ÖGH-Aktuell - Der Bergmolch - Lurch des Jahres 2019 - Nr. 50, Februar 2019 - ÖGH-Reptilientag - Entstehung und Reali-sierung
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ÖGH-Aktuell Nr. 50, Februar 2019 Der Bergmolch - Lurch des Jahres 2019 • ÖGH-Reptilientag - Entstehung und Reali- sierung • Kröten fürs Museum – jede Beobachtung ist wichtig! • Amtsrat Karl Bilek (1927-2018) P-ISSN 1605-9344, E-ISSN 1605-8208
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:54 Seite 2 ÖGH-Vorstand Präsident: Dr. Andreas MAletzky: andreas.maletzky@sbg.ac.at Vizepräsident: Dr. Silke ScHweiGer: silke.schweiger@nhm-wien.ac.at Generalsekretär: Ao.Univ.-Prof. Dr. Andreas HASSl: andreas.hassl@meduniwien.ac.at Schatzmeister: Georg GASSner: georg.gassner@nhm-wien.ac.at Schriftleitung (Herpetozoa): Dr. Günter GollMAnn: editor@herpetozoa.at Schriftleitung Stellvertreter (ÖGH-aktuell): richard GeMel: richard.gemel@nhm-wien.ac.at Beirat (reptilien): Dipl.ing. thomas BADer: thomas.bader@herpetofauna.at Beirat (Amphibien): thomas wAMPUlA: t.wampula@zoovienna.at Beirat (Feldherpetologie): Johannes Hill: johannes.hill@herpetofauna.at Beirat (Arten- und naturschutz): Maria ScHinDler: maria.schindler@sumpfschildkroete.at Beirat (terraristik): Gerhard eGretzBerGer: gerhard.egretzberger@herpetozoa.at Beirat (Projektkoodination & Öffentlichkeitsarbeit): Dipl.ing. christoph rieGler: christoph.riegler@herpetofauna.at impressum ÖGH-Aktuell, Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie Heft 50, iSSn 1605-9344, e-iSSn 1605-8208 redaktion und layout: Mario ScHweiGer redaktionsbeirat: richard GeMel, Mag. Sabine GreSSler, Johannes Hill, Dr. Günther karl kUnSt, Mag. Franz wielAnD, Mario ScHweiGer, Dr. Silke ScHweiGer Anschrift Burgring 7 A-1010 wien tel.: + 43 1 52177 331; Fax: + 43 1 52177 286 e-mail: oegh-aktuell@herpetozoa.at Homepage: http://www.herpetozoa.at Gefördert durch Basis.kultur.wien wiener Volksbildungswerk Für unaufgeforderte Bilder, Manuskripte und andere Unterlagen übernehmen wir keine Ver- antwortung. die redaktion behält sich kürzungen und journalistische Bearbeitung vor. Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der redaktion und/oder der ÖGH wieder. nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Druck: www.onlineprinters.at titelbild: Ichthyosaura a. alpestris; kanton Bern, Schweiz - Foto: Andreas Meyer 2
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:54 Seite 3 ÖGH-Aktuell nr. 50: 3 (Februar 2019) liebe ÖGH-Mitglieder! Der Bergmolch – Hauptthema dieser Ausgabe – hat auch in meiner entwicklung zum Her- petologen eine wichtige rolle gespielt. Als ich zehn Jahre alt war, und in der Familie über die Anschaffung eines Aquariums beraten wurde, fanden wir bei einem Ausflug im Frühling einige überwinterte Bergmolchlarven, die uns faszinierten. Bald etablierten sich im schattigen eck des Balkons mehrere kleine und ein großes Becken, in denen wir im lauf der Jahre verschiedene Amphibienarten hielten, Bergmolch und kammmolch auch durch zwei Generationen nachzüchteten. Die meisten tiere entließen wir vor Ferienbeginn an ihren Fundorten, einige Becken begleiteten uns im Sommer ins Salzkammergut. nach der Matura übersiedelte ich aus linz nach wien, um dort Biologie zu studieren. in der Arbeitsgruppe von Heinz tUnner dissertierte ich über die Hybridisierung der einheimischen Unken. Diese thematik konnte ich in anschließenden Projekten vertiefen, mit anderen Arten auch zwei Jahre lang in Melbourne. nach Australien folgte mir auch Birgit, meine jetzige Frau, die, frisch von Amphibienbegeisterung gepackt, auf der Suche nach einem Dissertationsthema über kaulquappen zu mir gekommen war. zurück in wien fand ich Beschäftigungen in Forschungsprojekten und durch lehraufträge. ich konnte an der Universität wien die Venia docendi erlangen, aber nie eine feste Anstellung. ein Schwerpunkt meiner lehrtätigkeit, insbesondere bei der Betreuung von Diplom- bzw. Mas- terarbeiten, ist die Amphibienökologie. Daneben war und bin ich auch in naturschutzprojekten tätig, sowohl kartierungen und Populationsstudien als auch reinen Bewertungsprojekten, darunter die erstellung der roten liste der Amphibien und reptilien Österreichs (2007). ich wurde gebeten, mich hier vorzustellen, weil ich die Funktion des Schriftleiters der HerPetozoA übernehmen werde. Als Mitbegründer der ÖGH und früherer Schriftleiter bei Alytes (1990-1994) und Amphibia-reptilia (1995-2003) konnte ich die einladung, diese Aufgabe zu übernehmen, nicht ausschlagen. Die HerPetozoA hat sich bemerkenswert gut als internationale Fachzeitschrift etabliert. Um diese Position halten oder verbessern zu können, planen wir Änderungen in der erscheinungsweise, die hoffentlich bald sichtbar werden. Über rückmeldungen aus dem kreis der ÖGH-Mitglieder würde ich mich freuen. ihr Günter Gollmann 3
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:54 Seite 4 ÖGH-Aktuell nr. 50: 4 - 13 (Februar 2019) Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris LAURENTI, 1768) – Wissenswertes zum Lurch des Jahres 2019 in Österreich Andreas MAletzky Mit der Bergeidechse fing alles an, und zwar im Jahr 2006. Da wurde erstmals im deutschen Sprachraum die Aktion reptil/lurch des Jahres durchgeführt. Der Ber- geidechse (Zootoca vivipara) wurde damals diese ehre zuteil. Seitdem wurde jährlich ein lurch oder reptil des Jahres ernannt. im heu- rigen Jahr ist also der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) an der reihe, eine für Österreich in vieler Hinsicht gute wahl und das Schwer- punktthema dieser ÖGH-Aktuell-Ausgabe. Die von der DGHt in zusammenarbeit mit dem nABU, der ÖGH, der info fauna karch und in den letzten Jahren auch dem naturhistorischen Museum luxemburg durchgeführte Aktion wird Jahr für Jahr professioneller und breiten- wirksamer veranstaltet, unter anderem mittels Publikation von info-Materialien (Broschüre, Folder, Poster und 2019 erstmals eine kinder- broschüre; https://feldherpetologie.de/lurch- reptil-des-jahres/ Abb. 1), Presseaussendungen, exkursionen und auch mit einer Fachtagung, die im november 2019 übrigens in linz statt- finden wird. Mit dem Bergmolch fing alles an wie wahrscheinlich bei vielen anderen Amphibienliebhabern hat es auch beim Verfasser dieser zeilen mit dem lurch des Jahres 2019 angefangen. Man kann durchaus von liebe auf den ersten Blick sprechen. Die erste Be- gegnung des Fünfjährigen mit unserem far- benprächtigsten heimischen Molch in einer kleinen Schottergrube im heutigen naturschutz- gebiet Grünberg in Frankenburg am Hausruck hat nachhaltig beeindruckt. war anfangs noch zentralen lage