Sport & Arthrose Herzlich Willkommen zum Vortrag! - physiobase

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Sport & Arthrose Herzlich Willkommen zum Vortrag! - physiobase
Übungsleiter-Special
                                                 16.-18. Juli 2021
                                                             Melle

Herzlich Willkommen
    zum Vortrag!

 Referent: Wolfgang Klingebiel

  klingebiel@physiobase.de       Sport & Arthrose
      www.physiobase.de
Sport & Arthrose Herzlich Willkommen zum Vortrag! - physiobase
Wolfgang Klingebiel
                      Physiotherapeut/Manualtherapeut
Hochschuldozent/wissenschaftlicher Mitarbeiter | Hochschule Fresenius Hamburg
           Studiengänge: Physiotherapie | Physician Assistant (B.Sc.)
Sport & Arthrose Herzlich Willkommen zum Vortrag! - physiobase
„Effektives Training für Hüfte, Knie und Sprunggelenk “

                                      Agenda

▪ Freitag, 19.00-20.30 Uhr                                                   (Seminarraum)
   Einführungsvortrag „Sport & Arthrose“

▪ Samstag                                           (Halle)
   • 09.00-12.00   „Alles im Lot 1“ (Ganganalyse, Fußstabilität)
   • 12.00-13.30   Mittagspause
   • 13.30-16.00   „Alles im Lot 2“ (Beckenwaage, Hüftstreckung)
   • 16.00-16.30   Teatime
   • 16.30-18.00   „Alles im Lot 3“ (Kniekontrolle, Bewegungsanalyse)

▪ Sonntag                                          (Halle)
   • 09.00-12.00 „Alles im Lot 4“ (funkt. Integration)
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Sport & Arthrose: Vortragsübersicht

              ▪ Basiswissen

              ▪ „Knorpelpflege“

              ▪ Sport und Arthrose

              ▪ Empfehlungen
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Arthrose: Welche Gelenke sind am häufigsten betroffen?
       Mitgliederumfrage der Arthrose-Hilfe e.V. (2000); n=25000
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Kommt Arthrose häufig vor?

▪ Aktuell ca. 5 Mio. Betroffene in Deutschland

▪ Erste Anzeichen bei jedem 2. ab dem 35. Lebensjahr

▪ Bei 80% aller über 70jährigen

▪ Jährlich ca. 400 000 Hüft- und Knieprothesen in
  Deutschland (2019)
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Das Gelenk
Knochen
Knorpel
Gelenkspalt
Gelenkflüssigkeit
Gelenkkapsel

Innere Schicht:
  - stark durchblutet
  - Schmerzrezeptoren
  - reich an Bewegungsmeldern

Schleimhaut reagiert gereizt auf
 - Verletzung
 - Verschleiß
 - Entzündung
mit Erguss  Verdickung  Verklebung
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Gelenkknorpel (hyaliner Knorpel)

                • arbeitet ständig ohne Sauerstoff
                • keine Blutgefäße/Nerven
                • Ernährung: Bewegung und Diffusion
                • teilungsfähig im Wachstumsalter
                • optimiert für Druck- und
                  Scherbelastungen
                • Bei Verlust: Ersatz durch
                  Faserknorpel
                • besteht zu 75% aus Wasser
                • Dicke: 2mm bis > 1cm (Kniescheibe)
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Stadien Knorpelschaden
1. Auffaserung der Oberfläche.
   Substanzen aus Abrieb führen
   zur immunologischen Reaktion
   der Gelenkschleimhaut:
   Entzündungszeichen

2. Weiterer Knorpelabrieb.
   Zerstörung der tieferen
   Schichten

3. Zerstörung aller Schichten bis
   auf den Knochen
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Arthrosediagnostik: Röntgen
  Der Knorpel wird nur in Form des Gelenkspaltes sichtbar

linkes Kniegelenk                       rechtes Hüftgelenk
Definitionen
Das Wort „Arthrose“ beschreibt eine morphologische Veränderung
und stellt nicht automatisch ein Leiden dar.

Arthrose
Jede Form von Gelenkverschleiß, der nicht auf entzündliche
Prozesse zurückzuführen ist.

Arthritis
Entzündung der Gelenkschleimhaut. Kann eine Knorpelveränderung
nach sich ziehen/durch diese ausgelöst sein.

