I KANTON I Multitalente Lehrplan 21 gesucht - LEHRPLAN 21 - VTGS
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VTGS Verband Thurgauer Schulgemeinden Nr. 3 I September 2014 I Jahrgang 20 Z Y T p u n kt 7 I KANTON Französisch erst auf der Sekundarstufe 16 I LEHRPLAN 21 Multitalente Lehrplan 21 gesucht 19 I ZOOM Schule als Lehrbetrieb
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EDITORIAL 3 INTERN 4 Aus dem Vorstand 5 Vorankündigung Herbstversammlung KANTON 7 Frühfranzösisch erst auf der Sekundarstufe AKTUELL 8 Umstellung auf HRM2 Sehr geehrte 10 Neuerungen Stellwerk 8 11 Neuer Leitfaden «Unterrichts- und Schulqualität» Leserinnen und Leser 12 Was ist eine gute Schule? 13 Früherkennung und Frühintervention Die Schule, eine Institution nur für die Schulbildung? 14 Schulsozialarbeit vor Ort Am Ende des Schuljahres entstehen Statistiken, zu Beginn des neuen werden Zahlen LEHRPLAN 21 herumgereicht. Da möchte ich natürlich nicht nachstehen und zwei Schwerpunkte 16 Multitalente Lehrplan 21 gesucht herausstreichen. Das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung veröffentlichte im Juni 2014 erfreu- ZOOM – SCHULE ALS LEHRBETRIEB liche Zahlen. 70% der Schülerinnen und Schüler haben nach ihrem Schulabschluss 19 Ausbildung als Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ den dualen Bildungsweg eingeschlagen. 11% sind in Mittelschulen oder weiterfüh- 20 Gespräch mit Mike Zürcher rende Schulen eingetreten und 15% der Schulabgängerinnen und -gänger haben BUCHTIPP eine Zwischenlösung gefunden. Dieses Resultat zeigt, die Schulen im Thurgau 21 Felix Neureuther – Beweg dich schlau! bereiten die Jugendlichen für den Einstieg ins Berufsleben gut vor. Der Dank dafür gilt allen an der Schule Beteiligten! RECHT Nicht nur die Meldung zum Ende des Schuljahres 2013/2014 stimmten mich posi- 23 Unbezahlter Urlaub vor Bundesgericht tiv, sondern auch die Schülerzahlen zum neuen Schuljahr. Sie sind über den gesam- PRESSESCHAU ten Kanton gesehen am Steigen. Es treten wieder mehr Kindergartenkinder sowie 24 Diskussionen Frühfranzösisch 1. Klässlerinnen und 1. Klässler in die Schule ein. Die Talsohle scheint erreicht zu sein. Jedes Jahr sehen wir fröhliche Kindergesichter vor den Schulhäusern, manchmal SEITENBLICK 27 Thurgauer Abfallkübel schreien «Bruuch mi!» kreuzen scheue Kinder an der Hand der Mutter auf oder andere springen hoff- nungsvoll zum Schulhauseingang. Ab und zu tauchen Schülerinnen und Schüler WEITERBILDUNG auf, welche wir nicht erwarten. Sie sind kurzfristig zugezogen oder über Umwege 28 Seminarangebote 2015 in die Schweiz gelangt – Bilder, die wir kennen. 29 Weiterbildung für Schulbehörden und Schulleitungen Es obliegt den Beteiligten der Schule neben den Schülerinnen und Schülern, welche 32 Angebote der PH Thurgau, Weiterbildungs- schon länger ein und aus gehen, auch die neuen Schulpflichtigen willkommen zu studiengänge heissen. Es gilt im begonnenen Schuljahr diese Aufgabe gewinnbringend zu bewäl- TERMINKALENDER tigen. Wir werden es schaffen! 34 Veranstaltungen Diese zwei kurzen Gedanken zeigen auf, welch grosse Aufgabe den Schulen zukommt. Während 11 Jahren begleiten die pädagogischen Mitarbeitenden junge Kinder bis zum Übertritt in die Berufswelt. Eine lange und wichtige Zeitspanne im Leben jedes Kindes. Viele spannende, herausfordernde Erlebnisse säumen den Weg durch die Schule. Positive und negative Ereignisse lassen alle miteinander wachsen. IMPRESSUM Die Schule als Ausbildungsstätte kann aber noch Zusätzliches leisten. Immer mehr Schulgemeinden positionieren sich als Lehrbetrieb. Wir begegnen in den Schulen Herausgeber Gestaltung VTGS Gut Werbung jungen Mediamatikern, Kauffrauen oder Fachangestellten für Betriebsunterhalt – Verband Thurgauer Schulgemeinden 8280 Kreuzlingen Schulen engagieren sich in der Berufsausbildung! Diese Entwicklung möchten wir Romanshornerstrasse 28 Druck im Zytpunkt mit einigen Beiträgen in den kommenden Ausgaben wertschätzen. 8580 Amriswil Druckerei Steckborn Telefon 058 346 14 40 8266 Steckborn Telefax 058 346 14 01 In der vorliegenden Ausgabe steht ein junger Fachmann für Betriebsunterhalt im E-Mail geschaeftsstelle@vtgs.ch Erscheint Mittelpunkt. Lassen Sie sich von einer weiteren (unbekannteren) Seite der Volks- Internet www.vtgs.ch 4 x jährlich schule überraschen! Redaktion Auflage Geschäftsstelle VTGS 680 Ex. Felix Züst, Präsident VTGS geschaeftsstelle@vtgs.ch Abonnement Redaktionsschluss 24.11.2014 Fr. 18.–/Jahr
4 INTERN Aus dem Vorstand An der letzten Sitzung des Vorstandes kamen auch wieder einmal andere Themen als Lehrplan 21 zur Besprechung. Pressekonferenz mit AV zum Schulbeginn an. Klar war beiden Seiten, dass nach diesem Gespräch Für die gemeinsame Pressekonferenz mit der Spitze das Geschriebene ad acta gelegt und wieder vorwärts des AV wurde ein grosser Aufwand betrieben. Das geschaut werden soll. Interesse der Medienschaffenden war jedoch klein. Die Vorstände der Schulleitungspersonen und der Dennoch war es wichtig, präsent zu sein. So konnte Schulgemeinden möchten ihre Kräfte zu Gunsten einer direkt zu diversen Themen Stellung bezogen werden. guten Schule im Thurgau bündeln. Die zwei Verbän- Die Talsohle mit zurückgehenden Schülerzahlen ist de sind gegenseitig wichtige Diskussionspartner. Die früher als angenommen durchschritten, der Lehrer- Gemeinsamkeiten sollen als Kontrastpunkt gegenüber mangel ist nicht mehr gravierend. Auf der Sekundar- anderen Verbänden vertreten werden. In der Sache stufe ist die Situation noch nicht optimal, Schulische stehen sich VTGS und VSL TG in vielen Punkten nahe. Heilpädagogen sind weiterhin gesucht, ebenfalls auch Die gegenseitige Information und der Austausch sollen Schulleitungspersonen. Trotzdem, das Gesamtbild ist gefördert werden. viel besser! Es konnte auch aufgezeigt werden, dass die Aktuell kann die Vernehmlassung des Volksschulge- Schulabgängerinnen und Schulabgänger gut vorbereitet setzes eine Chance sein, Gemeinsamkeiten heraus- sind und den Schritt ins Berufsleben oder in die Mit- zuschälen. Wir sind überzeugt, dass in Zukunft die telschule mit Selbstvertrauen wagen können. Die Medi- Zusammenarbeit positiv gestaltet werden kann. envertreter wurden zudem über die Neuerung für das Schuljahr 2014/15 informiert. Themen waren: Bewilli- Wiedereintritt der Schulen Kreuzlingen in den VTGS gungen Förderkonzepte, Projekt Lehrplan 21, Stand ICT Mit einem Schreiben haben die Schulen Kreuzlingen in der Primarschule und integrative Sonderschulungen. den Wiedereintritt in den VTGS per 1. August 2014 angekündigt. Gemäss Statuten ist dies für Schulgemein- den des Kantons Thurgau jederzeit möglich. Der