ERNEUERUNG TAGUNGSZENTRUM LBBZ PLANTAHOF, LANDQUART - Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - Kanton Graubünden
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts ERNEUERUNG TAGUNGSZENTRUM LBBZ PLANTAHOF, LANDQUART
Inhalt Ausgangslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Beschreibung und Dokumentation der Projekte. . . . . . . 19 FLORA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 CENTRUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 HAUS UND HOF. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Formelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 walk the line. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Auftraggeber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 HEIDI UND PETER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Wettbewerbsart und Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 SCHAF ZIEGE SCHRÄGZAUN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Beurteilungsgremium (Preisgericht). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 ELLA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Wettbewerbssekretariat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Land und Leute. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Termine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 APFELBAUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Entschädigung und Preise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Ensemble. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Präqualifikation (Phase 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Teilnehmende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Teilnahmebedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien. . . . . . . . 8 Auswahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Projektwettbewerb (Phase 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Ziel und Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Beurteilungskriterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Begehung und Fragebeantwortung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Beurteilung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Befangenheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorprüfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Bewertung - Erster Jurytag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Bewertung - Zweiter Jurytag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Kontrollrundgang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Entscheid. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Dank und Empfehlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Unterschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2 3
Ausgangslage Zielsetzung Das landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum notwendige Instandsetzung dieser Bauten ist eine grosse Ziel des selektiven Projektwettbewerbs war die Ermittlung eine neue Unterkunft, die architektonisch-gestalterisch Plantahof in Landquart (LBBZ Plantahof) ist als landwirt- Chance, um die über die Jahre gewachsene, betriebliche eines Architekturbüros, welches einerseits für die Entwick- erhöhten Ansprüchen genügt, funktional überzeugt, schaftliche Einrichtung eine Institution von überregionaler teils nachteilige Verflechtung zu beheben und der Anlage lung einer architektonisch überzeugenden Erneuerung des attraktive Zimmer bietet und wo die Bedürfnisse der Bedeutung. Nebst dem Landwirtschaftsbetrieb und der gesamthaft auch wieder eine bauliche Identität zu verleihen. Tagungszentrums qualifiziert ist und andererseits dessen einzelnen Benutzersegmente gut aufeinander abge- Schulung sind die Zuchtforschung, die Weiterbildung und Realisierung in der geforderten Qualität und Wirtschaftlich- stimmt sind die Beratung wichtige Tätigkeitsbereiche der Einrichtung. Das Hochbauamt Graubünden und das LBBZ Plantahof keit sowie die Einhaltung der Kosten- und Terminvorgaben Durch seine Tätigkeiten in Zuchtforschung, Aus- und Wei- haben zu diesem Zweck ein Gesamtkonzept ausgearbei- garantieren kann. Der Vergabegegenstand umfasste im ein Saalneubau, der funktional sehr überzeugt und der terbildung sowie der Beratung hat sich das LBBZ Plantahof tet. Zentraler Gedanke des Konzepts ist die betriebliche Rahmen dieses Ausschreibungsverfahrens die Dienstleis- geeignet ist, die unterschiedlichen Belegungsansprü- auch zu einem Tagungszentrum entwickelt. Entflechtung von der Verwaltung und Beratung, der Schule, tungen für Architekten nach SIA 102 für: che zu erfüllen und der Dank seiner architektonischen den Tagungseinrichtungen (Unterkunft, Saal und Küche) Erscheinung zur Wahrnehmung der Gesamtanlage Das LBBZ Plantahof ist über viele Jahrzehnte gewachsen sowie den Nebengebäuden des Gutsbetriebs. Das Gesamt- die Neubauten Unterkunft, Saal mit Cafeteria und Küche beiträgt und umfasst heute rund 20 Bauten. Zur Klärung verschie- konzept umfasst: die dazugehörige Parkierung und Erschliessung dener betrieblicher und baulicher Weiterentwicklungen des die Neugestaltung der Umgebung im Zusammenhang eine neue Küche, die funktional überzeugt und geschickt LBBZ Plantahof wurde 2008 ein Masterplan entworfen. Dies einen Ersatzneubau für die Unterkunft der Lernenden mit dem Projektvorschlag in die Anlage eingeordnet ist, dass eine bestmögliche mit dem Ziel, die künftigen einzelnen Bauvorhaben auf eine (Konvikt) Bedienung des Saals und der weiteren Tagungseinrich- Gesamtvorstellung hin auszurichten und der Gesamtanlage einen Ersatzneubau für den Speisesaal und die Küche Für den Lösungsvorschlag und dessen Realisierung galten tungen gewährleistet ist auch wieder eine bauliche Identität zu geben. die Instandsetzung des Schulgebäudes folgende Zielsetzungen: eine neue Umgebungsgestaltung im Zutrittsbereich der einen überzeugenden Neuzutritt zur Gesamtanlage und Aktuell besteht beim Schulgebäude, bei der Unterkunft für Gesamtanlage ein ortsbaulich überzeugendes Gesamtkonzept, bei dem eine funktionierende Erschliessung, eingebunden in eine die Lernenden (Konvikt), beim Speisesaal sowie bei der die Neubauten mit dem Bestand eine verständliche Ge- den Nutzungen entsprechenden stimmigen Aussen- Küche ein erheblicher Erneuerungsbedarf. Namentlich Für die Erneuerung des Tagungszentrums (exklusive Schul- samtanlage mit einer wahrnehmbaren Adresse bilden, raumlösung der Speisesaal und die Küche sind zentrale Einrichtungen gebäude) des LBBZ Plantahof wurde ein selektiver Projekt- gleichermassen aber auch ersichtlich wird, dass die des LBBZ Plantahof als Tagungszentrum. Die gleichzeitig wettbewerb ausgeschrieben. Gesamtanlage ein gewachsenes Gebilde ist in der Erstellung kostenbewusste, im Betrieb rationelle und im Unterhalt wirtschaftliche Teilprojekte eine Anordnung der neuen Bauten, die in betrieblicher und funktionaler Hinsicht überzeugt und die zu einer die Realisierung der Vorhaben unter laufendem Betrieb betrieblichen Entflechtung führt 1 Verwaltungsgebäude 2 Weber-Hörsaal 3 Unterkunft (Konvikt) 4 Saal 5 Küche 6 Schulgebäude Übersicht 2014 4 5
