SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC

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SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Schweizer Spitäler:
So gesund waren die
Finanzen 2018
Markttrends antizipieren und sich für die Zukunft rüsten

Vergleich der wichtigsten Kennzahlen von Schweizer Spitälern,
achte Ausgabe, November 2019

                                                www.pwc.ch/gesundheitswesen
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Akutsomatik                                   Psychiatrie

                      Wachstumsraten im Jahr 2018                  Wachstumsraten im Jahr 2018

                                                   2,3 %
                                      2,1 %                                               2,0 %
                         1,8 %

                                                                     0,9 %

                                                                               -1,0 %
                         Umsatz      Personal-     Sach-            Umsatz                 Sach-
                                     aufwand      aufwand                                 aufwand

                                                                              Personal-
                                                                              aufwand

              Kostensplit im Jahr 2018 (in % vom Umsatz)     Kostensplit im Jahr 2018 (in % vom Umsatz)

                         64,6 %                  11,5 %              74,9 %               14,5 %

                    Personalaufwand        Übriger Aufwand        Personalaufwand      Übriger Aufwand

                        16,4 %                                        2,5 %

                  Medizinischer Bedarf                          Medizinischer Bedarf

                   Profitabilitätsmargen im Jahr 2018            Profitabilitätsmargen im Jahr 2018
                     10,0 %
                     Zielmarge                                    8,0 %
                                                                  Zielmarge

                                      7,5 %                                     8,2 %
                                                    6,0 %                                   6,2 %

                                     EBITDAR-      EBITDA-                     EBITDAR-     EBITDA-
                                      Marge         Marge                       Marge        Marge

2 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Inhalt
Zum Auftakt                                             5   Neue Kennzahlen im Spitalbau                               35
                                                            Spitäler werden Eigentümer der Immobilien                  36
                                                            Exkurs: Mehrwertsteuer bei Spitalneubauten                 37
Teil I: Finanzielle Entwicklung des                         Exkurs: Auslagerung der Immobilien
Schweizer Gesundheitswesens                             6   von Swiss Medical Network                                  38
                                                            In der Schweiz werden 10 bis 20 Mrd. CHF für die
Akutspitäler stehen
                                                            Finanzierung von Spitalbauvorhaben benötigt                39
unter wirtschaftlichen Spannungen                       7
                                                            Anhaltend hohes Interesse an Spitalanleihen                39
Ambulanter Spitalmarkt wächst überproportional          8
                                                            Exkurs: Spitalanleihe des Kantonsspitals Winterthur        40
Ambulante Vergütung in Spitalstrukturen nicht
kostendeckend                                           9   Exkurs: Innovative Fremdkapitalbeschaffung
                                                            mit Loanboox                                               40
Exkurs: Ambulant operieren in der Eulachklinik
in Winterthur                                          10   Die Entwicklung der Z-Spreads                              41

Kosten wachsen schneller als Umsätze                   12   Zinsabsicherung erwägen                                    41

Exkurs: Sachaufwand optimieren                         14   Future of Finance – der Weg zum
Mit Effizienzmassnahmen zu konstanter Profitabilität   15   weitsichtigen Businesspartner                              42
10-Prozent-EBITDAR-Zielmarge selten erreicht           16   Die Finanzabteilung hat sich professionalisiert            42
Exkurs: Systematische Effizienzsteigerung              17   Erwartungen von Verwaltungsrat und Management
Spitäler brauchen ihr Eigenkapital auf                 18   unerfüllt                                                  43
Ökonomische und regulatorische Ansprüche steigen       19   Von der Finanzabteilung zum strategischen Partner          45
Exkurs: Zukunftsfähige Gesundheitsversorgung                Erfolgreich transformieren                                 46
für Deutschland                                        20   Pilotprojekt RPA: Wie der Roboter bei der Qualität
                                                            von Patientenstammdaten hilft                              49
Psychiatrien agieren nachhaltig profitabel             21
TARPSY-Einführung gelungen                             21
Rückläufiger Personalkostenanteil                      22   Teil III: Das Wichtigste auf den
Profitabilität auf nachhaltigem Niveau                 22   Punkt gebracht                                            51
Gesunde Eigenkapitalquoten                             23
                                                            Entwicklung und zukünftige Gestaltung
Ambulante Psychiatrie als Wachstumstreiber             24   des Schweizer Gesundheitswesens                            52
Fachkräfte dringend benötigt                           25
Zwischen Spezialisierung und regionaler Versorgung     25
Schlüsseltreiber Netzwerkbildung, Personalgewinnung,
                                                            Anhang                                                    54
Ambulantisierung                                     26     Stichprobe                                                 54
                                                            Median- und Durchschnittswerte                             55
Rehabilitationseinrichtungen sind nicht
                                                            Quellenverzeichnis                                         55
genug profitabel                                       27
                                                            Kennzahlen                                                 55
Pflegemarkt konsolidiert und schafft neue                   Endnotenverzeichnis                                        56
Leistungsangebote                                      30   Abbildungsverzeichnis                                      57
Regionale Überkapazitäten, grosses Marktpotenzial      30   Abkürzungen und Glossar                                    58
Nachfrageentwicklung geprägt durch Babyboomer          31
«Ambulant vor stationär» auch in der Alterspflege      32
                                                            Unsere Studien                                            60

Teil II: Investitionsentwicklung und
                                                            Kontakte                                                  62
Finanzfunktion der Zukunft                             33
Investitionsbedarf und Finanzierung                    34
Hohe Investitionen in Spitalinfrastruktur erwartet     34

                                                                   Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 3
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Die Trendwende
  im Schweizer
        Gesundheitswesen
      ist eingetroffen

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        SchweizerSpitäler:Spitäler:  So gesund
                          So gesund waren die Finanzenwaren
                                                      2018  die Finanzen 2018
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Zum Auftakt
Liebe Leserin, lieber Leser

Die Diskussionen über regionale sowie überkantonale Versorgungsstrukturen und -netzwerke intensivieren sich. Einige
Vorreiter setzen neue Modelle um. Diese Spitäler begegnen der sich ändernden Nachfrage mit klaren, zeitnahen
Leistungsanpassungen und bauen Überkapazitäten ab. Das infrastrukturelle Aufrüsten gehört unserer Meinung nach
schon bald der Vergangenheit an. Das stationäre und ambulante Umsatzwachstum war 2018 vergleichsweise beschei-
den; gerade im ambulanten Bereich hat der Tarifeingriff des Bundesrats Spuren hinterlassen. Das Porträt der finan-
ziellen Gesundheit von Schweizer Spitälern im Jahr 2018 ergänzen wir seit 2011 nun um die achte Ausgabe. In dieser
wagen wir erneut einen Blick in die Zukunft.

2019 sind wir von PwC eine exklusive Kooperation mit dem Verein SpitalBenchmark eingegangen. Damit beziehen
wir die aufschlussreichen Daten vom Verein SpitalBenchmark erstmals in unsere Betrachtungen ein und teilen unsere
Erkenntnisse mit Ihnen.

Die diesjährige Studie legen wir für Sie in drei Hauptkapiteln aus:

In Teil I stellen wir die Finanzkennzahlen für die Akutsomatik, Psychiatrie, Rehabilitation und Pflege dar und verdeut-
lichen wie sich deren finanzielle Gesundheit 2018 entwickelt hat. Auf der Grundlage einer holistischen Perspektive
gehen wir detailliert auf zukünftige Auswirkungen ein. Die Daten des Vereins SpitalBenchmark erlauben eine vertiefte
Betrachtung weit über die Analyse der publizierten Geschäftsberichte hinaus. Damit erhöhen wir gemeinsam mit dem
Verein SpitalBenchmark die Transparenz im Schweizer Gesundheitswesen.
• In der Akutsomatik ist der Margendruck erneut gestiegen, was angesichts des Tarifeingriffs im ambulanten Bereich
  nicht überrascht. Nur wenige Institutionen erreichen die definierte EBITDAR-Zielmarge von 10,0 Prozent. Einige
  Spitäler weisen ein bedrohlich tiefes Eigenkapitalniveau aus. Gewisse Spitäler werden daher finanzielle Sanierungen
  und Restrukturierungen angehen müssen – oder haben bereits damit begonnen.
• Schliesslich erläutern wir die finanziellen Entwicklungen und Aufgaben der Psychiatrie, Rehabilitation und Alters-
  und Pflegeheime. Sie alle müssen sich den Herausforderungen einer effizienten, kostenoptimalen, qualitativ hoch-
  stehenden Leistungserbringung stellen. Die Schlüsselfragen, die hier anzupacken sind die Pflegefinanzierung oder
  die Auswirkung der neuen Tarifstrukturen in Psychiatrie und Rehabilitation.

In Teil II befassen wir uns mit Investitionen und Finanzierungsfragen sowie mit der Zukunft der Finanzfunktion. In Zeiten
geringer Eigenfinanzierungsmöglichkeiten gewinnen Investitionsentscheidungen an Bedeutung. In diesem Kapitel be-
handeln wir bestehende Investitionsvolumen, Kennzahlen im Spitalbau und Finanzierungsfragen im Negativzinsumfeld.

