Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ZEITSCHRIFT FÜR PRAKTISCHE AUGENHEILKUNDE & AUGENÄRZTLICHE FORTBILDUNG JULI/AUGUST 2021 | 42. JAHRGANG | 7.+8. HEFT Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie – eine Übersicht Teil 1 (Staging and treatment of diabetic retinopathy and maculopathy – an overview. Part 1) KLAUS D. LEMMEN 1, HANSJÜRGEN AGOSTINI 2, BERND BERTRAM 3, NORBERT BORNFELD 4, HANS-PETER HAMMES 5, GEORG SPITAL 6, MICHAEL W. ULBIG 7, FOCKE ZIEMSSEN 8 Diese PDF-Datei darf nur für nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden und nicht in privaten, sozialen und wissenschaftlichen Plattformen eingestellt werden. © Kaden Verlag 2021, www.kaden-verlag.de
AUGENÄRZTLICHE FORTBILDUNG CME Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen CME cme.kaden – verlag.de Retinopathie und Makulo- pathie – eine Übersicht Teil 1 (Staging and treatment of diabetic retinopathy and maculopathy – an overview. Part 1) KLAUS D. LEMMEN 1, HANSJÜRGEN AGOSTINI 2, BERND BERTRAM 3, Schlüsselwörter: Diabetische NORBERT BORNFELD 4, HANS-PETER HAMMES 5, GEORG SPITAL 6, Retinopathie, Diabetes MICHAEL W. ULBIG 7, FOCKE ZIEMSSEN 8 mellitus, Früherkennungs untersuchung, Therapie Zusammenfassung: Die Initiativgruppe Summary: The initiative group „Early Diagno- Keywords: Diabetic „Früherkennung diabetischer Augenerkran- sis of Diabetic Eye Diseases“ (IFDA) and the retinopathy, Diabetes, kungen“ (IFDA) und die Arbeitsgemeinschaft working group „Diabetic Eye Diseases“ of the screening, therapy „Diabetische Augenerkrankungen“ der Deut- German Diabetes Association (AGDA) sum- schen Diabetes-Gesellschaft (AGDA) fassen marize in this article important facts about dia- im vorliegenden Beitrag wichtige Fakten zur gnosis and stage-appropriate therapy of dia- Diagnostik und stadiengerechten Therapie betic retinopathy and maculopathy and refers Unabhängigkeitserklärung der der diabetischen Retinopathie und Makulo- to further literature. Autoren: Die Autoren versichern, dass sie keine Verbindungen zu pathie zusammen und geben Hinweise auf einer der Firmen, deren Namen weiterführende Literatur. oder Produkte in dem Artikel aufgeführt werden, oder zu einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) vertreibt, unterhalten. Die Autoren unterlagen bei der Erstellung des Beitrages keinerlei Beeinflussung. Es lagen keine kommerziellen Aspekte bei der inhaltlichen Gestaltung zugrunde. Sofern in dieser Zeitschrift eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchs namen verwendet werden, auch wenn diese nicht als solche 1 Augenarztpraxis, Düsseldorf 5 V. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim gekennzeichnet sind, gelten die 2 Universitätsaugenklinik Freiburg 6 Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster entsprechenden Schutz 3 Augenarztpraxis, Aachen 7 Augenklinik des Klinikums rechts der Isar der TU München bestimmungen. 4 Augenarztpraxis, Düsseldorf 8 Universitätsaugenklinik Tübingen Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) 389
CME K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE Einleitung sus Working Group zu „Diabetic retinopathy and diabetic macular oedema pathways and Diese Publikation ist als informierende Management” [9] und die „Guidelines on Dia- Übersicht und Kommunikationshilfe für Au- betic Eye Care“ des International Council of genärzte, Internisten, Diabetologen und an- Ophthalmology [10]. dere medizinische Fachrichtungen gedacht, die Menschen mit Diabetes mellitus betreu- en, und dient als Ergänzung zur gleichnami- Epidemiologie Bei Menschen mit Typ-1- gen Broschüre „Stadieneinteilung und Thera- Diabetes besteht eine Retinopathie bei 24 – 27 %. pie der diabetischen Retinopathie und Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes besteht Makulopathie“, die im „Kitteltaschenformat“ eine Retinopathie bei 24 – 27 %. Ein klinisch 2021 erschienen ist und unter www.diabetes- signifikantes Makulaödem kann bei 15 % der auge.de → Informationen für Ärzte eingese- Patienten auftreten. hen und heruntergeladen werden kann. