SCHWEIZER GEMEINDE COMUNE SVIZZERO VISCHNANCA SVIZRA COMMUNE SUISSE
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5 l 2015 SCHWEIZER GEMEINDE COMUNE SVIZZERO VISCHNANCA SVIZRA COMMUNE SUISSE Zeitschrift für Gemeinden und Gemeindepersonal | Revue pour Communes et leur personnel Rivista per Comuni e i loro impiegati | Revista per Vischnancas e ses persunal Birr: Sozialkosten sinken RPG2: Zurück an den Start Suisse Public Special Bus électrique à Genève Schweizerischer Gemeindeverband | Association des Communes Suisses | Associazione dei Comuni Svizzeri | Associaziun da las Vischnancas Svizras
INHALT I CONTENU I CONTENUTO 5 Editorial 7 Schweizerischer Gemeindeverband 11 RPG2: zu früh, zu detailliert Persönlich: Kanton ohne Gemeinden? Ines Meyer Die Ausstellung «Art Container 11 Persönlich Steffisburg» ist «Eine von vielen im Team» ein Freiluft- museum der 13 Finanzen besonderen Art. Konjunkturspritze? Unnötig! 17 Gemeindeporträt «Es ist entscheidend, das Gesetz richtig anzuwenden» 24 Soziales Skos-Richtlinien: Verschärfung der Sanktionen verlangt 17 25 Suisse Public Gemeinde Birr «Die Reise lohnt sich» im Porträt Der Ausländer- 26 Beschaffung anteil in Birr ist «Checklisten sind wichtig» hoch, dennoch sinken die Sozial- 28 Kommunaltechnik kosten. Geräteträger – der Überblick 32 Suisse Public Messeplan 51 Trafic Un bus électrique à Genève: sans lignes de contact 51 54 Association des Communes Suisses Bus électrique LAT2: trop précoce, trop détaillée Les conclusions du Bus TOSA sans 55 Associazione dei Comuni Svizzeri lignes de contact LPT2: più tardi e meno dettagli sont positives. 57 Firmeninformationen 59 Agenda 60 Firmenverzeichnis 62 Mosaik Titelbild Gemeinde Birr Bild: Severin Nowacki @CH_Gemeinden SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 3
EDITORIAL Suisse Public Suisse Public Suisse Public im Fokus en point de mire al centro Diese Ausgabe steht im Zeichen der Cette édition est placée sous le signe Questa edizione è all’insegna di Suisse Suisse Public. Wenn Sie, die sich tag- de Suisse Public. Si vous allez à Berne, Public. Se proprio voi, che del servizio täglich um den Service public in unse- vous qui vous occupez quoti- pubblico nel nostro paese vi occupate rem Land kümmern, nach Bern reisen, diennement du Service Public dans giorno dopo giorno, verrete a Berna, sollen Sie gut vorbereitet sein. Darum notre pays, il vous faudra être bien dovrete essere ben preparati. Per co- finden Sie in der Heftmitte einen Plan préparé. C’est pourquoi vous trouverez minciare al centro del fascicolo trove- des Messegeländes. Er soll helfen, Ihre un plan du site de l’exposition au mi- rete perciò un piano della fiera, che vi Zeit effizient einzuteilen. Wenn ein an- lieu de la revue. Il devrait vous aider à aiuterà a gestire al meglio il vostro derer sich den Plan schon unter den mieux répartir votre temps. Si tempo. Se qualcun altro si fosse già Nagel gerissen hat, finden Sie ihn als quelqu’un d’autre a déjà mis le grappin impossessato del piano, lo trovate E-Paper oder in der App. sur le plan, vous le trouverez sous come e-paper o nella app. Vor der Ausstellung haben wir eine forme d’e-paper ou d’app. Prima dell’esposizione abbiamo elabo- Übersicht über alle Geräteträger erar- Avant l’exposition, nous avons élaboré rato una panoramica dei portattrezzi: beitet. Ab Seite 28 finden Sie eine Liste une vue d’ensemble de tous les sup- dalla pagina 28 ne troverete un elenco, vom grossen «Unimog» bis zum klei- ports d’appareils. Dès la page 28, vous dai grossi «Unimog» ai piccoli «Boki- nen «Bokimobil». Die letzte Übersicht découvrirez une liste allant du grand mobil». L’ultima di queste panoramiche ist vier Jahre alt. Es war also höchste «Unimog» au petit «Bokimobil». La è vecchia di quattro anni. Era decisa- Zeit, die Liste auf den neu- dernière datait de quatre mente ora di aggiornarla. Vi figurano esten Stand zu bringen. ans. Il était donc grand anche attrezzi articolati, mentre un Neu sind auch Geräte mit temps de mettre cette liste altro elenco comprende i veicoli elett- Knicklenkung dabei. à jour. Sont aussi nou- rici che si sono nel frattempo dimost- Eine dritte Liste umfasst veaux des appareils arti- rati una convincente alternativa, so- Elektromobile, vor allem culés. Une troisième liste prattutto nelle tratte brevi. auf kürzeren Strecken sind comprend des électromo- Tra gli aspetti connessi all’ambiente fi- diese mittlerweile ja zu ei- biles, qui sont devenus gurano anche le norme sui gas di sca- ner prüfenswerten Alter- entre-temps une alterna- rico, un campo dove, stando a quanto native geworden. tive intéressante, surtout riferito da alcuni fabbricanti di attrezzi Zum Stichwort Umwelt pour de courtes per comuni, sembra regni l’incertezza. gehören auch die Abgas- distances. E non c’è di che meravigliarsi: le normen. Dort, so war sei- Le sujet environnement norme, infatti, diventano sempre più tens einiger Kommunal- englobe aussi les normes severe e articolate. Vi diamo una mano gerätehersteller zu hören, antipolluantes. Il y aurait in tal senso a pagina 28, spiegandovi herrsche Unsichertheit. là une certaine incertitude, cosa sia in vigore e da quando. Kein Wunder, die Normen werden im- à entendre quelques constructeurs Una tematica del tutto diversa è quella mer strenger und vielfältiger. Wir d’appareils communaux. Ceci n’est pas trattata dal nostro ritratto. Parliamo dei schaffen Abhilfe und erklären was ab étonnant, car les normes deviennent costi dell’assistenza sociale, che in ta- wann und wo gilt. de plus en plus sévères et diversifiées. luni comuni premono fortemente sui Ein völlig anderes Thema beleuchtet Nous remédions à cette situation et budget e diventeranno in autunno un unser Gemeindeporträt. Es geht um expliquons ce qui en est, à partir de argomento elettorale. Il nostro redat- die Kosten der Sozialhilfe, die in eini- quand et où. tore Philippe Blatter è stato a Birr, nel gen Gemeinden schwer aufs Budget Un thème complètement différent Cantone di Argovia, dove i costi sociali drücken und vor den Wahlen im Herbst concerne notre portrait de commune. sono sotto controllo. Tutti i dettagli da zum Thema werden. Redaktor Philippe Il s’agit des coûts de l’aide sociale, qui pagina 17. Blatter war in Birr im Kanton Aargau. pèsent lourdement sur le budget de cer- Dort hat man die Sozialkosten im Griff. taines communes, et dont il sera ques- Wie, lesen Sie ab Seite 17. tion avant les élections en automne. Notre rédacteur Philippe Blatter s’est rendu à Birr dans le canton d’Argovie, où la commune maîtrise les coûts so- ciaux. Explications dès la page 17. Peter Camenzind Chefredaktor Rédacteur en chef Caporedatore E-Paper: www.tinyurl.com/SG-Aktuell App: www.tinyurl.com/GEMEINDEN-Apple www.tinyurl.com/GEMEINDEN-Android SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 5
