Starke Kooperationen für eine sichere Ernährung! - Factsheet

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Bestehende und neue Ansätze zur Ernährungssicherung
                  Beitrag der deutschen Entwicklungspolitik

Factsheet

Starke Kooperationen
für eine sichere Ernährung!
I. Hintergrundinformationen
Ernährungssicherung – von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten bis zur
Humanernährung – ist eines der wichtigsten globalen Zukunftsthemen. Wie
können wir sicherstellen, dass 2050 geschätzte neun Milliarden Menschen
­ausreichend und genügend gehaltvolle Nahrung zur Verfügung haben werden?
Nur durch die Kooperation engagierter Partner können wir diese drängende
Aufgabe bewältigen.

Ziel der Veranstaltung ist daher, bilaterale und trilaterale Kooperationsprojekte im
Bereich der Ernährungssicherung zwischen dem BMZ und der Bill & Melinda
Gates Foundation unter Einbezug der Privatwirtschaft vorzustellen. Diese Projekte
konkretisieren das 2011 zwischen dem BMZ und der Bill & Melinda Gates Foun–
dation geschlossene Memorandum of Understanding (MoU), das unter anderem
Kooperationen im Bereich Ernährungssicherung vorsieht.

Die Projekte entstanden vor dem folgenden Hintergrund:

●   	Die G8 und afrikanische Staaten haben sich 2012 mit der „New Alliance for
      Food Security and Nutrition“ dazu bekannt, die Ernährungssicherung zu
      verbessern. Das soll in großem Maßstab insbesondere in Afrika in den n
                                                                           ­ ächsten
      zehn Jahren geschehen. Ernährungssicherung ist damit eine Priorität auf der
      entwicklungspolitischen Agenda. Das Bündnis möchte 50 Millionen Menschen
      erreichen und aus der Armut befreien. Wesentlicher Hebel ist der Einbezug der
      Privatwirtschaft mit Blick auf ihr Investitionspotential im Agrar- und Ernäh-
      rungssektor. Die Kooperation mit der Privatwirtschaft ist aus der Sicht
      Deutschlands notwendig, um die enorme Finanzierungslücke im Agrarsektor
      zu schließen.

●   	Eine weitere relevante Verpflichtung auf internationaler Ebene ist die Initiative
      Scaling-Up Nutrition (SUN). Sie bietet eine multi-sektorale Plattform, um
      weltweit einen verstärkten Fokus auf Humanernährung/Nutrition zu lenken.
      Weltweit leiden nach Schätzungen der UN circa zwei Milliarden Menschen,
      beinahe ein Drittel der Menschheit, an Mangelernährung. Mangelernährung
      meint insbesondere die unzureichende Aufnahme von Vitaminen und Minera-
      lien, also Mikronährstoffen. Dies ist ein nicht sichtbares Phänomen, das jedoch
      drastische Folgen hat. Maßnahmen, die in den ersten 1000 Tagen des Lebens
      (gerechnet ab Empfängnis) für Mutter und Kind unterbleiben, führen zu
      irreversiblen Entwicklungsschäden des Kindes. Die Bill & Melinda Gates Foun­
      dation und das BMZ fühlen sich daher verpflichtet, einen signifikanten Beitrag
      zur Ernährungssicherung zu leisten.

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●   	Auf deutscher Ebene existiert seit 2011 die German Food Partnership (GFP).
      In diesem Verbund haben sich deutsche und europäische sowie assoziierte
      internationale Unternehmen und Verbände aus dem Agrar- und Ernährungs-
      sektor mit öffentlichen Partnern unter der Schirmherrschaft des BMZ
      ­zusammengeschlossen. Die GFP unterstützt langfristige, firmenübergreifende
      Projekte, die zum Kerngeschäft der Unternehmen in Schwellen- und Entwick-
      lungsländern nachhaltig beitragen, sich jedoch auf den vorwettbewerblichen
      Bereich beschränken. Gleichzeitig erbringen sie einen entwicklungspolitischen
      Mehrwert. Miteinander agieren lokale und internationale Unternehmen.
      Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist
      dabei neben den Unternehmen implementierender Partner. Alle fördern
      strategisch den Aufbau der lokalen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Die GFP
      ist keine eigenständige Organisation, sondern ein Kooperationsnetzwerk,
      dessen Koordinationsbüro im Auftrag des BMZ bei der GIZ angesiedelt ist.

●	Die Kooperationen sollen bewusst im breiten Austausch mit Partnerländern
      und der Zivilgesellschaft stehen. Zudem initiiert das BMZ einen Prozess zur
      Erstellung von Richtlinien zur Zusammenarbeit mit der Agrar- und
      ­Ernährungswirtschaft.