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes besteht Hierin fassen die Initiativgruppe „Früher- bei Diagnosestellung bereits bei 2 – 16 % eine kennung diabetischer Augenerkrankungen“ Retinopathie. Insgesamt findet man sie bei 9 (IFDA) und die Arbeitsgemeinschaft „Diabeti- – 16 % der Patienten mit Typ-2-Diabetes, eine sche Augenerkrankungen“ der Deutschen diabetische Makulopathie bei 6 % [6, 11]. Diabetes-Gesellschaft (AGDA) die relevanten Bei Menschen mit Typ-2- Diabetes besteht bei aktuellen Aspekte der Diagnostik und Thera- Diagnosestellung bereits bei pie der diabetischen Retinopathie und Makulo- Untersuchungszeitpunkte 2 – 16 % eine Retinopathie. pathie kurz und verständlich zusammen. für Screening und Verlaufs Grundlage der Veröffentlichung sind die kontrollen Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) „Präven- tion und Therapie von Netzhautkomplikatio- Aufgrund der Daten aktueller Observati- nen bei Diabetes“, aktualisiert im Jahr 2016 onsstudien zur Prävalenz der diabetischen [1, 2] und teilweise 2021 [2, 3], die Stellung- Retinopathie [11] soll ein Screening mit risiko- nahmen der Deutschen Ophthalmologischen adaptierten (siehe unten) Intervallen erfolgen. Gesellschaft, der Retinologischen Gesell- Die Screening-Intervalle können 2 Jahre be- Das internistische Risiko wird schaft und des Berufsverbandes der Augen- tragen, wenn anhand von Diabetesdauer, ärzte Deutschlands zur „Therapie der diabe- n bisher keine diabetische Netzhautverän- HbA1c-Wert sowie dem tischen Makulopathie (Stand 2019)“ [4] und derung festgestellt wurde Bestehen von Hypertonie und deren Stellungnahme zur proliferativen dia- n und das medizinische Progressionsrisiko Nephropathie eingeschätzt. betischen Retinopathie „Therapie der prolife- gering ist, das heißt internistische Risikofak- rativen diabetischen Retinopathie (Stand toren ausgeschlossen wurden. 2019)“ [5], sowie die Praxisempfehlungen Die Abschätzung des internistischen Risikos „Diabetische Retinopathie und Makulopathie“ – lange Diabetesdauer, erhöhter HbA1c-Wert, der Deutschen Diabetes-Gesellschaft [6]. Hypertonie, Nephropathie – soll dabei vom Berücksichtigt sind auch die „Preferred Hausarzt/ Diabetologen getroffen und auf Practice Pattern Diabetic Retinopathy“ der dem vom „Ärztlichen Zentrum für Qualität in American Academy of Ophthalmology [7], das der Medizin“ (ÄZQ) entworfenen, standardi- Positionspapier der American Diabetes Asso- sierten hausärztlich/diabetologischen Doku- ciation zur Therapie der diabetischen Retino- mentationsbogen festgehalten werden, der pathie [8], die Empfehlungen der UK Consen- als Kommunikationsmittel zwischen Hausarzt/ 390 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021)
K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE CME Diabetologen und Augenarzt dient. (Näheres n Kinder mit Typ-1-Diabetes vor dem 11. Le- siehe Kapitel „Innerärztliche Kommunikation“ in bensjahr. Teil 2. Der Bogen ist auch unter www.diabetes- Sie sollen auf diabetische Fundusverände- auge.de → Informationen für Ärzte einzusehen rungen erst untersucht werden, wenn ein und herunterzuladen.) Diabetes bereits 5 Jahre besteht. Ist bisher keine diabetische Retinopathie n Schwangere mit Diabetes mellitus. diagnostiziert worden, soll eine jährliche Sie sollen sofort bei Feststellung der Schwan- Screeninguntersuchung stattfinden, wenn gerschaft, dann alle 3 Monate untersucht Kinder mit Typ-1-Diabetes vor mindestens ein internistischer Risikofaktor werden. Falls während der Schwangerschaft dem 11. Lebensjahr sollen vorliegt oder das medizinische Risiko unbe- eine Retinopathie entsteht oder fortschreitet, erst auf diabetische kannt ist (z. B. durch fehlenden hausärztlich/ entscheidet der Augenarzt über die Kontroll- Fundusveränderungen unter diabetologischen Dokumentationsbogen). intervalle. sucht werden, wenn ein Liegen bereits diabetische Netzhautver- n Feststellung der Erkrankung Diabetes bereits 5 Jahre änderungen vor, werden die augenärztlichen Patienten mit Typ-1-Diabetes ab dem 11. Le- besteht bzw. wenn das 11. Lebensjahr erreicht ist. Wiedervorstellungsintervalle entsprechend bensjahr sollen ebenso wie Patienten mit dem Schweregrad der Retinopathie und den Typ-2-Diabetes schon bei Feststellung der sonstigen Befunden angepasst. Erkrankung zeitnah untersucht werden. n Geplante/absehbare schnelle und deutli- Diabetische Retinopathie als che Blutglukosesenkung. Schwangere mit Diabetes Organkomplikation ist Biomarker für Bei einer Neueinstellung oder Therapieinten- mellitus sollen sofort bei kardiovaskuläre Ereignisse sivierung mit Insulin sollen wegen der Gefahr Feststellung der Schwanger des Neuauftretens oder der Progression ei- schaft, dann alle 3 Monate Es muss betont werden, dass die Fest ner bestehenden Retinopathie zeitnahe und untersucht werden. stellung einer diabetischen Retinopathie als regelmäßige augenärztliche Untersuchun- Organkomplikation bei Patienten mit Typ-2- gen durchgeführt werden. Bei behandlungs- Diabetes diese in die Kategorie „very high bedürftiger Retinopathie sollte der Augenarzt risk“ für kardiovaskuläre Ereignisse (Myokard diese zunächst möglichst bald therapieren. infarkt, Apoplex) der „Guidelines on diabetes, n Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten. pre-diabetes, and cardiovascular diseases“ Bei der Therapie mit