STADTPLANUNGSTUTTGART - PLANUNGSPRAXIS 08 I FEBRUAR 2018 Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung I Landeshauptstadt Stuttgart I
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STADTPLANUNGSTUTTGART PLANUNGSPRAXIS 08 I Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung I Landeshauptstadt Stuttgart I FEBRUAR 2018
STADTPLANUNGSTUTTGART PLANUNGSPRAXIS 08 I FEBRUAR 2018 Themenübersicht: Fokus STADTENTWICKLUNG und BETEILIGUNG § STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar § WOHNEN MIT MEHRWERT. Baugemeinschaften in Stuttgart werden zur „urbanen Normalität“ § ROSENSTEIN. Bürgerbeteiligung – Memorandum – Wettbewerb. Leitplanken für den neuen Stadtteil Rosenstein § BÜRGERHOSPITAL plus AWS. Rahmenplanung – Bürgerbeteiligung – Quartiersentwicklung § REVITALIZE VILLA BERG! Ein offenes Haus für Musik und Mehr. Beteiligung und Leitlinien zur Nutzung
Grußwort Die Stuttgarterinnen und Stuttgarter gehen auf die Straße, aber nicht nur das. Sie sind vielfach sehr aktiv, auch wenn sie manchmal sehr entspannt erscheinen mögen – mit Freunden im Schlossgarten, auf den Weinfesten oder beim Partymachen in der City. Den „Wutbürger“ haben wir - und ganz Deutschland - auch schon kennengelernt. Aber auch die jungen Stadtinitiativen, die sich für die lebenswerte Stadt vor Ort engagieren, für stadtbildprägende und geschichtsträchtige Bauten und Ensembles, die drohen, verloren zu gehen. Bürgerinnen und Bürger, die die Praxis und die Programme heutiger Stadt- planung und Stadtentwicklung in Frage stellen. Dieses bürgerschaftliche Engagement hat immer seine Berechtigung, hilft es uns doch, sich mit unserer Umwelt, unserer Stadt auseinanderzusetzen und Kurskorrekturen vorzunehmen oder neue Initiativen zu star- ten. Von daher bin ich sehr dankbar für jede Kritik, jede Anregung, jeden Impuls. Wir brauchen dieses Korrektiv aus der kritischen Bürgerschaft. Stadtentwicklung lebt von einem regen und offenen Diskurs, davon profitieren letztlich Stadt(raum) und Stadt- gesellschaft. Diesen Diskurs möchten wir auch aktiv in die IBA 2027 StadtRegion Stutt- gart einbringen und uns mit der produktiven und nachhaltigen Stadt der Zukunft ausein- andersetzen. Ich freue mich, dass unter dem neuen Label „Planungspraxis“ eine weitere, namentlich die 8. Ausgabe des Newsletters STADTPLANUNGSTUTTGART vorliegt! Dr.-Ing. Detlef Kron Leiter Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung I Landeshauptstadt Stuttgart
Editorial Produktive Identität - Bürger in Bewegung „Leitlinien für Bürgerbeteiligung“ hin oder her – Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger sind kreativ und produktiv. Sie engagieren sich auf unterschiedliche Weise für ihre Stadt. Sie streiten für eine nachhaltige und sinn- stiftende Stadtentwicklung und gehen dafür auf die Straße. Sie setzen sich in Bottom-Up- Initiativen (Occupy Villa Berg, Stadtlücken, Chloroplast u.v.a.), aber auch in Institutionen und Interessensverbänden (AKBW, DASL, SRL u.a.) für die Wiedergewinnung und Profilie- rung öffentlicher Räume und den Erhalt historischer Bausubstanz und baukulturellen Erbes ein, mit dem Ziel, eine lebenswerte Stadt mit identitätsstiftenden Orten für alle zu schaffen. Sie initiieren und partizipieren in sozialen und kulturellen Netzwerken (Aufbruch Stuttgart, Kultur im Dialog u.a.), sie bringen sich in große Beteiligungsprozesse der Stadt- und Quartiersentwicklung ein. Zunehmend schließen sie sich zusammen und investieren gemeinsam in neue, Gemeinschaft fördernde Projekte und Quartiere („Bürger bauen mit – Baugemeinschaften in Stuttgart“). Neben großen Standortentwicklungen gibt es weitere, nicht weniger wichtige Projekte, an denen Stuttgarter kreativ und produktiv mitwirken: Das Beteiligungsprojekt zur künf- tigen Nutzung der Villa Berg als „Offenes Haus für Musik und Mehr". Die Bürgerbeteili- gung im Untertürkheimer Lindenschulviertel im Rahmen des Masterplans „STADT AM FLUSS - Erlebnisraum Neckar“. Oder das bürgerschaftliche Engagement für die Aufwer- tung von durch den wirtschaftlichen Strukturwandel bedrohten Stadtteilzentren („Stadtteilzentren konkret“). Letztlich bräuchte es somit eigentlich keiner gesonderten „Leitlinien“, wenn ein gemeinsames Verständnis von Teilhabe an Stadtentwicklungs- prozessen etabliert werden kann. Dieses besondere bürgerschaftliche Engagement verdient unseren Respekt und ist Teil unserer produktiven Identität. Dies kann und muss auch als Chance im Kontext einer Internationalen Bauausstellung – der IBA 2027 StadtRegion Stuttgart – wahrgenommen werden. Das Redaktionsteam Planungspraxis STADTPLANUNGSTUTTGART
STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar Lange wurde der Neckar in Stuttgart vor allem in seiner Funktion als industriell genutzte Wasserstraße wahrgenommen. Das hat sich grundlegend geändert: Stuttgart ist eine Stadt am Fluss! Nicht nur sind etwa der Max-Eyth-See oder die ufernahen Spazierwege entlang der Weinberge beliebte Naherholungs- ziele, auch der Fluss selbst ist inzwischen als Teil der Stadtlandschaft im Bewusstsein der Menschen angekommen. Bester Beweis sind die vielen Vorschläge im Rahmen des Bürgerhaushalts: Die Stuttgarter- innen und Stuttgarter wünschen sich nicht nur eine grünere Stadt, sondern auch mehr Leben am Neckar. Der jüngst durch die Verwaltung vorgelegte „Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ definiert eine Vielzahl von Freiraumprojekten am Neckar. Als Teil einer langfristigen Umsetzungsstrategie werden zunächst einzelne Räume („Perlen“) am Fluss realisiert und diese nach und nach durch weitere Projekte zu einer Perlenkette verbunden. Der Zeithorizont des Masterplans und die in diesem Zeitraum geplanten Projekte reichen bis ins Jahr 2035. Darüber hinaus nennt er Projektideen, wie sich die „Perlenkette“ zum „Blauen Band“ weiterentwickeln kann. 28.02.18 5
