Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de

Die Seite wird erstellt Michelle Krebs
 
WEITER LESEN
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
2•2019
                         DAS MAGAZIN
                         DER AWO BAYERN
                         73. Jahrgang des „Helfer“

SOLIDA
    Solidarität. Der Welt
    die Hand reichen.
    WIR über Menschlichkeit und warum
    die Zukunft im Miteinander liegt.

 R I TÄT                 DIE AWO IN
                         FÜRTH

                         Happy Birthday
                         Fürther AWO feiert im
                         Fritz-Rupprecht-Heim.

                         Mehr Raum
                         Ein neues Zimmer
                         als Projektarbeit.
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
WIR IN BAYERN                                      WIR – DIE AWO IN FÜRTH
Aus der AWO                                    3   Vorwort                                   11
AWO eröffnet Außenstelle +                         Die AWO wird 100                          12
Bundesverdienstkreuz für Rödentalerin              Happy Birthday                            13
Stifter tun Gutes + Hier entsteht die              Solidarität in der AWO-Kulturbrücke       15
WIR + 100 Jahre AWO + CD-Verlosung
                                                   Ein neues Zimmer als Projektarbeit        17
Unser Thema: Solidarität.                          Aus unseren Ortsvereinen                  18
Der Welt die Hand reichen.                     6   Veranstaltungskalender                    19
Essay: Solidarität bedeutet Augenhöhe +            Neigungsgruppen und regelmäßige Treffs    22
Brücken für ein besseres Leben                     Rätsel                                    25
Interview Ingrid Lebherz (AWO International)
Die Flügel ausstrecken - Das SAH Schweiz

Liebe Leserinnen und Leser,

der Wissenschaftler und Soziologe Heinz Bude hat kürzlich mit „Solidarität – Die Zukunft
einer großen Idee“ ein bemerkenswertes Buch vorgelegt. Es geht ihm darum, diesen gerade
für die Arbeiterbewegung und auch das Entstehen der Arbeiterwohlfahrt zentralen Wert neu
in unserem Bewusstsein zu verankern.

Der Grundmodus des Lebens ist nicht das Geben, sondern das Teilen. Solidarität ist aber
mehr als die moralische Verpflichtung, Chancen zu teilen oder materielle Not zu lindern.
Es geht darum, die Anderen im eigenen Entscheiden und Handeln mit zu denken. Ihre
Interessen, Wünsche und Bedürfnisse einzubeziehen. Bude spricht von der „freien Ent-
scheidung zur Mitmenschlichkeit“ und macht deutlich, dass solidarisches Tun immer auch
die eigene menschliche Haltung bestärkt. Es ist ein wechselseitiges Denken und Handeln
und Tun.

Solidarität wird so nicht nur zum Gegenprinzip des um sich greifenden Egoismus in der
Gesellschaft, sondern zu einem hochaktuellen Leitgedanken in Zeiten zunehmender gesell-
schaftlicher Spaltung. Solidarisches Handeln fragt nicht vordergründig nach der Machbar-
keit, nach der Mehrheits- und Durchsetzungsfähigkeit etwa von politischen Entscheidun-
gen, sondern nach deren allgemeiner Sinnhaftigkeit. Die Gesellschaft, ist Bude überzeugt,
sehnt sich nach Solidarität so stark wie seit langem nicht mehr.

Wir sollten uns gerade im Jubiläumsjahr der AWO über diese Wiederentdeckung der Soli-
darität als Wert und Prinzip der Humanität freuen. Ich lade Sie ein, im neuen Heft der WIR
dazu Spannendes, Neues und Vertrautes zu entdecken.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Thomas Beyer
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Die AWO feiert
                                                                100-jähriges Jubiläum
                                                                Die Feiern zum 100-jährigen Jubiläum der
                                                                AWO in Deutschland sind in vollem Gange.
                                                                Lesungen, Podiumsdiskussionen zu sozialen
                                                                Themen und Veranstaltungen, die das histo­
                                                                rische Wirken von Marie Juchacz würdigen,

                                                                                                                         AUS DER AWO
                                                                finden überall in Deutschland statt. Ende Juni
                                                                stellt die AWO Schwaben den Tag des Ehren-
                                                                amtes ganz ins Zeichen der Jubiläumsfeier-
                                                                lichkeiten. Es gibt Aktionstage und Familien-
                                                                feste und vieles mehr auch in den anderen
                                                                bayerischen Regionen. Mit einer Wanderaus-
                                                                stellung über „Frauen und die AWO“ wird die
                                                                Bayerische AWO dann ab Spätherbst durch
                                                                Bayern gehen und zeigen, wie Frauenrechte,
                                                                Vielfalt, Teilhabe, Menschenwürdiges Leben,
                                                                Gerechtigkeit und Solidarität heute in der
                                                                AWO gelebt werden.
Bundesverdienstkreuz für
Rödentalerin                                                       Unter www.100jahreawo.org sind
                                                                die wichtigsten Termin für das Jubiläumsjahr
Große Ehre für Ingrid Klingler-Joppich: Die frühere             zu finden.
Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Coburg
ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus-
gezeichnet worden. Staatsministerin Kerstin Schreyer
nahm die Auszeichnung Mitte März in München vor.
Ingrid Klingler-Joppich bringt sich seit Jahrzehn-
ten in vielfältigen Bereichen des gesellschaftlichen          Frauen.Wahl.Recht.
Lebens ein. Unter ihrer Verantwortung hat sich
der AWO Kreisverband Coburg stetig weiterentwi-               Der 19. Januar 1919 ist für die deutsche Ge-
ckelt. Zahlreiche neue Einrichtungen für alle Genera-         schichte und die Frauenbewegung ein zentrales
tionen tragen ihre Handschrift. Über ihr berufliches          Datum. An diesem Tag wurde die erste National-
Wirken hinaus setzt sie sich seit langem ehrenamt-            versammlung der Weimarer Republik gewählt.
lich innerhalb der AWO ein.                                   Erstmals waren auch Frauen wahlberechtigt. Zum
                                                              100. Jahrestag ist eine CD mit Musik und Texten
                                                              von Marie Juchacz, Fanny Lewald, Hedwig Dohm,
                                                              Helene Lange, Constanze Hallgarten, Thomas
                                                              Mann, Viktor Klemperer und anderen erschienen.

          Nürnberg:                                              Sie möchten diese CD gewinnen? Dann senden
          AWO eröffnet Außenstelle                            Sie eine E-Mail mit dem Kennwort „Frauenwahl-
                                                              recht“ an redaktion@awo-bayern.de, Einsende-
          Der AWO Landesverband hat in der Bartholomäus-      schluss ist der 31. Juli 2019.
          straße 26d in Nürnberg eine Außenstelle eröffnet.
          Die Räume in direkter Nähe des Wöhrder Sees
          wurden Ende Januar in Betrieb genommen. Sie
          geben die Möglichkeit, Sitzungen der Gremien,
          Arbeitskreise und Projektgruppen der AWO, aber
          auch pädagogische Seminare der Freiwilligen-
          dienste abzuhalten. Zudem bieten sie moderne
          und zentral gelegene Arbeitsplätze für die päda-
          gogischen Mitarbeiter*innen in den Freiwilligen-
          diensten, die zuvor in Untermiete beim Landes-
          jugendwerk untergebracht waren.

                                                                                  WIR • Das Magazin der AWO Bayern   3
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Wilhelm und Marlene Baumann:
                          DIE „WIR-REDAKTION“                               Stifter engagieren sich sozial
                          Sie haben Anregungen, Lob oder                    2017 wurde die Bertold Kamm Stiftung ins Leben
                          Kritik? Ihre Anmerkungen zum                      gerufen, in Erinnerung und Verehrung für die
                          aktuellen Heft nehmen wir gerne auf.              Tatkraft und die sozialen Ideen des langjährigen
                          Sie erreichen uns hier:                           Vorsitzenden der AWO in Bayern, der 2016 im Alter
                                                                            von knapp 90 Jahren starb.
AUS DER AWO

                          Arbeiterwohlfahrt
                          Landesverband Bayern e.V.                         Zu den großen Förderern und Unterstützern der
                          Edelsbergstraße 10, 80686 München                 Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Aus- und
                          Telefon 089 546754–0                              Weiterbildung sowie das Engagement junger Men-
                          redaktion@awo-bayern.de                           schen im sozialen Bereich zu fördern, gehören neben
                                                                            der Familie Kamm auch Wilhelm und Marlene
                                                                            Baumann. Wilhelm Baumann war viele Jahrzehnte
                                                                            für die Gewerkschaften tätig. „Ich habe Bertold
                                                                            Kamm persönlich kennengelernt und war beein-
                                                                            druckt von seinem Engagement. Als wir hörten, dass
                                                                            es nun eine Stiftung in seinem Namen gibt, die den
                                                                            sozialen Zusammenhalt fördert, haben meine Frau
                                                                            und ich entschieden, dass wir das unterstützen
                                                                            wollen“, sagt der 81-jährige Unterhachinger. „Wir
                                                                            haben in diesem Land vieles erreicht. In den letzten
                                                                            Jahren bröckelt das soziale Gefüge zunehmend.
                                                                            Wir bedauern, dass das Wirtschaft­liche heute über
                                                                            das Soziale dominiert. Da muss man gegensteuern“.

