Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen

 
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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen

                                                        7/8
                                         39. Jahrgang · Juli/August 2013

        Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13

 Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
2          Vorwort

                                                Wir setzen uns mit vereinter Kraft für
                                                die Belange des Gartenbaus ein

                                                Jürgen Mertz,
                                                Präsident des Zentralverbandes Gartenbau e. V.

             Liebe Kolleginnen und Kollegen,
             mit der Bundestagswahl im kommenden Herbst werden neue Weichen – auch für die Zukunft des gärtnerischen
             Berufsstandes – gestellt. Die in diesem Jahr erschienene Clusterstudie hat es gezeigt: Der deutsche Gartenbau
             ist ein bedeutender Wirtschaftszweig! Daher ist es wichtig, dass wir Gärtnerinnen und Gärtner Präsenz zeigen
             und unseren politischen und wirtschaftlichen Anliegen Gehör verschaffen.

             So hat der Zentralverband Gartenbau e. V. in dieser Ausgabe den Parteien Fragen vorgelegt, die sich – neben
             allgemeinen Rahmenbedingungen – insbesondere auf die Kernbereiche der Gartenbauwirtschaft beziehen.
             Hierzu zählen eine Nationale Strategie für Grüne Stadtentwicklung genauso wie die Umsatzbesteuerung von
             Blumen und Pflanzen, die Einführung einer Risikoausgleichsrücklage, der Energieeinsatz im Gartenbau und
             Pflanzenschutz.

             Lesen Sie dazu die Positionen der Parteien auf den folgenden Seiten, aber vor allem: Nutzen Sie diese Ausga-
             be als inhaltliche Vorlage, um in Diskussionen und Wahlveranstaltungen auf die Kernforderungen des Garten-
             baus aufmerksam zu machen!

             Der Gartenbau in Deutschland ist so erfolgreich, weil wir uns stetig mit vereinter Kraft für die Belange unseres
             Berufsstandes engagieren. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam die Bedeutung des Gartenbaus in Politik und
             Öffentlichkeit verankern und uns für eine starke Zukunft einsetzen!

             Ihr Jürgen Mertz

             Titelbild: Die Karikatur wurde exklusiv für diese Sonderausgabe von dem Karikaturisten und Bildhauer Burkhard Mohr (www.burkhard-
             mohr.de) erstellt.

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
K e r n f o r d e r u n g e n d e s Z V G                                                         3

        Struktur des Gartenbaus und seine wirtschaftliche Bedeutung
        M Die Branche Gartenbau wird welt-          rium für Ernährung, Landwirtschaft               auch die Entwicklung von Konzepten
        weit sehr unterschiedlich definiert. In     und Verbraucherschutz (BMELV) in                 auf allen Handlungsebenen, um die Be-
        Deutschland zählen – aus der Entwick-       Auftrag gegebene Studie bestätigt. Im            deutung und den Wert für Umwelt und
        lung heraus, aber auch fachlich durch       Rahmen dieser Clusterstudie wurde                Gesellschaft von Pflanzen und Blumen
        die Ausbildung begründet – Erzeugung,       deutlich, welch‘ große wirtschaftliche           zu verdeutlichen. Viele Bereiche, die
        Handelsfunktionen und Dienstleis-           Bedeutung der Gartenbau in Deutsch-              von der Politik gestaltet werden, sind
        tungen rund um Obst, Gemüse, Zier-          land hat – als Arbeitgeber, aber auch für        hier von Bedeutung. Im Folgenden sind
        pflanzen sowie Gehölze und Stauden          die Lebensqualität, insbesondere in              nur die Kernforderungen zusammenge-
        zum Gartenbau. Damit gehören sowohl         städtischen Lebensräumen. Um diese               stellt. Daneben gibt es Forderungen zu
        Betriebe des Produktionsgartenbaus          Funktionen sicherzustellen, braucht              vielfältigen Themenbereichen, die den
        als auch gewerbliche und verarbeitende      der Gartenbau verlässliche politische            Gartenbau betreffen. Den vollstän-
        Betriebe zur Branche. Diese Sichtweise      und wirtschaftliche Rahmenbedin-                 digen Forderungskatalog finden Sie
        wurde durch eine vom Bundesministe-         gungen in allen Rechtsbereichen, aber            im Internet unter www.g-net.de

        Nationale Strategie für grüne Stadtentwicklung
        M Der Klimawandel zeigt mannigfache         fizieren, die auch in den nächsten Jah-          den planerischen Bereich treffen, gilt es
        Auswirkungen auf unsere Umwelt und          ren, in denen das städtische Klima er-           angesichts des sich wandelnden Stadt-
        uns Menschen. Insbesondere in den           wartungsgemäß noch extremer als heu-             klimas zu erarbeiten und fortzuentwi-
        Städten macht er sich bemerkbar. Som-       te wird, ihre Aufgabe als „urbane Klima-         ckeln. Dazu zählt auch die wissen-
        merliche Hitzeperioden werden nicht         anlage“ erfüllen. Das heutige Stadt-             schaftliche Fokussierung auf die ge-
        selten unterbrochen von Starkregener-       baumsortiment muss dringend um ad-               sundheitliche, die soziale, aber auch die
        eignissen. Gleichzeitig sind die Winter     aptionsfähige Baumarten- und Sorten              ökonomische Wirkung von grüner In-
        vielfach von extremen Wetterphäno-          ergänzt werden.                                  frastruktur in den Städten. Richtige
        menen gekennzeichnet. Milde Zeiten             Darüber hinaus besteht Forschungs-            Grünflächenpolitik in den Städten ist
        werden von Extremfrösten abgelöst.          bedarf im Bereich der Gehölzverwen-              eine wesentliche Investition in die Zu-
        Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen,       dung, der Boden- beziehungsweise                 kunftsfähigkeiten unserer Kommunen.
        dass Städte mit guter qualitativer Infra-   Subs­tratkunde sowie der Gehölzpflege.              Eine Nationale Strategie für grüne
        struktur eine das Stadtklima regulieren-    Standortkonzepte, die vor allen Dingen           Stadtentwicklung dient vor allem der
        de Fähigkeit besitzen. So kommen hit-
        zebedingte städtische Hot-Spots, bei
        denen sich die Straßen und Gebäude
        immer weiter aufheizen, in umfassend
        begrünten Städten weit weniger häufig
        vor. Die mehr als 100 Hitzetoten durch
        Kreislauf- und Herzversagen im Hitze-
        sommer 2003 in Paris sind ursächlich
        auf die Hot-Spot-Bildung in der vielfach
        baumarmen französischen Hauptstadt
        zurückzuführen.
            Die augenblickliche Grünpolitik in
        den deutschen Städten ist vielfach von
        einem Substanzverlust im Bereich der
        Grünflächen geprägt. Nicht nur finanzi-
        ell, sondern auch personell ist der Be-
        reich der grünen Infrastruktur in den
        letzten Jahren ausgeblutet worden. Mit
        fehlendem Fachpersonal geht auch ein
        großer Wissensverlust im Bereich der
        Pflege von bereits bestehenden Anlagen
        einher. Daneben ist festzustellen, dass     Um Städte – wie hier die Stadt Guben – auch in Zukunft lebenswert zu gestalten, bedarf es
        die Gehölzproduzenten und die Gehölz-       einer Nationalen Strategie für grüne Stadtentwicklung. Dazu müssen unterschiedliche Ak-
        verwender vor der großen Herausforde-       teure, die am Erhalt und der Weiterentwicklung der grünen Infrastruktur beteiligt sind, vertikal
        rung stehen, jene Stadtbäume zu identi-     und horizontal miteinander vernetzt werden.                             Foto: Entente Florale

                                                                                                  GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
4          Kernforderungen des ZVG

