FISCHERBRIEF Vom mutig sein - Katholische Kirche in ...

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FISCHERBRIEF Vom mutig sein - Katholische Kirche in ...
Gemeindebrief des katholischen Kirchengemeindeverbandes Benrath-Urdenbach Ausgabe 08 Ostern 2019

FISCHERBRIEF
                                  Vom mutig sein
FISCHERBRIEF Vom mutig sein - Katholische Kirche in ...
Inhalt                                2

05 – 09   Titelthema                                40 – 43   Kirchenmaus
          „Mutig sein“ – geistlich betrachtet       40 – 43   Vom Mut, Fehler zuzugeben

10 – 31   Geschichten                               44 – 47   Gemeindeleben
11        Vom Mutig sein                            44        Karneval im Cäcilienstift
12 – 14   Hilf mir, es selbst zu tun                          Dekoration gerettet
15        Sind Sie mutig?                           45        Vorschulkinder ganz groß
16 – 18   Alt werden ist nichts für Feiglinge                 Gegenbesuch im Kinderhaus
19        Zur Firmung braucht man Mut                         Gelbes Ampellicht
20 – 21   Wage den Sprung                                     Märchen mit Happy End
22 – 23   And the Oscar goes to...                  46        Palestrina-Medaille verliehen
24 – 25   Lese- und Hörtipps                        47        Seniorenkreises St. Cäcilia
26 – 27   Jedes Bild für 80 Mark
28 – 29   Ein Leuchten des Himmels                  48 – 51   Termine
30        Was heißt hier eigentlich                 48        St. Cäcilia und Herz Jesu
          „mutig sein...“                           49        Beichtgelegenheiten
31        Schützenbruderschaft St. Cäcilia          50        Gottesdienste
                                                    51        Ostergottesdienste
34 – 37   Menschen
34 – 35   Ein wahrer Menschenfreund                 52 – 55   Wichtige Kontakte
36 – 37   Mein Projekt: Die Petrus-Novelle          55        Impressum

38 – 39   Ausflugstipps
38 – 39   Endlich Osterferien - Was tun?
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Liebe Leserin, lieber Leser!

„Nur Mut“ steht auf einem kleinen Kreuz zum Anstecken, dass ich
vor mehr als 30 Jahren vom damaligen Erzbischof von Köln, Josef
Kardinal Höffner, geschenkt bekommen habe. „Vom mutig sein“
steht auf dem Titel des Fischerbriefes zu Ostern, den Sie in der
Hand halten. Aber was hat unser Titel mit Ostern zu tun?
Das Gegenteil von Mut ist Angst, oder um in der Sprache unseres
Fischerbriefes zu bleiben, „ängstlich sein“. Wovor habe ich Angst?
In einer repräsentativen Umfrage einer großen Versicherung wur-
den die Deutschen nach ihren Ängsten befragt. Die Angst vor
Terror, aber auch die Angst davor, im Alter pflegebedürftig zu sein,
werden da genannt. Dass Zuwanderung unser Land überfordert
und dass die Politik Donald Trumps die Welt gefährlicher macht,
sind auch häufig benannte Punkte. Es spielen auch Ängste vor
Arbeitslosigkeit oder schwerer Krankheit eine Rolle.
Angst, was ist das eigentlich? Ein Psychologe hat mir einmal
gesagt: Unsere Angst sei am Ende immer die Angst vor dem Tod.
In den Urzeiten der Menschheit musste man befürchten, zum
Beispiel von einem Säbelzahntiger gefressen zu werden. Diese
                          Angst sei geblieben, nur zeige sie sich
                          beim modernen Menschen viel diffe-
                          renzierter. Auch für den Philosophen
                          Martin Heidegger ist die Angst eine
                          Grundbefindlichkeit, in der das Dasein
                          auf sich selbst zurückgeworfen wird.
                          Darin eröffne sich der Existenz ihre
                          Endlichkeit und ihre Nichtigkeit, denn der
                          Mensch empfinde sein Dasein als "Sein
                          zum Tode".
                          Da ist was dran. Wenn ich darüber nach-
                          denke, wird mir klar, dass auch meine
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Titelthema              4

Ängste ihren Grund in der Angst vor dem Tode haben.
Gottseidank darf ich Ostern feiern! Wir Christen glauben daran,
dass Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz und durch seine
Auferstehung aus dem Grab den Tod ein für alle Mal besiegt hat
und uns ewiges Leben schenkt. Wir brauchen keine Angst mehr vor
dem Tod zu haben. Diese Grundüberzeugung lässt unser „mutig
sein“ in einem neuen und anderen Licht erscheinen. Wir können
uns unseren großen und kleinen Ängsten stellen und da, wo es
geht, durch unser Sprechen und Handeln so manche Angst besie-
gen. Unser Thema als Christen ist eben nicht die Angst, sondern
der Mut zum Leben, der seinen Grund in der Feier des Osterfestes
hat. Leben in Fülle. Das hat uns Jesus Christus versprochen. Und
dieses Leben wird uns allen zu Ostern neu geschenkt.
„Nur Mut“, das wünsche ich Ihnen und Euch zum kommenden
Osterfest! Und vielleicht hält unser Fischerbrief so einiges bereit,
das Mut macht und im „mutig sein“ bestärken kann.

Ihr und Euer Pastor Thomas Jablonka

       Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig
          geworden sind, wird das zu spüren sein, was
        irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde:
                 ein Fortschritt der Menschheit.

                          Erich Kästner
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                                    „Mutig sein“ – geistlich betrachtet
                                    Ein Text von Pastor Thomas Jablonka

                                                                          Die Bibel hilft, wenn es darum geht, als Pastor etwas
                                                                          zum Thema „mutig sein“ zu sagen. So dachte ich
                                                                          mir und war erst einmal überrascht. Nur ein ein-
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                                                                          ziges Mal nimmt Jesus im Evangelium das Wort
                                                                          Mut in den Mund: im Johannesevangelium, in den
                                                                          sogenannten Abschiedsreden. Die Abschiedsreden
                                                                          sind so etwas wie ein geistliches Testament, die
                                                                          letzten Worte, die Jesus seinen Jüngern mit auf
                                                                          den Weg gibt. Und da steht es „In der Welt seid
                                                                          ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die
                                                                          Welt besiegt.“ ( Joh. 16, 33) Die Bibelwissenschaft
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Titelthema
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erkennt in dem Wort „Bedrängnis“ die konkrete
Situation der Gläubigen zur Zeit des Evangelisten
Johannes. Ausgrenzung, Verfolgung und auch der
Tod kennzeichnen die Lage der frühen Christen.
Dagegen steht das Wort Jesu, dass er den Grund
aller menschlichen Angst überwunden hat. Jesus
ist der Auferstandene, der Sieger über den Tod. Die
Macht der Welt, die Todesmacht, ist besiegt. Habt
Mut! Dieses einzige Wort vom Mut bei Jesus ist
also ein österliches Wort. Es passt in die Zeit, in
der wir Christen uns auf Ostern freuen. Österliche
Menschen sind mutige Menschen.

Es braucht heute Mut, in der Kirche zu sein

Mutige Menschen treffe ich jeden Tag. Überall gibt
es mutige Menschen, die sich einsetzen, für andere
da sind und sich Idealen verpflichtet sehen. Auch
dieser Fischerbrief ist voll von mutigen Menschen.
Das ist großartig. Heutzutage ist es aber auch mutig,
überhaupt noch in der Kirche zu sein. Es ist mutig,
offen seinen Glauben zu zeigen. Es ist mutig, sich
in der Kirche zu engagieren. Gar nicht so wenige
                                                        Kirche geschehen ist und immer noch geschieht.
tun das. Und das ist bemerkenswert; denn der Blick
                                                        Die Begriffe Missbrauch, Gewalt, Vertuschung
auf die Kirche macht viele heute eher mutlos. Ihr
                                                        usw. beschreiben nur unzureichend die Situation
Mut wird aufgefressen von persönlichem und
                                                        der Menschen, denen in der Kirche, oder durch
institutionellem Versagen in unserer Kirche, das
                                                        Menschen der Kirche, in so unglaublicher Art und
an ganz vielen Stellen öffentlich zu Tage tritt. Es
                                                        Weise Leid zugefügt wurde. Keine Frage: Hier
macht Tag für Tag mutloser, immer wieder davon
                                                        ist nicht nur die aufrichtige Bitte um Vergebung
zu hören, was an schrecklichen Dingen in unserer
                                                        notwendig, sondern geschehenes Unrecht muss,
                                                        wenn es überhaupt möglich ist, wieder gut gemacht
                                                        werden.
                                                        Vielen erscheint fragwürdig, ob so manche
                                                        Äußerungen von Kirchenmännern in der zur Recht
                                                        geführten Diskussion über die Ursachen und den
                                                        Umgang mit dieser erschreckenden Realität hilf-
           Weiter und                                   reich sind. Manchem kommt das vollkommen
         vielleicht sogar                               unverständlich vound an der Wirklichkeit vorbei.
                                                        Auch hier gilt, dass die einfachen Erklärungen und
         neu mutig den                                  Schuldzuweisungen nicht automatisch die rich-
        Weg in der Kirche                               tigen sind. Für das verbrecherische Handeln von
                                                        Personen oder auch das Versagen Einzelner in der
              gehen.                                    Aufarbeitung der schrecklichen Geschehnisse gibt
                                                        es die unterschiedlichsten Gründe und Ursachen.
                                                        Das Thema „Macht“ spielt aber anscheinend
                                                        eine Schlüsselrolle, wenn es um das Versagen der
                                                        Institution Kirche geht. Wer hat die Macht und
                                                        warum? Wie geht jemand mit seiner Macht um?
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Titelthema                           8

Welche Rolle spielt die Verteilung von Macht in
unserer Kirche?