Mit dem wirtschaftlichen Druck ist auch die Finanzfunktion immer stärker gefragt. Unter dem Motto Future of Finance
zeigen wir auf, wie der CFO mit einer optimalen Struktur der Finanzfunktion, effizienten digitalen Prozessen und gut
ausgebildeten Mitarbeitenden seine Abteilung zum strategischen Businesspartner avanciert. Dazu sprechen wir über
ein Pilotprojekt des Universitätsspitals Basel im Bereich Robotic Process Automation (RPA).

Mit einer kurzen Tour d’Horizon in Teil III runden wir unsere Einschätzungen ab.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und zahlreiche nützliche Denkanstösse.

Patrick Schwendener                                           Philip Sommer
Director                                                      Partner
Leiter Deals Gesundheitswesen                                 Leiter Beratung Gesundheitswesen

                                                                       Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 5
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Teil I
Finanzielle Entwicklung des
Schweizer Gesundheitswesens

   «Der Kostendruck im Gesundheitswesen
   fördert neue Geschäfts- und Versorgungsmodelle
   durch Kooperationen, Joint Ventures oder
   Fusionen. Dafür benötigt das Spitalmanagement
   und insbesondere der CFO zunehmend
   M&A-Kompetenzen.»
   Dr. Serge Altmann, Group CEO, RehaClinic

6 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Akutspitäler stehen
unter wirtschaftlichen
Spannungen

Das Jahr 2018 war in vielerlei Hinsicht bewegend. Einen       Spitäler benötigen Geld für die Modernisierung ihrer Infra-
grossen Einfluss auf die Finanzen der Spitäler hatte der      struktur und die Digitalisierung. Mit solchen Investitionen
bundesrätliche Tarifeingriff auf die Abrechnung von ambu-     stellen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicher,
lanten ärztlichen Leistungen. Der neue TARMED 1.09 trat       vorausgesetzt, die Finanzierung ist nachhaltig tragbar. Im
am 1. Januar 2018 in Kraft. Er beeinflusste die Wirtschaft-   Negativzinsumfeld verbesserten sich die Fremdkapital-
lichkeit der Leistungserbringer insgesamt negativ. Diese      konditionen für die Kapitalnehmer erneut. Für den einzel-
haben mit Effizienzsteigerungsmassnahmen reagiert – und       nen Leistungserbringer mag das erfreulich sein. Aus der
passen spitalambulante Prozesse und Strukturen konse-         Gesamtperspektive heraus ist dieser Umstand kritisch
quent an.                                                     zu beurteilen. Die rekordtiefen Finanzierungskonditionen
                                                              zeigen, dass die impliziten Garantien im öffentlichen
Viele Spitäler stehen also vor der Aufgabe, ihre Leistungs-   Bereich die Risikoeinschätzung dominieren, nicht nur bei
erbringung fundamental zu überdenken; sei es mit einem        systemrelevanten Akteuren.
klareren Fokus, Kooperationen oder dem Verzicht auf
gewisse Angebote. Die Strategien der Vergangenheit des
gezielten Ausbaus von Angeboten stehen nicht mehr so
stark im Vordergrund. Die meisten Leistungserbringer
verfehlen nach wie vor den postulierten Richtwert für die
EBITDAR-Marge von 10,0 Prozent. Gerade kleine Spitäler
kämpfen mit hohen Fixkosten und kommen in Bedräng-
nis. Flankierend zu strategischen Strukturentscheidungen
werden zunehmend systematische Effizienzprogramme
erarbeitet und umgesetzt.                                         Kooperation für
                                                                  mehr Transparenz
In unserer letztjährigen Studienausgabe1 präsentierten wir
die Idee von regional abgestuften Versorgungsnetzwerken           PwC Schweiz hat mit dem Verein Spital-
mit einer stationären Konzentration bei einer geringeren          Benchmark eine exklusive Zusammenarbeit ver-
Anzahl hochinstallierter Leistungserbringer. Dieses Modell        einbart. Der Verein SpitalBenchmark vertritt öffent-
wurde kontrovers diskutiert, interessanterweise sogar im          lich-rechtliche und private Leistungserbringer der
benachbarten Ausland wie zum Beispiel in Deutschland.             Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation. Das Ziel
Im Kanton St. Gallen unterstützen wir die Spitalverbunde          des Vereins ist es, betriebliche Daten der Vereins-
zurzeit darin, die Spitalversorgung zukünftsfähig aus-            mitglieder objektiv vergleichbar aufzubereiten, zu
zugestalten. Insgesamt fünf der heute neun stationären            analysieren und den Mitgliedern zugänglich zu
Standorte sollen in Gesundheits- und Notfallzentren um-           machen. Mit dieser Transparenz sollen die Mitglieder
gewandelt werden.                                                 ihre eigene Kostenstruktur und Abläufe optimieren
                                                                  können. Im Rahmen unserer Kooperation wollen wir
                                                                  die jährlich vermittelten Daten noch differenzierter
                                                                  auswerten. So können wir wesentliche und repräsen-
                                                                  tative Aussagen über den Gesundheitsmarkt Schweiz
                                                                  treffen und diese mit weiteren Interessengruppen
                                                                  teilen. Erste Erkenntnisse sind in der vorliegenden
                                                                  Publikation enthalten. Weitere Spezialanalysen von
                                                                  SpitalBenchmark-Daten werden folgen.

                                                                       Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 7
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Ambulanter Spitalmarkt wächst                                                    diesem Jahr stiegen sowohl die stationären Fallzahlen
überproportional                                                                 als auch die Umsätze der 44 untersuchten Akutspitäler im
                                                                                 Median um rund 0,6 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent
Nach der Einführung des DRG-Systems im Jahr 2012                                 an. Die Wachstumsrate liegt unter dem Medianwert der
stiegen die stationären Umsätze jährlich an. Das Null-                           Jahre 2012 bis 2017 von 2,8 Prozent. Massgebend dafür
wachstum von 2017 markiert für uns den Beginn stagnie-                           sind die Bevölkerungszunahme der Schweiz (2018: +0,7
render bis nur noch leicht steigender stationärer Fallzah-                       Prozent) und das Wachstum der Altersgruppe 65+ (+1,8
len. Mittelfristig werden die Dynamik der Alterspyramide                         Prozent).4 Die merklich steigenden stationären Umsätze
und die Zuwanderung ein gewisses Wachstum begüns-                                bestätigen die Annahme, dass die Fallschwere im sta-
tigen; wir schätzen dieses auf jährlich rund 1,1 Prozent                         tionären Bereich zunimmt – unter anderem als Folge der
bis 2030.2 Bei kleinen Spitälern waren die Fallzahlen 2017                       Ambulantisierung. Bei unseren Studienspitälern zeigt sich
im Median negativ. 2018 stellt sich erneut ein gewisses                          eine konstante bis leicht steigende Fallschwere, gemes-
Wachstum ein, unabhängig von der Spitalgrösse.3 In                               sen als Case-Mix-Index (CMI).

                 Umsatzwachstum Akutspitäler

                      2,9 %                      3,7 %                      4,0 %                      1,5 %                       1,8 %

                                                                        8,8 %

                  5,7 %
                                                                                                   4,6 %
                                             3,9 %
                                                                                3,0 %
                                                     2,7 %
                                                                                                                                        1,9 %
                          1,7 %
                                                                                                           (0,0 %)              1,2 %
                       2014                       2015                       2016                       2017                        2018

                                    Ambulantes Wachstum              Stationäres Wachstum                  Umsatzwachstum

Abbildung 1: Umsatzwachstum der Schweizer Akutsomatik, aufgeteilt nach ambulanten und stationären Erträgen (Medianwerte)

                   Vergleich mit den SpitalBenchmark-Daten
              Die Beurteilung der Daten des Vereins SpitalBenchmark stützt unsere obigen Aussagen.5 Im stationären
              Bereich beläuft sich das Umsatzwachstum 2018 auf 1,9 Prozent. Während sich die Fallzahlen im sta-
              tionären Bereich um 0,6 Prozent erhöhten, schlug der CMI um 1,0 Prozent auf. Das Wachstum der Fall-
              zahlen ist hauptsächlich den Altersgruppen 65–80 und 80+ zuzuschreiben. Hier zeigt sich die grösste
              Bevölkerungsveränderung im Vergleich zum Vorjahr. In den Alters-
gruppen 10–64 verringerte sich die Anzahl Fälle, obschon die Bevölkerung auch hier
leicht gewachsen ist. Wir werten das als Fortsetzung der Verlagerung von stationär      Umsatz-
zu ambulant. Das Besondere: Die erhöhten stationären Fallzahlen gehen auf eine          wachstum +1,9 %
Zunahme von Patienten zurück, die im Ausland wohnen. Bei den Inländern sind die                                            Fallzahlen +0,6 %
DRG-Fälle trotz Bevölkerungszunahme zurückgegangen. Der Zusatzertrag der halb-                                             (Bevölkerung +0,7 %)
privat und privat Versicherten hat sich um rund 0,1 Prozent reduziert und es fand
eine Verringerung des Erlöses um 0,2 Prozent statt. Insgesamt ist die durchschnitt-                                        CMI-Erhöhung +1,0 %
liche Verweildauer 2018 um 1,8 Prozent auf 5.5 Tage gesunken. In der Deutsch-
schweiz liegt diese noch immer klar tiefer als in der französischen und italienischen                                      Reduktion HP/P-
                                                                                                                           Entgelte -0,1 %
Schweiz, obwohl sich die Abstände verringert haben.