im Verbreitungsgebiet der Art, der Fang und – ja – auch die Verschleppung mit dem Autoren der erstbeschreibung und der Molche in den heimischen Gartenteich das der terra typica also dreifach Grund, sich über ziel, so wurde Ichthyosaura alpestris viele die Auswahl dieser Art zum lurch des Jahres Jahre später unter anderem am Amphibien- zu freuen (Abb. 2). Der Gattungsname blieb schutzzaun gerettet und in verschiedenen le- dem Bergmolch allerdings nicht lange, da bensräumen beforscht. Die Faszination hat linné schon eine Schneckengattung so benannt dabei nie nachgelassen. hatte. Der Bergmolch sollte noch einige weitere Gattungsnamensänderungen erfahren, lange In Österreich fing alles an, kannten wir ihn, in einer Gattung mit allen hat doch der wiener zoologe Joseph ni- anderen heimischen wassermolchen, als Triturus colAUS lAUrenti 1768 die Art anhand von alpestris. Moderne molekulargenetische Un- adulten individuen „in etschero monte“, also tersuchungen kamen vor rund 10 Jahren aber vom Ötscher in niederösterreich, als Triton zum ergebnis, dass die in der Gattung Triturus alpestris beschrieben. Österreich hat mit seiner subsummierten Arten nicht monophyletisch 4
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 5 Triton alpestris aus tafel 2 von lAUrenti, 1768. (repro by Alice ScHUMAcHer nMw) sind, also keinen gemeinsamen Vorfahren sowie die italienischen Unterarten Ichythosaura haben. Dies führte zu einer Aufspaltung und a. apuana südlich des Po und Ichthyosaura a. erneuten Umbenennung, die nach detektivischer inexpectata (isoliertes kleines Areal in kalab- Arbeit Sepp ScHMiDtlers zum heute aner- rien). Der Unterartstatus des letzteren taxons kannten und gültigen namen Ichthyosaura al- ist umstritten, stellt aber nach erkenntnissen pestris führte. Dieser krimi ist etwa bei von cHioccHio et al. (2017) eine eigenständige ScHMiDtler (2004), SteinFArtz et al. (2007), linie dar. Die östliche Hauptlinie umfasst ScHMiDtler (2009), GollMAnn & GollMAnn neben der ursprünglichen Vlasina-linie und (2010) und tHieSMeier & ScHUlte (2010) weiteren linien aus den karpaten und vom nachzulesen. Balkan (alle Ichthyosaura a. alpestris) auch die Unterarten Ichthyosaura a. montenegrina Im unteren Miozän fing alles an, aus Montenegro mit ihren pädomorphen indi- als nach neuesten erkenntnissen vor rund viduen sowie Ichthyosaura a. veluchiensis aus 20 Millionen Jahren die Aufspaltung von Berg- Griechenland und Albanien. in Österreich molch und den kleinwüchsigen Molcharten finden wir ausschließlich individuen der west- (heute Gattung Lissotriton) erfolgte. Aktuelle lichen linie der nominatform. Arbeiten von SotiroPoUloS et al. (2007) und recUero et al. (2014) geben einblicke in In Vorarlberg fängt alles an, theorien und ungelöste Fragen in Hinblick wenn man die Verbreitungskarte des Berg- auf Abstammung und entwicklungsgeschichte molches in Österreich (Abb. 3) betrachtet, des Bergmolches, auch in Hinblick auf gene- denn in den gebirgigen regionen des westens tische linien und Unterarten. Demnach hat ist Art nahezu flächendeckend verbreitet. Diese die Art ihren Ursprung entweder auf dem Bal- hohe Dichte an besiedelten rasterfeldern nimmt kan, wo auch die älteste genetische linie nach- richtung der flacheren regionen deutlich ab. gewiesen werden konnte (Vlasina, Serbien) Die Vorkommen dünnen richtung norden und und von wo eine westlich gerichtete Ausbreitung vor allem osten aus. Der Bergmolch ist in vor dem Beginn des Pliozäns begann. oder jedem Fall die am weitesten verbreitete aber, sie war im oberen Miozän bereits weit Schwanzlurchart Österreichs und kommt in auf dem kontinent verbreitet. in dieser zeit allen Bundesländern vor. lediglich in den tief- spaltete sich die Art in eine östliche und eine lagen im osten niederösterreichs und dem westliche linie, deren Verbreitungsgebiete sich nord- und Mittelburgenland fehlt er. Die östliche aufgrund klimatischer Veränderungen abwech- Verbreitungsgrenze verläuft durch die Stadt selnd erweiterten und verkleinerten, und aus wien bzw. das südliche Burgenland. Verbrei- denen sich zuletzt im zuge der eiszeiten im tungslücken in teilen von ober- und nieder- Pleistozän weitere genetische linien entwi- österreich (inn-, Mühl- und waldviertel) oder ckelten. Diese entsprechen weitgehend auch den zentralalpen lassen sich wohl vielfach den heute anerkannten Unterarten. Die westliche durch kartierungsdefizite erklären. Die Hö- Hauptlinie beinhaltet neben dem Hauptteil der henverbreitung verläuft zwischen 190 m ü. nominatform in zentraleuropa auch die nord- nn in wien und 2.380 m ü. nn am reißeck spanische Unterart Ichthyosaura a. cyreni in den kärntner zentralalpen. Bekannte große 5
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 6 Abb. 3: Verbreitung des Bergmolches (Ichthyosaura alpestris) in Österreich aus der Herpetofaunistischen Datenbank Österreichs (HFDÖ), Stand 2018. Abb. 4: Der Ameisensee in Abtenau (Bundesland Salzburg, 1282 m ü.nn), laichgewässer für eine der größten Berg- molchpopulationen in Österreich, Foto: MAletzky, 2005. 6
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 7 Abb. 5: Alpines Bergmolchhabitat im wildgerlostal (krimml, land Salzburg, 2100 m ü.nn) an der Grenze von Salz- burg und tirol, Foto: MAletzky, 2008. einzelvorkommen mit Hunderten bis tausenden tenteichen, zum teil auch am rand von grö- adulten individuen stammen in Österreich ßeren Städten wie Salzburg (kAUFMAnn 2016). durchwegs aus Seen und Feuchtgebieten in wesentlich ist ein dichtes Gewässernetzwerk. Seehöhen über 1.000 m ü. nn., wie etwa am ein Schlüsselfaktor im landlebensraum ist Ameisensee (MAletzky et al. 2004) und im neben hoher Bodenfeuchte die Verfügbarkeit weißpriachtal (kyek 2005) im Bundesland von reichlich Versteckplätzen in Form von lie- Salzburg, im Gebiet Hopfing-Feichtau im na- gendem totholz oder lückensystemen z.B. in tionalpark kalkalpen oder am Dachstein in überwuchertem Geröll. Sehr unterschiedliche oberösterreich (weiSSMAir & MoSer 2008) typen von laichgewässern werden genutzt. sowie am kirchfeld (FABer 1996) und am Drei- einerseits handelt es sich um kleinere, oft nur brüdersee (ScHABetSBerGer 1993), beide im temporär wasser führende Stillgewässer wie toten Gebirge, Steiermark (Abb. 4). (wagenspur-)tümpel, Quellstaue, Stillbereiche von entwässerungsgräben oder Pfützen. An- Im Wald fängt alles an, dererseits werden, vor allem in höheren lagen, besteht doch der typische lebensraum auch größere Gewässer genutzt, sofern sie des Bergmolches in Österreich größtenteils aus fischfrei sind und eine ausreichende Struktu- lichten, gut strukturierten laub- und Misch- rierung aufweisen. typische syntope Amphi- wäldern mit erhöhtem totholzanteil, oder kom- bienarten sind der Grasfrosch (Rana temporaria) plexen aus zwergstrauchheiden und Feucht- – dessen eier vor allem in Gebirgspopulationen gebieten bzw. Mooren oberhalb der waldgrenze eine überaus wichtige nahrungsquelle für die (e.g. cABelA et al. 2001, kyek & MAletzky Molche darstellen, aber davon später - und die 2006, weiSSMAir & MoSer 2008). Unterschätzt erdkröte (Bufo bufo), in mittleren Seehöhen werden dürfen auch nicht die Bestände in Gar- auch die Gelbbauchunke (Bombina variegata) 7