den blutzuckersenken- der European Society of Cardiology (ESC) den Wirkstoffen aus der Gruppe der Antidia- Bei einer Neueinstellung and the European Association for the Study betika, bei denen das Risiko der Verschlech- oder Therapieintensivierung of Diabetes (EASD) einreiht [12]. Damit ist jede terung einer vorbestehenden Retinopathie mit Insulin sollen wegen der Form einer diabetischen Retinopathie ein nachgewiesen ist – dies gilt insbesondere für Gefahr des Neuauftretens oder der Progression einer wichtiger Biomarker für die kardiovaskuläre Semaglutid –, sollte vor der Medikamenten- bestehenden Retinopathie Morbidität und Mortalität bei Menschen mit gabe eine augenärztliche Kontrolle durchge- zeitnahe und regelmäßige Diabetes mellitus. führt werden [2]. Bei behandlungsbedürftiger augenärztliche Untersuchun Retinopathie sollte der Augenarzt diese zu- gen durchgeführt werden. Besonderheiten bei den nächst zeitnah therapieren. n Bariatrischen Eingriff. Untersuchungsintervallen Der Einfluss der bariatrischen Chirurgie (Adi- Bei bestimmten Konstellationen müssen positaschirurgie) auf die Verschlechterung die Untersuchungsintervalle der Situation an- einer bestehenden Retinopathie ist nicht ab- gepasst werden [6]. Dies gilt für: schließend geklärt. Trotz einer Reduktion des Risikos einer diabetischen Retinopathie im Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) 391
CME K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE Langzeitverlauf besteht selten das Risiko ei- Klinisches Bild und ner Frühverschlechterung bei Patienten mit stadiengerechte Therapie vorbestehender diabetischer Retinopathie. Daher sollte vor jedem bariatrischem Eingriff Die diabetische Retinopathie wird einge- bei Menschen mit manifestem Diabetes mel- teilt in die nichtproliferative Form mit den litus eine begleitende augenärztliche Kontrol- Stadien mild, mäßig und schwer sowie die le erfolgen [10, 13, 14]. proliferative Form mit den Komplikationen Glaskörperblutung und traktive Netzhaut Bei der Diagnostik sollen die ablösung. bestkorrigierte Sehschärfe bestimmt und der vordere Diagnostik Augenabschnitt und Augenhintergrund mit Untersucht werden sollen die bestkor Nichtproliferative diabetische binokular-biomikroskopi rigierte Sehschärfe, der vordere Augen Retinopathie scher Funduskopie bei abschnitt und Augenhintergrund mit binoku- erweiterter Pupille unter lar-biomikroskopischer Funduskopie bei Die nichtproliferative diabetische Retino- sucht werden. erweiterter Pupille [2, 3]. Unter bestimmten pathie (NPDR) wird in drei Stadien eingeteilt: Konstellationen sind weitere Untersuchun- mild, mäßig und schwer. gen erforderlich. Dazu gehören eine Mes- Die milde Form ist gekennzeichnet durch sung des Augeninnendrucks bei fortgeschrit- einzelne Mikroaneurysmen (Abbildung 1). tener Retinopathie oder Rubeosis iridis. Die Eine Therapie ist nicht erforderlich. Eine Ver- optische Kohärenztomografie (OCT) ist optio- laufskontrolle sollte nach 12 Monaten erfol- Die nichtproliferative nal zur Differentialdiagnose einer Makulo gen, bei Vorliegen eines zusätzlichen diabe- diabetische Retinopathie wird in drei Stadien einge pathie oder obligat bei Vorliegen einer thera- tischen Makulaödems nach Maßgabe des teilt: mild, mäßig und schwer. piebedürftigen diabetischen Makulopathie. Augenarztes. Eine Fluoreszeinangiografie mit peripheren Die mäßige NPDR weist weniger als 20 Aufnahmen ist bei fortgeschrittener diabeti- Mikroaneurysmen und intraretinale Blutun- scher Retinopathie zur Differenzierung von gen pro Quadranten auf. Dazu können durch beginnenden Ischämien und Neovaskularisa- streckenweise Aufweitungen und Stenosen tionen oder bei einer Makulopathie zum Aus- perlschnurartig veränderte Venen in maximal Für die schwere NPDR gilt schluss einer ischämischen diabetischen Ma- 1 Quadranten auftreten (Abbildung 2). die „4-2-1“-Regel. kulopathie indiziert. Es ist dabei zu beachten, Auch hier ist keine Therapie erforderlich. dass die OCT-Angiografie bis jetzt die Fluo- Eine Verlaufskontrolle sollte entsprechend reszenzangiografie nicht ersetzt. der allgemeinen Risikofaktoren nach 6 – 12 Die Befunde sind auf dem vom „Ärztlichen Monaten erfolgen Zentrum für Qualität in der Medizin“ (ÄZQ) ent- Eine schwere NPDR liegt vor, wenn einer worfenen Dokumentationsbogen für die au- der drei ophthalmoskopischen Marker ent- genärztliche Mitteilung an den überweisenden sprechend der „4-2-1“-Regel vorhanden ist: Hausarzt bzw. Diabetologen/Internisten zu do- mehr als 20 Mikroaneurysmen und intrareti- kumentieren. (Näheres siehe Kapitel „Zwi- nale Blutungen in jedem der 4 Quadranten schenärztliche Kommunikation“ in Teil 2. Der oder perlschnurartige Venen in mindestens Bogen ist auch unter www.diabetes-auge.de → 2 Quadranten oder intraretinale mikrovasku- Informationen für Ärzte einzusehen und her- läre Anomalien (IRMA) in mindestens 1 Quad- unterzuladen.) ranten (Abbildung 3). 392 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021)