        Vernetzung der unterschiedlichen Ak-          schen den zu beteiligenden Akteuren,    anempfehlen. Beispiele für solche Pro-
        teure, die am Erhalt und der Weiterent-       um Problemlagen offen zu diskutieren    jekte können wegweisende Forschungs-
        wicklung der grünen Infrastruktur in          und gezielte Handlungsfelder und -Opti- vorhaben, vorbildliche kommunale
        den Städten beteiligt sind. Diese Vernet-     onen in den Blick zu nehmen.            Grünflächenstrategien,       nachhaltige
        zung muss sowohl vertikal, also zwi-                                                  Bürgerbeteiligungsprojekte, zukunfts-
        schen Bund, Ländern und Gemeinden,              Forderung 				                        feste Investitionsmechanismen und
        als auch horizontal stattfinden: zwi-           an die politisch Verantwortlichen:    Masterpläne für künftige Generationen
        schen den Bundesressorts, den Ländern           E Setzen Sie sich ein für eine natio- sein. Periodisch, beispielsweise anläss-
        und den Kommunen beziehungsweise                nale Strategie für grüne Stadtent-    lich der Bundesgartenschauen, sollten
        den kommunalen Vereinigungen. Wei-              wicklung!                             Praxiskongresse über den Fortgang der
        terhin sollten die Institutionen und Or-                                              Nationalen Strategie für grüne Stadtent-
        ganisationen der Forschung sowie der             Darüber hinaus sollten themenorien- wicklung Auskunft geben. Derartige Fo-
        Berufsstände sowie relevante Stif-            tierte Arbeitsgruppen eingerichtet wer- ren bieten die Möglichkeit, auch breiten
        tungen beteiligt werden.                      den, die Lösungsansätze entwickeln Kreisen der Bevölkerung diesen wich-
           Den Auftakt einer solchen Strategie        und in Form von „Best-Practice-Pro- tigen Bereich der gesellschaftspoli-
        bildet sinnvollerweise ein Dialog zwi-        jekten“ dem Netzwerk vorstellen und tischen Entwicklung zu beleuchten.

        Einführung einer Risikoausgleichsrücklage
        M Durch die extremen Witterungsver-           und bedürfen wegen ihrer Unvorherseh-
        läufe der letzten beiden Jahre – Stark-       barkeit einer ausreichenden finanziellen
        fröste im Februar 2012, der langanhal-        unternehmerischen Vorsorge.
        tende Winter bis Ende März 2013 – ist es         Gleiches gilt für das Wirken von so-
        zu erheblichen Produktions- bezie-            genannten Quarantäneschädigern, die
        hungsweise Absatzverlusten im deut-           nicht nur den Pflanzenbestand zerstö-
        schen Gartenbau, insbesondere auch in         ren können, sondern deren Auftreten in
        den deutschen Baumschulen gekom-              und um einen Gartenbaubetrieb auch
        men. Dies führte zu erheblichen finanzi-      ein amtlich veranlasstes Handelsverbot
        ellen Belastungen einzelner Betriebe          mit sich bringen kann. Deshalb fordert
        mit negativen Folgen auf die Liquiditäts-     der Berufsstand, Rahmenbedingungen
        ausstattung. Diese Ereignisse sind dem        zu schaffen, die Vorsorge möglich
        unternehmerischen Einfluss entzogen           macht.

                                                                                                    Forderungen
                                                                                                    an die politisch Verantwortlichen:

                                                                                                    E Schaffung einer steuerfreien
                                                                                                    Risikorücklage für Betriebe. Die-
                                                                                                    se könnte sich am pflanzenbezo-
                                                                                                    genen Umsatz orientieren und
                                                                                                    eine Größenordnung von 25 Pro-
                                                                                                    zent des durchschnittlichen Um-
                                                                                                    satzes der letzten drei Jahre be-
                                                                                                    tragen.
                                                                                                    Zur Aktivierung der Umlage ge-
                                                                                                    nügt ein außergewöhnlicher
                                                                                                    Schadensfall im Pflanzenbestand
                                                                                                    des Betriebes aufgrund der oben
                                                                                                    beschriebenen Tatbestände. Die
                                                                                                    außergewöhnliche Schädigung
                                                                                                    ist durch ein Gutachten eines öf-
                                                                                                    fentlich-vereidigten     Sachver-
        Ob das Hochwasser im Juni dieses Jahres oder wie im oberen Foto Hagelschäden – Garten-      ständigen festzustellen.
        bauunternehmen brauchen eine steuerfreie Risikorücklage. Ansonsten können Schadenfälle in
        derartigen Dimensionen schnell zur Existenzvernichtung führen.              Foto: VVaG

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
K e r n f o r d e r u n g e n d e s Z V G                                                                                                                   5

        Umsatzbesteuerung von Blumen und Pflanzen
                                                                                                      Die   Steuerpläne   der   Bundesregierung   und   die   Positionen   der   Gartenbauverbände: www.g-net.de

                                                                                                      Die grünen Verbände fragen:

                                                                                                      Sehen die Alleen
                                                                                                      in Zukunft so aus?                                                                     www.g-net.de
                                                                                                                                                                                                   November 2002

                                                                                                      Mehrwertsteuererhöhung:
                                                                                                      Gärtner verlieren 9 Prozent Umsatz,
                                                                                                      Kommunen fehlen 9 Prozent im Grünetat
                                                                                                     Durch diese Pläne der Bundesregierung
                                                                                                      würden tausende Gärtner & Floristen
                                                                                                                            ARBEITSLOS!
        Würde der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Blumen und Pflanzen wegfallen, hätte dies eine   Bereits im Herbst 2002 kämpfte der ZVG ge-
        dramatische Verschlechterung der betriebswirtschaftlichen Situation der Gartenbauunterneh-   gen die Steuerpläne der Bundesregierung
        men mit tausendfachem Arbeitsplatzabbau und Insolvenz vieler Familienbetriebe zur Folge.     und deren Ziel, die Mehrwertsteuer für Blu-
                                                                                       Foto: BVZ    men und Pflanzen drastisch zu erhöhen.

        M Das deutsche Umsatzsteuergesetz             E  Kühlung durch Verdunstung
        sieht derzeit zwei Steuersätze vor, einen        Pflanzen und Blumen sind aber auch
                                                                                                      Forderungen
        Regelsteuersatz und einen ermäßigten          von wirtschaftlicher Bedeutung. Bei
                                                                                                      an die politisch Verantwortlichen:
        Steuersatz. Der Gesetzgeber verfolgt          Wegfall des reduzierten Mehrwertsteu-           E Die EU hat im Evaluierungsver-
        mit dem ermäßigten Steuersatz das Ziel,       ersatzes und entsprechenden Preiser-            fahren den reduzierten Steuersatz
        verschiedene sozial-, gesundheits-, kul-      höhungen wird Konsumverzicht die                auf Blumen und Pflanzen gestärkt:
        tur-, umwelt- und wirtschaftspolitische       Folge sein; denn die hohe Preiselastizi-        Erhaltung des ermäßigten Umsatz-
        Zwecke zu fördern.                            tät hätte zwangsläufig eine Reduzierung         steuersatzes in Deutschland.
           Er sieht daher für zahlreiche Tatbe-       der Nachfrage (Mengenverbrauch) zur
        stände einen ermäßigten Steuersatz von        Folge.                                          E Blumen, Pflanzen und Gehölze aus
        sieben Prozent vor. Unter anderem fin-           Dies hätte einen Einbruch der Erträ-         Deutschland sind weiterhin steuer-
        det der ermäßigte Steuersatz Anwen-           ge in allen Gartenbaubetrieben und Blu-         lich als Kulturgut mit besonderer
        dung auf die Lieferung von Nahrungs-          mengeschäften zur Folge, da Steuerer-           Wohlfahrtswirkung zu behandeln.
        mitteln, auf bestimmte Leistungen in          höhungen nicht in vollem Umfang auf
        der Land- und Forstwirtschaft sowie im        Konsumenten überwälzt werden kön-               E Stellen Sie sicher, dass Städte
        Gartenbau.                                    nen.                                            nicht grauer werden, weil bei gede-
           Pflanzen und Blumen zeichnen sich             Eine dramatische Verschlechterung            ckelten Haushaltspositionen eine Er-
        durch vielfältige Wohlfahrtswirkungen         der betriebswirtschaftlichen Situation          höhung der Mehrwertsteuer zu gerin-
        und ihre kulturelle Bedeutung aus. Das        der Gartenbauunternehmen mit tau-               geren (mengenmäßigen) Einkäufen
        sind zum Beispiel:                            sendfachem Arbeitsplatzabbau und In-            bei Pflanzen und Blumen führen
        E CO2-, Feinstaub- und Lärm-Reduzie-          solvenz vieler Familienbetriebe wären           wird.
        rung.                                         die Folge.
        E Schadstoffbindung in Innenräumen,              Noch weniger Investitionen in Grün           E Sicherung der Arbeitsplätze in der
        Kläranlagen und in Böden.                     durch Städte und Gemeinden würden               deutschen Gartenbauproduktion und
        E Blumen als bedeutender Bestandteil          die Klimaschutzbemühungen wesent-               im gärtnerischen und floristischen
        bei kulturellen und gesellschaftlichen        lich behindern.                                 Einzelhandel durch dauerhaften Er-
        Anlässen.                                                                                     halt des ermäßigten Mehrwertsteuer-
        E Pflanzen und Blumen in der Garten-                                                          satzes für alle pflanzlichen Erzeug-
        therapie bei kranken und rekonvales-                                                          nisse.
        zenten Menschen.