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 8 Abb. 6: Ganzjahreslebensraum mit laichgewässer von Berg-, teich- und kammmolch in der Flyschzone (eugendorf, land Salzburg, 800 m ü.nn). Foto: MAletzky, 2004 und der Feuersalamander (Salamandra sala- reich Pionierarbeit in Bezug auf Studien zur mandra) (vgl. cABelA et al. 2001, kyek & „life History“ von Bergmolchen. in einigen MAletzky 2006). Umgekehrt sind im Verbrei- Studien wurden Skeletochronologie (die zäh- tungsgebiet in laichgewässern von kamm- lung von jährlichen wachstumsringen mittels (Triturus cristatus s.l.) und teichmolchen (Lis- histologischen Schnitten an Molchknochen) sotriton vulgaris) zumeist auch Bergmolche und langzeitmarkierung durch injektion von zu finden (e.g. MAletzky et al. 2007) (Abb. sogenannten Pit-tags (passive integrated trans- 5-7). ponders) genutzt, um wissen über die Alters- struktur und den Beginn der Geschlechtsreife Im März fängt alles an, von Bergmolchen zu gewinnen (ScHABetS- bezüglich der Jahresaktivität sind in Öster- BerGer & GolDScHMiD 1994, FABer 1997, reich nachweise von Adulttieren zwar aus allen ScHABetSBerGer et al. 2001) während am 12 Monaten dokumentiert, die deutliche Mehr- Ameisensee in Salzburg auf 1.282 m ü.nn heit aller Beobachtungen fällt aber in den zeit- das Maximalalter 10 Jahre nicht überschritt raum ende März/Anfang April bis Mitte/ende (MAletzky et al. 2004), konnte im toten Ge- August und erstreckt sich somit über gut fünf birge auf rund 1.900 m ü.nn für einzelne in- Monate mit Schwerpunkt in der ersten Hälfte dividuen ein Höchstalter von 29 Jahren ge- dieser zeitspanne. im wesentlichen handelt es messen werden, wobei die tiere dort erst mit sich dabei um tiere im oder am laichgewässer. etwa 10 Jahren geschlechtsreif werden. Als nachweise von larven sind von Mitte April wAGner et al. (2011) im Untersuchungsgebiet bis ende oktober dokumentiert, mit Schwer- von FABer (1996, 1997) Bergmolche 10–16 punkt zwischen ende Juni und Anfang Sep- Jahre nach der ersten Markierung bzw. Alters- tember (vgl. cABelA et al. 2001). bestimmung erneut untersuchten, wurde klar, dass die Skeletochronologie bei langlebigen Mit 10 Jahren fängt alles an, tieren das Alter, vor allem aufgrund der re- zumindest im Hochgebirge. Helmut FABer sorption der innersten Altersringe unterschätzt. und robert ScHABetSBerGer leisteten in Öster- Dazu kommt, dass bei den Bergmolchen in Abb. 7 (rechts): naturnaher Auwaldlebensraum an der traun mit Vorkommen von Berg- teich- und kammmolch sowie Gelbbauchunke, Springfrosch, Grasfrosch, Seefrosch und erdkröte (Fischlham, land oberösterreich, 330 m ü.nn), Foto: MAletzky, 2017. 8
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 9 hohem Alter nahezu kein wachstum mehr statt- auf nahrungsreste. er fand ein breites Beute- findet. es muss hier erwähnt werden, dass die spektrum, in dem zuckmückenlarven und oben beschriebenen Methoden mehr oder min- -puppen (chironomidae) den Hauptanteil bil- der invasiv sind und heute für die Markierung deten. Die Molche ernähren sich recht unspe- und wiederkennung von Bergmolchen oder zifisch entsprechend dem im Gewässer vor- auch anderen Amphibien und reptilien weniger handenen Spektrum. Die umfangreichen und invasive Methoden zur Verfügung stehen und mehrjährigen nahrungsökologischen Studien zu favorisieren sind. Die zuverlässige indivi- am Dreibrüdersee (1.643 m ü.nn) im toten duelle erkennung von Bergmolchen anhand Gebirge in der Steiermark (ScHABetSBerGer des ventralen Fleckenmusters hat bereits GUtleB 1993, ScHABetSBerGer & JerSABek 1995), (1991) beschrieben. Seit die digitale Fotografie die eine Auswertung des Mageninhaltes von und Software zur Mustererkennung und auto- 1.329 Bergmolchen mittels Magenspülung be- matischen Foto-identifizierung in die tägliche inhalteten, zeigten deutliche Verschiebungen feldherpetologische Arbeit einzug gehalten der nahrungsorganismen während der Dauer haben, ist die nutzung solcher Methoden na- des Gewässeraufenthaltes, der saisonalen ent- türlich wesentlich erleichtert. wicklung der Beuteorganismen folgend. zu Beginn der Saison wurden von den weibchen Mit dem Bergmolch hört alles auf, vor allem große Schlammfliegenlarven (Sialis zumindest was die nahrungspyramide in lutaria) erbeutet, später mehrheitlich zuckmü- den alpinen laichgewässern angeht. Dort steht ckenlarven und –puppen, im Hochsommer unser lurch des Jahres an der Spitze der nah- wurde der copepode (ruderfußkrebs) Arcto- rungskette, und einige wissenschaftler haben diaptomus alpinus die bedeutendste nahrungs- sich in Österreich intensiv mit diesem Aspekt ressource für die Molche. wie eingespielt das der nahrungsökologie auseinandergesetzt. räuber-Beute-System mit dem Bergmolch als SAttMAnn (1989) untersuchte den Magen- und top-Prädator in diesen alpinen Seen ist, zeigten Darminhalt von 114 Bergmolchen, die mehr- u.a. ScHABetSBerGer et al. (1996). während heitlich aus ostösterreich und in geringer zahl Fischbesatz durch den Menschen in regelmäßig aus Griechenland und rumänien stammten, austrocknenden Bergseen nicht nachhaltig funk- 9