Aktivierte Arthrose
Arthrose + Entzündung der Gelenkschleimhaut

Osteoarthritis (OA)
Englisch für „Gelenkschmerzen“ (also auch Arthorse und Arthritis)
Schmerzanalyse – Tageszeitliche Intensitätsschwankungen
Symptome der Arthrose

▪ Schmerz

▪ Schwellung

▪ Muskelverspannung

▪ Bewegungseinschränkung

▪ zunehmende Deformität
Symptom: Schmerz

Schmerzverhalten bei zunehmender Schwere der Arthrose

          Anlaufschmerz

                    Belastungsschmerz

                              Dauerschmerz
Symptom: Schmerz (Beispiel: Hüftgelenks-Arthrose)

• Tiefer, durch das Gelenk ziehender Leistenschmerz
• Schmerz in der Trochanterregion: Patienten können auf der
  betroffenen Seite nicht schlafen.
• Schmerzausstrahlung in den vorderen/inneren Oberschenkel und
  gleichseitige Gesäßhälfte
• Schmerzausstrahlung in das gleichseitige Kniegelenk („referred
  pain“)
• Schmerz in der Muskulatur (reflektorische Tonuserhöhung durch
  Nozizeption aus dem Gelenk)
• Schmerzausstrahlung in das gleichseitige ISG und LWS
Faktoren für das Entstehen einer Arthrose

▪ Erhöhte Lebenserwartung
▪ Lebensstil
▪ Fehlbelastungen
   • Mangelnde Knorpelernährung durch Haltungskonstanz bzw. Bewegungsarmut
   • Überlastung aufgrund äußerer Krafteinwirkungen:
      Körperliche Aktivität/Trauma/Achsfehlstellungen
   • Körpergewicht
   • Ernährung
   • Medikamente

▪ Über-/Fehlbelastungen im Beruf oder Sport
▪ Genetik (z.B. Achsfehlstellung, Stoffwechselstörungen)
▪ Frühere Verletzungen/Operationen
„Knorpelpflege“
Schutzfaktoren zur Prävention von Arthrose
  Maßnahmen zur Therapie bei Arthrose

    • Körpergewicht

    • Bewegung und Training
Körpergewicht                                • Psyche/soziales Umfeld
                                                  • Ernährung
BMI > 25    2-3faches Arthroserisiko             • Bewegung

                                        Übergewicht

                              Arthrose                      erhöhte mechanische
   verminderter                                                 Belastung des
  Energieumsatz                                                Gelenkknorpels

                               schlechtere
                            Knorpelernährung                Gelenkschmerzen

                                         weniger Bewegung
„Knorpelpflege“
Schutzfaktoren zur Prävention von Arthrose
  Maßnahmen zur Therapie bei Arthrose

    • Körpergewicht

    • Bewegung und Training

    • Hilfsmittel

    • Handlungskompetenz
Kernaussage bezüglich Arthrose

        Der optimale Bewegungsumfang pro Woche liegt
       zwischen 2,5 und 10 Stunden (moderate Intensität,
         vorzugsweise viele kleine Bewegungseinheiten)

                                  Thiel et al.

Empirisch gesicherte Hinweise auf Bewegungs-Dosis-Beziehungen in
  der Prävention und Rehabilitation chronischer Erkrankungen
Bedeutung von Bewegung, Sport und Training
Vortrag „Sport & Arthrose“ | AOK Nordwest | Lübeck, 04.05. 2016 | Referent: Wolfgang Klingebiel

                                                                                                    Der Knorpels ist kein Autoreifen,
                                                                                                    dessen Profil im Laufe des Lebens
                                                                                                            immer weniger wird.

                                                                                                  Dieses Verständnis der Physiologie ist
                                                                                                                   „überholt“.

                                                                                                   Eher gleicht er einem Schwamm, der
                                                                                                  sich durch wechselnde Drücke ernährt.
Sportarten und Arthrose
Eine Sportart ist gelenkschonend, wenn …

▪ keine große Impulsbelastung („Stauchbelastung“) auftritt
  „STOP-and-GO ist ein NO-GO“

▪ keine Extrembewegungen der Gelenke (insbesondere
  Rotationen) unter vollem Körpergewicht auftreten

▪ sie mit gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungen und
  geringen Bewegungsenergien verbunden ist

▪ die Bewegungssituation möglichst vorhersehbar ist (keine
  plötzliche Beeinträchtigung durch Mitsportler oder
  Sportgeräte)
Sport & Arthrose: Welche Sportart ist empfehlenswert?

