Sport und Bewegung in Nagold - Grundlagen zur Sportentwicklung - Stadt Nagold
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INSTITUT FÜR KOOPERATIVE PLANUNG UND SPORTENTWICKLUNG – SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG UND POLITIKBERATUNG Sport und Bewegung in Nagold - Grundlagen zur Sportentwicklung - Stefan Eckl
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Impressum Sport und Bewegung in Nagold Stuttgart, November 2019 Verfasser Dr. Stefan Eckl Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung GbR Reinsburgstraße 169, 70197 Stuttgart Telefon 07 11/ 553 79 55 E-Mail: info@kooperative-planung.de Internet: www.kooperative-planung.de Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren gestattet. Für gewerbliche Zwecke ist es grundsätzlich nicht gestattet, diese Veröffentlichung oder Teile daraus zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen oder in elektronische Systeme zu speichern. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit haben wir meist die männliche Form der Bezeichnung gewählt. Gemeint ist natürlich immer die männliche und weibliche Form. 2
Sport und Bewegung in Nagold Inhaltsverzeichnis 1 Bestandsaufnahmen ...............................................................................................................5 1.1 Bevölkerungsprognose ....................................................................................................................... 5 1.2 Sportvereine in Nagold ....................................................................................................................... 7 1.2.1 Anzahl der Vereine und Mitgliederstruktur ....................................................................................... 7 1.2.2 Organisationsgrad ............................................................................................................................... 7 1.2.3 Mitgliederstruktur ............................................................................................................................... 8 1.2.4 Vereinskategorien ............................................................................................................................... 9 1.2.5 Entwicklung der Mitgliederzahlen...................................................................................................... 9 1.2.6 Abteilungsstruktur und Entwicklung der Sportarten ...................................................................... 12 1.3 Sportanlagen in Nagold .................................................................................................................... 15 1.3.1 Bestand an Sportplätzen und leichtathletischen Anlagen .............................................................. 15 1.3.2 Bestand an Hallen und Räumen für Sport und Bewegung ............................................................. 16 2 Bedarfsanalyse der Schulen ................................................................................................. 18 2.1 Einleitung ........................................................................................................................................... 18 2.2 Bewertung der Sportanlagensituation ............................................................................................. 18 2.3 Bilanzierung des Hallenbedarfes der Schulen ................................................................................ 20 2.3.1 Bedarf im Schuljahr 2018/19 ............................................................................................................ 20 2.3.2 Bedarf im Schuljahr 2024/25 ............................................................................................................ 22 2.4 Sportaußenanlagen ........................................................................................................................... 23 2.5 Bewegungsfreundlicher Schulhof .................................................................................................... 24 2.6 Kommentare der Schulen ................................................................................................................ 25 3 Bedarfsanalyse der Sportvereine .......................................................................................... 26 3.1 Hinweise zur Methodik...................................................................................................................... 26 3.2 Grundlagendaten............................................................................................................................... 26 3.2.1 Struktur der Hauptvereine ................................................................................................................ 26 3.2.2 Mitgliedergewinnung ........................................................................................................................ 27 3.2.3 Mitgliedsbeiträge .............................................................................................................................. 27 3.3 Probleme der Vereinsarbeit ............................................................................................................. 29 3.4 Mitarbeit im Verein ............................................................................................................................ 31 3.5 Sportanlagen ..................................................................................................................................... 36 3.5.1 Allgemeine Einschätzung ................................................................................................................. 36 3.5.2 Bewertung der zur Verfügung stehenden Zeiten auf Sportanlagen ............................................... 38 3.6 Kooperationen und Netzwerke ......................................................................................................... 42 3.6.1 Stand der Kooperationen .................................................................................................................. 42 3.6.2 Kooperationspartner ......................................................................................................................... 43 3.6.3 Ausbau der Kooperationen ............................................................................................................... 44 3.7 Vereinsentwicklung ........................................................................................................................... 45 3.7.1 Grundsätzliche Aspekte der Vereinsentwicklung ............................................................................ 45 3.7.2 Zur Zukunft des eigenen Vereins ..................................................................................................... 46 3.7.3 Entwicklungsperspektiven der Vereinsarbeit - Angebote ............................................................... 47 3.7.4 Entwicklungsperspektiven der Vereinsarbeit - Zielgruppenangebote ........................................... 48 3.7.5 Entwicklungsperspektiven der Vereinsarbeit - Organisation ......................................................... 49 3.8 Bewertung der Stadt Nagold ............................................................................................................ 50 3