K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE CME Hier sei nochmals daran erinnert, dass die Therapie der nichtproliferativen Feststellung einer diabetischen Retinopathie Retinopathie als Organkomplikation bei Patienten mit Typ- 2-Diabetes diese in die Kategorie „very high Eine lockere panretinale Laserkoagulation risk“ für kardiovaskuläre Ereignisse (Myokard- („mild scatter“) mit zirka 1000 Herden kann infarkt, Apoplex) einreiht [12]. Damit ist auch bei schwerer nichtproliferativer diabetischer eine nicht behandlungsbedürftige NPDR ein Retinopathie erwogen werden bei für Hausarzt und Diabetologen wichtiger Bio- n mangelnder Adhärenz des Patienten bzgl. marker im Hinblick auf eine erhöhte kardio- engmaschiger Kontrollen vaskuläre Morbidität und Mortalität bei Men- n ungünstigem allgemeinem Risikoprofil: schen mit Diabetes mellitus. Typ-1-Diabetes, arterielle Hypertonie n beginnender Katarakt mit erschwertem Funduseinblick, deren Zunahme die wei- Abbildung 1: Milde nichtproliferative diabeti Abbildung 2: Mäßige nichtproliferative sche Retinopathie mit Mikroaneursymen diabetische Retinopathie mit Mikroaneurysmen, einzelnen intraretinalen Blutungen und perlschnurartige Venen (temporal unterhalb der Makula) Abbildung 3: Schwere nichtproliferative diabetische Retinopathie mit Mikroaneurysmen und mehr als 20 Mikroaneurysmen und intraretinalen Blutungen in jedem der 4 Quadranten oder perlschnurartigen Venen in mindestens 2 Quadranten oder intraretinalen mikrovaskulären Anomalien (IRMA) in mindestens 1 Quadranten („4-2-1“ Regel) Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) 393
CME K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE tere Verlaufskontrolle und eine eventuelle zu empfehlen. Eine Kontrolle ist nach drei spätere Lasertherapie bei Progression zur Monaten angezeigt. proliferativen diabetischen Retinopathie erschweren könnte. n ausgedehnten Kapillarverschlussgebieten Proliferative diabetische in der Fluoreszeinangiografie. Retinopathie Die lockere panretinale Laserkoagulation Die proliferative diabetische Retinopathie Die proliferative diabetische sollte in 2 – 3 Sitzungen innerhalb von 4 – 6 (PDR) ist gekennzeichnet durch Neovaskula- Retinopathie ist gekenn zeichnet durch Neovaskulari Wochen durchgeführt werden. Dabei ist eine risationen im Bereich der Papille (Abbildung sationen im Bereich der Expositionszeit von 0,2 – 0,5 sec, eine Herd- 4) oder an den großen Gefäßen oder in der Papille oder an den großen größe von 500 μm und größer (je nach Kon- Peripherie (Abbildung 5). Durch zunehmende Gefäßen oder in der taktglas) angezeigt. Gesetzt werden zirka Proliferation auch des begleitenden Gefäß- Peripherie. 1.000 Herde mit einem Spotabstand von zwei bindegewebes können Traktionen an der Herdgrößen außerhalb der großen Gefäß Netzhaut mit zunächst präretinalen Blutungen bögen in einem Zeitraum von 4 – 6 Wochen. (Abbildung 6) und dann einer traktiven Netz- Als Intensität ist eine mittlere Weißfärbung ablösung entstehen. Abbildung 4: Neovaskularisationen an der Abbildung 5: Periphere Proliferation bei Papille bei proliferativer diabetischer Retino proliferativer diabetischer Retinopathie pathie Abbildung 6: Präretinale Blutungen bei proliferativer diabetischer Retinopathie 394 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021)
K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE CME Lasertherapie der proliferativen dritten Jahr zeigten auch die nur mit Ranibizu- diabetischen Retinopathie mab behandelten Patienten Gesichtsfeldver- luste, diese blieben jedoch bis zum Endpunkt Bei der PDR ist eine dichte („full scatter“) nach 5 Jahren geringer als bei den primär panretinale Laserkoagulation indiziert, wenn oder erst im Sinne einer „Rescue“-Therapie ein ausreichender Funduseinblick und keine nach primärer Ranibizumabapplikation panre- relevanten epiretinalen Traktionen bestehen. tinal gelaserten Patienten. Gesetzt werden zirka 1.200 – 2.000 Herde in Im Verlauf traten neue Makulaödeme bei einem Zeitraum von 4 – 6 Wochen. Die Ex- den mit Ranibizumab behandelten Patienten positionszeit liegt bei 0,1 – 0,2 sec, die effek- signifikant seltener auf. tive Herdgröße bei zirka 500 μm im Durch- Die Häufigkeit im Verlauf notwendiger Vi- messer. Es sollte bis zur mittleren Weißfärbung trektomien war bei der Ranibizumabgruppe gelasert werden. Der Spotabstand beträgt (11 %) signifikant geringer als nach Laser eine Herdgröße. Kontrollen