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 10 Ichthyosaura alpestris, Männchen. Foto: christoph rieGler tionierte und die natürlichen Verhältnisse noch auch sterben, oder aber als Überträger bzw. vorliegen, wurden die meisten heimischen reservoir fungieren (!) können (e.g. DAlBeck Bergseen zum teil schon vor Jahrhunderten et al. 2018). noch ist der Bergmolch durch künstlich mit Forellen besetzt, die sowohl die diese Pilzerkrankungen bei uns nicht akut ge- Bergmolche selbst, als auch ihre nahrungs- fährdet. es bestehen aber genügend andere grundlage dezimierten und die Artenzusam- Gefährdungsfaktoren, etwa den laufenden Ver- mensetzung in den betreffenden Seen massiv lust bzw. die Degradierung von laichgewässern verschoben. eine andere interessante Hypothese durch Verfüllung, trockenlegung, Fischbesatz bestätigten SztAtecSny et al. (2013) in ihrer oder eutrophierung (Gülle), außerdem die mas- Studie in den zillertaler Alpen auf 2.100 m sive nutzungsintensivierung in der land- und ü.nn. Sie konnten belegen, dass Bergmolche Forstwirtschaft, inklusive dem einsatz von in hochalpinen Gewässern mit geringer Pro- Pestiziden und der verstärkten nutzung von duktivität stark von der Präsenz von Gras- Flächen im Gewässerumfeld. Die laufende le- froschlaich und -larven in laichgewässern pro- bensraumzerschneidung durch das wachsende fitieren. im Vergleich wiesen die Bergmolche (Forst-)Straßennetzwerk sowie die strukturelle in vom Grasfrosch zur reproduktion genutzten „Ausräumung“ der landschaft verringern wie- Gewässern eine signifikant höhere körpermasse derum die Anzahl der wanderkorridore, auf auf, als in Gewässern ohne Grasfrosch, auch denen saisonale oder Ausbreitungswanderungen wenn sich die lebensräume sonst in keinen gefahrlos durchgeführt werden können (e.g. wesentlichen Parametern unterschieden (Abb. kyek & MAletzky 2006). in der aktuellen 8), nationalen roten liste (GollMAnn 2007) wird die Art als "near threatened" ("Gefährdung Mit den Schwammerln hört alles auf, droht") gelistet. Aussagen über die Bestands- könnte man die schlechten nachrichten entwicklung des Bergmolches sind allerdings zu von chytridpilzen Batrachochytrium den- kaum möglich, da entsprechende Monitoring- drobatidis (Bd) und B. Salamandrivorans (Bsal) projekte fehlen. verursachten Amphibiensterben kurzfassen. Beim Bergmolch konnten SzAtecSny & GlASer Damit es nicht mit dem Bergmolch auf- (2011) bereits von Bd befallene tiere in Öster- hört, reich nachweisen. Von Bsal blieben wir bislang gilt für unseren lurch des Jahres wie für glücklicherweise verschont. Diese Art befällt alle in Österreich beheimateten Amphibienarten bekannterweise nicht nur Feuersalamander, in allen neun Bundesländern strenger Schutz. sondern auch andere europäische Schwanz- er gehört nicht zu den elitären Arten von ge- lurche wie den Bergmolch, die dann entweder meinschaftlichem interesse in der Fauna-Flo- 10
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 11 ra-Habitat-richtlinie (FFH-rl) der europäi- ScHUlz V., SteinFArtz S., VeitH M., VenceS schen Union. Sein Schutzstatus als vollkommen M., wAGner n. & J. weGGe (2018): Die Sa- geschützte Art im sich durch große Vielfalt lamanderpest und ihr erreger Batrachochyt- und lokalen Besonderheiten auszeichnenden rium salamandrivorans (Bsal): aktueller Artenschutzrecht der Bundesländer verleiht Stand in Deutschland.- zeitschrift für Feld- ihm aber einen hohen Schutzstatus, der in den herpetologie 25: 1-22. landesnaturschutzgesetzen und zum teil in FABer H. (1996): Saisonale Dynamik der Ge- Artenschutzverordnungen geregelt ist (krA- schlechterrelation beim Bergmolch, Triturus eMMer & onz 2018). Beispielhaft sei hier §28 alpestris alpestris (lAUrenti, 1768), im des oberösterreichischen naturschutzgesetzes aquatischen lebensraum (caudata: Salaman- (oÖ nSchG) 2001 idgF. zitiert: „die geschützten dridae).- Herpetozoa 8: 125-134. tiere in allen ihren entwicklungsformen dürfen FABer H. (1997): Der einsatz von passiven in- nicht verfolgt, beunruhigt, gefangen, befördert, tegrierten transpondern zur individuellen gehalten oder getötet werden. Der Verkauf, Markierung von Bergmolchen (Triturus al- das Halten für den Verkauf und das Anbieten pestris) im Freiland.- naturschutzrelevante zum Verkauf dieser tiere ist unabhängig von Methoden der Feldherpetologie. Mertensiella deren Alter, zustand oder entwicklungsform 7, 121–132. verboten...in der freien natur ist das entfernen, GollMAnn G. (2007): rote liste der gefähr- Beschädigen oder zerstören der Brutstätten deten lurche (Amphibia) und kriechtiere (nester oder laichplätze) geschützter tiere (reptilia).– Pp. 37-60 in zUlkA k.-P. (ed.): sowie das zerstören oder Verändern ihres en- rote listen gefährdeter tiere Österreichs. geren lebensraumes (Brutplatzes, einstandes checklisten, Gefährdungsanalysen, Hand- udgl) verboten.“ lungsbedarf, teil 2. Grüne reihe des lebens- ministeriums Band 14/2, wien (lebensministerium). Literatur GollMAnn G. & B. GollMAnn (2010): In alpe Etscher: auf der Jagd nach Ichthyo- cABelA A., GrillitScH H. & F. tieDeMAnn saura.- zeitschrift für Feldherpetologie 17: (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie 237-239. der Amphibien und reptilien in Österreich: GUtleB B. (1991): Phalangenregeneration und Auswertung der Herpetofaunistischen Daten- eine neue Methode zur individualerkennung bank der Herpetologischen Sammlung des bei Bergmolchen, Triturus alpestris (cau- naturhistorischen Museums in wien.- Um- data: Salamandridae).- Herpetozoa 4: 117- weltbundesamt, wien, 880 pp. 125. DAlBeck l., DÜSSel-SieBert H., kerreS A., kAUFMAnn P. (2016): Die Herpetofauna der kirSt k., kocH A., lÖtterS S., oHlHoFF D., Stadt Salzburg.- Mitteilungen aus dem Haus SABino-Pinto J., PreiSSler k., ScHUlte U., der natur 23: 39-54. Ichthyosaura alpestris, weibchen. Foto: christoph rieGler 11
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 12 Bergmolchweibchen in landtracht. Foto: christoph rieGler. krAeMMer H. & c. onz (2018): Handbuch at the edge of the species range (Salzburg, Österreichisches naturschutzrecht.- wien Austria).- Annales limnologie – internatio- (linde-Verlag), 347 pp. nal Journal of limnology 43 (2): 107-115. kyek M. (2005): Amphibienschutz an Straßen recUero e., BUckley D., GArcíA-PAríS M., in Salzburg: Bericht 2004.- naturschutz-Bei- Arntzen J.w., coGălniceAnU D. & i. MAr- träge 29/05. Amt d. Salzburger landesregie- tínez-SolAno (2014): evolutionary history rung, referat 13/02 – naturschutzfachdienst, of Ichthyosaura alpestris (caudata, Sala- 66 pp. mandridae) inferred from the combined ana- kyek M. & A. MAletzky (2006): Atlas und lysis of nuclear and mitochondrial markers.- rote liste der Amphibien und reptilien Salz- Molecular Phylogenetics and evolution 81: burgs: Stand Dezember 2005.- naturschutz- 207-220. Beiträge 33: 240 pp. SAttMAnn H. (1989): Über die nahrung des MAletzky A., PeStA J., ScHABetSBerGer r., Bergmolches, Triturus alpestris (lAUrenti, JeHle r., SztAtecSny M. & A. GolDScHMiD 1768), in der aquatischen Phase (caudata: (2004): Age structure and size of the syntopic Salamandridae).- Herpetozoa 2: 37-49. populations of Triturus carnifex (lAUrenti, ScHABetSBerGer r. (1993): Der Bergmolch 1768), Triturus vulgaris (linnAeUS, 1758) (Triturus alpestris lAUrenti) als endkonsu- and Triturus alpestris (lAUrenti, 1768) in ment in einem alpinen karstsee (Dreibrüder- the lake Ameisensee (1,282 m a.s.l.) (Amphi- see, 1.643 m, totes Gebirge).- Dissertation, bia: caudata: Salamandridae).- Herpetozoa Universität Salzburg. 17: 75-82. ScHABetSBerGer r. & A. GolDScHMiD MAletzky A., kyek M. & A. GolDScHMiD (1994): Age structure and survival rate in al- (2007): Monitoring status, habitat features pine newts (Triturus alpestris) at high alti- and amphibian species richness of crested tude.- Alytes 12, 41–47. newt (Triturus cristatus superspecies) ponds ScHABetSBerGer r. & c.D. JerSABek (1995): 12