STADT AM FLUSS. Bereits 2014/15 waren Gelder für erste Bausteine des Masterplan zum Erlebnisraum Neckar Projekts Uferpark Austraße bereitgestellt worden. Damit wurde der Grundstein für die Realisierung der genannten Der Neckar als naturnaher Erlebnisraum – das ist das Masterplan-Projekte im Zeitraum 2017 bis 2022 gelegt. große Ziel des Masterplans für Stuttgart als Stadt am Fluss. Um Projektideen und Visionen für den Neckar in Erlebnisraum Neckar Stuttgart Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es aller- Stuttgart lag ursprünglich zunächst nur am Nesenbach, dings einen langen Atem. Komplexe Planungen und lange einem kleinen, inzwischen fast komplett verdolten Bach. Genehmigungsverfahren stehen an, bevor es auf die Bau- Durch die Vereinigung mit Cannstatt (seit 1933 Bad Cann- stelle gehen kann. Nur eine verlässliche Finanzierung, statt) im Jahr 1905 erhielt die heutige Landeshauptstadt zielgerichtete Planung und enge Zusammenarbeit von ihren größten und ältesten Stadtbezirk und rückte neben- Gemeinderat, Planern und Verwaltung sowie die Beteili- bei auch an den Neckar. Dieser prägt seit jeher die Land- gung der Bürgerschaft sind zielführend. Nicht alles kann schaft kulturell und räumlich. Der Neckar ist wichtige Ver- verwirklicht werden, manches ist visionär. Masterplanung kehrsachse. Die nährstoffreichen Böden in der Aue sowie ist ein Prozess: neue Akteure, weitere Ideen oder verän- ein durch den Fluss begünstigtes Klima haben schon früh derte Rahmenbedingungen führen zu neuen Projekten. zu einer intensiven Landnutzung und verdichteten Sied- Der im Sommer 2017 durch die Verwaltung vorgelegte lungsentwicklung geführt. Die Landwirtschaft war lange „Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ ist aber eine Zeit prägend, wurde aber mit einsetzender Industrialisie- solide Basis, um auch die bis 2035 geplanten Projekte in rung ab dem 19. Jahrhundert nach und nach durch Fabri- die Tat umsetzen zu können. Spätestens dann werden ei- ken, Arbeiterquartiere, Straßen, Schienen und wasser- ne erneute Standortbestimmung und eine Aktualisierung bauliche Maßnahmen abgelöst. So finden sich dort, wo der Masterplanung fällig. einst der Neckar mal gemächlich, mal reißend dahinfloss und eine wildromantische Auenlandschaft die Talsohle Im Sommer 2015 hatte Oberbürgermeister Fritz Kuhn die prägte, dicht an dicht gedrängt mittelalterliche Bauwerke Initiative ergriffen und seine Projektideen und Visionen neben den technischen Zeugnissen des 20. Jahrhunderts von Stuttgart als Stadt am Fluss erstmals vorgestellt. Der sowie Industrieanlagen der heutigen Zeit. Weinberge mit Gemeinderat folgte in den Beratungen zum Doppelhaus- dörflich geprägten Ortschaften und Burgen flankieren das halt 2016/ 17 seinem Vorschlag, die Mittel für die Pro- Tal in Sichtweite zu großstädtischen Wohnquartieren. jekte Hechtkopf am Sicherheitshafen, Umgestaltung des Wer sich auf Stuttgarter Gemarkung entlang des Neckars Neckarufers beim Lindenschulviertel, Naturoase Auwie- bewegt, durchschreitet in kurzen Abständen Orte unter- sen, Wasenufer und Wasenquerung sowie für den Ideen- schiedlichsten Charakters. So wechseln sich idyllisch und wettbewerb Neckarknie in Höhe von insgesamt 14,5 Mio. landschaftlich geprägte Nischen am Wasser, schroffe Euro in die mittelfristige Finanzplanung einzustellen. Uferbereiche aus Beton, steile Dammböschungen, dörf-
lich geprägte Siedlungsbereiche, Verkehrsinfrastrukturen, Erholung und Freizeitgestaltung sowie seine ökologische gründerzeitliche Wohnquartiere und großmaßstäbliche Bedeutung – wurden erkannt. Sukzessive sollen die Ufer- industrielle Anlagen ab. In vielen Bereichen gehen ge- bereiche umgestaltet und für die Bewohner der Stadt werblich genutzte Grundstücke, Straßen und Industrie- nutzbar gemacht werden bzw. ökologisch wertvolle Le- anlagen direkt bis ans Wasser; das Neckarufer ist hier bensräume für Pflanzen und Tiere entstehen. öffentlich nicht zugänglich. Von den Neckarperlen zum „Blauen Band“ Den Menschen den Fluss zurückgeben Anders als die zuvor genannten Städte kann Stuttgart zur Das räumliche Gefüge aus überwiegend kommerziellen Gestaltung seiner Uferbereiche nicht auf große brach- und infrastrukturellen Nutzungen führte dazu, dass die liegende Areale mit industrieller Vorprägung zurück- Menschen in Stuttgart dem Fluss lange Zeit nur wenig greifen. Im wirtschaftlich florierenden Neckartal sind die Interesse entgegenbrachten. Doch mit der sich wandeln- meisten Grundstücke belegt. Daher kann das geplante den Stadtgesellschaft und einem veränderten Alltags- Freiraumsystem am Fluss nicht von Anfang an als zusam- und Freizeitverhalten ergeben sich neue Bedürfnisse und menhängendes „Blaues Band“ gedacht werden. Stattdes- der Anspruch an das, was Stadtraum leisten soll. Wo das sen wird zunächst eine „Perlenkette“ aus einer Vielzahl Neckartal früher vorwiegend als Ort der ökonomischen einzelner Projekte am Wasser gebildet und dann weiter Wertschöpfung gesehen wurde, besteht inzwischen das verdichtet. Zur Verknüpfung mit dem umgebenden Stadt- Bedürfnis, sich den Fluss als Ort der Erholung, Freizeit- und Landschaftsraum werden entsprechende Wegever- gestaltung und nachhaltigen Mobilität zu erschließen. bindungen geschaffen. Das industriell und infrastrukturell Wasser wirkt auf Menschen anziehend und wohltuend. geprägte Umfeld des Neckars wird dabei nicht als Hinder- Entsprechend gestaltete Freiräume am Fluss sind daher nis, sondern vielmehr als Chance gesehen. Das Span- beliebte urbane Anziehungspunkte; sie können identi- nungsfeld zwischen dem Fluss als Ökosystem, gebauter tätsstiftend für die Stadt sein. In jüngerer Vergangenheit Umwelt, unterschiedlichsten Nutzungen und räumlichen haben dies bereits viele Städte erkannt und den Stadtum- Konfigurationen ist ein Potenzial für eine lebendige Stadt bau am Wasser intensiv betrieben. So haben sich bspw. am Fluss. Als langfristiges Leitbild zur Entwicklung des Frankfurt, Hamburg, Basel, Lyon, Bilbao oder Kopenhagen Neckarufers definiert der „Masterplan für Stuttgart als durch städtebauliche Transformationsprozesse am Was- Stadt am Fluss“ Visionen für Mensch und Natur. Er be- ser regelrecht neu erfunden. Aus unauffälligen, industriell schreibt künftige Projekte, verortet diese räumlich und geprägten Orten entstanden attraktive, international zeigt Verknüpfungen auf, die in Form attraktiv gestalteter beachtete urbane Räume am Wasser und wurden so zu Wegeverbindungen langfristig den Fluss sowie den umge- „Vorderseiten“ der Stadt. Diesen Schritt möchte nun auch benden Stadt- und Landschaftsraum zusammenbinden die Stadt Stuttgart gehen. Die Potenziale des Neckars – sollen. der Fluss als identitätsstiftendes Element, als Ort der
Projekte und Maßnahmen bis 2022 Uferpark Austraße - Tapach Link Naturoase Auwiesen Hechtkopf am Sicherheitshafen Wasenufer Wasenquerung Lindenschulviertel STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
