Sicherheit Schweiz Nein zur WEA ist keine Option Armeebotschaft 2016 FIS HE an der HKA - ASMZ
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Nr. 06 – Juni 2016 – 182. Jahrgang Sicherheit Schweiz Nein zur WEA ist keine Option Armeebotschaft 2016 FIS HE an der HKA Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift
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Editorial Luftwaffe 3 Andreas Bölsterli Christoph Merki 34 ISSYS – mehr als nur Sicherheitspolitik technisches Know-how Lukas Lanzrein Höhere Kaderausbildung 4 Am Puls des Weltgeschehens Michail Genitsch Nils O. Büchi 16 Training für grenzüber- 37 Der Einfluss des FIS HE auf die schreitende Hilfe 6 Schweiz unter Partnern Ausbildung an der HKA bei der NATO André Blattmann Forschung und Lehre 9 Das Wort des CdA Bartholomäus Wissmath, Wolfgang Kopp Andrea Schneider, Hubert Annen 10 Überlegungen zur Struktur 40 Vorbereitung auf des Deutschen Heeres Extremsituationen Heinrich L. Wirz Geschichte 13 Bericht aus dem Bundeshaus Heini Hofmann Einsatz und Ausbildung 42 Sechspfünder-Fangschuss: Armee auf Elefantenjagd Andreas Bölsterli Jürg Stüssi-Lauterburg 14 Rapport der FU Br 41/SKS 45 Guisans Hauptquartier – Francesco Piffaretti ein Rückblick 22 Die neue Armeebefehls- 16 Training für grenzüber- gebung 2018 –2021 Hans-Peter Widmer schreitende Hilfe 46 Feldzeichen der Gz Br 5 und Christoph Meier F Div 5 sind gerettet 20 Vollautomatik bei persönlicher Waffe Internationale Nachrichten Weiterentwicklung der Armee 48 Pascal Kohler, Henrique Schneider Claude Meier, Jürg Röthlisberger SOG und Sektionen 22 Die neue Armeebefehlsgebung 52 Markus Schuler 2018 –2021 SOG Vorstand Vermischtes Stefan Holenstein 58 Dieter Kläy 25 Nein zur WEA ist keine Option Bücher 40 Vorbereitung auf Bevölkerungsschutz 63 Andrea Grichting-Zelenka Extremsituationen Eugen Thomann 27 KVMBZ: Von Urs Alig zu Diego Ochsner Irène Thomann-Baur 28 Sorgen um die Innere Sicherheit Titelbild Eugen Thomann Member of the European 30 Schutz der Grenze – auf militäri- Military Press Association sche Unterstützung angewiesen? (EMPA) – ISSN 0002-5925 Transporthelikopter Wirtschaft / Rüstung Cougar T 340 Foto: Christoph Merki Peter Müller 31 Armeebotschaft 2016 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 1
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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser tät sehr rasch. Er läuft Gefahr, Bilder aus seiner akti- ven Dienstzeit zu bewahren und sich den Realitäten Wir leben im Informa- vielleicht sogar unbewusst zu verschliessen. Die Offi- tionszeitalter – Insbeson- ziersgesellschaften sollten alles daran setzen, dass auch dere Armee und Sicher- ältere Kameraden in ihren Reihen bleiben und aktiv heitsfragen belegten in den am Vereinsleben teilnehmen. Sie sollten dafür sorgen, letzten Wochen und Mo- dass objektive Informationen bereitgestellt werden und naten in allen Medien Spit- Referenten die heutigen Risiken und Rahmendbedin- zenplätze. Populismus und gungen darstellen und erläutern. Besserwisserei gegen Sach- Ich habe in den letzten Wochen zwei Generalver- information und Fakten. sammlungen von lokalen OG’s besucht – gute Veran- Neue, für viele noch unbe- staltungen mit aktiven und engagierten Vorstandsmit- kannte Modelle und Bilder gegen scheinbar Bewähr- gliedern und Teilnehmern. Aber Breite und die Tiefe tes und Fassbares. in Zahl und Altersstruktur der OG’s hat sich verän- Was stimmt nun, was ist falsch, wem soll man glau- dert. Nicht mehr alle Ehemaligen und noch nicht alle ben und wo stimmen die Argumente? Wir als Stimm- Aktiven werden erreicht. Der Austausch ist entschei- bürger sind schon bald gehalten, uns Informationen dend. Ehemalige, die erleben, was die heutige Kader- zu beschaffen, damit uns generation macht und be- in Sicherheitsfragen die wegt, können sich ein bes- Meinungsbildung ermög- «In der Informationsflut seres Bild machen als Ehe- licht wird. malige, die nur die Pole- Die Frist zur Sammlung gehen die Wegweiser unter.» mik der Gegner und die von Unterschriften für ein Prof. Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger selektive, meist negative Referendum gegen die Berichterstattung der Me- «Änderung vom 18. März dien zur Auswahl haben. 2016 des Bundesgesetzes über die Armee und die Mi- Also, geschätzte Vorstandsmitglieder der Offiziers- litärverwaltung (Militärgesetz, MG)» läuft. Wenn es gesellschaften, geschätzte aktive Mitglieder der OG’s – zustande kommt, dann wird eine Diskussion zu füh- holen Sie Ihre ehemaligen Kameraden ab, ergänzen ren sein, die hoffentlich sachlich bleibt und die objek- Sie den geplanten Grillabend Ihres Vereins mit einem tive Information als Basis hat. Diese Auseinanderset- Informationsblock. Haben Sie den Mut, auch wie- zung wird auch in der ASMZ zu verfolgen sein. der Ausbildungsveranstaltungen auf Ihr Programm zu Wo aber liegt die Wahrheit, was stimmt? – Hier ha- setzen und sich den Diskussionen zu stellen – es ist ben die lokalen Offiziers- und Fachoffiziersgesellschaf- schade, wenn aus Unwissen eine falsche Gewissheit ten eine wichtige Rolle und Aufgabe. Sie sollen ihren entsteht. Mit ihrem Engagement für eine sachliche In- Mitgliedern durch Vermittlung von Wissen ermögli- formation stellen Sie sicher, dass die Wegweiser wie- chen, die Wahrheit erkennen zu können. Sie sollen der erkannt werden. ihnen aufzeigen, was die Inhalte der Vorlage der MG- Revision wirklich bedeuten. Die Offiziersgesellschaften (OG’s) haben gerade hier aber auch ein Problem. Die Zahl ihrer Mitglieder ist rückläufig und viele – insbesondere ältere, nicht mehr Andreas Bölsterli, Chefredaktor dienstpflichtige Offizierskameraden – die aus den OG’s andreas.boelsterli@asmz.ch ausgetreten sind, verfügen häufig nicht mehr über alle Informationen, die zur Meinungsbildung dienlich sind. Für sie ist es schwierig, objektiv entscheiden zu können, ob sie das Referendum unterstützen wollen oder nicht. Machen wir uns nichts vor, wer heute nicht mehr dienstpflichtig ist, der verliert den Kontakt zur Reali- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 3