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 13 Alpine newts (Triturus alpestris) as top pre- of phalanges underestimates the true age of dators in a high-altitude karst iake: daily food long-lived Alpine newts (Ichthyosaura alpe- consumption and impact on the copepod stris).- Herpetological Journal 21: 145-148. Arctodiaptomus alpinus.- Freshwater Bio- ScHMiDtler J.F. (2004): Der teichmolch (Tri- logy 33: 47-61. turus vulgaris (l.)), ein Musterbeispiel für ScHABetSBerGer r., JerSABek c.D. & A. systematische Verwechslungen und eine Flut GolDScHMiD (2001): Sex reversal cannot ex- von namen in der frühen erforschungsge- plain female-biased sex ratios in high altitude schichte.- Der Sekretär 4: 10-28. populations of the alpine newt (Triturus al- ScHMiDtler J.F. (2009): Ichthyosaura, der pestris). Biota 2: 75–87. neue Gattungsname für den Bergmolch – ein ScHABetSBerGer r., Grill S., HAUSer G. & lehrbeispiel in Sachen nomenklatur.- zeit- P. wUkitS (2006): zooplankton Successions schrift für Feldherpetologie 16: 245-250. in neighboring lakes with contrasting im- SotiroPoUloS k., eleFtHerAkoS k., DžUkić pacts of Amphibian and Fish Predators.- in- G., kAlezić M.l, leGAkiS A. & r.M. Poly- ternational review of Hydrobiology 91: Meni (2007): Phylogeny and biogeography of 197-221. the Alpine newt Mesotriton alpestris (Sala- SztAtecSny M. & F. GlASer (2011): From the mandridae, caudata), inferred froom mtDnA eastern lowlands to the western mountains: sequences.- Molecular Phylogenetics and first records of the chytrid fungus Batra- evolution 45: 211-226. chochytrium dendrobatidis in wild amphi- SteinFArtz S., VicArio S., Arntzen J.w. & bian populations from Austria.- A. cAccone (2007): A bayesian approach on Herpetological Journal 21: 87-90. molecules and behaviour: reconsidering phy- SztAtecSny M., GAllAUner A., klotz l., logenetic and evolutionary patterns of the Sa- BAierl A. & r. ScHABetSBerGer (2013): lamandridae with emphasis on Triturus the presence of common frogs (Rana tem- newts.- Journal of experimental zoology poraria) increases the body condition of syn- 308B: 139-162. topic Alpine newts (Ichthyosaura alpestris) tHieSMeier B. & U. ScHUlte (2010): Der in oligotrophic high-altitude ponds: benefts Bergmolch: im Flachland wie im Hochge- of high-energy prey in a low-productivity ha- birge zu Hause.- Bielefeld (laurenti), 160 bitat.- Ann. zool. Fennici 50: 209–215. pp. wAGner A., ScHABetSBerGer r., SztAtecSny weiSSMAir w. & J. MoSer (2008): Atlas der M. & r. kAiSer (2011): Skeletochronology Amphibien und reptilien oberösterreichs.- Denisia 22: 132 pp. Andreas MAletzky Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) Altheim 13 A-5143 Feldkirchen bei Mattighofen 13
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 14 ÖGH-Aktuell nr. 50: 14 - 18 (Februar 2019) Die Parasiten zentraleuropäischer, frei lebender Bergmolche AnDreAS r. HASSl Obgleich die Bionomie des Bergmolchs gut bekannt zu sein scheint, harren doch einzelne Aspekte einer Validierung unter einem zeitgemäßen Blickwinkel. Insbesondere ist eine der- artige Überprüfung von Sachverhalten im Fach Infektionskunde angezeigt: In dieser Schrift werden die Infektionen des Bergmolchs mit Parasiten - das sind Tiere, die auf Kos- ten des lebenden Bergmolchs leben - dargelegt. Parasiten-Infektionen regulieren langfristig die Höhe von Wirbeltier-Populationen in einem Habitat – weshalb ein auf Dauer angelegter Molchschutz ohne Einbeziehung parasitärer Gegebenheiten zum Scheitern verurteilt ist. Der Bergmolch, Ichthyosaura alpestris geführt wird, wurde der Parasit in zentraleu- (lAUrenti, 1768) ist ein weithin bekannter ropäischen Bergmolchen auch realiter nach- heimischer lurch, dessen Bionomie relativ gut gewiesen. erforscht ist. Auch wurden bereits vor Jahr- zehnten Berichte über parasitische infektions- Akronyme: A ≡ Autor(en); reM ≡ remark, erreger, die Molche befallen können, verfasst Bemerkung; S ≡ Sitz des Parasiten; Syn ≡ Sy- (z.B. BreMSer 1811, DieSinG 1851, oDeninG nonym(e); V ≡ Verbreitung; w ≡ wirt oder 1955, VoJtkoVá 1963, SAttMAnn 1986 & endwirt; zw ≡ zwischenwirt. 1989, SPieler 1990). Diese widerspiegeln je- doch den damaligen kenntnisstand in der ta- einzeller: xonomie, Bionomie und den Bestimmungs- verfahren. Punktuelle eliminationsereignisse Protoopalina intestinalis (Stein, 1856) durch „neu auftauchende“ krankheitserreger (opalinida/Placidozoa) V: europa. S: enddarm, wie die Batrachochytrium-Pilze sind stark me- kloake. w: echte Frösche, Unken, erdkröte, dienwirksame episoden, das langsame Ver- knoblauchkröte, heimische Molche. A: oDeninG schwinden einer Amphibienpopulation durch 1955. reM: Unklare Stellung zu Opalina ra- übermäßigen Parasitenbefall löst hingegen narum DUJArDin 1841; letztere Art wird von kaum einmal Schlagzeilen aus. Diese zusam- SAttMAnn (1989) ausdrücklich als Parasit des menstellung des gegenwärtigen wissens über Bergmolchs genannt. die Parasiten des Bergmolchs soll einen Beitrag zu den Schutzbemühungen liefern. Proteromonas longifila (AlexeieFF, 1912) (Slopalinida/Placidozoa) V: keine Daten. S: in die liste der Parasiten des Bergmolchs Darm. w: Heimische Molche und Salamander. wurden nur jene Parasitenarten aufgenommen, A: SPieler 1990. reM: nicht überprüfbarer von denen heute bewiesen ist oder begründet eintrag oder nicht nachvollziehbare Mittei- vermutet wird, dass sie frei-lebende Bergmolche lung. in zentraleuropa, das sind Bayern, Franken, die Schweiz und die ehemaligen österreichisch- Balantidium elongatum Stein, 1867 (Ves- ungarischen Gebiete in den nachfolgestaaten tibuliferida/ciliophora) V: Österreich, Paläarktis? der Donaumonarchie, befallen. einige unscharfe S: Mittel- & enddarm. w: echte Frösche, Un- Abgrenzungen zwischen der end- und der ken, heimische Molche. A: oDeninG 1955, zwischenwirtsfunktion des wirtes sowie zwi- SAttMAnn 1986. schen Parasit und raubtier sind wegen der kürze der Darstellung nicht zu vermeiden. Balantidium duodeni Stein, 1867 (Vesti- Jede taxonomische Bearbeitung führt zu neuen buliferida/ciliophora) V: Österreich, Paläarktis? Synonymen und neuzuordnungen von taxa, S: Mittel- & enddarm. w: ichthyosaura alpestris, deren richtigkeit und Beständigkeit der Autor echte Frösche, Unken. A: SAttMAnn 1989. jedoch nicht gewährleistet kann. Auch wurden in die Auflistung nur Parasitenarten aufge- Eimeria canaliculata lAVier, 1936 (eu- nommen, die nicht bloß in einem synanthropen coccidiorida/Apicomplexa) V: europa. S: Darm. Habitat auftreten. im Falle von einträgen, in w: Ichthyosaura alpestris, Triturus cristatus denen der Bergmolch als wirt gesondert auf- (lAUrenti, 1768), T. helveticus (rAzoUMowSky, 14