Projekte und Maßnahmen Neue Mitte Mühlhausen 2022 - 2035 Fährhausplatz Hofen Uferpark Austraße - Tapach Link Uferpark Austraße - Neckarufer Naturoase Auwiesen Hechtkopf am Sicherheitshafen Am Viadukt Mühlgrün / Kurparkufer Neckarknie Rosensteinufer Wasenufer Wasenquerung Beim alten Krananleger Lindenschulviertel Grünes Band am alten Neckarlauf STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
Handlungsfelder Materialien von Bänken, Bodenbelag u. Ä. nehmen Bezug Das Konzept sieht fünf Handlungsfelder vor, mit denen auf den räumlichen Kontext. Mit einer Ausrichtung zum Leitbilder für die Gestaltung der Projekte am Fluss defi- Wasser sowie großzügigen Zugängen wird der Neckar in niert werden. Die Handlungsfelder greifen die unter- Szene gesetzt und erlebbar gemacht. Mit Spiel- und schiedlichen Potenziale des Neckarraums auf, um den Sportmöglichkeiten, multifunktional nutzbaren Flächen „Erlebnisraum Neckar“ trotz räumlicher Fragmentierung für Veranstaltungen wie Märkte oder Nachbarschafts- als großes Ganzes wahrnehmbar zu machen. Je nach Ort feste wird Quartiersleben am Fluss möglich. Denn Men- und dessen Charakter werden unterschiedliche Hand- schen identifizieren sich mit Orten, an denen sie sich lungsfelder und Werkzeuge angewendet. Ziel ist, jeweils gerne aufhalten, sich mit anderen treffen und die zu ih- adäquate räumliche wie funktionale Gestaltungsideen für rem Alltagsleben gehören. die Orte am Fluss zu finden. Stadtkanten am Wasser Vernetzung Fluss, Stadt- und Landschaftsraum Stuttgart ist eine Stadt am Fluss. Doch zahlreiche Straßen An den Neckar zu gelangen, ist in Stuttgart nicht immer und Schienenstränge entlang der Uferlinien bilden Barrie- einfach. Seine Ufer sollen langfristig im Alltagsleben der ren, die städtisches Leben am Wasser vielerorts unmög- Stuttgarter an Bedeutung gewinnen, indem die Stadt lich machen. Bauliche Strukturen sind dort heute meist dem Fluss in gewisser Weise ihre „Vorderseite“ zuwen- gewerblich oder industriell genutzt. Wo gewohnt und ge- det. Dies gelingt, wenn der Neckar mit dem Stadt- und lebt wird, orientieren sich häufig die Rückseiten der Ge- Landschaftsraum, der ihn umgibt, verknüpft wird. So bäude zum Neckar. Damit sich die Stadt dem Wasser zu- werden künftig nicht nur die Wegeverbindungen entlang wenden kann, werden räumliche Entwicklungen künftig des Neckars verbessert, sondern auch attraktive Quer- auf den Fluss ausgerichtet. Durch direkte Zugänge zum beziehungen aus den Stadtquartieren und aus der freien Wasser, entsprechende bauliche Lösungen und Nutzun- Landschaft vom und zum Fluss geschaffen. Neue Orte am gen, die den öffentlichen Raum beleben, verbinden sich Wasser entstehen bzw. werden umgestaltet und sowohl Neckar und Stadt. räumlich als auch funktional mit ihrer Umgebung ver- knüpft. Erlebnis Industriekultur im Neckartal Industriebetriebe prägen das Neckartal in Stuttgart seit Treffpunkte am Fluss der Industrialisierung maßgeblich. Besonders im Südos- Orte am Fluss, die zum Verweilen einladen, gibt es in ten der Stadt, wo sich das Neckartal weitet, bilden Pro- Stuttgart nur wenige. Entlang des Neckars entstehen duktionshallen, Kaianlagen, Kräne, Gleisanlagen sowie identitätsstiftende Orte, etwa Freiräume am Wasser, die Anlagen der Bundeswasserstraße einen dichten Flicken- sich in Gestaltung und Funktion mit den Quartieren ver- teppich aus Stahl und Beton. Diese stadtprägenden Struk- binden, die an den Fluss angrenzen. Ihr Charakter und die turen werden nicht als „Unorte“ betrachtet und ausge-
blendet, sondern vielmehr als Teil des „Erlebnisraums sowie ökosystemare Zusammenhänge auch für die Be- Neckar“ gesehen und so erlebbar gemacht. Entlang wohner der Stadt erlebbar gemacht werden. wichtiger Wegeverbindungen entstehen „Galerien der Industriekultur“. Im Sinne einer „gläsernen Produktion“ Projekte 2017 bis 2035 können hier Einblicke in Geschichte und Produktion der Der „Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ defi- angesiedelten Unternehmen gewonnen werden. Die niert eine Vielzahl von Freiraumprojekten am Neckar. Als raumprägenden baulichen Strukturen wie Kraftwerke, Teil einer langfristigen Umsetzungsstrategie werden zu- Containerhafen oder Schleusen sind „Merkzeichen“ nächst einzelne Teilräume („Perlen“) am Fluss realisiert Stuttgarts und werden in Szene gesetzt. und diese nach und nach durch weitere Projekte zu einer Perlenkette verbunden. Der Zeithorizont des Masterplans Ökosystem Neckar und die in diesem Zeitraum geplanten Projekte reichen Mit Beginn der landwirtschaftlichen Nutzung und später bis ins Jahr 2035. Darüber hinaus werden Projektideen mit Siedlungsentwicklung und Industrialisierung im benannt, wie sich die „Perlenkette“ zum „Blauen Band“ Neckartal wurde der Fluss Stück für Stück „gezähmt“. weiterentwickeln kann. In den zurückliegenden Jahren Zunächst verschwanden die Altarme, Überflutungsflä- konnten bereits erste Maßnahmen und Projekte auf der chen wurden trockengelegt, und ab den 1930er Jahren Grundlage eines ersten Konzeptes zum Landschaftspark wurde der Neckar in Stuttgart kanalisiert und zur Bundes- Neckar in Stuttgart umgesetzt werden – so bspw. der wasserstraße ausgebaut. Heute fließt er in einer für die Travertinpark in Bad Cannstatt, der Grünzug in Hofen, das Schifffahrt ausgelegten Fahrrinne aus Beton. Mit dem Neckarufer am Voltasteg, der Neckarauenpark oder die Bau der Schleusen verringerte sich die Fließgeschwindig- Anlage an der Au- und Mombachquelle. Bis 2022 sollen keit des Wassers, die natürlichen Schwankungen des weitere Projektbausteine realisiert werden, die im Fol- Wasserspiegels sind reduziert. Die für ein funktionieren- genden beispielhaft dargestellt sind. des Flussökosystem wichtige Dynamik von Wasser und Ufer ist seither nicht mehr vorhanden. Doch in Zukunft Lindenschulviertel (Untertürkheim) sollen sich in bestimmten Bereichen Ufer und Gewässer Wie eine Insel im Umfeld aus Industrie und Verkehrs- naturnah entwickeln können. Im nördlichen Teil der Stadt strukturen liegt das gründerzeitlich geprägte Lindenschul- ist das Neckartal eng, steile Muschelkalkhänge säumen viertel am Neckar. Im Rahmen einer Kinder- und Bürger- den Fluss, und die Siedlungsentwicklung konnte nicht beteiligung entwickelten Bürgerinnen und Bürger Unter- ungehindert stattfinden. Hier können nun wieder ökolo- türkheims gemeinsam mit Bezirksbeiräten, Fachplanern gisch wertvolle Überflutungsflächen und naturnah gestal- und Vertretern der Verwaltung Ideen zur Umgestaltung tete Uferbereiche entstehen und damit Lebensräume für des Ufers. Diese dienen den Landschaftsarchitekten von Pflanzen und Tiere des Ökosystems Fluss. Durch gezielte Ramboll Studio Dreiseitl als Grundlage für die Entwurfs- Wegeführung und punktuellen Zugang sollen diese Orte planung. Und das könnte bald Realität sein:
Städtebaulicher Ideenwettbewerb Neckarknie (2017/18), Stuttgart-Bad Cannstatt STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
Projekte und Maßnahmen Neue Mitte Mühlhausen ab 2035 Fährhausplatz Hofen Neckarstrand Max-Eyth-See Uferpark Austraße - Tapach Link Uferpark Austraße - Neckarufer Naturoase Auwiesen Vom Hallschlag zum Fluss Neckarsprung Münster Hechtkopf am Sicherheitshafen Am Viadukt Mühlgrün / Kurparkufer Neckarknie Rosensteinufer Wasenufer Am Berger Steg Wasenquerung Einfahrbahn Uferpark am Gaskessel Beim alten Krananleger Neckarzugänge am Inselbad Lindenschulviertel Otto-Konz-Brücken Grünes Band am alten Neckarlauf Otto-Hirsch-Brücken An der Schleuse Obertürkheim STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
Bunte Handtücher liegen aufgereiht auf den warmen Naturoase Auwiesen (Mühlhausen) Holzplanken des Schwimmdecks im Fluss. Während ein Die einst hochwertigen Auwiesen haben nach der Kana- mit Schrott beladener Frachtkahn langsam in die Schleu- lisierung durch ausbleibende Überflutungen und künst- se gleitet, genießen einige Ausflügler das Sonnenbad. Auf lich statische Grundwasserstände viel von ihrem Wert dem freundlich gestalteten Platz am Neckarufer warten verloren. Kartierungen zeigen, dass die ursprüngliche derweil Kinder am Eiswagen auf die ersehnte Erfrischung. Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten Vergangenheit ist. Ältere Bewohner erfreuen sich auf Bänken unter schatti- Wenn die Wiese hinter dem Neckardamm neu modelliert gen Bäumen des lauen Lüftchens. und geflutet ist, entstehen hier jedoch wieder auentypi- sche Lebensräume: Sukzessive entwickeln sich große Der Lindenplatz im Kreuzungspunkt der beiden Straßen Feuchtgebüsche und Schilfbestände in den weitläufigen „Am Ölhafen“ und „Lindenschulstraße“ erhält einen hel- Wechselwasserzonen. Sie umsäumen Flach- und Tiefwas- len Possehlbelag und wird zur homogenen Mischver- serzonen. Diese naturnahen Bedingungen locken eine kehrsfläche, über die auch der Neckartalradweg führt. vielfältige Tierwelt an. An den Ufern blühen Hochstauden Der bestehende Neckardamm wird verbreitert, räumlich und bieten Insekten Nahrung. Libellen befliegen an den wie funktional mit dem Lindenplatz verknüpft und um strukturreichen Ufern ihr Revier. Eine spezielle Wand eine großzügige Flussterrasse auf der Dammkrone er- dient dem Eisvogel als Bruthabitat. Fische finden eine gänzt. Eine breite Sitzstufenanlage führt vom Damm zur neue Kinderstube und Amphibien ein Laichgewässer. Stegkonstruktion am Wasser. Über den mit dem Ufer verbundenen Steg gelangt man auf ein Schwimmdeck, Das Feuchtbiotop ist mit dem Neckar über einen Durch- das auch als Anlegestelle für Schiffe genutzt werden lass verbunden, wodurch ein reger Austausch der Gewäs- kann. Auch ist ein Aufstellplatz mit technischer Infrastruk- serfauna ermöglicht wird. Direkt hinter dem Durchlass -tur für mobile Gastronomie geplant. Mit seiner hohen entsteht eine Kammer, in der sich die vom Neckar mitge- Aufenthaltsqualität und kommunikationsfördernden führten Sediment- und Nährstofffrachten absetzen kön- Gestaltung soll sich der Lindenplatz zu einem beliebten nen. Die hinteren Bereiche bleiben so nährstoffärmer. Treffpunkt und sozialen Mittelpunkt im Lindenschulvier- Auf dem Neckardamm verläuft der Geh- und Radweg. tel und darüber hinaus entwickeln. Stuttgart bekommt in Zwei Plattformen ermöglichen die Beobachtung der Untertürkheim eine weitere Adresse am Fluss und die reichhaltigen Tierwelt aus der Frosch- und der Vogelpers- Bevölkerung einen Erlebnisort von besonderer Qualität pektive. am Neckar. Das Projekt wird vom Verband Region Stuttgart gefördert. Planung: Planstatt Senner, Stuttgart, Überlingen Geplanter Baubeginn: 2019/20 Planung: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen Geplanter Baubeginn: 2018/19
Wasenufer und Wasenquerung (Bad Cannstatt) Stadtraum 1914: Stadterweiterungsbüro von Bad Cannstatt verknüpft. Das Freiraum- Dem als Festplatz genutzten Wasengelände vorgelagert, Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx band bietet auch Platz für temporäre Nutzungen wie im Bereich zwischen König-Karls-Brücke und Daimler- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Freizeitveranstaltungen. In einem weiteren Schritt kann Teststrecke entsteht das Wasenufer, ein städtisch gepräg- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx zu späterer Zeit der Berger Steg an das System Wasen- tes Ufer mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Der be- xxxxxxxxxxxxx ufer/ Wasenquerung angeschlossen werden und so eine stehende Dammweg wird als lineare Verbindung entlang attraktive Wegeverbindung von Bad Cannstatt bis hin- des Neckars für den Fuß- und Radverkehr aufgewertet. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx über nach Berg entstehen. Dann können die Menschen Parallel, auf dem Niveau des Flusses, verläuft eine Pro- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx im Biergarten auf dem Neckarplatz und auf der großen menade mit ansprechenden Verweilmöglichkeiten und Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Freitreppe am Fluss die Sonne genießen, während lang- Zugängen zum Wasser. In Abschnitten wird der Weg hier xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx sam ein Flusskreuzfahrtschiff aus der Schleuse gleitet und von einer ökologisch wertvollen Flachwasserzone beglei- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx am neuen Anleger festmacht. Gerade ausgestiegen, fla- tet. Die Schnittstelle zwischen dem Wasenufer zum xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx nieren die Passagiere über die neu gestaltete Wasenque- räumlich anschließenden Projekt Wasenquerung bildet rung zur Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen. Von eine auf Dammniveau liegende Platzfläche