Macht nur im Sinne Jesu gebrauchen

Mir kommt die Ansprache unseres emeritierten           sich um uns Menschen kümmern, uns kennen
Papstes Benedikt XVI., die er im September 2011 in     soll, … dass der Unsterbliche am Kreuz gelitten
Freiburg zum Abschluss seines Deutschlandbesuches      haben und gestorben sein soll, dass uns Sterbli-
hielt, in Erinnerung. Den meisten ist bestimmt in      chen Auferstehung und Ewiges Leben verheißen
Erinnerung, dass Benedikt von der Entweltlichung       ist – das zu glauben ist für die Menschen allemal
der Kirche sprach. „Muss die Kirche sich nicht         eine Zumutung. Dieser Skandal … ist leider gerade
ändern? Muss sie sich nicht in ihren Ämtern            in jüngster Zeit überdeckt worden von den ande-
und Strukturen der Gegenwart anpassen, um die          ren schmerzlichen Skandalen der Verkünder des
suchenden und zweifelnden Menschen von heute           Glaubens. Gefährlich wird es, wenn diese Skandale
zu erreichen?“ Und weiter stellte er fest: „Durch      an die Stelle des primären ‚skandalon‘ des Kreuzes
die Ansprüche und Sachzwänge der Welt aber wird        treten und ihn dadurch unzugänglich machen, also
dies Zeugnis immer wieder verdunkelt, werden die       den eigentlichen christlichen Anspruch hinter der
Beziehungen entfremdet und wird die Botschaft          Unbotmäßigkeit seiner Boten verdecken.“ Das
relativiert.“ Kann es sein, dass hier von Benedikt     stimmt! Wie schwer fällt es uns heute, über den
neben vielem anderen auch der allzu weltliche          Glauben zu sprechen und Zeugnis dafür abzulegen,
Umgang mit Macht in der Kirche gemeint war?            wenn so vieles andere den Blick darauf verstellt. „Um
Es scheint so, dass manche in unserer Kirche ihre      ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die
Macht über andere nicht im Sinne der Botschaft Jesu    Kirche immer wieder die Anstrengung unterneh-
gebrauchen, sondern nach den Machtvorstellungen        men, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen
dieser Welt. Nicht das göttliche Gebot der Liebe ist   und wieder offen auf Gott hin zu werden… Eine
hier bestimmend, sondern die weltliche Idee des        vom Weltlichen entlastete Kirche vermag … den
rücksichtlosen Egoismus.                               Leidenden, … die besondere Lebenskraft des christ-
                                                       lichen Glaubens zu vermitteln.“ Es lohnt sich, diese
Missbraucher: nicht Botschaft Jesu verdecken           Worte Benedikts weiter zu denken. Die Frage nach
                                                       dem richtigen Gebrauch und dem Verständnis von
Benedikt sagt „Der christliche Glaube ist für den      Macht scheint bei den entscheidenden Menschen in
Menschen … ein Skandal. Dass der ewige Gott            der Kirche angekommen und steht auf der Agenda
                                                       des Papstes und der Bischöfe. Mir persönlich macht
                                                       das Mut und ich hoffe, vielen anderen auch.

                                                       Mutig unseren Weg weiter gehen

                                                       Es ist schon mutig, heute in der Kirche zu sein. Aber
                                                       nicht aus dem Mut der Verzweiflung, sondern aus
                                                       dem Mut, den uns Jesus selber zuspricht. „In der
                                                       Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich
                                                       habe die Welt besiegt.“ Für den Glaubenden ist
                                                       die Auferstehung Jesu eine Quelle des Mutes und
                                                       der Hoffnung. Insofern hoffe ich auf viele, die mit
                                                       anderen zusammen und auch mit mir den Mut nicht
                                                       verlieren, sondern weiter und vielleicht sogar neu
                                                       mutig ihren Weg in der Kirche gehen.
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Geschichten   10

„Vom Mutig sein“ lautet der Titel
des aktuellen Fischerbriefs. Doch
was ist das eigentlich: Mut, mutig
sein? Jede Menge Fragen, die sich
auftun beim Auseinandersetzen
mit einem so oft benutzten Wort.
Das ist gut so. Die Beispiele in die-
sem Fischerbrief möchten aufzei-
gen, wie unterschiedlich der Begriff
ausgelegt werden kann.
Geschichten                            11

Vom Mutig sein.
Begriff, der vielfältig interpretiert
werden kann.

„Vom Mutig sein“ lautet der Titel des aktuellen
Fischerbriefs. Doch was ist das eigentlich: Mut, mutig
sein? Der Duden definiert es so: eine „Fähigkeit, in
einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst
zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer
Situation, in der man Angst haben könnte; [grund-
sätzliche] Bereitschaft, angesichts zu erwartender
Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält“.
Das zeigt schon mal ziemlich eindrucksvoll, wie viel-
schichtig dieser Begriff interpretiert werden kann.
Den „einen Mut“ gibt es also nicht.
Und was ist mit Worten wie „Übermut“, „Langmut“
„Demut“, „Gleichmut“ oder „Unmut“? Ist Letzteres
das Gegenteil von Mut? Oder trifft das eher auf Worte
wie „Angst“ oder „Verzagtheit“ zu? Jede Menge
                                                         möchte dazu einladen, sich vom Mut der anderen
Fragen, die sich auftun beim Auseinandersetzen
                                                         anstecken zu lassen. Den eigenen Mut zu entdecken
mit einem so oft benutzten Wort.
                                                         und zuzulassen – im Alltag eines jeden. Mut ist
Das ist gut so. Die Beispiele in diesem Fischerbrief
                                                         nicht immer laut und unüberhörbar. Sondern leise
möchten aufzeigen, wie unterschiedlich der Begriff
                                                         und erst beim genauen Hinsehen bemerkbar. Und
ausgelegt werden kann. Dass Mut nicht nur denen
                                                         vielmals hat Mut einen sehr starken Partner – näm-
zusteht, die Fallschirmspringen als ihr Hobby
                                                         lich Gottvertrauen.
bezeichnen oder die jede Tiefschneeabfahrt außer-
halb der markierten Skipisten bevorzugen. Mut
                                                         Annette Stolz
steckt in jedem von uns – oftmals sind es dann
die „stillen Helden“. Die hinschauen, statt wegzu-
schauen. Die im Kleinen helfen. Die ihr Schicksal,
eine Krankheit oder ihr Alter annehmen, ohne davor
zu kapitulieren. Die mutig auf ihre Mitmenschen
zugehen, auch auf die Gefahr hin, abgewiesen zu
werden. Die Aufzählung könnte noch ziemlich lang
weitergeführt werden…
Der Fischerbrief mit seinem Titel „Vom mutig sein“
Geschichten                      12

Hilf mir, es selbst zu tun.
Vom Mut, seinem Kind etwas
zuzutrauen.

Mut und Selbstvertrauen wünschen sich Eltern       wissbegierig zu sein, immer Sachen ausprobie-
für ihre Kinder. Doch wie wird der Nachwuchs       ren zu wollen, das ist von Natur aus gegeben.
mutig? Marianne Koschek, langjährige Leiterin      Doch als nächstes kommt das Entwickeln von
des Montessori-Kinderhauses an der Südallee, und   Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl als Basis
Anne Kricheldorf, Gemeindereferentin und ver-      für Mut. Und dazu können Eltern jede Menge bei-
antwortlich für die Erstkommunionvorbereitung,     tragen. Wichtig ist, die Kinder zu motivieren, Dinge
bringen es auf eine einfache Formel – wenn auch    selbst zu tun, sich trauen, etwas auszuprobieren.“
nur auf den ersten Blick: Mutige Kinder brauchen
mutige Eltern.                                     Es ist also nicht besonders förderlich, den Kindern alles
                                                   abzunehmen, alles für sie regeln zu wollen? Dabei mei-
Was bedeutet das konkret?                          nen die Eltern es dabei bestimmt nur gut.