Formelles Auftraggeber EXPERTEN UND MITGLIEDER MIT BERATENDER STIMME Termine Entschädigung und Preise Auftraggeber ist der Kanton Graubünden, vertreten durch Gian Michael, Präsident Bildungs- und Beratungskom- PHASE 1 (Präqualifikation) Für Entschädigungen und Preise im Rahmen des selektiven das Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement, wiedervertre- mission LBBZ Plantahof, Landquart Ausschreibung und Bezug Projektwettbewerbs stand dem Preisgericht eine Summe ten durch das Hochbauamt Graubünden. Die Projektleitung Barbara Bättig, Leiterin Tagungszentrum LBBZ Plan- Bewerbungsunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Mai 2017 von 120 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer zur Ver- wird durch das Hochbauamt Graubünden wahrgenommen. tahof, Landquart (Ersatz Sachpreisgericht) Einreichung Bewerbungsunterlagen. . . . . . . . 9. Juni 2017 fügung. Für jeden eingereichten, kompletten und beurteil- Gion Darms, Architekt, Leiter Abteilung Bau, Hochbau- Präqualifikation und Beschluss baren Projektentwurf wurde eine fixe Entschädigung von Wettbewerbsart und Verfahren amt Graubünden, Chur (Ersatz Fachpreisgericht) Preisgericht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20. Juni 2017 7 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer ausbezahlt. Die Der Projektwettbewerb erfolgte in einem zweistufigen, Michel Jäger, Projektleiter, Hochbauamt Graubünden, Bekanntgabe Ergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Juli 2017 restliche Summe wurde durch das Beurteilungsgremium selektiven Verfahren (Präqualifikationsverfahren) gemäss Chur entsprechend der Qualität und Beurteilungsergebnisse der GATT/WTO-Übereinkommen. Grundlagen für das Wettbe- Orlando Nigg, Rechtsdienst Bau-, Verkehrs- und PHASE 2 (Projektwettbewerb) eingereichten Projektentwürfe aufgeteilt, wobei das Preis- werbsverfahren waren die interkantonale Vereinbarung Forstdepartement Graubünden, Chur Abgabe Unterlagen (digital). . . . . . . . . . . . 16. August 2017 gericht in der Aufteilung der Preisgelder frei war. über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB; BR 803.510), Begehung und Abgabe Modellvorlage. . . 21. August 2017 das Submissionsgesetz des Kantons Graubünden (SubG; Im Laufe des Verfahrens wechselte das Präsidium der Frist Einreichung Fragen. . . . . . . . . . . . 9. September 2017 Für die Bewerbungen im Rahmen der Phase 1 (Präqualifi- BR 803.300) mit der dazugehörigen Submissionsverord- Bildungs- und Beratungskommission LBBZ Plantahof per Fragebeantwortung. . . . . . . . . . . . . . . . 15. September 2017 kation) wurden keine Entschädigungen ausgerichtet. nung (SubV; BR 803.310) und subsidiär die SIA Ordnung 1. Juli 2017 von Gian-Peter Niggli zu Gian Michael. Das Einreichung Projektvorschläge. . . . . . 17. November 2017 142 für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe (Ausgabe Preisgericht wurde mit Gian Michael als Mitglied mit bera- Einreichung Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Dezember 2017 2009). tender Stimme ergänzt. Weiter wurde Michael Huber, Leiter Beurteilung 1. + 2. Tag. . . . . . . . . . 11. + 20. Dezember 2017 Abteilung Betrieb, Hochbauamt Graubünden, Chur, als Bekanntgabe Ergebnisse. . . . . . . . . . . . Ende Januar 2018 Beurteilungsgremium (Preisgericht) Experte mit beratender Stimme eingesetzt. Versand Jurybericht . . . . . . . . . . . . . . . . Ende Januar 2018 SACHPREISRICHTER Ausstellung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anfang Februar 2018 Dr. Mario Cavigelli, Regierungsrat, Vorsteher Bau-, Wettbewerbssekretariat Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden, Chur Stauffer & Studach AG, Chur, vertreten durch Beat Aliesch, PLANUNG UND REALISIERUNG (Vorsitz) Chur. Botschaftsprojekt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ende Juni 2018 Gian-Peter Niggli, Präsident Bildungs- und Beratungs- Entscheid Grossrat . . . . . . . . . . . . . . . . Mitte Februar 2019 kommission LBBZ Plantahof, Landquart Volksabstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ende Mai 2019 Peter Küchler, Direktor LBBZ Plantahof, Landquart Bauprojekt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juni bis Dezember 2019 Ausführungsplanung. . . . . . . . . . . . . . . . . ab Frühjahr 2020 FACHPREISRICHTER/FACHPREISRICHTERIN Realisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab Herbst 2020 Markus Dünner, Architekt, Kantonsbaumeister, Hoch- bauamt Graubünden, Chur Thomas Hasler, Architekt, Staufer & Hasler Architekten AG, Frauenfeld Martin Bauer, Architekt, Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG, Zürich Claudia Thomet, Architektin, Chebbi Thomet Bucher Architektinnen AG, Zürich 6 7
Präqualifikation (Phase 1) Teilnahmebedingungen Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien Auswahl Die Teilnahme an der Präqualifikation stand allen Bewerbe- Insgesamt wurden innert Frist 31 Bewerbungen einge- Die Beurteilung erfolgte in mehreren Rundgängen. Zuerst rinnen und Bewerbern mit der geforderten Fachkompetenz reicht. Die formale Prüfung erfolgte durch das Sekretariat. wurden alle Bewerbungen vorgestellt, damit sich alle und den erforderlichen Kapazitäten offen. Voraussetzung Alle Bewerbungen wurden nach den Vorgaben gemäss Mitglieder des Beurteilungsgremiums einen Überblick war die Einhaltung der Grundlagen für die Wettbewerb- Wettbewerbsprogramm auf fristgerechte Einreichung und verschaffen konnten. Anschliessend folgte eine vertiefte sausschreibung, wobei der Wohn- oder Geschäftssitz in der Vollständigkeit geprüft. Es war festzuhalten, dass sämtli- Bewertung der einzelnen Bewerbungen. Die Endergebnisse Schweiz oder innerhalb eines Landes liegen musste, wel- che Bewerbungen fristgerecht und vollständig eingereicht wurden mittels eines abschliessenden Kontrollrundgangs ches das GATT/WTO-Übereinkommen unterzeichnet hat. wurden. nochmals überprüft und abschliessend bestätigt. Den sich bewerbenden Architekturbüros war es freige- Alle zugelassenen Bewerbungen wurden durch das Beur- Nach der letzten Bewertungsrunde wurden die Bewer- stellt, nach Bedarf weitere Fachplaner beizuziehen und die teilungsgremium gemäss den Vorgaben im Wettbewerbs- bungsdossiers der zwölf Architekturbüros mit den höchs- Bewerbung diesbezüglich entsprechend zu ergänzen. Die programm nach folgenden Eignungskriterien geprüft und ten Punktzahlen durch das Beurteilungsgremium einstim- Organisation der verschiedenen Fachplaner untereinander bewertet: mig für die Phase 2, Projektwettbewerb, selektioniert. Es war frei, wobei die Federführung beim Architekturbüro waren dies (in alphabetischer Reihenfolge): liegen musste, damit die erforderlichen Entscheidungs- REFERENZPROJEKT A – GESAMTKONZEPT kompetenzen klar zugeordnet waren. Grundlagen: Angaben und Referenzprojekte Teilnehmer Architekturbüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25% Aschwanden Schürer Architekten AG, Zürich In Bezug auf zulässige Verbindungen zwischen Auftrag- Arbeitsgemeinschaft Blatter + Müller, Zürich und geber, Mitgliedern des Preisgerichts und Teilnehmenden REFERENZPROJEKT B – UNTERKUNFT Oliv Brunner Volk, Zürich im Team mit Franz Bärtsch, Chur galt für die Themen Interessenskonflikte, Befangenheit und Grundlagen: Angaben und Referenzprojekte Degelo Architekten BSA SIA AG, Basel Ausstandgründe die Ordnung SIA 142 (Art. 12.2, Ausgabe Architekturbüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25% Dietrich | Untertrifaller | Stäheli Architekten AG, St. Gallen 2009) mit der entsprechenden Wegleitung der SIA Kommis- GREDIG WALSER ARCHITEKTEN AG, Chur sion für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe (Ausgabe REFERENZPROJEKT C – SAAL/GASTRO Arbeitsgemeinschaft Gret Loewensberg Architekten GmbH, März 2008). Sämtliche interessierten Fachplaner waren Grundlagen: Angaben und Referenzprojekte Zürich und BGS & Partner Architekten AG, Rapperswil verpflichtet, bei allfällig vorhandenen, nicht zulässigen Architekturbüro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25% Arbeitsgemeinschaft Joos & Mathys Architekten AG, Zürich und Verbindung zum Auftraggeber oder zu Mitgliedern des Stefan Roggo + Christoph Widmer Architekten ETH SIA, Zürich Preisgerichts, auf eine Teilnahme zu verzichten. REFERENZPROJEKT BAULEITUNG Liechti Graf Zumsteg Architekten AG, Brugg Grundlagen: Angaben Liste Referenzen Marcus Gross & Werner Rüegg, dipl. Architekten FH/SIA AG, Eine Teambildung oder Bildung von Arbeitsgemeinschaften Bauleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15% Flims Waldhaus war zulässig. Die Verantwortung dafür trugen die Bewer- Arbeitsgemeinschaft Mierta & Kurt Lazzarini Architekten ber selbständig. Die Federführung und die Rechtsform der WIRTSCHAFTLICHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT AG, Samedan und gery hafner gmbh, Baumanagement, Ilanz Zusammenarbeit waren klar zu deklarieren. Doppel- und Grundlage: Angabe Personaltabelle . . . . . . . . . . . . . . 10% Arbeitsgemeinschaft Nickisch Walder, Flims und Mehrfachbewerbungen waren nicht zulässig. Planalytik GmbH, Flums Arbeitsgemeinschaft Pablo Horváth Architekturbüro, Chur und zoanni baumanagement ag, Chur 8 9
Projektwettbewerb Beurteilung (Phase 2) Ziel und Inhalt Begehung und Fragebeantwortung Befangenheit Nr. 1 SCHAF ZIEGE SCHRÄGZAUN Ziel des Projektwettbewerbs mit den zwölf selektionier- Anlässlich der Begehung vom 21. August 2017 wurde den Vor Beginn der Beurteilung wurden alle Mitglieder des Nr. 2 CENTRUM ten Architekturbüros war, die Erlangung eines optimalen Teilnehmenden die Zielsetzungen und Aufgabenstellungen Beurteilungsgremiums in Bezug auf eine mögliche Be- Nr. 3 John Deer Entwurfs eines ausgewiesenen und erfahrenen Architek- erläutert sowie die Modelle abgegeben. Fragen zum Pro- fangenheit nochmals sensibilisiert – Abhängigkeits- oder Nr. 4 walk the line turbüros für die Planung und Realisierung der Erneuerung gramm waren bis am 9. September 2017 zu stellen. Die Zusammengehörigkeitsverhältnisse gemäss Ordnung SIA Nr. 5 HAUS UND HOF des Tagungszentrums des Landwirtschaftlichen Bildungs- Fragebeantwortung erfolgte schriftlich am 15. September 2017. 142 Art. 12.2 lit. b bestanden keine. Nr. 6 ELLA und Beratungszentrums LBBZ Plantahof in Landquart. Die Nr. 7 Land und Leute Durchführung der Phase 2, Projektwettbewerb, erfolgte Vorprüfung Nr. 8 APFELBAUM anonym. Die beim Hochbauamt Graubünden eingegangenen Projekte Nr. 9 FLORA wurden in der Reihenfolge des Eingangs nummeriert und Nr. 10 HEIDI UND PETER Beurteilungskriterien an das Wettbewerbssekretariat zur technischen Vorprü- Nr. 11 Ensemble Grundlage für die Formulierung der Beurteilungskriterien fung übergeben. Sie umfasste eine wertungsfreie Prüfung bildete die Empfehlung SIA 112/1 Nachhaltiges Bauen Hoch- hinsichtlich der Erfüllung der Programmbestimmungen Ein Verfasser verletzte mit der Bezeichnung der Abgabeun- bau, als Instrument zur Verständigung zwischen Auftrag- und der Einhaltung der Randbedingungen gemäss Wettbe- terlagen den Grundsatz der Wahrung der Anonymität. Die- geber und Fachplanern bei der Bestellung und Erbringung werbsprogramm vom 27. April 2017 und der Fragebeant- ser Tatbestand war im Programm explizit als Ausschluss- spezieller Planerleistungen für ein nachhaltiges Bauen in wortung vom 15. September 2017. Weitere Fachprüfungen grund aufgeführt. Das Beurteilungsgremium beschloss den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. wurden zuhanden des ersten Tages keine vorgenommen. aus formellen Gründen einstimmig, das Projekt Nr. 3, John Die Couverts mit den Verfassernachweisen wurden zur Deer, von der Beurteilung auszuschliessen. Die Unterlagen Die eingegangenen Projekte wurden nach folgenden Kriteri- Wahrung der Anonymität unter Verschluss gehalten. wurden abgehängt. en beurteilt: Die formelle Vorprüfung erfolgte durch das Wettbewerbs- Zur Beurteilung zugelassen wurden die verbleibenden zehn Städtebau/Architektur sekretariat. Ein Teilnehmer verzichtete auf die Einreichung Projektvorschläge mit folgenden Kennwörtern: Funktionalität/Betrieb eines Projektvorschlages. Eingereicht wurde termingerecht Umgebung/Aussenbereiche ein anonymes Verfasserkuvert ohne weitere Unterlagen. Nr. 1 SCHAF ZIEGE SCHRÄGZAUN Erschliessung Das Preisgericht nahm dies zur Kenntnis. Alle weiteren elf Nr. 2 CENTRUM Wirtschaftlichkeit Projektvorschläge und Gipsmodelle wurden termingerecht Nr. 4 walk the line Energie und vollständig eingereicht. Es gingen folgende Projekte Nr. 5 HAUS UND HOF Etappierung und Realisierung ein: Nr. 6 ELLA Nr. 7 Land und Leute Nr. 8 APFELBAUM Nr. 9 FLORA Nr. 10 HEIDI UND PETER Nr. 11 Ensemble 10 11