Vor- stand hat an der letzten Sitzung ordentlich vom Schrei- VTGS und VSL TG ben Kenntnis genommen und den Schulen Kreuzlingen sind gegenseitig den Wiedereintritt bestätigt. Der Vorstand freut sich auf eine weiterhin erspriessliche Zusammenarbeit mit den wichtige Diskus- Schulgemeinden Kreuzlingen als Teil des VTGS. sionspartner. Vorgehen Vernehmlassung Volksschulgesetz Der VTGS ist eingeladen zu einer «kleinen» Vernehm- lassung zur Revision des Volksschulgesetzes. Eine Aussprache mit Vorstand VSL TG «kleine» Vernehmlassung heisst, dass nicht jede Schul- Der Artikel des VSL TG im offiziellen Schulblatt hat gemeinde einzeln eingeladen ist, sondern der Verband bei den Mitgliedern des VTGS verschiedentlich hohe als Ganzes. Der Vorstand wird eine Stellungnahme Wellen geworfen. Felix Züst hat im Zytpunkt März erarbeiten. Definitiv verabschiedet wird die Vernehm- entschieden Stellung dazu bezogen. Der Vorstand des lassungsantwort dann von den Delegierten an der Dele- VTGS hat beschlossen, die Türe nicht endgültig zu giertenversammlung vom 12. November 2014. zuschlagen, sondern das Gespräch zu suchen. Aus diesem Grund wurde der Vorstand VSL TG nach den Handreichung Schulsozialarbeit Sommerferien zu einem Austausch eingeladen. In der Der VTGS war in dieser AG mit Peter Welti vertreten. Diskussion haben beide Seiten ihre Befindlichkeiten Der Vorstand konnte Rückmeldungen zur Vernehmlas- nochmals dargelegt. Der Vorstand des VSL TG bekräf- sung der Handreichung machen. Insbesondere bean- tigte die Intention, mit dem Artikel eine Vision, einen standete er die Nennung von Stundenansätzen. Viele Denkanstoss setzen zu wollen. Beim Vorstand des Schulgemeinden haben schon eine tragfähige Lösung VTGS kamen insbesondere die despektierlichen Äusse- gefunden. Sie ist abhängig von Strukturen vor Ort, dem rungen sowie einige inhaltliche Äusserungen schlecht sozialen Gefüge, der Schulentwicklung und den an der
INTERN 5 Herbstver- Schule Beteiligten. Eine Nennung von Ansätzen wäre sammlung 2014 kontraproduktiv und würde Diskussionen heraufbe- schwören, welche nicht notwendig sind. Masernprävention Das Mail des Kantonsarztes zur Masernprävention hat viele Fragen aufgeworfen. Obwohl hinter dem Auftrag das Bundesamt für Gesundheit steht, kann das kanto- nale Amt für Gesundheit gegenüber den Schulgemein- Einladung zur Jahresversammlung den nicht derart direktiv auftreten. Es fand vor der Freitag, 7. November 2014 Umsetzung keine Diskussion statt, obwohl der VTGS in Gasthof zum Goldenen Kreuz Arbeitsgruppen vertreten ist, in denen solche Themen Zürcherstrasse 134, 8500 Frauenfeld besprochen werden könnten. Es steht die Grundsatz- frage im Raum, inwieweit Schulen bei solchen Präven- tionsmassnahmen eingebunden werden können. Die Pflicht der Schulen darf nicht instrumentalisiert Programm 17.30 Uhr Apéro werden. 18.15 Uhr Versammlung • Vorstellung Schulgemeinden • Grussbotschaft Monika Knill • Statutarische Geschäfte Der Vorstand suchte den Kontakt zu den verschiedenen anschliessend Nachtessen Protagonisten, um einen gangbaren Weg zu finden. Die Diskussionen sind noch nicht abgeschlossen. Die Schulgemeinden werden laufend von der Geschäfts- Traktanden stelle über den Stand informiert. 1. Wahl von zwei Stimmenzählern 2. Protokoll der Jahresversammlung vom 14. Mai 2014 3. Budget 2015 Renate Wüthrich, Geschäftsführerin VTGS 4. Mitteilungen 5. Umfrage Das detaillierte Programm mit An- und Abmeldung wird Ihnen rechtzeitig zugestellt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
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KANTON 7 Umsetzung «Französisch erst auf der Sekundarstufe» ist angelaufen Spätestens mit der Einführung des neuen Lehrplans 21 im Kanton Thurgau soll der obligato- rische Französischunterricht erst auf der Sekundarstufe einsetzen. Die entsprechenden Grund- lagenarbeiten sind im Departement für Erziehung und Kultur (DEK) angelaufen. Bis im Herbst 2015 wird das Thurgauer Sprachenkonzept überarbeitet. Dabei wird auch die Freifachvariante für Primarschulfranzösisch geprüft. Verbindliche Zielvorgabe ist, dass an den Schnittstellen zur Sekundarstufe II (Berufsfach- und Mittelschulen) die bisherigen Leistungs- und Kompetenz- niveaus erreicht werden. Am 13. August 2014 hat der Grosse Rat die Motion «Fran- Die Eckpunkte des neuen Thurgauer Sprachenkonzepts zösisch erst auf der Sekundarstufe» erheblich erklärt. Im werden in den kantonalen Bestimmungen des Lehr- Hinblick auf die Umsetzung des Motionswillens hat das plans 21 (Stundentafeln, einleitende Kapitel) verankert DEK die Aufträge der bisherigen Arbeitsgruppe «Spra- und kommen voraussichtlich in der ersten Hälfte 2016 in chenkonzept» und der Projektorganisation «Lehrplan 21» die Vernehmlassung. Es gilt weiterhin, dass der neue Lehr- angepasst. Im Rahmen der Grundlagenarbeiten sind unter plan frühestens im Schuljahr 2017/18 eingeführt wird. anderem die folgenden Fragen zu klären: Bis zur Einführung des neuen Lehrplans bleibt das bishe- • Inhalte des angepassten Lehrplans 21 für den Franzö- rige Fremdsprachenmodell verbindlich. Mit Blick auf die sischunterricht auf der Sekundarstufe I – unter Wahrung Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler dürfen der bisherigen Leistungsziele an den Schnittstellen zur auch in der kommenden Übergangszeit keine qualitativen Sekundarstufe II Abstriche am Französischunterricht gemacht werden. • Stundentafeln für den Französischunterricht auf der Sekundarstufe I Generalsekretariat DEK • Lehrmittelsituation für den Französischunterricht auf der Sekundarstufe I • Abwahl- und Dispensationsregelung, Lernzielanpassung auf der Sekundarstufe I Zentral bleibt dabei, • Verfügbarkeit und Qualifikation der Französischlehrper- dass bis ans Ende der sonen Sekundarstufe I • Freifachvariante Französisch auf der Primarstufe: Model- obligatorischen Schul- le, Folgen für die Sekundarstufe I, Kosten • Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten für den Schü- zeit die bisherigen ler- und Lehreraustausch Thurgau-Westschweiz • Finanzielle Auswirkungen Leistungsziele und Kompetenzniveaus Die Ergebnisse dieser Klärungen fliessen in das überarbei- tete Thurgauer Sprachenkonzept ein, das bis im Herbst im Fach Französisch 2015 vorliegen wird. Zentral bleibt dabei, dass bis ans Ende der obligatorischen Schulzeit die bisherigen Lei- erreicht werden. stungsziele und Kompetenzniveaus im Fach Französisch erreicht werden. Diese Vorgabe ist deshalb wichtig, weil die Anschlussfähigkeit für die Berufs- und Mittelschulbil- dung auch mit dem neuen Sprachenkonzept gewährleistet sein muss. Presseschau zum Thema siehe Seite 24.