Sicherheitspolitik Am Puls des Weltgeschehens Internationale Sicherheitspolitik hautnah mitverfolgen, eine Weltstadt kennenlernen und den «American way of life» geniessen. Das alles ermöglicht ein sechsmonatiges Hochschulpraktikum im Büro des Schweizer Verteidigungsattaché in Washington D.C. Ein Erlebnisbericht. Lukas Lanzrein die Welt geht, kommt an sicherheitspoli- Anhörungen in den Ausschüssen des US- tischen Themen nicht vorbei. Diese do- Kongresses und weitere Anlässe, welche Vom Vorlesungssaal der Universität minieren die mediale Berichterstattung in sich sicherheitspolitischen Themen wid- Bern direkt ins Epizentrum der globalen diesen Tagen und bestimmen das Weltge- men. Im Anschluss und in Absprache mit Politik. Vor gut sechs Monaten stand für schehen – etwas, was sich so schnell nicht seinen Vorgesetzten verfasst er entsprechen- mich ein ganz besonderes Abenteuer be- ändern dürfte. Wer also heute, aber auch de Berichte zuhanden der in Bern interes- reit. Ich hatte mich unmittelbar für die in Zukunft, mitreden möchte, tut gut da- sierten Bundesstellen. Sehr gute Englisch- Zeit nach meinem Universitätsabschluss ran, am eigenen Verständnis für sicher- kenntnisse und Redaktionsfähigkeiten (in heitspolitische Frage- deutsch oder französisch) sind also ein stellungen zu arbei- Muss. Daneben verfolgt er aktiv das poli- ten. Und kaum ein tische Geschehen in den USA und unter- Ort auf der Welt eig- stützt das VA-Büro bei seinen täglichen net sich dafür so gut Arbeiten und Projekten. Dazu gehören wie die amerikanische insbesondere die Mithilfe bei der Orga- Hauptstadt: Washing- nisation und Durchführung von (militä- ton D.C. ist der place rischen) Besuchen aus der Schweiz, Ar- to be für all jene, wel- beitstreffen mit den amerikanischen Part- che sich für (Sicher- nern und Behörden im militärischen und heits-)Politik interes- sicherheitspolitischen Bereich und Abend- sieren und begeistern. veranstaltungen im Kreis von Militärdi- Täglich finden eine plomaten. fast nicht zu über- Besonders gut gefallen hat mir die Tatsa- schauende Anzahl an che, dass es sich beim VA-Büro in Washing- öffentlichen Diskus- sionsveranstaltungen (Think Tanks), Anhö- rungen im US-Kon- Zusammen mit dem Schweizer Botschafter Martin Dahinden und gress, Vorträge und Arbeitskolleginnen der Schweizer Botschaft im Weissen Haus. Präsentationen statt, an welchen sich Ex- erfolgreich für ein sechsmonatiges Hoch- perten, Wirtschaftsvertreter, hohe Offizie- schulpraktikum im Büro des Verteidi- re und Politiker über die unterschiedlichs- gungsattachés auf der Schweizer Bot- ten Themen austauschen. Wenig überra- schaft in Washington D.C. beworben. schend nehmen dabei Fragestellungen der Rückblickend betrachtet, die beste Ent- internationalen Sicherheitspolitik einen scheidung, die ich habe treffen können. bedeutenden Platz ein, sind es doch nach wie vor die USA, welche die globale Si- Im Zentrum der Weltpolitik: an einem Anlass Sprechen Sie Sicherheitspolitik? cherheitsarchitektur massgeblich mitbe- zu den transatlantischen Beziehungen stimmen. Und genau diese Anlässe be- Europa–USA mit der ersten weiblichen Aus- Egal ob Krieg in Syrien und im Irak, finden sich auch im Fokus des Schweizer senministerin der USA Madeleine Albright. Cyber-Angriffe auf Regierungseinrichtun- VA-Praktikanten. gen und private Unternehmen, Migrati- onskrise und Terroranschläge in Europa, Daily Business ton um ein kleines und dynamisches Team, die Expansionsbemühungen Pekings im bestehend aus dem Verteidigungsattaché südchinesischen Meer oder Russlands er- Ausgerüstet mit Schreib- und Notiz- (Divisionär), seinem Stellvertreter (Oberst- neutes Streben nach weltpolitischem Ein- material sowie Business Cards (Visiten- leutnant), einer Office Managerin und dem fluss auf Augenhöhe mit den USA – wer karten – ohne diese läuft in Washington Praktikanten, handelt. Dieses attraktive heute Zeitungen liest, Nachrichten schaut D.C. nichts) besucht der Praktikant öf- Arbeitsumfeld ermöglicht es dem Prakti- oder ganz einfach mit offenen Augen durch fentliche Veranstaltungen von Think Tanks, kanten, nebst der Erledigung der oben er- 4 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016
Sicherheitspolitik wähnten Arbeiten, eigene Projekte an die tätig) durften wir einen Einblick in den bot (zum Konsumieren oder zum Mitma- Hand zu nehmen und dabei die Stadt ken- diplomatischen Dienst erhalten. Auch da- chen), kulinarische Angebote aus der gan- nenzulernen, viele neue Kontakte zu knüp- für eignet sich die Schweizer Vertretung zen Welt und aufgrund von tausenden fen und dadurch den eigenen Horizont in Washington besonders gut, verfügt die- jungen Uni-Absolventen, welche entwe- laufend zu erweitern. Besonders spannend, se doch über eine ge- aber auch arbeitsintensiv, war für mich die wisse Grösse (ca. sech- Einladung einer amerikanischen Privat- zig Angestellte, auf- schulklasse auf die Schweizer Botschaft, geteilt auf die Sek- wo ich den Schülern auf ihren Wunsch tionen Politik, Wirt- zusammen mit einer Praktikumskollegin schaft, Public Diplo- aus der politischen Sektion das Schwei- macy und Kultur, zer Staatswesen, die Schweizer Armee und Wissenschaft, Resi- Waffengesetzgebung erklären konnte. De- denz des Botschafters finitiv in Erinnerung bleiben werden mir und VA-Büro). So auch ein zweitägiges Symposium mit mi- kommt es, dass man litärischen und zivilen Fernostexperten zur als Praktikant auch in politischen Zukunft Nordkoreas im Jahre andere Bereiche der 2025 und eine ganztägige Führung durch Schweizer Diploma- den ehemaligen Schweizer Verteidigungs- tie hineinsehen und attaché in Pakistan an der National De- das Innenleben einer fense University (NDU) auf dem Militär- grösseren Schweizer Representing Switzerland an der National Defense University stützpunkt Fort McNair. Ein sektionsüber- Botschaft hautnah zusammen mit dem ehemaligen Schweizer Verteidigungsattaché greifendes Highlight stellte die Möglich- kennenlernen kann. in Pakistan, Oberst i Gst Markus Mäder. Bilder: Autor keit dar, am Bericht über die letzte State Schliesslich ist es ja of the Union Address (Rede zur Lage der auch eines der Praktikumsziele, für sich der für eine Botschaft, die US-Adminis- Nation) von Präsident Barack Obama bis selber herauszufinden, ob der diplomati- tration oder eine internationale Organi- spät in die Nacht hinein mitzuschreiben, sche Dienst eine spätere Karrieremöglich- sation tätig sind, ein äusserst lebendiges so dass Bundesbern bereits am morgen keit darstellen könnte. Ausgeh- und Nachtleben. Zehn Ferien- früh aus erster Hand erfahren konnte, was tage sowie eine Handvoll amerikanischer der amerikanische Präsident in der Nacht «American way of life» Feiertage bieten die ideale Gelegenheit, am TV verkündet hatte. Grosses Glück kennenlernen The Land of the Free ausserhalb der Haupt- hatte ich auch mit meinen Arbeitskolle- stadt etwas näher kennenzulernen. Zusam- gen. Zusammen mit sechs anderen jun- Washington D.C. bietet als Stadt alles, men mit meinen Praktikumskolleg/innen gen Hochschulabgänger/innen (jede/r in was man sich wünschen kann; viele Se- hat es uns während des Indian Summers einer anderen Sektion auf der Botschaft henswürdigkeiten, ein breites Sportange- nach Boston und in die New England States Massachusetts, New Hampshire, Maine und Vermont verschlagen. Aufgaben der Schweizerischen Verteidigungsattachés (VA) 1. Die VA betreiben ein auf die Bedürfnis- lichen. Bei der Krisenbewältigung liefern Fazit se der schweizerischen Sicherheitspo- sie einen namhaften Beitrag, insbeson- litik und der Armee ausgerichtetes kri- dere auch zu Gunsten der Botschaft. Mein Fazit nach meiner Rückkehr aus senresistentes und bündnisunabhän- 4. Die VA unterstützen die Regionale Mili- den USA: das Praktikum im Büro des giges Netzwerk und sorgen für dessen tärische Kooperation der Schweizer Ar- Schweizer Verteidigungsattachés bedeutet leistungs- und wirkungsorientierte Wei- mee. eine einmalige Chance, das eigene Ver- terentwicklung. Somit soll der direkte 5. Die VA tragen zur Ausbildungskoope- ständnis für sicherheitspolitische Themen Zugang zu wichtigen Partnern auch im ration der Schweizer Armee bei. schwierigen Umfeld ermöglicht werden. 