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 3.9 Anmerkungen, Kommentare ............................................................................................................ 52 4 Der Beteiligungsprozess ....................................................................................................... 54 4.1 Workshop am 20. und 21. September 2019 ..................................................................................... 54 4.2 Workshop am 10. Oktober 2019........................................................................................................ 55 4.3 Workshop am 14. November 2019.................................................................................................... 55 5 Ziele und Empfehlungen für die Sport- und Bewegungsangebote ....................................... 56 5.1 Sport- und Bewegungsangebote für Kinder im Vorschulalter ....................................................... 56 5.2 Sport- und Bewegungsangebote für Kinder im Grundschulalter ................................................... 57 5.3 Sport- und Bewegungsangebote für Jugendliche ........................................................................... 57 5.4 Sportangebote für Erwachsene ........................................................................................................ 58 5.5 Sportangebote für Ältere, Alte und Hochaltrige .............................................................................. 59 5.6 Inklusive Sport- und Bewegungsangebote ...................................................................................... 60 6 Ziele und Empfehlungen auf der Organisationsebene .......................................................... 61 6.1 Mitarbeit in den Sportvereinen ......................................................................................................... 61 6.2 Zusammenarbeit zwischen den Sportvereinen ............................................................................... 62 6.3 Zusammenarbeit zwischen den Sportvereinen und anderen Einrichtungen ................................. 63 6.4 Netzwerke für Bewegung und Sport ................................................................................................ 64 6.5 Informationen über das Sport- und Bewegungsangebot ................................................................ 64 6.6 Förderung von Sport und Bewegung durch die Stadt Nagold ........................................................ 65 7 Ziele und Empfehlungen für die Sport- und Bewegungsräume ........................................... 66 7.1 Sport- und Bewegungsflächen für den Freizeitsport ...................................................................... 66 7.2 Wege für Sport und Bewegung ......................................................................................................... 67 7.3 Sportplätze ........................................................................................................................................ 68 7.4 Hallen und Räume ............................................................................................................................ 69 7.5 Schwimmsport .................................................................................................................................. 70 8 Priorisierung der Ziele und Empfehlungen .......................................................................... 71 9 Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 73 10 Anhang .................................................................................................................................. 74 4
Sport und Bewegung in Nagold 1 Bestandsaufnahmen 1.1 Bevölkerungsprognose Für die langfristige Prognose der Bedarfsentwicklung im Freizeit- und Gesundheitssport, aber auch im Wettkampfsport (Nachwuchsförderung) und für die darauf beruhenden Planungen ist die Kenntnis der demographischen Entwicklung eine wichtige Grundlage. Die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik Deutschland wird in den kommenden Jahren nicht - wie lange Zeit angenommen - schrumpfen, sondern weitestgehend stabil bleiben (Berlin-Institut, 2019). Es gibt allerdings starke regionale Unterschiede. In attraktiven Städten und Metropolregionen ist mit Zu- gewinnen zu rechnen, während ländliche Gebiete teilweise von einem weiteren Bevölkerungsrückgang ausgehen müssen. Die Zunahme des Durchschnittsalters und die Verrentung der Babyboomer können nur in wirtschaftsstarken Regionen durch weiteren Zuzug kompensiert werden (ebd., S. 14). Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg geht für Nagold in seiner Hauptvariante von steigen- den Einwohnerzahlen aus. Demnach werden die Einwohnerzahlen bis zum Jahr 2035 voraussichtlich 1 von heute ca. 22.349 Einwohnern auf dann ca. 23.271 Einwohner steigen (vgl. Abbildung 1). Wie Abbildung 2 zeigt, wird voraussichtlich die Zahl der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und acht Prozent anwachsen. Die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen wird voraussichtlich um 17 Prozent schrumpfen, ebenso die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen. Deutliche Zuwächse werden bei den Älteren ab 60 Jahren erwartet. 1 Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg wendet eine Methode der Bevölkerungsvorausrechnung an, die auf einer Bevölkerungsfortschreibung aus dem Jahr 2017 basiert. Die tatsächliche Entwicklung der Bevöl- kerungszahlen laut Einwohnermeldedaten der Kommunen kann sich daher unterscheiden. Konkret werden vom Einwohnermeldeamt der Stadt Nagold zum 31.12.2018 insgesamt 22.958 Einwohner gemeldet. Damit liegt die tatsächliche Einwohnerzahl über der prognostizierten Anzahl der Einwohner durch das Statistische Landesamt. 5
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 Hauptvariante Nebenvariante Abbildung 1: Prognose der Einwohnerzahlen in Nagold bis zum Jahr 2035 (Quelle: Statistisches Landesamt Ba- den-Württemberg; Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderungen; Basisjahr: 2017) 40 34 29 30 20 13 10 8 3 1 1 0 -10 -14 -20 -17 -30 0 bis 9 Jahre 10 bis 19 20 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 60 bis 69 70 bis 79 ab 80 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Abbildung 2: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen zwischen 2018 und 2030 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Bevölkerungsvorausrechnung mit Wanderungen; Basis- jahr: 2017) 6