8 AKTUELL Umstellung auf HRM2 – Fluch oder Segen? Die Schulgemeinde Schönenberg-Kradolf hat das Budget 2014 nach HRM2 erstellt, die Rechnung wird seit dem 1. Januar nach der neuen Rechnungslegung geführt. Einiges hat sich verändert, vieles ist aber – mit Ausnahme der Kontierung – in der täglichen Arbeit gleich geblieben. In der Verordnung des Regierungsrates über das Rechnungs- und die dritte Stufe den ausserordentlichen Aufwand wesen der Gemeinden vom 23. April 2013 heisst es in §64: und Ertrag. Des Weiteren wird ein Zusammenzug nach «Die Umstellung auf die Rechnungslegung nach HRM2 dreistelliger funktionaler Gliederung ausgewiesen. Die erfolgt spätestens per 1. Januar 2018». Die Frage, ob man von Investitionsrechnung weist weiterhin Ausgaben und Ein- HRM1 auf HRM2 umstellen will, stellt sich also nicht, es gilt nahmen auf, nach Objekten geordnet, im Vergleich zum nur zu entscheiden, per wann die Umstellung erfolgen soll. Budget und letzter abgeschlossener Rechnung. Die Akti- vierungsgrenze richtet sich neu nach der Einwohnerzahl Natürlich bedeutet die Umstellung einige Veränderungen. der Gemeinde, bei Fr. 100'000.– ist sie jedoch zwingend. Die Erfolgsrechnung (bisher als «laufende Rechnung» Abschreibungen des Verwaltungsvermögens müssen neu bezeichnet) umfasst weiterhin ein Kalenderjahr und wird linear über die gesamte Nutzungsdauer erfolgen. Das jeweils im Vergleich zum Budget und letzter abgeschlos- bisherige Verwaltungsvermögen wird nicht neu bewertet. sener Rechnung dargestellt. Neu wird ein gestufter Erfolgs- ausweis nach zweistelliger Artengliederung ausgewiesen: Der Kontenplan hat in den Funktionen einige Änderungen Die erste Stufe umfasst den betrieblichen Aufwand und erfahren, insbesondere sind die Funktionen und Arten Ertrag, die zweite Stufe den Finanzaufwand und Ertrag neu 4-stellig. Die Zuordnung ist kantonal vorgeschrieben. Übersicht der neuen Funktionen im Vergleich zu den bisherigen Funktion Bezeichnung Funktion Bezeichnung bisher neu (HRM2) 011 Legislative 0110 Legislative 200 Kindergarten 2110 Kindergarten 210 Primarschule 2120 Primarschule 211 Sekundarschule 2130 Sekundarschule 214 Musikschulen 2140 Musikschulen 217 Schulliegenschaften 2170 Schulliegenschaften 541 Familienergänzende Betreuung 2180 Tagesbetreuung (Mittagstisch/Aufgabenzeit) (Mittagstisch/Aufgabenzeit) 219 Schulverwaltung 2190 Schulverwaltung 2191 Schulleitung (bisher in Schulverwaltung, neu eigene Funktion) 540 Soziale Wohlfahrt 2192 Volksschule Sonstiges, z.B. Schulsozialarbeit (Beitrag Kinder- & Jugendnetz) (Beitrag an KJN) 2193 Volksschule Sonstiges/Transporte (bisher in 200–211 integriert, neu eigene Funktion)
AKTUELL 9 Funktion Bezeichnung Funktion Bezeichnung bisher neu (HRM2) 2194 Volksschule Sonstiges/Bibliothek (bisher in 210 & 211 integriert, neu eigene Funktion) 460 Gesundheit 4330 Schulgesundheit 5330 Leistungen für Pensionierte: Rentenanpas- sungszahlungen, (bisher in 200/210/211/219 integriert, neu eigene Funktion) 900 Schulsteuern 9100 Allgemeine Gemeindesteuern 931 Gemeindeanteile an kantonalen Steuern 9101 Sondersteuern (Grundstückgewinnsteuern) (Grundstückgewinnsteuern) 921 Finanzausgleich 9300 Finanz- & Lastenausgleich 940 Zinsen 9610 Zinsen 990 Abschreibungen Keine separate Funktion mehr, wird der entsprechenden Funktion zugeordnet: hauptsächlich 2170 Liegenschaften! 995 Neutrale Aufwendungen (Einlagen in Keine separate Funktion mehr, wird der Vorfinanzierungen/Erneuerungsfond) entsprechenden Funktion zugeordnet: hauptsächlich 2170 Liegenschaften! 9690 Finanzvermögen exkl. Liegenschaften (neu eigene Funktion für Bankspesen & -gebühren) 9710 Rückverteilung CO2-Abgabe (bisher in 217 verbucht, neu eigene Funktion) HRM2 im Alltag Alles hat zwei Seiten Eine grosse Vorarbeit wurde bereits geleistet. Der Kon- Wie bei allen Neuerungen gibt es Vor- und Nachteile. Ein tenplan wurde durch die Projektgruppe erstellt und von grosser Vorteil ist die Tatsache, dass man «auf einer grü- den Systemanbietern umgesetzt. Die bisherigen Abacus*- nen Wiese» beginnt und alte Fehler, die sich im Laufe der Personal- wie auch die Kreditorenstammdaten wurden Zeit in den Buchhaltungen eingeschlichen haben, elimi- durch die alpha.info AG auf den neuen HRM2-Mandanten niert werden. Auch Konten, die schon lange nicht mehr übertragen. Die Lohnbuchhaltung wurde provisorisch bebucht wurden, verschwinden aus der Buchhaltung. Bei angepasst und ist einfach zu bedienen. Voraussichtlich der Kontierung muss mehr Zeit eingeplant werden, denn wird die neue Version der Abacus-Lohnbuchhaltung per es braucht eine gewisse Übung, bis man die Kontonum- Januar 2015 zur Verfügung stehen. Diese verspricht, einige mern wieder sicher und auswendig im Kopf hat. Und an zusätzliche Möglichkeiten bei der Zu- und Aufteilung der die Tatsache, dass Rückerstattungen im Personalbereich Löhne zu bieten. Nachdem also das Budget den neuen als Minus-Aufwand gebucht werden müssen, kann man Kontonummern zugeteilt und der erste Lohnlauf nach sich wahrscheinlich als Rechnungsführer nie wirklich HRM2 erstellt war, war der grösste Schritt getan. gewöhnen. Der erste Jahresabschluss *Da die Schulgemeinde Schönenberg-Kradolf mit Abacus arbeitet, kann Nun blicken wir gespannt dem ersten Jahresabschluss nach nicht abgeschätzt werden, wie der Stand der Dinge und die Umsetzung HRM2 entgegen. Bis dahin muss noch die Anlagebuchhal- bei den anderen Systemanbietern ist. tung, welche uns vor einiger Zeit von Abacus vorgestellt wurde und auch noch als abgespeckte Version als Excel- Variante vom Kanton zur Verfügung gestellt werden soll, Jacqueline Humbel, Vorstand VTGS erstellt werden. Auch die Anhänge zur Jahresrechnung und die Darstellung der Ausdrucke für die Botschaft wer- den wohl noch ein Thema sein.