Koschek: „Mut können Eltern und auch Großeltern    Koschek: „Nein, das tut den Kindern in ihrer
ihren Jungen und Mädchen vorleben: indem sie       Entwicklung absolut nicht gut. Ein wichtiger
ihnen mehr zutrauen. Ein gewisser Anteil Mut ist   Leitsatz aus der Montessori-Pädagogik ist ‚Hilf mir,
Babys sicherlich in die Wiege gelegt. Besonders    es selbst zu tun‘. Das erfordert dann von den Eltern
                                                   Mut: dem Kind etwas zuzutrauen, etwas allein zu
                                                   machen. Nicht einzuschreiten und zu helfen. Selbst,
                                                   wenn das Ergebnis dann nicht perfekt ist. Solche
Geschichten                            13

Situationen sind für die Erwachsenen dann oft nicht       die Kinder Fehler machen dürfen. Wir lernen aus
einfach auszuhalten.“                                     Fehlern. Und wenn die in dem sicheren Rahmen
                                                          stattfinden, passiert auch nur begrenzt etwas. Die
Stichwort Perfektion. Machen sich Eltern oftmals zu       Kinder müssen sich aber auf diesen Rahmen, quasi
viel Druck, weil ihre Kinder perfekt sein sollen? Damit   ihr doppeltes Netz, verlassen können. Sie lernen
sie die beste Vorbereitung auf eine gute Zukunft haben?   dabei auch, die Konsequenzen ihres Handelns zu
                                                          tragen und Verantwortung dafür zu übernehmen.“
Koschek: „In der Tat. Eltern müssen den Mut haben,
dazu zu stehen, dass ihr Kind nicht perfekt ist. Und      Es ist aber doch ziemlich schwer durchzuhalten, in der
den Mut, es so sein zu lassen, wie es ist. Das hat dann   heutigen oft so perfekt aussehenden „heilen“ Welt zu
noch den wunderbaren Nebeneffekt, dass das Kind           Fehlern zu stehen?
selbst mutig wird. Weil es sich angenommen fühlt.“
                                                          Koschek: „Wir müssen den Mut haben, Fehler nicht
Kricheldorf: „Eltern müssen sich von vorn herein          als Makel zu sehen. Es stimmt, das ist in unserer
klar werden, welche Werte sie ihren Kindern ver-          heutigen Zeit schwer, in der oft immer alles toll
mitteln wollen. Auf dieser Basis müssen sie ihren         sein muss und der Rest verschwiegen wird. Aber
Kindern einen sicheren Rahmen geben, in dem
Geschichten                         14

wir müssen den Mut haben, uns die Freiheit raus-
zunehmen, wir selbst zu sein.“

Kricheldorf: „Ich mache die Erfahrung bei der
Erstkommunionvorbereitung, dass kaum noch
ein Kind sich meldet, wenn jemand einen Text
vor der Gruppe vorlesen oder beispielsweise im
Gruppenspiel den St. Martin darstellen soll. Ich
ermutige die Kinder dann, auch mal zu riskieren,
Fehler zu machen. Auch wenn die anderen Kinder
das dann mitbekommen. Das ist nicht schlimm.
Diese Aufgabe müsste viel stärker vom Elternhaus
übernommen werden.“                                   dem wir meinen, dass es der Familie gut tut. Und
                                                      dem Kind Zeit zum Spielen geben – und nicht von
Was raten Sie Eltern noch?                            einem Termin zum nächsten hetzen.“

Koschek: „Sich einmal ganz klar zu machen: Sie        Das Gespräch führte Annette Stolz
sind als Eltern für die Erziehung ihrer Kinder ver-
antwortlich. Das ist ihre Kernaufgabe – und nicht
die des Chauffeurs, des Nachhilfelehrers oder des
besten Freundes des eigenen Kindes. Und: Wir
sollten wieder mehr auf unser Bauchgefühl achten
und das machen, was wir für richtig halten und von
                                                                 Als Buchtipp hält Marianne Koschek
                                                                 noch folgenden Titel bereit:
                                                                 „Die Wiederentdeckung der Kindheit
                                                                 – Wie wir unsere Kinder glücklich und
                                                                 lebenstüchtig machen“ von Michael
                                                                 Winterhoff. (Gütersloher Verlagshaus).
Geschichten               15

Am 4. und 5. Mai 2019 ist Kirchenvorstandswahl in unseren beiden
Kirchengemeinden St. Cäcilia in Benrath und Herz Jesu in Urdenbach.
Mutige Menschen wollen gerne etwas bewegen. Auch das geht in
den beiden Kirchenvorständen unserer Gemeinden. Wie das konkret
geschieht?
Der Kirchenvorstand trägt aktiv Sorge für die Einrichtungen (z. B.
Kirche, Kindergarten, Pfarrheim oder Friedhof ), die Immobilien und
das Vermögen einer Kirchengemeinde. Er beschließt und verantwor-
tet den Haushalt einer Kirchengemeinde. Er ist Dienstgeber für alle
Angestellten und verantwortlich für deren Auswahl. Er unterstützt die
Seelsorge durch Entlastung von Verwaltungsaufgaben.
Haben Sie Interesse oder Fragen? Melden Sie sich bei Pfarrer Thomas
Jablonka oder dem Wahlausschuss.
Mutige Menschen haben immer eine Wahl. Damit unsere
Kirchenvorstände arbeiten können, brauchen sie Unterstützung. Eine
hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass die Arbeit in den Gremien wertge-
schätzt ist und von unseren Gemeinden mitgetragen wird.

Mutige Menschen wählen ihren Kirchenvorstand. Seien Sie dabei! Ob
als Kandidatin oder als Kandidat, ob als Wählerin oder Wähler bei der

        Kirchenvorstandswahl am 4. und 5. Mai 2019!

                                          Weitere Informationen finden Sie im
                                          Internet:
                                          www.erzbistum-koeln.de/kirche_vor_
                                          ort/service_pfarrgemeinden/rendantu-
                                          ren_und_service_kirchengemeinden/
                                          kirchenvorstand/
Geschichten                             16

Alt werden ist nichts für Feiglinge.
Gespräch mit Pflegedienstleiterin
Katja Burchardt.

Die amerikanische Schauspielerin Mae West hat              Verlust der Selbständigkeit
diesen, nun schon fast zu einem geflügelten Wort
gewordenen Satz geprägt: "Alt werden ist nichts für        Grundsätzlich, so Burchardt, gehe Altwerden, wie
Feiglinge." Auch die Autobiographie von Blacky             sie es in ihrem Berufsalltag erlebt, mit einem Verlust
Fuchsberger trägt diesen Titel. Das da was dran ist,       der Selbständigkeit einher. Hier erfährt sie, dass es
kann Katja Burchardt in ihrem Alltag immer wieder          immer viel Mut bedeutet, sich selbst einzugeste-
erleben. Sie ist Pflegedienstleiterin des ambulanten       hen, dass man nicht mehr alles allein schafft und
Pflegedienstes careteam in Urdenbach. In ihrer             dass man sich Hilfe holen muss. Allein, sich dieses
täglichen Arbeit hat sie viel, aber nicht nur, mit alten   Eingeständnis zu machen, bedeutet für ganz viele
Menschen zu tun. Gemeinsam ist ihren Kunden,               Courage aufzubringen. Das fängt bei den kleinsten
dass sie pflegebedürftig sind und Unterstützung            Dingen schon an: dass jemand körperlich einge-
benötigen.                                                 schränkt ist und sich nicht mehr so versorgen kann,
                                                           wie er oder sie es immer selbst gemacht hat. Oft
Wann ist man alt?                                          erlebt Burchardt, dass auch der Verlust der Mobilität
                                                           ein heftiger Schritt ist. Gerade Männer tun sich hier
Aber wann ist man alt? Schwer zu beantworten,              schwer, wenn sie nicht mehr Autofahren können
meinte die 41jährige. Heute finden sich ja viele           oder den Führerschein abgeben müssen. Das wird
Ausdrücke für alte Menschen: Best Ager, Silver-            dann als großer Einschnitt in die Persönlichkeit
Ager, Oldies, 55+, Junggebliebene – es gibt zahl-          erfahren. Wer aber nicht mehr so mobil ist, verliert
reiche, eher beschönigende Ausdrücke. Vielleicht           zum Beispiel auch schneller Kontakte und kann
geht es aber am ehesten um eine Haltung, meint             rascher vereinsamen. Hier wird gut deutlich, dass
Burchardt. Jeder legt im Grunde für sich persönlich        Altwerden viele Komponenten in physischer, aber
fest, wann er sich alt fühlt. Manches geht natürlich       auch psychischer und sozialer Hinsicht hat. Und
schon mit über 40 nicht mehr so gut wie vor zehn           dabei haben alte wie junge Menschen das Bedürfnis,
bis 20 Jahren, lacht sie mit Blick auf sich selbst. Als    sich sowohl geistig als auch körperlich zu betätigen
anderes Beispiel nennt sie eine 105-Jährige, die sie       und am sozialen Leben teilzunehmen.
im vergangenen Jahr noch in Urdenbach betreut hat
und sie sich noch gar nicht alt fühlte.                    Das Beste aus seinen Möglichkeiten machen