SCHWEIZERISCHER GEMEINDEVERBAND RPG2: zu früh, zu detailliert Die Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG), zweite Etappe, kommt zu früh. Die Gemeinden befassen sich mit der Umsetzung von RPG1. Angesichts des Widerstands wurden die Arbeiten noch während der Vernehmlassung gestoppt. Vor einem Jahr wurde das revidierte und Gemeinden ein und baut unnötige Gemeinden kaum mehr entwickeln kön- RPG, erste Etappe, in Kraft gesetzt. Nun bürokratische Hürden auf. Angaben über nen. Der SGV verlangt deshalb, dass die hat der Bund bereits die zweite Etappe mögliche Aufwände und Folgekosten Gesetzesvorlage auf das Wesentliche in die Vernehmlassung gegeben. Dies, fehlen fast durchwegs. konzentriert und zurückgestellt wird. obwohl es keine Dringlichkeit gibt und Jede Gemeinde ist anders. Deswegen «Die kommunale Ebene ist gewillt, Vor- die Gemeinden derzeit daran sind, RPG1 brauchen die Gemeinden einen mög- gaben von Bund und Kantonen korrekt umzusetzen. Die laufenden lichst grossen Spielraum. Es und sorgfältig umzusetzen. Dabei müs- Revitalisierungen und Sied- Die Arbeiten muss ihnen möglich sein, aus- sen aber auch die Rechtsetzungspro- lungsentwicklungen nach in- gewogene Interessenabwä- zesse so geplant werden, dass deren nen sind äusserst arbeitsin- an RPG2 gungen vorzunehmen. Denn Miliz- und Verwaltungstauglichkeit ge- tensiv. Das System würde mit wurden vom die vielen Zielkonflikte der währleistet bleiben», schreibt der SGV RPG2 folglich überfordert. Bund bis Gesetzgebung werden meis- in seiner Stellungnahme. Vorschläge Materiell ist die Vorlage viel zu tens erst beim Vollzug sicht- zum weiteren Vorgehen hat der SGV detailliert. Es fehlt eine Ge- Ende Jahr bar. Die überarbeiteten Richt- am 4. Mai unterbreitet. Schon Tags dar- samtsicht, das Gesetz wirkt gestoppt. planungen schränken die auf wurden die Arbeiten an RPG2 von wie ein Sammelsurium von Entwicklungsmöglichkeiten in Bundesrätin Doris Leuthard bis Ende Einzelinteressen und Baustellen. Der Ge- vielen Gemeinden bereits stark ein. Ne- Jahr gestoppt. red setzesentwurf trägt zudem der Subsidia- ben dem Waldschutz würde die vorgese- rität zu wenig Rechnung, greift in die hene Regelung für die Fruchtfolgeflä- Stellungnahme und Informationen zur MK: operativen Tätigkeiten von Kantonen chen dazu führen, dass sich zahlreiche www.chgemeinden.ch «Viele Fragen sind unbeantwortet» Statt mit RPG2 weiter zu legiferieren, soll der Bund die Gemeinden beim Vollzug von RPG1 unterstützen, fordert SGV-Präsident Hannes Germann. Der SGV biete aber auch Hand, Themen aus dem RPG2-Entwurf tripartit anzugehen. «Schweizer Gemeinde»: Warum lehnt tonen abgetauscht werden sollen. und Kantone könnten zum Beispiel Pla- der SGV das RPG2 ab? Braucht es hierfür kantonale Gesetze, ner finanzieren, die für Gemeinden Test- Hannes Germann: Erst vor einem Jahr oder reichen vertragliche Lösungen? planungen machen und in partizipativen ist RPG1 in Kraft getreten. Die Sind diese und andere grund- Verfahren mögliche Entwicklungsszena- meisten Kantone sind derzeit daran, ihre Richtpläne zu «Gemeinden sätzliche Fragen nicht geklärt und fehlen verbindliche Vor- rien aufzeigen. Wichtig ist, die oft stark auseinandergehenden Bedürfnisse zu überarbeiten, die der Bund sollen gaben, wird der Vollzug in den koordinieren. Dies könnte in Form eines dann noch genehmigen muss. unterstützt Gemeinden erschwert. Bevor tripartiten Programms erfolgen, das der Viele Fragen zum Vollzug auf weiter an der Gesetzgebung Bund finanziert. werden.» kantonaler und insbesondere gearbeitet wird, sollen die Ge- auf kommunaler Ebene sind meinden beim Vollzug von Welche Themen von RPG2 sind für die zum heutigen Zeitpunkt noch nicht be- RPG1 unterstützt werden. Gemeinden besonders wichtig? antwortet. Mit einer neuen Gesetzesre- Die Fruchtfolgeflächen und das Bauen vision, die ein Sammelsurium von zu- Wie genau? ausserhalb der Bauzonen. Bei Ersterem sätzlichen Themen beinhaltet, würden Weil bei der Siedlungsentwicklung nach sind neben der Ernährungssicherheit viele Gemeinden schlicht völlig überfor- innen unterschiedliche Interessen aufei- auch die Themen Qualität der Land- dert. nanderprallen, müssen die Prozesse schaft, Biodiversität und grosse Infra- sorgfältig geplant und umgesetzt wer- strukturbauten zu berücksichtigen. Auch Wo gibt es Unklarheiten beim Vollzug den. Die wichtigste Frage lautet, wie die hier ist eine gewisse Flexibilität nötig. von RPG1? kommunalen Behörden vorgehen sollen Beim Bauen ausserhalb der Bauzonen Zum Beispiel bei der Frage, wie Bauzo- und die Interessen optimal abwägen braucht es grundsätzlich neue Ansätze. nen innerhalb einer Gemeinde, zwischen können. Die Gemeinden brauchen Zeit Der SGV bietet Hand, diese beiden The- angrenzenden Gemeinden, zwischen und Unterstützung, damit sie sich die men tripartit anzugehen. Aber nicht im Gemeinden generell und zwischen Kan- Kompetenzen aneignen können. Bund Rahmen des vorliegenden RPG2. pb SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 7
SCHWEIZERISCHER GEMEINDEVERBAND Kanton ohne Gemeinden? Der Kanton Schaffhausen plant eine Strukturreform. Dazu gibt es zwei Varianten: das Modell «wenige leistungsfähige Gemeinden» und das Modell «Aufhebung der Gemeinden – eine kantonale Verwaltung». Voraussichtlich im Frühjahr 2016 kön- politik». Schuler, der auch Gemeindeprä- grundsätzlich Ja sagen zu einer Struktur- nen die Schaffhauser Stimmberechtig- sident von Beringen ist, sieht jedoch reform, wird innerhalb von drei Jahren ten über die Strukturreform entschei- klaren Handlungsbedarf. «Wir brauchen eine konkrete Vorlage erarbeitet. Diese den. Der Regierungsrat hat dazu eine leistungsfähige Gemeinden. Eine Struk- wird dann nochmals vom Kantonsrat Ergänzungsvorlage erarbeitet, wie er turerhaltung, die nur kostet, bringt nie- beraten und dem Volk erneut zur Abstim- Mitte April mitteilte. «Leider sind wir mandem etwas.» mung vorgelegt, voraussichtlich Ende nicht in die Vorarbeiten einbezogen wor- 2019. den», sagt Hansruedi Schuler, Präsident Verbindliche Varianten des Verbands der Gemeindepräsidentin- Ursprünglich war geplant, bereits im Zehn Gemeinden oder keine mehr nen und Gemeindepräsidenten des Kan- Mai 2014 über eine allfällige Strukturre- Wird das Modell «wenige leistungsfä- tons Schaffhausen (VGGSH) auf Anfrage form abzustimmen, und zwar in Form hige Gemeinden» weiterverfolgt, ist