                                                                            Das Ehepaar stiftete der Bertold Kamm Stiftung nun
                                                                            eine Wohnung. „Es ist eine nicht alltägliche Sache,
                                                                            dass sich Menschen so für soziale Ziele engagieren“,
              Matthias Manghofer, Geschäftsführer der Druckerei             betont Wolfgang Schindele, Landesgeschäftsführer
              Geiselberger in Altötting, hält eine druckfrische Ausgabe     der AWO in Bayern. „Wir sind für die großzügige
              der WIR 2019 in Händen. AWO Landesvorsitzender                Spende sehr dankbar.“ Mit den Erlösen aus dem
              Prof. Dr. Thomas Beyer und AWO Ehrenvorsitzender              Kapital der Bertold Kamm Stiftung finanziert die
              Seban Dönhuber blättern interessiert.                         AWO in Bayern aktuell beispielsweise die Durchfüh-
                                                                            rung von Bildungs- und Informationsveranstal-
              Hier entsteht die WIR                                         tungen im Rahmen des Projekts „Zusammenhalt
                                                                            durch Teilhabe“. Weitere Projekte sind in Planung.
              Die Redaktion der WIR war im Februar zu Gast bei der
              Druckerei Geiselberger in Altötting. Seit vielen Jahren ist      Infos erteilt die „Bertold Kamm Stiftung.
              der oberbayerische Traditionsbetrieb zuständig für den        Eine Stiftung der Arbeiterwohlfahrt Bayern“,
              Druck und den Versand des bayerischen AWO Mitglieder-         c/o Arbeiterwohlfahrt Landesverband Bayern e.V.,
              magazins – also dafür, dass die WIR vier Mal im Jahr in       Wolfgang Schindele, Tel 089 / 54 67 54-116,
              den Postkästen unserer mehr als 60000 Mitglieder landet.      E-Mail unter wolfgang.schindele@awo-bayern.de
              Beim Rundgang durch den hochmodernen Druckerei­
              betrieb erläuterte Geschäftsführer Matthias Manghofer
              der Delegation die Arbeitsabläufe und beantwortete viele                    „Wer sich zu einer
              Fragen. Ein Heimspiel war der Besuch für AWO Ehrenvor-
              sitzenden Seban Dönhuber: Der Neuöttinger hatte bei
                                                                                          anderen (gerechteren) Welt
              der Druckerei Geiselberger einst Schriftsetzer gelernt,                     bekennt, muss politisch
              bis ihn der Ruf der politischen und sozialen Arbeit                         für die Veränderungen auf
              ereilte.
                                                                                          der Erde kämpfen.“
                                                                                          Bertold Kamm

              4   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
AUS DER AWO
                                                                                      Mit Plakaten warben die
                                                                                      Organisatoren des Projektes
                                                                                      „Zusammenhalt durch Teilhabe“
                                                                                      für ihre Veranstaltungen in
                                                                                      60 bayerischen Städten.

Erfolgreiche Dialoge
6000 Teilnehmer*innen in rund 250 Veranstaltungen             Um das Modellprojekt als Zukunftsaufgabe des stetigen
in 60 bayerischen Städten: Das ist das stolze Ergebnis        interkulturellen Lernens langfristig im AWO Landesver-
des Modellprojektes „Zusammenhalt durch Teilhabe -            band zu verankern, gab es neben den öffentlichen Ver-
Integration auf Augenhöhe“, das im Juni nach drei Jahren      anstaltungen auch Trainer*innen Ausbildungen. Dabei
zu Ende geht. Die erfolgreiche Kooperation zwischen           wurden 45 Teilnehmer*innen zu Multiplikatoren ausge-
dem AWO Landesverband Bayern e.V und der Georg-               bildet. Sie werden künftig in der bayerischen Arbeiter-
von-Vollmar-Akademie e.V. erreichte mit unterschied­          wohlfahrt eigenständig Workshops durchführen. Inhalte
lichen Formaten des interkulturellen Lernens Teilneh-         solcher Veranstaltungen sind zum Beispiel Argumenta­
mer*innen aus Ehrenamt und Hauptamt sowie junge               tionstrainings gegen Stammtischparolen, kulturbewusste
Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundes-         Kommunikation oder Toleranztraining. „Die Trainer­
freiwilligendienst.                                           ausbildung war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich“,
                                                              sagt Annalena Krischer, Koordinatorin Freiwilligendienste
Neben Workshops und Podiumsdiskussionen fanden                beim AWO Landesverband. „Ich habe viel über das Thema
Länderabende und Lesungen zum Themenkomplex                   Kommunikation dazu gelernt“.
Flucht, Migration, Integration sowie Antirassismus und
(Rechts)-Extremismus statt. „Ein Erfolg des Projekts ist      „Ich denke, es ist uns gelungen, den Dialog und die Inte-
es sicher, dass es gelungen ist, zahlreiche Veranstaltungen   gration auf Augenhöhe ein Stückchen voranzubringen“,
für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte anzubieten            resümiert Julia Gerecke. „Gemeinsam konnten wir
und sie so auch verstärkt in die Verbandsarbeit mitein-       wichtige Impulse zur Förderung des interkulturellen
zubeziehen“, sagt Julia Gerecke, Projektleitung bei           Engagements und der interkulturellen Öffnung im AWO
der Vollmar Akademie in Kochel.                               Landesverband setzen.“

                                                                Näheres unter www.awo-bayern.de und unter
                                                              www.vollmar-akademie.de

                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   5
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Solidarität. Im Wir
              liegen die Chancen.
SOLIDARITÄT

              Seit der Gründung vor 100 Jahren hat die AWO die Menschen        Helfen heißt für mich, Menschen in Bewegung zu bringen,
              im Blick, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.       ihre Situation nicht als gegeben anzusehen und hinzu-
????????

              Ob arme Kinder oder Erwachsene, ob Senior*innen mit              nehmen. Die Volkshilfe Österreich wurde gegründet, um
              geringer Rente, Menschen mit Behinderung, Wohnungs-              Menschen zu helfen. Wir leben somit die gleiche Idee
              oder Arbeitslose oder Flüchtlinge – die AWO tritt für sie ein.   wie die AWO.
              Grundlage für unser Engagement als Wohlfahrtsverband
              sind Werte, denen wir seit der Gründung vor fast 100 Jahren      Wenn ich heute rausgehe und mit Menschen spreche,
              unverändert folgen: Freiheit, Gleichheit, Solidarität,           dann tue ich es so, wie ich es auch in den vielen Jahren
              Toleranz und Gerechtigkeit. Diesen fünf zentralen Themen         getan habe, in denen ich in der praktischen Sozialarbeit
              widmet WIR fünf Schwerpunkthefte.                                tätig war: Ich sage den Menschen nicht als erstes, ich helfe
                                                                               Dir. Ich sage ihnen, Du bist nicht allein. Dein Schicksal ist
              Zum Thema SOLIDARITÄT hat sich Erich Fenninger,                  nicht unverrückbar, Du kannst etwas tun. Ich helfe Dir
              Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich, im Gespräch           dabei. Solidarität kann nur im Miteinander geschehen.
              mit WIR-Redakteurin Isabel Krieger Gedanken gemacht.             Sie ist keine Gabe, kein Geschenk, sondern eine Aktion
              Sein Fazit: „Solidarität ist kein Geschenk, sondern              auf Augenhöhe.
              Miteinander auf Augenhöhe.“
                                                                               Die Menschlichkeit verteidigen
                                                                               Es ist heute wichtiger denn je, dass die Zivilgesellschaft
                                                                               den Gedanken der Solidarität verteidigt. Die Idee der
                                                                               Solidarität wurde über Jahrzehnte abgewertet. Wir haben
                                                                               es sträflich vernachlässigt, das Wort zu schätzen und zu
                                                                               pflegen. Wir haben uns durch neoliberale Kräfte beein-
                                                                               flussen lassen, die uns weiß machen wollten, dass es
                                                                               keine Alternative gibt, als den Blick auf die Wirtschaft,
              Magister Erich Fenninger,                                        auf den Wettbewerb. Das hat einen großen Konkurrenz-
              55, ist seit 2003 Bundesgeschäftsführer der                      druck mitten in unsere Gesellschaft gebracht. Es war eine
              Volkshilfe Österreich. Zuvor war er für die                      Attacke auf die Menschlichkeit. Der Neoliberalismus ist
              Volkshilfe in Niederösterreich tätig und ver-                    pure Ideologie. Und sie ist falsch. Wenn wir den Blick in
              antwortete im Magistrat für Jugend und Fami-                     die Welt richten, auf unser Land, auf unsere Nachbarn,
              lie der Stadt Wien die Jugendarbeit. 2015                        dann wissen wir, dass die Welt nicht durch Abgrenzung
              veranstaltete die Volkshilfe Österreich auf                      funktioniert, sondern durch Solidarität.
              Fenningers Initiative ein großes Solidaritäts-
              konzert für Flüchtlinge auf dem Wiener Hel-                      Viele der Probleme, vor denen wir heute stehen, sind
              denplatz. Die Volkshilfe Österreich ist eine                     durch Abgrenzung erst entstanden. Wir leben in Zeiten,
              gemeinnützige und überkonfessionelle Wohl-                       in denen politische Kräfte erneut dadurch stark gewor-
              fahrtsorganisation, die sich um Themen wie                       den sind, dass sie andere Menschen und deren Herkunft
              Armutsbekämpfung, Arbeitsmarktintegration                        abwerten und ausgrenzen. Sie attackieren damit die
              und Pflege kümmert. 1947 wurde sie von                           Grundideen der Menschlichkeit und der Demokratie.
              Luise Renner, der Frau des ersten österreichi-                   Das ist nicht hinzunehmen.
              schen Bundespräsidenten gegründet.
              Die Wurzeln der Volkshilfe reichen                               Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Seite der
              zurück bis in die Arbeiterbewegung.                              Menschlichkeit der der Abgrenzung die Stirn bieten kann.
                                                                               Dass im WIR mehr Chancen liegen, als im ICH. Dafür braucht
                 Infos zur Arbeit der Volkshilfe                               es Kräfte, die das artikulieren. Das wäre Aufgabe der demo-
              Österreich unter www.volkshilfe.at                               kratischen politischen Parteien. Doch die sind in den letzten
                                                                               Jahrzehnten vielfach unpolitisch geworden. Sie verteidigen
                                                                               das WIR nicht mehr. Das ist eine bedauerliche Entwicklung.