6. Die VA koordinieren und unterstützen unserer Zeit zu vertiefen, einen prakti- Konkret geht es darum, die Handlungs- die Direktkontakte auf Stufe der Depar- schen Einblick in den diplomatischen und Reaktionsfähigkeit der Schweizer tements- und der Armeeführung. Dienst der Schweiz zu erhalten und Land Führung gewährleisten zu können, ins- 7. Die VA erbringen mit ihrem Wissen und und Leute auf der anderen Seite des At- besondere auch in Krisensituationen Beziehungsnetz einen Mehrwert für die lantiks besser kennenzulernen – kurz, («In der Krise Köpfe kennen…»). Schweizer Armee im Rüstungsbereich: es ist eine wunderbare und äusserst lehr- 2. Die VA liefern Beiträge zur strategi- Kontaktvermittlung, Informationsbe- reiche Erfahrung, die ich nicht missen schen Lagebeurteilung und Entscheid- schaffung, Benchmark, etc. möchte! ■ findung. Dies erhöht die Reaktionsfä- 8. Die VA beraten die Missionschefs in si- higkeit unserer politischen und militä- cherheitspolitischen und militärischen rischen Führung in Krisensituationen. Fragen sowie bei der Gewährleistung Oberleutnant 3. Die VA schaffen Voraussetzungen, um der Sicherheit der Botschaft. Lukas Lanzrein bei der Bewältigung von Krisen und Ka- Jurist «M Law» tastrophen im Ausland unserer politi- Quelle: Oberst Marc-Alain Stritt Zfhr EKF D Kp 46 schen und militärischen Führung ein ra- Chef Einsatz Verteidigungsattachés Stadtrat Thun sches und adäquates Handeln zur ermög- Armeestab, IB V 3645 Gwatt Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 5
Sicherheitspolitik Internationale Beziehungen – Die Schweiz unter Partnern bei der NATO Seit 1996 ist die Schweiz im Rahmen der PfP (Partnerschaft für den Frieden) mit der Schweizer Mission bei der NATO (North Atlantic Treaty Organization) in Brüssel vertreten. Seite an Seite setzen sich Diplomaten des EDA und Offiziere des VBS für die Anerkennung der Beiträge der neutralen Schweiz, zur Sicherheit in Europa ein. Das zwanzigjährige Schweizer Engagement stellt sich erfolgreich dem sich im Wandel befindenden und von neuen sicher- heitspolitischen Herausforderungen geprägten Umfeld der NATO. Niels O. Büchi nene Stärkung ihrer Verteidigungsbereit- von der NATO als wichtige Aufgabe ak- schaft konsequent weitergeführt und nach zentuierter umgesetzt. Die Politik der of- Kurz vor dem NATO-Gipfel anfangs zwei Jahrzehnten der wohlwollenden Aus- fenen Türen wird mit der prognostizier- Juli in Warschau steht Europa vor einer richtung auf Kooperation ihre Kernauf- ten Aufnahme von Montenegro im Früh- Vielzahl sicherheitspolitischer Herausfor- gabe, die kollektive Verteidigung, wieder jahr 2017 zwar fortgesetzt, im Falle von derungen. Die Gleichzeitigkeit der Kri- prioritär angesiedelt. Die Beziehung zu Georgien und weiteren Staaten jedoch sen, die Interferenz der Spannungen und Russland muss neu definiert werden, da klar verzögert. das einhergehende Potential zur gegensei- die östliche Macht wieder als Gegner tigen Eskalation führen zu einer brisanten wahrgenommen wird; Wege zum Dialog Politisch-/militärischer Lage für die europäischen Kooperationen mit Moskau sollen jedoch nicht aufgege- Schulterschluss und ihre Mitglieder- und Partnerstaaten. ben werden. Zur Stärkung der Sicherheit im euro- Die Ständige Mission der Schweiz bei Der euroatlantische Raum atlantischen Raum wird auch die Förde- der NATO besteht seit 1996 und spielt im Wandel rung der Stabilität der südlichen Partner eine wichtige Rolle für die Förderung der in ihrer konfliktzerstrittenen Umgebung Schweizer Ziele gegenüber der Organisa- Die Annexion der Krim durch Russ- land, der separatistische Konflikt in der Ukraine und sichtbare Zeichen der Wie- deraufrüstung zeugen von höheren Ri- siken an der östlichen und südöstlichen Peripherie der NATO. Failing States und kriegszerstrittene Regionen im Mittleren Osten und in Afrika führen zu humani- tären Katastrophen und Flüchtlingsbewe- gungen nach Europa, die die EU überfor- dern. Der aus tief eingenisteten Netzen in unserer Gesellschaft eskalierte Terror be- drückt das Leben in den Hauptstädten Europas. Neue Formen der Kriegsführung im Cyber-Bereich bedrohen unsere hoch technologisierte Gesellschaft. Die internationalen Instrumente der Krisenbewältigung sind vor grosse Heraus- forderungen gestellt. Europas Uneinigkeit in der Flüchtlingsfrage, nationalistische Reaktionen wie Rechtsrutsche bei Wahlen und, als markantes Beispiel, die politische Diskussion um den Brexit, in Kombina- tion mit einer nicht zu bewältigenden Wirtschaftsflaute, wirken auf die Gesamt- lage des Kontinentes destabilisierend. Die NATO hat seit 2014 die bereits bei ihrem letzten Gipfel in Wales begon- 6 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016
Sicherheitspolitik tion. Sie setzt sich für eine po- sitive Entwicklung der Bezie- hungen zwischen der Schweiz und der NATO im Rahmen der PfP ein. Die Mission ver- folgt die politisch-militäri- schen Entwicklungen inner- halb der Allianz. Basierend auf den politischen Vorgaben und den Kooperationszielen mit der NATO vertritt die Mission die Schweiz in einzel- nen Komitees, wie zum Bei- spiel in jenem zur Beaufsich- tigung der internationalen friedensfördernden Mission «Kosovo Force» (KFOR), wo ein Schweizer Friedensförde- rungs-Kontingent «Swisscoy» Besucher-Delegation von Military seit dem Beginn des Einsatzes 1999 einge- gegenüber dem Königreich Belgien. Das Representatives am Advanced Leadership gliedert ist. Zusätzlich fördert die Mission Team bei der Mission setzt sich aus ver- Kurs für Unteroffiziere in Kriens. die innerhalb der NATO für die Schweiz setzbarem Personal des EDA und des VBS relevanten aussenpolitischen Initiativen. zusammen und wird durch einen lokalen Durch ihre Berichterstattung an das EDA Supportstaff