▪ Spielsportarten
          • auf Freizeitniveau
          • nicht wettkampforientiert
          • möglichst kein Kontaktsport

▪ möglichst keine neuen, technisch anspruchsvollen
  Sportarten erlernen

▪ keine Kampfsportarten
Sport & Arthrose: Welche Sportart ist empfehlenswert?
                                        geeignet                                            nicht geeignet

                                  ▪   Schwimmen                 ▪   Tischtennis             ▪   Fußball
| Referent: Wolfgang Klingebiel

                                  ▪   Radfahren                 ▪   Kegeln/Bowling          ▪   Handball
                                  ▪   Rudern                    ▪   Tennis                  ▪   Basketball
                                  ▪   Tanzen                    ▪   Golf                    ▪   Volleyball
                                  ▪   Aquajogging               ▪   Jogging                 ▪   Kampfsport
Vortrag „Sport & Arthrose“

                                  ▪   Wandern                   ▪   Skilanglauf (Skating)   ▪   Ringen
                                  ▪   Walking                   ▪   Skifahren (alpin)       ▪   Hochsprung
                                  ▪   „Gymnastik“               ▪   Reiten                  ▪   Weitsprung
                                  ▪   Skilanglauf (klassisch)   ▪   Nordic-Walking          ▪   …
                                  ▪   Inline-Skating            ▪   …
                                  ▪   …
                                                                                                modifiziert nach Freiwald (2005)
Ist Radfahren immer eine gelenkfreundliche Sportart?
„Das Wort zum Samstag“
Vortrag „Sport & Arthrose“ | Referent: Wolfgang Klingebiel

                                                              Mit der Diagnose
                                                               einer Arthrose
                                                             sollte nicht das Leid
                                                                  beginnen -
                                                                sondern das
                                                                Training ☺
Danke für Eure
Aufmerksamkeit !
Aspekte des Trainings bei Arthrose: Gelenkstabilität

▪ Die lokalen Gelenkstabilisatoren fordern = segmentale
  Stabilisation/Propriozeption fordern (strümpfig):
   kleine Ausweichimpulse | Augen zu | labile Unterlage

▪ Für sichere Trainingsbedingungen sorgen (Sturzprophylaxe)

▪ Beinachsengerecht trainieren

▪ Statische Belastungen nur für kurze Zeit halten (z.B. Einbeinstand)
Übungsleiter-Special
                                               16.-18. Juli 2021
                                                           Melle

 Effektives Training
für Hüfte, Knie und
    Sprunggelenk

                                             Quelle: www.innsbrucklaeuft.com
  Referent: Wolfgang Klingebiel

   klingebiel@physiobase.de
       www.physiobase.de
„Effektives Training für Hüfte, Knie und Sprunggelenk “

                                      Agenda

▪ Freitag, 19.00-20.30 Uhr                                                   (Seminarraum)
   Einführungsvortrag „Sport & Arthrose“

▪ Samstag                                           (Halle)
   • 09.00-12.00   „Alles im Lot 1“ (Ganganalyse, Fußstabilität)
   • 12.00-13.30   Mittagspause
   • 13.30-16.00   „Alles im Lot 2“ (Beckenwaage, Hüftstreckung)
   • 16.00-16.30   Teatime
   • 16.30-18.00   „Alles im Lot 3“ (Kniekontrolle, Bewegungsanalyse)

▪ Sonntag                                          (Halle)
   • 09.00-12.00 „Alles im Lot 4“ (funkt. Integration)
Aspekte des Trainings bei Arthrose

Wie finde ich die richtige Belastungsdosierung beim Training?