8 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Wie erwartet verlangsamte sich im ambulanten Bereich                            Der Median des Umsatzwachstums von Spitälern mit
insbesondere wegen des Tarifeingriffs des Bundesrats im                         über 250 Betten ist im ambulanten Bereich im Vergleich
Jahr 2018 das Umsatzwachstum. 2018 lag es bei 1,2 Pro-                          mit den kleineren Häusern unterdurchschnittlich ge-
zent, 2017 legte es 4,6 Prozent zu. Das Mengenwachstum                          wachsen. Das gegenteilige Bild zeigt sich im stationären
dürfte sich auf Vorjahresniveau bewegen. Die positive                           Bereich, wo die grösseren Spitäler ein vergleichsweise
Entwicklung beim Umsatz wurde teilweise durch den                               überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten. Diese
Tarifeffekt neutralisiert. Die angepeilte Verlagerung vom                       Dynamik wird sich in Abhängigkeit der Grösse fortset-
stationären in den ambulanten Bereich schreitet dennoch                         zen. Die vorliegenden Wachstumsraten können mangels
voran. Auch die Zahlen des SpitalBenchmarks zeigen ein                          Daten einzelner Spitäler Verzerrungen aufweisen.
klares Wachstum der ambulanten Erträge, wenn auch
tiefer als in den Vorjahren.

Umsatzwachstum nach Grösse

                          2,5 %
                                                                           2,1 %
                1,9 %                                                                                                          1,9 % 1,8 %
        1,7 %                                                                        1,7 %

                                                                   1,1 %                                               1,2%

            ≤ 250 Betten                                                > 250 Betten                                        Alle Spitäler

   Median ambulantes Wachstum                                  Median stationäres Wachstum                               Median Umsatzwachstum

Abbildung 2: Umsatzwachstum (2018) in der Schweizer Akutsomatik nach Anzahl Betten

Ambulante Vergütung in Spital-                                                  Die Leistungserbringung und somit die Spitäler werden
strukturen nicht kostendeckend                                                  immer ambulanter. Damit Akutspitäler für die ambulante
                                                                                Zukunft fit bleiben, benötigen sie neue Betriebsmodelle
Seit unserer Studie «Ambulant vor stationär: Oder wie                           für eine effiziente ambulante Leistungserbringung. Die
sich Milliarden Franken jährlich einsparen lassen» im                           Infrastruktur muss zweckmässig und kostengünstig sein.
Jahr 2016 hat die Ambulantisierung an Tempo zugelegt.6                          Die sonstigen Vorhaltekosten fallen in einer ambulanten
Kantone und Bund haben Listen in Kraft gesetzt, die                             Umgebung um einiges geringer aus. Wo immer möglich
ambulant durchzuführende Eingriffe vorschreiben.                                müssen die Spitäler vermeidbare Kosten abbauen und
Gleichzeitig wurden wesentliche Fehlanreize nicht be-                           Personalressourcen teilen. Sie sollten vermehrt Operations-
seitigt oder sogar verschärft. Das behindert eine konse-                        säle für ambulante Eingriffe einrichten – je nach Grösse
quente und medizinisch sinnvolle Ambulantisierung.                              des Spitals eher in Kooperation mit anderen Partnern
Ein Grossteil der spitalambulanten Leistungen wird nach                         (kleinere Häuser) oder alleine (grössere Häuser mit ent-
wie vor nicht kostendeckend entschädigt. Es bestehen                            sprechender Kapazität).7
deutliche Unterschiede im Taxpunktwert zwischen den
Kantonen. Zudem wurden die von uns angeregten ambu-                             Die Spitäler sollten daher neue ambulante Geschäfts-
lanten Pauschalen noch nicht flächendeckend eingeführt,                         modelle etablieren, um trotz Ambulantisierung und wirt-
trotz interessanter Aktivitäten von SwissDRG, Santésuisse                       schaftlich enger Tarifstrukturen qualitativ hochstehende
und FMCH in den letzten Jahren.                                                 Leistungen zu erbringen. Wie ein ambulantes Setting mit
                                                                                langfristig kostendeckender Leistungserbringung aus-
                                                                                sehen könnte, erfahren Sie im folgenden Exkurs.

                                                                                             Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 9
SCHWEIZER SPITÄLER: SO GESUND WAREN DIE FINANZEN 2018 - MARKTTRENDS ANTIZIPIEREN UND SICH FÜR DIE ZUKUNFT RÜSTEN - PWC
Exkurs: Ambulant operieren
                                                     in der Eulachklinik in
                                                     Winterthur
                                                     Die Eulachklinik in Winterthur stellt ein gutes
                                                     Beispiel einer sowohl wirtschaftlich als auch         Gründung und Besitz:
                                                     operativ gut funktionierenden ambulanten              Ko-Gründung der Eulachklinik in
                                                     Einrichtung dar. Sie hat sich als ambulantes          2012 durch die NSN Medical AG
                                                     Zentrum einen Namen gemacht.                          und Winterthurer Fachärzte

                                                     Ramona Engel, Centerleiterin der Eulach-              OP-Säle: 2
                                                     klinik, hält die Mitarbeitenden für einen
                                                     erheblichen Erfolgsfaktor. Denn deren Ver-            Kapazitäten:
                                                     ständnis und Eigeninitiative in der ambu-             2 Operationssäle werden pro
                                                     lanten Leistungserbringung sind essenziell.           Woche an drei Wochentagen
                                                     Die ambulanten Arbeitsabläufe und die                 betrieben (je nach Auslastung)
                                                     Arbeitsweise der Mitarbeitenden sind für eine
                                                     effiziente Leistungserbringung entscheidend.          Leistungsspektrum:
                                                     Die ärztliche Leitung und Mitarbeitende mit           10 Disziplinen
                                                     Erfahrung leiten die täglichen Prozesse – in
                                                     der Eulachklinik sind das Anästhesisten und           Stationär:
                                                     Anästhesiepflegekräfte und das OP-Personal.           In Ausnahmefällen können
                                                     Eine tiefe Fluktuation – bedingt durch attrakti-      Selbstzahler (ohne Spitallistenplatz)
                                                     ve Arbeitsbedingungen und Gestaltungsspiel-           übernachten.
 Ramona Engel, Centerleiterin der Eulachklinik
                                                     räume – sowie ein hohes Verantwortungs-               Infrastrukturelle Betten: 3
                                                     bewusstsein und unternehmerisches Handeln
                                                     unterstützen die reibungslosen Abläufe in der         Investitionen:
                                                     Eulachklinik. Dazu Ramona Engel: «Die Be-             Circa 4 Mio. CHF in Infrastruktur
                                                     legärzte schätzen unsere raschen Abläufe.»            (2012)

                                                     Qualität und Effizienz sind das A und O der           Umsatz: 4.2 Mio. CHF (2018)
                                                     Leistungserbringung. Ramona Engel ist
                                                     überzeugt, dass zufriedene Patienten und              Festangestellte:
                                                     zufriedene Belegärzte einen effizienten               200 Prozent OP-Pflege,
                                                     Ablauf fördern. Einen solchen stellt ein              80 Prozent Empfang
                                                     erfahrenes Team von Anästhesisten der
                                                     narkose.ch sicher. Narkose.ch ermöglicht
                                                     zusätzlich Flexibilität bei Nachfrage-
                                                     schwankungen.

                                                     Die Eulachklinik hat zwar in den Patienten-        Erfolgsrelevante Kriterien wie flexible Infra-
                                                     zahlen einen Schwerpunkt in der Ophthalmo-         strukturen, effiziente Prozesse oder ein
«Die Belegärzte schätzen                             logie, doch sie zeigt auch, dass ein breites       auf ambulante Leistungen ausgerichtetes
unsere raschen Abläufe.»                             Behandlungsspektrum mit unterschiedlichen
                                                     Belegärzten möglich ist. Ein ambulantes OP-
                                                                                                        Betriebsmodell stellen die Verantwortlichen
                                                                                                        schon an sich vor eine anspruchsvolle
                                                     Zentrum kann nur mit einer schlanken Infra-        Aufgabe. Zusätzlich ist es entscheidend,
                                                     struktur und kurzen Wegen effizient arbeiten.      dass die medizinische Qualität allerhöchs-
                                                     «Für die Effizienz sind zwei bis maximal fünf      ten Ansprüchen genügen muss. Zusätzlich
                                                     Säle für ein ambulantes OP-Zentrum aus             legt die Eulachklinik Wert darauf, dass der
                                                     meiner Sicht optimal», so Ramona Engel.            Patient die effizienten Abläufe nicht als
                                                     Gemäss der Centerleiterin ist die minimale         Fliessbandleistung empfindet, sondern
                                                     Betriebsgrösse nicht pauschal bestimmbar,          sich in der kurzen Aufenthaltsdauer durch
                                                     sondern abhängig von Leistungsangebot,             die professionelle und sehr persönliche
                                                     Auslastung und Prozesseffizienz. Dazu              Organisation gut betreut fühlt. Das Thema
                                                     Engel: «Der Break-even für ein ambulantes          ambulante OP-Zentren ist derzeit omni-
                                                     OP-Zentrum kann bei effizienter Leistungs-         präsent. Auch die akutsomatischen Spitäler
                                                     erbringung und schlanken Strukturen schon          prüfen Investitionen in ambulante Strukturen
                                                     bei 2000 bis 2500 Behandlungen mit zwei            oder haben bereits darin investiert. Aufgrund
                                                     OP-Sälen liegen.»                                  ihrer organisatorischen Komplexität ist eine