unterstützt. lisierung der ehemaligen WAPA-Staaten und das VBS leistet die Mission einen Bei- Die Struktur der Schweizer Mission ist (Warschauer-Pakt) und der Konfliktpar- trag zur Gestaltung und Formulierung der vergleichbar mit den Vertretungen der an- teien des ehemaligen Jugoslawiens. Der internationalen Sicherheitspolitik. deren Länder, wenn auch personell viel be- Kumulationspunkt der Integration dieser Botschafter Christian Meuwly ist Mis- scheidener aufgestellt. Staaten ist jedoch mit dem Beitritt von sionschef der Schweizer Mission bei der Die Militärische Vertretung besteht aus zwölf ehemaligen PfP-Mitgliedern in die NATO und vertritt gleichzeitig die Schweiz dem militärischen Repräsentanten (Mil NATO und mit der Rückkehr des PfP- Rep), aktuell Brigadier Heinz Huber, sei- Mitgliedes Russlands zur konsequenten nem Stellvertreter (Dept Mil Rep), Oberst Machtpolitik erreicht. Fahnenmeer vor dem NATO-HQ in Brüssel. Markus Widmer, dem Führungsgehilfen, Bereits 1997 wurde mit dem EAPC Bilder: Mission of Switzerland to NATO Stabsadjutant Christian Wiesli, sowie je (Euro-Atlantic Partnership Council), der einem nationalen Vertreter am Allied Nachfolgeorganisation des NACC, eine Command Operations (ACO), Oberstlt Institution gegründet, welche die PfP- i Gst Niels Büchi, und Allied Command Mitglieder mit den NATO-Mitglieder- Transformation (ACT), Oberst i Gst staaten zusammenbringt. Der NATO Me- Marco Bezzola. Zusätzlich nehmen der diterranean Dialogue, die ICI (Istanbul Mil Rep, sein Stellvertreter und der Ver- Cooperation Initiative) und die Partners treter beim ACO noch Aufgaben gegen- across the Globe erweitern die NATO-Part- über der ESDP (European Security and nerschaften geografisch in den südlichen Defence Policy) wahr. Verstärkt wird das Mittelmeerraum, in die Golfregion und Team durch den zivilen Vertreter der ar- nach Asien sowie in den pazifischen Raum. masuisse, welcher seine Aufgaben eben- Zudem gewinnen die Partnerschaften der falls gegenüber der NATO und der ESDP NATO mit internationalen und regio- erfüllt. nalen Organisationen wie der UNO, der Der Schulterschluss zwischen der poli- EU (European Union), der OSCE (Or- tischen und militärischen Seite der Missi- ganization for Security and Co-operation on ist Garant für ein gesamtheitliches Ar- in Europe) und dem ICRC (International beiten im Verbund zugunsten der Schwei- Committee of the Red Cross) zunehmend zer Sicherheitspolitik. an Relevanz. Der gesamtheitliche Ansatz, unter Ein- Die Zukunft von bezug möglichst vieler Partner, widerspie- NATO-Partnerschaften gelt sich klar im sicherheitsstrategischen Denken und Handeln der NATO. Dieser Die PfP, die 1994, basierend auf dem Trend, von einer euro-atlantischen Allianz NACC (North Atlantic Cooperation zu einem Weltbündnis, wird sich auch am Council) der NATO, ins Leben gerufen NATO-Gipfel vom kommenden Juli in wurde, diente in den ersten 20 Jahren Warschau angesichts der zunehmenden ihres Bestehens in erster Linie der Stabi- Gefahr bewaffneter Angriffe gegen NATO- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 7
thalesgroup.ch Systemlösungen für ISTAR in der Schweiz Wann immer es auf Sicherheit ankommt, haben wir die richtige Antwort ERFAHRENE ERPROBTE GENERALUNTERNEHMERIN SYSTEMINTEGRATORIN IN DER SCHWEIZ WELTWEIT VERNETZT VERANKERT UND NAHE BEIM KUNDEN TECHNISCHES UND MILITÄRISCHES ANSPRUCHSVOLLE KNOW-HOW VERBINDEND LÖSUNGEN AUS EINER HAND Thales beschäftigt in Zürich rund 200 Personen und ist bestrebt, den Entscheidungsträgern der Schweizer Armee zeit- und lagegerechte Informationen zu liefern, damit Einsätze erfolgreich durchgeführt werden können. Suche: Thalesgroup
Sicherheitspolitik Mitgliederstaaten und des erhöhten Ter- Lage im euro-atlantischen Raum als he- rorrisikos bestätigen. terogener denn je. Die Umsetzung allge- Das Wort des CdA Die PfP ist im sicherheitspolitischen mein gültiger Partnerschaftskonzepte und Geschätzte Kader, Umfeld der NATO, wie es sich 2016 prä- Agenden gehört der Vergangenheit an. liebe Leserschaft sentiert, ein bedeutsames, aber aufgrund Die NATO beabsichtigt vermehrt, den ihres Entstehungskonzepts anfangs der unterschiedlichen Bedürfnissen der Part- Bestimmt haben Sie 1990er Jahre nicht mehr zukunftsweisen- ner grössere Aufmerksamkeit zu schen- gehört, dass wir uns des Partnerschaftsformat. Vereinfacht dar- ken und ihren individuellen Gegeben- im Auftrag des Bun- gestellt können die PfP-Mitgliederstaa- heiten stärker Rechnung zu tragen. Ein desrates für mögli- ten 2016 in zwei Kategorien unterteilt Paradigmawechsel in den Partnerschafts- che Einsätze vorbe- werden: In die Staaten, die aufgrund beziehungen der NATO, von forderungs- reiten müssen. Als ihrer sicherheitspolitischen Gegebenheiten zu förderungszentrierter Partnerschafts- Folge der zunehmenden Konflikte und NATO-Mitglied werden könnten, aber politik? Nein, im Zentrum steht die wirtschaftlichen Nöte südlich und süd- östlich Europas sind die Migrationsströ- politisch nicht wollen und somit über auf Realpolitik basierende Geopolitik der me stark angestiegen. Die Armee muss NATO; die Domina- sich bereithalten, das Grenzwachtkorps tion des euro-atlan- und das Staatssekretariat für Migration tischen Raums und zu unterstützen. Wenn nötig auch mit dessen Peripherie zur mehr Soldaten als momentan geplant. Wahrung der natio- Dann müssten wir eben weitere Einhei- nalen Interessen der ten aufbieten. Wir sind ja schliesslich kei- Mitgliederstaaten ist ne WK-Armee. Als einzige Sicherheitsre- nur ein Beispiel da- serve unseres Landes müssen wir flexi- für. In den geografi- bel sein. Ob der Einsatz notwendig wird, schen Räumen, wo es wissen wir noch nicht. Die Migrations- der Sache dient, wer- ströme sind nur bedingt vorhersehbar. den die Partnerschaf- Wenn es uns dann nicht braucht, sind ten gefestigt. Es ist wir alle froh. Gerade weil wir aber noch daher ein verstärkter nicht wissen, ob es zum Einsatz kommt Oberst M. Widmer, Dept Mil Rep und Oberstlt i Gst N. Büchi, PNMR oder nicht, müssen die Dienste doppelt Fokus auf die Koope- überbringen dem neuen Oberbefehlshaber der NATO und der geplant werden. Als Einsatz und als Aus- rationen der Staaten US-Truppen in Europa, General C. Scaparrotti, SACEUR die besten bildungs-WK. des Mediterranean Wünsche anlässlich des Change of Command. Bild: NATO Dialogue, der ICI und Sind Sie in einem der acht betroffenen der Partners across the Bataillone eingeteilt? Konnten Sie die eine sicherheitspolitische Handlungsfrei- Globe zu erkennen. Dass Länder wie Aus- Verschiebung mit Ihren Familien und heit verfügen, und in jene Staaten, die wol- tralien, Japan oder auch Jordanien nicht Ihrem Arbeitgeber regeln? Das ist