                                                                                                 GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

Sonderbeilage_druck.indd 5                                                                                                                                                                                30.07.13 15:11
Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
6          Kernforderungen des ZVG

        Energieeinsatz im Gartenbau

                                                                                                           Forderungen
                                                                                                           an die politisch Verantwortlichen:
                                                                                                           E Verlässlichkeit in der energie-
                                                                                                           politischen Weiterentwicklung.
                                                                                                           E Förderung von Investitionen in
                                                                                                           Energieeffizienz im Gartenbau.
                                                                                                           E Verhinderung weiterer Belas-
                                                                                                           tungen für den produzierenden
                                                                                                           Gartenbau – und auch den Dienst-
                                                                                                           leistungsgartenbau.
                                                                                                           E Intensivierung von Forschungs-
                                                                                                           initiativen, vor allem im Bereich
                                                                                                           neuer Speichertechniken.
                                                                                                           E Berücksichtigung      bei bran-
                                                                                                           chenbezogenen        Freistellungen
                                                                                                           von der EEG-Umlage.
                                                                                                           E Koordinierung der Energiege-
        Investitionen in Energieeffizienz gehören im Gartenbau seit Jahren zur Unternehmensentwick-        setzgebung zwischen allen betrof-
        lung. Für den Ausbau energieeffizienter Maßnahmen bedarf es jedoch politisch planbarer             fenen Ministerien.
        Rahmenbedingungen.                                                       Foto: Dr. Jacobsen       E Sicherung der internationalen
                                                                                                           Wettbewerbsfähigkeit des deut-
        M Die Bundesregierung hat beschlos-            vestitionen in Energieeffizienz elemen-             schen Gartenbaus durch koordi-
        sen, dass die Energieversorgung                tare Bestandteile der Unternehmens-                 nierte energiepolitische Maßnah-
        Deutschlands bis 2050 überwiegend              entwicklungsstrategien. Sie haben in                men.
        durch erneuerbare Energien gewähr-             den vergangenen Jahren eine Vielzahl
        leistet werden soll. Das Energiekonzept        von Maßnahmen ergriffen, um die Ener-
        vom 28. September 2010 und die Be-             gieeffizienz zu steigern und die Unab-
        schlüsse zur Beschleunigung der Ener-          hängigkeit von fossilen Energieträgern          Beispiele:
        giewende vom Sommer 2011 beschrei-             voranzutreiben. Leider wurde dieses             E  wechselnde Ansprüche an die Her-
        ben den Weg in das neue Energiezeital-         Handeln häufig durch fehlende Konti-            kunft von Pflanzenölen,
        ter mit konkreten Zielen. Für die Unter-       nuität im politischen Handeln immer             E Besteuerung der Eigenwärmeentnah-
        nehmen des Gartenbaus sind daher In-           wieder erschwert.                               me von Blockheizkraftwerken,
                                                                                                       E Aussetzung der Steuerentlastung für
                                                                                                       BHKW-Anlagen,
          Termine, Fristen, Fakten zur Bundestagswahl                                                  E Ökosteuerentlastung,
                                                                                                       E Ankündigungen zur Änderung der
          M Die Zählung der Tage vor der Bun-              Den vollständigen Terminkalender            Einspeisevergütungen.
          destagswahl hat wahlrechtlich eine be-       sowie weitere Informationen zur Bun-               Zur Sicherstellung der unternehme-
          sondere Bedeutung: Für jede Wahl gibt        destagswahl 2013 und Statistiken aller          rischen Aktivitäten setzt sich der Zent-
          es einen tagesgenauen Terminkalen-           früheren Bundestagswahlen stehen                ralverband hier für mehr Planungs- und
          der, der die gesetzlich festgelegten–        auf der Internetseite des Bundeswahl-           Handlungssicherheit ein. Zielsetzung ist
          Fristen und Termine für alle Beteili-        leiters unter http://www.bundeswahl             es, die Belastung für kleine und mittel-
          gten enthält. So ist zum Beispiel der        leiter.de zur Verfügung.                        ständische Unternehmen so gering wie
          35. Tag vor der Wahl, der 18. August            Der Bundeswahlleiter organisiert             möglich zu halten, um auch langfristig
          2013, der Stichtag für die Eintragung        die Bundestagswahl in Deutschland.              international wettbewerbsfähig zu sein.
          aller Wahlberechtigten in das Wähler-        16 Landeswahlleiterinnen und -leiter            So sollten zum Beispiel Entlastungen,
          verzeichnis, die an diesem Tag bei der       führen die Bundestagswahl in den                die für gewerbliche Unternehmen An-
          Meldebehörde gemeldet sind. Der 21.          Bundesländern durch. Es gibt 299                wendung finden, auch auf die landwirt-
          Tag vor der Wahl, der 1. September           Wahlkreise, in denen Direktkandida-             schaftliche Urproduktion übertragen
          2013, ist der letzte Tag für die Benach-     tinnen und -kandidaten zur Wahl antre-          werden (zum Beispiel Marktanreizpro-
          richtigung der Wahlberechtigten über         ten; 299 Kreiswahlleitungen organisie-          gramm und Energiesteuerentlastung
          ihre Eintragung.                             ren dort die Bundestagswahl.                    für stromintensive Unternehmen im Er-
                                                                                                       neuerbare-Energien-Gesetz).

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

Sonderbeilage_druck.indd 6                                                                                                                       30.07.13 15:11
Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
K e r n f o r d e r u n g e n d e s Z V G                                                     7