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 15 1789), Lissotriton vulgaris (linnAeUS, 1758). Molche, Unken, kröten, laubfrosch, echte A: DUSzynSki et al. 1999. Frösche, zauneidechse, ringel- & würfelnatter, kreuzotter. zw: Planorbis spp. A: trAVASSoS Eimeria propria (ScHneiDer, 1881) (Syn: 1934, BArUS et al. 1963, VoJtkoVá & VoJtek Coccidium proprium (ScHneiDer, 1881), Or- 1972, SAttMAnn 1989. reM: Ubiquitär auf- thosporo propria ScHneiDer, 1881; eucocci- tretender, digener Saugwurm der heimischen diorida/Apicomplexa) V: europa. S: Darm. w: Herpetotaxa. Gut belegt. Ichthyosaura alpestris, Triturus cristatus, Lis- sotriton vulgaris. A: DUSzynSki et al. 1999. Gorgodera cygnoides (zeDer, 1800) (Pla- giorchiida/Platyhelminthes) V: Paläarktis. S: Eimeria spherica (ScHneiDer, 1887) (Syn: Harnblase. w: Ichthyosaura alpestris, andere Coccidium sphericum ScHneiDer, 1887, Cy- heimische Molche, echte Frösche, laubfrosch, tophagus tritonis SteinHAUS, 1891, E. tritonis heimische Salamander. zw: Fingernagelmu- (SteinHAUS, 1891), Karyophagus tritonis (Stein- scheln, kaulquappen, Salamander-larven, HAUS, 1891); eucoccidiorida/Apicomplexa) V: Schnecken, krebse, insektenlarven. A: oDeninG europa. S: Darm. w: Ichthyosaura alpestris, 1955, SPieler 1990, SAttMAnn 1986, SAttMAnn Triturus cristatus, T. helveticus, Lissotriton 1989. reM: Unklare Abgrenzung zu den taxa vulgaris. A: oDeninG 1955, DUSzynSki et al. G. ?alobata (SAttMAnn 1986) und Gorgoderina 1999. vitelliloba (olSSon, 1876) (SAttMAnn 1989). Die letztgenannte Art wurde in heimischen Dermocystidium pusula Pérez, 1913 (Syn: Bergmolchen gefunden, wird aber in der Fauna Amphibiocystidium ohne epitheton; Dermo- europaea nicht im eintrag „Österreich“ gelis- cystida/ opisthokonta) V: keine Daten. S: tet. Hautzysten. w: Ichthyosaura alpestris, andere heimische Molche, Geburtshelferkröte? echte Opisthioglyphe ranae (FrÖlicH, 1791) Frösche? A: oDeninG 1955, DieGo-rASillA (Plagiorchiida/Platyhelminthes) V: europa, 2017. reM: nicht überprüfbarer eintrag mit heimisch. S: Dünndarm. w: Ichthyosaura al- unklarer zuordnung. pestris, andere heimische Molche, echte Frö- sche, erdkröte, heimische Salamander, Natrix Saugwürmer (egel): sp. 1. zw: Lymnaea stagnalis (linnAeUS, 1758); 2. zw: kaulquappen, Molchlarven, Brachycoelium salamandrae (FrÖlicH, Schnecken, insektenlarven. A: oDeninG 1955, 1789) (Syn: Fasciola salamandrae FrÖlicH, SPieler 1990, SAttMAnn 1986, SAttMAnn 1789, Distoma crassicolle rUDolPHi, 1809; 1989. reM: Der zweite zw kann, falls es Plagiorchiida/Platyhelminthes) V: europa, hei- sich um einen lurch handelt, auch zum endwirt misch; auch ohio und illinois werden genannt. werden, da die Metazerkarien in der Haut S: Mitteldarm. w: Ichthyosaura alpestris, sitzen, die nach einer Häutung gelegentlich andere Molche, Salamander, auch Frösche und gefressen wird (PoUlin & criBB 2002; dieses kröten werden genannt. zw: ichthyosaura al- Phänomen wurde von GrABDA-kAzUBSkA pestris; nicht näher definierte Schnecken. Diese (1969) an Fröschen beobachtet und als zy- dienen vielleicht als 1. und 2. zwe, der zyklus klusverkürzung gedeutet). ist nicht aufgeklärt. A: oDeninG 1955, SAtt- MAnn 1989. reM: Die herrschende lehre be- Pleurogenes claviger (rUDolPHi, 1819) schränkt diese Art auf west- und Mitteleuropa (Plagiorchiida/Platyhelminthes) V: europa. S: und auf Salamander als endwirte. Mittel- & enddarm. w: echte Frösche, erdkröte, heimische Molche, zauneidechse. 1. zw: Bi- Diplodiscus subclavatus (PAllAS, 1760) thynia tentaculata (linnAeUS, 1758), 2. zw: (Syn: D. unguiculatus (rUDolPHi, 1819); Pla- Gliederfüßer. A: oDeninG 1955, AnDreAS 2006. giorchiida/ Platyhelminthes) V: Aserbaidschan, reM: nicht überprüfbarer eintrag oder nicht weißrussland, Bulgarien, ehemalige tschecho- nachvollziehbare Mitteilung. slowakei, Dänemark, Georgien, Ungarn, kir- gisistan, lettland, litauen, Polen, russland, Pleurogenoides medians (olSSon, 1876) Serbien, tadschikistan, türkei, Ukraine, Ver- (siehe Abb. 1) (Plagiorchiida/Platyhelminthes) einigtes königreich, Usbekistan. S: enddarm. V: europa. S: Dünn- & Mittedarm. w: echte w: Ichthyosaura alpestris, andere heimische Frösche, erdkröte, laubfrosch, Unken, knob- 15
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 16 lauchkröte, heimische Molche, chamäleon, in heimischen Bergmolchen. zauneidechse, würfelnatter. 1. zw: Bithynia tentaculata, Lymnaea limosa (linnAeUS, 1758), Cosmocerca ornata (DUJArDin, 1845) 2. zw: Gliederfüßer. A: oDeninG 1955, SPieler (Syn: Oxyuris ornata DUJArDin, 1845; Asca- 1990, AnDreAS 2006. reM: Heimischer egel ridida/nematoda) V: europa, heimisch, Afro- mit einer bizarren individualentwicklung, mit tropische region? S: lunge & Darm. w: Ich- Potenzen zur Progenese, zu einer zyklusdi- thyosaura alpestris, Frösche. A: oDeninG 1955, versifikation, und zur nutzung von alternativen SAttMAnn 1986. reM: Unter dem namen C. wirtsformen (HASSl et al. 2010). ornata BAker & VAUcHer, 1984 wird auch die neotropische und auf Frösche spezialisierte Dolichosaccus rastellus (olSon, 1876) Art C. paraguayensis MorAVec & kAiSer, (Plagiorchiida/Platyhelminthes) Diese Art wird 1994 geführt. nur erwähnt, da ein nachweis dieses anurophilen egels aus Bergmolchen in nordgriechenland Hedruris androphora nitzScH, 1821 (Spi- vorliegt (SAttMAnn 1990). rurida/nematoda) V: europa, heimisch. S: Ma- genwand, rachen. w: Fische, anscheinend Fadenwürmer: aber auch Unken, erdkröte, heimische Molche & Salamander. zw: Asellus aquaticus (lin- Amphibiocapillaria tritonispunctati (Die- nAeUS, 1758). A: oDeninG 1955, SAttMAnn SinG, 1851) (Syn: Thominx filiformis PeArSe, 1989. reM: Parasit der Fische. 