Sport und Bewegung in Nagold 1.2 Sportvereine in Nagold 1.2.1 Anzahl der Vereine und Mitgliederstruktur Die Daten der Bestandserhebung des Württembergischen Landessportbundes stellen wichtige Infor- mationsquellen zur aktuellen Lage der Nagolder Sportvereine dar. Mit den Bestandserhebungen vom 01.01.2019 sind derzeit 22 Sportvereine mit insgesamt 6.123 Mitgliedschaften registriert. Die Spann- breite der Sportvereine reicht dabei von 15 bis 1.662 Mitgliedern. Eine Übersicht über die beim WLSB gemeldeten Sportvereine sowie deren Mitgliederzahlen finden sich in Anhang 1. 1.2.2 Organisationsgrad Der Organisationsgrad beschreibt die Relation von Mitgliedschaften in Bezug auf die Gesamtbevölke- rung einer Stadt. Er gibt also an, wie viel Prozent der Bevölkerung Mitglied in einem Sportverein sind. Nicht berücksichtigt sind dabei Mehrfachmitgliedschaften sowie „Sportvereinspendler“ von oder nach Nagold. Setzt man die Anzahl der Mitgliedschaften in den Sportvereinen mit der Einwohnerzahl von aktuell 22.839 Personen in Relation, ergibt dies einen Organisationsgrad von etwa 27 Prozent. 100 87 90 79 80 70 71 60 60 50 56 38 40 30 41 33 27 34 30 25 25 27 27 22 20 26 20 19 22 17 10 17 14 11 0 bis 6 Jahre 7 bis 14 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 über 60 gesamt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Organisationsgrad männlich Organisationsgrad weiblich Organisationsgrad gesamt Abbildung 3: Organisationsgrad (Quellen: Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes vom 01.01.2019; Stadt Nagold Wohnbe- völkerung vom 31.12.2018); Angaben in Prozent. Der Organisationsgrad ist vom Alter und vom Geschlecht abhängig. Bei den Kindern bis sechs Jahren beträgt der Organisationsgrad 27 Prozent, bei den Kindern zwischen 7 und 14 Jahren liegt er bei etwa 71 Prozent, bei den Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren liegt er bei 60 Prozent. Bei den Erwach- 7
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung senen pendelt der Organisationsgrad zwischen 17 und 33 Prozent, wobei bei den über 60-Jährigen der niedrigste Organisationsgrad erreicht wird. Deutliche Unterschiede gibt es bei einer geschlechterdifferenzierten Betrachtung. Der Organisations- grad von Mädchen / Frauen liegt durchgängig in allen Altersgruppen deutlich unter dem der Jungen / Männer. Die Differenz beträgt bei einer Betrachtung aller Altersgruppen zwischen acht und 38 Pro- zentpunkten. Besonders niedrig ist der Organisationsgrad der Frauen bei den Älteren über 60 Jahren – hier sind lediglich elf Prozent Mitglied in einem Sportverein. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede beim Organisationsgrad gibt. Offenbar gelingt es den Sportvereinen in Nagold nicht, Mädchen und Frauen im gleichen Maße als Mitglieder zu gewinnen und zu halten, wie es bei Jungen und Männern der Fall ist. Ob dies auf fehlende Angebote zurückzuführen ist, bleibt zu diskutieren. 1.2.3 Mitgliederstruktur In Nagold zeigt die Mitgliederstatistik ein deutliches Übergewicht an Jungen und Männern auf. Wäh- rend der Anteil männlicher Mitglieder in den Sportvereinen bei 64 Prozent liegt, beträgt der Mädchen- und Frauenanteil gerade einmal 36 Prozent (vgl. Abbildung 4). 100 90 36 33 37 33 34 80 38 38 38 70 60 50 40 64 67 63 67 66 30 62 62 62 20 10 0 Gesamt bis 6 Jahre 7 bis 14 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 über 60 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre männlich weiblich Abbildung 4: Mitgliedschaft in Nagolder Sportvereinen nach Geschlecht (Quelle: Mitgliederstatistik des Württem- bergischen Landessportbundes vom 01.01.2019); Angaben in Prozent. Betrachtet man die Anteile an weiblichen Mitgliedern in den verschiedenen Altersgruppen, fällt auf, dass Mädchen und Frauen in allen Altersgruppen unterrepräsentiert sind. Den niedrigsten Anteil an weiblichen Mitgliedern weist die Gruppe der 15- bis 18-Jährigen mit 33 Prozent auf. 8
Sport und Bewegung in Nagold 1.2.4 Vereinskategorien Eine Möglichkeit der Kategorisierung von Vereinen besteht in der Unterteilung nach Mitgliederzahlen (Heinemann, 1994). Demnach kann der Großteil der Nagolder Sportvereine der Kategorie der Kleinst- (bis 100 Mitglieder) und Kleinvereine (101 bis 300 Mitglieder) zugeordnet werden. Fast drei Viertel aller Vereine gehören zu diesen Kategorien. Etwa 23 Prozent der Vereine zählt zu den sog. Mittelvereinen (301 bis 1.000 Mitglieder). Der Großverein mit mehr als 1.000 Mitgliedern hat einen Anteil an allen Ver- einen in Höhe von fünf Prozent, jedoch organisiert er 27 Prozent aller Mitglieder. Tabelle 1: Nagolder Sportvereine – differenziert nach der Mitgliederanzahl Anzahl Prozent Anzahl der Prozent Anzahl der Mitglieder Anzahl der Vereine Mitglieder Kleinstvereine (bis 100 Mitglieder) 7 32 351 6 Kleinvereine (101 – 300 Mitglieder) 9 41 1.280 21 Mittelvereine (301 – 1.000 Mitglieder) 5 23 2.830 46 Großvereine (mehr als 1.000 Mitglieder) 1 5 1.662 27 gesamt 22 100 6.123 100 1.2.5 Entwicklung der Mitgliederzahlen Die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Nagolder Sportvereinen ist von besonderem Interesse. Die Statistiken lassen eine Untersuchung der Entwicklung der Mitgliederzahlen zwischen den Jahren 2015 und 2019 zu. Waren im Jahr 2015 noch 6.412 Mitgliedschaften verzeichnet, ist die Anzahl im Jahr 2019 auf 6.123 Mitgliedschaften gesunken. Dies entspricht einem Verlust von etwa fünf Prozent (vgl. Abbil- dung 5). Ein differenzierter Blick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen in Nagold zeigt Zuwächse bei den Kindern bis sechs Jahren und bei den Älteren ab 60 Jahren. Bei den Kindern, Jugendlichen und Er- wachsenen zwischen sieben und 60 Jahren sind hingegen durchgängig Mitgliederverluste zu beobach- ten (vgl. Abbildung 5). Während insgesamt bei den männlichen Mitgliedern ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist, ist die Anzahl der weiblichen Mitglieder in etwa konstant geblieben. Der Landesvergleich zeigt interessante Ergebnisse, denn im Zeitraum zwischen 2015 und 2019 haben alle Sportvereine im Verbandsgebiet des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) eine wach- sende Mitgliederzahl. Dem gegenüber steht der deutliche Rückgang der Mitgliederzahlen in Nagold (vgl. Abbildung 6). 9