        Pflanzenschutz
                                                                                                           Forderungen
                                                                                                           an die politisch Verantwortlichen:
                                                                                                           E Nutzung der Möglichkeiten des
                                                                                                           neuen Zulassungsrechts ohne Verzö-
                                                                                                           gerungen. Forcieren der gegensei-
                                                                                                           tigen Anerkennung von Pflanzen-
                                                                                                           schutzmitteln. Die Fristen im Rah-
                                                                                                           men der zonalen Zulassung sind kon-
                                                                                                           sequent einzuhalten.
                                                                                                           E Verstärkung und Förderung der
                                                                                                           Arbeiten des Arbeitskreises Lücken-
                                                                                                           indikation.
                                                                                                           E Die verbesserte Verfügbarkeit –
                                                                                                           mindestens drei Wirkstoffe je An-
                                                                                                           wendungsgebiet – für die gartenbau-
                                                                                                           lichen Kulturen muss zeitnah umge-
                                                                                                           setzt werden, damit der integrierte
                                                                                                           Pflanzenschutz auch in Zukunft mög-
        Dieser massive Fraßschaden durch Kohlmotten zeugt von der Notwendigkeit, in gartenbau-             lich bleibt.
        lichen Kulturen Pflanzenschutzmitteln einzusetzen – effektiv und umweltschonend.                   E Im Pflanzenschutzgesetz sind die
                                                                 Foto: DLR-Rheinpfalz, J. Kreiselmaier    an der Zulassung beteiligten Behör-
                                                                                                           den, Julius Kühn-Institut, Bundesin-
        M Die Verfügbarkeit von ausreichenden            passung an EU-Recht, vor allem der                stitut für Risikobewertung und Um-
        Pflanzenschutzmitteln ist insbesondere           Verordnung 1107/2009 über das Inver-              weltbundesamt gegenüber dem Bun-
        für die gärtnerischen Kulturen von be-           kehrbringen von Pflanzenschutzmitteln             desamt für Verbraucherschutz und
        sonderer Bedeutung. Gerade für diese             („Zulassungsverordnung“). Es schafft              Lebensmittelsicherheit als gleich-
        – aus der Sicht der die Beantragung der          verbesserte Möglichkeiten zur Harmo-              wertige Benehmensbehörden zu ver-
        Zulassung von Pflanzenschutzmitteln              nisierung der Verfügbarkeit von Pflan-            ankern.
        zuständigen Industrie – kleinen Kul-             zenschutzmitteln, wie zonale Zulas-               E Das Verfahren der Notfallgeneh-
        turen fehlt es vielfach überhaupt an             sungen und gegenseitige Anerken-                  migungen im Pflanzenschutz nach
        Wirkstoffen oder es stehen nicht ausrei-         nungen. Damit geht es grundsätzlich in            Art. 53 der Verordnung 1107/2009
        chende Wirkstoffe und Pflanzenschutz-            die richtige Richtung. Die mit der EU-            über das Inverkehrbringen von Pflan-
        mittel zur Verfügung, um auch weiter-            Verordnung Nr. 1107/2009 verfolgte                zenschutzmitteln muss auch weiter-
        hin einen integrierten Pflanzenschutz            Harmonisierung der Zulassung von                  hin genutzt werden, um bestehende
        zu gewährleisten und Resistenzen vor-            Wirkstoffen muss auch in Deutschland              Indikationslücken zu schließen.
        zubeugen.                                        so umgesetzt werden, dass keine Be-               E Die Politik muss auch gegenüber
           Das Gesetz zur Neuordnung des                 nachteiligung der deutschen Produkti-             dem Lebensmitteleinzelhandel ver-
        Pflanzenschutzrechts ist am 14. Febru-           on gegenüber anderen EU-Staaten er-               deutlichen, dass rein quantitative
        ar 2012 in Kraft getreten. Das Gesetz            folgt. Hierzu gehört auch ein entspre-            Vorgaben bei den Pflanzenschutzmit-
        dient der Umsetzung zahlreicher EU-              chendes Behördenverhalten.                        teln kontraproduktiv sind.
        Regelungen, vor allem der Richtlinie                Daneben ist es weiter erforderlich, an
        2009/128/EG über einen Aktionsrahmen             dem Ziel der Risikominimierung beim              deten Mengen abzustellen. Hier ist auch
        der Gemeinschaft für die nachhaltige             Einsatz von Pflanzenschutzmitteln fest-          eine kontinuierliche Beratung erforder-
        Verwendung von Pestiziden und der An-            zuhalten und nicht nur auf die verwen-           lich. Daneben muss aber auch gegen-
                                                                                                          über Handel und Verbrauchern verdeut-
                                                                                                          licht werden, dass rein quantitative Vor-
          Zahlen und Daten zur Bundestagswahl                                                             gaben beim Pflanzenschutz vielfach
                                                                                                          kontraproduktiv sind, da solche Men-
          E  Der 18. Deutsche Bundestag wird 598         E Rund 80.000 Wahllokale sind am 22.             genvorgaben eher dazu führen, dass
          Sitze ohne Ausgleichsmandate haben.            September geöffnet und rund 10.000               breit wirkende Pflanzenschutzmittel
          E Das bevölkerungsreichste Bundes-             Briefwahlbezirke werden eingerichtet.            eingesetzt werden, die meist mit einem
          land, Nordrhein-Westfalen, hat 64              E 3,6 Prozent der Wahlberechtigten               geringeren Nützlingsschutz einherge-
          Wahlkreise.                                    sind 18 bis 20 Jahre alt.                        hen. Nicht gerade im Sinne eines nach-
                                                                                                          haltigen Umweltschutzes.

                                                                                                      GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

Sonderbeilage_druck.indd 7                                                                                                                      30.07.13 15:11
Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
ZVG trifft Politik –

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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
Politik trifft ZVG

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Sonderbeilage zur Bundestagswahl 2 13 - Jahrgang Juli/August 2013 7/8 - Forderungskatalog des ZVG und Stellungnahmen der Fraktionen
10         F a k t e n  z u r B u n d e s t a g s W a h l

        Merkel contra Steinbrück
                                                                                           M Am 22. September wird ein neuer
                                                                                           Bundestag gewählt. 61,8 Millionen Bür-
                                                                                           ger sind wahlberechtigt – 30 Millionen
                                                                                           Männer und 31,8 Millionen Frauen. Für
                                                                                           die Unionsparteien tritt die amtierende
                                                                                           Bundeskanzlerin Angela Merkel als
                                                                                           Spitzenkandidatin an. Sie will die Koali-
                                                                                           tion mit der FDP fortsetzen. Die SPD
                                                                                           zieht mit Peer Steinbrück als Spitzen-
                                                                                           kandidaten in den Wahlkampf und
                                                                                           strebt eine Regierungskoalition mit den
                                                                                           Grünen an.
                                                                                              Die letzte Bundestagswahl im Sep-
                                                                                           tember 2009 hatte der SPD, die von
                                                                                           2005 bis 2009 mit CDU und CSU eine
                                                                                           große Koalition gebildet hatte (mit Mer-
                                                                                           kel an der Spitze), ein desaströses Er-
                                                                                           gebnis gebracht. Mit einem Anteil von
                                                                                           23,0 Prozent fuhr sie ihr bisher schlech-
                                                                                           testes Ergebnis ein. Auch die CDU/CSU
                                                                                           verlor geringfügig, konnte aber zusam-
                                                                                           men mit der FDP eine Koalition bilden.
                                                                                           Quelle: Bundeswahlleiter; Internet:
                                                                                           http://dpaq.de/H4hve             Globus

        Wählerstruktur
                                                                                            Infos zur Wahl
                                                                                            E 1949 wurde der 1. Deutsche Bun-
                                                                                            destag gewählt, vor genau 64 Jahren.

                                                                                            E 70 Cent erhalten Parteien für jede
                                                                                            erzielte gültige Stimme.

                                                                                            E 21 Euro Erfrischungsgeld erhalten
                                                                                            Wahlhelferinnen und -helfer für ihren
                                                                                            Einsatz am Wahltag.

                                                                                            E 48 Tage vor der Wahl, also am 5.
                                                                                            August 2013, werden spätestens die
                                                                                            zugelassenen Landeslisten der Par-
                                                                                            teien und die zugelassenen Direkt-
                                                                                            kandidatinnen und -kandidaten in
                                                                                            den Wahlkreisen bekanntgegeben.

                                                                                            E 30 Tage nach der Wahl muss der
                                                                                            neu gewählte Bundestag spätestens
                                                                                            zusammentreten.

        M Jeder fünfte Wahlberechtigte gehört     ers­
                                                     ten Mal wahlberechtigt: 1,4 Millio-    E Mehr als 600.000 ehrenamtliche
        der Altersgruppe 70 Plus (5,1 Millionen   nen Frauen und 1,5 Millionen Männer       Wahlhelfer/-innen sind am Wahltag
        männliche und 7,3 Millionen weibliche     sind seit der vergangenen Bundestags-     im Einsatz.
        Wahlberechtigte) an. Rund drei Millio-    wahl volljährig geworden und dürfen       Quelle: www.bundeswahlleiter.de
        nen deutsche Staatsbürger sind zum        zum ersten Mal teilnehmen.   Globus

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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P a r t e i e n  z u r  W a h l                                11

        CDU/CSU-Bundestagsfraktion
         ZVG: Welche Veränderungen strebt Ihre Partei in den unterschiedlichen Politikbereichen an?