laut der «Schweizer Gemeinde». einer Konsultativabstimmung. Regierungsrat damit zu rechnen, dass es Er bedauert, dass die Weichen «Wir wurden Damit sollten die Schaffhau- dereinst im Kanton noch maximal zehn für die Vorlage bei diesem für nicht in die ser die Möglichkeit erhalten, leistungsfähige Gemeinden geben wird, die Gemeinden eminent wich- nicht nur einen Grundsatz die über Gemeindefusionen zu realisie- tigen Thema nicht gemein- Vorarbeiten beschluss zu fassen, sondern ren sind. Heute sind es 26. Einschneiden- sam mit dem Kommunalver- einbezogen.» sich auch dazu zu äussern, in dere Konsequenzen hätte die Umset- band gestellt wurden. Statt an welche Richtung die Reform zung des Modells «Aufhebung der den Regierungsrat wird die Stellung- gehen soll. Ein Stimmbürger legte beim Gemeinden − eine kantonale Verwal- nahme des VGGSH jetzt an den Kantons- Bundesgericht Stimmrechtsbeschwerde tung». Sämtliche Aufgaben, die bisher rat gehen. gegen die Konsultativabstimmung ein die Kommunen erledigen, würden dann Generelle Kritik am Kanton übt Schuler und erhielt teilweise recht. Die Abstim- von den kantonalen Behörden erbracht. jedoch nicht. Andere Departemente hät- mung wurde abgeblasen. Nun soll ein Rechtlich wäre dies möglich. Sowohl ein ten den VGGSH, der erst seit einem Jahr Grundsatzbeschluss gefasst und die bei- externes Gutachten als auch das Bun- existiert, bereits in die Vorarbeiten invol- den Modelle sollen einander als Varian- desamt für Justiz sind zum Schluss ge- viert. Der Verband widersetzt sich Kanto- ten gegenübergestellt werden − das kommen, dass ein Verzicht auf die Ge- nalisierungen, «solange die Gemeinden heisst wie bei einer Initiative mit Ge- meindeebene zulässig ist. sda/pb in der Lage sind, eine Aufgabe wirkungs- genvorschlag. Die Stimmberechtigte voll und wirtschaftlich zu erfüllen», heisst können damit eine verbindliche Wei- nformationen es in den «Leitgedanken zur Verbands- chenstellung vornehmen. Wenn sie www.gemeinden.sh Hilfe nötig Solide Basis Markt stärken Um den Fonds für den Ausbau der Der SGV unterstützt die Verordnungs- Bei der Verrechnungssteuer ist ein ARA's zu äufnen, erhalten viele Kläran- anpassungen im Rahmen der neuen Systemwechsel vom Schuldner– zum lagen eine Rechnung (siehe SG Finanzierung des Ausbaus der Bahnin- Zahlstellenprinzip vorgesehen. Der 3/2015). Der SGV verlangt in seiner frastruktur (Fabi). Es wäre hilfreich, SGV unterstützt den Gesetzesent- Stellungnahme zur Änderung der Ge- wenn auch die Finanzierung von Bahn- wurf. «Mit dieser Neuregelung kann wässerschutzverordnung, dass die hofsvorplätzen und öffentlichen Plät- der Kapitalmarkt gestärkt und die Si- Ermittlung der Einwohnerzahlen unbü- zen, die an einen Bahnhof angrenzen, cherungsfunktion der Verrechnungs- rokratisch erfolgt. Der Mehraufwand im Eisenbahngesetz geregelt wird. steuer auch auf ausländische Erträge sollte minimiert werden. Falls Anga- Warteräume gehören ebenfalls zur erweitert werden», so der SGV in der ben fehlen, soll der Bund die Kennzah- Bahninfrastruktur. Das Stimmvolk hat Stellungnahme. Der automatische In- len des Verbands der Schweizer Ab- die Fabi-Vorlage am 9. Februar 2014 formationsaustausch (AIA) ist eine wasser- und Gewässerschutzfachleute mit 62 Prozent Ja-Stimmen angenom- Voraussetzung für die Reform der Ver- beziehungsweise der Organisation men. Fabi ist ein Gesamtpaket: Im Aus- rechnungssteuer. Sie soll mit der Ein- Kommunale Infrastruktur zulassen. Er bauteil werden die Leitplanken für das führung des AIA abgestimmt werden soll die Methoden zur Zählung der an- künftige Angebot festgelegt. Mit einem und erst nach der Abstimmung über geschlossenen Einwohner in einer Infrastrukturfonds wird die Finanzie- die Initiative «Ja zum Schutz der Pri- Vollzugshilfe erläutern. red rung auf eine solide Basis gestellt.red vatsphäre» eingeführt werden. red Stellungnahme: Stellungnahme: Stellungnahme: www.tinyurl.com/gewaesserschutz www.tinyurl.com/bahninfrastruktur www.tinyurl.com/verrechnungssteuer SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 9
PERSÖNLICH «Eine von vielen im Team» Die Ausstellung «Art Container Steffisburg» ist ein Freiluftmuseum der besonderen Art. Ines Meyer (39) hält die Fäden des Kulturprojektes zusammen. Ohne das Engagement der Mitglieder der Kulturkommission geht es nicht. heimischen Atelier aus und habe von da aus die Vielzahl guter Bands engagiert. Zur Auswahl der Musiker gaben anfangs alle Kommissionsmitglieder ihre Inputs. Letztlich durfte ich das Programm zusam- menstellen, immer mit dem Gedanken, dass die jeweiligen Künstler zu den ver- schiedenen Zielgruppen passen. So ist der einheimische Drummer Julian Sarto- rius mit seiner künstlerischen Art perfekt für die Vernissage geeignet. Für den ro- ckigen Abend würde er vielleicht weniger passen. Da setze ich lieber auf den Schweizer Mundartrock von Bubi Eifach. Kein Eintritt, kleines Budget Da wir für das ganze Projekt keinen Ein- tritt verlangen, ist unser Budget natür- lich limitiert. Im Schnitt können wir nur rund 2000 Franken pro Band bezahlen. Die einen kosten weniger – die anderen Ines Meyer und Kulturkommissionsmitglieder vor dem Werbecontainer. Bild: zvg mehr. Mein Motto: Kann man eine Band für ein interessantes Projekt begeistern, « bekommt man sie. Bei der ‹Art Container Als Mitglied der Kulturkommission Da ansetzen, wo es bei anderen auf- Steffisburg› kamen uns die meisten der Gemeinde Steffisburg und Pro- hört – das ist meine Stärke. Auch wenn Künstler mit ihren Gagen entgegen, weil jektleiterin der ‹Art Container Stef- die Arbeit in einer zusammengewürfel- sie die Idee, Menschen mit vertrauter fisburg› bin ich keine Gemeindeange- ten Kommission herausfordernd sein Musik an die unbekannte Welt der bil- stellte. Seit über fünf Jahren beschäftige kann. Interdisziplinäre Projekte gefallen denden Kunst heranzuführen, gut fin- ich mich intensiv mit der Kunstausstel- mir. Von der Filmbranche her weiss ich, den. Ausserdem kam die ‹Art Container lung der Gemeinde, in der ich seit 2007 wie man sie umsetzt. Als vor sieben Jah- Steffisburg 2012› sehr gut an – das wohne. Ursprünglich komme ich aus ren an den Soloturner Filmtagen beim spricht sich in der Szene herum. Richterswil (ZH), lebte aber auch in Genf, Aufbau der Technik noch ein rechtes Die Leute sollen Spass haben, wenn sie St. Gallen, Zürich, Vancouver (CA) und Durcheinander herrschte, nahm ich das auf die künstlerische Bildungsreise ge- Fribourg, wo ich Gesellschaftswissen- gerne an die Hand. Heute hen. Deshalb motivieren wir schaften studierte. Jetzt wohne ich wie- koordiniere ich den