10 A K T U E L L Neuerungen zur Durchführung von Stellwerk 8 ab 2015 Um den Nutzen von Stellwerk 8 im Berufswahlprozess zu erhöhen und die Anerkennung des Instruments bei den abnehmenden Betrieben zu etablieren, hat das Departement für Erziehung und Kultur zwei Massnahmen beschlossen, die ab 2015 umgesetzt werden. Zeitfenster der Durchführung Einerseits wird gemäss Entscheid das Zeitfenster der Wahlmöglichkeit der Fachbereiche. Die Durchführung Durchführung von Stellwerk 8 von 1. Februar bis der Tests in den Fachbereichen Deutsch und Mathe- 30. April des jeweiligen Schuljahres festgelegt. Damit matik und einer Fremdsprache mit allen Teilbereichen stehen die Leistungsprofile früher zur Verfügung und bleibt für alle Schülerinnen und Schüler obligatorisch. können somit optimaler für den Berufswahlprozess, Zusätzlich ist mindestens ein weiterer Bereich obliga- für Elterngespräche, Standortbestimmungen, die Fest- torisch zu testen. Dabei kann gewählt werden zwischen legung von individuellen Lernzielen oder Wahlfächern den Fachbereichen Französisch oder Englisch (je alle im 9. Schuljahr sowie für Bewerbungsschreiben oder Teilbereiche), Natur & Technik (mindestens Teilbereich Schnupperlehren genutzt werden. Biologie oder Teilbereich Physik), oder es kann einer der beiden linearen Tests Vorstellungsvermögen oder Flexibilisierte Testung Technisches und logisches Verständnis gewählt wer- Andererseits wird die Aussagekraft der Leistungspro- den, welche unter dem Fachbereich «Logisches Den- file erhöht durch eine flexibilisierte Testung, d.h. einer ken» zusammengefasst sind. Diese Wahlmöglichkeiten gelten gleichermassen für E- und G-Schülerinnen und Schüler. Fachbereich Teilbereich/Test Durchführung/Bemerkungen Mathematik • alle Teilbereiche Für alle Schülerinnen und Schüler obligatorisch. Deutsch • alle Teilbereiche Für alle Schülerinnen und Schüler obligatorisch. Französisch • alle Teilbereiche Für alle Schülerinnen und Schüler mindestens eine Fremdsprache wahlweise obligatorisch. Englisch • alle Teilbereiche Natur & Technik • Biologie Für Schülerinnen und Schüler mit nur einer oder Fremdsprache mindestens ein Teilbereich resp. Test • Physik wahlweise obligatorisch. Logisches Denken • Vorstellungsvermögen (Stellwerk plus) oder Die Durchführung von weiteren Tests wird empfohlen. • Technisches und logisches Verständnis Personale, soziale und • Selbsteinschätzung, Interessierten soll die Möglichkeit gegeben werden, methodische Kompetenzen Kompetenzraster weitere Tests auf eigene Rechnung an der Schule ablegen PSM (Stellwerk plus) zu können.
A K T U E L L 11 Interessierten soll ausserdem die Möglichkeit gegeben werden, weitere Tests auf eigene Rechnung an der Schule ablegen zu können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vor- gängig die Kostenfrage mit der Schulleitung geklärt wird. Neuer Leitfaden Mit den Neuerungen gegenüber den bisherigen Durch- führungen von Stellwerk 8 wird den Schülerinnen und «Merkmale für Schülern ermöglicht, die Tests ihren Stärken entsprechend zu absolvieren. Entsprechend muss zur Wahl des vierten Tests rechtzeitig mindestens ein klärendes Vorgespräch Unterrichts- und zwischen Lehrperson und Schüler oder Schülerin stattfin- den, auch der Einbezug der Eltern ist empfohlen. Die Sicht Schulqualität» der Lehrperson darf/soll als beratende Stimme einfliessen. Bei Lernenden mit Lernzielanpassungen und bei Lernenden Kürzlich wurde vom Kanton der neue Leitfaden in Sonderklassen entscheidet die Schule in Absprache mit «Merkmale für Unterrichts- und Schulqualität» samt den Schülerinnen und Schülern sowie deren Erziehungs- Begleitschreiben versandt. Darin sind die beiden berechtigten, welche Bereiche und Teilbereiche gelöst bisherigen Broschüren «Merkmale Unterrichtsquali- werden. tät» und «Merkmale Schulqualität» zusammengefasst und aktualisiert. Der Leitfaden ist ein Instrument Kosten/Finanzierung zur Reflexion von Schul- und Unterrichtsqualität. • Pro Fachbereich und Schülerin/Schüler werden vom Er dient Lehrpersonen, Schulleitungen und Schul- Lehrmittelverlag St. Gallen Fr. 7.– erhoben. Die Abrech- behörden bei der Sicherung und Weiterentwicklung nung erfolgt direkt mit den beteiligten Schulen. der Qualität der Volksschule. Die im Leitfaden festge- • Die Kosten belaufen sich pro Schülerin/Schüler auf min- haltenen Qualitätskriterien bilden die Grundlage der destens Fr. 28.– (vier obligatorische Tests). Schulevaluationen und der kantonalen Aufsichts- • Die Kosten für diese vier obligatorischen Tests gehen zu tätigkeit. Lasten der Schule. • Kosten für zusätzliche, freiwillige Tests (zweite Fremd- Quelle AV sprache, Stellwerk plus, Natur und Technik) gehen grundsätzlich zu Lasten der bestimmenden Seite (Schule oder Erziehungsberechtigte). • Die Kosten für eine Wiederholung von Stellwerk 8 oder Teilbereichen davon (September bis Dezember möglich) gehen grundsätzlich zu Lasten der bestimmenden Seite (Schule oder Erziehungsberechtigte). Weitere Schritte Die Neuerungen werden im Dokument «Stellwerk 8, Rah- menbedingungen zur Durchführung 2015, Kanton Thurgau» ausführlicher beschrieben und den Schulen anfangs des Schuljahres 2014/15 zur Verfügung gestellt. Diese Rege- lungen gelten vorerst für drei Jahre, d.h. bis und mit Durch- führung 2017. Die gemachten Erfahrungen werden auf Seiten der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II (Berufs- bildung) in geeigneter Form erhoben und ausgewertet. Bettina Sutter, Fachexpertin ICT AV Was ist eine gute Schule? Siehe Seite 12. Für weitere Auskünfte wenden Sie sich an: bettina.sutter@tg.ch, Tel. 058 345 58 15
12 A K T U E L L Was ist eine gute Schule? Gibt es verlässliche Indikatoren, woran man eine gute Schule erkennt? Die Broschüre «Merkmale für Unterrichts- und Schulqualität» des Amtes für Volksschule definiert den Referenzrahmen einer guten Schulqualität. Eine ganz andere Sichtweise nimmt die nachfolgende Liste ein. Sie postuliert, an was Eltern erkennen, ob die Schule ihres Kindes etwas taugt. Sie ist im «Spiegel. Das deutsche Nachrichtenmagazin» in der Ausgabe 25/2014 erschienen. Über alles gesehen, sind die Merkmale wohl nicht so verschieden. Im Spiegel sind sie einfach gradliniger und eingängiger definiert. Markus Mendelin, Vorstand VTGS Woran Sie erkennen, ob die Schule Ihres Kindes etwas taugt 1. Ihr Kind freut sich morgens auf die Schule. Die nie. Ebenso wenig wie den Satz: «Das kriegen wir Lehrer freuen sich auf Ihr Kind. niemals durch.» 2. Schüler und Lehrer grüssen einander, halten sich 9. Die Schulleitung sieht Richtlinien und Behörden- die Tür auf, bedanken sich. Sekretärinnen und vorgaben als Herausforderungen, die es, wo nötig, Reinigungspersonal sind freundlich und arbeiten mit Fantasie zu umgehen gilt. gern. Der Hausmeister hat sein Büro auf der Leh- 10. Es gibt klare Regeln. Zugleich gilt, dass man auch reretage, nicht im Keller. etwas lernt, wenn man eine Regel mal bricht. 