mit einer dort aus gelangen sie in die Innenstadt, wo vielleicht ein großzügigen, in den Fluss mündenden Freitreppe. Eine Opernbesuch wartet. Auf dem Neckardamm radeln der- Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe mit entsprechen- weil Bewohner und Touristen, und am Uferweg lassen der Infrastruktur zeigt sich hier künftig als repräsentativer einige die Füße im Wasser baumeln. Ort zum Ankommen in Stuttgart vom Wasser her. Hier könnte später auch ein Pavillon mit zum Wasser hin aus- Planung: Blank Landschaftsarchitektur, Stuttgart/ Werk- gerichtetem Biergarten entstehen und so den besonde- gruppe Grün, Stuttgart ren Ort am Wasser markieren. Das Haus böte zudem Gepl. Baubeginn: Wasenquerung 2021, Wasenufer 2022 Raum für die zum Betrieb des Campingplatzes notwen- dige Infrastruktur wie beispielsweise Rezeption, Sanitär- Weitere Informationen unter: anlagen oder Laden. www.stuttgart.de/masterplan-neckar Von der Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen aus- Ansprechpartner im Amt für Stadtplanung und gehend, wird ein variabel nutzbares Freiraumband ge- Stadterneuerung, Stuttgart: schaffen, die Wasenquerung. Sie führt über das Wasen- Wolfgang Maier I Abteilung Stadtentwicklung gelände und mündet in den Bereich der großen Frei- T: 0711-216 20070 I wolfgang.maier@stuttgart.de treppe am Neckar. Zahlreiche Bäume spenden Schatten Elisabeth Bender I Abteilung Stadtentwicklung und dienen als Orientierungshilfe. So entsteht eine T: 0711-216 20062 I elisabeth.bender@stuttgart.de attraktive neue Wegeverbindung, die das Flussufer mit Johannes Rentsch I Abteilung Stadtentwicklung dem Stadtquartier „Neckarpark“ und weiter mit dem T: 0711-216 20071 I johannes.rentsch@stuttgart.de
Lindenschulviertel, Untertürkheim STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017) 17
Wasenufer/ Wasenquerung, Stuttgart-Bad Cannstatt STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
Hechtkopf/ Sicherheitshafen, Stuttgart-Bad Cannstatt STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017) 19
IKoNE Wagrainäcker / Naturoase Auwiesen, Stuttgart-Mühlhausen Luftbild 2015 STADT AM FLUSS. Masterplan zum Erlebnisraum Neckar (2017)
WOHNEN MIT MEHRWERT. Baugemeinschaften in Stuttgart werden zur „urbanen Normalität“. Auch in Stuttgart haben die bundesweit und sogar international zunehmend erfolgreichen Modelle gemeinschaftlicher Wohnprojekte Fuß gefasst. Seit 2013 vergibt die Landeshauptstadt Baugrundstücke gezielt an Baugemeinschaften im Konzeptverfahren zum Festpreis. Mit den vielfältigen Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Bauens erschließt die Stadt ein neues Segment am Wohnungsmarkt, zugleich entstehen aus den Ideen und Konzepten der Projektgruppen wertvolle Beiträge zu einer im besten Sinne nachhaltigen Stadtentwicklung: sozialverträglich, kostengünstig, ökologisch.
„In einer Baugemeinschaft können engagierte Menschen in Eigeninitiative auf der gemeinsamen Parzelle attraktiven und zugleich kostengünstigen Wohnraum ‚selber‘ schaffen. Ihre Konzepte strahlen oft auch in die Nachbarschaft aus und tragen zu attraktivem Wohnen in lebendigen Stadtquartieren bei.“ (Fritz Kuhn)
WOHNEN MIT MEHRWERT. Baugemeinschaften in Alle Projekte wurden im Verfahren (und darüber hinaus) Stuttgart werden zur „urbanen Normalität“. zur Unterstützung und zur Qualitätssicherung durch die Verwaltung intensiv begleitet. Darauf baut auch eine Baugemeinschaften haben in Stuttgart inzwischen durch- nachfolgende, umfassendere Evaluation ab Frühjahr 2017 aus Tradition und zugleich Potenzial, immer mehr zur auf, die dem Gemeinderat berichtet werden soll. Dabei „urbanen Normalität“ zu werden. Waren es zunächst werden sowohl die Vorgehenswesen, vor allem auch die noch vorwiegend Einzelprojekte aus privaten Initiativen, Qualitätsentwicklung und -sicherung erfasst und bewer- folgten bald erste unterstützende Maßnahmen der ten und diese Erkenntnisse neben den Erfahrungen der Landeshauptstadt, zunächst durch die Bereitstellung von Verwaltung und der Projektbeteiligten auch dazu genutzt, Grundstücken wie auf dem Burgholzhof (städtebauliche die Vergabeverfahren für die nächsten anstehenden Entwicklungsmaßnahme, Grundstücksvergaben ab 2000) Standortentwicklungen weiter zu entwickeln. und an der „Grünen Fuge“ auf dem Killesberg (Grund- stücksvergaben 2011). Die Vorhaben der neun Baugemeinschaften lassen be- reits erkennen, dass sowohl die in den Ausschreibungen Neun Standorte in der Entwicklung über Vorgaben und Vergabekriterien angestrebten und in In den letzten Jahren hat sich das Engagement der Stadt den Konzeptbeiträgen der Bewerber angebotenen sozia- deutlich verstärkt. 2012 wurde die städtische Kontakt- len wie auch baulichen Qualitäten erreicht und „überer- stelle Baugemeinschaften eingerichtet, darüber hinaus füllt“ werden können. Dies zeigt sich beispielsweise in wurden neue Projekte auf städtischen Baugrundstücken der beachtlichen Förderquote von über 30 % der entste- möglich, die im 2012 neu eingeführten Konzeptverfahren henden Wohnflächen, die sowohl nach städtischer Vorga- für Baugemeinschaften (s.a. STADTPLANUNGSTUTTGART be (Förderquote von 30 Prozent im Olga-Areal) wie auch No.2/ 2012) vergeben wurden. Die in diesen Verfahren ohne Vorgaben realisiert werden. Somit zeigt sich, dass seit 2013 ausgewählten neun Baugemeinschaftsprojekte Baugemeinschaften gerade auch die mittleren, teilweise an den drei Standorten Bernsteinstraße in Stuttgart- in besonderen Konstellationen wie in Heumaden auch Heumaden, Hechinger Straße in Stuttgart-Möhringen untere Einkommensgruppen (bis hin zu Haushalten mit sowie im Olga-Areal im Stuttgarter Westen mit insgesamt Wohnberechtigungsschein) ansprechen und „versorgen“ ca. 130 Wohnungen, mehreren Gewerbeeinheiten und können. gemeinschaftlichen Angeboten sind inzwischen weit vorangeschritten: Das Projekt der Gruppe „Bern und „Stuttgarter Weg“ Stein“ in Heumaden wird im Herbst 2017 fertiggestellt An allen Standorten werden inklusive Wohnangebote und bezogen, die acht anderen Baugruppen gehen ab eingebunden - durch private Initiativen und durch Koope- Sommer 2017 auf die Baustelle. ration mit Trägern, z. B. der Behindertenhilfe. In der Sum- me entstehen durch die Konzeptverfahren vielfältige und