                                                           Burchardt erzählt von einer alten Dame, die ihr
                                                           gesagt hat, der Satz vom Altwerden und den
                                                           Feiglingen, sei wirklich wahr. Burchardt werde das
Geschichten                           17

noch am eigenen Leib erleben. Dass sie jeden Tag        Was hat er oder sie für ein Umfeld gehabt? Gibt
mit pflegebedürftigen Menschen zu tun hat, emp-         es Kinder, die sich kümmern können und wollen?
findet die Pflegedienstleiterin durchaus auch als       Hat jemand Hobbies und Kontakte gepflegt? Das
Anfrage an sich selbst und ihr Umgehen mit dem          alles können im Alter Kraftquellen sein, die Mut
eigenen Altwerden. Sie erlebt Menschen, die immer       geben, den verbleibenden Lebensabschnitt noch
noch versuchen, ihr Leben in die Hand zu nehmen,        zu gestalten und anzugehen. Burchardt: „So wie ich
trotz aller Einschränkungen. Sie sagen sich: „Ich bin   mich quasi vorher auf eine Schiene gesetzt habe, so
noch hier, ich bin ein Mensch und ich versuche das      geht es auch im Alter weiter.“
Beste aus meinen verbliebenen Möglichkeiten zu
machen.“ Dann erlebt sie aber auch die anderen,         Vorbild im Alter
die sich nicht darauf einlassen können und eher in
Lethargie verfallen, sich nutzlos und wertlos fühlen.   In ihrer eigenen Familie, bei ihrer Mutter, hat
                                                        Burchardt erlebt, dass es bereits viel Mut und
Gut alt werden                                          Kraftanstrengung erfordern kann, den Übergang

Gut alt zu werden hat viel mit der Lebensgeschichte
der Betroffenen zu tun. Wie hat jemand gelebt?
Geschichten                          18

                                                       der Pflege ihre Lebenslust und ihre Motivation an
                                                       andere ältere Menschen weitergeben. Für sie ist das
                                                       Weiterarbeiten eine Möglichkeit, sich ihre Aktivität
                                                       zu erhalten. Das, was sie noch an Energie hat, will sie
                                                       nicht verpuffen lassen. Ein Vorbild, dem nicht jeder
                                                       folgen kann, das aber einen Denkanstoß geben kann.
                                                       Häufig hört Burchardt von den zu Pflegenden den
                                                       Satz: „Altwerden, das ist nicht schwer. Aber alt sein,
                                                       das ist schwer.“
                                                       Nein, ein Feigling darf man im Alter nicht sein,
                                                       aber wie sagte Arthur Schopenhauer: „Die ersten 40
                                                       Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden
vom Berufsleben zum Rentnerinnendasein gut zu          30 den Kommentar.“
bewältigen. Sich selbst im Leben wieder sortieren,
aus der gewohnten Arbeitstaktung heraustreten, das     Ulrike Longerich
kann halt sehr schwer sein. Aber hier ist wichtig,
sich der Situation zu stellen und nicht in die Angst
hineinzugehen. Was kann ich aktiv tun, um mei-
nen Befürchtungen zu begegnen? Wer so gelernt
hat, an Dinge heranzugehen, kann auch mit den          Den Pflegedienst careteam gibt es in Urdenbach seit
Schwierigkeiten, die das weitere Altwerden mit sich    1993. Er ist in den Räumen der alten Urdenbacher Post
bringen, ganz anders umgehen.                          in der Kammerathsfeldstraße beheimatet.
Aktuell ist beim careteam eine 67-Jährige neu          Als sogenannte Quartierspflege versucht man, wie
eingestellt. Sie war bereits in Ruhestand, konnte      früher die Gemeindeschwester, den Bereich Urdenbach
sich aber nicht vorstellen, nicht mehr arbeiten zu     abzudecken. Weg von der lediglich von der Zeit diktier-
gehen und hat sich beworben. Sie möchte gerne in       ten ambulanten Pflege, geht es um eine Bezugspflege.
Geschichten                           19

Zur Firmung braucht man Mut.
Es lohnt sich.

Jugendliche aus St. Cäcilia und Herz Jesu bereiten
sich derzeit auf ihre Firmung vor. Gehört Mut dazu,
sich als junger Mensch auf seine Firmung einzulas-
sen? Für den Fischerbrief haben einige Firmlinge
Antworten auf diese Frage gegeben.

- Es gehört Mut dazu, sich firmen zu lassen, da         - Ich vermute, man braucht Mut, da man es ohne
man vor seinen Freunden seinen Glauben vertritt         die Eltern entscheide kann, ob man es tun möchte
und weil man den Anspruch hat, seinen eigenen           oder nicht. Dazu gehört sehr viel Mut, da einige sich
Glauben zu vertiefen.                                   eingeschränkt fühlen, wenn die Eltern dagegen sind.

- Es ist mutig, sich firmen zu lassen, da sich gerade
in der heutigen Zeit immer mehr Menschen vom
Glauben /der Kirche abwenden. Wir im Gegenteil
bekennen durch unsere Firmung unseren Glauben
entgegen der gesellschaftlichen Entwicklung. Dazu
braucht es für mich ohne Zweifel Mut. Es lohnt
sich allerdings auch.
Geschichten                             20

Wage den Sprung.
Schweden - Schären, Elche und
etwas Heimweh.

Katharina Ihle, die alle nur Kathi nennen, hat sich
getraut. Nein, sie ist nicht bei einem Bungee-Jump
von einer Brücke gesprungen oder die schwarze
Skipiste runtergerast. Sie hat ein halbes Jahr in
Südschweden verbracht. Warum das viel mit Mut
zu tun hat, erzählt die 16-Jährige dem Fischerbrief.

FB: Kathi, du hast im vergangenen Sommer einen
ungewöhnlichen Schritt gemacht.

KI: Ja, ich habe mich entschlossen, für ein halbes
Jahr nach Schweden zu gehen und habe da bei einer
Gastfamilie in Göteborg gewohnt und bin dort auch          nicht mache, dann werde ich mich immer ärgern,
auf eine schwedische Schule gegangen.                      dass ich es nicht gemacht habe und immer über-
FB: Das ist ja an sich noch nichts Ungewöhnliches. Viele   legen, ob das nicht doch ganz toll geworden wäre.
gehen im zehnten Schuljahr für eine Zeit ins Ausland.      FB: Wo hast du den Mut hergenommen? Du warst selbst
Was war bei dir anders?                                    noch nie da, kanntest keinen, der schon mal so einen
KI: Ich war vorher allerdings noch nie in Schweden         Austausch gemacht hat, konntest die Sprache nicht…
und konnte außer „Hallo“ kein Wort Schwedisch.             KI: Da war nicht immer nur Mut. Ich muss schon
FB: Warum ausgerechnet Schweden?                           sagen, ich hatte irgendwann auch Angst davor und
KI: Ich wollte immer schon mal nach Skandinavien.          war mir zwischenzeitlich nicht mehr ganz so sicher,
Das hat mir immer gut gefallen, auch wenn ich fast         ob ich das auch machen will. Meine Eltern haben
nichts darüber wusste. Amerika, wo ja viele aus            sich dann auch mit mir zusammengesetzt und mich
meiner Stufe hingegangen sind, das hat sich nicht          gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin. Sie haben
richtig angefühlt. Und ja, Schweden, das hat gepasst.      mir im Vorfeld die Möglichkeit gegeben, das Ganze
Das war eher so eine intuitive Entscheidung.               immer noch abzusagen. Sie haben wohl gemerkt,
FB: Wo kam deine Motivation zu diesem Schritt her?         dass ich zwischenzeitlich nicht mehr ganz so über-
KI: Ich hab‘ mir einfach gedacht, wenn ich das jetzt       zeugt war. Und dann war ich auch komplett verwirrt,
                                                           aber habe mir dann gedacht, dass ich es machen
                                                           muss, um es nicht zu bereuen später. Ich glaube,
Geschichten                            21