        Steuerpolitik                                                                            der und Verbraucher erreicht. Wir wer-
                                                                                                 den uns dafür einsetzen, dass der Natio-
        Die CDU steht für solide Finanzen. Wir                                                   nale Aktionsplan Pflanzenschutz als ein
        wollen bis 2015 einen ausgeglichenen                                                     auch vom Berufsstand anerkannter
        Bundeshaushalt vorlegen. Denn Schul-                                                     Rahmen praxistauglich weiterentwi-
        den sind ungedeckte Checks zu Lasten                                                     ckelt und umgesetzt wird. Dies bedeu-
        nachfolgender Generationen. Ange-                                                        tet, dass wir am Verfahren der Notfall-
        sichts der sprudelnden Mehreinnahmen                                                     genehmigung festhalten.
        ist dies ohne Steuererhöhungen zu
        schaffen. Deshalb lehnen wir Steuerer-                                                   Umweltpolitik
        höhungen jeder Art konsequent ab. Mit
        uns wird es keine Substanzbesteuerung                                                    Wir werden alle Bemühungen unterstüt-
        durch eine Erhöhung der Erbschaft-                                                       zen, die der Ressourceneffizienz dien-
        steuer oder durch die Einführung einer                                                   lich sind, ohne dabei aus den Augen zu
        Vermögensabgabe- oder -steuer geben.       Gitta Connemann, MdB. Foto: Tobias Koch      verlieren, dass die Gartenbaubetriebe
        Denn diese würde insbesondere unsere                                                     im internationalen Wettbewerb stehen.
        inhabergeführten     Gartenbaubetriebe     Steigerung der Ener­gieeffizienz, die von     Gesetzgeberische Alleingänge, die die
        treffen.                                   uns durch das Energieeffizienzpro-            Marktposition deutscher Gartenbaube-
           Auch Veränderungen bei der Umsatz-      gramm unterstützt wurden. Wir sind of-        triebe in der EU schwächen könnten,
        steuer sind für uns tabu. Wir garantie-    fen dafür, gemeinsam mit der Branche          wird es mit uns nicht geben. Daher wer-
        ren eine verlässliche Steuerpolitik, die   ein Nachfolgeprojekt zu initiieren, um        den wir uns beispielsweise für eine pra-
        Gartenbaubetrieben      Planungssicher-    die Abhängigkeit von fossilen Brenn-          xistaugliche Novellierung der Dünge-
        heit gibt. Dazu gehört auch, dass wir      stoffen weiter zu reduzieren.                 mittelverordnung einsetzen, die zu-
        uns für die Einführung einer steuerlich                                                  gleich dazu beiträgt, die Probleme der
        wirksamen Risikoausgleichsrücklage         Arbeit und Soziales                           Nitratauswaschung ins Grundwasser zu
        einsetzen, um den spezifischen Produk-                                                   verringern. Deshalb setzen wir auf inno-
        tions- und Marktbedingungen der Gar-       Die CDU steht zu den Arbeitsmarkt-            vative Ausbringungsverfahren und Be-
        tenbaubranche gerecht zu werden.           instrumenten Zeitarbeit, Minijobs und         ratung der Gartenbaubetriebe.
                                                   Teilzeitbeschäftigung. Aber wir beto-            Bei der Novellierung der Verpa-
        Energiepolitik                             nen, dass wir die Arbeitgeber in der Ver-     ckungsverordnung unterstützen wir die
                                                   antwortung sehen, diese Instrumente           Forderung nach einer Gleichbehand-
        Ein wichtiges Instrumentarium im Rah-      nicht zu missbrauchen. Dies gilt auch         lung von Importverpackungen bezie-
        men der Energiewende ist das Erneuer-      für die Beschäftigung von Saisonar-           hungsweise verpackter Importware.
        bare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses         beitskräften. Wir werden die Branche
        müssen wir weiterentwickeln. Weniger       weiterhin darin unterstützen, damit die       Agrarpolitik
        staatliche Hilfen und mehr Markt muss      für sie wichtigen Saisonarbeitskräfte
        die kurzfristige Zielsetzung sein. Rück-   ausreichend zur Verfügung stehen.             Im Interesse des deutschen Gartenbaus
        wirkende Eingriffe in Bestandanlagen          Eine angemessene Entlohnung für            setzten wir uns für eine starke erste und
        wird es mit uns allerdings nicht geben.    gute Arbeit ist auch das Credo der CDU.       starke zweite Säule der EU-Agrarpolitik
           Unsere dringlichste Aufgabe wird        Wir sehen hier die Tarifpartner in der        mit Direktzahlung ein. Produktionsflä-
        sein, den Ausbau regenerativer Energie-    Pflicht. Deshalb wenden wir uns gegen         chenreduzierende Greening-Maßnah-
        erzeugung, des Netzes und Speicher-        einen flächendeckenden, branchen­             men lehnen wir strikt ab. Die Heraus-
        technologien zu beschleunigen. Die         übergreifenden Mindestlohn. Nur dort,         nahme der Baumschulen aus der Gree-
        Vorstellung, dass Gewächshäuser schon      wo es keine Tarifverträge gibt, werden        ning-Verpflichtung ist ein Erfolg. Statt-
        heute effektive Energielieferanten sein    wir gesetzgeberisch eingreifen.               dessen fordern wir gezielt geförderte
        könnten, scheitert noch an fehlenden                                                     Agrarumweltprogramme.
        Speichermöglichkeiten. Hier wollen wir     Pflanzenschutz                                   Bei der Neugestaltung der einzelbe-
        mehr tun.                                                                                trieblichen Förderung sollen die Be-
           Wir wissen, dass insbesondere für       Moderner, wirksamer Pflanzenschutz            triebe, die keine GMO-Förderung erhal-
        Unternehmen des Unterglasgartenbaus        ist für den Gartenbau unabdingbar –           ten, nicht benachteiligt werden.
        eine bezahlbare Energieversorgung          und zwar für alle Sparten. Wir haben             Wir wollen die Ausgleichszulage zu
        überlebenswichtig ist. Wir sehen die       beim Pflanzenschutz in Deutschland            einem wirksamen Förderinstrument für
        großen Anstrengungen der Branche zur       hohe Sicherheitsstandards für Anwen-          ländliche Räume weiterentwickeln.

                                                                                              GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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12         P a r t e i e n  z u r  W a h l

        SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
         ZVG: Welche Veränderungen strebt Ihre Partei in den unterschiedlichen Politikbereichen an?

        Steuerpolitik                                                                           hig auszurichten. Die Nahrungsgrundla-
                                                                                                ge für eine wachsende Weltbevölkerung
        Eine „Steuererhöhungsorgie“ wird es                                                     muss gesichert werden. Die natürlichen
        mit der SPD nicht geben. Die meisten                                                    Ressourcen Wasser, Boden und Biodi-
        Ihrer Mitglieder werden nicht oder                                                      versität sind zu schützen.
        kaum betroffen sein, denn nur wer als
        Verheirateter mehr als 128.000 Euro                                                     Grünpolitik
        verdient, muss – zunächst sehr moderat
        – mehr Einkommensteuer zahlen. Bei                                                      Dem Stadtgrün kommt vor dem Hinter-
        Betrieben ist die Eigenkapitalbildung                                                   grund der weiteren baulichen Verdich-
        gesichert und Investitionsspielräume                                                    tung der Innenstädte erhöhte Bedeutung
        werden nicht belastet. Für Privatper-                                                   zu. Wir begrüßen die Festlegung bundes-
        sonen wird es hohe Freibeträge geben.                                                   einheitlicher Standards zur Bewertung
        Auch in der Erbschaftsteuer wollen wir                                                  von Eingriffen in Natur und Landschaft,
        den Generationenübergang gerade in                                                      sofern sie nicht zur Abschwächung oder
        Familienunternehmen nicht durch Be-        Dr. Wilhelm Priesmeier, MdB.                 sogar zur Aushebelung der Eingriffsrege-
        steuerung zusätzlich erschweren.                         Foto: © Deutscher Bundestag   lung führt. Die SPD wird sich für den Er-
                                                                                                halt der vielfältigen Funktionen des
        Energieeinsatz                             Wirkstoffe je Kultur zu erhalten, ist ver-   Stadtgrüns einsetzen.
                                                   ständlich, muss an die Industrie gerich-
        Wir stellen einen „Masterplan Energie-     tet werden. Im Sinne des nachhaltigen        Agrarpolitik
        wende“ auf, der jährlich im Rahmen         Pflanzenschutzes müssen wir nachsteu-
        eines Monitoring-Prozesses überprüft       ern und die Risikominimierung bei Ge-        Erste Schritte in Richtung Ökologisie-
        und gegebenenfalls nachjustiert wird.      fahren für das Grund- und Oberflächen-       rung der europäischen Agrarpolitik sind
        Wir werden die Bezahlbarkeit der Ener-     wasser weiter voranbringen.                  erkennbar. Wir halten ausdrücklich an
        giewende sicherstellen und weitere Be-                                                  der weiteren gezielten Förderung des
        lastungen für die privaten Haushalte       Umweltpolitik                                Ökolandbaus fest. Wir wollen insbeson-
        und die Wirtschaft vermeiden. Wir wol-                                                  dere die Förderung der Betriebe in Gar-
        len eine grundlegende Reform des EEG.      Stichwort Verpackungsverordnung:             tenbau und Landwirtschaft konsequent
                                                   Wir sind bei der Einführung einer ge-        auf eine klimaschonende Bewirtschaf-
        Arbeit und Soziales                        meinsamen Wertstofferfassung für eine        tung ausrichten. Die bisher sehr sekto-
                                                   Kostenbeteiligung der Inverkehrbringer       rale Agrarförderung muss auf die stär-
        Wir wollen die Menschen vor unfairen       stoffgleicher Nichtverpackungen. Den         kere Förderung der Entwicklung länd-
        Bedingungen schützen. Auch Saisonar-       Ausbau der Produktverantwortung hal-         licher Räume ausgerichtet werden.
        beitskräfte, die vollschichtig arbeiten,   ten wir für unerlässlich, um Ressour-
        müssen in diesem Zeitraum von ihrem        ceneffizienz sicherzustellen. Deshalb
        Einkommen ohne staatliche Zuschüsse        müssen nach unserer Auffassung auch
        leben können. Einheitliche Mindest-        alle Hersteller zur Finanzierung der
        standards sind Voraussetzung für fairen    Entsorgung ihrer produzierten Waren
        Wettbewerb. Im Mittelpunkt unserer         herangezogen werden.
        Forderungen steht ein flächende-           Stichwort Branchenlösungen be-
        ckender gesetzlicher Mindestlohn.          grenzen: Prinzipiell räumen wir der
                                                   Abfallvermeidung Priorität ein. Mini-
        Pflanzenschutz                             mierung Ressourceneinsatz, Verringe-
                                                   rung der Abfallmengen und möglicher
        Der Pflanzenschutz ist ein wichtiger       Umweltfolgen sowie eine technisch ein-
        Produktionsfaktor sowohl bei der Er-       fache und fast vollständige Wiederver-
        zeugung unserer Lebensmittel als auch      wertung sind unsere Devise.
        bei Zierpflanzen und nachwachsenden                                                     Bereits am 5. Juli 2013 entschied der Bun-
        Rohstoffen. In der Zwischenzeit wurde      Forschung und Entwicklung                    deswahlausschuss, welche Vereinigungen,
        das Pflanzenschutzrecht auf europä-                                                     die ihre Beteiligung angezeigt haben, für die
        ischer Ebene tiefgreifend neu geordnet.    Wir setzen uns dafür ein, die deutsche       Wahl als Parteien anzuerkennen sind.
        Die Forderung, zeitnah mindestens drei     Agrarforschungslandschaft zukunftsfä-                  Foto: © babimu, www.fotolia.com