sind nach 3 Mo- koagulation (19 %). naten und dann je nach Verlauf mittelfristig angezeigt (Abbildung 7). Ausmaß und Dauer der Injektionstherapie Zu Ausmaß und Dauer der Injektionsthera- Anti-VEGF-Therapie der proliferativen pie ist zu beobachten, dass nach 7 Injektio- diabetischen Retinopathie nen im ersten Jahr (Aufsättigung mit 4 Injek- tionen, anschließend pro re nata (PRN) – bei Alternativ kann bei proliferativer diabeti- Bedarf) ab dem zweiten bis zum Ende des scher Retinopathie ohne relevante traktive Nachbeobachtungszeitraums im fünften Jahr Veränderungen die intravitreale Therapie mit kontinuierlich um die 3 Injektionen pro Jahr VEGF-Inhibitoren erwogen werden. Die notwendig waren, also insgesamt durch- DRCR.net Protokoll-S-Studie hat für Ranibizu- schnittlich zirka 19 Medikamenteneingaben in mab (Nachbeobachtungszeitraum 5 Jahre) 5 Jahren. und die CLARITY-Studie für Aflibercept (Nach- beobachtungszeitraum 1 Jahr) nachgewiesen, dass die intravitreale Anti-VEGF-Therapie ei- ner panretinalen Laserkoagulation nicht un- terlegen ist [15, 16]. Die Langzeitergebnisse der Protokoll-S- Studie [15] haben zudem gezeigt, dass der Visus der Ranibizumab-Patienten dem der gelaserten Patienten nicht unterlegen ist, sondern in den ersten beiden Jahren im Ver- laufsintegral („area under the curve“) sogar signifikant besser war. Allerdings glichen sich die Visuswerte nach 3 Jahren einander an und zeigten schließlich keinen Unterschied mehr. Abbildung 7: Zustand nach panretinaler Gesichtsfeldverluste traten in der Rani Photokoagulation bei proliferativer diabetischer bizumabgruppe von Anfang an signifikant Retinopathie weniger auf als in der Lasergruppe. Ab dem Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) 395
CME K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE Nachteile der intravitrealen Therapie und eines Makulaödems mit fovealer Be Neben den weitgehend positiven Ergeb- teiligung kann unter engmaschiger Fundus nissen gibt es auch Nachteile der intravitrea- kontrolle zunächst auf eine panretinale Laser len Therapie: VEGF-Inhibitoren stabilisieren koagulation verzichtet werden, wenn das zwar die diabetogen geschädigten Gefäß- diabetische Makulaödem (DMÖ) mit VEGF-In- wände und reduzieren so Leckage und resul- hibitoren behandelt wird. Gegenwärtig wird tierendes Ödem. Sie beeinflussen jedoch diskutiert, ob eine additive panretinale Laser- nicht die proliferativen Veränderungen und koagulation die Zahl und Dauer der intra die sie induzierenden Ischämie-Areale. Inso- vitrealen Injektionen verringern kann [19]. fern ist eine intravitreale Dauertherapie mit Eine IVOM mit Steroiden soll zur Behandlung regelmäßigen Kontrollen über mindestens der PDR nicht erfolgen. fünf Jahre erforderlich, solange nicht eine Zum Nutzen einer Kombination aus intravi- additive panretinale Laserkoagulation durch- trealer Anti-VEGF-Therapie und panretinaler geführt wird [17, 18]. Laserkoagulation bei PDR ohne diabetisches Weiterhin ist eine optimale Adhärenz der Makulaödem zeigte die PRIDE-Studie [20], Patienten unerlässlich, da eine ungeplante dass über einen Nachbeobachtungszeitraum Bei einer PDR soll primär Beendigung der Therapie mit einem hohen von 12 Monaten bei Monotherapie mit Ranibi- eine panretinale Laser Risiko des ausgeprägten Visusverlusts durch zumab das Visusergebnis, die zentrale Maku- koagulation erfolgen. die dann nicht mehr behandelte PDR-Pro- ladicke in der OCT sowie die verbliebene Alternativ kann bei ausge gression einhergeht [18]. Fläche der Neovaskularisationen signifikant wählten Patienten eine Anti-VEGF-Therapie besser sind als nach panretinaler Laserko- durchgeführt werden. Therapieempfehlungen der augen agulation. Bei einem dritten Studienarm, bei ärztlichen Fachgesellschaften dem neben der Ranibizumab-Therapie eine panretinale Laserkoagulation durchgeführt Bei einer PDR soll laut Empfehlungen der wurde, war kein additiv-positiver Effekt dieser augenärztlichen Fachgesellschaften [5] pri- Kombination nachweisbar. Weitere Studien mär eine panretinale Laserkoagulation erfol- zum Nutzen einer Kombinationstherapie von gen. Alternativ kann bei ausgewählten Pati- VEGF-Inhibitoren und panretinaler Laser enten eine Anti-VEGF-Therapie durchgeführt koagulation über einen längeren Nachbeob- werden. Dies erfordert konsequente Nach- achtungszeitraum sind deshalb notwendig. kontrollen und dauerhafte Wiederbehandlun- gen, solange keine additive oder nachgela- Komplikationen der proliferativen gerte Laserkoagulation erfolgt. Die Patienten diabetischen Retinopathie müssen darüber aufgeklärt werden, dass über die Jahre viele intravitreale Medikamenten Tritt eine Glaskörperblutung auf, sollte man eingaben (IVOM) durchgeführt werden müs- eine panretinale Laserkoagulation durchfüh- sen, häufigere Nachkontrollen als nach Laser ren, solange sie bei ausreichendem Fundus- koagulation erforderlich sind und nach dem einblick optisch kontrolliert werden kann. Be- unkontrollierten Absetzen der Therapie häu- steht kein ausreichender Funduseinblick soll fig eine teils erhebliche erneute Verschlech- bei fehlender Spontanresorption eine Pars- terung auftritt. Beim gleichzeitigen Auftreten plana-Vitrektomie mit Endolaserkoagulation einer proliferativen diabetischen Retinopathie vorgenommen werden. 396 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021)