der Gedanke hat mir Mut gemacht. Ich habe mir             bin. Wenn ich zum Beispiel irgendwo hingehe, wo
gedacht, „Wage den Sprung!“. Das war dann einfach         ich noch nie war, z. B. zu einer Party. Da war ich
in mir drin.                                              vorher eher zögerlich und jetzt denke ich: Komm,
FB: Wie sah das dann in Schweden aus?                     mach das einfach. Es wird bestimmt ganz toll. Ich
KI: Es war toll. Alles hat gepasst, und ich war wirk-     bin viel positiver und aufgeschlossener geworden.
lich froh dort zu sein. Aber gegen Ende Oktober           FB: Steckt in jedem etwas Mutiges?
hatte ich nach zweieinhalb Monaten schon so eine          KI: Ich habe mich vorher nie als mutigen Menschen
Phase von Traurigkeit und großem Heimweh. Da              gesehen. Es geht meiner Meinung darum, einfach
bin ich dann auch mal einen Tag einfach nicht in          was zu machen und sich zu trauen. Wie sagt man:
die Schule gegangen. Meine Gastfamilie war aber           Über den eigenen Schatten springen. Mir hat das
supernett und hat mich unterstützt. Da waren zwei         sehr geholfen und mich weitergebracht. Ja, in jedem
Gastschwestern, 15 und 17 Jahre alt, mit denen ich        steckt etwas Mutiges. Das ist es.
mich gut verstanden habe. Die kommen mich auch
in diesem Sommer in Urdenbach besuchen.                   Das Interview mit KathI führte
FB: Du hast ja durchaus deine Komfortzone Zuhause         Ulrike Longerich
verlassen. Hat sich die erweitert? Bist du durch deinem
Schwedenaufenthalt mutiger geworden?
KI: Ja, das würde ich auf jeden Fall sagen. Ich habe
bei mir selbst gemerkt, dass ich viel offener geworden
Geschichten                         22

   And the Oscar goes to...
   Erneute Auszeichnung beim
   Wettbewerb "Pfarrbrief des Jahres".

Große Freude beim Redaktionsteam des                 zelebriertes Öffnen der Umschläge so spannend, dass
"Fischerbriefs": Das zweimal jährlich erschei-       sich die Teilnehmer kurzfristig wie in Hollywood bei
nende Pfarrmagazin des Katholischen                  den Oscars fühlten. Stellvertretend für die gesamte
Kirchengemeindeverbandes Benrath-Urdenbach           Redaktion erhielten Ulrike Longerich, Karin
(KKBU) erreichte beim Wettbewerb "Pfarrbrief         Unterstenhöfer-Müller, Wolfgang Schürmeyer und
des Jahres" des Erzbistums Köln Platz zwei. Sieger   Annette Stolz den Preis.
wurde das Magazin "civitas" der Katholischen
Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius in         "Durchdachte Publikation"
Köln. Platz drei ging an das Magazin "Doppelpunkt"
der Katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius       Insgesamt hatten sich 46 Pfarrbriefredaktionen aus
und Heilig Geist in Meerbusch. Das Team aus          dem Erzbistum dem Urteil der Jury gestellt. Diese
Benrath/Urdenbach kam bereits zum zweiten Mal        hebt in ihrer Laudatio den ansprechenden Inhalt und
hintereinander bei dem Wettbewerb auf das Podium.    die Klarheit der Gestaltung des "Fischerbriefs" her-
Im vergangenen Jahr erhielt es den Sonderpreis für   vor. "Die Redaktion des Fischerbriefs beweist durch
das gelungene Layout des "Fischerbriefs". Diesmal    die exzellente Akquise und Auswahl von Beiträgen,
ging diese Auszeichnung an das Magazin "Einblick"    dass Pfarrbrief und Gemeinde eng miteinander ver-
des Katholischen Kirchengemeindeverbandes            bunden sind. Eben diese Verbundenheit stellt sich
Frechen.                                             im Zusammenspiel von Inhalt und Gestaltung dar:
Die Prämierung nahm Generalvikar Dr. Markus          Die ungewöhnliche Papierauswahl, ein reduzier-
Hofmann vor. Er machte die Ehrung durch perfekt      tes Layout, zeitgemäße Fotografie und emotionale
                                                     Inhalte zeichnen ein modernes und sympathisches
Geschichten                           23

                                                                                                              Foto: Erzbistum Köln/Hirschbeck
Bild von Kirche, Glauben und Gemeindeleben",            blaue Auszeichnung für den Fischerbrief wird im
so die Jury. Eingereicht zum Wettbewerb hatte           Pfarrhaus einen Ehrenplatz erhalten.
der KKBU die Weihnachtsausgabe 2018. In der             Vor der Preisverlehung hielt Dr. Werner Kleine,
Begründung für die Auszeichnung heisst es wei-          Leiter des Arbeitsfelds "Kommunikation, Dialog,
ter: "Besonders die feinfühligen Geschichten über       Öffentlichkeit" des Pastoralen Zukunftswegs in
Menschen aus der Gemeinde und die schlüssige            Köln, einen Impulsvortrag. In seiner mitreißenden
Umsetzung von Standardinhalten werden von der           Ansprache ermutigte er dazu, den Blick auf eine
Jury honoriert. Dass die Redaktion auf der Titelseite   andere Kirche, auf andere Zielgruppen und auf
des Pfarrbriefs mit dem Schwerpunktthema "Leib          andere Orte lebendiger Kirche zu wenden.
und Seele" nach Zimt riechende Duftfarben ein-
setzt, krönt die durchdachte Publikation."              Annette Stolz
"Wir freuen uns natürlich sehr über den Erfolg. Er
ist nicht nur Anerkennung unseres ehrenamtlichen
Engagements, sondern auch ein großer Ansporn
für unsere weitere Arbeit", erklärte Schürmeyer.
Zur Redaktion gehören neben den vier Geehrten
                                                                   Generalvikar Dr. Markus Hofnann
auch Christel Arndt, Claudia Hubert-Banowski,
                                                                   (von links) mit Ulrike Longerich, Karin
Elisabeth Lipp und Ursula Meyers. Die leuchtend
                                                                   Unterstenhöfer-Müller, Annette Stolz und
                                                                   Wolfgang Schürmeyer.
Geschichten                        24

Vom Mut – zum Lesen und Hören.
Pfarrbücherei in der Urdenbacher
Dorfstraße hat viel Auswahl.

Was ist mutig? Nun, Mut ist vielfältig. Was für       Eine kleine Auswahl an Bilderbüchern möchte ich
den einen Mut braucht, ist für den anderen leicht     kurz vorstellen:
zu bewältigen. Mut braucht Selbstvertrauen, Mut
schafft aber auch Selbstvertrauen, macht stark und    - Da ist zum Beispiel der kleine Spatz, dessen drei
befreit. Mut braucht es, zu unbekannten Zielen        Freunde bereits ihren Mut bewiesen haben. Er aber
aufzubrechen, sei es aus Abenteuerlust oder           entschließt sich zu einem anderen Weg, wird dann
Notwendigkeit. Mut braucht es aber auch, mal nicht    aber dennoch von seinen überraschten Freunden
mutig zu sein. Leben braucht Mut - Lebensmut.         bejubelt: „Ja, das ist Mut!" („mutig,mutig" von
Und sollte dieser (Lebens-)Mut mal verloren gehen,    Lorenz Pauli und Kathrin Schärer)
braucht man Freunde, die einem helfen, die zu einem
stehen. Zu all diesen (mutigen) Lebenssituationen     - Oder Ringo Rabe, der nicht dem Bild eines Raben
gibt es - auch bei uns in der Pfarrbücherei in der    entspricht. Er zeigt kein Interesse, fliegen zu lernen,
Urdenbacher Dorfstraße - spannende, berüh-            er mag nicht krächzen, aber er ist mutig genug, sein
rende, lustige, Mut machende Bücher. Sowohl als       Nest und seine Familie zu verlassen, um seinen
Bilderbücher, Kinderbücher, als auch als Romane,      Lebenstraum zu verwirklichen. ( „Rabe traut sich
Sachbücher und Hörbücher.                             was" von Henning Löhlein und Manfred Mai)