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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FDP                                 P a r t e i e n  z u r  W a h l                                  13

                                     Die Liberalen

        FDP – Freie Demokratische Partei
         ZVG: Welche Veränderungen strebt Ihre Partei in den unterschiedlichen Politikbereichen an?

                                                                                                     stellt, dass der Einsatz von Pflanzen-
        Steuerpolitik                                                                                schutzmitteln fachgerecht erfolgt und
        Wir haben die steuerlichen Rahmenbe-                                                         die Natur geschont wird.
        dingungen für mittelständische Unter-                                                           Die FDP setzt sich für praktikable
        nehmen verbessert, die Bürokratiekos­                                                        Regelungen zur Anwendung von Pflan-
        ten um elf Milliarden Euro abgebaut                                                          zenschutzmitteln in Sondergebieten
        und die Staatsquote gesenkt. Wir haben                                                       ein. Insbesondere eine zügige Antrags-
        die Befristung für die abgesenkte Agrar-                                                     bearbeitung und geeignete Maßnahmen
        dieselbesteuerung aufgehoben. Im                                                             für eine pragmatische Umsetzung der
        nächsten Schritt werden wir uns für die                                                      Vorgaben sorgen bei akutem Schäd-
        Vereinfachung der Antragsverfahren                                                           lingsbefall für Hilfe.
        und die Verkürzung der Antragsbearbei-
        tung einsetzen.                                                                              Umweltpolitik
           Wir setzen uns ein für ein einfaches,    Dr. Christel Happach-Kasan, MdB.
        niedriges und gerechtes Steuersystem                              Foto: www.flickr.com      Um den Ressourcenschutz zu stärken,
        mit wenigen Ausnahmen. Wir lehnen ei-                                                        wollen wir das Recycling durch die flä-
        ne weitere Substanzbesteuerung ab, et-      Arbeit und Soziales                              chendeckende Einführung der Wert-
        wa durch Erhöhung der Erbschaftsteu-                                                         stofftonne voranbringen. Hier sollen
        er, Einführung einer Vermögensabgabe        Unser Arbeitsmarktmodell basiert auf             anders als bei der gelben Tonne nicht
        oder einer Vermögensteuer. Dies wäre        Tarifautonomie und flexiblen Tarifpart-          nur Verpackungen, sondern alle geeig-
        für kleine und mittelständische Unter-      nerschaften von Arbeitgeberverbänden             neten Wertstoffe gesammelt werden.
        nehmen eine untragbare Belastung und        und Gewerkschaften. Die Zahl der                     Die FDP setzt sich für praxisrele-
        würde viele Arbeitsplätze vernichten.       Arbeitnehmer/-innen, die trotz einer             vante Regelungen bei der Novellierung
                                                    Vollzeitbeschäftigung auf die Unterstüt-         der Düngemittelverordnung ein. Das
        Energiepolitik                              zung des Staates angewiesen ist, ist ge-         Ziel ist eine standort- und kulturartspe-
                                                    stiegen. Um diese Lohnsubvention zu              zifische Düngung bei Vermeidung des
        Energie muss für alle Bürger, mittelstän-   begrenzen, wollen wir im Arbeitneh-              Nitrataustrags ins Grundwasser.
        dischen Betriebe, Handwerk und Indus-       merentsendegesetz für alle Branchen die              Wir wollen beim Ausgleich von Ein-
        trie bezahlbar bleiben. Deshalb gehört      Möglichkeit schaffen, auf gemeinsamen            griffen in die Natur die Stärkung des Er-
        die Stromsteuer auf den Prüfstand.          Antrag der Tarifpartner und bei Zustim-          satzgeldes und dieses beispielsweise
           Wir haben neue Programme zur ener-       mung des Tarifausschusses die Lohnun-            zur Entsiegelung von aufgegebenen Ver-
        getischen Gebäudesanierung, zur Erfor-      tergrenze eines repräsentativen Tarifver-        kehrs- und Gewerbeflächen nutzen.
        schung und Entwicklung erneuerbarer         trags allgemeinverbindlich erklären zu
        Energien sowie neuer Speichertechno-        lassen. Zudem wollen wir für Branchen,           Agrarpolitik
        logien aufgelegt. Bei der anstehenden       in denen ein repräsentativer Tarifvertrag
        Novelle des EEG muss der marktwirt-         nicht exis­tiert, das subsidiäre Verfahren       Die FDP will die unternehmerische
        schaftliche Ansatz gestärkt werden.         nach dem Mindestarbeitsbedingungen-              Freiheit von Gärtnern stärken. Wir set-
        Nur Anlagen mit Netzanbindung dürfen        gesetz praktikabler gestalten. Wie in all-       zen auf Chancen am Markt und nicht
        in die Förderung aufgenommen wer-           gemeinverbindlichen Tarifverträgen sind          auf Subventionen. Wir lehnen das pau-
        den. Befreiungen von der EEG-Umlage         regionale Unterschiede zu berücksichti-          schale „Greening“ als Hauptelement der
        für energieintensiv produzierende Un-       gen und sinnvolle Ausnahmeregelungen             GAP-Reform ab. Die FDP fordert einen
        ternehmen, die im internationalen Wett-     vorzusehen, etwa für Auszubildende.              effizienten Einsatz von Steuergeldern
        bewerb stehen, sind zur Sicherung von                                                        für Naturschutz und Biodiversität, z. B.
        Beschäftigung und Wirtschaftswachs-         Pflanzenschutz                                   durch gezielte Agrarumweltmaßnah-
        tum unverzichtbar.                                                                           men und die Förderung von Hotspots.
           Zu einem zukunftsfähigen Energie-        Pflanzenschutz ist notwendig, um eine               Die Finanzen der zweiten Säule müs-
        markt gehört auch die Steigerung der        hohe Produktqualität zu gewährleisten.           sen problem- und lösungsorientiert im
        Energieeffizienz, zum Beispiel durch in-    Bei der Umsetzung der neuen EU-Pflan-            ländlichen Raum eingesetzt und Frei-
        tensivere Beratung und Know-how-            zenschutzmittel-Zulassungsverordnung             räume des ELER-Programms stärker
        Transfer, damit Unternehmen ihre Ener-      in nationales Recht haben wir das hohe           genutzt werden. Das kommt auch dem
        gieeffizienz-Potenziale nutzen. Einen       Schutz- und Anwendungsniveau in                  Gartenbau zugute. Zur Kofinanzierung
        Schwerpunkt werden wir in der mittel-       Deutschland erhalten. Durch eine gute            sollen auch private Gelder und Stif-
        ständischen Wirtschaft setzen.              Ausbildung von Gärtnern wird sicherge-           tungskapital genutzt werden können.