Faustregel
Wir beobachten Schmerz und Bewegungseinschränkungen
innerhalb der 24 Stunden nach dem Training:

• weniger als vorher/unverändert? Der Trainingsreiz war
  angemessen  Training weiter so fortführen ☺

• Schmerzen/Bewegungseinschränkungen verstärkt/neu
  aufgetreten? Belastung war zu hoch und hat Gewebe geschädigt
   erneutes Training erst nach Rückgang der Schmerzen;
  Trainingsintensität/-Umfang verringern 
Aspekte des Trainings bei Arthrose

     Hilfreich zur Einschätzung der aktuellen Schmerzintensität:
                die „visuelle Analogskala“ (VAS)
Beobachtende Ganganalyse
                                                                                     Gruppe A
Beobachte Deinen Probanden (von vorn, seitlich, hinten) beim Gehen.
Mache Dir kurze Notizen zu folgenden Merkmalen:

•   Lässt sich der Gang in immer wiederkehrende „Abschnitte“ unterteilen?

•   Schritte
      laut/leise? - gleichmäßig? - kurz/lang? - breit-/schmalspurig? - pro Minute?

•   Armpendel:
      Gleich auf beiden Seiten?
Beobachtende Ganganalyse
                                                                      Gruppe B
Beobachte Deinen Probanden (von vorn, seitlich, hinten) beim Gehen.
Mache Dir kurze Notizen zu folgenden Merkmalen:

•   Beckenbewegungen?

•   Hüftstreckung?

•   Wohin zeigen Knie/Kniescheiben und die Fußspitzen:
     − beim Aufsetzen des Fußes?

     − beim Ablösen des Fußes?
Beobachtende Ganganalyse
              „naked eye tool“

           Gangbeobachtung

                                   Kenntnis der
Was ist „normal“?                Bewegungsabläufe

                Ganganalyse
Grundlegende Beurteilung des Gangs
Ganganalyse: Einteilung der Gangphasen nach dem O.G.I.G.-Schema

                                 4 Standbeinphasen („stance“)
Ganganalyse: Einteilung der Gangphasen nach dem O.G.I.G.-Schema

                               4 Schwungbeinphasen („swing“)
Gangphasen veranschaulicht

                             Videos

                 •    Gait Cycle (ab 1:00)
                 •    Ministry of silly walks
Ich sehe nur räumliche Abweichungen.
Das Erkennen der Ursachen erfordert Sachverstand (Ausbildung, Erfahrung …)
Ich sehe nur räumliche Abweichungen.
Das Erkennen der Ursachen erfordert Sachverstand (Ausbildung, Erfahrung …)
Alles im Lot?
Für ein effektives „Beintraining“ fokussieren wir
uns in dieser Fortbildung auf diese 4 Bereiche:

Rumpfstabilität
(blenden wir in diesem Lehrgang aus)

1 Beckenwaage

2 Hüftstreckung

3 Kniekontrolle („Beinachse“)

4 Fußstabilität
Hüfte

Oberschenkel

    Knie

Unterschenkel

    Fuß
Alles im Lot?

                Training der Fußstabilität
Fuß
     &
Sprunggelenke
Schienbein
  (Tibia)
             Wadenbein
              (Fibula)
Oberes rechtes Sprunggelenk von vorn im Röntgen
Das obere Sprunggelenk
     Bewegungsmöglichkeiten
     • Fußspitze wegstrecken („Plantarflexion“, „point“)
     • Fußspitze heranziehen („Dorsalextension“, „flex“)
Übungsleiter Special „Effektives Training für Hüfte. Knie und Sprunggelenke“   |   Melle, 10.-12. August 2018   |   Referent: Wolfgang Klingebiel
❖ Die großartigste lasttragende Konstruktion „ever“

❖ 26 Knochen… 33 Gelenke… 12 Sehen… 18 Muskeln

❖ bilden eine „erdbebensichere“ Hängebrücke

❖ …wird unter Belastung stabiler

❖ … bedarf keiner Unterstützung von unten

   Wie lautet die Bezeichnung dieses Wunderwerkes ?
Mittelfuß

Vorfuß               Rückfuß
Quergewölbe im Bereich der
    Mittelfußköpchen

                     Plantarfaszie

Sicherung des Längsgewölbes durch 3 Bandschichten
Begriffsklärung

      Supination
Heben des Fußinnenrandes

       Pronation
Heben des Fußaußenrandes
Physiologische Supination
 bei der Laufbewegung
     (Barefoot Forefoot Strike)
        (Haile Gbreselassi)
Zwillingswaden-
     muskel
 (M. gastrocnemius)

                      Schollen-
                       muskel
                      (M. soleus)