              6   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Unsere Genese als Sozialverbände, mit dem historischen
Auftrag der Arbeiterbewegung, ist es, dem entgegenzu-
wirken. Wir müssen entschieden und radikal für Solida-
rität einstehen, sie sichtbar machen. Wir können durch
unsere Arbeit täglich im Alltag zeigen, was eine solidari-
sche Gemeinschaft ausmacht. Das Wort versinnbildlichen.
Das ist unsere Aufgabe. An die Wurzeln gehen und zeigen,
wo sich die Schatten auf die Gesellschaft gelegt haben
und was man dagegen tun kann und muss.

                                                                                                                               SOLIDARITÄT
Allerorten wird davon gesprochen, wie gut es uns

                                                                                                                               ????????
geht. Wie wirtschaftlich stark wir sind. Tatsächlich leben
wir in einer anderen Gesellschaft, als die, die wir oft
wahrnehmen. Für viele Menschen reicht das Einkom-
men nicht zum Leben. Sie sind entkoppelt vom Wachs-
tum. Menschen, die nicht teilhaben können, bei denen
der Lohn oder die Hilfe nicht zu einem anständigen
Leben führt, entkoppeln sich auch im Kopf. Das dürfen
wir nicht zulassen. Es gefährdet unsere Gesellschaft                   GRUNDWERTE DER AWO
und das Miteinander.                                                   SOLIDARITÄT
Jedes fünfte Kind in Österreich und in Deutschland ist arm
oder armutsgefährdet. Die AWO hat mit der ISS Studie über
                                                                       Solidarität entsteht im Miteinander.
mehr als zwei Jahrzehnte verlässliche Zahlen zu dieser                 Sie bedeutet füreinander einzuste-
Entwicklung gesammelt, die wir sehr ernst nehmen. Armut                hen und den anderen zu helfen.
wird weitergegeben, von Generation zu Generation.
Ein Land, in dem das so ist, ist nicht reich, sondern arm.
                                                                       Unsere gemeinsame politische
Armut ist keine Gesetzmäßigkeit. Sie darf keine Gesetz-                Überzeugung ist die Basis für ge-
mäßigkeit sein.                                                        genseitige Verantwortung und
Die Kindergrundsicherung ist ein Projekt, mit dem wir
                                                                       Verpflichtung. Solidarität kennt
gemeinsam versuchen wollen, diese Entwicklung zu                       keine nationalen Grenzen. Der
stoppen. In Österreich haben wir damit begonnen, Kinder                Staat macht durch Recht Solidarität
aus armutsbetroffenen Familien zwei Jahre lang mit einer
                                                                       bindend. Im Zusammenschluss
Kindergrundsicherung zu unterstützen. Wir wollen die
Kinder in die Lage versetzen, aus der Armutsspirale her-               haben die Menschen auch die Kraft,
auszukommen. Wir wollen sie in Bewegung bringen, ihr                   sich gegen Unterdrückung und Aus-
Leben selbst in die Hand zu nehmen, selbst bewusst zu                  beutung zu wehren. Wer in Not
werden. Gemeinsam mit den Kindern entscheiden die
Familien über den Einsatz des Geldes und priorisieren
                                                                       gerät, kann sich auf die Solidarität
ihre Wünsche. Die Ausgaben werden in einem Haus-                       der Gesellschaft verlassen.
haltsbuch dokumentiert.

Gute Zukunft für Kinder
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Durch
die Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse
wird untersucht, wie eine Kind spezifische Leistung
die Lebenswelt und Gefühlslage der Kinder und ihrer          Die Kindergrundsicherung ist nicht nur menschlich,
Familien verändert. Wir generieren damit valide              sondern auch volkswirtschaftlich ein richtiger Ansatz.
Daten für unser Modell der Kindergrundsicherung              Derzeit gibt es keine wirtschaftspolitische Maßnahme,
und schaffen die Voraussetzung für eine landesweite          die vom Wirkungsgrad her erfolgreicher wäre. Wenn es
Implementierung. Denn die Berechnungen zeigen:               uns gelingt, mit diesem Projekt erfolgreich zu sein,
Mit dem Modell könnte die Armutsgefährdungsrate              Kinder in Bewegung zu bringen, ihr Leben in die Hand
der Gesamtbevölkerung um 3,5 Prozentpunkte ver­              zu nehmen, und damit auch die Politik zu überzeugen,
ringert werden, jene der unter-18-jährigen sogar             haben wir an der Zukunft mitgebaut. Das ist das, was
um drei Fünftel.                                             wir unter Helfen verstehen und wofür wir arbeiten.

                                                                                        WIR • Das Magazin der AWO Bayern   7
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Ein Projektschwerpunkt der LAG Mali
                                                                                                liegt im intensiven Gartenbau. Ver-
                                                                                                marktete Überschüsse sind für die
                                                                                                armen Landfrauen eine wichtige
                                                                                                Einnahmequelle. Das Geld verwenden
                                                                                                sie oft für die Schulbildung ihrer
                                                                                                Kinder oder Medikamente. Geschäfts-
                                                                                                tüchtige Frauen beginnen ein „Start-
                                                                                                up“, z.B. eine Ziegenzucht oder Klein-
SOLIDARITÄT

                                                                                                handel. Außerdem verbessert die
                                                                                                Gemüseproduktion die Ernährungs-
????????

                                                                                                situation in den Familien. „Das er-
                                                                                                klärt, warum oft um Unterstützung
                                                                                                im Gemüseanbau gebeten wird.“
                                                                                                Ob Bildung, Trinkwasserversorgung,
                                                                                                Landwirtschaft oder Gesundheit –
                                                                                                die Bereiche, in denen sich die LAG
                                                                                                Mali engagiert, sind bewusst nicht

              Brücken für                                                                       festgelegt. „Unsere Hilfe orientiert
                                                                                                sich an den jeweiligen Problemlagen

              ein besseres Leben
                                                                                                und Bedürfnissen. Dabei setzen wir
                                                                                                die Mitarbeit der Dorfbewohner
                                                                                                voraus“, sagt Gudrun Kahl.