                                                                                                  GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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14         P a r t e i e n  z u r  W a h l

        BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
         ZVG: Welche Veränderungen strebt Ihre Partei in den unterschiedlichen Politikbereichen an?

        Steuerpolitik                                                                          cher. Wir werden Forschung und Ent-
                                                                                               wicklung in diesem Bereich fördern.
        E Bei der Einkommensteuer soll der                                                       Zudem setzen wir uns für eine Ver-
        Grundfreibetrag auf 8.712 Euro erhöht,                                                 besserung der Risikobewertung und der
        der Spitzensteuersatz von 42 auf 49 Pro-                                               Zulassungsverfahren bei Pestiziden ein.
        zent ab 80.000 Euro angehoben werden.
        Für kleine und mittlere Unternehmen                                                    Umweltpolitik
        wollen wir die ermäßigte Gewinnbe-
        steuerung verbessern und parallel zur                                                  Bodenschutz, eine deutliche Reduzie-
        Abschaffung der Abgeltungsteuer die                                                    rung der Stickstoffüberschüsse und ein
        Gewinne von Personenunternehmen                                                        höherer Beitrag zum Erhalt der biolo-
        zum persönlichen Steuersatz nachver-                                                   gischen Vielfalt sind wichtige Zielset-
        steuern, was insbesondere für kleine                                                   zungen. Wir GRÜNE wollen die deut-
        Unternehmen günstiger ist als die der-                                                 sche Blockade der europäischen Bo-
        zeitige Pauschalsteuer.                                                                denrahmenrichtlinie beenden und den
        E Wir wollen die Erbschaftsteuer refor-     Harald Ebner, MdB.                         Bodenschutz in den verschiedenen
        mieren und mit einer einmaligen,                     Foto: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN       Fachgesetzen stärken. Dazu müssen die
        zweckgebundenen Vermögensabgabe                                                        Düngeverordnung überarbeitet, geeig-
        von 1,5 Prozent auf hohe Vermögen von       programm und Investitionen in grüne        nete Sanktionsinstrumente eingeführt
        über einer Million Euro Kosten aus der      Energieforschung, beispielsweise in        und das Beratungsangebot für Betriebe
        Finanzkrise tilgen. Für Betriebsvermö-      Speichertechniken.                         ausgeweitet werden.
        gen ist ein zusätzlicher Freibetrag von 5
        Millionen Euro vorgesehen, kleine und       Arbeit und Soziales                        Grünpolitik
        mittlere Unternehmen fallen deshalb
        ganz raus. Es ist zudem sichergestellt,     BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sprechen             BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen
        dass die Abgabe aus dem laufenden Ge-       sich für einen allgemeinen Mindestlohn     städtisches Gärtnern fördern, Stadtum-
        winn bezahlt werden kann.                   von mindestens 8,50 €/h aus. Auch für      bauprogramme stärken, Artenvielfalt
        E Die Grundsteuer soll nach den aktu-       Saisonarbeitskräfte müssen faire Ar-       auf innerstädtischen Brachen und Frei-
        ellen pauschalierten Verkehrswerten         beitsbedingungen gelten. Dazu gehört       flächen im Baurecht berücksichtigen,
        berechnet werden. Dadurch wird die          unter anderem die Entlohnung nach          Ausgleichsmaßnahmen für verloren ge-
        Berechnungsgrundlage          zunehmen.     Mindestlohn beziehungsweise dem re-        gangene Flächen stärken, den Flächen-
        Kommunen können Steuererhöhungen            levanten Tarifvertrag der Branche.         verbrauch auf höchstens 30 Hektar pro
        jedoch vermeiden, indem sie ihre Hebe-         Wir wollen den Missbrauch von Mi-       Tag bis 2020 senken, ein Grün- und
        sätze senken. Wir wollen die Gewerbe-       nijobs bekämpfen. Beschäftigten in Mi-     Brachflächenkataster einführen und da-
        steuer zu einer kommunalen Wirt-            nijobs müssen Leistungen, wie Ur-          mit die Grünflächen wie Brachen oder
        schaftssteuer mit breiter Bemessungs-       laubsansprüche und Lohnfortzahlung         Friedhöfe stärken.
        grundlage umbauen. An der Anrech-           im Krankheitsfall, gewährt werden.
        nung der Gewerbesteuer auf die Ein-         Außerdem sollen zukünftig mit einem        Agrarpolitik
        kommensteuer halten wir fest.               Minijob Rentenansprüche erworben
                                                    werden.                                    Wir setzen uns dafür ein, dass die Agrar-
        Energieeinsatz im Gartenbau                                                            zahlungen konsequent an ökologische
                                                    Pflanzenschutz                             und soziale Leistungen wie Klima- und
        BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für                                                       Umweltschutz, Schaffung und Erhalt
        Verlässlichkeit in der Energiepolitik.      Die fehlende Zulassung von Pflanzen-       von Arbeitsplätzen oder regionale Wert-
        Deshalb wollen wir den Einspeisevor-        schutzmitteln für Sonderkulturen ist ein   schöpfung gebunden werden. Das Gree-
        rang für Erneuerbare Energien und die       Problem für Obst- und Gemüseprodu-         ning sehen wir als geeignetes Instru-
        garantierte Vergütung im EEG beibehal-      zenten. Wir GRÜNE sehen in der Stär-       ment hierzu an.
        ten. Dazu brauchen wir die weitgehen-       kung von alternativen, nicht-chemischen       Mit einem Förderschwerpunkt zum
        de Rücknahme der Befreiungen von der        Pflanzenschutzverfahren und insbeson-      Aufbau regionaler Verarbeitungs- und
        EEG-Umlage, denn diese Ausgleichsre-        dere in der Ausweitung des ökologischen    Vermarktungsstrukturen, einer verläss-
        gelung geht auf Kosten von Mittelstand      Gartenbaus eine nachhaltige Lösung         lichen Regionalkennzeichnung sowie
        und Privathaushalten. Wir brauchen ein      nicht nur im Sinne des Gartenbaus, son-    einem neuen Aktionsprogramm Öko-
        neues nationales Energieforschungs-         dern auch der Umwelt und der Verbrau-      landbau wollen wir Impulse setzen.

        GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

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        DIE LINKE
         ZVG: Welche Veränderungen strebt Ihre Partei in den unterschiedlichen Politikbereichen an?

        M Gartenbau ist für DIE LINKE eine der                                                                     landwirtschaftlicher Flächen auch im
        wichtigsten Säulen der Agrarwirtschaft.                                                                    Rahmen des innerstädtischen Grüns er-
        Er trägt zur regionalen Nahrungsmittel-                                                                    folgen.
        versorgung und Wertschöpfung bei, er-                                                                         Die Fachberatung muss personell ge-
        möglicht regionale Wirtschaftskreis-                                                                       stärkt werden. Sie leistet nicht nur ei-
        läufe, leistet einen Beitrag zur vielfäl-                                                                  nen wichtigen Beitrag zur Existenzsi-
        tigen Agrarlandschaft und bietet viele                                                                     cherung der Gartenbaubetriebe, son-
        Arbeitsplätze. Ebenso wie andere                                                                           dern sorgt gemeinsam mit den Erzeu­
        Agrarbetriebe brauchen auch Garten-                                                                        gerinnen und Erzeugern dafür, dass der
        baubetriebe eine steuerfreie Risi-                                                                         Gartenbau einen erheblichen Beitrag
        korücklage zur Unterstützung bei un-                                                                       zur Sicherung der einheimischen Nah-
        vermeidlichen Ertragseinbrüchen, also                                                                      rungsmittelversorgung und zum Erhalt
        beispielsweise aufgrund von Unwettern                                                                      der biologischen Vielfalt leistet.
        und Schädlingsbefall. Für die Erzeug-                   Alexander Süßmair, MdB.   Foto: DIE LINKE            Die Beschäftigten im Gartenbau sol-
        nisse des Gartenbaus soll weiterhin der                                                                    len von ihren Einkommen leben kön-
        verminderte Mehrwertsteuersatz gel-                     es sein, die Pestizidrisiken zu minimie-           nen. Ihre Einnahmen sind auch Teil der
        ten. Die Förderung des Agrardiesels                     ren. Dies impliziert eine Verminderung             allgemeinen Binnennachfrage, ohne die
        soll künftig auf regional hergestelltes                 der Einträge in die Umwelt und die                 Gartenbauerzeugnisse überhaupt kei-
        und genutztes Pflanzenöl als reinen                     Nahrungsmittelkette sowie die Unter-               nen Absatz finden würden. Daher ist
        Agrotreibstoff beschränkt werden, als                   stützung ökologischer Anbaumethoden                DIE LINKE für die Einführung eines
        nachhaltige Alternative aus heimischer                  durch Forschung und finanzielle An-                flächendeckenden und gesetzlichen
        Produktion.                                             schubförderung. Freiwillige Agrarum-               Mindestlohns.
           Der Nationale Aktionsplan Pflanzen-                  weltmaßnahmen einschließlich Maß-                     In der landwirtschaftlichen Sozial-
        schutz ist regelmäßig von unabhän-                      nahmen im urbanen Raum sind zu stär-               versicherung müssen die spezifischen
        giger Seite zu evaluieren und entspre-                  ken. Ausgleichsmaßnahmen für Flä-                  Bedingungen des Gartenbaus besser
        chend weiterzuentwickeln. Ziel muss                     chenverbrauch sollen zur Schonung                  berücksichtigt werden.