1932, Trichosomum tritonis SolGer, 1877, Trichosoma filiforme linStow, 1909, Capillaria Megalobatrachonema terdentatum (linS- filiformis wilkie, 1930, Capillaria inequalis tow, 1890) (Syn: Chabaudgolvania terdentata wAlton, 1935, C. tritonispunctati (DieSinG, linStow, 1890; Oxysoma terdentatum linStow, 1851), C. tenua MUeller, 1932, C. brevicollis 1890; Ascaridida/nematoda) V: europa, west- wAlton, 1935, C. inequalis wAlton, 1935, sibirien. S: Dünndarm. w: Ichthyosaura alpe- C. brachyauchenia wAlton, 1935; trichoce- stris in nordgriechenland (SAttMAnn 1990), phalida/ nematoda) V: europa, heimisch, Pa- andere Molche. zw: Vielleicht aquatische in- läarktis? S: Dünndarm. w: ichthyosaura al- vertebraten, zyklus ungeklärt (ADAMSon & pestris, Lissotriton vulgaris, exotische Molche ricHArDSon 1989). A: SAttMAnn 1989, SAtt- & Salamander. A: oDeninG 1955, SAttMAnn MAnn 1990. reM: Bevorzugt angeblich neotene 1986, wADe 1982. reM: wegen unklarer Stel- wirte. lung der Synonyme nicht überprüfbarer ein- trag. Oswaldocruzia filiformis (Goeze, 1782) (Syn: Ascaris filiformis Goeze, 1782, O. mol- Aplectana acuminata (ScHrAnk, 1788) geta l ewiS , 1928, O. goezei S krJABin & (Syn: Ascaris acuminata ScHrAnk, 1788, ScHUltz, 1952, Strongylus auricularis Goeze, Aplectana caucasica SHArPilo, 1978, A. mul- 1782, S. dispar D UJArDin , 1845; tipapillosa iVAnitzky, 1940, Spinicauda ma- Strongylida/nematoda) V: Paläarktis. S: Darm. thevossinae SkArBiloVicH, 1950, Oxysomatium w: Heimische Molche & Salamander, echte srinagarensis FoteDAr, 1960; Ascaridida/ne- Frösche, laubfrosch, Unken, erdkröte, ei- matoda) V: Paläarktis. S: Dick- & Dünndarm dechsen, Blindschleiche, unter laborbedin- ? w: echte Frösche, erdkröte, Unken, laub- gungen auch kaulquappen. A: oDeninG 1955, frosch, knoblauchkröte, heimische Salamander, SAttMAnn 1989, SPieler 1990. reM: Gene- heimische Molche, leptodactylus sp. A: oDe- ralist, vermutlich Direktentwickler mit fakultativ ninG 1955, SPieler 1990. genutzten Stapelwirten. Cosmocerca longicauda (linStow, 1885) kratzer: (Syn: Nematoxys longicauda linStow, 1885, C. trispinosa rAilliet & Henry, 1916; Asca- Acanthocephalus anthuris (DUJArDin, ridida/nematoda) V: europa, heimisch. S: 1845) (echinorhynchida/Acanthocephala) V: Dickdarm. w: Ichthyosaura alpestris, aus- europa. S: Darm. w: Ichthyosaura alpestris schließlich in wasserlebenden Schwanzlurchen in nordgriechenland (SAttMAnn 1990), hei- (HArtwicH 1975). A: SAttMAnn 1986, SAtt- mische Molche. zw: Proasellus coxalis (Doll- MAnn 1989. reM: Häufigste nematodenart FUS, 1892) A: oDeninG 1955, SAttMAnn 1990. 16
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 17 Abb. 2: ein frei lebender Medizinischer Blutegel, Hirudo medicinalis, Abb. 1: ein mit karminrot gefärbtes, ausge- auf nahrungssuche in einem kärntner teich. länge: 8 cm. Foto: ro- wachsenes exemplar des heimischen Saug- land ScHieGl. wurms Pleurogenoides medians, das eine mit Amphibien gefütterte Schlange parasitierte. länge: 1,2 mm. Foto: A. kÜBBer-HeiSS. Acanthocephalus falcatus (FroelicH, 1789) einer wirbeltierpopulation hängt hingegen vom (echinorhynchida/Acanthocephala) V: europa, immunologischen Stress ab, dem die Population heimisch. S: Darm. w: Ichthyosaura alpestris ausgesetzt ist (HASSl & kleewein 2017). Die in nordgriechenland (SAttMAnn 1990), echte Beobachtung, dass „die Anuren in einer großen Frösche, erdkröte, laubfrosch, heimische Mol- Froschpopulation häufiger und stärker mit che & Salamander, Schlangen. zw: Asellus Schmarotzern infiziert sind als in einer kleinen“ aquaticus, Gammarus pulex (linnAeUS, 1758). (SPieler 1990) lässt sich mit dem Dichtestress A: oDeninG 1955, SAttMAnn 1989, SAttMAnn in den Populationen und dem höheren Maß an 1990, SPieler 1990. Biodiversität in größeren Habitaten erklären. oder, verkürzt ausgedrückt: ein Schutzmana- Blutegel: gement, das zu hohen individuenzahlen von Molchen in wenigen tümpeln innerhalb eines Hirudo medicinalis linnAeUS, 1758 (Hi- Habitatverbundes führt, fördert vorzugsweise rudinida/Annelida) (siehe Abb. 2) V: europa. deren Parasitenfauna. Dies gilt insbesondere S: ektoparasit. w: nur als Juvenile an Schwanz- dann, wenn die Parasiten gut an ihre wirtstiere und Froschlurchen, Säugetiere. A: lUciUS & angepasst sind und damit wenig pathogen sind. looS-FrAnk 1997, elliott & kUtScHerA zahlreiche der genannten Arten sind eben nicht 2001. oder nur geringfügig pathogen. ihre ökologische Funktion als regulatoren der Dichte der Berg- Hirudo verbana cArenA, 1820 (Hirudi- molch-Populationen ist allerdings kaum un- nida/Annelida) V: europa, kleinasien. S: ek- tersucht. toparasit. w: Ichthyosaura alpestris, Unken, andere lurche, Säugetiere. A: elliott & kUt- literatur: ScHerA 2001. ADAMSon, M.l. & ricHArDSon, J.P.M. kommentar: (1989): Historical Biogeography and Host Dis- tribution of Chabaudgolvania spp., nematode Die von oDeninG (1974) postulierte, aber Parasites of Salamanders. – Journal of Parasi- nicht erörterte these einer einfachen positiven tology 73(6): 892-897. korrelation zwischen der Populationsgröße AnDreAS, k. (2006): Helminthen einhei- von Amphibien und deren Parasitierungsgrad mischer Froschlurche. - inaugural – Dissertation erscheint im lichte neuerer erkenntnisse über an der Freien Universität Berlin, 123 S. die komplexität von lebenszyklen, infekti- BArUS, V., GroScHAFt, J. & otcenASek, onsmodi und Voraussetzungen erklärungsbe- M. (1963): Helmintofauna ocasatych obojzi- dürftig. Die existenz eines obligatorisch hete- velnik z uzemi ceskolovenska. - ceskoslo- roxenen Parasiten beruht auf dem Vorkommen venská Parasitologie 10: 43-59. und der effektiven Populationsgröße der zwi- BreMSer, J. G. (1811): nachricht von schenwirte, die Höhe des Parasitierungsgrades einer beträchtlichen Sammlung thierischer ein- 17
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 18 geweidewürmer, und einladung zu einer lite- oDeninG, k. (1974): Parasitismus. Grund- rarischen Verbindung, um dieselbe zu vervoll- fragen und Grundbegriffe. wissenschaftliche kommnen, und sie für die wissenschaft und taschenbücher, reihe Biologie, Band 112. – die liebhaber allgemein nützlich zu machen. Berlin (Akademie-Verlag), 170 S. – wien (typis Antonii Strauss), 62 S. PoUlin, P. & criBB, t.H. (2002): trema- DieGo-rASillA, F.J. (2017): Parasitic der- tode life cycles: short is sweet? - trends in Pa- mic cyst in Mesotriton alpestris (caudata: sa- rasitology 18(4): 176-183. lamandridae). – Boletín de la Asociación Her- SAttMAnn, H. (1986): Über die Helmin- petológia española 28(2): 56-57. thenfauna von Triturus alpestris lAUrenti 1768 DieSinG, c.M. (1851): Systema Helmin- und Rana temporaria l. aus Almtümpeln in thum: Sumptibus Academiae caesareae Scien- oberösterreich (Amphibia, Plathelminthes und tiarum. Vol. ii. - wien (wilhelm Braumüller), nemathelminthes).