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 70 60 57 50 46 40 32 30 25 20 10 2 0 0 -3 -1 -4 -3 -5 -10 -7 -7 -7 -6 -6 -7 -9 -8 -10 -10 -12 -13 -20 -16 7 bis 14 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 über 60 bis 6 Jahre gesamt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre männlich 57 -7 -10 -16 -1 -13 -6 -7 weiblich 32 -7 -6 -3 -8 -3 25 0 gesamt 46 -7 -9 -12 -4 -10 2 -5 Abbildung 5: Prozentuale Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Nagolder Sportvereinen Quelle: Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes vom 01.01.2015 und vom 01.01.2019. 50 46 40 30 20 9 10 9 10 2 2 2 0 -3 -4 -3 -5 -10 -7 -8 -9 -10 -12 -20 bis 6 Jahre 7 bis 14 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 über 60 gesamt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Entwicklung WLSB Entwicklung Nagold Abbildung 6: Vergleich der Entwicklung Nagold – Landessportverband Baden-Württemberg Quelle: Mitgliederstatistik des Landessportverbandes Baden-Württemberg vom 01.01.2015 und vom 01.01.2019; Angaben in Prozent. 10
Sport und Bewegung in Nagold Insgesamt ist die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Nagolder Sportvereinen teils deutlich von der Einwohnerentwicklung entkoppelt. Wie Abbildung 7 zeigt, sind zwischen 2015 und 2019 die Einwoh- nerzahlen um etwa vier Prozent angestiegen. Innerhalb der Altersgruppen entwickeln sich die Mitglie- derzahlen in den Vereinen überwiegend deutlich negativer als die Einwohnerzahlen – Ausnahme bilden hier lediglich die Kinder bis sechs Jahren. Die Zahlen deuten insgesamt auf eine zunehmende Ent- kopplung von Einwohner- und Mitgliederentwicklung hin. 50 46 40 30 20 11 10 7 5 2 4 2 0 0 -2 -4 -4 -5 -10 -7 -9 -10 -12 -20 bis 6 Jahre 7 bis 14 15 bis 18 19 bis 26 27 bis 40 41 bis 60 über 60 gesamt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Bevölkerung Mitglieder Abbildung 7: Prozentuale Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Nagolder Sportvereinen und der Einwohnerzah- len zwischen 2015 und 2019 (Quelle: Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes vom 01.01.2015 und vom 01.01.2019; Stadt Nagold, Wohnbevölkerung vom 31.12.2014 und 31.12.2018). 11
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 1.2.6 Abteilungsstruktur und Entwicklung der Sportarten Das Sportangebot und damit auch die Sportanbieter sind immer stärker werdenden Ausdifferenzie- rungsprozessen ausgesetzt. Die Schnelllebigkeit von Sportmoden und -trends hinterlässt mit großer Wahrscheinlichkeit Spuren im Gefüge der Sportvereine. Der Blick auf die Abteilungen gibt ein Bild von der inneren Struktur der Vereine und erlaubt in quantitativer Hinsicht Aussagen zu Sportartpräferen- zen und deren Entwicklung. Zu beachten ist, dass in den letzten Jahren mit der Zunahme des Freizeit- und Gesundheitssports die Tendenz besteht, mehrere Angebote in einer Abteilung zusammenzufassen. Gekennzeichnet sind diese Angebote durch eine enge Verwandtschaft z.B. hinsichtlich der Zielgruppe 2 (Heinemann, 1994, S. 65) . Auch ist zu berücksichtigen, dass die Sportvereine vermehrt dazu überge- hen, Mitglieder bei preisgünstigen Sportfachverbänden zu melden, ohne dass die entsprechende Sportart von allen gemeldeten Mitgliedern ausgeübt wird. Zum Stichtag 01.01.2019 weisen die Statistiken des Württembergischen Landessportbundes 44 Abtei- lungen in 24 verschiedenen Sportarten bzw. Sparten auf. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Mel- dungen zu den Sparten und Fachverbänden in den Jahren 2015 und 2019. Die unterschiedliche Ge- samtzahl an Mitgliedern in den Fachverbänden im Vergleich zur Vereinsmitgliederzahl kommt dadurch zustande, dass Mehrfachmitgliedschaften eines Vereinsmitgliedes in mehreren Fachverbänden nicht ausgeschlossen sind. Die mitgliederstärksten Sparten sind im Jahr 2019 Fußball mit 2.550 Mitgliedschaften, Turnen mit 1.050 Mitgliedschaften und Leichtathletik mit 349 Mitgliedschaften. Im Folgenden betrachten wir die prozentuale Mitgliederentwicklung in den Sparten (vgl. Tabelle 3). Prozentual haben die Sparten Klettern (+429 Prozent), Tanzen (+71 Prozent) und Pferdesport (+36 Pro- zent) am stärksten ihre Mitgliederzahlen ausbauen können. Insgesamt werden in zehn Sparten Mit- gliederzuwächse verzeichnet. Auf der anderen Seite haben 13 Sparten Mitglieder verloren, darunter Gewichtheben (Auflösung bzw. Abspaltung vom VfL Nagold), Squash (Auflösung), Behinderten- und Rehabilitationssport (-41 Prozent), Billard (-27 Prozent) und Tennis (-24 Prozent). 2 Die Zahlen zum Turnen geben daher nicht Aufschluss über die Bedeutung des eigentlichen Gerätturnens, sondern über ein breites Spektrum vom Mutter-Kind-Turnen bis zu Formen der Seniorengymnastik. Unter dem Oberbegriff „Turnen“ firmieren auch die unterschiedlichen Formen der Gymnastik. 12
Sport und Bewegung in Nagold Tabelle 2: Mitgliedschaft nach Sparten (Quelle: Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes) Jahr 2015 2019 Kinder Erwach- Erwach- gesamt Kinder Erwach- Erwach- gesamt bis 18 sene bis sene bis 18 sene bis sene Jahre 60 Jahre über 60 Jahre 60 Jahre über 60 Jahre Jahre Fußball 930 1499 408 2837 790 1331 429 2550 Turnen 406 394 251 1051 525 340 185 1050 Leichtathletik 176 106 45 327 195 102 52 349 Tennis 145 179 98 422 75 175 70 320 Ski/Snowboard 36 183 28 247 46 173 43 262 Württ. Schützenverband 37 145 66 248 41 149 62 252 Handball 116 99 9 224 107 88 10 205 Klettern 9 18 1 28 29 76 43 148 Segeln 19 86 51 156 19 66 60 145 Volleyball 31 78 8 117 47 82 11 140 Schwimmen 87 33 20 140 77 33 25 135 Baseball 62 55 0 117 61 68 5 134 Tanzen 10 63 4 77 38 75 19 132 Karate 55 53 3 111 60 53 2 115 Taekwondo 97 17 0 114 96 10 0 106 Tischtennis 36 58 11 105 32 43 13 88 Basketball 43 30 1 74 51 20 3 74 Judo 46 6 0 52 53 17 0 70 Tauchen 13 68 4 85 12 50 7 69 Billard 10 68 3 81 9 49 1 59 Behinderten- 0 9 55 64 0 4 34 38 /Rehabilitationssport Badminton 16 18 6 40 4 23 8 35 Schach 4 15 6 25 5 10 10 25 Pferdesport 3 7 1 11 1 13 1 15 Gewichtheben 14 46 7 67 0 0 0 0 Squash 1 20 1 22 0 0 0 0 SUMME 2402 3353 1087 6842 2373 3050 1093 6516 Die Entwicklung innerhalb der Sparten verläuft teilweise unterschiedlich. Beispielsweise ist die Mit- gliederzahl in der Sparte Fußball insgesamt um zehn Prozent gesunken, jedoch sind bei den Kindern und Jugendlichen Verluste von etwa 15 Prozent zu beobachten, aber Zugewinne von fünf Prozent bei den Erwachsenen über 60 Jahren. Ähnliche heterogene Entwicklungen finden sich auch in anderen Sparten. 13
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Tabelle 3: Prozentuale Entwicklung der Sportarten zwischen 2015 und 2019 (Quelle: Mitgliederstatistik des Würt- tembergischen Landessportbundes vom 01.01.2015 und vom 01.01.2019) Entwicklung in Prozent Kinder bis 18 Erwachsene bis Erwachsene über gesamt Jahre 60 Jahre 60 Jahre Gewichtheben -100 -100 -100 -100 Squash -100 -100 -100 -100 Behinderten- /Rehabilitationssport -56 -38 -41 Billard -10 -28 -67 -27 Tennis -48 -2 -29 -24 Tauchen -8 -26 75 -19 Tischtennis -11 -26 18 -16 Badminton -75 28 33 -13 Fußball -15 -11 5 -10 Handball -8 -11 11 -8 Segeln 0 -23 18 -7 Taekwondo -1 -41 -7 Schwimmen -11 0 25 -4 Turnen 29 -14 -26 0 Basketball 19 -33 200 0 Schach 25 -33 67 0 Württ. Schützenverband 11 3 -6 2 Karate 9 0 -33 4 Ski/Snowboard 28 -5 54 6 Leichtathletik 11 -4 16 7 Baseball -2 24 15 Volleyball 52 5 38 20 Judo 15 183 35 Pferdesport -67 86 0 36 Tanzen 280 19 375 71 Klettern 222 322 4200 429 14