              Der Welt die Hand reichen, Solidarität     Heute liegen die Projektstandorte      2001 war sie zum ersten Mal in Mali.
              leben - seit 1982 steht die Landesar-      weiter südlich, außerhalb der ge-      „Es ist eines der kulturell spannends-
              beitsgemeinschaft Bayern Entwicklungs-     fährdeten Gebiete.Die Hilfe konzen-    ten Länder, das ich kenne“. Sie spricht
              hilfe Mali e.V., kurz LAG Mali, für die-   triert sich seit 2004 vor allem auf    die Landessprache Bambara, tauscht
              ses Ideal. Bis heute gehört Mali zu den    den bevölkerungsreichen Süden des      sich direkt mit den Dorfchefs und
              ärmsten Ländern. Die Hilfe zur Selbst-     westafrikanischen Landes, wo auch      Frauengruppen aus. Beim Besuch vor
              hilfe ist dort weit mehr als ein Tropfen   die Hauptstadt Bamako liegt. 50 km     Ort wird auch geklärt, welche Hilfe für
              auf dem heißen Stein. Sie ist eine Brü-    davon entfernt, in der Kommune         die Dorfbewohner Priorität hat oder
              cke zu einem besseren Leben. „Wir          Dombila, hat die Mali-Hilfe neben      ob ein geeignetes Grundstück für den
              können uns aus Mali noch lange nicht       Gartenanlagen zwei Grundschulen        Gemüseanbau vorhanden ist. „Wenn
              zurückziehen“, sagt Projektleiterin        errichtet, zuletzt 2014 die „Bertold   ich in solchen Gesprächen die Frauen
              Gudrun Kahl. „Hilfe ist gerade jetzt,      Kamm Schule“ - benannt nach ihrem      erlebe, wie sie stolz ihre Ernte präsen-
              in einer Zeit der Krise, notwendig“.       verstorbenen Gründer. Inzwischen       tieren und schildern, dass sich ihr
                                                         besuchen rund 300 Schüler*innen        Haushaltsbudget verdoppelt hat, dann
              Die 56-jährige Ethnologin und Päda-        die Schule. „Ohne die Zuschüsse aus    weiß ich, dass sich das Engagement
              gogin koordiniert von Nürnberg aus         dem Bundesministerium für wirt-        lohnt und angekommen ist.“
              seit 2003 die Arbeit der Mali-Hilfe        schaftliche Zusammenarbeit und Ent-
              und ist jährlich vor Ort, um den Fort-     wicklung können wir solche Projekte       Infos unter www.lag-malihilfe.de
              schritt zu sehen. Erst Anfang Februar      nicht stemmen“ sagt Kahl.              Spendenkonto: VR meine Bank eG –
              kam sie mit neuen Eindrücken zurück.                                              Fürth/Neustadt/Uffenheim
              Ob es nicht gefährlich sei, werde sie                                             IBAN: DE65 7606 9559 0003 2590 05
              häufig gefragt. Denn hierzulande weiß                                             BIC: GENODEF1NEA
              man, dass im Norden Malis die Bun-
              deswehr im Rahmen einer Friedens-
                                                             „Wenn ich mit den
              mission eingesetzt ist. Seit dem Putsch        Menschen spreche, weiß
              vor gut sieben Jahren kommt das                ich, dass sich unser
              Land nicht zur Ruhe. Die Bevölkerung
              leidet unter terroristischen Übergrif-
                                                             Engagement lohnt.“
              fen. Die Region Nara an der maure-             Gudrun Kahl,
              tanischen Grenze, wo die Mali-Hilfe            Projektleiterin LAG Mali
              einst begann, zählt inzwischen zur
              „roten Zone“.

              8   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
INTERVIEW                                                                            Ingrid Lebherz, 56, ist seit 2007

Solidarität braucht
                                                                                     Geschäftsführerin von AWO Inter-
                                                                                     national in Berlin. Die studierte
                                                                                     Lateinamerikaexpertin reist selbst

Fairness
                                                                                     regelmäßig in Krisengebiete.

Interview: Isabel Krieger

                                                                                                                                 SOLIDARITÄT
Frau Lebherz, brauchen wir mehr          Manch einer fragt sich, warum die
internationale Solidarität, um die       Armut in der Welt nicht in den Griff
Probleme in der Welt in den Griff        zu bekommen ist.
zu bekommen?                             Für Armut gibt es viele Gründe. Zum
Die brauchen wir ganz bestimmt.          einen machen Naturkatastrophen
Es gibt ja mittlerweile Modelle von      immer wieder Aufbauarbeit kaputt.
solidarischem Wirtschaften, nehmen       Zum anderen wächst die Ungleichheit
wir beispielsweise die Idee des Fairen   global gesehen immer mehr. Reiche
Handels. Das sind gute Impulse, die      Gesellschaften wie die unsere lagern
zeigen, dass es auch anderes geht.       die ökonomischen, ökologischen           erleben wollen, muss Deutschland
Aber sie reichen bei weitem nicht        und sozialen Kosten ihrer Produktion     dringend seinen CO2 Verbrauch dros-
aus, die zunehmende Schere zwi-          in andere Weltregionen aus. Wenn wir     seln, auf Diesel-Autos verzichten und
schen Arm und Reich, die auch            uns alle zwei Jahre ein neues Handy      die Städte menschenfreundlicher
Europa und die USA betrifft, in den      kaufen, muss es irgendwo Menschen        gestalten. Unser Lebensstil ist nicht
Griff zu bekommen. Dazu bräuchte         geben, die dieses produzieren. Meist     globalisierbar.
es noch viel mehr politischen Willen     unter Bedingungen, die nicht inter-
und auch Sanktionen, etwa im             nationalen Normen entsprechen.           Politisches Arbeiten braucht einen
Umgang mit dem Handeln großer            Minister Gerd Müller wagt gerade         langen Atem, Aufbauarbeit vor Ort
Konzerne.                                einen neuen Vorstoß mit einem Ge-        auch. Was macht Ihnen Mut?
                                         setz zu „Nachhaltigkeit in Lieferket-    Wir sind ja eine kleine Organisation
AWO International lebt Solidarität       ten“, es soll die Lebensbedingungen      im Verhältnis zu anderen und da
vor und unterstützt Menschen,            von Millionen von Menschen ver-          sind die Kontakte auch mit den Part-
die in Not sind. Warum fokussiert        bessern. Es wäre schön, wenn er sich     nerorganisationen in den Ländern
sich die Arbeit auf Mittelamerika,       gegenüber der Wirtschaft durchset-       sehr eng und wir sehen den Fort-
Süd- und Südostasien und                 zen könnte.                              schritt der Projekte. Wenn ich vor
Ostafrika?                                                                        Ort bin, oder wie neulich beim Ab-
Mittelamerika, Nepal und die             Unsere Lebensweise ist nicht solida-     schlussworkshop eines Projektes
Philippinen sind Länder, in denen        risch?                                   gegen Jugendgewalt, dann sehe ich,
es sehr viele Erdbeben, Taifune          Nein. Wir leben und handeln nicht        dass es gelingen kann, Menschen auf
oder Tsunamis gibt. Hier leisten wir     solidarisch. Wir müssen umdenken.        einen guten Weg zu bringen. Die
als Teil des „Bündnis Aktion Deutsch-    Wir dachten immer, die sogenannte        jungen Leute, die wir da als Multip-
land hilft“ seit Jahren konkrete         3. Welt soll so werden, wie wir. Jetzt   likatoren ausgebildet haben, werden
Katastrophenhilfe. Mittelamerika         merken wir langsam, wenn alle so         ganz sicher rausgehen, und haben
ist zudem eine Region, in der viel       werden wie wir, haben wir ein Pro-       ein anderes Verhältnis zu Gewalt
Gewalt und Armut herrscht. Viele         blem. Die Ressourcen reichen nicht       und Menschenrechten. Das sind für
junge Menschen versuchen, Länder         aus. Die Natur kippt. Wir müssen         mich Erfolge, die zählen.
wie Guatemala zu verlassen und           runter von unserem Level und diese
kommen vom Regen in die Traufe.          Länder nach oben. Nur so kann es            Infos unter
Wir klären dort mit unseren Partner-     gehen. Wir haben keine fünf Erden,       www.awointernational.de
organisationen zu „sicherer und          sondern nur die eine.                    Spendenkonto:
informierter“ Migration auf. Wir kön-                                             IBAN: DE83 1002 0500 0003 2211 00
nen niemanden aufhalten in die USA       Was tut AWO International dafür?         Konto 10 11 12
zu gehen, aber wir können darüber        Wir machen Lobbyarbeit auf ver-          Bank für Sozialwirtschaft,
informieren, was die Menschen auf        schiedenen Ebenen, damit sich bei        BLZ 100 205 00
ihrem Weg dorthin erwartet und wo        den entsprechenden Gesetzen etwas
sie Hilfe bekommen.                      ändert. Wenn wir keinen Klimakollaps

                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   9
Solidarität. Der Welt die Hand reichen - awo-fuerth.de
Erfolgreiches Projekt der
                                                                                                     Integration: Das Restaurant
                                                                                                     Libelle in Luzern.

                                                                                                     der Ausbildung hat sich herum­
                                                                                                     gesprochen. Wir haben eine hohe
                                                                                                     Vermittlungsquote“.

                                                                                                     Der Weg dahin war nicht leicht. Vor
SOLIDARITÄT

                                                                                                     fünf Jahren wurde die Libelle eröffnet.
                                                                                                     Wirtschaftlich ist das Projekt bis heute
????????