3. Die Schule bittet um Feedback von aussen, um 11. Den Schulwechsel eines schwierigen Kindes Fehler abzustellen. Kritik wird als Bereicherung nimmt die Schule nicht als Erleichterung, son- verstanden, nicht als Zumutung. dern als Niederlage. 4. Die Schulleitung gibt zu, dass es auch mit Lehrern 12. Die Schüler können mitbestimmen, wie Flure und Probleme gibt – und sucht nach Lösungen. Klassenzimmer gestaltet werden. 5. Lehrer sind am Schüler-Feedback interessiert; sie 13. Werden Wände oder Toiletten beschmiert, sind fragen, beispielsweise bei Lernentwicklungsge- diese Schmierereien nach kurzer Zeit beseitigt. sprächen: Was kann ich besser machen? 14. Der Schulleiter ist mehr als ein Verwaltungsexper- 6. Lehrer helfen sich gegenseitig, etwa indem sie te. Er hat ein Weltbild. Und eine Haltung. sich im Unterricht besuchen und einander Tipps 15. Wenn Sie als Fremder im Schulgebäude unter- geben. wegs sind, dauert es nicht lange, bis Sie angespro- 7. Lehrer, die Herausragendes leisten, werden schul- chen werden. öffentlich gelobt. 8. Den Satz: «Wir würden ja gern, aber uns sind die Hände gebunden.» hören Sie an dieser Schule Quelle SPIEGEL25/2014, Seite 63
A K T U E L L 13 Früherkennung und Frühintervention an Thurgauer Schulen Früherkennung und Frühintervention bei gefährdeten Kindern und Jugendlichen stehen nach wie vor hoch im Kurs. Fachleute aus Prävention und Behandlung, aber auch Akteure in Schulen und Gemeinden, sammelten in den letzten Jahren wertvolle Erfahrungen mit diesem Ansatz. Wir präsentieren ein Produkt, das auf diesen Erfahrungen aufbaut. Welche Verantwortung und Aufgabe hat eine Schule für ihre Kinder und Jugendlichen? Wie gelingt die Balance zwischen Hilfe und Kontrolle? Sind Individualität und Die wesentlichen Ziele Nonkonformismus nicht auch gesund? • Erkennen (regelwidriges Verhalten, Auffälligkeiten, auffälliges Verhalten, Verhaltensauffälligkeit, Gefähr- Früherkennung und Frühintervention im psychosozialen dung, Risikofaktor, problematische Verhaltensweisen, Bereich sind neuere Ansätze in der Prävention, die ver- störendes Verhalten) suchen «gefährdete Kinder und Jugendliche» zu einem • Konfrontation mit der Problemsituation Zeitpunkt zu erfassen, in dem sich problematische Verhal- • Dialog tensweisen noch nicht verfestigt haben. • Motivation für Problemlösungsstrategien in Zusam- menarbeit mit verschiedenen Fachstellen Das Nachschlagewerk der Perspektive Thurgau bietet Ihnen praxisnahe Hilfen bei Auffälligkeiten von Schü- lerinnen und Schülern und nennt die entsprechenden Anlauf- resp. Fachstellen, Vorgehensweisen und wichtige «f&f web» optimiert Früherkennung und Informationen. Frühintervention in den Bereichen Die Lehrperson ist ein wesentlicher Teil jedes Hilfs- • Suchtmittel prozesses in der Schule. Es ist nicht ihre Aufgabe, alle • Vandalismus Probleme zu behandeln. Es ist jedoch die Aufgabe der • Diebstahl Lehrperson, sich den Problemen anzunehmen und aktiv • psychisch, körperliche, sexuelle Gewalt zu werden. «f&f web» unterstützt und zeigt Hilfsmöglich- • Ernährung keiten auf. • Neue Medien Mit «f&f web» ermutigen wir Lehrer/Lehrerinnen, bei • psychische und andere Auffälligkeiten regelwidrigem Verhalten und Verhaltensauffälligkeiten • Aufnahme von Risikofaktoren von Schülern/Schülerinnen ein ursachenorientiertes Handlungsmodell anzuwenden, das sie mittels eines strukturierten Vorgehens zur Eigenverantwortung für ihr Handeln begleitet. Peter Welti Cavegn, Perspektive Thurgau, Vorstand VTGS Wir freuen uns auf Ihre Kontaktnahme, Ihr Feedback an uns und vor allem den regen Gebrauch bei ganz seltenen Fällen. www.ff-web.ch
14 A K T U E L L Schulsozialarbeit vor Ort Trösten, vermitteln, aufklären, beraten, zuhören, begleiten, mitfühlen, mitfreuen … das ist der Alltag von ca. 40 Schulsozialarbeitende im Kanton Thurgau. In über zwanzig Gemeinden werden Kinder und Jugend- Was sind die Gründe für eine Einführung der SSA? liche sowie deren Bezugspersonen (Lehrpersonen, Eltern, Zur Einführung von Schulsozialarbeit führen oft proble- usw.) bei der erfolgreichen Bewältigung ihres Schulalltags matische Situationen in Schulen, die mit den zeitlichen durch Fachpersonen der Sozialen Arbeit unterstützt. Dies Ressourcen von Lehrpersonen und Schulleitung nicht ist die Kernaufgabe der Schulsozialarbeit (SSA). Die SSA mehr zu bewältigen sind. Die Schule, insbesondere die trägt dazu bei, sozialen und persönlichen Problemen Lehrpersonen, wurde je länger je öfter mit komplexen vorzubeugen, sie zu lindern oder gemeinsam mit den sozialen Problemstellungen von einzelnen Schülern und Ratsuchenden zu lösen. Dazu setzt sie auf der Ebene der Schülerinnen konfrontiert. Die Begleitung und Bewälti- Einzelpersonen, der Klasse, in Gruppen oder der ganzen gung forderte sehr viel Aufwand, sowohl in zeitlicher als Schule an. Eine präventive Wirkung erzielt sie durch ihre auch in fachlicher Hinsicht. Dies führte dazu, dass die Präsenz im Schulhaus und der Mitarbeit bei Projekten. Lehrpersonen an ihre Grenzen stiessen und dadurch auch Das Angebot der Schulsozialarbeit ist freiwillig und für ihr Lehren darunter litt. Die Einführung sollte bezwecken, die ratsuchenden Personen kostenlos. Die Gespräche dass eine Fachperson aus der Sozialen Arbeit die Fälle werden vertraulich behandelt und durch die Präsenz und die Fallführung als neutralere Person übernehmen im Schulhaus wird eine gewisse Niederschwelligkeit konnte. gewährleistet. Ebenfalls ein wichtiger Grundsatz ist die Ausserdem erwartete die Schule von der SSA, dass sie Allparteilichkeit, was oft zur speziellen Herausforderung im Bereich der Prävention die Lehrpersonen unterstützt. wird. Wirkungen der SSA Ganz praktisch beinhaltet SSA folgende Aufgaben Einen Satz, den die SSA bei Begegnungen mit Lehrper- • Beratung, Betreuung und Begleitung von Kindern, sonen oft zu hören bekommen, ist: «Gut, dass ich dich Jugendlichen, Lehrpersonen und Eltern in sozialen gerade sehe …». Die Lehrpersonen schätzen es, dass die Fragen und Problemstellungen SSA präsent ist und sie unkompliziert ihre Anliegen • Rasche Unterstützung bei Krisen in der Alltagsbewälti- deponieren können. Gleichzeitig ist auch von Lehrper- gung sonen zu vernehmen, dass es ihnen Sicherheit gibt, über- • Themenspezifische Klassen- und Gruppenarbeiten haupt zu wissen, dass sie in schwierigen Situationen auf • Lancierung oder Mitarbeit bei Präventionsprojekten die SSA zugehen können. • Moderation von Gesprächen Zitat eines Schulleiters: «Alle an der Schule beteiligten • Vernetzung und Triagefunktion mit professionellen Personen werden in schwierigen sozialen Problemstel- Fachstellen und Fachpersonen lungen unterstützt und entlastet. Dies gilt nicht nur für die Lehrpersonen, es können z.B. auch die Hauswarte und andere an der Schule Beteiligte davon profitieren. Durch diese Entlastung können sie sich wieder ihrer eigent- lichen Arbeit widmen.» Oft arbeiten viele Personen an einem Kind. Das bedeutet eine grosse Herausforderung in der Zusammenarbeit und in der Kommunikation untereinander. Die SSA hat die Möglichkeit die Fallführung zu übernehmen, insbesondere wenn zusätzlich externe Fachstellen involviert sind. Es kann von entscheidender Bedeutung sein, wie rasch Kin- der und deren Umfeld eine professionelle Unterstützung bekommen. Wenn die Fäden der beteiligten Instanzen gut und vor allem frühzeitig konstruktiv miteinander Die SSA während der Projektarbeit mit einer Klasse verknüpft sind, können dadurch unter Umständen Fremd-