 Fußsenkung/
  Zehenstand
 (Plantarflexion)
• Senken der Fußspitze
• Supination
Anheben der Fußspitze
       Supination
M. peroneus longus
      (langer
  Wadenbeinmuskel)

 M. peroneus brevis
       (kurzer
   Wadenbeinmuskel)

        Pronation
(Anheben des Fußaußenrandes)

Gewölbestabilisierung
  (nur M. peroneus longus)
Der kurze Fuß nach JANDA

• Selbstbehandlungsform
• Wirkung durch Stimulation der Propriozeption (M.
  quadr. plantae)
• Aktivierung abgeschwächter/gehemmter Muskulatur
• Günstige Wirkung auf Fußfehlstellungen,
  Kniebeschwerden u.a.
Praxisanregungen

                                Training der Fußstabilität

1. Schrittstellung: Auf-/Abrollen des vorderen Fußes; auch in
   Supinations-/Pronationsstellung
2. Schnelle Gewichtsverlagerung vor/rück: zunächst über Vorfuß
   abrollen, dann mit Ferse aufsetzen („Knorpel aufpumpen“);
   Augen schließen
3. Dehnung der Wadenmuskulatur: langsam dynamisch im
   Stand, dabei Richtung der Fußspitze des hinteren Beines
   variieren
4. Dehnung der Zehen- und Fußheber im Stand/im „Sitzen“
5. Kurzer Fuß nach Janda
                   Übungsleiter Special „Effektives Training für Hüfte. Knie und Sprunggelenke“   |   Referent: Wolfgang Klingebiel
Der kurze Fuß nach JANDA
(1) Start: im Sitzen
Beine hüftbreit auseinander, Füße stehen unter den Knien, Fußspitzen zeigen
nach vorne
    1. Zehen hochziehen  Fußgewölbe spannt sich  Zehen locker lassen,
       Gewölbespannung beibehalten
    2. 3-Punkt-Belastung: Großzehballen, Kleinzehballen, Ferse
    3. Heranziehen des Vorfußes zur Ferse, Zehen bleiben locker
    4. Dabei leichter Druck gegen das Knie von außen
    5. Spannung 1 Atemzug lang halten, dann locker lassen
                 Pausen einlegen (Tennisball-Massage)

(2) Progression: Im Sitzen Gewicht nach vorn verlagern
(3) Im Stand: Aktivierung vor Gewichtsverlagerung links/recht und vor/rück
    (Gewicht zunehmend verlagern bis zum Einbeinstand)
(4) Funktionelle Integration:
     • Aktivierung beim Gehen (z.B. jeden 3./2. Schritt)
     • Beim Stehenbleiben im Einbeinstand auf „STOP“
     • Ebenso aus dem Rückwärtsgehen/Seitwärtsgehen
                Übungsleiter Special „Effektives Training für Hüfte. Knie und Sprunggelenke“   |   Referent: Wolfgang Klingebiel
Sprunggelenke:
                        allgemeine Überlegungen

• im oberen Sprunggelenk hauptsächlich Beuge- und Streckbewegung,
  im unteren Sprunggelenk Drehbewegung ungefähr um die Achse
  Außenknöchel- großer Zeh

• Häufigste Verletzung: „Umknicken“ nach außen
       (Umknicken nach außen = Supinationstrauma)
       (Umknicken nach innen = Pronationstrauma)

• Prinzipien:
   − Training in geschlossener Kette
   − auf instabile Unterlagen
   − Propriozeption (Eigenwahrnehmung) fördern

•   Tragendes Gelenk, daher viel mit Teilbelastung/Vollbelastung
        (= in der Vertikalen) trainieren

•   Training möglichst achsengerecht mit Knie- und Hüftgelenk
Training der „Beckenwaage“
Partnerübung: 5er-Schritt

 Die Oberkanten des Beckens werden mit einem
 Farbpunkt markiert.

 Euer Proband geht immer 5 Schritte auf der Stelle und
 bleibt jeweils bei „5“ kurz auf dem Bein stehen.

 Dann auch mit geschlossenen Augen.