nicht len, aber nicht können und deren Hand- mit den gleichen Konzepten wie im Falle selbstverständlich und Ihnen gebührt lungsfreiheit sehr stark eingeschränkt ist. der Integration der Staaten von Exjugo- unser aller Dank für Ihre Flexibilität. Be- Innerhalb der beiden Gruppen präsentie- slawien oder der ehemaligen Sowjetre- sonders stolz macht es mich, dass die Re- ren sich die nationalen Interessen und Ge- publiken an Bord geholt werden können, aktionen, welche wir von Soldaten und Kadern erhalten, meist sehr verständ- gebenheiten der Staaten jedoch sehr un- liegt politisch auf der Hand. nisvoll sind. Wo der neue WK-Zeitpunkt terschiedlich. Während das Handeln der Die PfP ist für die Schweizer Sicher- gänzlich unpassend ist, versuchen wir ersten Gruppe hauptsächlich von neutra- heitspolitik eine 20-jährige Erfolgsge- Lösungen anzubieten. Die Leistung muss litätspolitischen und allianzfreien Über- schichte. Dank einer massgeschneiderten durch die Armee erbracht werden, aber legungen geprägt ist, sind in der zweiten Beteiligung konnte sich die Schweiz in dank mehrerer vorgesehener Bataillo- Gruppe vor allem sowjetrussische Erb- ihrem Interesse gezielt in die internatio- ne besteht ein gewisser zeitlicher Spiel- lasten und/oder geopolitische Gegeben- nale diplomatische und militärische Frie- raum. Für Härtefälle suchen wir indivi- heiten politikbestimmend. Demokrati- densförderung einbringen. Damit die Prä- duelle Lösungen. sche Staatsstrukturen, sicherheitspoliti- senz der Schweizer Interessen auch in Zu- sche Konstellationen und der Zustand kunft der internationalen Sicherheitspo- Für mich gibt es hier eben einen Unter- schied. Wenn es um einen geplanten der Armee attestieren den Staaten der ers- litik erhalten bleibt, muss sie sich mit fle- und früh bekannten Ausbildungsdienst ten Gruppe, im Vergleich zur zweiten, zu- xiblen Lösungsansätzen und angepassten geht, dann muss ich darauf zählen kön- sätzlich eine erhöhte militärische Inter- Konzepten den veränderten Gegebenhei- nen, dass Sie in den Dienst kommen. operabilität. Dies ist nicht per se mit einer ten stellen. ■ Wenn aber das Land und die Armee NATO-Integration gleichzusetzen, son- Sie für einen ausserordentlichen Einsatz dern hängt vielmehr mit einer aktuellen brauchen, dann haben Sie meine volle Beurteilung der Sicherheitslage und einer Oberstlt i Gst Unterstützung für eine faire Lösung zum angepassten und modernen Streitkräfte- Niels O. Büchi Wohle aller. entwicklung zusammen. Partner National Military Die Interessen der PfP-Staaten präsen- Representative (PNMR) Korpskommandant André Blattmann to NATO, VBS/EDA Chef der Armee tieren sich nach über 20 Jahren aufgrund der veränderten sicherheitspolitischen Brüssel/Belgien Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 9
Sicherheitspolitik Überlegungen zur Struktur des Deutschen Heeres (2/2) Wie steht es um Deutschland als Bündnispartner und besonders um die Fähigkeit des Deutschen Heeres, einen nennenswerten Beitrag im Rahmen der Bündnissolidarität zu leisten? Wolfgang Kopp steht das Problem, dass die ausgedünnte ger die Frage im Vordergrund stehen, ob Anzahl der Divisionen und Brigaden in jede truppenstellende Nation angemessen Vor dieser Frage leuchtet im histori- den westlichen Nationen gar nicht aus- repräsentiert ist. Ziel muss es sein, diese schen Hintergrund das alte Modell der reicht, um jeden dieser Korpsstäbe im Fal- Stäbe im Umfang erheblich zu reduzieren, Vorneverteidigung auf, die sogenannte le der Bündnis- oder Landesverteidigung um sie einsatzfähiger zu machen. Schichttorte (siehe auch ASMZ 05/2016). mit Truppe auszustatten. Ferner werden Im Frieden beschäftigen sich diese Hier standen an der innerdeutschen Gren- diese Stäbe gegenwärtig nur selten ge- Korpsstäbe in gegenseitiger Konkurrenz ze neben drei deutschen Korps von Nor- schlossen als Hauptquartiere internatio- mit Planungen, deren Redundanz relativ den nach Süden verbündete Korps und nal eingesetzt. Vielmehr werden sie gerne hoch ist, weil es so viele operative und Divisionen Schulter an Schulter durch taktische Einsatzmöglichkeiten auf die- ein strategisches und operatives Konzept ser Ebene gar nicht gibt. Die Reduzie- verbunden. Der Beitrag Deutschlands zu rung der grossen Zahl vorhandener Stäbe den Landstreitkräften war nennenswert, «Aussen- und sicherheits- auf dieser Ebene wäre allerdings ein Poli- auch deshalb, weil es um die Verteidigung politischer Wille stellt tikum erster Kategorie, da deren Symbol- des eigenen Landes ging 1. wert erheblich ist. Sie ist daher nicht zu sich vor allem dar in einer erwarten. Dilemma zwischen Erfahrung Die Multinationalität hat sich auf die- nationalen Strategie, ser Ebene bewährt. Die Zusammenarbeit und Erwartung die klar formuliert, wofür in den Stäben mit Englisch als operati- Heute steht die Struktur des Heeres im ver NATO-Sprache ist gut. Das nationale Spagat. Sie unterliegt einerseits den Ein- Deutschland bereit ist, sich Korps der Vergangenheit ist Geschichte. flüssen vor allem aus dem Afghanistan- besonders auch durch Die mittlerweile im Umfang ebenfalls Konflikt. Andererseits sind immer noch riesigen Divisionsstäbe sind unbeweg- deutlich die Einflüsse des Denkens aus Anwendung militärischer lich, nicht mehr im Felde einsetzbar und der Zeit des Kalten Krieges und der spä- damit nicht kriegstauglich. Ihr Umfang ten 80er Jahre erkennbar. Heute muss Gewalt zu engagieren.» macht es schwer, sie in einem Konflikt als auch danach gefragt werden, welche Rol- Ziel zu verbergen. Ausserdem sind ihre le Multinationalität und gesamteuropäi- Härtung und damit der Schutz derzeit sche Vorstellungen, Stichwort Europa-Ar- als Steinbruch für die nationale Gewin- unzureichend und angesichts der Dimen- mee, in der gegenwärtigen Struktur spie- nung qualifizierten Personals für Einsätze sion ein kaum zu lösendes Problem. Wenn len und wie sie sich auswirken könnten. genutzt. Wenige Ausnahmen, wie der Ein- Brigaden anderer Nationen unterstellt Das Heer besteht im Kern noch immer satz von Teilen des Stabes EUROKORPS werden, und das ist angesichts der be- aus Strukturelementen aus der Zeit des bei SFOR, als HQ KFOR oder bei ISAF scheidenen Anzahl der Brigaden zwin- Kalten Krieges, nämlich Korps, Divisio- bestätigen diese Regel eher. Ziel sollte gend, so müssen auch die Divisionsstäbe nen und Brigaden erheblichen Umfangs. aber das genaue Gegenteil sein, der mög- mit Personal der truppenstellenden Na- Daran hat, ausser dass sie kräftig redu- lichst geschlossene Einsatz in Krisenlagen, tionen verstärkt, also «multinationalisiert» ziert, sowie materiell und personell aus- damit der Stab unter Druck eingeschlif- werden. Der modernen Entwicklung