                                                                                                     ein Spagat. Denn die Azubis arbeiten
                                                                                                     nicht umsonst, sondern werden wäh-
                                                                                                     rend ihres bis zu sechsmonatigen
                                                                                                     Praktikums nach Schweizer Mindest-
                                                                                                     lohn bezahlt. „Es ist schon eine Her-
                                                                                                     ausforderung, die Waage zwischen
                                                                                                     Gastronomie- und Integrationsbetrieb

              Die Flügel ausstrecken                                                                 zu halten“, sagt Franziska Kramer, die
                                                                                                     Geschäftsführerin der Libelle. Das Res-
                                                                                                     taurant hat sieben Tage die Woche
              Menschen, die seit vielen Jahren             fundierte Kenntnisse in der Gastro-       geöffnet. Auf zehn fest angestellte
              keine Arbeit haben, sind oft nur             nomie vermittelt. Sie sind im Service     Mitarbeiter*innen kommen 20 bis 25
              schwer in Brot und Lohn zu bringen.          und in der Küche tätig, lernen die        Plätze für die befristet Angestellten.
              Das ist in der Schweiz nicht anders          Grundzüge des gastronomischen             „Das bedeutet viel Einsatz für uns
              als in Deutschland. Das Schweizer            Arbeitens. Ausgebildete Restaurant-       alle“, so Kramer, „aber es gelingt“.
              Arbeiterhilfswerk, kurz SAH, geht seit       fachleute begleiten sie in dieser Zeit.
              einigen Jahren neue Wege in der              Einen Tag pro Woche sitzen die Prak-      Eine Stiftung unterstützt das Projekt
              Wiedereingliederung von Langzeit-            tikant*innen im Schulungsraum, wo         und fördert beispielsweise Kochwork-
              arbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Mit        sie mit Bewerbungstrainings und           shops. Mit Schweizer Hochschulen
              dem Restaurant „Libelle“ in Luzern           Coachings fit gemacht werden, um          wurden zudem neue Rezepte für
              gelang der Schweizer Partnerorga-            sich weiter zu bewerben und im            frische regionale Speisen entwickelt.
              nisation der AWO ein bemerkens-              ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.        Sie werden in der offenen Küche des
              wertes Integrationsprojekt.                                                            Restaurants vor den Augen der Gäste
                                                           „In der Schweiz ist der Bedarf an         zubereitet. So hat sich die Libelle als
              Das Restaurant Libelle residiert in einer    Mitarbeitern im Gastrogewerbe sehr        Quartiersrestaurant mittlerweile zu
              ruhigen Seitenstraße von Luzern.             hoch“, sagt Schärli. „Die Menschen        einer festen Adresse in der Luzerner
              Die Hauptstadt des gleichnamigen             haben gute Chancen, nach den              Gastronomie und zu einem Vorzeige-
              Kantons mit rund 80000 Einwohnern            Monaten bei uns in einem anderen          projekt in Sachen Arbeitsmarktinte-
              ist ein gepflegtes Pflaster. Schmucke        Betrieb unterzukommen. Die Qualität       gration entwickelt.
              Häuser, schicke Einkaufsmeilen und
              der Vierwaldstädter See: Auf den
              ersten Blick nicht unbedingt die erste
              Adresse, um ein Sozialprojekt im Gas­
              trogewerbe anzustoßen. Doch Ursula
                                                                                           DAS SAH NETZWERK
              Schärli, Chefin des SAH Zentralschweiz,                                      Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (SAH) wurde
              ließ sich davon nicht schrecken. In                                          1936 vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und
              einem denkmalgeschützten Haus, das                                           der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz gegründet.
              bis vor wenigen Jahren eine Autoga-                                          Das SAH ist in 18 Kantonen vertreten. Schwerpunkt
              rage samt Tankstelle beherbergte,                                            ist die Arbeitsmarktintegration. 2005 wurden Inland-
              richtete sie die Restauration Libelle ein.                                   und Auslandarbeit aufgeteilt. Die Auslandarbeit wird
                                                                                           heute unter dem Namen Solidar Suisse geführt.
              Stellensuchende, die Anspruch auf
              Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe                                             Infos unter www.sah-schweiz.ch und unter
              haben, bekommen hier während                                                 www.restaurantlibelle.ch
              eines mehrmonatigen Praktikums

              10   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
WIR DIE AWO
IN FÜRTH
WIR DIE AWO IN
Liebe AWO-Freundinnen,

                                                                                                                                       IN FÜRTH
UNTERFRANKEN
liebe AWO-Freunde,
IN FÜRTH
in dieser Ausgabe unserer Verbandszeit-
schrift ist der AWO-Wert „Solidarität“ das
Schwerpunktthema. Ein Wert, der schon

                                                                                                                                 ????????
Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe
für  dieFreundinnen
          die AWO-Gründerinund Freunde,Marie Juchacz
Lorem ipsum dolor sit amet, consete-

                                                                                                                                 AWO
von
Lorem größter
         ipsumBedeutung
                  dolor sit amet,war. consete-
                                          Die Arbei-
tur sadipscing elitr, sed diam nonumy
terwohlfahrt
tur sadipscingsetzt elitr,seit
                            sed1919
                                  diamauf      helfende
                                           nonumy
eirmod tempor invidunt ut labore et
Solidarität
eirmod tempor invidunt ut labore etdiese
               untereinander        und     ohne
dolore magna aliquyam erat, sed diam
helfende
dolore magna Solidarität
                    aliquyamwäreerat,
                                    auchsed  diediam
                                                   AWO
voluptua.
Fürth         At vero
        nichtAtdas,
voluptua.        verowas
                        eos
                        eossie
                              et  accusam
                              et heute
                                  accusam
                                                et   justo
                                            ist.etAuch
                                                     justo
                                                             #Gemeinschaft #Großer Tisch #Frühstück
duo
unseredolores    et
          Geschichteea  rebum.       Stet
                          ist eineStet     clita
                                      Geschichte   kasd      #mitbringen #teilen
duo dolores      et ea rebum.              clita kasd
gubergren,
der             no sea
     Solidarität,    der  takimata
                           Verantwortung sanctusund  est     Zu Beginn der Osterferien fand in der AWO-Begeg-
gubergren, no sea takimata sanctus est
Lorem
der      ipsum dolorder
     Verpflichtung         sit amet. Lorem          ipsum
Lorem    ipsum dolor sit Menschen
                               amet. Lorem     unter-
                                                    ipsum    nungsstätte im Ortsverein Eigenes Heim zum zweiten
dolor   sit amet,
einander.     Bei    consetetur
                   unseren           sadipscing
                                ersten     beiden      do-   Mal unser neues Angebot „Bring & Brunch“ statt. Wie-
dolor sit amet, consetetur sadipscing do-
lor sit amet, consetetur sadipscing
Jubiläumsveranstaltungen              im März elitr,
                                                   war       der gab es ein gemeinsames Frühstück für Kinder,
lor sit amet, consetetur sadipscing                elitr,    Eltern und Großeltern und allen hat es geschmeckt. Das
sed diam
viel davon   nonumy
               die  Rede. eirmod
                             Wir      tempor
                                   freuen     uns,invid-
sed diam nonumy eirmod tempor invid-                         besondere daran: Jeder Gast hat selbst etwas aus dem
unt ut
dass     laboreunsere
       sowohl     et dolore      magna aliquyam
                            Auftaktveranstaltung
unt ut   labore et dolore        magna aliquyam              eigenen Kühlschrank mitgebracht! Schnell war das Buf-
erat,
im Fritz-Rupprecht-Heim,Atals
       sed  diam    voluptua.           vero
                                           aucheosdie et     fet appetitlich angerichtet. Ob süß oder herzhaft –
erat, sed diam voluptua. At vero eos et
accusam     et justo duo dolores
Marie-Juchacz-Ausstellung              in et
                                           dereaFürther
                                                   re-       gemeinsam schmeckt es besser! Eltern und Großeltern
accusam et justo duo dolores et ea re-
bum. Stet clita
Sparkasse           kasd gubergren,
              so großen      Anklang gefunden no sea         konnten in gemütlicher Runde frühstücken, während
bum. Stet clita kasd gubergren, no sea                       ihre Kinder bzw. Enkelkinder im Nebenraum viel Platz
takimataMehr
haben.       sanctus
                  überest    LoremFeierlichkeiten
                          unsere        ipsum dolor
takimata sanctus est Lorem ipsum dolor                       zum Spielen hatten, bestens betreut von Amelie und
zum    AWO-Jubiläum
sit amet.    Lorem ipsum    erfahren
                                dolor sit Sieamet.
                                               auf den  no
sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet. no                     Celina. Unser Ziel, ist es, nachbarschaftliche Kontakte zu
Seiten   12ff. sanctus est Lorem ipsum
sea takimata                                                 fördern, ein Angebot für junge Familien zu schaffen
sea takimata sanctus est Lorem ipsum
Solidarität
dolor sit amet.kennt   keineipsum
                     Lorem       Grenzen. dolorSolida-
                                                  sit do-    und auch einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwen-
dolor
rität   sit
      darf  amet.    Lorem
             niemanden         ipsum      dolor sitAuch
                              ausschließen.            do-
lor sit amet. takimata sanctus est Lorem                     dung zu leisten.
lor
undsiterst
         amet.
            rechttakimata
                    keine      sanctus
                             Kinder.        est Lorem
                                         Diese    Aufga-
ipsum.    justo  duo    dolores     et ea    rebum.          Unser nächster Brunch findet voraussichtlich vor den
ipsum.
be fordertjusto  duo    dolores
              unstakimata
                    auch heute      et  ea   rebum.
                                      noch.est Lorem
Stet  clita. sea                sanctus                      Sommerferien statt, wir laden Sie heute schon herzlich
Stet
Auf   clita.14
     Seite   seaberichten
                  takimatawir   sanctus
                                      über    est
                                              dasLorem       ein! Der Termin wird rechtzeitig in den Fürther Nach-
ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum                   dolor
ipsum    dolor sitder
HIPPY-Projekt        amet.     Lorem ipsum
                         Kulturbrücke,         dort dolor
                                                      wer-   richten und auf unserer website veröffentlicht.
sit dolor sit amet. takimata sanctus est
sit
den dolor
      Kindersit amet.    takimata
                aus Familien            sanctus
                                   mit Migrations-   est        Weitere Informationen:
Lorem    sea takimata       sanctus.
Lorem    sea  takimata      sanctus.
hintergrund oder Flüchtlingsfamilien fit                     AWO Kreisverband, Tel. 0911-8910-1000
für
Ihreden Schulbesuch gemacht.
                                                             info@awo-fuerth.de; www.awo-fuerth.de
Ihrewünschen Ihnen viel Spaß beim
Wir
Name Mustername
Name unseres
Lesen    Mustername Mitgliedermagazins.
Position
Position
Ihre/Eure
Karin Hirschbeck