   Was kann von vorn zur Beckenwaage/Beckenbalance
                 beobachtet werden?
Übertragung des Gewichtes
von Schädel, Armen,
Brustkorb und Wirbelsäule
über das Kreuzbein auf das
Becken und die Hüftgelenke
Unsere wichtigsten Abduktoren im Hüftgelenk
M. Gluteus medius          M. Gluteus minimus
Beckenwaage

 ▪ Eine ungenügende Aktivierung/Kraft der Abduktoren
   führt zu
   • Trendelenburg-Zeichen (Absinken des Beckens
      auf der Spielbeinseite)
   • Duchenne-Hinken: Verlagern des Oberkörpers zur
      Standbeinseite

 ▪ … und damit zu einer verringerten Stabilität des
   Beines (und der Wirbelsäule)
Was wann trainieren?
Eine sinnvolle Reihenfolge beim Training könnte sein

 1. Bewegungsvoraussetzungen verbessern
    (Beweglichkeit)

 2. Sensomotorik verbessern (Wahrnehmung)

 3. Konditionelle Voraussetzungen verbessern
    (Krafttraining)

 4. Funktionelle Integration: Einbauen in „normale“
    Bewegungen
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    Praxisanregungen
                                           Beckenwaage
▪     Sensomotorisches Training
      •   Partnerübung: Gleichgewichtstest im Stand (Ermitteln der individuellen Grenze)
      •   Wahrnehmung der korrekten Beckenwaage bei langsamer Gewichtsverlagerung (evtl. mit
          Handauflegen auf Beckenknochen) seitlich/vor-rück; auch mit geschlossenen Augen
      •   Wahrnehmung der korrekten Beckenwaage beim5er-Schritt auf der Stelle
      •   Beim Durcheinandergehen (vor-/seit-/rückwärts) und Einbeinstand auf „STOP“

▪     Konditionelles Training
      •   Seitlage, oberes Bein wird abgespreizt: Beine in leichter Hüftbeugung > Hüftstreckung > oberes
          Bein in Innenrotation anheben/absenken („die Ferse führt die Bewegung“)
      •   Seitstütz-Variationen: auf Unterarm/Hand mit gebeugten/gestreckten Beinen/abduziertem
          oberen Bein Becken anheben und senken
      •   Stand am Boden, Spielbein in Hüfte und Knie leicht gebeugt, Fußspitze leicht aufgestellt: kleine
          Auf-Ab-Bewegungen der Beckenwaage auf der Standbeinseite
      •   Stand auf STEP, Spielbein im Überhang. Kleine Auf-Ab-Bewegungen der Beckenwaage (Standbein
          unbewegt leicht gebeugt)
      •   Schrittkombination (108…116 bpm) mit Thera-Ringband um Sprunggelenke (Differenzierung über
          Größe der Seitschritte/Abduktionsbewegungen:
                 2x (4 Steps seit re - 4 Steps seit li) > 2x (4x Abd re Bein, 4x Abd li Bein) > 2x V-Step vor, 2x V-Step rück;
                          zwischendurch Hüpfsprünge mit Beinöffnen/-schließen, dabei jeweils 90° Drehungen
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                                                                                                      und
                                                                                                   trainieren

                                                         fähigkeit

                           halbe

Stand
           Stand
Einbein-
                           Fußlänge
                                                    Gleichgewichts-

           „Tandem“-
                                                    Wir testen unsere
Hüftstreckung
Iliosacral-Gelenke
       (ISG)

                     Hüftgelenks-
                       pfanne
   Symphyse
Oberschenkelknochen (Femur)

Großer
Rollhügel
(Trochanter              kleiner
major)                   Rollhügel
                         (Trochanter
                         minor)

                                                  Gelenkflächen
Gelenkfläche                                      zum Schienbein
zur
Kniescheibe

               re von vorn        re von hinten
Hüftgelenke und Becken
 von vorn im Röntgen
Bewegungsmöglichkeiten im Hüftgelenk
(wie sieht das aus bei Bewegung vom Oberschenkel her/vom Becken her?)