Sport und Bewegung in Nagold 1.3 Sportanlagen in Nagold Grundlage der im Folgenden vorgestellten Daten und Auswertungen sind die Angaben der Stadt Nagold zur Struktur der Sportanlagen. Bei den folgenden Ausführungen zum Bestand konzentrieren wir uns auf die Sportplätze, die leichtathletischen Anlagen und auf die Hallen und Räume. 1.3.1 Bestand an Sportplätzen und leichtathletischen Anlagen Einen ersten Eindruck zur Versorgung mit Groß- und Kleinspielfeldern und leichtathletischen Anlagen bietet Anhang 2. In der Bestandsaufnahme sind insgesamt vier Kleinspielfelder erfasst, die dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Neben den Kleinspielfeldern gibt es in Nagold 15 Großspielfel- der. Ein erster Einblick in die Versorgungslage der Stadt Nagold mit Sportplätzen ergibt sich durch einen interkommunalen Vergleich, der sicherlich aufgrund der Spezifika jeder Kommune vorsichtig zu inter- pretieren ist. Insgesamt stehen in Nagold 98.098 Quadratmeter an Sportplatzflächen zur Verfügung. Somit stehen rein rechnerisch pro Einwohner rund 4,6 Quadratmeter auf Klein- und Großspielfeldern zur Verfügung. Im Vergleich mit 52 Städten (vgl. Tabelle 4) ist dies ein überdurchschnittlicher Wert, der sicher auch auf die Gliederung der Stadt und auf die große Anzahl an Stadtteilen zurückzuführen ist. Tabelle 4: Sportplätze im Städtevergleich (Quelle Einwohnerzahlen: jeweils kommunales Melderegister) Interkommunaler Nagold Vergleichswert 2018 Wohnbevölkerung 1.714.974 22.958 Großspielfelder (inkl. LA) 676 15 qm (nur Spielfelder) 4.297.727 97.576 Einwohner / Großspielfeld 2.537 1.531 qm pro Einwohner 2,5 4,3 Kleinspielfelder 337 4 qm 554.707 8.975 qm pro Einwohner 0,3 0,4 Gesamt-qm 4.852.434 106.551 qm pro Einwohner 2,8 4,6 Der Vergleich des Versorgungsgrades ist nicht unproblematisch, da hier die Eignung des Belages und die daraus resultierenden Nutzungszeiten nicht berücksichtigt werden. Daher haben wir einen weite- ren Vergleich vorgenommen, der auf der jährlichen Nutzungsdauer, differenziert nach Oberflächenbe- lag, basiert (vgl. Tabelle 5). Hier zeigt sich ebenfalls ein überdurchschnittlicher Versorgungsgrad. 15
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Tabelle 5: Interkommunaler Vergleich an Sportplätzen – Nutzungsdauer (Quelle: Datenbestand ikps; nur Klein- und Großspielfelder, die für den Übungsbetrieb der Sportvereine geeignet sind; Vergleichswert: 38 Städte)) Interkommunaler Nagold Vergleichswert 2018 Einwohner 1.256.525 22.958 angerechnete Anlageneinheiten KSF / GSF 557,50 16,00 Jahresstunden Naturrasen 341.600 12.000 Jahresstunden Kunstrasen 181.250 2.500 Jahresstunden Tennenbelag 83.250 Jahresstunden Kunststoff 13.500 Jahresstunden Ricoten 0 Jahresstunden gesamt 619.600 14.500 Jahresstunden pro Einwohner 0,49 0,63 1.3.2 Bestand an Hallen und Räumen für Sport und Bewegung Analog zu den Sportplätzen werden auch die überdachten Sporträume einer näheren Betrachtung unterzogen. Im Mittelpunkt stehen dabei zunächst die kommunalen und vereinseigenen Sporträume sowie Räume, die von den Sportvereinen genutzt werden. Hallen und Räume gewerblicher Anbieter werden im Folgenden nicht betrachtet. Eine ausführliche Bestandsliste der Hallen und Räume findet sich in Anhang 3. Tabelle 6: Versorgung mit Hallen und Räumen im Städtevergleich Interkommunaler Nagold Vergleichswert 2018 Wohnbevölkerung 1.800.695 22.958 Sportfläche in qm 496.032 8.479 Nutzbare Sportfläche in qm pro Einwohner 0,28 0,37 Anzahl AE* = 405qm (nur Hallen) 1.162 18 AE* pro 1.000 Einwohner 0,6 0,9 Gymnastikräume Bestand faktisch 6 2 Bestand rechnerisch 7,1 1,7 Nutzbare Sportfläche in qm 780 170 Einfachhallen Bestand faktisch 10 8 Bestand rechnerisch 8,9 9,4 Nutzbare Sportfläche in qm 3.627 3.814 Zweifachhallen Bestand faktisch 2 2 Bestand rechnerisch 1,6 2 Nutzbare Sportfläche in qm 1.558 1.975 Dreifachhallen Bestand faktisch 3 2 Bestand rechnerisch 3,2 2,6 Nutzbare Sportfläche in qm 3.178 2.520 Vierfachhallen Bestand faktisch 0 Bestand rechnerisch 0,2 Nutzbare Sportfläche in qm 301 * AE = Anlageneinheiten; Bestand faktisch = Anzahl der tatsächlich vorhandenen Hallen ohne Berücksichtigung der Fläche; Bestand rechnerisch = Fläche der Hallen umgerechnet auf Normmaße (Gymnastikraum: 100qm; Einzelhalle: 405qm; Doppelhal- le: 968qm; Dreifeldhalle: 1.215qm) 16
Sport und Bewegung in Nagold Die Bestandsaufnahme weist zwei Gymnastikräume, acht Einfeldhallen, zwei Zweifachhallen und zwei Dreifeldhallen aus. Die Eisberghalle hat formal die Größe einer Zweifeldhalle, jedoch keinen Trennvor- hang. Daher wurde die Eisberghalle den Einfeldhallen zugeordnet. Legt man die Größenangaben in Quadratmeter für die Turn- und Sporthallen sowie die Gymnastikräu- me an, verfügt Nagold über 8.479 Quadratmeter Fläche. Bezogen auf die Einwohnerzahl entspricht dies einer Versorgung von 0,37 Quadratmetern pro Einwohnerin oder Einwohner. Der Städtevergleich mit 54 Kommunen zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern (vgl. Tabelle 6) zeigt, dass Nagold bei einer rein quantitativen Betrachtung über einen überdurchschnittlichen Versorgungsgrad mit Hallen und Gym- nastikräumen verfügt. 17
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2 Bedarfsanalyse der Schulen 2.1 Einleitung Die Schulen sind die Hauptnutzer der Turn- und Sporthallen. Aus diesem Grund wird in der vorliegen- den Untersuchung auf Basis der Einschätzungen der Schulen eine Abschätzung des Hallenbedarfs vorgenommen. Hierzu haben wir die Schulen in Form einer schriftlichen Befragung einbezogen. Im Februar / März 2019 wurden die Schulleitungen mit der Bitte um Beantwortung der Fragen angeschrieben. An der Befragung haben sich elf von 13 Schulen beteiligt (vgl. Anhang 4). Nur eine Schule gibt an, eine Schule mit sport- oder bewegungserzieherischem Schwerpunkt zu sein. 2.2 Bewertung der Sportanlagensituation Die Schulen sollten eine erste allgemeine Einschätzung zur Versorgung mit Sportanlagen geben. Von den elf Schulen gibt keine Schule an, die Sportanlagensituation sei insgesamt „sehr gut“. Sechs Schu- len bewerten sie mit „gut“, zwei Schulen mit „befriedigend“, drei Schulen mit „ausreichend“, keine Schule mit „schlecht“. Sechs Schulen können im Rahmen der zur Verfügung stehenden Hallenzeiten und Personalkapazitäten keine außerunterrichtlichen Angebote machen. Weitere vier Schulen geben an, dies in eingeschränk- tem Umfang machen zu können, eine Schule kann dies ohne Einschränkungen (ohne tabellarischen Nachweis). Hauptgrund für das Fehlen oder das nur eingeschränkte Anbieten von außerunterrichtlichen Angebo- ten sind eingeschränkte Hallenkapazitäten (Otto-Hahn-Gymnasium Nagold, Rolf-Benz-Schule Nagold, Wiestalschule Außenstelle Kernen, Wiestalschule Standort Emmingen, Zellerschule Nagold GMS). Eingeschränkte Personalkapazitäten nennen die Grundschule Hochdorf, Kaufmännische Schule Nagold, Rolf-Benz-Schule Nagold und die Wiestalschule Standort Emmingen (ohne tabellarischen Nachweis). Alle Schulen geben an, über schulnahe Turn- und Sporthallen zu verfügen. Schulnahe Sportaußenan- lagen haben nur drei Schulen, ein schulnahes Hallenbad zwei Schulen (ohne tabellarischen Nachweis). Befragt man die Schulen, ob die zur Verfügung stehenden Zeiten in Turn- und Sporthallen, auf Sport- außenanlagen oder im Hallenbad ausreichend sind, ergibt sich ein differenziertes Bild. Während aktu- ell die Hallenzeiten von acht der elf Schulen für ausreichend erachtet werden, gehen perspektivisch nur fünf Schulen von ausreichend Hallenkapazitäten in der Zukunft aus. Bei den Zeiten auf Sportplatz- anlagen äußern sich etwa zwei Drittel der Schulen positiv, bei den Zeiten in Bädern sind es rund 80 18