 10 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
nicht-steriler Bereich

                steriler Bereich

                                                                          Aufwachraum                                  Empfang

                                                                                  Schleuse

                                           Aufenthalt
                                           OP-Personal

                               Umkleide
                               Personal                                                                                   Wartebereich
                                                                        OP2/OP3                OP1

                 Technik

                                                    Logistik         Sterilgut und Sterilgutlager
                                                                                                                            Aufenthalt
                                                                                                                             Personal

                                      Technik und               Patienten-             Patienten-
                                                                                                                Büro
                                    Lüftungsanlage               zimmer                 zimmer

Abbildung 3: Schematischer Bauplan der Eulachklinik zeigt eine auf Effizienz ausgerichtete Infrastruktur

effiziente ambulante Leistungserbringung für           • Vollständig getrennte Infrastruktur, die           • Gute Patientenselektion und weitsichtiges
sie jedoch noch anspruchsvoller. Der Betrieb             auf die effiziente Leistungserbringung               Risikomanagement für alle gültigen
eines ambulanten OP-Zentrums innerhalb                   ausgerichtet wird                                    Standards und Behandlungspfade
eines Spitals ist nur mit klar dedizierten
                                                       • Selbstständige Organisation, die Entschei-         • Wirksame Zusammenarbeit mit nieder-
Strukturen und einem hochflexiblen Mitarbei-
                                                         dungen rasch und eigenständig umsetzt                gelassenen Ärzten
terteam realisierbar.
                                                       • OP-Mitarbeitende und Anästhesisten,                • Anbindung an einen zentralen Einkauf
Aus dem Beispiel der Eulachklinik und aus                die hauptsächlich oder ausschliesslich im            und eine optimierte Lagerbewirtschaftung
unserer Erfahrung leiten wir die folgenden               ambulanten Geschäft arbeiten und sich
                                                                                                            • Administration, die auf eine ambulante
Faktoren für mehr Effizienz in der ambulan-              darauf spezialisiert haben
                                                                                                              Leistungsabrechnung spezialisiert ist
ten Leistungserbringung ab:
                                                       • Innovative Führungsstruktur (z. B. die
                                                         Leitung durch OP-Mitarbeitende und
                                                         Anästhesisten) und Unabhängigkeit vom
                                                         stationären Bereich, um fachübergreifende
                                                         Effizienz zu garantieren

                                                                                                   Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 11
Kosten wachsen schneller                                                           Viele Spitäler setzen Ergebnisverbesserungsprogramme
als Umsätze                                                                        um oder leiten solche ein. Zudem zeigen strukturelle
                                                                                   Angebotsanpassungen Wirkung. Aus einer PwC-Unter-
2018 lag das Umsatz- und Kostenwachstum auf einem                                  suchung gehen jährliche Effizienzsteigerungen über
ähnlichen Niveau wie im Vorjahr: Der Umsatz wuchs                                  die letzten Jahre von etwa 0,5 Prozent hervor. Vor dem
im Median um 1,8 Prozent, die Kosten um 2,0 Prozent.                               aktuellen Hintergrund haben die so erzielten Effizienzvor-
Das entspricht einem Verhältnis von Ertrags- zu Kosten-                            teile die Margen bestenfalls stabilisiert, nicht aber erhöht.
wachstum von 0,94. Entsprechend haben sich die                                     Die Schweizer Spitäler müssen ihre Betriebsabläufe
Margen 2018 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.                               demnach weiter optimieren und die Kosten noch besser
                                                                                   in den Griff bekommen.

              Umsatz- und Kostenwachstumsraten

                   0,85                         0,98                          0,94                    0,61                      0,94

                                                                                   4,3 %
                                                                           4,0 %
                                           3,7 % 3,7 %
                        3,4 %
              2,9 %
                                                                                                          2,4 %
                                                                                                                             1,8 % 2,0 %
                                                                                                  1,5 %

                   2014                         2015                          2016                   2017                       2018

                   Umsatzwachstum                 Wachstum Personal- und Sachaufwand                      Ratio Ertrags- zu Kostenwachstum

Abbildung 4: Wachstum von Kosten und Umsatz bei Schweizer Akutspitälern (Medianwerte)

Die Kostenstruktur zeichnet ein ähnliches Bild wie im                              Sach- und geringerem Personalkosteneinsatz verbunden.
Vorjahr. Die Personalkosten bilden weiterhin den grössten                          Ausserdem wirken kleinere Spitäler dem Fachkräfte-
Kostenblock, nämlich zwei Drittel der Gesamtkosten. Im                             mangel teilweise mit zusätzlichen Lohnanreizen entgegen.
Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 0,1 Prozentpunkte
marginal an. Nach wie vor machen die Personalkosten im                             Das Verhältnis der Sachkosten (exkl. Anlagenutzungs-
Median bei Leistungserbringern mit weniger als 250 Betten                          kosten) zum Umsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum
einen höheren Anteil am Umsatz aus als bei grösseren                               verändert: Der medizinische Bedarf sank in Relation zum
Häusern. Diese weisen in der Tendenz einen höheren                                 Umsatz um 0,3 Prozentpunkte, der übrige Aufwand stieg
CMI aus. Weniger spezialisierte Fälle sind mit höherem                             um 0,1 Prozent auf 11,5 Prozent.

              Kostenentwicklung

                 7,9 %            8,2 %            7,5 %            7,5 %               7,5 %
               12,0 %            12,1 %          12,5 %            11,4 %            11,5 %

               16,2 %            16,1 %           16,4 %           16,7 %            16,4 %

               63,9 %           63,6 %           63,6 %            64,5 %            64,6 %

                                                                                                      EBITDAR
                                                                                                      Übriger Aufwand (exkl. Mieten)
                                                                                                      Medizinischer Bedarf
                                                                                                      Personalaufwand
                 2014             2015             2016             2017              2018

Abbildung 5: Kostenentwicklung in Prozent des Umsatzes von 2014 bis 2018

12 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Vergleich mit den SpitalBenchmark-Daten
Mit Hilfe der Daten vom Verein SpitalBenchmark haben wir die Kostenseite weiter ausgeleuchtet.
Die Arztkosten bei einem Fallgewicht von 1,0 und ohne Anlagenutzungskosten sowie Arzthonorare
sind stagniert. Über die letzten vier Jahre bewegten sich diese stets bei rund 2100 CHF pro Fall.
2018 präsentiert sich ein Kostenrückgang von 0,4 Prozent.

Die Einzelkosten für Arzneimittel, Material, Instrumente, Utensilien, Textilien inklusive Gemeinkosten-
zuschlag erhöhten sich nach einer Reduktion im Jahr 2016 ab 2017 wieder. 2018 lag der Wert fast
unverändert bei 1177 CHF pro Fall.

                                                                                                     -0,4%           0,8%          -0,4%
                                                                                       2104           2095           2112           2103

                             -2,4%           1,4%           0,1%
              1189            1160           1176           1177

               2015           2016           2017            2018                      2015           2016           2017           2018

Abbildung 6: Einzelkosten in CHF bei Fallgewicht 1.0 von 2015 bis 2018   Abbildung 7: Arztkosten ohne ANK und Honorare bei Fallgewicht 1.0
(Medianwerte)                                                            (Medianwerte)

                                                                                    Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 13
Exkurs: Sachaufwand
                                                    optimieren
                                                    Angesichts des zunehmenden wirtschaft-            Wir stellen den Eintritt von internatio-
                                                    lichen Drucks werden Ergebnisverbesse-            nalen Einkaufsgemeinschaften fest.
                                                    rungsprogramme immer gefragter. Dabei             Wie sehen Sie diese Entwicklung?
                                                    steht die Optimierung der Sachkosten in der
                                                    Schweiz noch nicht so sehr im Mittelpunkt.        International aufgestellte Einkaufsgemein-
                                                    Im nahen Ausland hingegen sind sie oft            schaften werden in der Schweiz immer ein-
                                                    Teil von Optimierungsinitiativen. Zu diesem       flussreicher. Die hiesigen Verbünde erreichen
                                                    Thema unterhielten wir uns mit Sieglinde          in der Regel zu kleine Umsatzvolumina, um
                                                    Breinbauer, Leiterin des Bereichs Betrieb am      wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Vergleich
                                                    Universitätsspital Basel (USB). Sie verant-       zum Ausland haben wir bei den Preisen im-
                                                    wortet unter anderem die Beschaffung und          mer noch ein erhebliches Senkungspotenzial.
                                                    Logistik. Zur Wichtigkeit und Entwicklung der
                                                    Sachkosten äussert sich Sieglinde Breinbauer      Was bedeutet das für ein Spital?
                                                    im Gespräch.
                                                                                                      Spitäler müssen zunehmend standardisieren.
                                                    Frau Breinbauer, welche Bedeutung                 Persönliche Präferenzen und Spezialwün-
                                                    haben für Sie die Sachkosten, wenn                sche, die nicht medizinisch begründet sind,
                                                    doch zwei Drittel der Kosten der                  haben keinen Platz mehr. Die Transparenz für
                                                    Spitäler auf das Personal entfallen?              Entscheidungen steigt markant.