Auf- und «Kann man die Vereine der Gemeinde, der ländlich, und es gefällt mir gut. 2012 Abbau derTechnik und führe eine Band sich mit einer Darbietung zu wurde mir die Möglichkeit geboten, die Regie bei den Spezialevents. präsentieren oder bei Arbei- Kulturkommission bei der Umsetzung Ich werde immer wieder für für ein ten im Gastro- oder Ausstel- der ersten Ausgabe des Grossprojektes Projekte angefragt, in denen interessantes lungsbereich mitzuhelfen. zu unterstützen. Menschen mit unterschied- Projekt Dass wir ein Format gefun- lichen Arbeitsweisen ein Ziel den haben, bei dem die Am Anfang war die Idee erreichen wollen. begeistern, ganze Gemeinde mitma- Ich möchte betonen, dass ich nur eine Das Herzstück der ‹Art Cont- bekommt chen kann, ist für mich das von vielen im Team bin. In der Kultur- ainer Steffisburg› ist die bil- man sie.» Spannendste am Ganzen. kommission wirken Freiwillige mit tollen dende Kunst. Mit einem ab- Besonders gefällt mir, dass Ideen aus verschiedenen Bereichen mit. wechslungsreichen Kulturprogramm auf in Steffisburg nicht nur die Bevölkerung, Momentan setzt sich die Kulturkommis- dem Dorfplatz möchte die Kulturkom- sondern auch der Gemeindepräsident sion zusammen aus einem Künstler, ei- mission auch Besucherinnen und Besu- und die Verwaltung hinter dem Projekt ner Büroangestellten, einem Informati- cher auf die Container-Meile führen, stehen und es tatkräftig unterstüt- ker, einem Bauingenieur, einem Physiker welche sich nicht unbedingt dafür inter- zen. Das ist nicht selbstverständlich. und einer Filmschaffenden. Weil nie- essieren. « mand über die Erfahrung verfügte, einen Da ich nach dem Studium immer im kul- Cécile Klotzbach solchen Event als Ganzes durchzuziehen, turellen Bereich gearbeitet habe, bin ich kam der künstlerische Leiter, Jakob Jen- in der Schweiz gut vernetzt. Als Mutter Informationen: zer, 2010 mit der Idee auf mich zu. von drei Kindern arbeite ich meist vom www.artcontainer-steffisburg.ch SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 11
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FINANZEN Konjunkturspritze? Unnötig! g0_2.eps (pgs) of pressed.plf, 19.03.15 Weder der Bund, noch Kantone und auch nicht die Gemeinden sollten wegen der negativen Schweiz: Auswirkungen der Frankenstärke Reales Bruttoinlandprodukt konjunkturelle Notmassnahmen mit Prognose ergreifen. Denn die Wirkung solcher Programme ist höchst umstritten. (Veränderung gegenüber Vorjahr, in %) 5 mindest für vorstellbar, dass die Steuern auf Ebene der Gemeinden angehoben 4 würden, um die negativen Folgen der Frankenaufwertung abzufedern. Das 3 Credo der bürgerlichen Parteien und der Wirtschaftsvertreter lautet hingegen, es genüge, wenn der Staat der Wirtschaft 2 nicht noch zusätzliche Steine in den Weg lege. Das heisst insbesondere: keine 1 Steuererhöhung und keine neuen Aufla- gen Insbesondere auch nicht von den 0 Gemeinden. -1 Warnung vor Aktionismus Die Wissenschaft stützt diese Argu- -2 mente: «Zum aktuellen Zeitpunkt sind Konjunkturprogramme fehl am Platz. -3 Auch kantonale und kommunale. Kon- 2006 2008 2010 2012 2014 2016 junkturprogramme sollen ja kurzfristig Die Prognose für die Veränderung des BIP in Prozent (grau). Grafik: KOF ETH Zürich einen Nachfragerückgang kompensie- Geschrumpft istErgebnis Prognose die Wirtschaft 2009 als Folge der Finanzkrise. KOF ren. Die Frankenstärke ist aber kein konjunkturelles Phänomen», argumen- tiert Peter Eisenhut, Managing Partner «Es brennt, wir müssen sofort löschen.» Frankenschocks ähnliche Massnahmen des St. Galler Forschungsunternehmens Kaum hatte die Nationalbank Mitte Ja- zu erdulden haben. Ecopol. Dieses Institut hat vor sechs Jah- nuar den Euro-Mindestkurs abrupt auf- ren im Auftrag der der St. Galler Ge- gegeben, hagelte es Vorschläge von Rahmenbedingungen verbessern meindepräsidentinnen und -präsidenten Politikern und Interessenvertretern, wie Solche Hauruckübungen sind jedoch untersucht, wie zweckmässig Konjunk- man der Wirtschaft nun am besten unter Einzelfälle geblieben. Die grosse Mehr- turspritzen insbesondere auch auf kom- die Arme greifen könnte. heit der Kantone und Gemeinden ist in munaler Ebene sind (vgl. Kasten) Seither hat sich der Eifer für sofortige den letzten Wochen zur Einsicht gekom- Die damaligen Erkenntnisse gelten nach Konjunkturspritzen merklich abgekühlt. men, es brauche vorläufig noch keine den Worten von Eisenhut noch immer. Noch immer werden in verschiedenen Konjunkturprogramme oder sonstige Dies umso mehr, als sich die heutige Kantonen und Gemeinden aber Eingriffe Geldspritzen. Exemplarisch für diese konjunkturelle Lage im Vergleich zur Si- gegen die Auswirkungen der Franken- Meinung steht beispielsweise der tuation vor sechs Jahren wesentlich stärke gefordert und geprüft. Beispiels- Thurgauer Volkswirtschaftsdirektor Kas- günstiger darstellt. 2009 schrumpfte das weise in den Kantonen Aargau, Solo- par Schläpfer. Ähnlich nüchtern äus- Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz thurn oder Graubünden. Im serte sich Bundesrat Johann als Folge der Finanzmarktkrise und ei- Vordergrund stehen regel- «Nur die Schneider-Ammann: «Es gibt nem Einbruch der Nachfrage aus dem mässig Massnahmen wie Linke setzt kaum rasche und zielfüh- Ausland deutlich um 2,1 Prozent. Und Steuer- und Abgabensenkun- sich für ein rende Massnahmen, um die der BIP-Rückgang im Euroraum betrug gen, beim Arbeitsmarkt, im kurzfristigen Nachteile für die 0,7 Prozent. Aktuell liegen die Konjunk- Bereich der administrativen Konjunktur- Exportwirtschaft auszuglei- turprognosen der verschiedenen Insti- Belastungen und zum Schutz programm chen», erklärte er. Zentral sei tute für die Schweiz zwischen 0,2 und der regionalen Wirtschaft. ein.» es, weiterhin gute Rahmenbe- 1 Prozent. Die Prognosen für das BIP im Auch Gemeinwesen sind mit dingungen zu bieten und Euroraum stehen bei 1,2 bis 1,8 Prozent. recht speziellen Initiativen vorgeprellt, diese zielgerichtet zu verbessern. Auch Das aktuelle Problem der Schweizer etwa die Basler Vorortsgemeinde Rie- der Erhalt des bilateralen Weges mit der Wirtschaft sei mit andern Worten nicht hen, die eine von ihr finanzierte Ein- EU helfe den Schweizer Unternehmen. eine rückläufige Nachfrage aus dem Aus- kaufslotterie organisiert hat, um den Nur noch die politische Linke setzt sich land, sondern eine wegen der Franken- Einkaufstourismus zu bekämpfen. Oder noch dezidiert für ein Konjunkturpro- stärke angeschlagene Wettbewerbsfä- die St. Galler Gemeinde Uzwil, die ihre gramm ein. «Dies lieber schon heute als higkeit, folgert Eisenhut. Konsequenz: Angestellten jede Woche zwei Stunden morgen, damit es bei Ausbruch der Krise «Die Wirtschaftspolitik muss sich darauf länger arbeiten lässt. Aus Solidarität ge- wirken könnte», fordert SP-Präsident konzentrieren, die Bedingungen für ein genüber den Angestellten in der Privat- Christian Levrat. Der Aargauer CVP-Kan- langfristiges Wachstum zu optimieren industrie, die wegen des sogenannten tonalpräsident Markus Zemp hält es zu- und den Strukturwandel zu begleiten.» SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 13