               Impressum Sonderbeilage zur Bundestagswahl
               Verlag:                                                                     Auflage der Sonderbeilage: 11.000 Exemplare
               FGG Förderungsgesellschaft Gartenbau m.b.H.
               Godesberger Allee 142–148, 53175 Bonn                                       Dies ist eine Sonderbeilage zum ZVG GARTENBAU report anläss-
               Postfach 201463, 53144 Bonn                                                 lich der Bundestagswahl 2013. Die in dieser Zeitschrift veröffentli-
               s 0228 81002-0, Fax 0228 81002–48                                           chten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die mit Namen
               E-Mail: zvg-report@g-net.de, Internet: www.g-net.de                         oder Initialen des Verfassers gekennzeich­neten Beiträge geben
               Geschäftsführer: Dr. Siegfried Scholz, Franz-J. Jäger                       nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
                                                                                           Die Einsendung von Text- und Bildvorlagen gilt als Vorschlag zur
               Redaktion:                                                                  Veröffentlichung zu unseren Bedingungen. Keine Gewähr für un-
               Charlotte Grimminger M. A. (ViSdP)                                          verlangt eingesandte Manuskripte und Vorlagen. Rücksendungen
               s 0228 81002-38, E-Mail: presse@g-net.de                                    unverlangter Manuskripte und Bilder nur bei Rückporto. Verantwor-
               Vertrieb:                                                                   tung für Verlust oder Beschädigung wird nicht übernommen. Er-
               Gabriele Felten                                                             laubnis zur Bildreproduktion muss vom Einsender besorgt sein.
               s 0228 81002-11, E-Mail: zvg.felten@g-net.de                                Vom ZVG GARTENBAU report erscheinen zehn Ausgaben pro
               Alle erreichbar unter der Anschrift des Verlages und unter:                 Jahr. Der Bezugspreis ist im M
                                                                                                                        ­ itgliederbeitrag enthalten. Für Nicht-
               s 0228 81002-38, Fax: 0228 81002–33,                                        mitglieder beträgt der Bezugspreis 35 Euro jährlich.
               E-Mail: zvg-report@g-net.de, ISDN (Leonardo Pro): 0228                      Ihr direkter Kontakt zum Zentralverband Gartenbau e. V.:
               81002–16                                                                    Dienstsitz Bonn: Godesberger Allee 142–148, 53175 Bonn,
               Herstellung:                                                                Tel.: 0228 81002–0, Fax: 0228 81002–48, E-Mail: info@g-net.de
               SP Medienservice                                                            Dienstsitz Berlin: Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin,
               Friesdorfer Straße 122, 53173 Bonn                                          Tel.: 030 200065–0, Fax: 030 200065–27, E-Mail: info@g-net.de
               s 0228 39022-50, Fax: 0228 39022–10,                                        Dienstsitz Brüssel: c/o COPA-COGECA, Rue de Trèves 61,
               E-Mail: info@sp-medien.de                                                   1040 Bruxelles, Tel.: 0032 (0)2 2301934, E-Mail: zvg.bruessel@g-net.de

                                                                                                               GARTENBAU REPORT SONDERBEILAGE 7-8/2013

Sonderbeilage_druck.indd 15                                                                                                                                         30.07.13 15:12
Einladung
                                 „Gärtner – der Zukunft gewachsen!“
                               Deutscher Gartenbautag 2013
                                              4. bis 7. September 2013 in Hamburg

          Mittwoch, 4. September
          09.30 Uhr 		           Berufswettbewerb der Gärtnerjugend:
          		                     Eröffnung des Bundesentscheids (BWB)

          Donnerstag, 5. September
          14.00 – 18.00 Uhr      Vorstandssitzung* (Hotel Lindtner)
          20.00 Uhr              Zwangloser Begrüßungsabend (Selbstzahler, Hotel Lindtner)

          Freitag, 6. September
          09.00 – 10.30 Uhr Mitgliederversammlung – öffentlicher Teil (Hotel Lindtner)
          		                Begrüßung und Einführung
          		                Jürgen Mertz, Präsident ZVG e. V.
           „Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor im Klein- und Mittelstand“

           Oswald Metzger, stellv. Bundesvorsitzender der

           Mittelstandsvereinigung der CDU / CSU, Botschafter der Initiative

           Neue Soziale Marktwirtschaft
          11.00 – 12.30 Uhr „Unternehmenskultur im Klein- und Mittelstand –
          		                Der Mensch steht im Mittelpunkt“
          		                Cord Wöhlke, Unternehmer des Jahres 2012 in Hamburg
          		                Geschäftsführer IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG                           Foto: Holbeck

          		                     Verleihung Große Goldmedaillen und Ehrenpreise                            * Teilnahme nur mit gesonderter Einladung.

          		                     Herbstbepflanzung Friedhofsgärtner                                        Anmeldung zu allen Veranstaltungen erforderlich!
                                                                                                           Unter dem Stichwort „ZVG“ können Sie sich ein Zimmer aus dem ZVG-Kontingent reservieren
          15.30 – 17.30 Uhr      Festveranstaltung mit Siegerehrung Berufswettbewerb                       im Privathotel Lindtner, Heimfelder Straße 123, 21075 Hamburg, Telefon: 040 79009-0,
                                 Festzelt Wasserwerk                                                       Fax: 040 79009-482, E-Mail : info@lindtner.com, Internet : http://www.lindtner.com
           Begrüßung und Eröffnung

           Andreas Lohff, Vizepräsident des ZVG e. V.
                                 Grußworte
          		Verkündung „Deutsche Blumenfee 2013 / 2014“
                                 Ansprache Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft
          		                     und Technologie (angefragt)
                                 „Gärtner – der Zukunft gewachsen“
          		                     Jürgen Mertz, Präsident ZVG e. V.
                                 Ansprache Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung,
          		                     Landwirtschaft und Verbraucherschutz (angefragt)
          		Siegerehrung im gärtnerischen Berufswettbewerb
          ab 20.00 Uhr           Gärtnerabend und Junggärtnerparty im Hotel Lindtner
                                 (Kostenbeitrag 50,-- Euro)

          Samstag, 7. September
          09.00 – 13.00 Uhr      Mitgliederversammlung – nicht öffentlicher Teil* (Hotel Lindtner)

          Veranstaltungsorte:
            Privathotel Lindtner, Heimfelder Straße 123
          		21075 Hamburg-Harburg

          		                     igs hamburg / Festzelt am Wasserwerk
          Stand 7/2013, Änderungen vorbehalten. Weitere Informationen unter www.g-net.de

          Mit freundlicher Unterstützung der R+V Versicherung.
          Melden Sie sich bitte umgehend an per E-Mail: zvg.rueckert@g-net.de, per Fax an 030 200065–27 oder per Post an
         Zentralverband Gartenbau e. V., Claudia Rückert, Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin

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