                                                                                         WIR • Das Magazin der AWO Bayern   11
IN FÜRTH
????????
AWO

                 Kreisvorsitzende Karin Hirschbeck eröffnete die Ausstellung

                 Die AWO wird 100
                 Wanderausstellung „Marie Juchacz“
                 in der Fürther Sparkasse                                            Gute Stimmung mit dem Sax Sound Service

                 „Das Herz von Marie Juchacz schlug für die Sozialpoli-
                 tik“, betonte Karin Hirschbeck in ihrer Rede anlässlich
                                                                               Anhand von 24 historischen Bildern wurden Epochen
                 der Ausstellungseröffnung am 14. März, die vom Saxo-
                                                                               der Arbeiterwohlfahrt dargestellt und die Pionierarbeit
                 phonensemble der Fürther Musikschule „Sax Sound
                                                                               der AWO-Gründerin gewürdigt. Ergänzt wurde die Aus-
                 Service“ musikalisch begleitet wurde. Die Sparkasse
                                                                               stellung mit einer Schautafel über die lokale Geschichte
                 Fürth hat uns ihre Räumlichkeiten für die Ausstellung
                                                                               der AWO Fürth und zusätzlich wurden mit Roll-up Ban-
                 zur Verfügung gestellt und der stellvertretende
                                                                               nern die Fürther Ortsvereine und die Einrichtungen des
                 Geschäftsstellenleiter Patrick Vigas hieß die Gäste mit
                                                                               AWO-Kreisverbandes gezeigt.
                 Sekt und Häppchen herzlich willkommen.
                 Bis Ende März konnten sich die Besucher
                 ein Bild über die soziale Situation nach
                 dem ersten Weltkrieg und das Leben und
                 Wirken der AWO-Gründerin Marie
                 Juchacz machen. Marie Juchacz brachte
                 im Jahr 1919 den Antrag in der SPD ein,
                 die Arbeiterwohlfahrt zu gründen und
                 am 13. Dezember 1919 entstand die
                 Arbeiterwohlfahrt. Die Menschen sollten
                 nicht auf Almosen angewiesen sein,
                 sondern ihnen sollte ihre Würde zurück-
                 gegeben werden, indem sie für ihr Aus-
                 kommen arbeiten konnten. Neben Sup-
                 penküchen, um die größte Not nach
                 dem Krieg zu lindern, hat sich Maria
                 Juchacz auch für Nähstuben und
                 Arbeitsplätze eingesetzt. „Marie Juchacz
                 war der Überzeugung, dass für die Men-
                 schen Bildung und Arbeit ebenso wichtig
                 sind, wie die Soforthilfe“ erläuterte die
                 Kreisvorsitzende Karin Hirschbeck.

                 12   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
IN FÜRTH
                                                                                                                                  ????????
                                                                                                                                  AWO
Kreisvorsitzende Karin        AWO-Landesvorsitzender         Oberbürgermeister               Ehrenvorsitzender Willi Bluth
Hirschbeck berichtet von      Prof. Dr. Thomas Beyer         Thomas Jung würdigte in         erinnert an die Bedeutung
den ersten sozialen           schildert die sozialen         seinem Grußwort die             der AWO-Grundwerte –
Einrichtungen                 Verhältnisse vor 100 Jahren    Erfolgsgeschichte und           vor 100 Jahren und heute
                                                             Verdienste der
                                                             Arbeiterwohlfahrt in Fürth

Happy Birthday:
Großer Andrang im
Fritz-Rupprecht-Heim
Zahlreiche Ehrenamtliche, hauptamtliche Mitarbeiter         gehörten zu den Maßnahmen, das große Elend der
und Gäste aus der Politik feierten das 100-jährige          Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern. Auch
Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt im AWO-Fritz-                nach dem zweiten Weltkrieg war die AWO sofort zur Stelle.
Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach,
launig moderiert von Magier
Johannes Mayr. Das Fürther
A-cappella-Ensemble Gebrüder
Sing präsentierten beschwingte
Melodien passend zum runden
Geburtstag. Songs von den Beach
Boys bis zum traditionellen „Jäger
aus Kurpfalz“ – für jeden war
etwas dabei.
 „Kinder in die Natur und her-
aus aus der Stadt der tausend
Schlöte zu bringen“, die Kreis-
vorsitzende Karin Hirschbeck
erinnerte in ihrem Festvortrag
an einen Schwerpunkt der sozi-
alen Arbeit der AWO zur Zeit der
Gründung im Jahr 1919. Ange-
bote für Kinder und Jugendliche
                                                                       Fröhliche Gesichter bei AWO-Mitarbeiter*innen

                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   13
AWO IN FÜRTH

                                                                               Im Fritz-Rupprecht-Heim trifft sich die AWO-Familie

               Weil die Stadt relativ wenig zerstört war, wuchs die Ein-   z­ wischen arm und reich immer weiter vertiefen. „Die
               wohnerzahl in wenigen Jahren von 60000 auf 100000            verfehlte Verteilungsgerechtigkeit trägt eine enorme
               Bewohner und damit verbunden waren soziale Heraus-           soziale Sprengkraft in sich“ warnte Willi Bluth und for-
               forderungen, die sich der Wohlfahrtsverband, damals          dert weitreichende Maßnahmen, das soziale, materielle
               wie heute gestellt hat. Bereits 1959 wurde der erste         und kulturelle Wohlergehen seiner Bürger zu sichern.
               Kindergarten eröffnet, seit 1969 gibt es bei der AWO         Er erinnerte an die Grundwerte der AWO: „Solidarität,
               „Essen auf Rädern“ und 1982 wurde eine Beratungs-            Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit“, die
               stelle für türkische Mitbürger geschaffen. Die jüngste       trotz ihres hohen Alters, nichts an Bedeutung und Aktu-
               Einrichtung des AWO-Netzwerkes Seelische Gesundheit          alität verloren haben. Sie sind die Leitplanken, die uns
               ist das 2018 eröffnete „Ambulant betreute Wohnen für         eine innere Haltung geben und unser Handeln fest­
               seelisch kranke Menschen“ in der Ritterstraße. Mittler-      legen. Es kann keine besseren und sozialeren Hand-
               weile arbeiten 444 Mitarbeiter*innen in den verschie-        lungsempfehlungen geben – heute genauso wie vor
               denen Einrichtungen hauptamtlich für die AWO. „Es            100 Jahren“, mit diesen Worten beendete der Ehren-
               gibt immer was zu tun und wir tun es gerne“, die             vorsitzende seinen engagierten Vortrag.
               AWO-Vorsitzende Karin Hirschbeck verweist auch auf die
                                                                           Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung hatten die
               vielen Ehrenamtlichen, die die Keimzelle der AWO bil-
                                                                           Besucher*innen noch Gelegenheit, sich die neuen Roll-
               den und sprach allen ihren ausdrücklichen Dank aus.
                                                                           up-Banner der Fürther AWO anzusehen und mit einem
               Der AWO-Landesvorsitzende Prof. Dr. Thomas Beyer            Imbiss und vielen Gesprächen klang der gelungene
               rückte die gesellschaftlichen und politischen Hinter-       Festakt aus.
               gründe und Motive, die letztlich zur Gründung der AWO
               geführt haben, in den Mittelpunkt seiner Festrede.
               Anschaulich schilderte er die sozialen Verhältnisse zu
               Beginn des letzten Jahrhunderts, den Drang der Arbei-
               terschaft zur Selbstorganisation und die Forderungen
               der Frauen zu mehr Selbstbestimmung und Gleichbe-
               rechtigung. Und obwohl es auch 1919 bereits Wohl-
               fahrtsverbände gegeben hat, die AWO hat – damals wie
               heute – eine wichtige Lücke zwischen den bestehenden
               Organisationen geschlossen.
               Der langjährige Kreisvorsitzende und heutige Ehrenvor-            SOLANGE DER VORRAT REICHT:
               sitzende Willi Bluth erinnerte in seiner Rede an die
               gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in einer                Briefmarken mit dem AWO-Jubiläumslogo
               Gemeinschaft, die durch Bildung, Kultur und Bürger-               und dem Fürther Kleeblatt sind in der
               rechte möglich sein sollte. Er warf einen Blick auf               AWO-Geschäftsstelle erhältlich.
               unsere Gesellschaft, in der sich die Unterschiede

               14   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
SOLIDARITÄT
                                                                                               HIPPY Gruppentreffen

SOLIDARITÄT Der Welt die Hand reichen
„Wir praktizieren Solidarität und stärken die Verantwortung der Menschen für die
Gemeinschaft. Wir stehen für solidarische Hilfe zur Selbsthilfe.
Wir gewähren Rat, Unterstützung und Hilfen, unabhängig von ethnischer Herkunft,
Nationalität, Religion, Weltanschauung und Geschlecht. Die Arbeiterwohlfahrt wendet sich
Menschen zu, die Hilfe und Unterstützung in gelebter Solidarität benötigen.“
Dies sind nicht nur leere Worthülsen in unserem Leitbild, sondern Werte, die in den Projekten der AWO-Kulturbrücke
tagtäglich praktiziert und gelebt werden.