Sport und Bewegung in Nagold Prozent. Eine Übersicht über die von den Schulen genannten zusätzlichen Bedarfe finden sich in An- hang 5 und Anhang 6. 100 9 9 90 18 9 80 40 40 9 27 50 70 60 0 10 50 10 40 82 73 30 64 60 50 20 40 10 0 Turn- und Turn- und Sportplätze derzeit Sportplätze Hallenbad derzeit Hallenbad Sporthallen derzeit Sporthallen perspektivisch perspektivisch perspektivisch Zeiten sind ausreichend Zeiten sind nicht ausreichend weiß nicht Abbildung 8: Bewertung der zur Verfügung stehenden Zeiten auf Sportanlagen „Sind die zur Verfügung stehenden Zeiten in den Sporthallen / Sportplätzen / Hallenbad für Ihre Schule derzeit / perspektivisch ausreichend?“; Angaben in Prozent; Anzahl der gültigen Fälle N=11. 19
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.3 Bilanzierung des Hallenbedarfes der Schulen 2.3.1 Bedarf im Schuljahr 2018/19 Auf Basis der von den Schulen gemachten Angaben zur Anzahl der Sportgruppen, zu den Soll- Sportstunden für den Pflichtsportunterricht und den Angaben zu den genutzten Hallenzeiten für au- ßerunterrichtliche Sportangebote kann der Bedarf an Anlageneinheiten Einzelhalle berechnet werden. Eine Anlageneinheit entspricht in der Regel einer Fläche von 405 Quadratmetern mit den Maßen 15x27 Metern. Nachfolgend berechnen wir den Bedarf für den Pflichtsportunterricht und den Bedarf für freiwillige Sportangebote (Sport-AGs, Angebote in der Ganztagsbetreuung). Die Nutzung des Hallenbades ziehen wir nicht vom Hallenbedarf ab, da davon auszugehen ist, dass der Schwimmsportunterricht nicht über das komplette Schuljahr ausgeübt wird. Weiterhin werden auch Nutzungen von Freiflächen nicht zum Abzug gebracht, um den Schulen eine ausreichende Flexibilität zu ermöglichen. Das für jede Schule 3 ermittelte Mengengerüst wird mit dem Faktor 1,10 multipliziert (10% Reserve, Disposition und Puffer). Wir unterscheiden zwischen dem Hallenbedarf für den Pflichtsportunterricht und dem Hallenbedarf für freiwillige Sportangebote (AGs, Ganztag). Wir gehen davon aus, dass die freiwilligen Angebote am Nachmittag in einem Zeitband zwischen der 7. und 10. Stunden stattfinden können. Für den Gesamtbedarf an Hallen übernehmen wir bei den Schulen, die lediglich am Vormittag Pflicht- unterricht haben (i.d.R. Grundschulen) nach einem Vergleich der Bedarfswerte für den Pflichtsport und für die freiwilligen Angebote den höheren Wert. Bei Schulen, die auch am Nachmittag Pflichtunterricht abhalten, addieren wir die Bedarfswerte für den Pflichtsportunterricht und für die freiwilligen Angebo- te. Die Bedarfswerte werden in Anlageneinheiten (AE) angegeben. In Kapitel 1.3.2 ist der derzeitige Bestand an Turn- und Sporthallen und anderen Räumlichkeiten in Nagold dargestellt. Für die Bedarfsberechnung des Hallenbedarfs der Schulen bilden diese Daten die Grundlage. Jedoch nehmen wir nur die Hallen in den Bestand auf, die auch tatsächlich von den Schu- len genutzt werden oder die u.E. für den Schulsport geeignet sind. Die in Tabelle 7 dokumentierten Turn- und Sporthallen rechnen wir für die Schulnutzung an. 3 Die Gründe für die Annahme eines Puffers sind vielfältig. Ein Grund sind unterschiedliche organisatorische Regelungen wie z.B. Teilungen von Klassen (eine Gruppe macht Werken, die andere Sport / Bewegung), was zu einem erhöhten Bedarf führt. Teilweise wird der 45-Minuten-Takt aufgehoben (Doppelstunden, Zeitstunden etc.), so dass die kontinuierliche Belegung von Sporthallen erschwert wird. Sport in den „Mittelstunden“ (3./4. Stunde) wird als von manchen Schulleitungen als problematisch erachtet, wenn danach z.B. Kernfächer wie Mathematik unterrichtet werden müssten. Auch durch das Kurssystem in der gymnasialen Oberstufe wird ei- ne besondere Nachfragesituation geschaffen. In manchen Schulen gibt es mehrere Stundenpläne in einem Halbjahr, z.B., nach Entlassung der Abschlussjahrgänge oder Ende der Abiturprüfungen. Einsatz der Lehr- kräfte: Verfügbarkeit von Sportlehrern nicht immer gegeben, da diese oft auch eine zweites / drittes Fach un- terrichten, krankheitsbedingter Ausfall. Kooperationen / Projekte mit Sportanbietern wie Vereinen müssen oft in einem engen zeitlichen Korridor erfolgen. Teilweise unterschiedliche Unterrichtszeiten mehrerer Schulen, die sich eine Halle teilen. Auch der Wunsch, Ballspiele auf größeren Flächen zu spielen, werden über diesen Puffer berücksichtigt. Auch ist davon auszugehen, dass zu bestimmten Zeiten (z.B. Montag Vormittag, Freitag Nachmittag) nur eingeschränkt Sportunterricht erteilt wird. 20
Sport und Bewegung in Nagold Tabelle 7: Angerechnete Hallen und Räume Name Versorgungs- Nettosport- AE AE bereich fläche faktisch rechnerisch gesamt Fritz-Ziegler-Halle Emmingen 405 1 1,0 Daxburghalle Hochdorf 705 1 1,7 Mehrzweckhalle Iselshausen 207 1 0,5 Kernenhalle Kernen 108 0 0 Stadthalle* Nagold Nord 984 1 2,4 OHG-Halle Nagold Nord 1170 3 2,9 Lemberghalle Nagold Süd 406 1 1,0 Hohenbergerhalle Nagold Süd 991 2 2,4 Eisberghalle* Nagold Süd 945 1 2,3 Bächlenhalle Nagold West 1.350 3 3,3 Mehrzweckhalle Vollmaringen 405 1 1,0 * kein Trennvorhang vorhanden, daher als Einfeldhalle angerechnet Nachfolgend sind in Tabelle 8 die Bedarfe der Schulen, der anrechenbare Bestand an Hallen sowie die Bilanzierungsergebnisse nach Versorgungsbereichen dargestellt. Tabelle 8: Bilanzierung des Hallenbedarfs der städtischen Schulen (Angaben in Anlageneinheiten Einzelhalle) Bedarf Schulen Bestand Hallen Bilanz faktisch Emmingen 0,8 1,0 0,2 Hochdorf 0,5 1,0 0,5 Iselshausen 0,7 1,0 0,3 Kernen 0,6 0,0 -0,6 Nagold Nord 5,5 4,0 -1,5 Nagold Süd 4,5 4,0 -0,5 Nagold West 2,0 3,0 1,0 Vollmaringen 0,4 1,0 0,6 Gesamt 15,0 15,0 0,0 Die Bilanzierung zeigt einen Bedarf von (gerundet) 15 Anlageneinheiten Einzelhalle, dem ein Bestand von (gerundet) 15 Anlageneinheiten gegenüber steht. Somit ergibt sich eine gesamtstädtisch eine aus- geglichene Versorgungslage. Viele Versorgungsräume weisen eine gute Versorgungslage auf. Ledig- lich in Kernen wird ein Defizit ermittelt, da wir hier den Gymnastikraum als nicht für den Schulsport tauglich klassifizieren und es darüber hinaus keine weiteren Hallenkapazitäten gibt. Darüber hinaus ermitteln wir eine Unterversorgung in Nagold Nord sowie in Nagold Süd. Im Anhang 7 sind die Ergeb- nisse der Berechnungen nochmals differenziert dargestellt. Bekannt ist, dass die Stadthalle den Schulen häufig nicht zur Verfügung steht. Durch Auf- und Abbau für Veranstaltungen steht die Stadthalle nach Angaben der Schulen ca. 50 Prozent der Zeit nicht zur Verfügung. Dies hat deutliche negative Auswirkungen auf den Schulsport. Wir haben daher für den Versorgungsraum Nagold-Nord eine weitere Bilanzierung vorgenommen, dieses Mal ohne die Stadt- halle (wir gehen also davon aus, dass die Stadthalle nicht mehr durch den Schulsport genutzt wird). Die Bilanzierung zeigt in dieser Variante eine Unterversorgung des Versorgungsraumen Nagold-Nord in Höhe von 2,5 Anlageneinheiten (ohne tabellarischen Nachweis). 21