II. Kooperationsprojekte
BMZ, Bill & Melinda Gates Foundation, die GFP sowie weitere Unternehmen
haben eine intensivierte Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Hunger und
Mangelernährung vereinbart.

Im Rahmen bi- und trilateraler Ansätze sollen landwirtschaftliche Wertschöp-
fungsketten insgesamt gestärkt, die Versorgung mit Nahrungsmitteln verbessert,
der Nährwert dieser Nahrungsmittel gesteigert und das Bewusstsein für eine
gesunde Ernährung erhöht werden. Von besonderer Bedeutung ist die Ernährung
von Frauen im reproduktiven Alter und deren Kindern. Das Gesamtvolumen der
geplanten gemeinsamen Projekte beträgt über 80 Millionen Euro. Die beteiligten
Unternehmen beabsichtigen mehr als 40 Millionen Euro insgesamt beizutragen.

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1. Affordable Nutritious Foods for
­Women (ANF4W)

●    Gesamtvolumen
    	
     circa 3,6 Millionen Euro mit Beiträgen von BMZ, der Bill & Melinda Gates
     Foundation und Unternehmen (BASF, Bayer CropScience und Royal DSM)

●    Ziel
     Das Projekt stärkt Angebots- und Nachfrageseite, um Frauen im reproduktiven
     Alter Zugang zu nährstoffreichen und erschwinglichen Lebensmitteln zu
     verschaffen. Dabei setzen die Partner in drei Interventionsbereichen an:
     (1) Die Verfügbarkeit von gezielt angereicherten Lebensmitteln für Frauen im
     reproduktiven Alter wird erhöht; (2) innovative Ansätze, um die Mütterernäh-
     rung durch landwirtschaftliche Interventionen zu verbessern, werden getestet;
     und (3) die Verfügbarkeit von angereicherten Grundnahrungsmitteln für
     Frauen im reproduktiven Alter wird verbessert. Die dritte Komponente baut
     auf dem Erfolg der Entwicklungspartnerschaft SAFO (Strategic Alliance for
     the ­Fortifi­cation of Oil and Other Staple Foods), die zwischen 2008 und 2012
     von der GIZ im Auftrag des BMZ und der BASF durchgeführt wurde, auf.
     SAFO erreichte mehr als 150 Millionen Menschen in Partnerländern. Armuts-
     orientierte ­Vertriebsstrategien unterstützen alle drei Interventionsbereiche.

●    Länderfokus
    	
     Vier Kernländer in Subsahara-Afrika, Südasien und Südostasien

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2. African Cashew Initiative (ACi II)

●    Gesamtvolumen
     13,5 Millionen Euro mit Beiträgen von BMZ, der Bill & Melinda Gates
     ­Foundation und Unternehmen

●    Ziel
     ACi setzt sich in der zweiten Phase des Projektes weiterhin für eine verbesserte
     Cashew-Wertschöpfungskette in Westafrika ein. 330.000 Kleinbauern und
     insbesondere -bäuerinnen sollen geschult werden, um nachhaltig aus dem
     Cashewanbau ihren wirtschaftlichen Erfolg zu verbessern (90 US$ pro Jahr in
     2015). Zusätzlich ruft ACi II einen neuen „Cashew Matching Fund“ ins Leben,
     um die Entwicklung des Cashewsektors in Westafrika insgesamt und langfristig
     zu fördern. In der ersten Phase seit 2009 konnte ACi bereits mehr als 240.000
     Kleinbauern und -bäuerinnen (27 % waren Frauen) erreichen. Ihr Nettoein­
     kommen stieg insgesamt um mehr als circa 3,7 Millionen Euro. Zur selben Zeit
     wurden mehr als 3.800 neue Jobs in der Verarbeitung geschaffen und einige
     Unternehmen konnten ihre Produktivität (tatsächlich genutzte Verarbeitungs-
     kapazität) um mehr als 100 % steigern. Wirkungen in diesem Umfang kamen
     auch deshalb zustande, weil das Projekt wesentliche Beiträge im zweistelligen
     Millionenbereich der Privatwirtschaft mobilisieren konnte (insbesondere
     Cashew International, Intersnack, GDG, Kraft Foods, OLAM, Oltremare und
     SAP).