in gehöhlt wurden, bis heute nichts Wesent- fen wird. Einsätzen folgend, sollten Divisionsstäbe liches geändert. Auf der Korpsebene hat daher grundsätzlich multinational ausge- heute die Multinationalität Einzug gehal- Viele riesige Stäbe legt werden. Die logische Folge ist die fes- ten, wie dies u.a. in Münster, Strassburg, in gegenseitiger Konkurrenz? te Zuordnung von Brigaden und Divi- Ulm und Stettin sichtbar ist. sionstruppen bestimmter Nationen. Der Multinationale Korpsstäbe führen aber Die Korpsstäbe haben riesige Dimen- Vorteil ist dann neben einem funktionie- keine Truppe mehr. Sie sind also den All- sionen, die ihren Einsatz unter kriegsmäs- renden Hauptquartier auch ein geschlos- tagsbetrieb mit einem nachgeordneten sigen Bedingungen eher erschweren. Da- sen funktionierender Grossverband. Der Bereich nicht gewohnt. Truppen werden hinter stecken nicht nur militärische Über- modernen Entwicklung nicht folgend, erst im Krisenfall zugeordnet. Daraus er- legungen. Ob diese sehr ausdifferenzierte müssen sie dringend und nachhaltig im geben sich Probleme in der Abstimmung Ausprägung von Aufgaben nötig ist, sollte Umfang drastisch verringert und damit und der Zusammenarbeit. Nebenbei be- daher überprüft werden. Dabei darf weni- kriegstauglicher gemacht werden. 10 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016
Sicherheitspolitik Angesichts moderner Kommunikati- mehr den Grundsätzen von Auflockerung Mit seinem Aufsatz «Überlegungen zur onsmittel scheint dies, auch mit Blick auf und Zusammenfassung. Bis heute wurde Struktur des deutschen Heeres» zeich- den Umfang der Divisionsstäbe in ehema- auf die Ausformung neuer und kleinerer net der Autor schonungslos ein Bild ligen Kriegen, möglich, um von diesem Brigaden, deren Anzahl als operative Ele- eines veränderten Heeres, das aufgrund Ausgangspunkt Überlegungen über die mente entsprechend erhöht werden könn- unklarer politischer Vorgaben seine Rol- Dimension und Reduzierung der Zielflä- te, kein Schwerpunkt gelegt. Dabei wur- le sucht. Die Erkenntnisse erinnern an che anzustellen. de auch nicht aus der eigenen Geschichte aktuelle Diskussionen in der Schweiz, gelernt. So waren die schweren Panzerre- wo es auch darum geht, die Rolle der Umbau und Verlagerung gimenter auf Korpsebene bereits in den Armee im Sicherheitsverbund Schweiz 70er Jahren eine rasch erkannte Fehlkon- zu klären und wo letztlich die Politik von Strukturen und Fähigkeiten die Leistungsfähigkeit der Armee leider struktion. Die sehr grosse Brigade ist es Die Brigaden sind Bausteine in der heute. Ähnliches gilt für die Ebenen da- ausschliesslich über das Bereitstellen von Ressourcen steuert – und dies meis- Grösse der 50er Jahre, wie sie massgeblich runter. Der Umfang der Brigaden und die tens zum Nachteil der Sicherheit des auch der vormalige Generalfeldmarschall Zusammensetzung der Truppenteile in- Landes. BOA der Wehrmacht von Manstein als Berater nerhalb dieser Grossverbände gehört auf in die seinerzeit neu aufzubauende Bun- den Prüfstand. deswehr eingebracht hat.2 Seine Erfah- Bei den früher so genannten Heeres- Sternen dabei im Denken Vorrang vor rungen als Oberbefehlshaber an der Ost- truppen ist man dem alten Feldmarschall der Effizienz hatte. front in den 40er Jahren (!) des vorigen dagegen in jüngster Zeit nicht mehr ge- Der Schutz des Luftraums über dem Jahrhunderts flossen dabei ein. Der struk- folgt. Fähigkeiten und Strukturen wurden gesamten Gefechtsfeld kann im Szenario turelle Aufbau der Brigade entspricht dem aufgegeben, wie zum Beispiel die Heeres- «Kampf hoher Intension» von der Luft- Denken der damaligen Zeit. flugabwehr. waffe möglicherweise errungen werden. Diese schweren Brigaden sind aber Andere Aufgaben wurden in den zivi- Wie aber ein Verband des Heeres zukünf- angesichts moderner Bedrohungen kaum len Bereich ausgelagert oder in der Streit- tig im Nahbereich gegen Angriffe aus der operativ zu bewegen. Sie entsprechen nicht kräftebasis zentralisiert. Dies gilt vor allem Luft geschützt werden soll, erschliesst sich für die Logistik. Der Sanitätsdienst wurde nicht. Die komplette Auflösung dieser als selbständige Struktur ausgebracht. Ket- Truppe ist und bleibt ein Fehler, umso Fahnendelegation Bundeswehr zer meinen, dass der Drang zu goldenen mehr, als diese Lücke bisher nicht ge- am 14. Juillet in Paris. Bild: Wikipedia schlossen ist. Auch die strukturelle Aus- prägung Luftbeweglichkeit im Heer muss hinterfragt werden. Dabei sind auch Zwei- fel angebracht, ob es der Führungsebene eines Regiments in der Fallschirmjäger- truppe bedarf. Im Grunde genommen sind die in der so genannten Schnellen Division zusam- mengefassten Truppenteile «normalen» Divisionen für den Einsatz auftragsge- recht zu unterstellen. Sie könnten im Frie- den dem Kommando Heer direkt unter- stellt werden. Ein weiterer Irrtum bei der Ausplanung der Struktur war die Realisierung des Grundsatzes «Breite vor Tiefe». Das Gum- miband der Struktur wurde breit und lang gezogen. Die auftretende Fadenscheinig- keit, die auch gut zu der verantwortlichen Politik passt, wurde geflissentlich überse- hen. Auch stellt sich die Frage, ob Breite vor Tiefe das richtige Konzept für Streit- kräfte anderer Nationen ist, die Anleh- nungspartner sein sollen. Sie müssten die Breite durch Nachhaltigkeit in der Tiefe verstärken. Das erscheint wenig sinnvoll. In einem neuen Konzept Tiefe vor Brei- te sollten Nachhaltigkeit und Durchhal- tefähigkeit Vorrang haben. Auch hier be- steht die Möglichkeit, Fähigkeitslücken in Kauf zu nehmen, diese dann aber durch geschlossene Elemente Dritter zu schlies- sen, was effizienter wäre. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 11
Sicherheitspolitik «Anlehnung» Problem. Auf Bataillonsebene und darun- vornherein unter der vorhersehbaren feh- oder Multinationalität? ter ist sie nicht sinnvoll. Bereits bi-natio- lenden Effizienz im Führungsprozess, das nale Brigaden, wie die deutsch-französi- heisst unter dem Faktor Zeit. In einer Eu- Anlehnungspartner 3,4 wurde 2012 als sche, sind in ihrem Gefechtswert dort be- ropäischen Armee wird viel Zeit für Ab- neuer politischer Begriff eingeführt. Als einträchtigt, wo Einzelabsprachen für das sprachen und Abstimmungsprozesse ver- Partner war dabei an andere, vor allem Gefecht im Gelände auf unterer Ebene loren gehen. Dieser Zeitverlust wird dazu weniger leistungsfähige, also «kleinere» notwendig werden. Absprachen haben führen, dass die Truppe nicht rechtzeitig Nationen gedacht. Deutschland sollte mit Sprache zu tun. Genau da steckt das im Gelände steht. eine neue sicherheitspolitische Rolle fin- Problem. Der Vorteil geschlossener natio- Die Europäische Armee ist daher