Bewertung - Erster Jurytag Darauf wurden Projekte selektioniert, welche auf konzepti- ZU VERTIEFENDE PROJEKTE Bewertung - Zweiter Jurytag Am 11. Dezember 2017 trat das Preisgericht am LBBZ oneller Ebene wesentliche Defizite und Mängel hinsichtlich Das Preisgericht beriet nochmals die verbleibenden vier Am 20. Dezember 2017 trat das Preisgericht am LBBZ Plantahof in Landquart anlässlich des ersten Jurytages zur der Anordnungen der neuen Bauten und der damit verbun- Projekte und entschied nach ausführlicher Diskussion, alle Plantahof in Landquart anlässlich des zweiten Jurytages Beurteilung und Bewertung zusammen. Dies mit dem Ziel denen Adressbildung und/oder zentraler betrieblicher As- vier Beiträge zuhanden des zweiten Jurytages weiterzu- zur Beurteilung und Bewertung der verbleibenden vier der Selektion von vier Projekten für die vertiefte Prüfung. pekte aufwiesen. Einstimmig wurden folgende fünf Projekte verfolgen und vertieft zu beurteilen. Die verbleibenden vier Projektdossiers zusammen. Alle formellen Entscheide Alle formellen Entscheide erfolgten durch das vollzählige ausgeschieden: Beiträge standen auch für verschiedene konzeptionelle erfolgten durch das vollzählige und damit beschlussfähige und damit beschlussfähige Preisgericht. Ansätze in Bezug auf den Städtebau und die betriebliche Preisgericht. Nr. 1 SCHAF ZIEGE SCHRÄGZAUN Organisation. Die vertieft zu beurteilenden Projekte waren: Die Beurteilung der Projekte erfolgte nach den Kriterien Nr. 6 ELLA Die Entscheide des ersten Tages vom 11. Dezember 2017 gemäss Wettbewerbsprogramm. Diese wurden vom Preis- Nr. 7 Land und Leute Nr. 2 CENTRUM wurde resümiert. Das Preisgericht bestätigte alle bisher gericht vorgängig nochmals reflektiert und bestätigt. Nr. 8 APFELBAUM Nr. 4 walk the line getroffenen Entscheidungen. Nr. 11 Ensemble Nr. 5 HAUS UND HOF Die Resultate der technischen Vorprüfung wurden schrift- Nr. 9 FLORA Die Beurteilung der Projekte durch die Fachpreisrichter lich festgehalten und dem Preisgericht erläutert. Nach diente zusammen mit den Beurteilungen des Betriebs Kenntnisnahme diskutierte das Preisgericht die festge- ZWEITER RUNDGANG und der Kostenprüfung als Grundlage für die detaillierte stellten Abweichungen und Verstösse. Das Preisgericht Das Preisgericht diskutierte die verbleibenden Projekte. FACHPRÜFUNGEN Beratung. hielt fest, dass Abweichungen und Verstösse im Grundsatz Insbesondere beurteilte es im Quervergleich die verschie- Die vier verbleibenden Projekte wurden durch Roger Gort, soweit toleriert werden, wenn: denen städtebaulichen Ansätze der Beiträge, die betriebli- Büro für Bauökonomie, Luzern, einer detaillierten Kosten- Das Preisgericht beschloss einstimmig, alle vier Projekte chen Aspekte beim Saal und der Unterkunft sowie Fragen und Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen und die Ergeb- in die engere Wahl zu nehmen und mit einem Preis auszu- diese nicht offensichtlich zu einem Wettbewerbsvorteil . der Erschliessung. nisse dem Preisgericht erörtert. Das Preisgericht hielt fest, zeichnen. führen oder dass die Informationen über die Kosten wertvoll seien und die Aufgabenstellung nach wie vor als gelöst betrachtet . Das Preisgericht kam nach eingehender Diskussion eine gute Grundlage für die Beurteilung der Wirtschaftlich- Im Rahmen der Beratung wurden insbesondere der städ- werden kann. einstimmig zum Schluss, folgenden Beitrag im zweiten keit der Projekte zum jetzigen Zeitpunkt darstellen würden tebauliche Ansatz der neuen Bauten und deren Auswirkun- Rundgang auszuscheiden: und ermöglichen, Aspekte der Wirtschaftlichkeit stufenge- gen auf die Gesamtanlage sowie die zentralen betrieblichen Nach Abschluss der ersten Sichtung der Projekte beschloss recht in den Beratungen zu berücksichtigen. Zudem wurden Aspekte im Bereich des Saales und in der Organisation der das Preisgericht einstimmig, alle zehn Projekte zur Beurtei- Nr. 10 HEIDI UND PETER die vier Projekte durch den Betrieb des LBBZ Plantahofs Unterkünfte intensiv diskutiert. Nach Abschluss der Diskus- lung zuzulassen. mit dem Fokus der betrieblichen Aspekte geprüft. Dabei sion und nochmaliger Sichtung der vier Projekte beschloss wurde er von Ruedi Menet, Gastro-Fachplanungen GmbH, das Preisgericht einstimmig, die beiden Projekte mit den ERSTER RUNDGANG Walzenhausen, unterstützt. Kennwörtern «HAUS UND HOF» und «walk the line» nicht Im ersten Rundgang wurden die einzelnen Beiträge von weiter zu verfolgen und die zwei Projekte «CENTRUM» und den Fachpreisrichtern dem Gesamtgremium vorgestellt «FLORA» direkt einander abschliessend gegenüberzustel- und einer ersten Bewertung unterzogen. Im Anschluss len. diskutierte das Gesamtgremium diese Erstbeurteilung und nahm eine erste Bewertung vor. Nach Abschluss des ersten Rundgangs wurden alle Projekte einem Quervergleich unterzogen. 12 13
Entscheid SCHLUSSGEGENÜBERSTELLUNG Bei den zwei in der engeren Wahl verbleibenden Projekte Ankäufe wurden keine gemacht. Alle elf Teilnehmer die In der Schlussgegenüberstellung wurden die zwei Projekte beschloss das Preisgericht das Projekt «FLORA» auf den termingerecht eingereicht haben, erhalten die Pauschalent- «CENTRUM» und «FLORA» nochmals intensiv diskutiert. ersten Rang zu setzen. Für das Projekt «FLORA» werden schädigung von 7 000 Franken. Insbesondere diskutiert und beurteilt wurden im Quer- Empfehlungen für die weitere Bearbeitung definiert. Mit vergleich der städtebauliche Ansatz, der Umgang mit den abschliessender Diskussion stellte das Preisgericht durch bestehenden Bauten und die Frage der künftigen Adresse Abstimmung nachfolgende Rangierung und Preiszuteilung der Gesamtanlage sowie der betrieblichen Aspekte im auf. Anschliessend wurden die Verfassercouverts geöffnet. Bereich des Saals. 1. Rang Basierend auf den aus der Diskussion gewonnenen Er- Projekt Nr. 9 FLORA kenntnissen hielt das Preisgericht fest, dass das Projekt Preissumme 18 000 Franken «FLORA» in seinem Grunddispositiv und in Bezug auf den Arbeitsgemeinschaft: Nickisch Walder, Architekten ortsbaulichen Ansatz ein Konzept mit sehr grossem Po- Via Davos 22, 7017 Flims Dorf und Planalytik GmbH tenzial darstellt und die Chance nutzt, dem LBBZ Plantahof Bergstrasse 31c, 8890 Flums eine neue Adresse zu geben. Weiter können bei diesem Konzept, die vom Preisgericht erkannten projektspezifi- 2. Rang schen Defizite im Rahmen der Weiterbearbeitung behoben Projekt Nr. 2 CENTRUM werden, ohne dass dadurch die ausgemachten Qualitäten Preissumme 10 000 Franken gefährdet werden. Arbeitsgemeinschaft: Pablo Horváth, Architekt SIA/SWB Süsswinkelgasse 10, 7000 Chur und Zoanni Architektur Kontrollrundgang Baumanagement, Alexanderstrasse 9, 7000 Chur Vor der endgültigen Aufstellung der Rangfolge hat das Preisgericht das Ergebnis der bisherigen Bewertung bestä- 3. Rang tigt. Projekt Nr. 5 HAUS UND HOF Preissumme 9 000 Franken Arbeitsgemeinschaft: Joos & Mathys Architekten AG, dipl. Architekten ETH/BSA/SIA, Sihlfeldstrasse 10, 8003 Zürich und Stefan Roggo und Christoph Widmer, dipl. Architekten ETH/SIA, Klausstrasse 9, 8008 Zürich 4. Rang Projekt Nr. 4 walkt the line Preissumme 6 000 Franken Liechti Graf Zumsteg Architekten AG, Stapferstrasse 2 5201 Brugg 14 15