A K T U E L L 15 platzierungen vermieden werden und das Kind kann chiatrische Dienst, die Fachstelle Perspektive oder die weiterhin in der Ursprungsfamilie wohnen. Somit wirkt Schulberatung. Mit all den erwähnten Stellen haben sich das direkt auf das Budget der Gemeinde oder anderer schon Austauschrunden stattgefunden. Die einzelnen Trägerschaften aus. Stellen vernetzen sich individuell mit Angeboten vor Ort Auf Elternebene hat die SSA bewirkt, dass die Eltern wie dem Sozialdienst, der KESB, der Jugendarbeit, usw. untereinander von den Erfahrungen mit der SSA erzählen und dadurch weitere Eltern ermutigt werden, in Krisen Handreichung Schulsozialarbeit mit der SSA Kontakt aufzunehmen. Im August 2013 war die Kickoff-Sitzung der Arbeits- gruppe «Handreichung Schulsozialarbeit». Das Amt für Volksschule hat den Auftrag gegeben, eine Handreichung für die SSA zu erarbeiten. Diese soll Empfehlungen für den Aufbau, den Betrieb und die Weiterentwicklung von Schulsozialarbeit geben. Dabei sollen Grundlagen, Ziele und Aufgaben der SSA und die verschiedenen Formen dargestellt werden. In der Handreichung sollen Überlegungen zur konkreten Umsetzung und Implementierung erkennbar sein. Dabei werden verschiedene Ebene wie z.B. Grösse der Schule, Anzahl Schüler und Schülerinnen, geografische Lage, Führungsstrukturen etc. berücksichtigt. Die Handreichung kann den Schulen und auch Gemein- Der Ausdruck eines gemobbten Kindes auf dem Tisch den direkt abgegeben sowie in Beratungen und Weiterbil- dungen eingesetzt werden. Organisation und Vernetzung Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe besteht aus Die Schulsozialarbeitenden im Kanton Thurgau sind als verschiedensten Vertretungen: Fachgruppe SSA, Amt Fachgruppe organisiert, deren Anliegen es ist, fach- und für Volksschule, VSL TG, Bildung Thurgau, KJF, KESB, berufspolitische Anliegen auszutauschen und zu vertre- Fachstelle Prävita, VTGS, Fachstelle Häusliche Gewalt. ten. Es wird eine professionelle Weiterentwicklung und Ziel ist, dass die Handreichung bis zum November 2014 Verankerung der Schulsozialarbeit im Kanton Thurgau fertiggestellt ist und dem Kanton vorgelegt werden kann. angestrebt, wozu die Mitglieder ihr Wissen und Können hinsichtlich Aufbau und Umsetzung von Schulsozialar- Fachtagung Schulsozialarbeit Ost 2014 beit zur Verfügung stellen. Unter dem Titel «Bildung(S)kills – Lebenskompetenzen und Schule» findet am Mittwoch, 19. November 2014, die dies- Ziele und Angebote der Fachgruppe Schulsozialarbeit jährige Fachtagung Schulsozialarbeit Ost in Schaan/FL statt. Thurgau Die Tagung thematisiert gefragte Bildungsskills, Merkmale • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Schul- gelingender Bildungskooperation sowie den spezifischen sozialarbeit im Kanton Thurgau Auftrag wie auch mögliche Leistungen der Schulsozial- • Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung arbeit sowie weiterer Professionen in der Bildungsarbeit. • Stellungnahmen zu berufs- und fachpolitischen Fragen Eingeladen sind neben Schulsozialarbeitstätigen auch • Austausch und Zusammenarbeit mit kantonalen weitere Fachleute aus Schule und Sozialer Arbeit. Behörden, Fachstellen und Fachhochschulen • Stärkung der Position der Schulsozialarbeit in den Roland Müller, Sabine Berbig Schulen, Schulgemeinden und Politischen Gemeinden Fachgruppe Schulsozialarbeit Thurgau • Fachlicher Austausch und Wissenstransfer unter Schulsozialarbeitstätigen • Beratung und Unterstützung bei der Einführung von Schulsozialarbeit: Dieses Angebot richtet sich z.B. an Schulbehörden, Schulleiter und Schulleiterinnen und Informationen und Anmeldung finden sich auf folgenden politische Entscheidungsträger Homepages: www.soziales.sg.ch > Schulsozialarbeit www.schulsozialarbeit.ch Wichtige Vernetzungspartner sind Fachstellen, die sich www.schulsozialarbeit.li ebenfalls mit den Anliegen der Kinder und Jugendlichen www.avenirsocial.ch auseinandersetzen, wie z.B. der Kinder- und Jugendpsy-
16 L E H R P L A N 2 1 Multitalente Lehrplan 21 gesucht Das ist ein starkes Zeichen in Zeiten von Sparmassnahmen: Der Regierungsrat des Kantons Thurgau lässt sich die Einführung und Umsetzung des Lehrplans 21 rund 4.7 Mio Franken kosten. Nun können die Schulgemeinden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausbilden lassen. Sie sind Fachpersonen mit vertieftem Wissen und erwei- Bereitschaft zur Arbeit am eigenen Unterricht terten Kompetenzen zum neuen Lehrplan und haben in Wen sie in die Multiplikatorenausbildung schicken, ent- ihren Schulen erprobt, wie er konkret umgesetzt werden scheiden Schulleitung und Behörde gemeinsam mit Hilfe kann: Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Lehr- eines Anforderungsprofils. In der Regel werden es Lehr- plan 21. Die Ausbildung dauert zehn Tage und umfasst personen sein und nur in Ausnahmefällen die Schullei- das Grund- sowie das Vertiefungsmodul und die Begleit- tung selbst. Idealerweise verfügt ein Multiplikator, eine treffen. Das Grundmodul ist für die Multiplikatoren aller Multiplikatorin über einige Jahre Unterrichtserfahrung Zyklen identisch, das Vertiefungsmodul zyklenspezifisch. als Klassenlehrperson, eine erfolgreiche Praxis in der Der modulare Aufbau der Ausbildung erlaubt den Erwerb persönlichen Unterrichtsqualitätsentwicklung, der Diffe- weiterer Vertiefungsmodule. Inhaltlich sind die fachlichen renzierung und der Umsetzung eines lernziel- bzw. kom- Grundlagen und das Lern- und Unterrichtsverständnis des petenzorientierten Unterrichts, Akzeptanz im Team und Lehrplans 21, die Gestaltung von Lernumgebungen mit der Freude an der Erwachsenenbildung. Wer lernbereit und exemplarischen Erarbeitung und Erprobung von kompetenz- offen für Neues ist, auch eine mehrjährige Verpflichtung orientierten Unterrichtseinheiten sowie die Förder- und in der Schulgemeinde nicht scheut und bereit