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.3.2 Bedarf im Schuljahr 2024/25 Auf Grundlage der von der Stadt Nagold vorgelegten Zahlen zur Schülerentwicklung und zur Entwick- lung der Klassenzahlen kann der voraussichtlich Bedarf an Sporthallen für den Schulsport abgeschätzt werden. Die Anzahl der Klassen setzen wir gleich mit der Anzahl der Sportgruppen. Pro Sportgruppe nehmen wir einen Pflichtsportunterricht von drei Wochenstunden an. Weiterhin gehen wir von einem konstanten Umfang der freiwilligen Sportangebote (AGs, Ganztag) aus. Die wöchentliche Unterrichts- dauer entspricht der heutigen Unterrichtsdauer. Tabelle 9: Bilanzierung des Hallenbedarfs der Schulen – Gegenüberstellung (Angaben in Anlageneinheiten Einzel- halle) Bilanz 2018/19 Bilanz 2024/25 Emmingen 0,2 0,3 Hochdorf 0,5 0,5 Iselshausen 0,3 0,1 Kernen -0,6 -0,6 Nagold Nord -1,5 -2,3 Nagold Süd -0,5 -0,6 Nagold West 1,0 1,0 Vollmaringen 0,6 0,6 Summe 0,0 -1,0 In der Summe wird sich die Versorgungssituation der Schulen mit Hallen verschärfen. Vor allem in Nagold-Nord wird es zu einem ansteigenden Defizit kommen. Obwohl wir in dieser Variante davon ausgehen, dass die Stadthalle komplett für den Schulsport nutzbar ist, wird sich das Defizit auf -2,3 Anlageneinheiten erhöhen. Auch in Nagold-Süd und in Kernen wird es weiterhin eine Unterversorgung geben (vgl. Tabelle 9). In einer Variante haben wir ebenfalls berechnet, welchen Effekt der Wegfall der Stadthalle für den Schulsport hätte. In diesem Fall würde das Defizit auf -3,3 Anlageneinheiten ansteigen (ohne tabellari- schen Nachweis). 22
Sport und Bewegung in Nagold 2.4 Sportaußenanlagen Fast alle Schulen nutzen Sportaußenanlagen für den Schulsport, zur Vorbereitung auf die Bundesju- gendspiele oder für andere Sportfeste. Neben dem Fleckenstein-Stadion werden auch der Stadtpark Kleb, das Beachvolleyballfeld beim Freibad sowie die Sportplätze in den Stadtteilen (z.B. Hochdorf) genutzt (ohne tabellarischen Nachweis). Bemängelt werden bei den Sportaußenanlagen vor allem der bauliche Zustand und die mangelnde Pflege der Sportaußenanlagen, insbesondere der leichtathletischen Anlagen. Die von den Schulen im Einzelnen genannten positiven und negativen Aspekte können Tabelle 10 entnommen werden. Tabelle 10: Sportaußenanlagen -Verbesserungsvorschläge Schule Bewertung Sportaußenanlage Grundschule Iselshausen Leider nur mit dem Bus erreichbar, den die Schule selbst bezahlen muss. Grundschule Vollmaringen Positiv: großer Fußballplatz meist betretbar negativ: Wir haben leider keine Tartanbahn und keine Sprunggrube, sodass wir zum Üben für die Bundesju- gendspiele immer nach Hochdorf müssen Kaufmännische Schule Nagold Tartanbahn + Tartanplatz sollten besser gewartet werden, damit sich kein Moosbelag bildet Ausdauerlauf nur im etwas entfernter gelegenen Stadtpark möglich Otto-Hahn-Gymnasium Nagold Der Sportplatz ist qualitativ in einem sehr guten Zustand, allerdings gibt es keine adäquate Ausweichmöglichkeit bei Sperrung der Rasenfläche bzw. der gesamten Anlage; das Freibad verfügt über keinen abtrennbaren Bereich für den Schulsport und ist zu bestimmten Schulstunden (z.B. vor neun Uhr) nicht zugänglich Rolf-Benz-Schule Nagold Gut nutzbar, direkt erreichbar, da direkt neben der Schule Wiestalschule Außenstelle durchweg positiv Kernen Wiestalschule Standort In Emmingen steht ein Bolzplatz zur Verfügung, der mit einer Sprunggrube Emmingen ausgestattet ist. Diese ist in die Jahre gekommen (Absprungbrett, Bewuchs) und wird aufgrund einer fehlenden Abdeckung zum Leidwesen der Kinder öfters als Katzen- und Hundeklo benutzt. Nicht möglich ist es hier, einen 50m-Sprint auf einer Kunststoffbahn durchzuführen. Positiv ist es, dass dieser Bolzplatz überhaupt existiert; er erweitert die Möglichkeiten im Sportunterricht sehr. Zellerschule Nagold GMS Das Stadion bietet viel Platz und eine gute Ausstattung. Allerdings steht für die Rasenpflege eine sechswöchige Sperrung des gesamten Stadions im Raum, die genau die Zeit der Vorbereitung für die Bundesjugendspiele betrifft. Das soll sich in den nächsten Jahren wiederholen, was aus schulischer Sicht nicht nach- vollziehbar ist, zumal wir den Rasenplatz kaum benutzen. 23
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 2.5 Bewegungsfreundlicher Schulhof Auch Schul- und Pausenhöfe bilden wichtige Elemente im Schulleben. Sie dienen zum einen zur Erho- lung, andererseits aber auch als Kommunikations- und Bewegungsraum, in Teilen auch als Lernraum. Vor dem Hintergrund der Ganztagsschule haben bewegungsfreundliche Schulhöfe in den letzten Jah- ren eine Renaissance erfahren (vgl. Eckl, 2014). Vier von neun Schulen bewerten ihren Schulhof als bewegungsfreundlich. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass fünf der neun Schulen einen Handlungsbedarf bei Schulhof sehen. Konkret benennen die Christiane Herzog Realschule Nagold, Kaufmännische Schule Nagold, Otto-Hahn-Gymnasium Nagold, Rolf-Benz-Schule Nagold und Zellerschule Nagold GMS einen Handlungsbedarf hinsichtlich der Größe des Pausenhofes und/oder der Qualität bzw. Ausstattung mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten. 24