Dank und Empfehlung Landquart, 20 . Dezember 2017 Das Beurteilungsgremium: Der durchgeführte selektive Projektwettbewerb hat gros- Die Atmosphäre des Saales ist zu überdenken . Zu ses Interesse bei Architekten und Fachplanern ausgelöst, klären ist insbesondere die Frage, wieweit die Atmo- was die zahlreichen eingegangenen Bewerbungen belegen . sphäre des neuen Saales als eine Anlehnung an den Dr . Mario Cavigelli Die engagierte Teilnahme von kompetenten und erfahrenen Weber-Hörsaal oder als eine eigene wahrgenommen Architektinnen/Architekten und Planerinnen/Planer sowie werden soll . die eingereichten unterschiedlichen Lösungsansätze für die Die Vorzone des Weber-Hörsaales ist hinsichtlich deren Gian-Peter Niggli gestellte Aufgabe bekräftigen den Entscheid des Auftrag- Nutzbarkeit als Apérofläche für Veranstaltungen im We- gebers, einen selektiven Projektwettbewerb durchzufüh- ber-Hörsaal zu optimieren . ren . Alle teilnehmenden Architekturbüros und Fachplaner Peter Küchler verdienen für ihre intensive Auseinandersetzung mit der KÜCHE Bauaufgabe Anerkennung und Dank . Die Nähe des Baukörpers zur Mehrzweckhalle ist zu Markus Dünner überprüfen und die Distanz zwischen den beiden Bau- Nach Abschluss der Beratungen und der Festlegung körpern zu vergrössern . der Rangfolge empfiehlt das Beurteilungsgremium dem Die Wohnungen im Dachgeschoss des Küchengebäudes Thomas Hasler Auftraggeber, die Verfasser des Projekts «FLORA» mit der sind als flexible Nutzungseinheit in das Unterkunftsge- abgestuften Weiterbearbeitung zu beauftragen . Bei der bäude zu integrieren . Bearbeitung und Weiterentwicklung des Projekts sind die Martin Bauer Kritikpunkte des Preisgerichts sowie weitere noch detail- UNTERKUNFT liert zu formulierende Anforderungen der Bauherrschaft zu Auf eine Ausbildung des Erdgeschosses als Aussen- berücksichtigen und einzuarbeiten . raum ist mit Blick auf eine noch zu verbessernde Öko- Claudia Thomet nomie zu verzichten . Das Siegerprojekt bedarf einer vertieften Prüfung und Die Umgebungsgestaltung ist auf den betrieblichen Entwicklung folgender Punkte: Alltag auszurichten und hinsichtlich des Unterhalts zu Barbara Bättig verbessern . SAAL UND CAFETERIA Die Betriebsabläufe sind zu überdenken und im Rahmen Der Saal ist in seiner Proportion, insbesondere hin- der Weiterbearbeitung sind Lösungen aufzuzeigen, wie Gian Michael sichtlich seiner Länge und der damit verbundenen der Hauptpersonenfluss von der Unterkunft zum neuen Betriebswege zu überprüfen . Eine betriebsoptimale Saal abseits der Haupteingänge und des Empfangs Lösung ist zu finden. In diesem Zusammenhang sind organisiert werden kann . Gion Darms die Funktionalität bei verschiedenen Belegungsarten sowie rationelle und betriebsoptimierte Arbeitsabläufe ALLGEMEIN aufzuzeigen . Die Anlieferung des Küchengebäudes, des Schulgebäu- Michael Huber Das Nadelöhr im Übergang vom Saal zur Küche und die des mit Turnhalle und des Unterkunftsgebäudes sind zu Anbindung der Servicezone an den Saal und die Cafete- verbessern . ria sind zu überdenken und so auszugestalten, dass es Die Überarbeitung hat im Rahmen der Kosten- und Orlando Nigg den betrieblichen Anforderungen optimal entspricht . Raumprogrammvorgaben zu erfolgen . Michel Jäger 16 17
Beschreibung und Dokumentation der Projekte 18 19
FLORA Projekt Nr. 9 1. Rang Arbeitsgemeinschaft Nickisch Walder, Flims und Planalytik GmbH, Flums 7017 Flims Städtebau/Architektur Das rationelle, aber fein gegliederte Unterkunftsgebäude werden müsste. Der Übergang von Küche zu Saal ist zu Fazit Das Interesse an diesem Konzept wird mit seinen einfachen deckt durch seine Dimensionen den Westteil des Russho- eng. Insgesamt handelt es sich beim Projekt «FLORA» um eine Baukörpern geweckt, welche eine wohltuende Ordnung in fes ab. Obwohl hier ein markanter Riegel gegen Westen hervorragende Strategie für die weitere Arealentwick- das in der Vergangenheit nicht immer auf einem schlüssi- entsteht, so ist doch positiv hervorzuheben, dass durch Umgebung/Aussenbereiche/Erschliessung lung. Die Autoren haben es geschafft, die heute heterogen gen Konzept gewachsene Areal hineinbringt. Der Gastrono- die gewählte angemessene Distanz samt Gestaltung Die Raumordnung der Aussenbereiche ist hervorragend anmutende Anlage bestmöglich zu ordnen. Die Adresse mieteil mit seinen zwei langen Satteldachbauten erinnert des Zwischenraumes diese Volumensetzung verträglich gelöst. Der Plantahof wird wieder zum echten Hof, zu einem zum Plantahof wird deutlich verbessert, die volumetrische in schöner Weise an historische Vorbilder, wo Bauten deren erscheinen kann. Die Öffnung des Erdgeschosses, die man Ort mit grossem Charakter. Die nutzbaren Aussenbereiche Erscheinung der gewachsenen Baustruktur erhält eine Zwischenräume in ruhiger Weise gliedern und formen. auf Grund ihres mangelnden Nutzaspektes kritisieren kann, sind sowohl bei der Verpflegung als auch bei der Unterkunft schlüssige Gesamtaussage. Noch zu verbessern sind die öffnet dagegen den Zwischenraum in wohltuender Weise attraktiv. Die Gartenanlage zwischen neuer Unterkunft langen Wege in der Gastronomie und das noch zu grosse Für das Unterkunftsgebäude wählen die Architekten eine zum Abend hin. und dem Hauptgebäude nimmt die Aktivität der Schüler Gebäudevolumen bei den Unterkünften. andere, rationellere Sprache. In serieller Art werden Raum- ins Innere der Anlage und grenzt so das Areal gut von den kompartiments addiert, die einen ruhigen und dennoch fein Funktionalität/Betrieb Ausläufern des Dorfes ab. gegliederten Baukörper ergeben. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzergruppen werden zwei Treppenhäuser samt separaten Eingängen gestaltet. Da sich der Projektvorschlag im Wesentlichen gegen die Beim Gastronomietrakt werden Formensprache und Ge- Dies verspricht einen flexiblen Betrieb für eine Entwicklung, Ostseite der Anlage entwickelt, wird die heutige Erschlies- bäudegeometrien so gewählt, dass die bestehenden Bauten die heute nicht völlig absehbar ist. Das offene Erdgeschoss sung westlich des Weber-Hörsaales nicht tangiert, was von mehr verbunden als dominiert werden. So bleiben der alte – auch wenn recht grosszügig geraten – beherbergt einige grossem Vorteil ist. Russhof sowie der unlängst entstandene Weber-Hörsaal öffentliche soziale Räume und Nebennutzungen und schafft die eigentlichen Hauptbauten der Anlage, während Verpfle- Übersicht, vor allem in Bezug auf beiden Eingänge. Wirtschaftlichkeit/Realisierung gungs- und Schulgebäude dienenden Charakter erhalten Das Projekt liegt in Bezug auf die zu erwartenden Baukos- und eher in den Hintergrund treten. Besonders positiv Die Lage der beiden Wohnungen über der Küche hat Vor- ten leicht über dem Durchschnitt der eingereichten Projek- ist hervorzuheben, dass die Umgebung neu und attraktiv und Nachteile. Ob die Distanz zu den weiteren Unterkünften te. Die aufgrund der an sich schlüssigen Etappierung ent- geordnet