zu- den. Anlehnungspartner heisst aber, star- naler Elemente ist auf unteren Ebenen recht eine Vision und wird es hoffentlich ke Schultern und einen klaren Willen zu bleiben. Sie wird nur in einzelnen Kom- haben. Aussen- und sicherheitspolitischer ponenten, wie z.B. dem strategischen Luft- Wille stellt sich vor allem dar in einer «Heute steht die Struktur transport, realisierbar und sinnvoll sein nationalen Strategie, die klar formuliert, und sich wohl ansonsten auf multinatio- wofür Deutschland bereit ist, sich beson- des Heeres im Spagat. nale Hauptquartiere beschränken müssen. ders auch durch Anwendung militärischer Gewalt zu engagieren. Sie unterliegt Einflüssen aus Pooling und Sharing Eine klare sicherheitspolitische Positi- dem Afghanistan-Konflikt. on und die damit verbundene Zuverläs- Pooling und Sharing 5 sollten zu einer sigkeit als berechenbarer Bündnispartner, Aber noch immer sind die Aufgabenteilung führen, in der Partner auf der bereit ist, Risiken in vollem Umfang Einflüsse des Denkens aus die Aufgabenabbildung in eigenen Struk- zu teilen, wären also die Voraussetzung turen verzichten, damit an einer Stelle ent- für eine derartige Rolle Deutschlands. der Zeit des Kalten Krieges lastet werden und dafür aber Aufgaben an Wenn man aber unsere Politik in den und der späten 80er Jahre anderer Stelle und für andere Nationen letzten 20 Jahren verfolgt, sind wir aus- übernehmen sollten. Als ein wesentlicher sen- und sicherheitspolitisch davon weit erkennbar.» Grund wird immer wieder die Gesamt- entfernt. Gerade nach den Erfahrungen summe genannt, die in den 28 Staaten in jüngerer Vergangenheit, u.a. in der Li- der EU für Verteidigungszwecke ausge- byenfrage, würden sich kleinere Partner die jeweilige Kommunikation in der Lan- geben wird. Wenn diese Summe sinnvoll wohl eher einen anderen Anlehnungspart- dessprache und damit die Schnelligkeit aufgeteilt würde, so wird betont, könnte ner suchen. Deutschland hat in seiner im Handeln. ein enormer Synergieeffekt erzielt wer- zivilen Befindlichkeit von Zustimmung Die eher statischen Einsätze auf dem den. Bis heute ist ein konsequenter Weg und Widerspruch erhebliche Probleme, Balkan und in Afghanistan sind kein in diese Richtung jedoch nicht erkenn- wenn es um militärische Einsätze geht. Massstab für Multinationalität und eine bar. Einzelmassnahmen haben eher Alibi- Mit der Absicht, Anlehnungspartner funktionierende Armee in einem hoch in- funktion.6 Auch bei Pooling und Sharing zu sein, verbindet sich auch die Frage der tensiven Gefecht. Für Multinationalität ist man also gegenwärtig nicht wesentlich Multinationalität bis hin zu der Vision im Gefecht ist die Ebene einer Division über Absichtserklärungen hinaus gekom- einer Europäischen Armee. Die multina- nach meinen Erfahrungen die untere men. tionale Mischung ist dabei aber eher ein Grenze. Die Vision der Europäischen Ar- Angesichts der gegenwärtigen Entwick- mee, sozusagen die höchste Ausbaustufe lung in Europa, besonders der Rückbe- der Multinationalität, leidet daher von sinnung auf nationale Werte, ist nicht zu Leopardpanzer. Bild: Bundeswehr erwarten, dass die erwarteten Synergie- effekte so rechtzeitig erzielbar sind, dass der zunehmenden Bedrohung in und um Europa in vertretbarer Zeit wirkungsvoll begegnet werden kann. Schon gar nicht wird es zu gemeinsamen Strukturen kom- men, die jetzt rasch aufgebaut werden müssten. Vielmehr ist zu befürchten, dass eine Zusammenlegung der Verteidigungs- ausgaben wieder in erster Linie unter Einspareffekten und nicht mit Blick auf Kampfkraft erfolgen würde. Um die Rolle Deutschlands als Anleh- nungspartner ist es mittlerweile ruhiger geworden. Vielleicht sind die Defizite deutscher Sicherheitspolitik gegenwärtig doch zu erheblich. Pooling und Sharing tritt auf der Stelle. Nur die nebulösen Vor- stellungen von einer europäischen Armee scheinen noch da und dort auf. 12 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016
Sicherheitspolitik Deutschland wird sich darauf besinnen nehmen, militärisch zu untermauern.7,8 müssen, dass es seine Fähigkeiten als hoch- Dafür wären auf Bündnisebene zwei voll Aus dem Bundeshaus technisierte Industrienation sowohl in der einsatzbereite mechanisierte Divisions- Struktur der Streitkräfte, als auch und vor äquivalente erforderlich. Sie stehen auf Zusammengefasst wer- allem in deren Ausrüstung zeigt. Jetzt setzt dem Papier, aber nicht im Gelände. den sicherheits-/mili- anscheinend ein Umdenken ein. Die Kri- Schaut man über den deutschen Tel- tärpolitische Medien- tik an getroffenen Entscheidungen nimmt lerrand hinaus auf die Bedenken, ja fast mitteilungen seit Mitte ebenso zu, wie die Forderung nach mehr schon Ängste der osteuropäischen Bünd- April 2016 sowie Be- Geld. Der Bedarf von mehr Kampfpan- nispartner, ist zu hoffen, dass es eine Nach- schlüsse der Finanz- zern ist ein Zeichen für dieses Umden- folgerin der früheren Schichttorte gibt. kommission des Natio- ken, allerdings sind Panzer ohne ausge- Das ist die Hoffnung auf ein in sich schlüs- nalrates (FK-NR). bildetes Personal bekanntlich nur von ge- siges operatives Konzept zur Bündnisver- 12.04: Die Armee verschiebt die Wieder- ringem Gefechtswert. teidigung, aus dem Rollen und Aufgaben holungskurse von vier Truppenkörpern, 130 Milliarden Euro mehr sollen über abgeleitet und in nationale Strukturpla- um bereit zu sein, die zivilen Behörden die Zeitachse in die Hand genommen nungen übernommen werden können. bei der Bewältigung einer ausserordent- werden. Wo dieses Geld herkommen soll, Die zuletzt vom Obersten Befehlshaber lichen Migrationslage zu unterstützen. ist mehr als fraglich, aber gut, dass es in Europa gemachten Äusserungen las- 14.04: Offizieller Besuch des Chefs VBS ausgesprochen wurde. Denn die Summe sen Zweifel aufkommen, ob es die neue in Schweden. 18.04.: Administrativunter- kennzeichnet das grosse Loch in der Ein- Schichttorte gibt. Ein Operationsplan für suchung sowie vorläufige Beweisaufnah- satzbereitschaft der Bundeswehr. Selbst die Bündnisverteidigung an der Ostgren- me zum Projekt Bodengestützte Luftver- wenn es so kommen sollte, sind die in- ze wäre aber in jedem Fall ein Beitrag zur teidigung 2020 (BODLUV) durch die Mili- dustriellen Kapazitäten so kahl geschla- Beruhigung der Bedenken und Ängste, tärjustiz. 20.04.: Notfallplanung Asyl; der Bundesrat (BR) beauftragt das VBS, «alle gen, dass eine zügige Nachrüstung eher ebenso wie zur militärischen Abschre- nötigen Massnahmen zu treffen, damit unwahrscheinlich ist, eine Frage, die bis- ckung. Die sogenannten Speerspitzen er- die Armee bei Bedarf die zivilen Behör- her niemand beantwortet hat. setzen diesen Plan nicht. ■ den, namentlich das Grenzwachtkorps Das Konzept «Breite vor Tiefe» scheint (GWK), gemäss Notfallplanung unterstüt- ebenso auf den Prüfstand geraten, wie 1 Das Heer bestand damals aus 12 Divisionen mit zen kann». 