K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE CME Wenn die Netzhaut anliegt, sollte die Vi- Metaanalyse und eine COCHRANE-Analyse trektomie in Abhängigkeit von der Aufkla- nachweisen konnten [21, 22]. Das potentielle rungstendenz innerhalb von einigen Wochen Risiko einer Progression von epiretinalen bis 3 Monaten durchgeführt werden. Bei der Membranen mit zunehmender Traktion kann Entscheidung für den korrekten Zeitpunkt der durch die Gabe von VEGF-Inhibitoren vermie- Vitrektomie sind neben der Dauer der Blu- den werden, wenn die IVOM innerhalb weni- tung Parameter wie echographisch kontrol- ger Tage vor der Operation durchgeführt wird. lierte Netzhautanlage, Ausmaß einer eventu- Bei einer traktiven Netzhautablösung mit ell vorbestehenden panretinalen Laser abgehobener Makula oder drohender Abhe- koagulation, Status des Partnerauges und bung der Makula durch Progression der Trak- Narkoserisiko entscheidend. Vor allem bei tion muss eine Vitrektomie kurzfristig durch- nicht adäquater bisheriger panretinaler geführt werden. Die Prognose ist umso Laserkoagulation ist eine frühe Vitrektomie schlechter, je länger die Makula abgehoben zu empfehlen [9]. ist [7, 9]. Eine präoperative Injektion von VEGF-In- hibitoren reduziert dabei die Inzidenz und das Wird fortgesetzt durch Teil 2 Ausmaß intraoperativer Blutungen, wie eine „Diabetische Makulopathie“. LITERATUR 7. Flaxel CJ, Adelman RA, Bailey ST et al (2020) Diabetic retinopathy preferred practice pattern. 1. Ziemssen F, Lemmen K, Bertram B et al (2016) Ophthalmology 127: P66 – P145 Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Diabetische 8. Solomon SD, Chew E, Duh EJ et al (2017) Retinopathie: 2. Auflage der NVL zur Therapie Diabetic retinopathy: A position statement by the der diabetischen Retinopathie. Ophthalmologe American Diabetes Association. Diabetes Care 113: 623 – 638 40: 412 – 418 2. Bundesärztekammer (BÄK) KBK, Arbeitsgemein- 9. Amoaku WM, Ghanchi F, Bailey C et al (2020) schaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Diabetic retinopathy and diabetic macular Fachgesellschaften (AWMF) (2021) Nationale oedema pathways and management: UK Versorgungs-Leitlinie Typ-2-Diabetes – Teilpubli- Consensus Working Group. Eye (Lond) 34: 1 – 51 kation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 10. Wong TY, Sun J, Kawasaki R et al (2018) www.leitlinien.de/diabetes. (Stand: 2021-04-15) Guidelines on Ddiabetic eye care: The 3. Bertram B, Lemmen KD, Agostini J et al (2016) International Council of Ophthalmology Netzhautkomplikationen bei Diabetes. Diabeto- recommendations for screening, follow-up, loge 12: 509 – 521 referral, and treatment based on resource 4. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, settings. Ophthalmology 125: 1608 – 1622 Retinologische Gesellschaft e. V., Berufsverband 11. Bundesärztekammer (BÄK) KBK, Arbeitsgemein- der Augenärzte Deutschlands e. V. (2020) schaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Stellungnahme der DOG, der RG und des BVA Fachgesellschaften (AWMF) (2021) Nationale zur Therapie des diabetischen Makulaödems: Versorgungs-Leitlinie Prävention und Therapie von Stand August 2019. Ophthalmologe 117: Netzhautkomplikationen bei Diabetes – Langfas- 218 – 247 sung. 2. Auflage. www.netzhautkomplikationen. 5. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, versorgungsleitlinien.de. (Stand: 2021-05-02) Retinologische Gesellschaft e. V., Berufsverband 12. Cosentino F, Grant PJ, Aboyans V et al (2020) der Augenärzte Deutschlands e. V. (2020) 2019 ESC Guidelines on diabetes, pre-diabetes, Ergänzende Stellungnahme der DOG, der RG and cardiovascular diseases developed in und des BVA zur Therapie der proliferativen collaboration with the EASD. Eur Heart J 41: diabetischen Retinopathie: Stand November 255 – 323 2019. Ophthalmologe 117: 755 – 759 13. Neff KJ, Le Roux CW (2020) The effect of 6. Hammes HP, Lemmen KD, Bertram B (2020) metabolic surgery on the complications of DDG-Praxisempfehlung: Diabetische Retinopathie diabetes: What wre the unanswered questions? und Makulopathie. Diabetologie 15: 175 – 180 Front Endocrinol (Lausanne) 11: 304 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021) 397