ist, gege- Beurteilungsprozesse zentral. Methoden der Erwachsenen- benenfalls auch über die Schulgemeindegrenzen hinaus didaktik und die Unterstützung der Multiplikatorenfunktion zum Einsatz zu kommen, ist geeignet für die Funktion des in einer Schule runden die Ausbildung ab. Sie startet im Multiplikators. Herbst 2015 und wird zu Beginn der lokalen Lehrplanum- setzung abgeschlossen sein. Für die Lehrperson eröffnet sich die Möglichkeit eines Job-Enrichments. Die Funktionsentlastung wird an das Was bewegt den Kanton Thurgau, neben anderen Projekt- Pensum des Bildungssemesters angerechnet. Multiplikato- kosten zur Einführung des neuen Lehrplans, rund 2.3 Mio rin oder Multiplikator Lehrplan 21 zu werden heisst, eine Franken in diese Fachpersonen zu investieren? einzigartige und zeitlich begrenzte Funktion in einem spe- ziellen Einsatzfeld zu übernehmen: Während der lokalen Erfolgreiches Modell iScout Umsetzung des Lehrplans unterstützen sie die Team- und Interkantonale Erfahrung mit der Einführung von Lehrplä- Unterrichtsentwicklung im Sinne von interner fachlicher nen aus früheren Jahren haben gezeigt, dass flächendeckend Professionalisierung, handeln ausschliesslich im Auftrag verordnete Weiterbildungen wenig wirksam sind. Die Ver- ihrer Schule und werden von den Schulleitungen geführt. bindlichkeit solcher Settings ist oft tief und innovative, engagierte Lehrpersonen sowie die Schulleitungen tragen Geregelte Finanzierung dann die Umsetzungslast vor Ort, sobald Verbindlich- Der mehrjährige Prozess zur Einführung und Umsetzung keit hergestellt wird. Internationale Schulentwicklungen des Lehrplans 21 erfordert für alle Beteiligten klare Rah- wie beispielsweise in Wales oder im Bundesland Hessen menbedingungen. So schafft der Beschluss des Regie- (Deutschland), aber auch die im thurgauischen Projekt «ICT rungsrates vom 12. August 2014 diese Klarheit in Bezug in der Primarschule» ausgebildeten iScouts zeigen gute auf die Finanzierung der notwendigen Vorbereitungs- und Erfahrungen mit kompetenten Personen, die vor Ort oder Umsetzungsarbeiten (vgl. wichtige Informationsquellen im Zusammenschluss von Schulen coachen, unterstützen und Grafik). Die Lehrplan 21-Doppelseite im nächsten und beraten. Schulblatt widmet sich ausführlich diesem Thema. Grund- Aus diesen Erfahrungen heraus ist es ein zentrales Anliegen sätzlich werden die Vorbereitungs- und Einführungsar- des Kantons, die eingesetzten Mittel möglichst an die Basis beiten durch den Kanton, die Umsetzungsarbeiten durch zu bringen und dort zur Verfügung zu stellen. 120 Multipli- die Schulgemeinden getragen. katorinnen und Multiplikatoren sollen kantonal ausgebildet und auf die Schulgemeinden verteilt werden. Jede Schul- Die Entlastung der Multiplikatorinnen und Multipli- gemeinde erhält mindestens einen Multiplikator zugespro- katoren während Ausbildung und Einsatz sowie den chen, weitere können auf eigene Kosten ausgebildet werden. zusätzlichen Einkauf von Beratungs-, Weiterbildungs- und
L E H R P L A N 2 1 17 Supportangeboten für das Lehrpersonal organisieren die in welcher Form zusammenarbeiten? Zu welchen Bedin- Schulgemeinden. Gemäss §§8 und 9 des Gesetzes über gungen? Diese Planungen bedingen weitere Informationen. Beitragsleistungen an die Schulgemeinden sollte eine Schulgemeinde bei durchschnittlichen Kosten mit einem Bis Ende Jahr einen Schritt vorwärts zum eigenen Steuerfuss von maximal 100 Steuerprozenten auskommen, Multiplikator wobei in Beiträge des Kantons an den Besoldungsaufwand Nächstens erhalten die Präsidien und Schulleitungen und an den übrigen Aufwand aufgegliedert wird. Entspre- schriftliche Angaben zu den wichtigsten Eckwerten und chend wird die Entlastung der 120 Multiplikatorinnen und wie viele Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ihrer Multiplikatoren während der Ausbildung (90 Lektionen, Schulgemeinde zustehen. zur Entwicklung und Erprobung von Unterrichtseinheiten) Das detaillierte Konzept wird am 19. November 2014 an und teilweise im Einsatz (80 Lektionen) gestützt auf §8 der AV-Informationsveranstaltung in Weinfelden vorge- der Beitragsverordnung als Beitrag für gezielte Entlastung stellt und erläutert. Zu Themen wie Gewinnung, Anstel- abgegolten. Da jede Schulgemeinde einen Sockelaufwand lung, Einsatz oder Ausbildung können Informationen benötigt sowie die Ausrichtung der Beiträge zeitlich auf abgeholt und Fragen geklärt werden. Um die lokalen Dis- die Jahre 2015–2021 befristet ist, wird anstelle einer kussionen und erste Absprachen in Gang zu bringen, emp- Erhöhung des Beitrages von Fr. 30.– pro Schülerin oder fiehlt sich die gemeinsame Teilnahme von Schulleitungen Schüler eine Direktauszahlung an die Schulgemeinden und Behördenmitgliedern. vorgenommen. Gegen Ende Februar 2015 erwartet der Kanton eine erste Trendmeldung der Schulgemeinden, wie viele Multipli- In Ergänzung dazu finanzieren die Schulgemeinden in katoren – kantonale und zusätzliche – in die Ausbildung den Umsetzungsjahren den Multiplikatoreneinsatz gemäss geschickt werden sollen. Voraussichtlich Ende Mai muss ihrem Bedarf. Strategische Überlegungen von Behörden die endgültige Anmeldung erfolgt sein, damit es ab Herbst zur regionalen Zusammenarbeit über die Schulgemein- 2015 heissen kann: Leinen los – auf zu neuen Ufern! degrenzen hinaus ermöglichen es, die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren optimal einzusetzen. Reicht uns der Sandra Bachmann, Gesamtprojektleiterin zugeteilte Multiplikator aus? Mit wem wollen, können wir Einführung Lehrplan 21 im Thurgau Zeitliche Übersicht der Vorbereitungs-, Einführungs- und Umsetzungsaufgaben LP21 Schuljahr 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 Kalenderjahr 2014 2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021 2021 2022 Kantonale Vorbereitung Arbeiten Einführung Kernteam Instrumente Beratungen, Begleitungen, Kurse, Auf- und Ausbau Supportangebote Dienstleistungen, Referate, Hand- Nutzung der Angebote nach Massgabe des lokalen Umsetzungskonzepts reichungen, Broschüren, Lehrmittel Multiplikatoren Ausbildung Multiplikatoren im Einsatz Weiterbildung Schulleitungen Einführung Lehrpersonen Lokales Umsetzungskonzept in Anwendung Lokale Umsetzung Lehrplan 21 Auftrag – planen, (1.8.17: gemäss RRB Nr. 198 vom 11.3.14 vorbereiten frühest-möglicher Zeitpunkt der Einführung) Überprüfung Umsetzung Kanton Zusätzliche Erläuterungen und wichtige Infor- • Finanzielle Rahmenbedingungen Einführung und Umset- mationsquellen siehe Homepage www.vtgs.ch zung LP 21 (RRB 570 vom 12.8.14) unter Lehrplan 21 • Rahmenbedingungen zur Einführung und Umsetzung inkl. zeitliche Übersicht