  Unsere Angebote
  • Beratung für erwachsene                                       Eine Mutter aus Griechenland:
    Zuwanderer, MBE
                                                                  …“Mein Sohn ist seit drei Monaten in der ersten
  • die Integrationskurse für
                                                                  Klasse. Das HIPPY-Programm hat uns gut getan.
    Frauen,
                                                                  Ich sehe heute positive Wirkungen. Er nimmt die
  • die HIPPY                                                     Schule ernst, kann ruhig sitzen, gut aufpassen, gut
    Familienbildungsprogramme und                                 lernen. Er bringt mir auch deutsch bei. Ich habe
  • das Pfif Projekt                                              ein gutes Gewissen, ich habe alles für mein Kind
                                                                  gemacht. Die Mühe hat sich gelohnt. Ich bin viel
  geben Impulse für ein eigenverantwortliches Han-                entspannter als früher und glaube, dass mein
  deln und eine selbständige Lebensgestaltung.                    Sohn eine gute Ausbildung bekommt. Das schönste
  Umgesetzt wird dieser Anspruch von einem enga-                  für mich ist, wenn ich sehe, dass mein Sohn mit
  gierten, kompetenten und mehrsprachigen Team                    allen Kindern spielen und Deutsch sprechen kann.
  aus Mitarbeiter*innen mit eigener Migrationsge-                 Mit anderen Müttern kann ich selbstbewusster
  schichte. Dabei legt die Kulturbrücke besonderen                über Erziehung und Förderung reden, was früher
  Wert darauf, interkulturelle Kompetenz zu nutzen                nicht der Fall war.
  und bestehende Zugangsbarrieren für Menschen                    Mit meinem jüngeren Sohn machen wir jetzt auch
  aller Kulturen abzubauen. Und dies gelingt uns                  HIPPY. In meinem Bekanntschaft erzähle ich sehr
  sehr gut, wie die beiden Beispiele von Hippy-                   viel über HIPPY und empfehle es allen weiter…“
  Müttern zeigen:

                                                                                      WIR • Das Magazin der AWO Bayern   15
AUS UNSEREN EINRICHTUNGEN
SOLIDARITÄT
????????

                                                                            Besuch der Volksbücherei, Führung durch die
                                                                            Kinderbuchabteilung und Anmeldung der
                                                                            Kinder für den kostenlosen Benutzerausweis.
                            Eine Mutter aus der Türkei:
                            „…Ich habe mit meinem ersten Sohn nur
                            die letzten 6 Monate vor der Schule HIPPY
                            gemacht. Ich war total überfordert. Ich bin
                            alleinerziehende Mutter von drei Jungs und
                            habe Schichtarbeit. Durch das HIPPY-Pro-
                            gramm, habe ich gesehen wie viele Defizite
                            er hat. Wir haben sehr viel nachgeholt und
                            ich weiß jetzt, wie ich mein Kind fördern
                            kann. Früher habe ich keine Ahnung
                            gehabt, wie wichtig die Förderung ist. Als er
                            in die erste Klasse kam, habe ich meine
                            Arbeitszeiten verändert.

                            Ich arbeite jetzt nur vormittags. Mit meinen
                            Zwillingen habe ich das HIPPY Programm
                            rechtzeitig angefangen. Wir haben nun 18        Beim Hausbesuch: Anleitung der Mutter
                            Monate Zeit. Die Kinder lernen sehr gerne.      durch Frau Boztepe
                            Wir haben Abendrituale. Jeden Abend wol-
                            len die Kinder, dass ich drei Bücher vorlese.
                            Ich lese das Buch und die Kinder sagen alles       Weitere Informationen
                            auswendig nach. Bei meinen drei Jungs,          AWO Kulturbrücke, Tel. 0911-8910-8701
                            habe ich festgestellt, dass jeder von ihnen     kulturbrücke@awo-fuerth.de; www.awo-fuerth.de
                            etwas anderes zum Fördern braucht. Die
                            Kinder haben gelernt, Alltagsfragen zu stel-
                            len, so wie im Arbeitsheft. Ein Kind fragt
                            und die zwei anderen antworten. Ich mache
                            jetzt viel mehr mit meinen Kindern z.B.
                            Bücher lesen, Lego spielen, Gymnastik. Ich
                            bin viel entspannter als früher, weil ich
                            weiß, ich mache alles richtig….“

                            16   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
MACHEINRICHTUNGEN
Bild links:
v. re.: Michaela Muskat,
gerontopsychiatrische
Fachkraft, Christine
Hammer,

                                                                                                                                             MIT
Einrichtungsleiterin
Demenzzentrum und
Jessica Lerke,

                                                                                                                                    UNSEREN
Altenpflegefachkraft

Bild rechts:
Sesselprobe – Die

                                                                                                                               MENSCH
                                                                                                                               ????????
frischgebackene Fachkraft
für gerontopsychiatrische

                                                                                                                               AUS
Pflege, Michaela Muskat,
testet schon mal die neue
Sitzgelegenheit

Ein neues Zimmer als Projektarbeit
Seit dem Jahr 2011 gehört zu unserem AWO-Fritz-            dient der gemütliche Raum als Ruheort für die Bewoh-
Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach auch das                   ner*innen. Christine Hammer, die Bereichspflegedienst-
Demenzzentrum. Hier werden Bewohner*innen versorgt,        leitung des Demenzzentrums erläutert dazu: „Unsere
gepflegt und betreut, bei denen eine Demenzerkrankung      demenzkranken Bewohner*innen leben oft in der Ver-
diagnostiziert wurde. Sie können sich auf drei             gangenheit und reagieren auf Reize aus ihrem früheren
Stockwerken des Demenzzentrums und im Garten frei          Leben. Mit dem neugestalteten Raum wecken wir Erin-
bewegen. Sie können jederzeit spazieren gehen und bei      nerungen und durch die „altmodische“, aber vertraute
schönem Wetter die Sonne genießen. Der 2. Stock zeichnet   Möblierung haben unsere Bewohner einen Rückzugs-
sich durch die großzügige Glasfront aus, die auch bei      ort, der Geborgenheit bietet und in dem sie sich ausru-
schlechtem Wetter einen wunderbaren Blick in den Garten    hen können.“ Aber auch die Angehörigen fühlen sich
und in die umliegende Natur bietet.                        wohl und zusammen mit dem Team des Demenzzent-
                                                           rums wird das 60er-Jahre-Zimmer mit dem gemütli-
Speziell geschulte Mitarbeiter*innen unterstützen die
                                                           chen runden Tisch gern für Geburtstagsfeiern der
demenzkranken Bewohner, damit sie trotz ihrer Ein-
                                                           Bewohner oder Aufnahmegespräche mit Angehörigen
schränkungen mit all ihren Sinnen, soweit wie möglich
                                                           genutzt.
am Leben teilnehmen können.
Die 22-jährige Altenpflegerin Michaela Muskat hat im           Weitere Informationen
November 2018 ihre Weiterbildung zur Fachkraft für         AWO Fritz-Rupprecht-Heim
gerontopsychiatrische Pflege an der Hans-Weinber-          Demenzzentrum
ger-Akademie in Fürth erfolgreich absolviert und ist       Tel. 0911-8910-5000
nun für die Pflege und Betreuung von demenzkranken         frh@awo-fuerth.de
Bewohnern bestens qualifiziert. Neben 560 Theo-            www.awo-fuerth.de
riestunden in vier Modulen gehörte zur Ausbildung
eine Projektphase am Arbeitsplatz, das Thema ihres
Projektes war „Raumgestaltung im Stil der 60er Jahre“.
Schon lange gab es im Fritz-Rupprecht-Heim einen bis-
her kaum genutzten Raum und die Umgestaltung dieses
Zimmers im 1. OG stand auf dem Wunschzettel ganz
oben. Dank großzügiger Möbel- und Sachspenden einer
Burgfarrnbacher Familie wurde der Raum jetzt mit
einem alten Wohnzimmerbuffet, alten Lampen, einem
ausgedienten Wählscheibentelefon in der damals ange-
sagten Modefarbe orange, einer alten Schreibmaschine
und anderen Wohnaccessoires aus den 60er Jahren
ausgestattet. Und viele AWO-Mitarbeiter*innen sam-
melten weiteres Inventar wie Geschirr und Gläser. Nun

                                                                                       WIR • Das Magazin der AWO Bayern   17
AUS UNSEREN ORTSVEREINEN
????????