20.04.: Der BR genehmigt das «Dynamische Verfügbarkeitsmanage- 17 PzBrig, 15 PzGrenBrig, 3 LL-Brig, 1 GebJg- Armeeeinsatz zur Unterstützung der zivi- ment», und die in den zivilen Bereich aus- Brig, dazu 6 aktive plus 6 nicht aktive Heimat- len Behörden bei der Eröffnung des Gott- gelagerten Komponenten. Fehlerbehebung schutzbrigaden. In der Struktur u. a. 56 Panzer- bataillone. hard-Basistunnels. 29.04.: Nach Sistie- scheint angesagt zu sein. 2 Manstein/Fuchs, «Manstein – Soldat im 20. Jahr- rung des Projektes BODLUV 2020 kündigt hundert S. 325ff. und Anhang 2. das VBS den Vertrag mit der Schweizer Bewährte Konzepte mit Neuem 3 Siehe Schockenhoff/Kiesewetter «Impulse für Eu- Generalunternehmung. ropas Sicherheitspolitik», IP-Internationale Poli- ergänzen und anreichern tik, September/Oktober 2012, S.94 f. 2.05.: Der Nachrichtendienst des Bun- 4 Begriff «Anlehnungspartner» übernommen von des (NDB) veröffentlicht seinen Lagebe- Wenn es letztlich dann doch zu einer Bundeskanzlerin Merkel in der Rede am 22.10. richt, wonach das strategische Umfeld durchgreifenden Modernisierung käme, 12 vor militärischen Führungspersonal in Straus- der Schweiz durch unterschiedliche Kri- könnte man sich eine Struktur vorstellen, berg: «Anlehnungspartner – ein sehr interessan- senlagen Europas geprägt ist. 3.05.: Aus- in der anstelle der heute riesigen Gross- ter Begriff, über den ich mich eingehend infor- miert habe – eine aktive Rolle zu finden, um so serordentlicher Flügelwechsel an einer verbände, kleinere, hoch bewegliche, ge- F/A-18 Hornet. 4.05.: Cyber-Spionage- unseren Beitrag für mehr Leistungsfähigkeit im panzerte Einheiten hoher Feuerkraft ope- Bündnis und als Bündnis zu leisten. Diejenigen, angriff auf die RUAG. 4.05.: Ernennung rieren, die an entscheidender Stelle kon- die zu uns kommen, sollten sich allerdings nicht von Höheren Stabsoffizieren der Armee. zentriert und dann wieder aufgelockert nur anlehnen, sondern dann auch tätige Glieder 10.05.: Staatsrechnung 2015 (16.003) werden können. Verbunden mit Automa- beim Anlehnungspartner sein.» mit grossem Überschuss. Armeebotschaft tisierung, auch bei der Erkennung von 5 Siehe u.a. Schockenhoff/Kiesewetter, a.a.O., (16.026): Die FK-NR beantragt (12 :11:1), S.95 f. Bedrohungen, vernetzten Führungsmög- 6 Die Niederlande haben den Rest ihrer Panzer- der Sicherheitspolitischen Kommission lichkeiten, moderner Aufklärung, Logis- truppe einem deutschen Grossverband unter- des Ständerates zu folgen und nicht auf tik und Sanität, könnte ein Schritt nach stellt. Auch die deutsch-polnische Zusammen- den «Bundesbeschluss zum Zahlungs- vorne gemacht werden, der das Deutsche arbeit soll zum gegenseitigen Austausch eines rahmen der Armee 2017–2020» von 18,8 Heer wieder an die Stelle im Bündnis mechanisierten Bataillons führen. Milliarden Franken einzutreten. Das Par- 7 Jahresbericht des Wehrbeauftragten 2015 v. 26. lament habe mit der Änderung der Rechts- bringt, an der wir uns sehen und wo wir 01.16 Bundesdrucksache 18/7250, u.a. S. 10. auch vom Leistungswillen unserer Solda- grundlagen für die Weiterentwicklung der 8 «Augen geradeaus» vom 09.03.2015, vor allem ten aller Ebenen hingehören. Dann könn- die Kommentare. Armee (WEA; 14.069) den Zahlungsrah- men mit 20 Milliarden Franken bewilligt. te tatsächlich mehr Verantwortung über- Die FK-NR lehnt einen Kürzungsantrag nommen werden. Brigadegeneral a D beim Rüstungsprogramm 2016 ab. Nach heutiger Beurteilung ist Deutsch- land, wie sich am Beispiel des Heeres zeigt, Wolfgang Kopp D-72488 Sigmaringen Oberst aD Heinrich L.Wirz nicht in der Lage, einen nennenswerten Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist konventionellen Beitrag zur Bündnisver- 3047 Bremgarten BE teidigung zu leisten, geschweige denn den Anspruch, mehr Verantwortung zu über- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016 13
Einsatz und Ausbildung «Führen Sie» – ruft der Kommandant seinen Kadern zu Vor vollen Reihen mit Kadern und Gästen aus Armee, Politik und Verwaltung forderte Brigadier Marco Schmidlin von seinen Kadern vermehrte Einflussnahme. Er dankte ihnen aber auch für das Erreichen der Ziele bei Einsätzen und Ausbildung im Rahmen der vergangenen Dienstleistungen. FU Br 41/SKS in der Stadthalle Dietikon. Bild: Roman Stettler, FU Br 41/SKS Andreas Bölsterli, Chefredaktor rund 158 Kurse mit dem Ziel «train the • Bei der Ausbildung will Schmidlin kei- trainers» durch. ne Ausbildung auf Anlernstufe mehr Der Rapport der Führungsunterstüt- Wenn die externe Sicht zu keiner Kri- sehen. Inhalt und Intensität sind wei- zungsbrigade 41 und des Kommando Sys- tik Anlass gibt, so besteht aus Sicht von ter zu steigern. Generell gilt, dass sich teme, Kurse, Support (FU Br 41/SKS) Br Schmidlin bei der internen Beurtei- die Kader auf «fordern und fördern» fand am Freitag, 28. April in der Stadt- lung Handlungsbedarf. Der Kdt erkann- fokussieren müssen. halle Dietikon statt. Dietikon darum, weil te das in folgenden Bereichen: • Der Eigenschutz darf nicht vernachlässigt das Kommando wie aber auch der Bereich • Führung funktioniert und führt zu Re- werden – im Gegenteil. Ohne der Taktik SKS in Bülach und in Rümlang, also im sultaten, wenn ein guter Plan vorhanden das richtige Gewicht zu geben, funktio- Kanton Zürich, beheimatet sind. Die Un- ist, klar und einfach befohlen wird und niert auch die beste Technik nicht. terstützung des Kantons darf die FU Br 41/ der Chef insbesondere dann präsent ist, SKS auch spüren – man fühlt sich getra- wenn die Auftragserfüllung aufgrund gen und unterstützt. Dies zeigte sich auch äusserer Umstände schwierig wird. Br Alain Vuitel zur Lageentwicklung. im Umstand, dass die Kantonsratspräsi- Bild: Thomas John FU Br 41/SKS dentin als höchste Zürcherin persönlich am Rapport teilnahm und eine Grussbot- schaft überbrachte. Alle Einsätze erfüllt In seinem Rückblick stellte der Kdt fest, dass die Idee «Leistung aus einer Hand» funktioniert, sich bewährt und die Brigade alle Aufträge erfüllt hat. Die externe Sicht auf die FU Br 41/SKS ist aus diesem Grund gut und einen wesent- lichen Anteil an diesem guten Resul- tat hat das Kdo SKS, denn auch diese Dienstleistungen zugunsten der gesam- ten Armee sind von entscheidender Be- deutung. Das SKS begleitet unter ande- rem 34 Rüstungsprojekte, erbringt den gesamten Support für die Fill Guns und die Schlüsselmodule und führt erst noch 14 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 06/2016
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