                                                    Sieglinde Breinbauer: In der Beschaffung          Was kommt sonst noch auf die
Sieglinde Breinbauer, Leiterin des Bereichs         stellen wir sicher, dass das Sachmaterial in      Beschaffung zu?
Betrieb am Universitätsspital Basel (USB)           einer hohen Qualität und Verfügbarkeit wirt-
                                                    schaftlich bereitgestellt wird. Der wirtschaft-   Neben Optimierungen bei den Preisen bleibt
                                                    liche Optimierungsdruck auf die Spitäler          es das wichtigste Ziel der Beschaffung, die
                                                    nimmt zu. Hier kann die Beschaffung einen         Patientinnen und Patienten mit Medizinal-
                                                    wesentlichen Beitrag leisten. Jedoch nur,         produkten zu versorgen. Durch die neuen
                                                    wenn die Verantwortlichen Entscheidungen          Regularien steht uns bei manchen Produkt-
                                                    treffen und konsequent umsetzen, zum Bei-         gruppen eine anspruchsvolle Versorgungssi-
                                                    spiel das Sortiment nach medizinischen und        tuation bevor. Die Digitalisierung erfasst auch
                                                    betriebswirtschaftlichen Kriterien bereinigen.    den Spitaleinkauf. Hier müssen wir unsere
                                                    Ergebnisbeiträge durch Optimierung des            Beschaffungs- und Logistikprozesse wie
                                                    Einkaufs gibt es nicht zum Nulltarif.             die Stammdatenbeschaffung, die Bestell-
                                                                                                      abwicklung oder den strategischen Einkauf
                                                    Wie sehen Sie die Zukunft des Spital-             stetig optimieren. Nur so bleiben wir auch
                                                    einkaufs?                                         in diesem Bereich effizient. Der Einkauf der
   «Der wirtschaftliche                                                                               Spitäler unterliegt aktuell einem enormen
   Optimierungsdruck                                Die Beschaffungseinheit des Spitals gewinnt
                                                    an Bedeutung. Die Spitäler professionali-
                                                                                                      Veränderungsdruck. Für mich persönlich ist
                                                                                                      das ein sehr spannendes Feld, das ich gerne
   auf die Spitäler                                 sieren sich im strategischen und operativen       mitgestalte.
                                                    Einkauf. Hier weiten wir unser Aufgaben-
   nimmt zu.»                                       gebiet merklich aus, indem wir nicht nur          Frau Breinbauer, vielen Dank für
                                                    Verbrauchsmaterial und Gerätschaften ver-         das Gespräch.
                                                    handeln, sondern auch den Dienstleistungs-
                                                    einkauf thematisieren.

14 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Mit Effizienzmassnahmen zu                                                Trotz Megatrends wie der Ambulantisierung, der am-
konstanter Profitabilität                                                 bulanten Tarifanpassung, dem Druck auf Zusatzversi-
                                                                          cherungserträge, den Mindestfallzahlen und anderen ist
                                                                          die mediane EBITDAR-Marge 2018 gegenüber 2017 bei
                                                                          7,5 Prozent stabil geblieben. Die Betriebsgewinnmarge
                                                                          EBITDA blieb mit 6,0 Prozent ebenfalls konstant zum
          Historische EBITDAR- und EBITDA-Margen
                                                                          Vorjahr. Seit drei Jahren reagieren Schweizer Spitäler mit
                                                                          verschiedenen Massnahmen auf die erwähnten Entwick-
                                            6,0 %
 2018                                                                     lungen. So halten sie die Margen konstant.
                                                       7,5 %

                                            6,0 %                         Der 2011 von uns definierte und etablierte langfristige
 2017
                                                       7,5 %              Zielwert einer EBITDAR-Marge von 10,0 Prozent wird
                                            5,9 %                         weiterhin nur von sieben Spitälern aus einer Stichprobe
 2016                                                                     von 44 Spitälern erreicht. Diese Marge ist notwendig, um
                                                       7,5 %
                                                                          langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltig
                                              6,3 %                       in Infrastruktur, Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle
 2015
                                                            8,2 %         und medizinische Innovationen zu investieren. Ob die
                                            6,0 %                         fehlenden 2,5 Prozentpunkte insbesondere auch durch
 2014
                                                         7,9 %            Effizienzgewinne aus Neubauten erreicht werden, ist un-
                 Marge in % des Gesamtumsatzes                            gewiss. Dies hängt unter anderem von der Zweckmässig-
                                                                          keit der Bauvorhaben ab (vgl. auch Kapitel Investitions-
                      EBITDA          EBITDAR                             bedarf und Finanzierung). Erste Hinweise auf mögliche
                                                                          Effizienzverbesserungen wird der laufende Betrieb von
Abbildung 8: EBITDAR- und EBITDA-Entwicklung der Schweizer Akutspitäler   neu gebauten Spitälern (wie zum Beispiel demjenigen des
(Medianwerte)                                                             Spitals Limmattal) zeigen.

         EBITDA- und EBITDAR-Marge nach Grösse

                  63,5                              68,5                       66,5                       EBITDA je Bett in TCHF

                       7,3 %                             7,5 %                       7,5 %
            6,4 %
                                               6,0 %                       6,0 %

                                                                                                          Median EBITDA
                                                                                                          Median EBITDAR
              ≤ 250 Betten                       > 250 Betten                Alle Spitäler

Abbildung 9: EBITDAR- und EBITDA-Margen nach Spitalgrösse

Anders als in den Vorjahren waren kleinere Spitäler 2018                  abweichung zum arithmetischen Mittel sowohl bei der
leicht weniger profitabel als Universitäts- und Zentrums-                 EBITDAR- als auch der EBITDA-Marge seit 2012 konti-
spitäler mit mehr als 250 Betten. Vergleicht man deren                    nuierlich. Vor einigen Jahren prognostizierten wir, dass
EBITDAR-Margen von 2018, so erreichen Spitäler mit                        die Margenunterschiede zwischen den wirtschaftlich
mehr als 250 Betten eine im Median marginal höhere                        besten und schlechtesten Spitälern grösser würden. In
EBITDAR-Marge von 7,5 Prozent gegenüber 7,3 Prozent                       dieser Logik müsste die Standardabweichung zunehmen.
bei den Spitälern mit 250 und weniger Betten. Das Streu-                  Dass dem nicht so ist, liegt vermutlich unter anderem
ungsmass, das eine Grösse zur Messung der Abweichun-                      in offenen oder verdeckten Finanzierungen (z. B. gross-
gen vom Median darstellt, hat sich bei Spitälern beider                   zügig bemessene gemeinwirtschaftliche Leistungen) von
Grössenkategorien wie in den Vorjahren weiter verringert.                 Spitälern in wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch deren
In unserer Stichprobe verkleinert sich die Standard-                      Eigner begründet.

                                                                                   Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 15
Die Annäherung der Margen ist zudem Ausdruck davon,                      Margenunterschiede nach Spitalgrösse
dass die Spitäler mit Effizienzprogrammen eine Stabilisie-
rung der Profitabilität erreichen. Grössere bevorstehende
Ereignisse wie Tarif- oder Finanzierungsänderungen,
eine weitergehende Ambulantisierung, neue Geschäfts-
modelle oder die Inbetriebnahme von grossen Neubau-
                                                                                          0,99 %
projekten werden unserer Meinung nach dazu führen,                       1,93%
dass die Streuung der Ergebnisse in den nächsten Jahren                                                    2,00 %
                                                                         2,40 %           1,91 %                             1,32 %
zunimmt. Angesichts der bedrängten Margen sollten                                                          2,19 %
Spitäler jeder Grösse mit Effizienzmassnahmen ihre wirt-                                                                     2,94 %
schaftliche Situation nachhaltig sichern.