CME K. D. LEMMEN ET AL.: STADIENEINTEILUNG UND THERAPIE DER DIABETISCHEN RETINOPATHIE UND MAKULOPATHIE 14. Yu CW, Park LJ, Pinto A et al (2021) The impact 19. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, of bariatric surgery on diabetic retinopathy: Retinologische Gesellschaft e. V., Berufsverband A systematic review and meta-analysis. Am J der Augenärzte Deutschlands e. V. (2020) Ophthalmol 225: 117 – 127 Ergänzende Stellungnahme der DOG, der RG 15. Gross JG, Glassman AR, Liu D et al (2018) und des BVA zur Therapie der proliferativen Five-year outcomes of panretinal photocoagula- diabetischen Retinopathie. Klin Monbl Augen- tion vs intravitreous ranibizumab for proliferative heilkd 237: 990 – 994 diabetic retinopathy: A randomized clinical trial. 20. Lang GE, Stahl A, Voegeler J et al (2019) Efficacy JAMA Ophthalmol 136: 1138 – 1148 and safety of ranibizumab with or without 16. Sivaprasad S, Prevost AT, Vasconcelos JC et al panretinal laser photocoagulation versus laser (2017) Clinical efficacy of intravitreal aflibercept photocoagulation alone in proliferative diabetic versus panretinal photocoagulation for best retinopathy – the PRIDE study. Acta Ophthalmol corrected visual acuity in patients with DOI: 10.1111/aos.14312 proliferative diabetic retinopathy at 52 weeks 21. Smith JM, Steel DH (2015) Anti-vascular endothe- (CLARITY): a multicentre, single-blinded, lial growth factor for prevention of postoperative randomised, controlled, phase 2b, non-inferiority vitreous cavity haemorrhage after vitrectomy for trial. Lancet 389: 2193 – 2203 proliferative diabetic retinopathy. Cochrane 17. Obeid A, Su D, Patel SN et al (2019) Outcomes Database Syst Rev DOI: 10.1002/14651858. of eyes lost to follow-up with proliferative CD008214.pub3: CD008214 diabetic retinopathy that received panretinal 22. Zhao XY, Xia S, Chen YX (2018) Antivascular photocoagulation versus intravitreal anti-vascular endothelial growth factor agents pretreatment endothelial growth factor. Ophthalmology 126: before vitrectomy for complicated proliferative 407 – 413 diabetic retinopathy: a meta-analysis of 18. Wubben TJ, Johnson MW (2019) Anti-vascular randomised controlled trials. Br J Ophthalmol endothelial growth factor therapy for diabetic 102: 1077 – 1085 retinopathy: Consequences of inadvertent treatment interruptions. Am J Ophthalmol 204: 13 – 18 KORRESPONDENZADRESSE: Einhaltung ethischer Richtlinien PD Dr. med. Interessenkonflikt: Gemäß den Richtlinien des Kaden Berater / Schulungsreferent für Novartis, Bayer; 2. Nicht Klaus Dieter Verlages werden Autoren und Wissenschaftlichen Leitung finanzielle Interessen: Deutsche Ophthalmologische Gesell im Rahmen der Manuskripterstellung und Manuskriptfrei schaft, Retinologische Gesellschaft, Deutsche Diabetes Lemmen gabe aufgefordert, eine vollständige Erklärung zu ihren Gesellschaft, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, finanziellen und nicht finanziellen Interessen abzugeben. Euretina Autor: PD Dr. med. Klaus Dieter Lemmen: 1. Finanzielle Der Verlag erklärt, dass für die Publikation dieser CME-Fort- Augenarzt-Praxis Interessen: Berater / Schulungsreferent für Novartis, Bayer; bildung keine Sponsorengelder an den Verlag fließen. 2. Nicht finanzielle Interessen: Deutsche Ophthalmologi Lemmen & Vahdat Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien sche Gesellschaft, Retinologische Gesellschaft, Deutsche an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführ Diabetes Gesellschaft, Berufsverband der Augenärzte Blumenstr. 28 Deutschlands, Euretina ten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien. Für Bildmaterial oder anderweitige Angaben 40212 Düsseldorf Wissenschaftliche Leitung: Die Wissenschaftliche Leitung innerhalb des Manuskripts, über die Patienten zu der zertifizierten Fortbildung erfolgt durch PD Dr. med. identifizieren sind, liegt von ihnen und/oder ihren Klaus Dieter Lemmen, Düsseldorf. 1. Finanzielle Interessen: gesetzlichen Vertretern eine schriftliche Einwilligung vor. kdlemmen@t-online.de 398 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 389 – 398 (2021)