    Beugen                          (= Flexion)
    Strecken                        (= Extension)
    Abspreizen                      (= Abduktion)
    Anspreizen                      (= Adduktion)
    Nach außen drehen               (= Außenrotation)
    Nach innen drehen               (= Innenrotation)
Hüftstreckung

 ▪ Hüftstreckung wird im Alltag kaum gefordert
   („Lifestyle“ bedeutet viel Sitzen = Hüftbeugung)

 ▪ Unzureichende Hüftstreckung führt zu einem
   unökonomischen Gehen/Laufen

 ▪ Mangelnde Hüftstreckung wird u.a. durch vermehrte
   Lordosierung in der Lendenwirbelsäule ausgeglichen:
   Im Hüftgelenk sind nur ca. 10° Streckung möglich.
M. glutaeus maximus
(grosser Gesäßmuskel)

 • stärkster Strecker
  im Hüftgelenk

 • starker Außenrotator
  im Hüftgelenk
M. psoas major
    (grosser Lendenmuskel)
              +
          M. iliacus
      (Darmbeinmuskel)

             ↓
         M. Iliopsoas
  (Lenden-Darmbein-Muskel)
• stärkster Hüftgelenks-Beuger
• lordosiert die LWS
• vielgelenkig
M. rectus femoris
                           (gerader Oberschenkelmuskel)
                        • starker Hüftgelenks-Beuger
                        • zweigelenkig:
                              Hüftbeugung + Kniestreckung

                        (gr. seitlicher Oberschenkelmuskel)
                        (gr. innerer Oberschenkelmuskel)

M. vastus intermedius   (gr. mittlerer Oberschenkelmuskel)
                        (verdeckt unter dem M. rectus femoris)

                           M. quadriceps femoris
Das stärkste Band im menschlichen Körper (Lig. Iliofemorale) hilft,
den aufrechten Stand mit wenig Muskelaktivität zu sichern
(= es verhindert eine Überstreckung des Hüftgelenks)
M.
                                                  semitendinosus
                                                  (Halbsehnenmuskel)

M. biceps femoris
   (zweiköpfiger
Oberschenkelmuskel)
                                                     M.
                                               semimembranosus

                       M. ischiocrurales
    • Überwiegend zweigelenkig: Hüftstreckung + Kniebeugung
    • Entlordosieren die LWS
Mm. Adductores
  (Adduktoren,
Schenkelanzieher)
Praxisanregungen
     Testung der Längentoleranz: Iliopsoas oder Rectus?
Praxisanregungen
                   Verbessern der Hüftstreck-Fähigkeit
▪   Dehnungen Hüftbeuger (M. iliopsoas, M. rectus femoris)
    •   in Seitlage > Fersensitz > Fechterstand > Stand
    •   Einbeziehen der Beckenaufrichtung und Faszienbetonung

▪   Sensomotorisches Training
    •   Bridging statisch: am Bewegungsende kleine dynamische endgradige Beckenaufricht-
        /Beckenkipp-Bewegungen
    •   Bridging statisch + Entlordosierung: langsame Gewichtsverlagerung auf einen Fuß >
        Abheben und Strecken des Beines; dabei Beckenaufrichtung beibehalten
    •   Bridging langsam-dynamisch: Fokus auf Entlordosierung und endgradiger Streckung;
        beidbeinig > einbeinig
    •   STEP: langsame Step-up mit Betonung der Hüftstreckung gegen den Zug eines roten
        Therabandes (von hinten)

▪   Konditionelles Training
    •   „Round the STEP“: Rhythmisiertes step-up vorwärts/seitwärts/Hand-Knie-Diagonale;
        Betonung der Hüftstreckung
                  Übungsleiter Special „Effektives Training für Hüfte. Knie und Sprunggelenke“   |   Referent: Wolfgang Klingebiel
Kniekontrolle
(„Beinachse“)
Partnerübung: Beid-/einbeinige Kniebeuge

   Euer Proband führt mit geöffneten Augen wiederholt
   Kniebeugen (Füße parallel) aus.

   Euer Proband führt mit geschlossenen Augen
   wiederholt Kniebeugen aus Schrittstellung aus.

       Was kann von vorn zur Kniekontrolle/Beinachse
                   beobachtet werden?
Beinachse im Stand

▪ Beinachse: Liegen Hüft-/Knie- und
  Sprunggelenk ca. auf einer Linie? Dies
  wird mit einer ökonomischen Belastung
  gleichgesetzt
                                           „Q-Winkel“
▪ Knöchern oder gelenkbedingte
                                           typischerweise
  Abweichungen („morphologisch“) sind
                                                174°
  durch Training nicht beeinflussbar

▪ Neuromuskulär verursachte
  Abweichungen („funktionell“) können
  durch Training verringert werden.
knöcherne Abweichungen der Beinachse