FINANZEN Christoph Lengwiler, Professor am In- stitut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ, findet die Zurückhaltung bei Kon- Die richtigen Massnahmen junkturspritzen ebenfalls richtig: «Aus Generell ist vor konjunkturpolitischem Wenn schon Konjunkturprogramme, heutiger Sicht gibt es weder für die Aktivismus zu warnen. Denn jede Wirt- dann sollte das Schwergewicht auf In- Kantone noch für die Gemeinden einen schaftskrise wird von den verschiede- vestitionen liegen. Die beste und direk- Bedarf für Konjunkturförderungsinitia- nen Interessengruppen genutzt, um teste Wirkung geht davon aus. Neben tiven.» ihre politischen Forderungen und wirt- direkten Investitionen sind auch Mass- schaftlichen Sonderinteressen unter nahmen zur Förderung von Investitio- Der grosse Hebel der Gemeinden dem Deckmantel der konjunkturpoliti- nen zu prüfen, wobei auf Mitnahmeef- Falls es aber tatsächlich noch zu einem schen Notwendigkeit durchzusetzen. fekte zu achten ist. Dabei finanziert der deutlichen konjunkturellen Abschwung Staat Projekte mit, die sowieso umge- käme, würden ohne Zweifel auch Kon- Kantone und Gemeinden sollten in ers- setzt worden wären. junkturförderungsprogramme auf Kan- ter Linie die sogenannten automati- Eine Rezession ist der falsche Zeitpunkt tons- und Gemeindeebene neu disku- schen Stabilisatoren wie die Arbeits- für Sparübungen und Steuererhöhun- tiert. Dies obwohl deren Wirkung losenversicherung, die Kurzarbeits- gen von Kanton und Gemeinden. umstritten sei. Denkbar wäre es nach entschädigung, die Sozialhilfe und die Kanton und Gemeinden sollen ihr kon- Lengwiler, beispielsweise Investitions- Steuerpolitik wirken lassen. Deren kon- junkturpolitisches Engagement aufein- und insbesondere Bauprojekte vorzu- junkturstützende Wirkung ist deutlich ander abstimmen und mit dem Bund ziehen, Forschung und Innovationen zu höher als jene von Konjunkturspritzen. koordinieren. fördern oder den Konsum der Bevölke- rung anzukurbeln. «Hier wurden in der Finanzkrise in Deutschland und ande- Würden trotz all diesen Bedenken den- Bund und werden gesamthaft auch im ren Ländern Experimente mit Ver- noch Konjunkturprogramme aufgegleist, laufenden Jahr keine Defizite anhäufen. schrottungsprämien gemacht, die man hätten die Gemeinden bezüglich der beim Ersatz eines alten Autos durch meisten Finanzkennziffern den grössten Fredy Gilgen einen Neuwagen erhielt. Die Wirkung Handlungsspielraum. Laut Finanzstatis- all dieser Massnahmen ist und bleibt tik der Eidgenössischen Finanzverwal- jedoch sehr umstritten», gibt Lengwiler tung sind sie nämlich deutlich geringer Informationen: zu bedenken. verschuldet als die Kantone und der www.kof.ethz.ch Anzeige 14 SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015
PRESSESPIEGEL I REVUE DE PRESSE «New Highlander» aus dem Unterland Die Abwanderung im Berggebiet sorgt regelmässig für Schreckensszenarien. Es gibt aber auch eine Gegenbewegung. Menschen ziehen aufs Land. Sie wollen dort leben, wo Einheimische keine Zu- kunft sehen. Astrid Herzog hat in Bergün einen Veloladen eröffnet. Beat Röschlin, frühpensionierter Manager, ist Gemein- depräsident in Sedrun. Und die Künstlerin Regula Verdet ist vor beinahe 30 Jahren ins Engadin gezogen. «New Highlander» ist der wissenschaftliche Begriff für Zuzü- ger, die im Berggebiet leben und arbeiten wollen. Beim Bündner Amt für Wirtschaft Illustration: H. Zaremba, pixelio.de und Tourismus kennt und freut man sich über die «New Highlander»-Bewegung. Man hofft, dass die Zuzüger die Abwan- derung bremsen können. Quelle: «Doppelpunkt», Radio SRF 1 Datum: 31. März 2015 Link: www.tinyurl.com/doppelpunkt fälle verwertet und entsorgt. Separat- firmer. «Pour ces projets, comme pour Sparpotenzial beim sammlungen für rezyklierbare Stoffe les autres à venir, la difficulté sera de Abfall werden dagegen meist von den einzel- nen Gemeinden organisiert. rendre séduisant un regroupement ad- ministratif et politique, alors qu’on lui oppose des arguments émotionnels», Die Seeländer Gemeinden geben mehr Quelle: «Bieler Tagblatt» reprend Laurent Curchod. Car le chargé Geld für die Abfallentsorgung aus als Datum: 27. März 2015 de mission constate que tous les projets nötig. Diesen Schluss legt ein Artikel in ayant échoué récemment ont un déno- der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift minateur commun: une opposition très «Schweizer Gemeinde» nahe, des Infor- présente. «Par contre, les facteurs qui mationsorgans des Schweizerischen Ge- Les discussions font qu’elle se manifeste sont multiples meindeverbandes. Das Berner Seeland gehöre nämlich zu den vielen «Schlaf- se poursuivent et difficiles à cerner. Les craintes de per- tes d’identité et d’autonomie commu- mützengemeinden», die «das Abfallpro- nale existent partout, mais on n’arrive blem noch immer im Alleingang zu lösen Le passage du cap de la nouvelle année pas à comprendre pourquoi, dans cer- versuchen». n’a pas inversé la tendance en matière tains cas, elles dominent tout le débat, Die Reaktionen auf den Vorwurf, zu den de fusions de communes. Les cinq pro- alors qu’elles restent marginales dans «Schlafmützengemeinden» zu gehören, jets soumis à un vote en 2015 ont tous d’autres.» Quoi qu’il en soit, le groupe sind in der Region zum Teil diametral été refusés par au moins une des com- de travail cantonal chargé de trouver des entgegengesetzt. Urs Nessier, Bauver- munes impliquées: Asse-et-Boiron, Cha- moyens de faciliter le processus pour- walter von Aegerten, sagt: «Ja, das ist vornay et Montélaz le 25 janvier dernier suit ses séances, la troisième s’étant richtig, die meisten Gemeinden im See- devant le peuple, et ceux autour de Cos- tenue il y a quelques jours. Laurent land – oder sogar alle – haben bisher ihr sonay et d’Orbe devant les conseils à la Curchod précise toutefois déjà qu’il n’en eigenes Abfallkonzept.» Thomas Buch- fin du mois de mars. M. Fusion cantonal, ressortira pas de recette miracle. ser, Gemeindeschreiber von Kappelen, Laurent Curchod (voir interview dans la La prochaine échéance dans le dossier kontert jedoch: «Es