Abbildung 10 belegt, dass die Profitabilität besonders
                                                                         EBITDAR         EBITDAR            EBITDA            EBITDA
bei kleinen Spitälern stark variiert. Eine naheliegende                   ≤ 250           > 250              ≤ 250             > 250
Erklärung wäre, dass spezialisierte kleinere Kliniken mit                 Betten          Betten             Betten            Betten
optimierten Prozessen erfolgreich sind, während kleine
Spitäler mit dem Ansatz einer umfassenden (Grund-)-               Abbildung 10: EBITDAR- und EBITDA-Marge nach Bettenzahl im Jahr 2018
Versorgung und einem breiten Portfolio eher unrentabler           (Medianwerte, zweites Quartil in Hellorange, drittes Quartil in Dunkelorange)
arbeiten. Die grossen Spitäler schneiden erstmals
besser ab. Ob sich darin bereits erste realisierte Vorteile
aus von uns vorgeschlagenen Hub-and-Spoke-Struktu-
ren abzeichnen, bleibt abzuwarten.8

10-Prozent-EBITDAR-Zielmarge
selten erreicht
2018 erreichten 7 Spitäler eine EBITDAR-Marge von
über 10 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 9 Spitäler.
Während 2017 noch 17 Spitäler 8 Prozent Marge und
mehr erzielten, waren es 2018 Jahr nur noch 15 Spitäler.

12 Spitälern gelang es nicht, eine EBITDAR-Marge von
mindestens 5 Prozent zu erwirtschaften; im Vorjahr waren
es 7. Hierbei gilt es anzumerken, dass Spitäler zwischen                 Historische EBIT- und Reingewinn-Margen
den Ergebniskategorien wechselten.
                                                                               0,6 %
                                                                 2018
Die EBITDAR- und EBITDA-Marge blieben gegenüber                                             1,1 %
2017 konstant. Hingegen nahmen die EBIT- sowie die
Reingewinn-Marge um 0,1 respektive 0,3 Prozent ab.                                    0,9 %
                                                                  2017
                                                                                               1,2 %
Insgesamt fiel die EBIT-Marge verteilt über die letzten
5 Jahre um über die Hälfte (von 2,3 Prozent in 2013 auf                                     1,1 %
                                                                 2016
1,1 Prozent in 2018). Die Eigenkapitalquote sank ebenfalls                                      1,3 %
stetig. Das lässt sich teilweise durch negative Resultate
                                                                                               1,2 %
oder tiefe Margen sowie durch die Ausgabe von Spital-            2015
                                                                                                       1,5 %
anleihen erklären.
                                                                                       0,9 %
                                                                  2014
                                                                                                                         2,0 %
                                                                                Marge in % des Gesamtumsatzes

                                                                                   Reingewinn           EBIT

                                                              Abbildung 11: EBIT- und Reingewinn-Entwicklung der Schweizer Akutspitäler
                                                              (Medianwerte)

16 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Exkurs: Systematische
Effizienzsteigerung
Effizienzsteigerungsprogramme sind ein              Beim Vorgehen greifen die Institutionen            medizinisch-pflegerische Qualität mindestens
nützliches Instrument, um die Unternehmens-         häufig auf einen Best-Practice-Ansatz wie in       auf dem bestehenden Niveau sichergestellt.
effizienz systematisch zu steigern.                 Abbildung 12 dargestellt zurück. Dieser unter-     Oft ergeben sich aus verbesserten organisa-
Die Spitäler lancieren sie meistens in den          scheidet zwischen zwei wesentlichen Phasen:        torischen Abläufen Vorteile für die medizi-
folgenden Situationen:                              In der Diagnostikphase wird das Spital auf         nisch-pflegerische Behandlung. Effizienz-
                                                    Herz und Nieren geprüft. Vergleiche mit            programme setzen bei allen wesentlichen
• Langjährige unzureichende Profitabilität
                                                    anderen Spitälern helfen bei der Einordnung        klinischen Leistungen und Supportdiensten an
  (EBITDAR
Spitäler brauchen ihr Eigen-
kapital auf
Die Eigenkapitalquote der Studienspitäler sank im Median              Eigenkapitalquote
in den letzten fünf Jahren kontinuierlich und lag 2018 bei
42,8 Prozent. In unseren Vorgängerstudien bezeichneten                 49,3 %       48,3 %
                                                                                                 45,5 %       44,7 %
wir eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent als gut. Sollte                                                                  42,8 %
sich die Entwicklung der letzten Jahre fortsetzen, wird
dieser Wert mit den Abschlüssen 2019, 2020 oder 2021
unterschritten. Die Spannweite der Eigenkapitalquoten ist
relativ gross und korreliert nicht mit der Betriebsgrösse.
50 Prozent der untersuchten Spitäler liegen innerhalb
einer Bandbreite von 33 bis 56 Prozent, das heisst je ein
                                                                        2014          2015         2016         2017        2018
Viertel darüber und darunter. Bei Letzteren verschlechter-
te die niedrige Eigenkapitalquote die Verschuldungs-
kapazität. Unsere Betrachtungen enthalten keine implizi-      Abbildung 13: Eigenkapitalquoten der Schweizer Akutspitäler von 2014 bis 2018
ten Garantien durch Eigner. Im Extremfall gefährdet eine      (Medianwerte)
fehlende Verschuldungskapazität Infrastrukturprojekte
und Investitionen in die Digitalisierung. Solche sind
für mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit dringend
notwendig.

Wesentliche Ursache für die sinkenden Eigenkapitalquoten
sehen wir in der unterdurchschnittlichen Profitabilität der
Spitäler (vgl. S. 16). Die Refinanzierung der Investitions-
kosten ist beim Durchschnitt nicht gesichert und damit
ökonomisch nicht nachhaltig.

18 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Ökonomische und regulatorische                                                   weniger Standorten. Parallel dazu werden systematische
Ansprüche steigen                                                                operative Effizienzprogramme immer bedeutsamer.
                                                                                 Abbildung 14 stellt die erwartete zukünftige Entwicklung
Viele Spitäler und Kliniken befinden sich in einer kont-                         des Vergütungssystems der Akutspitäler und dessen
roversen Situation: Einerseits sollen sie qualitativ hoch-                       Wirkung auf selbige dar.
wertige, breite Angebote an teilweise unterschiedlichen
Standorten aufrechterhalten. Andererseits müssen sie                             Unmittelbar wird versucht, durch zusätzliche Regulierungen
ihre Wirtschaftlichkeit deutlich erhöhen. Durch die Ein-                         (z. B. Mindestfallzahlen, Globalbudgets, mengeninverse
führung von Mindestfallzahlen werden besonders kleine                            Vergütungen, ambulante Listen, Einschränkung Leis-
Spitäler strategische Anpassungen vornehmen müssen.                              tungsumfang) die Fehlwirkungen auf die Leistungserbrin-
Zudem ist unklar, wie sich die sektorale Abgrenzung in                           ger zu korrigieren. Langfristig sind neue Anreizsysteme
den nächsten Jahren verändert. Der Bund wird voraus-                             auf Basis neuer Versorgungsstrukturen denkbar. Diese
sichtlich die Liste ambulant durchzuführender Eingriffe in                       stellen Qualität im Sinne des Outcome der Patienten ins
den nächsten Jahren erweitern. Die Investitionen in den                          Zentrum und prüfen diese.
Aufbau ambulanter Zentren und den Aus- und Aufbau
ambulanter Leistungen bestärken den Trend nach mehr                              In unserer letztjährigen Studie9 haben wir die Diskussion
ambulanten Eingriffen.                                                           über eine stärkere Ausrichtung an der Qualität ange-
                                                                                 stossen. Diesen Diskurs führt die Branche angeregt fort.
Eine nicht nachhaltige Profitabilität stellt die Leistungser-                    Nicht nur die grossen Leistungserbringer, sondern auch
bringer vor die Frage, wie sie die anstehenden Investiti-                        Medizintechnik- und Pharmahersteller sowie Krankenver-
onsvorhaben langfristig finanzieren sollen. Erweiterungs-                        sicherungen positionieren sich mehr und mehr im Thema
bauten, Neubauten oder grosszyklische Sanierungen im                             Value-based Healthcare. Mit einem Whitepaper10 haben
Hinblick auf den verschärften Wettbewerb gelten nicht                            wir 2019 einen konkreten Vorschlag unterbreitet. Gut
mehr als einziges Mittel zur Sicherung der Wettbewerbs-                          möglich, dass die Branche solche Ansätze in den nächs-
fähigkeit. In Zukunft geht es um Investitionen in Daten,                         ten Jahren verstärkt aufgreift.
Prozesse und IT sowie in neue Betriebsmodelle. Gleich-
zeitig konzentrieren sich die stationären Leistungen an

                                                                                                                    Neues
                                                                                                                Anreizsystem
            DRG-System                                        DRG-System mit                                   in veränderten
           (Vergangenheit                                   erhöhter Regulierung                                Versorgungs-
              bis heute)                                       (nahe Zukunft)                                     strukturen

       – Reduktion von                                       – Erhöhte Transparenz                         – Qualität und volkswirt-
         Verweildauern                                       – Reduktion der                                 schaftlicher Impact als
       – Erhöhung der                                          Vergütung je Leistung                         Vergütungskriterium
         Effizienz                                           – Kostendruck                                 – Konzentrations-
       – Mengenausweitung                                                                                    prozess weitgehend
                                                             – Strukturbereinigungen
         zur Auslastung                                                                                      abgeschlossen
                                                               Spitallandschaft
         der Kapazitäten                                                                                   – Bildung von interkanto-
                                                             – Ambulanter Sektor
       – Optimierung der                                                                                     nalen Versorgungs-
                                                               gewinnt Bedeutung
         Leistungsabbildung                                                                                  regionen
                                                                                                           – Qualitätsabhängige
                                                                                                             Vergütung
                                                                                                           – Intersektoral durch-
                                                                                                             lässige Tarifstrukturen

Abbildung 14: Erwartete Entwicklung des Vergütungssystems von Schweizer Akutspitälern

                                                                                         Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 19
Exkurs: Zukunftsfähige Gesundheits-
versorgung für Deutschland
Die deutsche Bertelsmann Stiftung befasst sich in einer Studie11 mit der Zukunft der deutschen Spitallandschaft, analog zu unserer siebten Ausgabe
der vorliegenden Studie.12 Die Bertelsmann-Analyse weist viele Parallelen zu unseren Prognosen und Denkansätzen für die Entwicklung des Schweizer
Gesundheitssystems auf.