wird. Durch den Rückzug der Gebäude in Richtung der Schüler von Vorteil oder Nachteil ist, muss sich weisen. stehenden langen Baukörper sowie das freie Erdgeschoss Osten bleibt die Südseite der historischen Anlage frei und Etwas speziell mag der enge Küchenbezug wirken, zudem beim Unterkunftsgebäude tragen ihren Teil zu diesem wird nur noch durch das „kleine Moment“ des Weber-Hör- werfen die notwendigen Dacheinschnitte architektonische Umstand bei. Das Verhältnis von opaken zu transparenten saales akzentuiert. Das freigewordene Land an der Stelle Fragen auf. Fassadenflächen ist vernünftig gewählt. des heutigen Unterkunftsgebäudes wird zu einem Obst- garten umgestaltet: eine schöne Adresse für den Plantahof Der Saal mit seiner sehr langen Formung ist betrieblich Durch die unabhängige Realisierbarkeit der neuen Küche entsteht. Im Gegensatz dazu entsteht im Binnenbereiche gesehen sehr kritisch zu beurteilen. Die Qualität des Rau- entfallen Provisorien im hochinstallierten Bereich. Die Rea- der Anlage ein schön proportionierter und begrünter mes mit Ausblick sowohl in Vorbereich und Hofraum sind lisierungsphasen erscheinen als sehr zweckmässig. Innenhof, dessen Gebrauch ganz selbstverständlich wirkt attraktiv, die entstehenden langen Wege hingegen sind pro- und gleichzeitig die etwas abseits liegenden Schulgebäude blematisch und hätten Umstellungen in der Betriebsform aus den 60iger Jahren sinnfällig mit dem Gesamtkontext zur Folge. Die Studien zur Unterteilbarkeit sind hilfreich, verbindet. wenn auch deren Praktikabilität noch unter Beweis gestellt 20 21
22 23
24 25
CENTRUM Projekt Nr. 2 2. Rang Arbeitsgemeinschaft Pablo Horvàth Architekturbüro Chur und zoanni baumanagement ag, Chur 7000 Chur Städtebau/Architektur Die sichere architektonische und konstruktive Gestaltung Die Cafeteria ist ähnlich ausgebildet, öffnet sich aber mit ei- Wirtschaftlichkeit/Realisierung Die Setzung der Neubauten erweitert den bestehenden Vor- verspricht eine hohe räumliche und atmosphärische Qua- ner Seite grosszügig zum Korridor. Auch ist ihr ein zusätzli- Das Projekt liegt sowohl bezüglich der Geschossfläche als platz zu einem allseitig gefassten Hof mit dem Weber-Hör- lität. cher, kleiner Aussensitzplatz direkter zugeordnet. auch dem Volumen unter dem Durchschnitt der eingereich- saal im Zentrum. Die differenzierte Höhenstaffelung und ten Projekte. Zusammen mit der angedachten Etappierung die Lage der Platzzugänge schafft eine Hierarchisierung Funktionalität/Betrieb Das Office flankiert den Saalzugang und bedient sowohl kann von einer wirtschaftlichen Realisierung ausgegangen der Bauten. Der historische Altbau überragt die Neubauten Ein überdeckter Eingangsbereich liegt am Hof und formu- Saal als auch Cafeteria. Beide Räume lassen sich gemein- werden. und behält seine Präsenz, zumindest vom Platz aus, auch in liert den Zugang zur Unterkunft. Die angrenzende Halle sam nutzen, bilden aber keine räumliche Einheit. Zumindest der neuen räumlichen Konstellation. führt zum Aufenthaltsbereich und zur offenen Haupttreppe. im Normalbetrieb vermag diese Anordnung zu überzeu- Der Bauablauf kommt ohne Provisorien und ohne grössere Feuerpolizeilich ist dies in einem Beherbergungsbetrieb gen. Bei grossen Anlässen kann der Korridor mitgenutzt betriebliche Einschränkungen aus. Initial wird das neue Die Gesamtanlage erfährt lediglich zur Deutsche Strasse nicht möglich. Die verschiedenen Nutzergruppen sind werden. Unterkunftsgebäude erstellt. In der Folge wird an Stelle der hin eine Veränderung. Der Zugang und die Wahrnehmung geschossweise getrennt. Seminargäste und Wohnungen alten Unterkunft Saal und Küche gebaut und abschliessend werden neu vom dreigeschossigen Wohngebäude und den belegen zweckmässig das oberste Geschoss. Im Erdge- Die Küche liegt ideal zwischen Saal und Cafeteria und kann die neue Verbindung und Cafeteria ergänzt. Durch eine eingeschossigen Verpflegungsbauten geprägt. Letztere schoss ist das Gegenüber von Zimmern und Saal proble- gut angeliefert werden. Die inneren Abläufe sind noch nicht mehrheitliche Anwendung von Holzelementbauweise beab- wirken trotz dem überhohen Saal im Kontext der weiteren matisch und wird durch die unentschiedene Gestaltung des schlüssig. Problematisch ist insbesondere die Anordnung sichtigen die Verfasser die Bauzeit zu optimieren. Betriebsgebäude eher schwach. Das Hauptgebäude ist von Zwischenraumes zusätzlich verschärft. sämtlicher Arbeitsräume im Zentrum ohne Aussenbezug. der Strasse aus kaum mehr erkennbar. Fazit Die verschiedenen Zimmergrössen werden in der Regel Umgebung/Aussenbereiche/Erschliessung Der Vorschlag mit dem zentralen, grossen Hof ist typolo- Der Rest der Anlage, insbesondere der westliche Grünraum über eine Variation der Zimmertiefe erreicht. In Zusammen- Der befestigte zentrale Hof wird entlang dem Wohngebäu- gisch nachvollziehbar und vermag auf Grund der Nähe der zur benachbarten Wohnbebauung, bleibt unverändert. hang mit dem raumhohen Fenster ist die Möblierbarkeit de aus zwei Richtungen erschlossen. Folgerichtig werden verschiedenen Nutzungen betrieblich zu überzeugen. Es eingeschränkt. Interessant ist die Gestaltung des Zimmer- Schul- und Seminareinrichtungen wie auch Wohn- und wurde begrüsst, dass der Zwischenraum zu den westlichen Der Wohnbau weist eine einfache Volumetrie auf, während zuganges mit den Sanitäreinrichtungen. Die vorgeschlage- Verpflegungsräume vom Hof aus betreten. Ein zweiter Wohnbauten nicht verdichtet wird. Der Verlust des Stras- sich im Verpflegungsbau verschiedene Nutzungen im ne Auflösung und Durchmischung schafft eine Flexibilität gefasster Aussenraum, der Pausen- und Lesegarten senbezuges des Russhofes wird jedoch von der unpräzisen Grundriss und in der Höhenstaffelung abbilden. Sämtliche bei Mehrpersonenbelegung. Die Gestaltung ist ansprechend zwischen Neubauten und bestehendem Schultrakt bleibt neuen Strassenansicht nicht kompensiert und die notwen- Neubauteile haben hölzerne Fassaden mit einer leicht dif- und der Nutzung durchaus angemessen. Die Nähe des in der Gestaltung schematisch. Die umgebenden Flächen dige Verkehrsführung über den gefassten Hof beeinträch- ferenzierten, klassisch, eleganten Gestaltung. Die Materiali- Wohnbaus zur Verpflegung wird betrieblich begrüsst. sind auch zukünftig als landwirtschaftliche Nutzflächen zu tigt diesen stark. sierung in Holz ist im gesamten Kontext denkbar, schwächt verstehen. aber die Grundidee vom grossen Hof. Ein murales Gegen- Der Saal ist als rechteckiger Raum mit sechs Kreuzstützen über zum Russhof wäre stimmiger. konzipiert. Drei Seiten sind regelmässig befenstert, mit der Zufahrten und Parkierung bleiben mehrheitlich unverän- vierten Seite grenzt er an die Küche. Die schlanken, hohen, dert. Die arealinterne Erschliessung wird beibehalten. Dies Der massige Wohnbau scheint zu dominant, während nicht ganz zum Boden reichenden Fenster erzeugen einen hat zur Konsequenz, dass bedingt durch die möglichen Ein- die Massstäblichkeit und volumetrische Gliederung des klar gefassten, intimen Raum. Der einfache, durch Stützen und Ausfahrten auf die Deutsche Strasse, der zentrale Hof Verpflegungsbaus einen verunklärenden Bezug zu den subtil zonierte, hölzerne Saal verspricht eine angenehme von Durchgangsverkehr belastet wird. Dies lässt sich mit angrenzenden Schul- und Betriebsgebäuden schafft. Atmosphäre und wirkt dennoch repräsentativ. Als Aussen- der Konzentration der Nutzungen nicht vereinbaren. raum dient der Hof. 26 27
