grünt hinauf zum Dach, The vine grows green up to the roof, Mit heimlichem Gekose The stream running through the meadow Rauscht nah vorbei der Wiesenbach. Caresses it sotto voce as it murmurs past close by. Im Wald zur guten Stunde In the wood, in a moment of good fortune, Hab’ ich die Stätte mir erschaut, I espied the place, Und auf entlegnem Grunde And on this secluded plot Die traute Hütte mir gebaut. Built myself this cosy hut. Vom Frührot angelächelt, When the red dawn smiles upon it, Wie blickt ins Grün sie lebensfrisch! How fresh and eager it looks gazing out; Vom Abendhauch umfächelt, Fanned by the breath of evening, Versinkt ins Thal sie träumerisch; It sinks dreamily into the valley. Am Mittag hält von Zweigen At noon, a scion of the woods Den Schirm ein Sohn des Walds ihr vor, Screens it with a canopy of branches, Des Nachts umschlingt in Reigen At night the meadow’s elfin chorus Sie leis der Wiesen Elfenchor. Dances softly round it and sings. Im Wald, in grüner Runde, Surrounded by the green of the forest, Wo Wipfel über Wipfel schaut, Where treetop peeks out over tree, Natur, in deinem Bunde Nature, in your midst Hab’ ich die Hütte mir gebaut. I built myself this hut. [27] No. 2. Warnung Warning Es geht der Tag zur Neige, The day that offered light and freedom Der Licht und Freiheit bot, Is coming to a close. O schweige, Vöglein, schweige, Oh, be quiet, little bird, be quiet, Du singst dich in den Tod; Your song will be the death of you! ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 9 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Die Winde nächtlich rauschen, The nocturnal breezes whisper, Die Blätter zittern bang, The leaves tremble in fear, Den Feinden, die drin lauschen, Your song will betray you Verrät dich dein Gesang; To the enemies lurking there. Glutäugig durch’s Gezweige The dusky owl looms through the branches, Der finstre Schuhu*) droht: Eyes aglow. O schweige, Vöglein, schweige, Oh, be quiet, little bird, be quiet, Du singst dich in den Tod! Your song will be the death of you! *) = Uhu (mundartlich) [28] No. 3. Der Bräutigam und die Birke The Bridegroom and the Birch Tree Birke, Birke, des Waldes Zier, Birch tree, birch tree, queen of the wood, Will Hochzeit machen, I want to get married, Brauch’ viele Sachen, I need lots of things, Was schenkst du mir? What will you give me? Ich schenke dir einen grünen Strauß, I’ll give you a garland of green Den trägst du bei deinem Hochzeitsschmaus. That you’ll wear at your wedding feast. Der grüne Strauß gefällt mir sehr I like the green bouquet very much, Birke, was schenkst du mir noch mehr? Birch tree, what else will you give me? Ich schenke dir ein Rute, I’ll give you a rod Die kommt deinen Kindern zugute. That will do your children good. Die schwanke Rute gefällt mir sehr; I like the supple rod very much, Birke, was schenkst du mir noch mehr? Birch tree, what else will you give me? Ich schenke dir einen Besen rau, I’ll give you a rough besom broom Den führt mit Fleiß die junge Frau. That your young wife will wield energetically. Der rauhe Besen gefällt mir sehr; I like the rough besom very much, Birke, was schenkst du mir noch mehr? Birch tree, what else will you give me? Ich schenke dir einen Peitschenstiel, I’ll give you a whipstock Den schwingst du über den Rossen viel. That you’ll flourish over the horses a lot. Der Peitschenstiel gefällt mir sehr; I like the whipstock very much, Birke, was schenkst du mir noch mehr? Birch tree, what else will you give me? Ich schenk dir auch den Wein dazu; I’ll give you the wine as well; Lass träufeln mein Blut, so hast du Ruh. Make my sap flow and you can rest. Der Birkensaft gefällt mir sehr; I like the birch sap very much, Birke, was schenkst du mir noch mehr? Birch tree, what else will you give me? Ich hab nun alles gegeben dir, Now I’ve given you all I have. Es bleibt nur noch das nackte Leben mir. I’ve nothing left