1) Ähnliche Methode, gleiche Aussagen               2) Neustrukturierung der Spitalversorgung       3) Behandlungsqualität im Fokus
                                                    notwendig

Die Bertelsmann-Studie setzt auf eine ähnliche      Ausgehend von OECD-Vergleichen zu Gesund-       Führende deutsche Mediziner erachten die
Methodik und schlägt die Erreichbarkeit von         heitskosten, Behandlungshäufigkeiten und        Versorgungsqualität in der Medizinbericht-
95 Prozent der Bevölkerung in maximal               Ambulantisierung stellt die Bertelsmann         erstattung als Schlüsselargument, vor allem
30 Minuten per motorisiertem Individualverkehr      Stiftung fest, dass Deutschland genau wie die   bei spezialisierten Behandlungen und in der
vor. Allerdings geht sie von aktuellen Standorten   Schweiz zu den Ländern mit dem grössten         Notfallversorgung. Um in einer fortschreitenden
und nicht wie PwC von einem «Grüne-Wiese-           Optimierungspotenzial gehört. Sie macht auf     und sich spezialisierenden Medizin eine hohe
Ansatz» aus und leitet aus einer Versorgungs-       Überkapazitäten, unzureichenden Fokus und       Versorgungsqualität sicherzustellen, gehen sie
region Auswirkungen auf die gesamte Bundes-         mangelhafte Spezialisierung aufmerksam. Das     von einer kritischen Spitalgrösse aus.
republik ab. Die Studie folgert, dass das           garantiert insgesamt keine optimale Qualität
System eine Konsolidierung zu integrierten          der Versorgung der Bevölkerung, sondern setzt   Hier sehen wir Parallelen zur Schweizer Ver-
Versorgungsnetzwerken und einen Abbau von           Fehlanreize. Zudem weist die Studie auf den     sorgungslandschaft, etwa mit der Einführung
Überkapazitäten erfordert. Sie konstatiert:         aktuellen Wettbewerb unter Spitälern hin, der   von Mindestfallzahlen. Die deutschen Autoren
«Jedes zweite Krankenhaus sollte schliessen.        eine «ruinöse Konkurrenz» schaffen würde.       nehmen in ihrem Modell eine Mindestspital-
Eine bessere Versorgung ist mit halb so vielen                                                      grösse von 200 Betten an (der Durchschnitt
Kliniken möglich.»                                  Die Bertelsmann-Studie schlägt vor, die         liegt bei über 700 Betten) und erachten 25
                                                    Spitalanzahl in Deutschland von rund 1400       Stationsbetten als Mindestgrösse für kleinere
Das Gesundheitswesen in Deutschland lässt           Standorten auf weit unter 600 Standorte und     Einheiten. Obwohl diese Grössenordnung für die
sich gut mit dem Schweizer System verglei-          somit um fast 60 Prozent zu reduzieren. Damit   Schweizer Versorgungsstrukturen nicht ganz
chen. So kommt die Studie der Bertelsmann           liesse sich das Kostenwachstum im Gesund-       passt, weist sie dennoch auf eine anstehende
Stiftung zu ähnlichen Schlüssen. Auch in            heitswesen eindämmen und weiteren Themen        Konsolidierung hin.
Deutschland ist eine Versorgung mit weniger         wie beispielsweise dem Fachkräftemangel
Standorten möglich und sinnvoll. Die Studie         begegnen.
verlangt nach vernetzten und integrierten
Versorgungsregionen, die sich am Bedarf und
an der Ressourceneffizienz orientieren. Im
Weiteren fordern die Autoren die Konsolidierung
und stärkere Spezialisierung von deutschen
Spitälern. Anzeichen dieser Entwicklung zeigen
sich auch in der Schweiz, etwa mit der Ein-
führung von Mindestfallzahlen. Dieser Ansatz
dürfte in Zukunft weiter vorangetrieben werden.
Die regionalen Gegebenheiten – insbeson-
dere in ländlichen Gebieten – gelten auch in
Deutschland als wirksamer Hebel.

20 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Psychiatrien agieren
nachhaltig profitabel

TARPSY-Einführung gelungen                                                       Im Jahr 2018 fiel das Wachstum der stationären Fälle im
                                                                                 Vergleich zu 2017 geringer aus. Es lag bei tiefen 0,3 Pro-
Das neue Tarifmodell TARPSY wurde Anfang 2018 mit                                zent, während die ausgewiesenen stationären Umsätze
einer zweijährigen Übergangsphase eingeführt. Die                                im Median mit 1,2 Prozent anstiegen. Das Wachstum der
Psychiatrien mussten sowohl ihre IT-Systeme anpassen                             ambulanten Fälle und des ambulanten Umsatzes lag mit
als auch Dokumentationsprozesse, Kodierung und die                               1,9 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent eindeutig unter
Leistungsabbildung auf TARPSY ausrichten.                                        dem Vorjahresniveau.

              Umsatzwachstum Psychiatrien

                   2,0 %                      2,6 %                      1,0 %                      2,5 %                        0,9 %

              11,5 %

                                                                                                5,9 %

                                                                     4,1 %

                                          1,6 % -0,2 %                       0,7 %                                         1,8 %
                       -0,2 %                                                                           1,1 %                       1,2 %

                    2014                       2015                       2016                       2017                        2018

                             Ambulantes Wachstum              Stationäres Wachstum                 Umsatzwachstum

Abbildung 15: Umsatzwachstum der Schweizer Psychiatrien, aufgeteilt nach ambulanten und stationären Behandlungen (Medianwerte)

Insgesamt verlief die TARPSY-Einführung positiv.                                 zu Veränderungen in den organisatorischen Abläufen
Die psychiatrischen Einrichtungen waren gut auf die                              motivieren und sich möglicherweise auf die Behand-
Umstellung vorbereitet. 2018 traten lediglich kleine                             lungsprozesse auswirken.
Umstellungsschwierigkeiten zutage. So zeigten sich
Unklarheiten bei der Abrechnung der Urlaubs-/Be-                                 Für die Leistungserbringer bleibt TARPSY auch nach
lastungserprobungen und bei Wiedereintritten. In der                             dem Einführungsjahr eine Herausforderung hinsichtlich
Einführungsphase 2018/2019 werden solche Abwesen-                                Dokumentation und Leistungsabbildung. Sie müssen
heiten von Patienten teilweise noch vergütet. Ab 2020                            komplexe Behandlungen und die 1:1-Betreuung für
entfällt diese Regelung. Der Tarif dürfte damit verstärkt                        TARPSY kostengerecht abbilden.

                                                                                            Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018 | 21
Rückläufiger Personalkostenanteil                                                Der Personalaufwand als Anteil am Umsatz ging zwi-
                                                                                 schen 2017 und 2018 zurück (-1,5 Prozent). Allerdings
                                                                                 fielen die Personalkosten 2017 im langjährigen Vergleich
                                                                                 hoch aus und waren 2018 nun wieder tiefer. Insgesamt
                                                                                 zeichnet sich über die letzten fünf Jahre ein Trend zu
                                                                                 sinkenden Personalaufwandsquoten ab.