                           Die Vorsitzende des OV Eigenes Heim, Anette Reichstein        v.l.n.r. Karl Pfeiffer, Heidelies Wildfeuer, OV-Vorsitzender
                           (Bildmitte) überreichte den symbolischen Spendenscheck        reiner Pfeiffer, Kreisvorsitzende Karin Hirschbeck,
                           an die Einrichtungsleiterin Erna Kiehnlein (2. v. re.).       Anneliese Wagner, Gertrud Eisermann und Elfriede
                                                                                         Schmidt. Bild: Fürther Nachrichten, H.J. Winckler

                           250€ für die Ebert-Mäuse                                      ner Frau Erna. Er war immer zur Stelle, ob es um
                                                                                         Kinder­erholungsmaßnahmen, die Organisation der
                           Einrichtungsleiterin Erna Kiehnlein und die Mitarbeiter*in-   legendären Nord-Sommerfeste ging, oder sein hand-
                           nen freuten sich über die Spende der SPD-Distrikte West,      werkliches Geschick benötigt wurde. Aufgrund seiner
                           Hardhöhe, Unterfarrnbach und Eigenes Heim.                    vielfältigen Verdienste ist Karl Pfeiffer auch Ehrenmit-
                                                                                         glied des AWO-Kreisverbandes, und er erhielt bereits
                           Es war der Erlös des Achalasfestes 2018, das seit über
                                                                                         das schwarz-rot-goldene Ehrenzeichen der AWO sowie
                           30 Jahren im Eichenhain an der Stiftungs- und Hard-
                                                                                         das Bundesverdienstkreuz.
                           straße immer „mitten im August“ gefeiert wird.
                           Tradi­tionell gehen Überschüsse jeweils an soziale Ein-       Außerdem wurden vom OV-Vorsitzenden Reiner Pfeiffer
                           richtungen in der Stadt Fürth. Der SPD-Distrikt Eigenes       Heidelies Wildfeuer und Gertrud Eisenmann für 25 Jahre
                           Heim hatte die gute Idee, mit seinem Erlösanteil in die-      und Anneliese Wagner und Elfriede Schmidt für 20 Jahre
                           sem Jahr die Kinder der AWO-Kindertagesstätte „Ebert-         treue AWO-Mitgliedschaft geehrt.
                           Mäuse“ zu unterstützen. Die Organisatorin des Achalas-        Im Ortsverein West wurden ebenfalls verdiente und
                           festes Anette Reichstein und die Helfer Georg Schuh und       langjährige AWO-Mitglieder im Rahmen der Jahreshaupt-
                           Hans Gundermann wurden freudig in der Kinderkrippe            versammlung durch die Kreisvorsitzende Karin Hirschbeck
                           empfangen und übergaben den symbolischen Scheck.              und OV-Vorsitzende Anne Geiger geehrt. 50 Jahre schon
                           Der Erlös wird direkt für die Kinder verwendet, die sich      hält Edith Rachor der AWO die Treue und Edith Bös und
                           mit zwei fröhlichen Kinderliedern bedankten.                  Hans Schwendinger sind seit 40 Jahren AWO Mitglied.
                                                                                         Hans Schwendinger engagiert sich außerdem seit über
                               Weitere Informationen:
                                                                                         drei Jahrzehnten als Kassier im Ortsvereinsvorstand. Für
                           AWO Kinderkrippe
                                                                                         25 Jahre AWO-Mitgliedschaft erhielten Aurelia Hahn und
                           Friedrich-Ebert-Str. 158, 90766 Fürth
                                                                                         Gertrud Nowak die silberne Ehrennadel.
                           Tel. 0911/8910-8300
                           kikri@awo-fuerth.de
                           www.awo-fuerth.de

                           Wir gratulieren!
                           Bei den Jahreshauptversammlungen unserer Ortsvereine
                           stehen die Ehrungen der langjährigen und treuen Mit-
                           glieder immer im Mittelpunkt des Geschehens. In die-
                           sem Jahr gab es im Ortsverein Nord-Ost eine ganz
                           besondere Ehrung: Karl Pfeiffer erhielt die Ehrennadel
                           und die Urkunde für 50 Jahre treue AWO-Mitgliedschaft.
                           Karl Pfeiffer engagiert sich seit 50 Jahren für seinen        sitzend von links: Aurelia Hahn, Gertrud Nowak,
                           Ortsverein, zunächst war er Altenclubleiter und im Jahr       stehend v.r.n.l: Edith Rachor, Hans Schwendinger, Karin
                           1983 übernahm er dann bis 2012 das Amt des Vorsit-            Hirschbeck, Edith Bös, Anne Geiger und der Europa-
                           zenden des Ortsvereins Nord, stets unterstützt von sei-       kandidat der SPD Mittelfranken Matthias Dornhuber.

                                Weitere Berichte über die Jahreshauptversammlungen und Ehrungen unserer Ortsvereine in der nächsten Ausgabe!
                           18   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
JUNI 2019
Samstag               AWO Ortsverein Vach feiert Sommerfest, unter dem Motto:
01.06.2019            100 Jahre AWO Bundesverband
14.00 Uhr             In der AWO Begegnungsstätte, am Vacher Markt 7,

                                                                                                                          VERANSTALTUNGEN
                      Nähere Informationen bei Heike Giering, Tel. 763305
Immer Mittwochs       Spielkreis für die neuen Krippenkinder
05.06. - 31.07.2019   AWO-Kinderkrippe, Friedrich-Ebert-Str. 24
15.00 Uhr             Nähere Informationen unter 8910-8300
Mittwoch              Hockergymnastik - etwas Bewegung geht immer!
12.06.2019            Im Clubraum in der Hans-Sachs-Schule, Hans-Sachs-Str. 30

                                                                                                                          ????????
13.00 Uhr             AWO-Ortsverein Stadeln - Marianne Niclaus, Tel. 761159
Donnerstag            Seniorenclub OV Vach plant einen Ausflug
13.06.2019            Nähere Informationen bei Renate Roth, Tel. 764562
10.00 Uhr
Freitag               Die AWO-Kinderkrippe Siemensstrasse feiert Frühlingsfest
14.06.2019            AWO-Kinderkrippe, Siemensstr. 16
15.00 - 17.00 Uhr     Nähere Informationen unter 8910-8200
Samstag               Busfahrt ins Blaue
15.06.2019            ab Hardhöhe und weiteren Zustiegstellen
09.30 Uhr             AWO-Ortsverein Süd - Gunda Eckardt, Tel. 747120
Samstag               Wir laden herzlich ein zum Sommerfest des
15.06.2019            AWO Kreisverbandes Fürth-Stadt e.V.
13.00 Uhr-            In die AWO-Begegnungsstätte, Feldstr. 7
17.00 Uhr             Näherer Informationen unter Tel. 8910 - 1000
Mittwoch              Gemeinsames Mittagessen bei den „Nussknackern“
19.06.2019            Im Clubraum in der Hans-Sachs-Schule, Hans-Sachs-Str. 30
12.30 Uhr             AWO-Ortsverein Stadeln - Marianne Niclaus, Tel. 761159
Samstag               Gemeinsames Friedensmahl beim Sonnenturm:
22.06.2019            Jeder bringt für sich was mit und noch einen anderen!
                      Nähere Informationen beim AWO-Ortsverein Eigenes Heim –
                      Anette Reichstein, Tel. 734848
Samstag               Der AWO Ortsverein Süd veranstaltet zum
22.06.2019            100-jährigen AWO Jubiläum einen „Tag der offenen Tür"
10.00 - 14.00 Uhr     Nähere Informationen beim AWO-Ortsverein Süd -
                      Gunda Eckardt, Tel. 747120
Mittwoch              Tagesfahrt des Ortsvereins Nord-Ost nach Flachslanden zum Gasthof Rose
26. 06.2019           AWO Nord-Ost – Karl Pfeiffer, Tel. 7908785
10.00 Uhr             AWO Nord-Ost – Reiner Pfeiffer, Tel. 791661
                      AWO-Seniorenclub Heilstätte – Franziska Görlich, Tel. 9732500
Mittwoch              Urlaubsgefühle: Geschichten zur schönsten Zeit des Jahres
26.06.2019            Im Clubraum in der Hans-Sachs-Schule, Hans-Sachs-Str. 30
13.00 Uhr             AWO-Ortsverein Stadeln - Marianne Machowetz, Tel. 705487
Mittwoch              Informationsgespräch im Ambulant Betreuten Wohnen für seelisch kranke Menschen
26.06.2019            für Betroffene und Angehörige im Büro des Betreuten Wohnens Ritterstraße,
14.30 Uhr             Ritterstr. 5, 90763 Fürth
                      Wir bitten um Anmeldung unter Tel. 0911 8910-3000
28.06 - 03.07.2019    Sommerfest Hardhöhe mit dem AWO Loswagen
                      Nähere Informationen beim AWO Ortsverein West - Anne Geiger, Tel. 0170/3441168
Samstag               Herzlich Willkommen beim Kronenfest mit Musik und Tanzdarbietung
29.06.2019            Im AWO-Fritz-Rupprecht-Heim, Graf-Pückler-Limpurg-Str. 77,
14.00 Uhr             Nähere Informationen beim AWO-Fritz-Rupprecht-Heim, Tel. 8910 - 5000

                                                                                  WIR • Das Magazin der AWO Bayern   19
Sie können auch lesen