FRAGEN ZUR CME-FORTBILDUNG CME Fragen zum Artikel „Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie – eine Übersicht“. Teil 1 Pro Frage ist jeweils nur eine Antwort möglich. – An der zertifizierten Fortbildung der ZPA können ausschließlich Abonnenten teilnehmen. Im Zweifelsfalle ist dies anhand der Kundennummer auf dem Adressaufkleber zu erkennen, die sich zwischen zwei # über der Adresse befindet. Die Kennzeichnung für Abonnement ist ein vorangestelltes A, dem eine vierstellige Nummer folgt. Steht vor der Nummer ein W, liegt keine Zugangsberechtigung vor. Weitere Einzelheiten können auf der Fortbildungsseite im Internet cme.kaden-verlag.de unter der Rubrik „Registrieren“ eingesehen werden. 1 Welche der Aussagen ist richtig? Bei Menschen mit 4 Welche der Aussagen ist richtig? Sofern keine Typ-1-Diabetes liegt die Retinopathierate bei diabetischen Netzhautveränderungen und ein nur 1. 12 – 15 % geringes Progressionsrisiko vorliegen, sollte eine 2. 15 – 20 % Kontrolluntersuchung stattfinden: 3. 24 – 27 % 1. jedes halbe Jahr 4. 30 – 35 % 2. jedes Jahr 5. 34 – 48 % 3. alle 2 Jahre a) 1. ist richtig. 4. alle 3 Jahre b) 2. ist richtig. 5. alle 5 Jahre c) 3. ist richtig. a) 1. ist richtig. d) 4. ist richtig. b) 2. ist richtig. e) 5. ist richtig. c) 3. ist richtig. d) 4. ist richtig. 2 Welche der Aussagen ist richtig? Bei Menschen mit e) 5. ist richtig. Typ-2-Diabetes beträgt die Retinopathierate 1. 5 – 10 % 5 Welche der Aussagen ist richtig? 2. 9 – 16 % Liegen diabetische Netzhautveränderungen vor, 3. 20 – 30 % ist eine Screening-Untersuchung indiziert: 4. 30 – 40 % 1. jedes halbe Jahr 5. 40 – 50 % 2. jedes Jahr a) 1. ist richtig. 3. alle 2 Jahre b) 2. ist richtig. 4. im Abstand von 5 Jahren c) 3. ist richtig. 5. angepasst an den Schweregrad und die sonstigen d) 4. ist richtig. Befunde e) 5. ist richtig. a) 1. ist richtig. b) 2. ist richtig. 3 Was ist falsch? Das internistische Risiko wird c) 3. ist richtig. eingeschätzt anhand d) 4. ist richtig. e) 5. ist richtig. 1. Diabetesdauer 2. HbA1c-Wert 3. Bestehen einer Hypertonie 4. Bestehen einer Nephropathie 5. Geschlecht a) 1. ist falsch. b) 2. ist falsch. c) 3. ist falsch. d) 4. ist falsch. e) 5. ist falsch. Z. prakt. Augenheilkd. 42: 399 – 400 (2021) 399
CME FRAGEN ZUR CME-FORTBILDUNG 4. Es ist sinnvoll, bereits vor einer geplanten Schwanger- 6 elche der Aussagen ist richtig? Bei der durch W schaft den Status der Retinopathie zu erheben. einzelne Mikroaneurysmen gekennzeichneten milden 5. In der Schwangerschaft verliert sich der Diabetes in der Form der diabetischen Retinopathie sollte eine Regel. Verlaufskontrolle stattfinden alle a) 1. ist falsch. 1. 6 Monate b) 2. ist falsch. 2. 9 Monate c) 3. ist falsch. 3. 12 Monate d) 4. ist falsch. 4. 18 Monate e) 5. ist falsch. 5. 24 Monate a) 1. ist richtig. 9 Welche der Aussagen zur nicht proliferativen b) 2. ist richtig. diabetischen Retinopathie ist richtig? c) 3. ist richtig. d) 4. ist richtig. 1. Die milde NPDR ist durch großflächig auftretende e) 5. ist richtig. Mikroaneurysmen gekennzeichnet. 2. Die mäßige NPDR weist massive intraretinale Blutungen auf. 7 elche der Aussagen ist richtig? Eine Fundus W 3. Für die schwere NPDR gilt die „4-2-1“-Regel. untersuchung soll bei Kindern mit Typ-1-Diabetes vor 4. Eine Lasertherapie ist obsolet. dem 11. Lebensjahr stattfinden: 5. Es ist eine „full scatter“ panretinale Laserkoagulation 1. sofort bei Diagnosestellung indiziert. 2. 1 Jahr nach Diagnosestellung a) 1. ist richtig. 3. 2 Jahre nach Diagnosestellung b) 2. ist richtig. 4. 5 Jahre nach Diagnosestellung, c) 3. ist richtig. bei Erreichen des 11. Lebensjahres jährlich d) 4. ist richtig. 5. 10 Jahre nach Diagnosestellung e) 5. ist richtig. a) 1. ist richtig. b) 2. ist richtig. 10 Welche der Aussagen ist falsch? Eine lockere c) 3. ist richtig. panretinale Laserkoagulation („mild scatter“) d) 4. ist richtig. kann bei schwerer nichtproliferativer diabetischer e) 5. ist richtig. Retinopathie erwogen werden bei 1. mangelnder Adhärenz des Patienten 8 Welche der Aussagen zu Diabetes und Schwanger 2. ungünstigem allgemeinem Risikoprofil (Typ-1-Diabetes, schaft ist falsch? arterielle Hypertonie) 1. Schwangere mit einem Diabetes sollen sofort bei 3. beginnender Katarakt mit erschwertem Funduseinblick Feststellung der Schwangerschaft untersucht werden. 4. ausgedehnten Kapillarverschlussgebieten in der 2. Schwangere mit einem Diabetes sollen alle 3 Monate Fluoreszeinangiografie zur Kontrolle untersucht werden. 5. erhöhtem Intraokulardruck 3. Tritt während der Schwangerschaft eine Retinopathie a) 1. ist falsch. auf oder schreitet sie fort, entscheidet der Augenarzt b) 2. ist falsch. über die Kontrollintervalle. c) 3. ist falsch. d) 4. ist falsch. e) 5. ist falsch. Die aufgeführten Fragen können ausschließlich von ZPA-Abonnenten und nur online über unsere Internetseite www.kaden-verlag.de oder cme.kaden-verlag.de beantwortet werden. Der Teilnahmeschluss ist der 3. August 2022. Beachten Sie bitte, dass per Fax, Brief oder E-Mail eingesandte Antworten nicht berücksichtigt werden können. 400 Z. prakt. Augenheilkd. 42: 399 – 400 (2021)
Sie können auch lesen