sozial ausgewogene Projekte auf Parzellenbasis mit hoher Um dieStadterweiterungsbüro 1914: interessierten Zielgruppen zu unterstützen, wur- Architekturqualität, ökologischem Anspruch (zwei Projek- Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx den Informations- und Interaktionsangebote im Internet te im mehrgeschossigen Holzbau), sozialen und gemein- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx eingerichtet - beispielsweise die Online-Kontaktbörse schaftlichen Raumangeboten und – an geeigneten Stand- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx aber auch die „Expertenblätter“ mit Informationen zu orten - mit Nutzungsmischung (Wohnen und Arbeiten, xxxxxxxxxxxxxProjektpartnern und Dienstleistern wie potenziellen belebende Erdgeschossangebote). Die große Bandbreite Architekten, Baubetreuer, Moderatoren, Rechtsberater der Konzepte wird durch den „Stuttgarter Weg“ ermög- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx aber auch Kooperationspartner. licht, der Baugemeinschaften nicht auf bestimmte Ziel- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx gruppen verengt, sondern eine Bandbreite von Modellen Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und Kooperationen zulässt, die zu städtebaulicher und xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx programmatischer Vielfalt beitragen. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Nach den ersten drei Standortentwicklungen gehen ab 2017 weitere Grundstückskontingente für Baugemein- schaften auf größeren städtischen Arealen in die Entwick- lung. Dazu zählen das Quartier am Wiener Platz (ehemals Schoch-Areal) in Stuttgart-Feuerbach (Start: Dezember 2017), das Quartier Rote Wand am Killesberg, das Areal Bürgerhospital/ AWS-Gelände in Stuttgart-Nord und der NeckarPark in Stuttgart-Bad Cannstatt. Schwerpunkte zur jeweiligen Entwicklung werden verwaltungsintern ämter- übergreifend abgestimmt und können dann als Zielkata- loge, die sich in den jeweiligen Ausschreibungen als Qua- litätsvorgaben und Vergabekriterien abbilden, vereinbart und in Konzeptverfahren für Baugemeinschaften (aber Leitfaden Baugemeinschaften auch Bauträger) gesichert werden. Ergänzt wird das Angebot seit Frühjahr 2017 durch den Leitfaden Baugemeinschaften mit dem Titel „Gemeinsam Auf den größeren städtischen Arealen werden dafür Planen, Bauen und Wohnen“. Dieser richtet sich an Haus- Grundsatzbeschlüsse zur planerischen und programma- halte, bereits bestehende Gruppen, aber auch die inte- tischen Entwicklung und Vermarktung herbeigeführt – ressierte Fach- und Stadtöffentlichkeit und bietet in meh- erstmals in dieser Form im Olga-Areal, nun auch zum reren, auf einander aufbauenden und anschaulich illus- Quartier am Wiener Platz, der Beschluss erfolgte im Juli trierten Kapiteln nützliche grundlegende Informationen 2017. rund um das Thema Baugemeinschaften und darüber
hinaus konkrete Hilfestellungen auf dem Weg in ein ge- Die Publikation 1914: Stadterweiterungsbüro „Gemeinsam Planen Bauen Wohnen – meinschaftliches Wohnprojekt. Ein wesentlicher Bestand- Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Leitfaden Baugemeinschaft in Stuttgart“ (2017) teil der Broschüre ist das Kapitel mit den Stuttgarter xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und weitere Informationen unter: Projektbeispielen. Diese tragen - jedes für sich mit der xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx www.stuttgart.de/baugemeinschaften eigenen sozialen und baulichen Qualität - zum inzwischen xxxxxxxxxxxxx doch breiten Spektrum an interessanten Stuttgarter Pro- jekten bei und können als Inspiration und Orientierung Hier kann auch der Newsletter Baugemeinschaften xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx für neue Initiativen und Projektentwicklungen dienen. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx abonniert werden. Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Der Leitfaden kann bei der Kontaktstelle Baugemein- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Kontaktbörse: schaften als PDF heruntergeladen oder als Druckausgabe xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx service.stuttgart.de/lhs-services/baugemeinschaften gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro in der Planauslage xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Eberhardstr. 10, 70173 Stuttgart, zu den dortigen Öffnungszeiten bezogen werden. Ansprechpartner im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Stuttgart: Michael Kunert I Kontaktstelle Baugemeinschaften I Abteilung Stadterneuerung und Wohnbauentwicklung I T: 0711-216 20007 I baugemeinschaften@stuttgart.de
Stuttgart größte Baustelle mit Baugruppen: Olga-Areal. Baustelle Ende 2017, Stuttgart-West
Olga-Areal: Baufelder und Nutzungen, Stuttgart-West
Aktuelle Baugruppenprojekte in Stuttgart, Stuttgart-Möhringen, -West, -Heumaden
Bürgerbeteiligung, Memorandum, Wettbewerb. Leitplanken für den neuen Stadtteil ROSENSTEIN Mit der Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs in Stuttgart werden die heute noch bestehenden Gleisanlagen frei. Auf diesem Gelände, etwas sperrig „Entwicklungsfläche Rosenstein“ genannt, soll ein neues Quartier entstehen. Um dies zu gestalten, hat die Stadt einen breiten gesellschaftlichen Diskurs angestoßen: die Informelle Bürgerbeteiligung Rosenstein. Auf vielfältige Art und Weise konnten sich hier alle Bürgerinnen und Bürger einbringen. Nach dem Rückbau des Gleisfeldes werden etwa 85 Hektar Fläche für die Entwicklungsfläche Rosenstein zur Verfügung stehen. Nicht viele Großstädte haben die Möglichkeit, einen ganzen Stadtteil neu zu entwickeln. Für Stuttgart ergibt sich diese Chance nach mehr als 100 Jahren - und das mitten im Zentrum. Die Landeshauptstadt möchte das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern tun. Es geht darum, zu erfahren, was den Menschen wichtig ist: Welche Inte- ressen und Bedürfnisse haben sie, was soll auf der Fläche entstehen, wie stellen sie sich ein Zusammen- leben vor? Die Ergebnisse dieser Informellen Bürgerbeteiligung und zahlreicher „offener Formate“ dienen auch als Grundlage und Referenzrahmen für den in 2018 zweistufig geplanten Städtebaulichen Ideen- wettbewerb „Rosenstein“, mit dem eine städtebauliche Vision für den neuen Stadtteil, ein konzep- tioneller Narrativ aufgezeigt werden soll, wie wir uns das künftige Stadtviertel vorstellen können und was es räumlich und funktional leisten soll.
„Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich ein Viertel mit hoher Lebens- und Aufenthalts- qualität. Sie haben (…) dem Bauen mit dem Taschenrechner eine klare Absage erteilt. Ihr Wunsch ist ein vielfältiger und sozial durch- mischter Stadtteil mit abwechslungsreichem und kleinteiligem Städtebau.“ (Fritz Kuhn)
Bürgerbeteiligung, Memorandum, Wettbewerb. geordnet und aufgesiedelt – das heutige „Europaviertel“. Leitplanken für den neuen Stadtteil ROSENSTEIN Der teils dynamische, teils zögerliche Projektverlauf – große städtebauliche und Architektenwettbewerbe und Mitten im Zentrum der Stadt, zwischen Hauptbahnhof eine erste Bürgerbeteiligung in den Neunzigern, dann und Rosensteinpark, eröffnen sich für Stuttgart nach der teils zähe und langwierige Verhandlungsprozesse und Fertigstellung des neuen Bahnhofs Chancen, die nur we- Projektstillstand – führte zu Entfremdungsprozessen in nige Großstädte erhalten: Auf den frei werdenden Gleis- der Stadtgesellschaft. Projektbefürworter verloren zeit- flächen kann ein neuer Stadtteil unter urbanen, sozialen weise das Interesse, Projektgegner gewannen an Einfluss und ökologischen Gesichtspunkten entwickelt und ge- in der zunehmend kritischen Öffentlichkeit, zusehends staltet werden. Eine Informelle Bürgerbeteiligung hat sich machte sich Unmut breit. Viele erwarteten das Scheitern 2016 mit dem zukünftigen Rosensteinquartier beschäf- des Großprojektes. tigt. Die jüngst verlautbarte Verzögerung des Bahnprojek- tes „Stuttgart 21“ ermöglicht die Fertigstellung des neuen Der über die Jahre aufgestaute Protest führte schließlich Hauptbahnhofs erst gegen Ende 2024. Die Flächenum- zu einem Riss in der Stadtgesellschaft in Stuttgart. Zu widmung und Freimachung der Gleisflächen kann somit Hochzeiten der Auseinandersetzungen um das Baupro- erst im Anschluss daran erfolgen, anschließend mit der jekt belasteten diese die sozialen Beziehungen in vielen Aufsiedelung der ehemaligen Gleisflächen (voraussicht- Familien und stellten Freundschaften in Frage. Mit der lich ab 2026/2027) begonnen werden. Einzelne Teilflä- Volksabstimmung im Herbst 2011 klärte sich zumindest chen könnten möglicherweise aber schon früher entwik- das Meinungsbild: eine klare Mehrheit befürwortete den kelt und aufgesiedelt werden. weiteren Fortgang des Bahnprojektes Stuttgart 21“ unter definierten Rahmenbedingungen und klarem Finanzie- Zwischen Begeisterung und Protest rungsrahmen. Aufgrund der in den späten Nullerjahren Unter dem Namen „Stuttgart 21“ wird seit den frühen wieder massiver auflebenden Proteste gegen das Bahn- neunziger Jahren das ambitionierte und komplexe Bahn- projekt Stuttgart 21, die auch das Städtebauprojekt mit- und Städtebauprojekt verstanden, das die Neuordnung einschlossen, wurden die bereits fortgeschrittenen des Bahnknotens Stuttgarts mit der Tieferlegung des städtebaulichen Planungen auf den freiwerden Gleisflä- Stuttgarter Hauptbahnhofes, dem Bau eines Regional- chen durch die Stadtspitze zunächst auf Eis gelegt. bahnhofs am Flughafen Stuttgart in Leinfelden-Echterdin- gen und die anschließende städtebauliche Neuordnung Erst in jüngerer Zeit – lange nach der Volksabstimmung und Quartiersentwicklung der freiwerdenden Gleisflä- und erkennbaren Projektfortschritten (Tunnelbau, Neu- chen im Umfang von insgesamt 100 Hektar zum Ziel hat. bau Hauptbahnhof) - wurde durch den neuen Oberbür- Sukzessive wurden seitdem die brachliegenden Flächen germeister ein Neustart des Städtebauprojektes Stuttgart des ehemaligen Güterbahnhofs am Hauptbahnhof neu 21 unter dem Namen „Rosenstein“ eingeleitet.
Mit einem 2016 groß angelegten, neuen Bürgerbeteili- Flächen für eine städtebauliche Entwicklung und Parker- gungsprozess sollten die über die Jahre des Widerstands weiterung zu nutzen. Durch das Projekt kann eine gegen das Bahnprojekt entfremdeten Stuttgarterinnen städtebaulich-landschaftsplanerische Innenentwicklung und Stuttgarter wieder miteinander versöhnt werden, um ermöglicht und ein Beitrag zum Schutz der freien Land- sie an der künftigen Stadt- und Quartiersentwicklung des schaft in den Außenbezirken geleistet werden. Die frei- neuen Stadtteils Rosenstein teilhaben und mitwirken zu werdenden Gleisflächen bilden als sogenannte Entwick- lassen. Bedürfnisse, Wünsche, Hinweise wurden abge- lungsfläche Rosenstein den Kern des zukünftigen Stadt- fragt und gesammelt. Es ging darum, gemeinsam die gro- teils. Sie erstrecken sich zwischen Hauptbahnhof im Sü- ße Chance zu erkennen und zu ergreifen, die Innenstadt den, Nordbahnhofviertel und Presselstraße im Westen, Stuttgarts zu erweitern, zukunftsfähig zu machen und den Rosensteinpark im Norden und Schlosspark im Osten. großen Bedarf nach Wohn- und Arbeitsflächen (zumin- Das Gebiet liegt im Norden der Stuttgarter Innenstadt, an dest ansatzweise) zu befriedigen. Denn neben dem von der Grenze zwischen den Stadtbezirken Stuttgart Nord, vielen kritisch wahrgenommenen „Europaviertel“ - wenn Stuttgart Ost und Bad Cannstatt. Zugleich grenzt es auf auch zwischenzeitlich mit einem äußerlich spröden bis einer Länge von etwa drei Kilometern an die wichtigen abweisenden, doch im Inneren überraschend großzügi- Landschafts-räume des Neckartals und des „Grünen U“ gen und lichten Bibliotheksbau gekrönt - warten noch (Parksystem), bestehend aus Höhenpark Killesberg, etwa 85 Hektar auf ihre Neubestimmung und Neuord- Rosensteinpark und Schlossgarten. nung. Der zukünftige Stadtteil umfasst jedoch nicht nur die Ent- Die umfangreichen Ergebnisse der Informellen Bürger- wicklungsfläche Rosenstein, sondern auch angrenzende beteiligung wurden Ende 2016 im „Memorandum Rosen- Bereiche. Die Entwicklung der ehemaligen Gleisflächen stein“ zusammengefasst. Aktuell wird ein erneuter inter- wird Auswirkungen auf die Nachbarschaft haben, wes- nationaler städtebaulicher Ideenwettbewerb für das Ge- halb ein größerer Raum betrachtet werden soll. Gleich- samtgebiet Rosenstein vorbereitet, der 2018 ausgelobt zeitig müssen die Entwicklungsflächen auch mit ihrer und in zwei Stufen durchgeführt werden soll. Weitere Nachbarschaft zusammenwachsen, um einen vitalen Wettbewerbe für Teilgebiete sollen folgen. Baustein der Stadt zu bilden. Der zukünftige Stadtteil muss als Ganzes gedacht werden. Dieser Stadtteil wird in Entwicklungsfläche Rosenstein Zukunft vor allem von seiner besonderen Lage profitie- In der Landeshauptstadt Stuttgart werden künftig im ren. So sind von der Mitte der Entwicklungsfläche Rosen- Dreieck zwischen Hauptbahnhof, Neckar und Pragtunnel stein die zentralen öffentlichen Einrichtungen, wie etwa etwa 85 Hektar Fläche nicht mehr für den Bahnbetrieb der Hauptbahnhof, in 12 bis 15 Minuten zu Fuß erreich- benötigt. Für die Stadt eröffnet sich damit die Chance, in bar. Schlosspark und Rosensteinpark liegen quasi vor der zentraler Lage im ansonsten beengten Talkessel wertvolle Haustür, zum Neckar sind es nur wenige Minuten.