ist schwer nachzu- «Commune Suisse» 2/2015), a en effet est fixée au 23 juin prochain, avec le pas- vollziehen, was mit ‹Alleingang› gemeint eu de nombreux retours de municipa- sage devant les conseils du projet visant ist.» Denn: «Die Kehrichtentsorgung ist lités constatant que la perception de leur à réunir Aubonne et ses trois voisines in einem regional vereinheitlichten Stan- fonctionnement par leurs populations Montherod, Saint-Oyens et Saubraz. En dardvertrag geregelt.» ne correspond pas à la réalité. «C’est cas de quadruple «oui» uniquement, Des Rätsels Lösung ist, dass beides pour cela que le mouvement ne va pas les citoyens seront appelés aux urnes stimmt. Die Entsorgung des Hauskeh- s’arrêter et que les discussions se pour- le 13 septembre pour ce qui serait pro- richts, der verbrennt wird, ist regional suivent.» Les annonces récentes d’un bablement l’ultime vote de la législature geregelt, sie erfolgt bei der «Müve» in possible redémarrage d’un projet à trois sur un projet de fusion de communes. Brügg. Auch in Brügg domiziliert ist die autour de Chavornay ou, sur la Riviera, Firma Swireco Recycling-Service, die du lancement d’un projet à deux entre Source: «24 heures» regional Altöl und andere Garagenab- Blonay et Saint-Légier tendent à le con- Date: 15 avril 2015 SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 15
GEMEINDEN I COMMUNES I COMUNI Wahlen 2015 von Wertschöpfungsschritten und lang- andere Hot-Spots der Erholung im Kan- fristig tiefere Löhne und Gewinne wer- ton mit ähnlicher Ausgangslage über- Alle Infos der den das Resultat sein. Entsprechend tragen werden können, wie die kanto- Bundeskanzlei werden die Steuereinnahmen sinken. nale Baudirektion mitteilte. sda Die Schuld bleibt nominal gleich hoch. Auf www.ch.ch/Wahlen2015 werden ne- Die Zinsen werden zwar günstiger, die ben Informationen über das Parlament Amortisation wird jedoch aufwendiger. Mézières und die Organisation der Wahlen auch Nicht zu vergessen ist das Risiko von Wahlanleitungen als Videos angeboten, plötzlich ansteigenden Zinsen. Gerade Massenrücktritt nach die auch in Gebärdensprache zur Verfü- in solchen Zeiten sollten die Gemeinden geplatzter Fusion gung stehen. Wie die Bundeskanzlei mit- sehr vorsichtig sein und alle nicht zwin- teilte, werden am 18. Oktober 2015 und gend notwendigen Ausgaben stoppen. Nach der abgelehnten Fusion mit Ro- an den drauffolgendenTagen Ergebnisse mont und Billens-Hennens sind fünf Ge- und Analysen publiziert. red Stefan Degen meinderäte von Mézières (FR) zurückge- Mitglied der Gemeindekommission treten. Damit bleiben nur zwei Mitglie- 4460 Gelterkinden der der Gemeindeexekutive im Amt, Elections 2015 Gemeindepräsident Eric Girardin sowie der Umwelt- und Transportvorsteher. Bei Informations de la der Gemeindeabstimmung vom 8. März Vernier Chancellerie fédérale hatte Mézières als einzige der drei zur 2000e opération Fusion vorgesehenen Gemeinden dem Au-delà des informations relatives au éco-sociale Zusammenschluss eine Abfuhr erteilt Parlement et à l’organisation des élec- und ihn damit zum Scheitern verurteilt. tions, www.ch.ch/Elections2015 propose Du 26 mars au 17 avril 2015, les hab- Der Gemeinderat hatte die Fusion befür- de courtes vidéos expliquant les différen- itants de plusieurs immeubles des rues wortet. Die Zurückgetretenen führen ihre tes modalités de vote. Ces vidéos sont du Grand-Bay et Oscar-Bider aux Avan- Amtsgeschäfte noch bis zum 30. Juni également disponibles en langue des chets ont bénéficié d’une action visant à weiter aus. sda signes. A partir du 18 octobre 2015, le site les aider à consommer mieux et moins donnera les résultats ainsi que différen- tant pour les besoins en électricité que tes analyses de ces élections.red pour l’eau. Le principe: chaque apparte- Handbuch ment reçoit la visite d’un conseiller pour une action personnalisée. Les opéra- Sicherheit bei Elezioni 2015 tions «Une nouvelle lumière» ont été Veranstaltungen réalisées à quatre reprises. Pour Yvan Informazioni della Rochat, magistrat en charge de l’éner- Das Handbuch «Sicherheit bei Veranstal- Cancelleria federale gie et du développement durable, l’ex- tungen» liegt in der zweiten Auflage vor périence des précédentes opérations est (Preis: 260 Franken exklusive MwSt.). Es www.ch.ch/Elezioni2015, e il nuovo sito probante: «Suite aux interventions des wurde in enger Zusammenarbeit mit della Cancelleria federale, volto ad of- conseillers, on peut constater une baisse Praktikern entwickelt. Das Handbuch frire un valido aiuto a disposizione dei significative de la consommation d’éner- enthält eine Vielzahl von Checklisten, cittadini così da facilitare a tutti la parte- gie sur l’ensemble des immeubles con- Zusammenfassungen der nötigen Mass- cipazione all’evento elettorale e, soprat- cernés par le projet. Une économie non nahmen und Merkblätter. Alle Checklis- tutto, ridurre gli errori. Informazioni sul négligeable de plus 200 000 francs de ten und Merkblätter können auch elekt- funzionamento del Parlamento e sull’or- charges en moins pour l’ensemble des ronisch via Download verwendet wer- ganizzazione delle elezioni sono a dispo- locataires des logements sociaux de la den. pd sizione su www.ch.ch/Elezioni2015. Oltre Ville de Vernier.» pd a una sezione dedicata a «come eleg- Bestellung: gere il Parlamento», vi sono filmati di- www.arbeitssicherheitschweiz.ch dattici, tradotti anche nella lingua dei Seegräben segni. Il 18 ottobre 2015 (e i giorni se- guenti), verranno pubblicati i risultati e Zukunftswerkstatt, um Korrigenda le analisi dello scrutinio. red Verkehrsproblem zu lösen energiezukunft.ch heisst Bei schönem Wetter an Wochenenden gemeindeenergie.ch Leserbrief und Ferientagen erstickt die Gemeinde Seegräben am Pfäffikersee im Ausflugs Im Editorial der Aprilausgabe ist uns ein Steuereinnahmen werden verkehr. Kanton, Gemeinde und die Fehler unterlaufen. Wir haben geschrie- sinken Jucker Farm AG, die Betreiberin von ben, dass der Leitfaden zur Energiezu- Erlebnisbauernhöfen, suchen nach ei- kunft unter der Internetadresse energie- Man kann die tieferen Zinsen loben und ner Lösung. Die «Zukunftswerkstatt zukunft.ch zu finden sei. Das war falsch, als Ansporn für mehr Fremdkapital an- Seegräben – Juckerhof» soll einen ge- die Seite heisst gemeindeenergie.ch, für sehen. Fakt ist jedoch, dass diese tiefen meinsamen Nenner erarbeiten, wie die Leser des E-Paper ist das kein Prob- Zinsen das Resultat der Abwertung des sich Seegräben und sein Ausflugsver- lem, der hinterlegte Link führte zur rich- Eurokurses sind und dadurch das Preis- kehr in Zukunft entwickeln sollen (vgl. tigen Adresse. Wer die Webadresse ge- gefüge in der Schweiz massiv unter auch «Schweizer Gemeinde» 4/2015). sucht hat, landete im Nirgendwo. Wir Druck kommen wird. Auslagerungen Die Ergebnisse sollen im Grundsatz auf bitten, den Fehler zu entschuldigen. red 16 SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015