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Z O O M – S C H U L E A L S L E H R B E T R I E B 19 Ausbildung als Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ Wie sich der Beruf des Hauswartes in den letzten 20 Jahren doch verändert hat! Haben wir nicht alle ein ähnliches Bild von unserem «Abwart»? Im blauen Berufsmantel mit Besen und Schaufel unterwegs, war er auf den meisten Schulanlagen nicht sonderlich beliebt. Konnte man ihm doch auch nichts recht machen und überall hatte er noch etwas auszusetzen. Zum Glück haben sich diese Zeiten geändert und der Beruf als Hauswart ist heute angesehen und sehr anspruchsvoll. Lernenden sind an vier Tagen im Ausbildungsbetrieb und einen Tag in der Berufsfachschule BBM in Kreuzlingen. Roger Rohner Neben der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb umfasst Ausbildungsverantwortlicher die dreijährige Ausbildung 16 Tage überbetriebliche und Leiter Hauswartwesen Kurse (6 ÜK's), an welchen die praktischen Arbeiten VSG Bischofszell von Fachleuten gezeigt und mit den Auszubildenden trainiert werden. Die ÜK's finden grossmehrheitlich auf dem Arenenberg statt, wo der SFB Thurgau eingemietet ist. Zum Abschluss der dreijährigen Ausbildungszeit Kaum eine zweite Berufsgattung verlangt eine solche erfolgt das QV (Qualifikationsverfahren früher Lehrab- Vielseitigkeit wie die des Hauswarts. Nebst den heute schlussprüfung) auf dem Gelände des Arenenberg. Das komplexen technischen Anlagen, den hohen Anfor- vielseitige QV umfasst neben der Allgemeinbildung derungen an die Reinigung und Grünpflege sowie der folgende Prüfungsfächer: Abfalltrennung und Entsorgung muss ein Hauswart • Reinigung auch ein grosses Potential an Selbst- und Sozialkompe- • Wartungs- und Kontrollarbeiten tenz aufweisen. • Baulicher Unterhalt und Reparaturen • Grünpflege Seit 12 Jahren wird auch eine dreijährige Ausbildung • Abfallbewirtschaftung als Fachmann/Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ angebo- • Arbeitssicherheit und Betriebsorganisation ten. Ab 2015 wird voraussichtlich auch die zweijährige • Schwerpunkt Hausdienst EBA-Ausbildung (Eidg. Berufsattest) angeboten. • Schwerpunkt Werkdienst • Berufskenntnisse schriftlich und mündlich Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung! Für die Schulen engagieren erfolgreichen Absolventen des QV stehen verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung offen. So können die sich in der Berufs- Fachleute Betriebsunterhalt mit Schwerpunkt Haus- ausbildung! dienst die Ausbildung zum Hauswart mit Eidgenös- sischem Fachausweis erlangen und mit dem Schwer- punkt Werkdienst kann man die Vorarbeiter- und Baupolierschule Strassenunterhalt in Sursee besuchen. Die Ausbildung kann in den Schwerpunkten Hausdienst oder Werkdienst absolviert werden. Die Fachleute Die Gemeinde- und Schulbehörden sind grundsätzlich Betriebsunterhalt mit Schwerpunkt Hausdienst finden in der Pflicht, sich am Nachwuchs der Hauswarte und ihre Lehrstellen meist in Schulgemeinden, öffentlichen Werkhofmitarbeiter zu beteiligen. Einerseits indem sie Verwaltungen oder bei Firmen, welche im Liegen- Ausbildungsplätze schaffen und andererseits müssen schaftsunterhalt tätig sind. Der Schwerpunkt Werk- auch Stellen für ausgebildete Fachmänner/Fachfrauen dienst wird hauptsächlich bei Gemeindewerkhöfen Betriebsunterhalt angeboten werden. Gut ausgebildete oder bei den kantonalen Tiefbauämtern angeboten. Die Berufsleute sind unsere Zukunft!
20 Z O O M – S C H U L E A L S L E H R B E T R I E B Gespräch mit Mike Zürcher Sie sind jetzt bereits im 2. Lehrjahr und konnten erste Erfahrungen in diesem Beruf sammeln. Gibt es etwas, das Sie sich ganz anders vorgestellt haben? Die Reinigungen der WC-Anlagen habe ich mir viel schlimmer vorgestellt. Jetzt ist es einfach ein normaler Teil der Arbeit. Was sind Ihre Hauptaufgaben? Allgemeine Reinigungen von Klassenzimmern, Trep- pen, Gängen, Turnhallen, Garderoben und sanitären Mike Zürcher Anlagen. Zusätzlich kann ich selbständig kleine War- Lernender tungs- und Reparaturarbeiten ausführen, welche dann von meinem Ausbildner kontrolliert werden. Im Aus- Wohnort Oberaach senbereich gehört die Pflege der Grünanlagen (Rasen Geburtsdatum 15.01.1994 mähen, Arbeiten mit dem Freischneider, Rabattenpfle- Schule Kindergarten, Primarschule, ge, Hecken schneiden, jäten etc.) sowie der Hartbelä- Sekundarschule Niveau G ge (Arbeiten mit Kehrsaugmaschine und Laubsauger, 1. Ausbildung EBA-Ausbildung (2 Jahre) als wischen etc.) zu meinen Hauptaufgaben. Schreinerpraktiker 2. Ausbildung Fachmann Betriebsunterhalt EFZ Welche Arbeit(en) machen Sie am liebsten? (3 Jahre) Schwerpunkt Hausdienst, Am liebsten reinige ich die Turnhalle mit der Scheuer- 2. Lehrjahr saugmaschine. Aber ich mähe auch gerne den Rasen Arbeitgeber VSG Bischofszell und führe Reparaturarbeiten aus. Ausbildner Erich Walder, Roger Rohner Welche Arbeiten bereiten Ihnen eher etwas Mühe? Ich mache eigentlich alle Arbeiten gerne. Herr Zürcher, was hat Sie dazu bewogen nach der 2-jäh- Sie besuchen die Berufsfachschule im Bildungszentrum rigen Ausbildung zum Schreinerpraktiker EBA, eine für Bau und Mode in Kreuzlingen. Wo lagen die Schwer- 3-jährige EFZ-Ausbildung in Angriff zu nehmen? punkte im ersten Lehrjahr? Ich habe einen anderen handwerklichen Beruf gesucht, Im berufskundlichen Unterricht lag der Schwerpunkt ganz in dem ich meine erlernten Fähigkeiten als Schrei- klar bei der Reinigung und beim Kennenlernen von ver- nerpraktiker einsetzen kann. Zusätzlich ist es mir ein schiedenen Baustoffen. In der Allgemeinbildung befassten Anliegen, eine EFZ-Ausbildung abzuschliessen. wir uns viel mit den allgemeinen Rechten und Pflichten. Wie sind Sie auf den Beruf Fachmann/Fachfrau In den überbetrieblichen Kursen (ÜK‘s) werden Ihnen die Betriebsunterhalt gekommen? praktischen Arbeiten gezeigt, welche Sie dann in Ihrem Der Berufsberater hat mich auf diesen Beruf auf- Ausbildungsbetrieb vertiefen müssen. Wie haben Sie die merksam gemacht. Im Gespräch mit meinen Eltern ersten zwei ÜK’s im ersten Lehrjahr erlebt und welche ist dann das Interesse an diesem Beruf immer grösser Themen wurden instruiert? geworden. Diese ÜK’s waren für mich sehr lehrreich und praxis- orientiert. Die ÜK-Leiter waren sehr gut vorbereitet und War es schwierig einen Arbeitgeber für eine Schnupper- das Gelernte konnte zu einem grossen Teil im Ausbil- woche zu finden? dungsbetrieb angewendet werden. Im ÜK1 wurden wir Ich konnte innert kürzester Zeit bei zwei Schulgemein- zum Thema Arbeitssicherheit geschult. Ein sehr wich- den eine Schnupperwoche absolvieren. In der Volks- tiges Thema, denn die Arbeitssicherheit muss eigentlich schulgemeinde Bischofszell hat es mir dann auf Anhieb bei jeder Arbeit berücksichtigt werden. Der ÜK2 war sehr gut gefallen. dann ganz der Reinigungstechnik gewidmet.
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