ROSENSTEIN TESTRAUM für hybride Standort- entwicklungen und Quartiere. Städtebauliche Struktur (Bestand 2018)
ROSENSTEIN TESTRAUM für hybride Standort- entwicklungen und Quartiere. Teilquartiere Bearbeitung im Städtebaulichen Ideenwettbewerb
Darüber hinaus ist das Gebiet durch seine direkte Nach- Gleichzeitig 1914: Stadterweiterungsbüro erfordert die Differenzierung der Stadtgesell- barschaft zum Nordbahnhofviertel bereits heute gut er- Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx schaft den Bau und die Bereitstellung ganz unterschied- schlossen. Die Entwicklungsflächen spielen aber auch xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx licher Wohnformen und für die am Wohnungsmarkt eine wichtige Rolle, wenn es um die Vernetzung der bis- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx benachteiligten Menschen mehr Integrations- und her durch die Bahngleise getrennten Stadtbezirke Nord xxxxxxxxxxxxx Inklusionsangebote. Städtische Vielfalt bedeutet mehr und Ost geht. Im Talgrund gelegen ist die Topografie des Kooperation unter Bauträgern und Baugemeinschaften, Gebiets, wenn auch in weiten Teilen nahezu eben, so xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx den Wettbewerb konzeptioneller Ideen und Innovatio- doch durch erhebliche Geländeversprünge gekennzeich- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx nen. Das sind auch wichtige Anliegen der Stadt. net. Diese wirken teilweise als Barriere, stellen jedoch Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx auch Identifikationsmerkmale dar. Besonders markant ist xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Rosenstein wäre Gründergebiet und Werkstatt für der sogenannte Stuttgarter Gleisbogen, der vorwiegend xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx zukunftsfähiges Wohnen als Bahndamm, ergänzt durch Brücken- und Überwer- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Dieser neue Stadtteil könnte Gründergebiet und Werk- fungsbauwerke, das Nordbahnhofviertel umgibt. statt für zukunftsfähiges Wohnen sein. Er wäre zugleich zentraler Bestandteil des über das Neckarknie und den Wohnen in der Stadt ist attraktiv und benötigt ein Pragsattel hinausreichenden und vom öffentlichen Nah- breites Angebot verkehr gut erschlossenen Entwicklungsraumes, der in Stuttgart ist für viele Menschen attraktiv und der jahre- den letzten Jahren in den Fokus der Stuttgarter Wohn- lange Wanderungstrend junger Menschen und Familien- baupolitik gerückt ist. Nach der Zeitstufenliste Wohnen gründer in die Stadt hat den Nachfragedruck vor allem im besteht im Rosensteinviertel und im benachbarten Euro- innerstädtischen Wohnungsmarkt deutlich erhöht. Städti- paviertel (mit Arrondierungsquartieren im Bestand) noch sche Lebensformen sind „in“. Nach Auslaufen der jahr- ein Potenzial für etwa 7.500 Wohnungen. In diesen zehntelangen Stadterweiterungspraxis und einer klaren Wohnungen könnten Familien, Singles und Wohngemein- Orientierung auf die Innenentwicklung der Stadt besteht schaften, je nach Wohnungstyp, insgesamt 15. 000 bis die Möglichkeit, die letzten großen, im Eigentum der 20.000 Stuttgarter leben. In dieser langjährigen Bauland- Stadt befindlichen Areale in diesem Sinne behutsam und liste für den Wohnungsbau werden stadtweit aber ledig- mit hohem Qualitätsanspruch, gemeinsam mit allen lich Möglichkeiten aufgezeigt, den Wohnungsbau best- Stuttgartern und am Ende für die künftigen Bewohner möglich zu realisieren. Hierbei werden im Regelfall quali- bezahlbar zu planen. Um die Verdrängung kaufkraft- fizierte städtebauliche Dichten zugrunde gelegt wie sie in schwächerer Bevölkerungsgruppen zu verhindern, wurde den umgebenden Stadtteilen anzutreffen sind. Wohnun- bereits im Jahr 2012 für das Nordbahnhofviertel der gen könnten auf bis zu zwei Dritteln der baulich realisier- Wohnraumschutz ausgeweitet, eine Sozialcharta verein- baren Geschossfläche entstehen. Damit ist aber kein bart und eine so genannte „Milieuschutzsatzung“ be- Massenwohnungsbau gemeint, sondern vielfältige und schlossen. vitale Stadtquartiere.
So könnten im künftigen Rosensteinviertel mehrere Quar- - Wohnen 1914: Stadterweiterungsbüro integrativ und generationengerecht – das tiere mit etwa 500 bis 2.000 Wohnungen und damit eine Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Wohnraumangebot beinhaltet Lösungen für den ausreichende Nachfrage entstehen, mit der sich eine xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx demografischen Wandel und gegen die soziale Nahversorgung in überschaubaren Nachbarschaften mit xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Polarisierung der Stadtgesellschaft Läden, Kindergärten und Schulen lohnt. xxxxxxxxxxxxx - Wohnen klimaangepasst – ein neuer Städtebau für Wohnungsbau in dieser Form ist überdies nur möglich, xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx das Wohnen und Wohnumfeld in Reaktion auf den wenn städtebaulich gut komponierte Quartiersbereiche, xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Klimawandel (steigende Temperaturen) und eine charaktervolle Architektur und qualitätsvolle, barriere- Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Erhöhung der Energieeffizienz zum Klimaschutz freie Wohnumfelder gesichert werden. Genauso wichtig xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx wäre die Sicherung wohnungsnaher Freiräume. Neben - xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Wohnen bedarfsgerecht – bei familienfreundlichen der Erweiterung des Schlossgartens und des Rosenstein- xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx und altersgerechten, geförderten und selbst parks wäre aus Gründen der Klimaanpassung zudem eine geplanten, individuellen und gemeinschaftlichen Durchgrünung des Stadtteils geboten. Nicht zuletzt wären Wohnformen besteht noch erheblicher Nachholbedarf auch ruhige Wohninseln zu schaffen, mit Ruhe vor Ver- kehr und einem verträglichen Mix von Büros, kleinge- - Wohnen in Eigeninitiative – „Bürger bauen mit in werblichen Arbeitsplätzen und Kultureinrichtungen. Baugemeinschaften“ heißt mehr Chancen für bau- und kooperationswillige Bürger auf eigenen Parzellen, mit Vielfältige und vitale Stadtquartiere können ein Ziel sein viel Kreativität und ohne kommerzielle Interessen Um Stadtquartiere benötigen mehr Offenheit und Experimen- diese Leitgedanken durch den Planungsprozess tierfreude während ihrer baulichen Entwicklung. Sie sind hindurch bis zur späteren Vermarktung der städtischen Labore für neue Wohnkonzepte und für die Integration Areale zu bewahren, können entsprechende unterschiedlicher Menschen und Kulturen. Sie benötigen Programmvorgaben formuliert werden, die sich an den aber auch mehr soziale Programmatik, insbesondere für vom Gemeinderats bereits in den Jahren 2010 bis eine erfolgreiche, weil durch künftige Bewohner akzep- 2015 gefassten Grundsatzbeschlüssen orientieren. tierte Vermarktungspraxis. Aktive „Stadtgründer“ mit Verantwortung für Quartier und Nachbarschaft sind will- kommen. Auch der Städtebau ist bestimmten Prinzipien verpflichtet. Einige Leitgedanken dazu: - Wohnen in urbaner Form – dichte Bauformen, mit kurzen Wegen im Stadtteil und an gestalteten Parkrändern
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