GEMEINDEPORTRÄT SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 17
GEMEINDEPORTRÄT Linke Seite: In der Wyde wohnt knapp die Hälfte der Bevölkerung von Birr. Die Siedlung wurde vom Elektrotechnik- unternehmen BBC gebaut. Rechte Seite: Der Ausländeranteil in Birr liegt bei knapp 50 Prozent. Er ist fast doppelt so hoch wie im kantonalen Durchschnitt. Bilder: Severin Nowacki «Es ist entscheidend, das Gesetz richtig anzuwenden» Vielerorts steigen die Sozialhilfekosten. Die Gemeinde Birr hat die Strukturen im Sozialdienst professionalisiert und dadurch die Ausgaben um einen Fünftel reduzieren können. Auch der Gemeinderat wurde entlastet. Der Bahnhof liegt im Industriegebiet, heren Ausgaben. Birr ist ein leuchten- Gemeinde stieg zwischen 1960 und 1968 direkt neben einer Fabrik. Auf dem Weg des Gegenbeispiel. Die Aargauer Ge- von 730 auf 2500. Die ABB Fabrik bot zur Gemeindeverwaltung fällt dem Be- meinde hat es in den vergangenen einst 4000 Arbeitsplätze. Sie wurde spä- sucher eine grosse Wohnsiedlung auf. In sieben Jahren geschafft, die jährlichen ter vom französischen Industriekonzern den sechs Blöcken mit 529 Wohnungen Sozialhilfekosten von rund einer Million Alstom übernommen. Am Standort Birr leben rund 2000 Personen – Franken auf heute rund 800 000 produziert Alstom Gas- und Dampfturbi- fast die Hälfte der Bevölke- «Wir Franken zu reduzieren. Die Fall- nenrotoren und betreibt Forschung und rung der Gemeinde. Beides, zahlen sind dabei gleich geblie- Entwicklung. 1500 Personen arbeiten die grosse Fabrik und die akzeptieren ben. Aktuell gibt es 79 Sozial- hier. Verändert hat sich nicht nur die An- Wohnsiedlung, prägen das nicht, dass fälle. «Bis in die 80er-Jahre zahl Arbeitsplätze, sondern auch deren Ortsbild von Birr. Und sie ha- Luxusgüter waren die Sozialhilfekosten Qualität. «Die sogenannten ‹einfachen› ben auch damit zu tun, dass kein grosses Thema bei uns», Arbeitsplätze gibt es nicht mehr», stellt die Ausgaben für Sozialhilfe gekauft sagt Gemeindeammann Mar- Büttikofer fest. Dies hat sich auf die Be- in der 4400-Einwohner-Ge- werden.» kus Büttikofer. völkerungsstruktur in der Gemeinde und meinde gestiegen sind. Doch Birr, rund acht Kilometer süd- insbesondere in der Wohnsiedlung heute hat Birr die Kosten im Griff. Die lich von Brugg gelegen, entwickelte sich Wyde ausgewirkt. «Die Fachspezialisten Ausgaben konnten sogar stark gesenkt ab 1955 vom Bauerndorf zur Industrie- suchen keine günstigen Arbeiterwoh- werden. gemeinde. Der Elektrotechnikkonzern nungen.» Stattdessen sind vermehrt Viele Gemeinden klagen über steigende Brown, Boveri & Cie. (BBC), die spätere Personen mit tieferen Einkommen in die Kosten in der Sozialhilfe. Gemäss einer ABB, eröffnete hier 1959 eine Fabrik und Wyde gezogen. Der Ausländeranteil ist Umfrage der «Schweiz am Sonntag» baute für ihre (meist ausländischen) Ar- hoch, insgesamt liegt er in der Gemeinde rechnen die Sozialämter bei 20 Städten beiter schräg gegenüber die Wohnsied- bei fast 50 Prozent. Rund zwei Drittel der auch in den kommenden Jahren mit hö- lung Wyde. Die Einwohnerzahl in der Sozialhilfebezüger sind Ausländer. 18 SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015
GEMEINDEPORTRÄT Landwirtschaft gibt es nur noch wenig. In den 1950er-Jahren setzte eine starke Industrialisierung ein. Professionelle Strukturen «Wie in anderen Gemeinden mit einer ähnlichen Struktur sind die Kosten für Sozialhilfe auch bei uns gestiegen», sagt Gemeindeschreiber Alexander KIauz. Der Aufgabendruck nahm kontinuierlich zu. «Weil die Anzahl Sozialfälle zuge- nommen hat und die rechtlichen Vorga- ben immer komplexer geworden sind, war es gar nicht mehr möglich, die So- zialfälle speditiv, effizient und bedürfnis- gerecht zu bearbeiten.» Zumal der Ge- meindeschreiber früher verschiedene Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen hatte. Er war auch Leiter des Sozialamtes und Bauverwalter. Die Gemeinde re- agierte und professionalisierte vor acht Jahren die Strukturen im Bereich der Sozialhilfe. Mit Dora Deppeler über- nahm eine Juristin, die sich im Sozial- hilferecht spezialisiert hat, die Leitung des Sozialdienstes. «Interne Abläufe und Prozesse wurden verbessert, Auf- gaben neu verteilt», sagt Klauz. Die Sozialdienstleiterin tauscht sich regel- mässig auf Kantonsebene in einer Coa- ching-Gruppe aus und bringt diese Er- Die gelbe Birne ist fahrungen ebenfalls mit ein. das Gemeindewap- Schliesslich hat die Gemeinde im vergan- pen von Birr. Der genen Sommer eine Sozialkommission Ortsname ist jedoch ins Leben gerufen. Ihr gehören neben von «Birch» (Birke) Dora Deppeler der Leiter Finanzen, Bern- abgeleitet. hard Strutz, und Gemeinderat Tobias SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 19
GEMEINDEPORTRÄT Gemäss Bundesamt für Statistik ist Birr nicht mehr Agglomerationsgemeinde, sondern «multiorientierte Gemeinde». Kull, der das Ressort Soziales leitet, an. meinde die Betreuung selber. «Natürlich statt, mindestens einmal monatlich. «So- Die Sozialkommission entlastet den Ge- hat die Caritas geholfen», sagt Gemein- lange wir keine Klarheit über die finan- meinderat stark. «Früher ging es in fünf deammann Büttikofer, «aber sie hat aus ziellen Verhältnisse haben, zahlen wir bis zehn Traktanden von Gemeinderats- unserer Sicht etwas übertrieben, indem kein Geld aus», sagt Klauz. Und wer sich sitzungen um Sozialhilfe. Das nahm zu sie den aufgenommenen Flüchtlingen weigert, an einem Arbeitsprogramm teil- viel Zeit in Anspruch. Statt sich strate- stets einen ‹Götti› zur Seite stellte.» Da- zunehmen, dem wird die Sozialhilfe ge- gisch mit der Entwicklung der Gemeinde bei sollten die Leute ja auch integriert kürzt. zu beschäftigen, war der Gemeinderat werden und ihr Leben selbstständig Auch bei den Ausgaben der Sozialhilfe- zu stark im operativen Ge- organisieren können, sind bezüger steht die Gemeinde wenn nötig schäft engagiert», sagt Klauz. Die sich der Gemeindeammann auf die Bremse. Klauz: «Wir akzeptieren Gemeindeammann Büttikofer Gemeinde und der Gemeindeschreiber nicht, dass Luxusgüter gekauft werden, betont, die Entlastung der po- unternimmt einig. Zudem hat Birr – wie an- beispielsweise der neuste Laptop oder litischen Behörde sei auch ein dere Gemeinden im Bezirk das teuerste