28 29
30 31
HAUS UND HOF Projekt Nr. 5 3. Rang Arbeitsgemeinschaft Joos & Mathys Architekten AG, Zürich und Stefan Roggo und Christoph Widmer Architekten ETH SIA, Zürcih 8003 Zürich Städtebau/Architektur den werden mit einer grosszügigen Treppe verbunden, die Umgebung/Aussenbereiche/Erschliessung Fazit Die vorgeschlagene Lösung besteht aus einer selbst- dann allerdings mit den sehr schmalen Korridoren auf den Der Auftritt des Plantahofes wird durch das neue Gas- Insgesamt handelt es sich beim Projektvorschlag «Haus verständlichen Zweiteilung von Unterkunft und Gast- Geschossen in argem Kontrast stehen. tronomiegebäude aufgewertet. Die Nutzung des neuen und Hof» um einen sorgfältig ausgearbeiteten Entwurf, der ronomietrakt. Letzterer steht wie heute in Verbindung Hofes zwischen Neubau und Schulbauten wirkt attraktiv das heute heterogen bebaute Areal zu ordnen versucht. Die zum Schultrakt und dem Weber-Hörsaal. Der markante Bei der äusseren Erscheinung dieses Teilkomplexes er- und schafft einen ruhigen, vom Fahrverkehr im westlichen Autoren haben sich intensiv mit der bestehenden Situation Satteldachbau, sichtlich inspiriert vom Hörsaalgebäude, klärt sich der Bezug zur bestehenden Anlage nur bedingt. Vorbereich ungestörten Bereich. auseinandergesetzt und haben angesichts der gegebenen vermag eine prägnante Zugangssituation zur Institution Zudem erfährt die Qualität der bestehenden Zimmer im Volumetrie des Weber-Hörsaales eine „Weiterbau-Strate- des Plantahofs zu formen. Hauptgebäude durch die Ausmasse und die relative Nähe Die Aufenthaltsbereiche beim neuen Unterkunftsgebäude gie“ gewählt. Diese hat allerdings auch seine Tücken und des Neubaus eine Abwertung. sind wenig attraktiv und einladend. führt nicht in allen Gebäudeteilen zu schlüssigen Rauman- In der neuen „Gastronomiescheune“ werden in kompakter ordnungen. Art und Weise alle Nutzungen „unter einem Dach“ unter- Funktionalität/Betrieb Die Parkierung und die Anlieferung sind räumlich gefasst gebracht. Der Saal liegt im Kopf des längs gerichteten Das Unterkunftsgebäude ist im Grossen und Ganzen sehr und liegen gut. Durch die Anordnung des Aussenbereiches Baukörpers, nordwestseitig zum neuen grosszügigen Hof funktional aufgebaut. Versäumnisse in den Details sind der Gastronomie im Hof kann die Erschliessung des mo- gerichtet liegt die recht lange und schmale Cafeteria, die lösbar. Die Fragen stellen sich hingegen in Bezug auf die torisierten Verkehrs westlich des Weber-Hörsaales ohne damit allerdings einen schönen Aussenbezug erhält. Die Grundanlage, die Setzung und die Dimensionen. Probleme aufrechterhalten werden. Nähe zum Schulgebäude erscheint gewagt. Im Bereich des Tagungszentrums funktioniert das Zusam- Wirtschaftlichkeit/Realisierung Das kompakte Satteldachgebäude nutzt den entstande- menspiel der bestehenden und neuen Veranstaltungsräu- Das Projekt liegt in Bezug auf die zu erwartenden Bau- nen Raum im Innern in unterschiedlicher Art und Weise. me gut. Auch wenn Saal und Cafeteria räumlich getrennt kosten leicht unter dem Durchschnitt der eingereichten Während sich der Saal über die gesamte Höhe erstreckt sind, also keinen grossen zusammenhängenden Festsaal Projekte. Inwieweit sich die komplexen Raumgeometrien in und die Dachform sichtbar erlebbar macht, werden die ermöglichen, ist die Anordnung für den Normalfall dennoch den Obergeschossen des Gastronomiegebäudes allerdings verfügbaren Flächen über der Küche für Lager und Technik sinnvoll. verteuernd auswirken könnten, kann aufgrund des jetzigen verwendet. Dieses Konzept ist hinsichtlich der gewählten Planungsstandes nur vermutet werden. äusseren Gebäudeform verständlich, auch wenn es in der Die Abläufe in der Küche sind so nicht machbar. Fragen Umsetzung einige komplexe Fragen in Bezug auf Realisie- werfen insbesondere die Nebenräume auf, die sich – der Da die bestehende Küche ihrem Ersatzbau zuerst weichen rung und Nutzbarkeit aufwerfen dürfte. grossen Form geschuldet – ins Dach hineinzwängen müs- muss, gestaltet sich die Bauphase für den Betrieb aufwen- sen. Unter anderen betrieblich problematischen Raumbe- diger. Das Unterkunftsgebäude ist ein einfacher länglicher ziehungen liegt zum Beispiel das Büro weit weg von den Baukörper mit zweibündig angeordneten Zimmern. Dieser Arbeitsräumen. einfachen Grundstruktur werden alle unterschiedlichen Nutzungen eingeschrieben, wie z.B. im Erdgeschoss die eher zufällig hier gestrandeten und damit mässig attrak- tiven Wohnungen. Die Unterkunftsbereiche der Studieren- 32 33
34 35
36 37
walk the line Projekt Nr. 4 4. Rang Liechti Graf Zumsteg Architekten AG, Brugg 5201 Brugg Städtebau / Architektur einen Aufenthaltshof, der einen privaten Erholungsbereich Die zentrale Position der Küche an der Hauptverkehrsach- Wirtschaftlichkeit/Realisierung Der Projektbeitrag fügt sich städtebaulich sehr gut in die bildet und zugleich den Gangbereich mit Tageslicht berei- se entlang des Parkplatzes ist ideal für eine funktionale Die Mehrflächen dieses Projektvorschlages von ca. 20 Pro- bestehende Struktur ein. Alle neuen Bauten werden niedrig chert. Die Einer- und Zweierzimmer sind praktisch ange- Anlieferung. Der Nachteil ist die grosse Präsenz, die durch zent gegenüber anderen Projekten führen zu entsprechend gehalten und sind maximal zweigeschossig. Durch die- ordnet und lassen verschiedene Bettpositionen zu. diese Anordnung entsteht. Die Organisation der Küche ist höheren Kosten in der Erstellung und im Betrieb. Auch se Unterordnung behält der zentrale Gründungsbau sein plausibel und der geforderte Anteil an natürlich geforderten muss während der Bauphase ein Küchen- und Saalproviso- Gewicht und bildet die Hauptadresse. Die volumetrische Der Zugang für die Lernenden ist in der zentralen Arbeitsplätzen gewährleistet. rium erstellt werden. Anordnung des Küchen- und Seminargebäudes lässt zu, Hauptachse über den Russhof erschlossen. Der Zugang dass die bestehende Hauptzugangsachse zum Russhof klar bildet zugleich die Trennung zwischen dem Bereich der jun- Umgebung/Aussenbereiche/Erschliessung