                                                      - Für Rudi, der letztendlich neuer Knappe des
                                                      Ritters Götz von Grützwurst wird, reicht es allein
                                                      schon, keine Angst vor Spinnen zu haben, um der
                                                      Mutigste aller Knappen-Bewerber zu sein. („Götz
                   Mut
   u te ist der            Hut.                       von Grützwurst und der Mutigste von allen" von
He
             ic htbarer           ren,
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         n s
                  h n ic ht verlie n.                 Barbara Rose und Sascha Morawetz)
          nn ic                     e
 Den ka                     passier
         n   m  ir nichts                             - Manchmal braucht man aber auch Freunde, um
 so kan
                                                      mutig sein zu können und Ente vor dem unheim-
                                                      lichen Monster unter ihrem Bett zu retten. Allein
                   Der Löwe
                               in mir
                  ist ein sch
                              üchternes
                  Immer, w                Tier.
                             enn ich m
                  brüllt er m            ich etwas
                              utig „Mia            trau,
                                        u!"
Geschichten                          25

ist es manchmal auch zu gefährlich und ganz schön
schwer. ( „Wir sind der Schrecken aller Monster"
von Norbert Landa undTim Warnes)

- Nach und nach wird auch die ängstliche Elise
mutiger und ihr Leben wieder bunter. Dabei hilft
ihr der Besuch des kleinen Emil. ( „Der Besuch“
von Antje Damm)

- Viel Mut beweist auch Pitzi, als er zum Apfelsaft   Auch für Erwachsene gibt es reichlich Literatur, die
holen in den Keller muss. Aber er schafft es, und     von mutigen, ängstlichen, über sich hinauswach-
das macht ihn stark und selbstbewußt, wenn auch       sende Menschen erzählen/berichten. Wir zeigen
atemlos. ( „Apfelsaft holen" von Thomas M.Müller)     sie Ihnen gerne bei einem Besuch in der Bücherei!
                                                      Mir bleibt jetzt nur noch der eine Wunsch: Seien
- Ein weiteres Bilderbuch berichtet von Malala,       Sie mutig und besuchen Sie uns. Nach Ostern, also
einem sehr mutigen Mädchen , das schon mit elf        nach Erscheinen dieser Ausgabe , werden wir im
Jahren in Pakistan für die Rechte von Mädchen         Schaufenster Bücher zu dieser Thematik ausstellen.
kämpft und dafür von den Taliban angeschossen         Wir wünschen Ihnen allen ein schönes Osterfest
wird. Doch sie überlebt und kämpft weiter für die
Rechte aller Kinder. Dafür ist sie 2014 sogar mit     Marita Speckamp für das Bücherei-Team
dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
(„Malala für die Rechte der Mädchen" von Raphaele
Frier und Aurelia Fronty)

- Manchmal muss aber auch der Leser/Zuhörer
selbst mutig sein. So etwa in dem Bilderbuch, das
von dem Monster erzählt, das sich mit Messer und
                                                             Die Pfarrbücherei in der Urdenbacher
Gabel zu dir (dem Zuhörer) auf den Weg gemacht
                                                             Dorfstraße 12 hat folgende Öffnungszeiten:
hat, um dich „zerqui-qua-quetscht auf einem
                                                             mittwochs und freitags von 16 bis 17 Uhr sowie
warmen Toast mit Butter" zu verspeisen. ( „Auch
                                                             sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr.
Monster müssen schlafen" von Ed Vere)
Geschichten                          26

Jedes Bild für 80 Mark.
93-jährige Künstlerin erinnert sich an
Entstehung des Kreuzweges.

Wir begegnen ihnen im Leben immer wieder und           Stationen dieses Weges folgen. 14 Stationen, 14
in ganz unterschiedlicher Weise. Wer stand während     Bilder, die vom Leiden erzählen, gilt es mitzugehen.
einer Wanderung nicht schon vor einer Kreuzung         Aber auch hier liegt eine Entscheidung zugrunde:
und musste sich entscheiden, welchen Weg er ein-       Jesus Christus entscheidet sich, für uns in den Tod
schlagen sollte? Im übertragenen Sinn stehen wir       zu gehen. Für Christus wartet am Ende des Weges
vor einem Kreuzweg, wenn eine Entscheidung in          das Kreuz. Jedoch endet dieser Weg nicht end-
die eine oder andere Richtung gefällt werden muss.     gültig mit seinem Tod, sondern das vermeintliche
Eins haben sie alle gemeinsam: Es erfordert Mut,       Scheitern wendet sich in einen Triumph des Lebens.
einen Weg zu wählen, der letztlich falsch sein kann    Christus besiegt den Tod. An Ostern feiern wir die
und damit die Möglichkeit des Scheiterns bereithält.   Auferstehung des Gottessohnes – das Fundament
                                                       des christlichen Glaubens.
Kreuzwege mit einer auf den ersten Blick ganz ande-
ren Assoziation gibt es auch in unseren Kirchen. Sie   Einen besonderen Kreuzweg finden wir in der
sind Bilder oder Skulpturen, die den Leidensweg Jesu   Pfarrkirche St. Cäcilia. Die Benratherin Ursula
Christi nachbilden. Der Beter kann den einzelnen       Luczak entwarf und gestaltete ihn in den 1950er-­
                                                       Jahren. Die heute 93-jährige Künstlerin, die mittler-
                                                       weile in einem Urdenbacher Seniorenheim wohnt,
                                                       erinnert sich gut. Entstanden ist das Werk während
                                                       ihres Studiums in ihrem Elternhaus. Man war auf sie
Geschichten                           27

zugekommen, traute ihr diese Arbeit zu. Seit dem        Sich-Einlassen auf Christus die Kreuzwege des
frühen Tod des Vaters auf sich selbst gestellt, nahm    eigenen Lebens zu überdenken, Entscheidungen
sie den Auftrag an. Für jeweils 80 Mark entstanden      mutig zu treffen oder bereits getroffene anders zu
damals die Bilder, eines pro Woche. Sie arbeitete auf   bewerten.
dem Boden des Wintergartens, kniend. Gesegnet
wurde der Kreuzweg im Februar 1953.                     Nicht nur St. Cäcilia Benrath, sondern auch Herz
                                                        Jesu Urdenbach laden mit ihren Kreuzwegen dazu
Die Bilder sprechen noch heute an, wirken lebendig.     ein. Auch das Internet sind die Kreuzweg-Motive
Haltung und Gesichtsausdruck legen nicht fest, son-     zu sehen.
dern laden ein, sich einzufühlen, mitzugehen, einen
Zugang zu Jesus Christus zu finden, einen Bezug
zum eigenen Leben herzustellen – im Glauben, dass       Claudia Hubert-Banowski
alles im Blick auf Ostern ein gutes Ende nimmt.
Eine Möglichkeit auch für die Menschen unse-
rer heutigen Zeit? Eine Chance zumindest, im

                                                                 www.kkbu.de/sonstiges/fotogalerie/
                                                                 kreuzweg_st._caecilia/
                                                                 www.kkbu.de/sonstiges/fotogalerie/
                                                                 kreuzweg_herz_jesu/
Geschichten                        28

Ein Leuchten des Himmels.
Von Fronleichnam bis Lichtmess.

Der Himmel über Düsseldorf soll heller leuchten      Tröstende und fröhliche Gespräche, begleitet von
als gewöhnlich vom 20. Juni 2019 bis 02. Februar     einer Glaubensgemeinschaft in Musik und Gebet,
2020. Mit der missionarischen Kampagne #him-         gehören dazu.
melsleuchten will die Stadtkirche das Feuer der
frohen Botschaft jenen bringen, die Gott noch        Mission braucht Mut
nicht kennen oder sich von ihm abgewendet haben.
Auch in Benrath und Urdenbach soll der Funke des     Im offiziellen Gebet zu dieser missionarischen
Glaubens auf möglichst viele Menschen übersprin-     Kampagne heißt es: „Gib uns die Bereitschaft
gen, damit es nicht nur im Himmel, sondern auch      und den Mut, unseren Glauben anderen zu sagen,
auf Gesichtern und in Herzen leuchtet. So ist seit   mit anderen zu teilen, von der Schönheit unseres
September des vergangenen Jahres eine Gruppe in      Glaubens zu erzählen…“.
unserer Gemeinde auf dem Weg, Ideen zu entwi-        Es braucht wirklich Mut, mit der Glaubensbotschaft
ckeln, wie Gott Urdenbacher und Benrather wie-       auf die Straße zu gehen und Menschen zu fra-
der neu berühren kann. Und da sind viele Ideen:      gen, wofür sie dankbar sind. Es fällt nicht
mit Blumen, gemalten Bildern, KirchenKino, mit       leicht, Geschenke des Himmels in Form von
roten Teppichen und gemeinsamem Bekenntnis           Blumen an Fremde zu verteilen oder auf dem
zum Glauben bei uns und in der Stadtmitte.           Friedhof an einer „Haltestelle für den Trost“ für
                                                     Trauernde da zu sein. Man muss einmal durch-
                                                     atmen, bevor man Geschäftsleute bittet, Bilder
                                                     zur Schöpfungsgeschichte in ihren Schaufenstern
                                                     aufzuhängen und ihre Türen für eine christliche
                                                     Vernissage zu öffnen. Es ist ungewohnt, wenn
                                                     sich die Kirche zu einem KirchenKino wandelt,
                                                     wenn wir den roten Teppich für Nichtgläubige vor
 Mehr Informationen gibt es im Internet:             und in der Kirche ausrollen oder wenn Menschen
 www.himmelsleuchten-duesseldorf.de                  durch Gesang und Musik mit eigenen Instrumenten
                                                     Gottes Liebe spüren. Auch fordert es Courage, lieb-
                                                     gewonnene Traditionen einmal anders zu denken,
                                                     bei Vertrautem neue Akzente zu setzen oder unse-
                                                     ren Glauben an Fronleichnam nicht bei uns, son-
                                                     dern in der Gemeinschaft der ganzen Stadtkirche
                                                     nach außen zu tragen. #himmelsleuchten wird eine
Geschichten                            29