Internetabonnement.» Na- wichtiges Zeichen nach aus- wenn nötig Brugg – die Jugend- und Fami- türlich komme es vor, dass bei den Ge- sen gewesen. «Wäre alles rechtliche lienberatung wieder selber sprächen die Emotionen hochgehen. beim Alten geblieben, wäre es Schritte. organisiert. «Wir arbeiten mit Problematisch sei dies jedoch nicht, so in Zukunft noch schwieriger einem pensionierten Fach- Klauz. «Dank regelmässigen Schulungen gewesen, Kandidaten für den Gemein- mann zusammen, der früher beim kan- wissen wir damit umzugehen.» Um den derat zu finden.» Heute setzt sich die tonalen Sozialdienst gearbeitet hat», verantwortungsvollen Umgang mit dem Sozialkommission intensiv mit den So- erklärt Klauz. Dadurch spare die Ge- Geld zu fördern, zahlt die Gemeinde die zialfällen auseinander und hat die Befug- meinde pro Jahr rund 40000 Franken. Wohnungsmiete nicht direkt dem Ver- nis, Entscheide zu fällen. Beschwerde- Beim Umgang mit den Sozialhilfeemp- mieter, sondern dem Sozialhilfebezüger. fälle werden jedoch nach wie vor vom fängern setzt die Gemeinde auf gute Die sogenannte Soforthilfe ist ebenfalls Gemeinderat behandelt. Betreuung und klare Regeln. Es sei ent- neu organisiert worden. Statt Bargeld scheidend, die gesetzlichen Grundlagen auf die Hand gibts Gutscheine für Cari- So hat Birr die Kosten gesenkt exakt zu kennen und richtig anzuwen- tas-Läden, Carton de Coeur oder ähnli- Sparen konnte Birr in verschiedenen Be- den, weiss Büttikofer. «Wir zeigen den che Geschäfte mit vergünstigten Waren. reichen der Sozialhilfe. Beispielsweise Leuten, dass sie nicht einfach zu uns bei der Betreuung von aufgenommenen kommen und die hohle Hand machen Formelle Fehler vermeiden Flüchtlingen. «Früher hat dies die Caritas können, bleiben dabei aber stets kor- Genauso von Bedeutung wie die regel- gemacht, was die Gemeinde jährlich rekt.» Die Gemeinde schaut genau hin mässige Kontrolle ist eine präzise Doku- mehrere Zehntausend Franken kostete», und überprüft. Mit den Sozialhilfeemp- mentation: E-Mails werden archiviert, sagt Klauz. Heute übernimmt die Ge- fängern finden regelmässig Gespräche Telefongespräche bei Bedarf schriftlich 20 SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015
GEMEINDEPORTRÄT dokumentiert. Und bei wichtigen Ge- sagt Klauz. In der Regel nütze dies. «Falls bewältigen ist. Seit dem Jahr 2007 exis- sprächen ist die Gemeinde aus Grün- nicht, sind wir uns nicht zu schade, den tiert eine «Charta von Birr», die auf der den der Beweiskraft jeweils mit zwei Rechtsweg zu beschreiten.» Dies hat Birr Gemeindewebsite aufgeschaltet ist. Sie Personen vertreten. Das alles geschieht schon gemacht und gemäss Klauz in al- ruft «alle Mitmenschen dazu auf, sich an aus gutem Grund. «Sozialhilfebezüger len Fällen gewonnen. die Grundlagen für ein geordnetes Zu- kennen ihre Rechte und sind auch be- Können auch andere Gemeinden das sammenleben zu erinnern und zu hal- reit zu klagen», gibt Klauz zu bedenken. «Birrer System» der Professionalisierung ten». Die Charta geht auf die Initiative Das hat die Aargauer Gemeinde Beri- anwenden, um die Kosten in der Sozial- eines damaligen SVP-Gemeinderats zu- kon zu spüren bekommen. Sie hatte hilfe in den Griff zu kriegen? Das hänge rück und hat schweizweit für Aufsehen einem Mann die Sozialhilfe von der Gemeindegrösse und gesorgt. Denn es war das erste Mal, dass verweigert mit der Begrün- Die der Anzahl der Fälle ab, meint eine Gemeinde Benimmregeln für die dung, er verhalte sich nicht politische Klauz. Für eine kleine Ge- Bevölkerung zusammengestellt hat. Es kooperativ und wolle keine Behörde war meinde mit ganz wenigen Fäl- wurde die Kritik geäussert, die Charta Arbeit annehmen. Der Mann len werde es sich kaum loh- verstosse gegen die Schweizer Verfas- klagte und erhielt schliesslich zu stark nen, interne Prozesse zu sung und enthalte diskriminierende Pas- vom Bundesgericht Recht. operativ beschreiben und Checklisten sagen. Gemeindeammann Büttikofer Weil die Gemeinde Berikon engagiert. anzufertigen, wenn das Know- nahm in der «Rundschau» des Schweizer ihren Entschluss nicht sauber how beim Gemeindeschreiber Fernsehens Stellung dazu. Die Wogen begründet und dokumentiert hatte, vorhanden sei. Um das System optimie- haben sich dann aber rasch geglättet. musste sie dem Mann die Sozialhilfe ren zu können, brauche es eine gewisse Büttikofer: «Die Charta hat sich positiv trotzdem zahlen. «Das Wichtigste ist, Anzahl Fälle. «Es besteht für kleinere auf das Zusammenleben in der Ge- keine formellen Fehler zu machen», be- Gemeinden sicherlich auch die Möglich- meinde ausgewirkt. Sie wurde in ver- tont Klauz. keit eines regionalen Sozialdienstes, der schiedene Sprachen übersetzt. Das kam Dank der Professionalisierung des So- aufgrund höherer Fallzahlen entspre- sehr gut an.» zialdienstes hat Birr nicht nur die Kosten chend mehr Erfahrung mit sich bringt.» Die Gemeinde ist nach wie vor um eine für Sozialhilfe gesenkt, sondern auch ihr erfolgreiche Integration der Ausländer Selbstbewusstsein gestärkt. «Wir wei- Das Wirgefühl stärken und ein gutes Zusammenleben bemüht. sen keine Sozialhilfeempfänger ab, weh- «Der hohe Ausländeranteil ist kein Pro- Davon zeugt der neue Auftritt, der auf ren uns jedoch dagegen, Auffangbecken blem», betont Büttikofer. Die Integrati- Beginn dieses Jahres hin realisiert wor- für andere zu sein», sagt Klauz. Es sei onsarbeit funktioniere gut, wobei die den ist. Der zum Corporate Design ge- schon vorgekommen, dass Gemeinden Gemeinde von der langjährigen Erfah- hörende Claim «Wir.Birr.» soll das Ge- Sozialhilfeempfänger, die in Birr ge- rung im Umgang mit ausländischen Zu- meinschaftsgefühl befeuern. Das Logo, wohnt hatten und eine Zeitlang ins Aus- zügern profitiere. «Wir wissen sehr ge- ein B, in dem sich die Farben Gelb und land gezogen waren, nach ihrer Rück- nau, was Zuwanderung heisst und was Blau überlagern, ist ein Symbol für die kehr wieder nach Birr schicken wollten. sie mit sich bringt», ergänzt Gemeinde- im Dorf lebenden Menschen aus ver- «Wir nehmen dann Kontakt mit dieser schreiber Klauz. Das Zusammenleben schiedenen Kulturen. Mit ein Grund für Gemeinde auf und weisen sie darauf der verschiedenen Kulturen ist eine Her- den neuen Auftritt war die gescheiterte hin, dass die freie Wohnsitzwahl gelte», ausforderung, die stets aufs Neue zu Fusion mit der Nachbargemeinde Birr- Die Wohnsiedlung Wyde und das Fabrikareal der Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich) damaligen BBC im Jahr 1969. SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015 21
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