- Annalen des naturhisto- 596 S. rischen Museums in wien 87: 193-196. DUSzynSki, D.w., UPton, S.J. & coUcH, SAttMAnn, H. (1989): Über die endo- l. (1998): coccidia (eimeria and isospora) of Helminthen-Fauna von Triturus alpestris und caudata. http://biology.unm.edu/biology/coc- einigen sympatrischen Amphibienarten. - Dis- cidia/caud.html. sertation Universität wien, 148 S. elliott, J.M. & kUtScHerA, U. (2011): SAttMAnn, H. (1990): endohelminths of Medicinal leeches: Historical use, ecology, ge- some amphibians from northern Greece (tre- netics and conservation. - Freshwater reviews matoda, Acanthocephala, nematoda; Amphibia: 4: 21-41. Triturus, Rana, Bombina). - Herpetozoa 3(1/2): GrABDA-kAzUBSkA, B. (1969): Studies 67-71. on abbreviation of the life cycle in Opisthio- SPieler, M. (1990): Parasitologische Un- glyphe ranae (FrÖlicH, 1791) and O. rastellus tersuchungen an heimischen Froschlurchen. - (olSSon, 1876) (trematoda: Plagiorchiidae). Jahrbuch für Feldherpetologie, Beiheft 2; 170 - Acta Parasitologica Polonica 16(27): 249- S. 269. trAVASSoS, l. (1934): Synopse dos Par- HArtwicH, G. (1975): Schlauchwürmer, amphistomoidea. – Memórias do instituto os- nemathelminthes: rund- und Fadenwürmer, waldo cruz 29(1): 19-178. nematoda. Parasitische rundwürmer von wir- VoJtkoVá, l. (1963): zur kenntnis der beltieren. i. rhabditida und Ascridida. Die Helminthen-Fauna der Schwanzlurche (Urodela) tierwelt Deutschlands. - Jena (Gustav Fischer der tschechoslowakei. - Věstník Československé Verlag), 256 S. společnosti zoologické 17: 20-30. HASSl, A., ricHter, B. & kÜBBer-HeiSS, VoJtkoVá, l. & VoJtek, J. (1972): the A. (2010): captive Snake` care as Parasite`s dependence of the trematode fauna of caudatae life cycle conservation Program. - Herpetozoa amphibians on their environment. - Scripta Fa- 23(1/2): 83-85. culti Scintis naturele University Purkine, Brno HASSl, A & kleewein, A (2017): Die Pa- 2: 25-31. rasitenfauna allochthoner, nearktischer Sumpf- wADe, S.e. (1982): Capillaria xenopodis schildkröten in kärnten und deren konsequenz sp. n. (nematoda: trichuroidea) from the epi- im kontext von Artenschutzmaßnahmen. - ca- dermis of the South African clawed Frog (Xe- rinthia ii: 207./127. Jahrgang: 517-526. nopus laevis DAUDin). – Proceedings - Hel- lUciUS, r. & looS-FrAnk, B. (1997): Pa- minthological Society of washington 49(1): rasitologie: Grundlagen für Biologen, Mediziner 86-92. und Veterinärmediziner. - Heidelberg (Spektrum Akademischer Verlag), 369 S. oDeninG, k. (1955): Die zooparasiten Dr. Andreas r. Hassl der Frösche Deutschlands. - wissenschaftliche ao. Univ.-Prof. zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Medizinischen Universität wien Jena 3(3/4): 179-215. ÖGH-Generalsekretär 18
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 19 ÖGH-Aktuell nr. 50: 19 - 23 (Februar 2019) ÖGH-Reptilientag – Entstehung und Realisierung Franz wielAnD & richard GeMel Am 22. September 2018 fand auf dem ab 1995 treffen der Fachgruppe Anura (Frö- Gelände der Blumengärten Hirschstetten in sche), anfangs unter der leitung von Anita wien der erste reptilientag der Österreichischen FUrlAn; später unter der leitung von christian Gesellschaft für Herpetologie statt. Proy. etwa zur selben zeit fand sich eine Gruppe von knapp zwei Dutzend enthusiasti- Rückblick und die Idee wie es dazu kam scher Schildkröten – interessierter zur „Fach- gruppe Schildkröten“ zusammen und hielt in Folge insgesamt neun Jahrestagungen der Vor knapp 35 Jahren, am 26. Mai 1984, „ÖGH Schildkrötenfreunde“ bzw. der „ÖGH fand die Gründungversammlung der ÖGH statt. Fachgruppe Schildkröten“ ab, gab ein Mittei- Bereits ein halbes Jahr später führte Gerald lungsblatt heraus und organisierte regelmäßige Benyr die erste „terraristiktagung“ der ÖGH (Monats-) treffen im naturhistorischen Mu- durch, und von da an regelmäßig jedes Jahr. seum wien. Anfangs organisierte Harald Artner Die Bezeichnung „terraristiktagung“ wurde diese Aktivitäten, später wurden sie von Gerhard in den kommenden sechs Jahren beibehalten eGretzBerGer weitergeführt. und danach unter dem namen „ÖGH Jahres- tagung“ weitergeführt. tatsächlich gesellten Der „Molchlertag“ geht auf die Privat- sich im Vortragsprogramm zu den terraristischen initiative von Günter ScHUltScHik zurück. er Beiträgen der ersten Jahre mehr und mehr her- organisierte in seinem „Salamanderland“ in petologische themen dazu, so dass die Ände- kaltenleutgeben 13 Mal in Folge entsprechende rung des titels zur Bezeichnung „ÖGH Jah- treffen. nach zweijähriger Pause wurde 2014 restagung“ nur allzu verständlich war. der traditionsreiche „Molchlertag“ von thomas wAMPUlA und Florian GlASer im tiergarten etwa zehn Jahre nach Gründung der ÖGH Schönbrunn fortgeführt, weitere zwei Jahre entwickelte sich das Bedürfnis von „Spezia- später zusätzlich mit christian Proy auch der listen“, ihre eigene tagung abzuhalten. ergän- „Froschlertag“ ins leben gerufen. Beide ta- zend zur Jahrestagung entstanden so in Folge gungen bilden nunmehr zusammen die erfolg- eine reihe von Fachtagungen. Diese tendenz reichen „Schönbrunner Amphibientage der entstand zu dieser zeit auch in ausgeprägter ÖGH“. Die Fachtagungen der Amphibien er- Form in Deutschland und führte zur Gründung lebten dadurch nicht nur einen neustart der verschiedener „Arbeitsgruppen“ innerhalb der früheren tagungen, sondern bilden zugleich DGHt. im rahmen der ÖGH gab es bereits einen neuen Glanzpunkt in einem wunderbaren rahmen! Pseudemys nelsoni - Florida-Rotbauchschildkröte 19
Aktuell_50_2019-1d_Aktuell_Vorlage 01.03.2019 11:55 Seite 20 Die ÖGH Jahrestagungen der letzten Jahre, die damit verbundenen einschränkungen trugen die traditionell im naturhistorischen Museum nicht unwesentlich dazu bei, dass öffentliche wien abgehalten werden, zählen zu den unbe- Präsentationen von Haltern und züchtern immer strittenen Höhepunkten unserer Gesellschaft. spärlicher wurden. Sie stoßen nach wie vor auf beachtliches na- Der große erfolg der Amphibientage gab tionales und internationales interesse. For- Anstoß und ermutigung dazu, nunmehr auch schungs-Beiträge, reiseberichte und feldher- eine entsprechende Veranstaltung für Halter petologische themen nehmen hier breiten und züchter von reptilien durchzuführen. Als raum ein, terrarienkundliche Beiträge gerieten Austragungsort wurden die Blumengärten dagegen immer mehr in den Hintergrund, und Hirschstetten gewählt. es ist insofern ein be- das, obwohl solche Beiträge willkommen ge- sonderer ort, als er zwar auch in einem zoo- wesen wären! Die tendenz, die sich bereits in logischen Garten liegt, aber in einem anderen den ersten Jahren abzeichnete, schritt immer Ambiente als im tiergarten Schönbrunn und mehr voran. rechtliche Bestimmungen und auch in einem ganz anderen Stadtteil von wien. 20
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