   O-Bein                X-Bein
(genu varum)         (genu valgum)
Funktionelle Abweichungen der Beinachse
         bei Knie-/Hüftbeugung

       ▪ Mangelnde Stabilität im Becken-/Hüftbereich
         und Fußbereich werden als
         Achsabweichungen (Knie gerät aus dem Lot)
         vor allem bei Bewegungen deutlich

       ▪ Die Ursache liegt meistens nicht im
         Kniegelenk selbst, sondern im Gelenk
         darunter bzw. darüber
       ▪ Das Knie als „mittleres“ Gelenk („sandwich-
         Position“) ist dabei besonders auf eine gute
         Bewegungskontrolle des Hüft- und
         Sprunggelenks angewiesen
Funktionelle Abweichungen der Beinachse im Stand

                  Typische Ursachen für Achsabweichungen

                  ▪ Außenrotatoren/Abduktoren/Extensoren
                    des Hüftgelenks zu schwach/wenig aktiv

                  ▪ Adduktoren nicht ausreichend
                    längentolerant

                  ▪ Fußgewölbe instabil

   “schielende
  Kniescheiben“
M. glutaeus maximus
(grosser Gesäßmuskel)

 • stärkster Strecker
   im Hüftgelenk

 • starker Außenrotator
   im Hüftgelenk
tiefe Außenrotatoren
 des Hüftgelenks, z.B.

      M. piriformis
(birnenförmiger Muskel)

     Weiterere
   Außenrotatoren:
 M. glutaeus maximus
   Mm. Obturatorii
     Mm. gemelli
Kniebeugung unter Belastung: Bücktypen

horizontaler Bücktyp       vertikaler Bücktyp
„dead lifts“
                                     (Kreuzheben)
                                       Anheben eines
                                       Gewichtes mit
                                          gebeugten
                                     Kniegelenken und
                                    Oberkörpervorneige
                                     bis zur kompletten
                                          Streckung

  „squats“ (Kniebeugen)                                   „good mornings“ (Vorbeugen)
Deutliche Kniebeugen bei leichter                            Oberkörpervorneige aus den
  Oberkörpervorneige aus den                               Hüftgelenken bei leicht gebeugten
          Hüftgelenken                                               Kniegelenken            96
Wie schädlich sind tiefe Kniebeugen?
     Vgl. auch: http://www.dr-moosburger.at/publikationen.php

         ▪ Hypothese: Kniebeugen unter 90° sind schädlich, da die
           Belastung für das Kniegelenk (Kniescheibe) zu hoch wird.
         ▪ Die Aussage „Das Knie darf nicht über die Fußspitze
           hinaus gebeugt werden“ ist wohl daraus abgeleitet
           worden.
         ▪ Die Studienlage hierzu ist widersprüchlich: Es gibt auch
           Studien, die nachweisen, dass die Kniebelastung bei 90°
           am höchsten ist und bei weiterer Beugung wieder
           abnimmt.
         ▪ Grundsätzlich stellt eine tiefe Kniebeuge ohne
           Zusatzgewicht eine physiologische (nicht überlastende)
           Bewegung dar. Dies gilt nicht bei Vorschäden oder
           zusätzlichen Anforderungen (Gewicht, instabile
           Untergründe, lange Verweildauer usw.)
         ▪ Bei jedem Schritt treppab wird das Knie über die
           Fußspitze hinaus gebeugt…
Praxisanregungen (I): Kniekontrolle/Beinachse

 ▪ Dehnung Adduktoren
       • Rückenlage: Beine am Boden/an der Wand oder ein Bein auf Pezziball,
         Grätschsitz mit Latissimus-Schub (Knie gebeugt > gestreckt), Rutschhalte

 ▪ Sensomotorisch (Partnerübung)
       • Squats statisch (Augen geschlossen, Verunsichern durch Partner)
       • Squats langsam > schnell dynamisch (Augen geschlossen,
         Partnerfeedback)
       • Squats einbeinig (Augen geöffnet > geschlossen); Partnerfeedback

 ▪ Kraftausdauer Außenrotatoren
       • Seitlage mit Theraband („Krabbe“)
       • PÜ: Bauchlage mit angewinkeltem Knie, Theraband um „inneres“ Bein

                   Übungsleiter Special „Effektives Training für Hüfte. Knie und Sprunggelenke“   |   Referent: Wolfgang Klingebiel
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