Das Wohnhaus für die Lernenden und das Personalhaus erkennbar bleibt. Die Aussenräume der Neubauten werden gen Frauen und Männer. Das Hochparterre bildet zugleich Die Umgebungsbereiche sind in diesem Projekt sehr können unabhängig vom laufenden Betrieb in einer ersten räumlich gefasst und erhalten verschiedene Nutzungszu- eine räumliche Qualität und garantiert die Privatheit der sorgfältig ausgearbeitet und tragen dazu bei, dass die Phase realisiert werden. Während dem Bau des Semi- teilungen. Der Seminarhof bildet den Haupthof mit dem Zimmer, ist aber leider hinderlich im Betrieb. Auch die Zu- Gesamtanlage eine schöne und starke Präsenz erhält. Die narzentrums wird die Turnhalle temporär als Speisesaal Eingang und dem zentralen Weber-Hörsaal, der Schulhof fahrt für die Infrastruktur wie Wäscheanlieferung etc. ist zu landwirtschaftliche Typologie der Bepflanzung wird ergänzt genutzt, was eine provisorische Küche bedingt. ist als Innenhof den Schulzimmern angeordnet und im knapp bemessen. Dank der kompakten, zweibündigen Or- und beibehalten. Westen liegt der Wohnhof, geschützt vom Schul- und Semi- ganisation der Zimmer ist das Gebäude nur zweigeschossig Fazit narbetrieb. und erhält mit der hölzernen Fassade einen sehr schönen, Einzig das Wasserbecken zwischen dem Weber-Hörsaal Ein sehr schönes Projekt in seiner Gesamtanlage. Die „pavillonartigen“ Charakter. und dem neuen Gebäude erscheint fremd, ist zu gross und städtebauliche Grundhaltung, alle Neubauten möglichst Die Wohnbereiche der Seminargäste und der Lernenden unterbricht die ansonsten grosszügig konzipierten Hofflä- flach und maximal zweigeschossig zu halten, um den his- werden getrennt angeordnet, dies hat betriebliche Ein- Der Saal liegt im Zentrum des Angelpunkts zwischen chen. torischen Hauptbau zu stärken, verspricht ein spannendes schränkungen zur Folge und verursacht überdurchschnitt- Schulbetrieb, der Vorzone des Weber-Hörsaals und der Konzept. Die Defizite liegen in betrieblichen Aspekten und in liche Mehrflächen. Die Flexibilität der Zimmerbelegung im Verbindung zu der Küche und dem Seminarzentrum. Er ist Das grosse Parkfeld liegt folgerichtig rechts von der der Wirtschaftlichkeit. Alltag ist somit eingeschränkt. markiert durch eine räumliche Überhöhe und kann als of- Erschliessungsachse und beruhigt somit einen Teil des fenes Forum oder als abtrennbarer Raum genutzt werden. motorisierten Verkehrs auf dem Areal. Die Durchfahrt des Die Gebäude um den Seminarhof sind massiv aus Misapor- Er liegt zentral zwischen dem Seminarhof und dem Lernhof Areals ist problemlos und unkompliziert. Beton materialisiert, was konzeptionell zu der historischen eingebettet. Umgebung folgerichtig erscheint. Der Ausdruck der Fas- Die Anlieferung der Küche über den erweiterten Parkplatz sade hingegen wirkt nicht ortstypisch. Das Wohnhaus der Hier entstehen betriebliche Konflikte. Das Foyer zum ist zweckmässig gelöst. Die arealinterne Erschliessung Lernenden im westlichen Teil ist aus Holz vorgeschlagen, Weber-Hörsaal sollte akustisch und räumlich unabhängig wird beibehalten. Positiv ist der separate und direkte Zu- das sich mehr an die Landwirtschaft anlehnt und sich dort von Cafeteria und Saal funktionieren können. Die vielen Er- gang vom Parkplatz her für die Seminargäste. folgerichtig integriert. schliessungszonen bilden hier unter anderem die grossen Mehrflächen im Projekt. Es scheint im alltäglichen Betrieb Funktionalität/Betrieb sehr aufwändig, den Esssaal von den anderen Nutzungen Die Seminargäste erhalten einen eigenen Zugang direkt betrieblich abzutrennen. Der Hauptbereich zwischen dem vom Parkplatz oder von der Hofseite her. Der Wohnbereich Russhof und dem Seminargebäude ist als Foyer zu schmal im ersten Obergeschoss ist übersichtlich und hat zentral und im Alltag nicht funktionstüchtig. 38 39
40 41
42 43
HEIDI UND PETER Projekt Nr. 10 2. Rundgang Arbeitsgemeinschaft Blatter + Müller, Zürich und Oliv Brunner Volk, Zürich im Team mit Franz Bärtsch, Chur 8045 Zürich Unter einem grossen, gefalteten Dach werden an Stelle schliessung des Saals über die Cafeteria ist einschränkend, des bestehenden Unterkunftsgebäudes die neuen Gastro- dafür gibt es mehrere Aussenzugänge. Die Küche liegt nomieräume angeordnet. Aus dem Dach entwickeln sich ideal zwischen Saal und Cafeteria und kann gut angeliefert die linearen Verbindungen zum Hauptbau und den Schul- werden. Die Abläufe sind gut. räumen und fassen so den erweiterten Vorplatz um den Weber-Hörsaal. Mit der umlaufenden Verglasung und dem Über den Wohnhof schafft der Unterkunftsneubau einen allseitig auskragenden Dach öffnet sich das Gebäude in die Bezug zum Hauptgebäude mit den weiteren Gästeunter- umgebenden Flächen und zur Deutschen Strasse hin. Der künften. Das dreigeschossige Gebäude wird von den unter- historische Altbau überragt den Neubau und behält seine schiedlichen Nutzergruppen in separaten Treppenhäusern Präsenz auch in der neuen räumlichen Konstellation. erschlossen. Die konventionell gestalteten Zimmer sind an den Längsfassaden aufgereiht und werden über einen Mit- Das Wohngebäude steht westlich hinter dem Russhof und telkorridor erschlossen. Die verschiedenen Zimmergrössen bildet zusammen mit den kleineren seitlichen Bauten einen werden durch unterschiedliche Raumtiefen gelöst. gefassten Zwischenraum. Abgesehen von der zu hohen Dichte um den Weber-Hörsaal Der Ausdruck beider Neubauten will sich an landwirtschaft- überzeugt der Vorschlag in der präzisen Setzung der Bau- lichen Nutzbauten orientieren. Beim Verpflegungsbau ist es körper, den Aussenräumen und den betrieblichen Abläufen das flach geneigte, ausladende Dach, das einen Bezug zu im Verpflegungsbau. Der von den Verfassern angestrebte umgebenden Bauten schafft. Die allseitige, undifferenzierte landwirtschaftliche Bezug wird nicht eingelöst. Die Gebäu- Verglasung wirkt dagegen fremd und ist der Stimmung des de weisen konstruktive und strukturelle Schwächen auf Saales nicht zuträglich. Beim Wohnbau sind es Betonpfeiler und vermögen in ihrem Ausdruck die Identität des Plan- mit zwischenliegenden Holzfüllungen. Die zufällig wirken- tahofes nicht zu stärken. de, grossen Repetition der Elemente und der über dem Terrain schwebende unterste Boden sind unschlüssig. Die vorgeschlagene Tragkonstruktion ist nicht plausibel. Cafeteria und Saal bilden eine räumliche Einheit. Eine Unterteilung ist mittels Vorhängen angedacht. Die L-förmi- ge Anordnung mit dem Office in der Innenecke ist zweck- mässig. Verunklärt wird die räumliche Absicht durch die Anordnung der inneren Stützen im Bereich der Cafeteria. Offensichtlich korrespondieren hier die geforderten Raum- flächen nicht mit den räumlichen Absichten. Die interne Er- 44 45
Sie können auch lesen