aufregende Zeit, von Fronleichnam bis Lichtmess          dass wir kaum schweigen können, anderen davon zu
werden viele mutige Gläubige unterwegs sein.             erzählen: Gott schenkt uns ein Leben nach dem Tod
                                                         und nimmt uns damit die größte Angst. Er lässt uns
Mission macht glücklich                                  und die uns Anvertrauten nie allein. Wir können
                                                         alle unsere Sorgen, aber auch unser Glück im Gebet
Gleichzeitig fällt es aber auch besonders leicht, sich   zu ihm bringen und vertrauen, dass er uns führt.
gemeinsam missionarisch auf den Weg zu machen.           Zum anderen ist Gott tatsächlich in unserer Mission
Wir haben in unserer Projektgruppe #himmels-             dabei. Wir müssen nur tun, wofür wir selbst bren-
leuchten in den vergangenen Monaten erfahren             nen, was uns ein Leuchten auf das Gesicht zaubert
dürfen, wie glücklich es macht, den Glauben neu zu       und einfach die Gemeinschaft genießen – den Rest
denken, verrückte Ideen auszusprechen und gemein-        macht Gott. Wir müssen die Menschen nur mit dem
sam mit Gott zu singen und zu beten und gemein-          Glauben in Kontakt bringen, die wahre Mission
sam mit Gott zu sein. Mut brauchten wir nur, um          dürfen wir Gott überlassen.
uns für dieses Projekt zu entscheiden. Seitdem wer-      So wird ab Fronleichnam ein Leuchten durch
den wir getragen von der Gemeinschaft in Gott.           Urdenbach gehen und ein Glaubensfeuer in Benrath
Für diese – unerwartete – Leichtigkeit gibt es viele     flackern – lassen auch Sie sich anstecken und seien
Gründe, denn Gott spricht jeden Menschen anders          Sie mit uns mutig!
an. Zwei dieser Gründe sind mir persönlich in den
jüngsten Wochen deutlich geworden:                       Friederike Nesselrode
Zum einen ist die missionarische Botschaft so schön,
Geschichten                          30

Was heißt hier eigentlich „mutig sein...“.
Neues Leitungsteam bei der kfd.

Brauche ich in einer Pfarrgemeinde Mut? Das ist
doch eigentlich ein harmonischer Rahmen, getra-
gen von Gremien, Gruppierungen und Vereinen
und alle haben als gemeinsame Basis den Glauben.
Ich machte mich bei uns in Benrath auf die Suche
bei der kfd, der Katholischen Frauengemeinschaft
Deutschlands, um dort den benötigten Mut zu
suchen und zu finden.

Gesellschaftliches Engagement

In Benrath ist das ein großer Kreis von über 100       und Marina Stamm als Kassiererin. Vier Jahre lang
Frauen, die sich regelmäßig treffen, um sich sozial,   wird das Leitungsteam gemeinsam auf Bewährtem
spirituell und gesellschaftlich zu engagieren.         und Erprobtem aufbauen und versuchen mit guten
Gefunden habe ich dort vieles, was sicherlich Mut      Ideen Neues in Bewegung zu setzten. Inge Pohler
erfordert. Es braucht manchmal einen kleinen Ruck,     ist zu danken, dass sie jahrelang Vorsitzende der
mich auf die Frau neben mir, die so anders ist als     kfd-Benrath den Frauen ein Vorbild war und immer
ich, einzulassen und sie zu verstehen. Manchmal        ein offenes Ohr für alle hatte. Als 2. Vorsitzende ist
ist auch Mut gefragt, unangenehme Situationen          sie auch weiterhin dabei.
mitzutragen. In einer solchen Gemeinschaft wie         Unsere Frauengemeinschaft versteht sich als großes
der kfd ist es manchmal wichtig auch dann Hilfe        Ganzes, wo jede für die andere da ist. Wir freuen uns
zu leisten, wenn es gerade nicht in mein persönli-     über Frauen, die in diese Gemeinschaft eintreten
ches Konzept und meinen Plan passt. Ein Beispiel       möchten und bereit sind mitzutun.
dafür haben die Frauen gezeigt, die bereit waren
sich bei den letzten Vorstandswahlen im Oktober        Diana Brenneke
2018 in das Leitungsteam wählen zu lassen. So sind
jetzt Rita Schmitz-Brüster und Petra Krause als
Beisitzerinnen dabei. Sie verstärken damit das Team
um Diana Brenneke und Inge Pohler als Vorsitzende
Geschichten                        31

Schützenbruderschaft St. Cäcilia.
Mehr als nur Schießsport.

                                                    begeisterte Motorradfahrer zusammen. Es werden
                                                    Spenden für das Kinderhospiz Regenbogenland
                                                    gesammelt und mit anschließendem Mopped-
                                                    Korso zum Hospiz gebracht. Dass wir mit unse-
                                                    ren Spendensammlungen diese wichtige Arbeit
                                                    im Hospiz unterstützen können, macht uns stolz.
                                                    Durch unsere jährliche Prummekirmes und das
                                                    Schützenfest wird unser Dorf bereichert. So bie-
                                                    ten diese Anlässe Gelegenheit für vielen gute
                                                    Gespräche, ausgelassenes Feiern und ein offenes
                                                    Miteinander, wo alle willkommen sind. Bei der dies-
Schützen stehen nicht nur für Schießsport, jährigen Hauptversammlung wurde Jörg Sturm zum
Tradition und Brauchtum. Sie sind aus unserem neuen Präses der Bruderschaft gewählt. Vizepräses
Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken und stel- ist Rolf Hansjürgen. Wir freuen uns auf eine weitere
len ein lebendiges Symbol für Miteinander dar. Oft gute und gemeinsame Arbeit für und mit unserer
ist es in unserer Gesellschaft schwer, verschiedene Gemeinde und unserem Stadtteil Benrath. Erfreut
Interessen und Eigenschaften unter einen Hut zu sind wir auch über Gäste, die uns bei einer unserer
bringen. So kann das Wort von der Bruderschaft Veranstaltungen kennenlernen können. Denn wir
ein Vereinsprogramm sein und eine Grundlage, benötigen Zuwachs, damit unsere Bruderschaft auch
welche durch alle Lebenssituationen trägt. Dabei in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter
ist es wichtig, ein starkes Team zu haben, das sich existiert. Also haben Sie Mut zum Miteinander und
um die Belange der Mitglieder, aber auch um die lernen Sie unsere Schützenbruderschaft kennen.
Menschen in unserer Gemeinde, unserem Stadtteil Wir freuen uns auf jede und jeden Einzelnen.
und unserer Stadt kümmert.
                                                    Diana Brenneke
karitatives Engagement

So werden bei uns nicht nur Aktivitäten rund um
den Schießsport, unser Brauchtum und unseren
Glauben gestaltet, sondern auch das karitative
Engagement hat seinen Platz. Beim beeindrucken-              Das elfte Düsseldorfer Moppedschützen-
den Moppedschützen-Treffen kommen unzählige                  Treffen findet am 3. August 2019 statt.
                                                             Treffpunkt: Schützenplatz Benrath
Photo by Markus Spiske on Unsplash
Mut steht
am Anfang des Handelns,
Glück am Ende.
(DEmokriT)

             In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein
             über die Dinge, die du nicht getan hast,
             als über die Dinge, die du getan hast.
             Also löse den Knoten, laufe aus dem
             sicheren Hafen aus. Erfasse die Passatwinde
             mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.
             (mark Twain )

  Beherzt ist nicht,
  wer keine Angst kennt,
  beherzt ist,
  wer die Angst kennt
  und sie überwindet.
  (khalil Gibran)

                       Der Mut wächst immer mit dem Herzen
                       und das Herz mit jeder guten Tat.
                       (aDolPh kolPinG)
Menschen   34
Menschen                             35