                Kostenentwicklung

                    8,6%             9,7%           10,5%              7,4%             8,2 %
                  13,2%             13,1%           12,3%             13,9%            14,5 %
                   2,7%              2,8%            2,6%              2,3%             2,5 %
                  75,5%                                               76,4%            74,9 %
                                    74,3%           74,6%

                                                                                                             EBITDAR
                                                                                                             Übriger Aufwand (exkl. Mieten)
                                                                                                             Medizinischer Bedarf
                                                                                                             Personalaufwand
                   2014             2015             2016              2017             2018

Abbildung 16: Kostenentwicklung bei den Schweizer Psychiatrien in Prozent des Gesamtumsatzes (Medianwerte)

Profitabilität auf nachhaltigem
Niveau
Die EBITDAR-Marge der zwölf Psychiatrien in der Studie
erholte sich 2018 leicht und erreichte einen Median-
wert von 8,2 Prozent. Die Minimal-/Maximalwerte lagen                                   Historische EBITDAR- und EBITDA-Margen                              Historisch
zwischen 4,3 und 13,8 Prozent.
                                                                                                                       6,2 %
Die EBITDA-Marge blieb mit 6,2 Prozent im Vergleich                                     2018                                                                2018
                                                                                                                                    8,2 %
zum Vorjahr konstant. Die Mietaufwendungen stiegen im
Median leicht an. Daraus ergeben sich unterschiedliche                                                                 6,2 %
                                                                                        2017                                                                2017
Entwicklungen von EBITDA und EBITDAR. Bei der                                                                               7,4 %
EBITDA-Marge schwankten die Minimal- und Maximal-                                                                              7,4 %
werte zwischen 1,9 und 10,1 Prozent.                                                    2016                                                                2016
                                                                                                                                              10,5 %

Das langfristige EBITDAR-Ziel von 8,0 Prozent liegt für                                                                             8,2 %
                                                                                        2015                                                                2015
                                                                                                                                            9,7 %
Psychiatrien etwas tiefer als für Akutspitäler. Psychiatrien
weisen eine geringere Anlagenintensität auf. So sind zum                                                               5,9 %                                        0
                                                                                        2014                                                                2014
Beispiel weniger installierte Anlagen nötig als in Akut-                                                                             8,6 %
spitälern. Als Konsequenz sind die gewichteten Abschrei-                                               Marge in % des Gesamtumsatzes
bungsdauern durch den grösseren Immobilienanteil und
                                                                                                             EBITDA        EBITDAR
den viel tieferen Bedarf an medizintechnischen Anlagen
höher als in einem Akutspital. In der Summe fallen weniger
Abschreibungen pro Jahr an. Ähnliche Kausalitäten                                Abbildung 17: EBITDAR- und EBITDA-Entwicklung der Schweizer Psychiatrien
gelten für die Rehabilitation und Pflege.                                        (Medianwerte)

22 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
Die EBIT-Historische  EBITDAR- und
          und Reingewinn-Margen   derEBITDA-Margen
                                      untersuchten                                         Historische EBIT- und Reingewinn-Margen
Psychiatrien erhöhten sich 2018 um 0,6 Prozent
beziehungsweise um 0,7 Prozent.6,2
                                 Das%führte zu einem                                                                        2,2 %
         2018                                                                              2018
weiteren Anstieg der Eigenkapitalquoten. 8,2 %                                                                             2,1 %

                                             6,2 %                                                               1,5 %
            2017                                                                           2017
                                                  7,4 %                                                          1,5 %
                                                     7,4 %                                                               2,0 %
            2016                                                                           2016
                                                                    10,5 %                                                         2,6 %

                                                         8,2 %                                                              2,2 %
            2015                                                                           2015
                                                                 9,7 %                                                                      3,2 %
                                            5,9 %                                                       0,9 %
            2014                                                                           2014
                                                            8,6 %                                                                     2,8 %
                            Marge in % des Gesamtumsatzes                                                 Marge in % des Gesamtumsatzes

                                 EBITDA           EBITDAR                                                      Reingewinn          EBIT

                                                                                Abbildung 18: EBIT- und Reingewinn-Entwicklung der Schweizer Psychiatrien
                                                                                (Medianwerte)

Gesunde Eigenkapitalquoten                                                      Im Gegensatz zur Akutsomatik sind bei den Schweizer
                                                                                Psychiatrien bisher weniger grosse Investitionsprojekte in
Im Jahr 2018 erreichten die Schweizer Psychiatrien im                           Arbeit oder in Planung. Die Nachfrage nach ambulanten
Median eine Eigenkapitalquote von 59,0 Prozent. Das                             Angeboten wird den Investitionsbedarf in Zukunft prägen.
entspricht einer stabilen Entwicklung und marginalen                            Ob dazu einzelne Psychiatrien den Weg zum Kapitalmarkt
Zunahme von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser                           einschlagen, bleibt abzuwarten. Während der Finanzie-
Wert liegt weiterhin einiges über dem als gut zu bezeich-                       rungsbedarf dafür vielerorts eher zu gering ist, dürften
nenden Richtwert von 40,0 Prozent. Der Verschuldungs-                           Psychiatrien bei Investoren aufgrund der stabilen Nach-
grad13 hat sich im selben Zeitraum gleichermassen kaum                          frage oder wegen fehlender Angebote im ambulanten
verändert und lag bei 38,1 Prozent.                                             Bereich gute Chancen für attraktive Konditionen haben.
                                                                                Zudem haben die Trägerschaft und implizite Staatsgaran-
                                                                                tie vermutlich einen ähnlichen Einfluss auf die Risikoein-
                                                                                schätzung wie bei den Akutspitälern.

 Eigenkapitalquote                                                              EBITDAR Marge nach Bettenzahl

                                                      59,0 %                        >250 Betten                                   8,1%
                                         58,8 %

                                                                                200–249 Betten                                            9,9 %

                                                                                150–199 Betten                                             10,6 %
                            56,5 %
                                                                                100–149 Betten                    5,2 %
               56,0 %
  55,8 %
                                                                                  50–99 Betten                                               11,0 %
Psychiatrien mit einer Spezialisierung und solche ohne                             Insgesamt erwarten wir weiterhin ein Umsatzwachstum
Anbindung an einen somatischen Grund- oder Zentrums-                               im Psychiatriemarkt von 3,3 Prozent. Bei ambulanten
versoger (psychiatrische Kliniken) zeigten 2018 mit 9,9                            Einrichtungen (Praxen) erwarten wir ein Umsatzwachstum
Prozent beziehungsweise 9,5 Prozent die höchsten                                   von circa 4,0 Prozent. Der spitalambulante Bereich dürfte
EBITDAR-Margen. Auch bei der Grösse der Einrichtung                                mit Abstand am stärksten wachsen (12,1 Prozent Umsatz-
unterscheidet sich die Profitabilität stark. Spezialkliniken                       wachstum), sollten nicht regulatorische Einschränkungen
und mittelgrosse Psychiatrien mit 50 bis 99 Betten erwirt-                         oder tarifliche Entwicklungen (z. B. weitere Unterfinanzie-
schafteten 2018 die höchsten Median-EBITDAR-Margen                                 rung der ambulanten Behandlungen) diese Entwicklung
(11,0 Prozent). Hingegen kamen Institutionen mit 100 bis                           bremsen. Stationäre Umsätze dürften nur in geringerem
149 Betten lediglich auf 5,2 Prozent. Trotzdem lässt                               Masse wachsen (0,3 Prozent). Auch diese Annahme
sich kein systematischer Zusammenhang zwischen der                                 stützt sich aber nicht unwesentlich auf die weitere Ambu-
Anzahl Betten und der EBITDAR-Marge feststellen.                                   lantisierung, welche durch tarifliche Fehlanreize gebremst
                                                                                   werden könnte.

Ambulante Psychiatrie als                                                          Der stationäre Psychiatriemarkt wird künftig stagnieren
Wachstumstreiber                                                                   oder begrenzt wachsen. Einen der Hauptgründe für die
                                                                                   erwartete Verschiebung der Behandlungsanteile von
In Abbildung 21 stellen wir auf der Grundlage von Daten                            stationär zu ambulant stellen die Behandlungspräferen-
des Bundesamtes für Statistik eine prognostizierte Markt-                          zen der Patienten dar. Dadurch wird auch die soziale
entwicklung von 2019 und 2023 dar. Es ergibt sich ein dy-                          Reintegration gefördert und verbessert. Hinzu kommen
namisches Marktwachstum im ambulanten und stationären                              ökonomische Aspekte des Gesundheitswesens, etwa
psychiatrischen Bereich von 3,3 Prozent pro Jahr für den                           Kostenvorteile der ambulanten Behandlungsformen so-
gesamten psychiatrischen Markt. Getrieben wird dieses                              wie bisher mangelnde Angebote. In der Folge dürfte sich
massgeblich von der gesellschaftlichen Enttabuisierung                             der Druck auf die Leistungserbringer zur Abbildung der
psychischer Krankheiten und Behandlungsnotwendigkei-                               ambulanten Leistungen erhöhen.
ten. Mit steigender sozialer Akzeptanz können mehr betrof-
fene Menschen adäquat versorgt werden. Differenziertere
Angebote begünstigen das Wachstum zusätzlich.

                     Umsatzentwicklung der Psychiatrie nach Leistungsträger

                                                           3,3 %
                                                                                                                      CAGR     CAGR
                                                                           5237                                       10–16    16–23

                                                           4683
                               4,7 %
                                       4184
                                                                                           Ambulante Behandlungen
                                                                           2564            durch Praxen (Psychiater   5,9 %    4,0 %
                                                                                           und Psychotherapeuten)
                                                           2244
                       3175
                                       1947

                       1382                                                                Ambulante Behandlungen
                                                                            716                                       18,0 %   12,1 %
                                                            487                            durch Spitäler
                                        323
                        119

                                                                                           Stationäre Behandlungen
                                       1914                1952            1957            durch psychiatrische       2,3 %    0,3 %
                       1674                                                                Kliniken/Spitäler

                        2010            2016               2019E           2023E

                                                            PwC-Schätzung

Abbildung 21: Umsatzentwicklung der Psychiatrie nach Leistungsträger von 2010 bis 202315

24 | Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2018
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