Sport und Bewegung in Nagold 2.6 Kommentare der Schulen Am Ende der Befragung konnten die Schulen wiederum Kommentare abgeben, die wir hier dokumen- tieren: Christiane Herzog Realschule Nagold: Mehr Kooperationen mit - vorrangig örtlichen - Sport- vereinen. Grundschule Hochdorf: Die Akustik in der Halle in Hochdorf ist sehr schlecht. Auch bei einer kleinen Sportgruppe ist die Lärmbelästigung durch den Nachhall immens. Die Toiletten im Lembergbad sind immer in einem unsauberen und sanitär schlechten Zustand. Grundschule Vollmaringen: mehr Spielgeräte für den Pausenhof Otto-Hahn-Gymnasium Nagold: In den letzten Jahren gab es in unserer Sporthalle einige nachhaltige Verbesserungen, angefangen von der Installation einer neuen Volleyball- und Basketballanlage bis hin zur energetischen Sanierung des Gebäudes und einer Schallschutz- sanierung mit stark verbessertem Lärmschutz. Jetzt gilt es, die Sanierung der Halle zum Ab- schluss zu bringen (z.B. im Hinblick auf den Hallenboden). Ein Problem bleibt der Platzmangel (ein Hallendrittel) bei großen Sportgruppen, d.h. mehr Hallenkapazität wäre für einen effekti- ven Sportunterricht teilweise zwingend notwendig. Der geplante Hallenneubau ist in dieser Hinsicht absolut wünschenswert. Das erwähnte Außenspielfeld bzw. ein Soccer-Court würde ebenfalls zur räumlichen Entlastung beitragen und hätte für die Schüler einen hohen Aufforde- rungscharakter. Die Aufwertung des Pausenhofs mit zahlreichen Bewegungsangeboten halten wir für unabdingbar, ebenso eine Verbesserung der Schwimmbadsituation. Da dies - wenn man realistisch bleibt - schwer zu erreichen sein wird, sind andere Bewegungsangebote umso wichtiger. Für realisierbare halten wir hier einen Kraft- und Gymnastikraum mit Fitnessgerä- ten und Spiegel sowie eine Outdoor-Kletterwand fürs Ganztagesangebot und AGs. Wiestalschule Außenstelle Kernen: Am Schulstandort ist es nur möglich, die Leichtathletik und Sportspiele im Freien auf Asphalt auszuüben. Eine Tartanfläche auf dem Pausenhof oder ne- benan wäre wünschenswert, ebenso eine Sprunggrube. Die Halle ist für den Schulsport zu klein, es sind lediglich kleine Spiele der GFK, der 1. und 2. Klässler möglich. Die Einzelstun- den in Kl. 3 und 4 finden noch in dieser Halle statt. Für die Doppelstunde fahren die Kinder der Klassen 3 und 4 nach Emmingen. Der Geräteraum ist viel zu klein, sodass nur eine spärliche Ausstattung möglich ist und dies auch schon unter Belegung des zweiten Fluchtweges. Wiestalschule Standort Emmingen: Koordination der Ordnung und Nutzung des Geräterau- mes, da etliche Vereine, Gruppen und Institutionen die Halle nutzen und häufig Unterrichtszeit verloren geht, da die Sportgeräte nicht ordnungsgemäß aufgeräumt sind. Zudem ist es offen, wer Zugang zu welchen Geräten haben darf, sprich, in wessen Besitz und Verantwortung diese sind und wer was nutzen darf. Zellerschule Nagold GMS: Es sollten Sportstätten in ausreichender Anzahl (für 2 parallel statt- findende Sportgruppen) in direkter Nähe zum Schulgebäude eingerichtet werden. Diese sollten dann auch ausschließlich für den Sportbetrieb zur Verfügung stehen (keine Veranstaltungshal- le!). Schwimmmöglichkeiten sollten ebenfalls in der Nähe genutzt werden können, damit nicht 30 Min. der Sportstunde allein mit Busfahrt belegt sind. 25
Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung 3 Bedarfsanalyse der Sportvereine 3.1 Hinweise zur Methodik Die Sportvereine in Nagold wurden im Frühjahr 2019 angeschrieben und um Beantwortung eines Fra- gebogens gebeten. Dabei konnten sowohl der Hauptverein als auch die Abteilungen teilnehmen. Von den 23 in Nagold gemeldeten Sportvereinen haben sich 12 Sportvereine (52 Prozent) beteiligt, wobei diese 22 Vereine insgesamt 86 Prozent aller gemeldeten Mitglieder auf sich vereinen. Dies bedeutet, dass sich insbesondere die kleineren Vereine nicht an der Befragung beteiligt haben. Tabelle 11: Rücklauf Vereinsstatistik 2019 Befragung Rücklauf in Prozent Anzahl der Vereine 23 12 52 Anzahl der Mitglieder 6123 5241 86 Da auch die Abteilungen und andere Sportanbieter (z.B. VHS, Tanzkreis) aufgerufen waren, sich an der Befragung zu beteiligen, liegen insgesamt 39 Antworten vor. 3.2 Grundlagendaten 3.2.1 Struktur der Hauptvereine Die deutliche Mehrheit der antwortenden Sportvereine sind Abteilungen eines Mehrspartenvereins – 49 Prozent der antwortenden Vereine entfallen auf diese Kategorie. Rund 31 Prozent der antwortenden Sportvereine sind Einspartenvereine, 21 Prozent Mehrspartenvereine. Tabelle 12: Kategorisierung absolut Prozent Einspartenverein 12 31 Mehrspartenverein 8 21 Abteilung eines Mehrspartenvereins 19 49 Gesamt 39 100 Tabelle 13: Vereinsgröße absolut Prozent Kleinstvereine (bis 100 Mitglieder) 3 25 Kleinvereine (101 – 300 Mitglieder) 3 25 Mittelvereine (301 – 1.000 Mitglieder) 5 42 Großvereine (mehr als 1.000 Mitglieder) 1 8 gesamt 12 100 Bezogen auf die Mitgliederzahl können die Vereine nach vier Größenklassen sortiert werden. Kleinstvereine bis 100 Mitglieder stellen 25 Prozent der antwortenden Vereine, Kleinvereine ebenfalls 25 Prozent, Mittelvereine 42 Prozent und Großvereine acht Prozent. 26
Sport und Bewegung in Nagold 3.2.2 Mitgliedergewinnung Die meisten Sportvereine (89 Prozent) geben an, neue Mitglieder gewinnen zu wollen, wobei es keinen Unterschied zwischen den kleineren und größeren Vereinen gibt (ohne tabellarischen Nachweis). Dabei setzen sie unterschiedliche Strategien und Methoden ein. Am häufigsten werden Angebote für Nicht- mitglieder in Form von Kursen oder Schnupperangeboten gemacht – 69 Prozent der Vereine setzen auf diese Maßnahme. An zweiter Stelle steht die Erweiterung des Angebots (38 Prozent der Vereine) und die gezielte Werbung für das Angebot (56 Prozent). Auch versucht mehr als die Hälfte der Vereine, über Kooperationen (mit Schulen und anderen Organisationen) Mitglieder zu gewinnen. Tabelle 14: Mitgliedergewinnung absolut Prozent der Prozent der Nennungen Fälle Angebote für Nichtmitglieder (z.B. Schnupperangebote, Kurse) 11 26 69 Erweiterung des Angebots 6 14 38 gezielte Werbung des Vereins 9 21 56 Kooperationen mit Schulen und anderen Organisationen 9 21 56 sonstige Maßnahmen 7 17 44 Gesamt 42 100 263 „Versucht Ihr Verein, neue Mitglieder zu gewinnen? Ja, durch folgende Maßnahmen“; Mehrfachnennungen mög- lich; Anzahl der gültigen Fälle: N=11. 3.2.3 Mitgliedsbeiträge Eine Hauptquelle der Finanzierung der Vereinsarbeit sind die Mitgliedsbeiträge. Mitglieder bezahlen in der Regel einen Beitrag, der ihnen dann Zugang zu gewissen Leistungen oder Dienstleistungen ermög- licht. Vielfach sind die Mitgliedsbeiträge nochmals gestaffelt, z.B. nach Alter, Aktivität oder Sparte. Tabelle 15: Mitgliedsbeiträge (Jahresbeitrag in Euro) Nagold 2019 Baden- Deutschland Württemberg 2015/16 2015/16 Kinder 30 30 30 Jugendliche 30 36 36 Erwachsen 60 76 76 Familien 100 Passive Mitglieder 35 Sonstige 50 "Wie hoch ist der Jahresbeitrag als Mitglied in Ihrem Verein (ohne Abteilungsbeiträge)?"; Angaben in Euro; Median-Wert; Vereinsbefragung Nagold 2019; Vergleichswerte Baden-Württemberg und Deutschland aus Breuer (2017, S. 276). Wir wollten von den Sportvereinen wissen, welchen Jahresbeitrag sie für Mitglieder unterschiedlichen Alters haben (vgl. Tabelle 15). Wir weisen sowohl den Mittelwert als auch den Medianwert aus. Der Medianwert, der den Wert markiert, der genau in der Mitte liegt, stellt bei kleineren Stichproben den besseren Vergleichswert dar, da extrem hohe oder extrem niedrige Werte den Mittelwert verzerren können. 27
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