●    Länderfokus
    	
     Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana and Mosambik

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3. Asian-German Better Rice Initiative
(AGBRI, ein Projekt der GFP)

●    Gesamtvolumen
    	
     8,4 Millionen Euro mit Beiträgen von BMZ und Unternehmen (u. a. Bayer
     CropScience, BASF, AGCO, AgraQuest, Royal DSM, Yara)

●    Ziel
     Durch die Aktivitäten im Rahmen des Projekts soll die Reisproduktion entlang
     der Wertschöpfungskette in vier Zielländern in Südostasien verbessert werden.
     Dabei setzt AGBRI an folgenden Punkten an: (1) verbesserte Reisproduktion,
     unter anderem durch eine Steigerung der Qualität und Produktion sowie
     ­Minimierung negativer Umwelteffekte; (2) verbesserte Ausbildung von Reis­
     bauern und -bäuerinnen, beispielsweise in nachhaltigen Produktionsmetho-
     den, und Förderung von Jungbauern und -bäuerinnen; (3) Verbesserung der
     Marktzugänge und Nachfrageorientierung sowie (4) verbesserte reisbasierte
     Ernährung. Durch die oben genannten Maßnahmen sollen Einkommen und
     Ernährung der Reisbauern und -bäuerinnen verbessert und die Ernährungs­
     situation der Menschen vor Ort optimiert werden. Das Projekt ist Teil der GFP
     und wird in enger Zusammenarbeit zwischen GIZ und den privaten Partnern
     durchgeführt. Dabei werden Know-how und Investitionen von der Privat­
     wirtschaft bereitgestellt, die unterstützen, die Projektziele zu erreichen.

●    Länderfokus
    	
     Vier Länder in Südostasien (Indonesien, Vietnam, Thailand und Philippinen)

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4. Competitive African Cotton Initiative
(COMPACI II)

●    Gesamtvolumen
    	
     52,3 Millionen Euro mit Beiträgen von BMZ, der Bill & Melinda Gates
     Foundation, (inter-)nationalen Unternehmen und anderen Organisationen
     insbesondere der Otto-Gruppe und der Aid by Trade Foundation (sowie
     der Aga-Khan-Gruppe, Cargill, C&A, Olam, Plexus, Tchibo und lokale
     Baumwollunternehmen)

●    Ziel
     Die Partner unterstützen den nachhaltigen Baumwollanbau kleinbäuerlicher
     Strukturen, insbesondere in der Nahrungsmittelproduktion von 650.000 Klein-
     bauern und -bäuerinnen. Denn diese Familien bauen in der Fruchtfolge auch
     Nahrungsmittel an. Ihr Einkommen soll um 45 % steigen und ihre Nahrungs-
     mittelproduktion um 15 %. Insbesondere durch Maßnahmen im Bereich
     umweltschonender Anbautechniken und durch Erhöhung der Produk-
     tivität soll die Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen
     Lebensbedingungen von kleinbäuerlichen Baumwollproduzenten und
     -produzentinnen erreicht werden. Gleichzeitig wird die Nachfrage nach
     afrikanischer Baumwolle durch den Aufbau eines Verbands internationaler
     Textilhändler und -händlerinnen erhöht, der gezielt die nach ökologischen
     und sozialen Standards produzierte Baumwolle nachfragt. Diese Baumwolle
     wird unter dem Label „Cotton made in Africa“ vermarktet.

●    Länderfokus
    	
     Burkina Faso, Benin, Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Malawi, Mozambik,
     Sambia und Tansania

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5. GFP Afrika – Verbesserung
der ­Wertschöpfungsketten von
­Grund­nahrungsmitteln
(z. B. Knollenfrüchte, Ölsaaten und Reis)

●    Gesamtvolumen
    	
     23 Millionen Euro (Planung) mit Beiträgen von BMZ, Unternehmen und
     anderen Organisationen

●    Ziel
     Ziel ist es, lokale und regionale Grundnahrungsmittel basierte Wertschöpfungs-
     ketten nachhaltig auszubauen, so dass einerseits Einkommen von Kleinbauern
     und -bäuerinnen nachhaltig verbessert und andererseits Produktivität, Qualität
     und Wertschöpfung in der gesamten Kette signifikant gesteigert werden.
     Dadurch wird zudem die Qualität und Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auf
     lokalen und regio­nalen Märkten erhöht. In Kooperation mit den Unternehmen
     der GFP mobilisiert das Vorhaben private Investitionen sowie privatwirtschaft-
     liches Know-how, beides spielt für die Modernisierung der Agrar- und Ernäh-
     rungswirtschaft in Afrika eine entscheidende Rolle. Die länderübergreifende
     Vorgehensweise sowie die direkte Zusammenarbeit von öffentlichen und
     privaten Akteuren fördert Synergien, mindert Umsetzungsrisiken, stärkt die
     wirtschaftliche Nachhaltigkeit und erhöht somit das Verbreitungspotenzials
     der geförderten Ansätze.

●    Länderfokus
    	
     Subsahara-Afrika

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