but my life. Birke, so lebst du dir selbst zur Pein; Then, birch tree, your life will only be a burden to you. Will Hochzeit machen, I want get married, Brauch’ viele Sachen, I need lots of things, Komm’ mit und heize mein Kämmerlein! Come with me and heat my little room! 5 HEITERE GESÄNGE, OP. 125 (1850–51) FIVE CHEERFUL SONGS, OP. 125 [29] No. 1. Frühlingslied Spring Song Text: Ferdinand Braun (1812–1854) Das Körnlein springt, The grain is coming up, Der Vogel singt, The birds are singing, Der Frühling ist gekommen; Spring has come; Es rinnt der Quell, Water flows from the spring, Der Bach fließt hell, The stream is running clear, Das Fischlein kommt geschwommen. A little fish swims up. Und überall And everywhere Ist froher Schall, There are sounds of happiness; Es regt sich voller Freude, Things are joyfully stirring, ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 10 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Denn Wonn und Lust For pleasure and delight Füllt jede Brust, Fill every breast. Das Gräslein auf der Heide. There’s fresh grass on the heathland. Die Biene summt, The bee buzzes high die Horniß brummt, And the hornet low, Die Spinne drehet Netze; The spider spins her webs; Versteckt sie sitzt, Beady-eyed, Ihr Auge blitzt, She sits concealed, Sie sinnt auf Raub und Hetze. Planning predation and hunting. Und Mücklein fliegt, Along comes the little fly, Im Netze liegt In the web it lies Es, eh es sich’s versehen; Even before it knows it, Und denkt es noch: And while it’s still thinking: “Wie kam es doch?” ‘How did that happen?’ Ist’s schon um es geschehen. It’s already done for. Verborgen, Kind, There’s many a concealed web, Viel Netze sind Child, Hier um, dort um gehangen; Festooned round here, round there; Man schaut und schaut, You look and look Und traut und traut, And trust and trust, Und liegt im Netz gefangen. And you’re caught in the web. [30] No. 2. Frühlingslust The Joy of Spring Text: Paul Heyse (1830–1914) Nun stehen die Rosen in Blüte, Now the roses are blooming Da wirft die Liebe ein Netzlein aus. And Love’s casting her net. Du schwanker, loser Falter, Fluttering, inconstant butterfly, Du hilfst dir nimmer heraus! You’ll never escape! Und wenn ich wäre gefangen And if I were snared In dieser jungen Rosenzeit, Just as this rosetime begins, Und wär’s die Haft der Liebe, Even if it were Love held me captive, Ich müsste vergehen vor Leid. I would die of sorrow. Ich mag nicht sehen*) und sorgen; I don’t want to see* and be careworn; Durch blühende Wälder schweift mein Lauf. My steps carry me through woods in bloom. Die luft’gen**) Lieder fliegen My airy** songs fly right up Bis in die Wipfel hinauf. As far as the treetops. Bei Heyse: Heyse: *)…sehnen… * ... yearn... **) …lustigen… ** ... merry... [31] No. 3. Die Meerfee The Sea Sprite Text: Julius Buddeus Helle Silberglöcklein klingen The sound of clear silver bells Aus der Luft vom Meer; Can be heard on the sea breeze; Leise Mädchenstimmen singen All around faint girl’s voices Fröhlich rings umher; Are singing merrily; Und auf leichtem Perlenwagen And on a light chariot of pearl Fährt die Fee vorbei, The sprite goes riding by; Von der lauen Luft getragen, Carried on the balmy breeze Wallt die Melodei. Floats her melody. Lichte Funken rings umglühten Bright sparks glimmered all around her Sie im heitern Spiel, In a merry game, Düfte, wie von Rosenblüten, Rose-like scents Wehn vom Mast zum Kiel; Waft from mast to keel; Und der Knabe sieht es träumend And in his dreams the boy sees it An des Schiffes Bord, From on board the ship, Doch die Wellen tragen schäumend But the foaming waves bear Die Erscheinung fort. The apparition away. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 11 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 [32] No. 4. Jung Volkers Lied Young Volker’s Song Text: Eduard Mörike (1804–1875) Und die mich trug im Mutterarm *), The mother who carried me in her arms* Und die mich schwang im Kissen, And rocked me on my pillow Die war ein schön, froh **), braunes Weib, Was a pretty, merry**, dark-skinned woman, Wollte nichts vom Mannsvolk wissen. Who wanted nothing to do with men. Sie scherzte nur und lachte laut, She’d only flirt and laugh out loud Und ließ die Freier stehen: And reject any suitor: Möcht’ lieber sein des Windes Braut, ‘I’d sooner be the wind’s bride Als in die Ehe gehen! Than enter into marriage.’ Da kam der Wind, da nahm der Wind The wind came and the wind took Als Buhle sie gefangen: Her captive as his lover. Von dem hat sie ein lustig Kind She had a baby by him***, a happy child. Jung Volker, mich empfangen.***) That was me, young Volker. Bei Mörike: Mörike: *)Mutterleib * womb **) ... frech... ** ... cheeky... ***)In ihren Schoß empfangen. *** conceived in her womb [33] No. 5. Husarenabzug The Departure of the Hussars Aus dem dunklen Tor Wallt kein Zug von Mücklein; That’s no procession of ants Horch! daraus empor Surging out through the dark portal. Schallt Trompeterstücklein, Listen! From its midst Platz für die schönen Husaren! Trumpet snatches ring out. Milchmädchen bei Seite! Milkmaids, stand aside! Drückt euch ans Brückengeländer! Squeeze yourselves against the parapet of the bridge! Es ziehn in die Weite Lusty lads are riding off Lustige Knaben. Into the world. Freunde! wie das Hengstlein Friends, how eagerly the young stallion Den frohen Lauf tanzt, Prances its way forward! Wie sein dickes Wänstlein How the captain plants his fat little belly Der Hauptmann aufpflanzt. On its back. Seien wir munter und denken wir nicht Let’s be merry and not think An den weißen Stein, About the white stone Der ihr Füßelein trug, Trodden by her dainty feet Wenn am Brunnen die Liebste When our sweethearts stood Stand bei der Freundin. By the fountain with their friends. Hei! vielleicht ein Windstoß Hey! Perhaps a gust of wind Am Brunnen wirbelt, Will swirl round the fountain, Dass, der sonst gelind floss, Making what once played softly Stäubt und verzwirbelt, Fling spray and eddy about. Tröste dich, Herzallerliebste! Console yourself, dearest! Die bausigen Backen *) Your hussarkins will hack Wird dein Husärlein The wind god’s puffed-out cheeks Dem Gotte der Winde zerhacken! In pieces! *) = Pausbacken: Dicke, runde Wangen [34] 11 JUGENDLIEDER, ANHANG M2 – NO. 1. DIE WEINENDE FROM SCHUMANN’S EARLY SONGS – I SAW THEE WEEP (1827) Text: George Gordon Byron (1788–1824) Translated by Karl Julius Körner (1793–1873) Ich sah dich weinen! ach! die Zähre I saw thee weep – the big bright tear Schwamm auf des Auges Blau; Came o’er that eye of blue; Und dieses Auge, dächt’ ich, wär And then methought it did appear Ein Veilchen, nass vom Thau. A violet dropping dew: Ich sah dich lächeln; Saphirschimmer I saw thee smile – the sapphire’s blaze Trat matt vor dir zurück, Beside thee ceased to shine; Den regen Glanz erreicht’ er nimmer, It could not match the living rays Der strahlt aus deinem Blick. That filled that glance of thine. ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 12 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 [35] 11 JUGENDLIEDER, ANHANG M2 – NO. 5. SEHNSUCHT (1827) LONGING Text: Robert Schumann Sterne der blauen Stars in the blue Himmlischen Auen, Meadows of the heavens, Grüßt mir das Mädchen, Say hello for me Das ich geliebt! To the girl whom I loved. Weit in die Ferne I would so love to travel Möcht’ ich so gerne To that faraway place Wo das geliebte Where the girl I love Mädchen mir weilt. At present resides. Schweigende Sterne, Silent stars, Grüßt mir die Ferne, Say hello for me Grüßt mir das Mädchen, To the one far away from me, Das ich geliebt! The girl whom I loved. Das Originalgedicht hat 6 Strophen The original poem has 6 verses. [36] 11 JUGENDLIEDER, ANHANG M2 – NO. 10. ERINNERUNG RECOLLECTION (before 16 August 1828) Text: Johann Georg Jacobi (1740–1814) Glück der Engel! wo geblieben? Bliss known by the angels, where did I lose you? Wo geblieben schöner Tag, What became of the glorious day Wo mit unbesorgtem Lieben When, with a love untouched by worry, Ihre Hand auf meinem Herzen lag? Her hand rested on my heart? O! sie fühlte jeden Schlag Oh, she felt my every heartbeat, Und in jedem lauter Lieben! And that in every one there was nothing but love. Wo geblieben, wo geblieben, Where did I lose you? Where did I lose you, Glück der Engel, schöner Tag! Bliss known by the angels, glorious day? [37] 11 JUGENDLIEDER, ANHANG M2 – NO. 6. DER FISCHER (1828) THE FISHERMAN Text: Johann Wolfgang von Goethe Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll, The water rushed, the water rose, Ein Fischer saß daran, A fisherman sat by it, Sah nach der Angel ruhevoll, Gazing peacefully at his rod, Kühl bis ans Herz hinan. Cold to his very heart. Und wie er sitzt und wie er lauscht, And as he sat and as he listened, Teilt sich die Flut empor; The waters welled up and parted; Aus dem bewegten Wasser rauscht From the choppy water Ein feuchtes Weib hervor. Rose a water nymph. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: She sang to him, she said to him: Was lockst du meine Brut ‘Why entice my brood Mit Menschenwitz und Menschenlist With human cunning and human wit Hinauf in Todesglut? Up into the deadly heat? Ach wüsstest du, wie’s Fischlein ist Oh, if you only knew how content So wohlig auf dem Grund, A little fish is on the bottom, Du stiegst herunter wie du bist You’d come on down just as you are Und würdest erst gesund. And then you’d be made whole. Labt sich die liebe Sonne nicht, ‘Does the dear sun, the moon, Der Mond sich nicht im Meer? Not refresh itself in the sea? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Do their faces not return twice as fair Nicht doppelt schöner her? For having breathed the waves? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Does the heavenly deep not draw you Das feuchtverklärte Blau? With its moisture-transfigured blue? Lockt dich dein eigen Angesicht Are you not drawn by your own face Nicht her in ew’gen Thau? Into this eternal dew?’ Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll, The water rushed, the water rose, Netzt’ ihm den nackten Fuß; Wetting his naked foot; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll His heart swelled with the same longing Wie bei der Liebsten Gruß. As at his sweetheart’s greeting. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; She spoke to him, she sang to him, Da war’s um ihn geschehn: With that his fate was sealed: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, She half pulled him down, he half sank in ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 13 of 14
SCHUMANN, R.: Lied Edition, Vol. 11 – Lieder, Gesänge and Gedichte 8.574261 Und ward nicht mehr gesehn. And was seen no more. [38] 11 JUGENDLIEDER, ANHANG M2 – NO. 9. HIRTENKNABE SHEPHERD BOY (before 16 August 1828) Text: Robert Schumann Bin nur ein armer Hirtenknab, I’m only a poor shepherd boy, Das Hifthorn ist mein ganzes Hab, This blowing horn is all I have, Und wenn ich nur mein Hifthorn hab, And if I have my blowing horn, Bleib immer gern ein Hirtenknab. I’ll gladly always stay a shepherd boy. Bin nur ein armer Hirtenknab, I’m only a poor shepherd boy, Das Lied mir nur der Himmel gab, Whom heaven only gave a song, Und wenn ich nur mein Liedel hab, And if I have my little song, Bleib immer gern ein Hirtenknab. I’ll gladly always stay a shepherd boy. Bin nur ein armer Hirtenknab, I’m only a poor shepherd boy, Und nimmt der Tod das Lied mir ab, And if death robs me of my song, Nehm’ ich das Hifthorn mit ins Grab, If I can take the horn with me to my grave, Sterbe ja gern als Hirtenknab. I’ll gladly die a shepherd boy. Translation © Susan Baxter ⓟ & © 2022 Naxos Rights (Europe) Ltd. Page 14 of 14
Sie können auch lesen