Ein wahrer Menschenfreund

„Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwar-       ganz viele neue Monstranzen geschenkt bekom-
ten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter“    men.“ Vielleicht ein Vermächtnis an uns, die Kinder
(Phil 3,20) –                                          und Jugendlichen als Hoffnungsträger für unseren
                                                       Glauben und die Kirche der Zukunft zu begreifen
soweit der Spruch auf der Gedenkkarte, die in der      und entsprechend zu handeln.
Kirche anlässlich der Auferstehungsfeier unse-
res ehemaligen, am 05.12.2018 im Alter von 84          An der Wahrheit der christlichen Botschaft hat er
Jahren verstorbenen Pastors Werner Heiliger aus-       nie gezweifelt und sie tatsächlich gelebt und vorge-
lag. Entnommen ist der Spruch einem Brief des          lebt. Dass er dabei stets authentisch war, zeigte die
Apostels Paulus, den dieser an die Gemeinde in         überwältigende Teilnahme an seiner Verabschiedung
Philippi schrieb. Ein Brief, dessen Grundtenor         2006 und nun 2018 auf seinem letzten Weg.
die Freude ist. Diese Freude an Christus an die
Menschen weiter zu geben, hat Werner Heiliger          So traurig wir sind, dass er nicht mehr bei uns ist,
während seines Lebens immer verstanden. Dies           umso glücklicher und dankbarer sind wir, dass er uns
durften wir in besonderem Maß in der Zeit erfahren,    begleitet hat. Die Anfangsworte des Philipperbriefes
in der er unser Pastor war. Es war ihm immer ein       dürfen wir deshalb sicher trotz aller Trauer um ihn
Anliegen, dass alle Menschen, egal wie fern oder nah   als Aufforderung sehen: „Im Übrigen, meine Brüder
sie der Kirche waren, diese Freude spüren konnten.     und Schwestern, freut euch im Herrn!“ (Phil 3,1).

Ein Menschenversteher und nicht zuletzt ein Claudia Hubert-Banowski
Menschenfischer im besten Sinne war er, der häu-
fig die Fähigkeiten des Einzelnen erkannte und sie
zu wecken wusste. Nicht wenige fanden durch ihn
zurück zum Glauben. Besonders am Herzen lagen         Pastor Heiliger ist in einem Priester-
ihm die Kleinen und Kleinsten. Er konnte sich auf     grab auf dem St.-Cäcilia-Friedhof in
sie einlassen, begab sich zu ihnen hinunter. Fußball,     Benrath beigesetzt worden.
Nachlaufen oder unter dem Tisch Verstecken spie-
len? Für Werner Heiliger kein Problem. Einer seiner
Lieblingsaussagen in den Erstkommunionpredigten
im Laufe seiner Zeit als Priester: „Heute habe ich
Menschen                             36

Mein Projekt: Die Petrus-Novelle
des Singkreises „Neues Lied“

Nach einem Infoabend für das neue Projekt „Die        Es machte viel Spaß zu hören, wie wir immer besser
Petrus-Novelle“ des Urdenbacher Singkreises           harmonierten! Dann kam das erste Highlight vor
„Neues Lied " war mein Interesse geweckt. Ich         der endgültigen Premiere - die CD-Aufnahme.
musste noch einmal kurz überlegen, ob ich das alles   Diese geschah in der Schreinereiwerkstatt unseres
zeitlich schaffe, da ich noch einem anderen Chor      Saxophonisten Norbert Hambloch. Ein langer, kal-
angehöre, doch der Funke war bereits übergesprun-     ter Tag verging, und am Ende hatten wir es geschafft.
gen. Ich entschloss mich mitzumachen auf dem Weg      Die Tontechniker hatten wohl einiges zu richten,
zur Uraufführung des Werkes unseres Chorleiters       aber wir sind ja keine Profis und die CD kann sich
Andreas Riebartsch.                                   hören lassen!

Ich wurde nett in die Chorgemeinschaft aufge-         Dann der Höhepunkt - unser Auftritt, die Premiere
nommen, und so probten wir fleißig über Monate        der „Petrus-Novelle“! Die Kirche füllte sich immer
jeden Mittwochabend - mal mit, mal ohne Band.         mehr- bis kein Platz mehr da war!. Dieses große
                                                      Interesse hatte ich nicht erwartet, das gab ein
Menschen                            37

tolles Gefühl und spornte uns an, das Beste zu        Nach einer solch gelungenen Premiere waren wir uns
geben. Es war ein tolles Erlebnis mit „Gänsehaut-     alle einig: Wir wollten anderen Kirchengemeinden
Feeling". Der anschließende Applaus und die vielen    anbieten, unsere „Petrus-Novelle“ auch bei ihnen
Glückwünsche bestätigten uns, dass die viele Arbeit   aufzuführen und vorzustellen. Toll: Wir konnten
sich gelohnt hatte.                                   bereits eine erste Anfrage erfüllen und in St. Martin
                                                      in Langenfeld-Richrath auftreten. Weitere Auftritte
                                                      dürfen gern folgen!
                                                      Aus dem zunächst eher unverbindlichen Chorprojekt
               Nach der erneuten                      auf Zeit ist für mich eine echte Chormitgliedschaft
        Aufführung der Petrus-Novelle                 geworden. Das Singen bereitet mir viel Freude – aber
       am 6. April 2019 in St. Martin in              die tolle Gemeinschaft im Singkreis „Neues Lied“
        Langenfeld-Richrath ist noch                  ist das „I-Tüpfelchen“.
            lange kein Ende in Sicht.
        Kirchengemeinden, die sich für                Petra Schmeer
        einen Auftritt vom Singkreis in
     ihren eigenen Räumlichkeiten inter-
      essieren, können sich bei Chorleiter
       Andreas Riebartsch unter Telefon
              0211 71 76 89 melden.
Ausflugstipps                        38

Endlich Osterferien - Was tun?

                                                       Eine kleine Wanderung durch die Kämpe
                                                       Startpunkt ist der Parkplatz am Piels Loch. Nach
                                                       Überqueren des Baumberger Wegs halten wir uns
                                                       links und biegen hinter der Altrheinbrücke links
Natur entdecken mit der Biologischen                   in den Stümpeweg ein. Dieser geht nach kurzer
Station auf Haus Bürgel                                Wegstrecke in den ehemaligen Sommerdeich
Die Elemente Feuer-Wasser-Erde-Luft stehen am          über. Wir folgen diesem Weg für etwa drei
Montag, 15. April von 10 bis 14 Uhr für Kinder         Kilometer. Rechts und links zeigt sich eine wun-
von neun bis zwölf Jahren im Mittelpunkt. Auf          derschöne Auenlandschaft mit großer Pflanzen-
dem Gelände von Haus Bürgel geht darum, wie            und Tiervielfalt. Wir wandern den Altrhein
man richtig Feuer macht. Wie zündet man ein            weiter entlang, bis wir zu einer Brücke mit gro-
Lagerfeuer ohne Feuerzeug und Streichhölzer an?        ßer Aussichtsplattform kommen, die unseren
Wie benutzt man einen Feuerbogen oder einen            Wendepunkt markiert. Nach der Brücke folgen
Feuerstahl? Welche Lagerfeuertypen gibt es und was     wir dem Weg nach rechts und verlassen den Damm.
sind ihre Vorteile? Neben viel Spaß sollen vor allem   In der Ferne wird Haus Bürgel sichtbar. Der Weg
das Wissen und das Bewusstsein für einen siche-        verläuft nun zwischen Feldern. Entlang der Strecke
ren Umgang mit dem Feuer-Element vermittelt            aufgestellte Infotafeln bieten Wissenswertes und
werden. Zum Abschluss wird Stockbrot gebacken          dienen unserer Orientierung. Wir biegen an den
und Punsch gekocht. Bitte wegen Funkenflug alte        nächsten beiden Tafeln jeweils rechts ab. Hier
Kleidung aus Baumwolle anziehen.                       verlassen wir die bewirtschafteten Felder und
                                                       wandern über die Bürgeler Wiesen. Der Weg ist
                                                       hier nicht mehr fest, bietet aber beeindruckende
Treffpunkt: Haus Bürgel, Urdenbacher Weg,              Naturerlebnisse. Nach rund 1,5 Kilometern stoßen
40789 Monheim (Bus 788), Kosten: 16 Euro.              wir wieder auf den Damm. Wir gehen links und
Anmeldung erforderlich unter info@bsdme.de oder        kommen zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.
0211 / 99 61 212.                                      Gegen Hunger und Durst bietet sich eine Einkehr
                                                       im Restaurant Extratour oder im nahegelegenen
                                                       Angercafe an.
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