SteinmühlenMagazin - WIR BEHALTEN DEN DURCHBLICK
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SteinmühlenMagazin Nr. 37 • Juli 2020 7b siegte beim Stadtwerke- Wettbewerb Seite 5 Ehrungen und Abitur WIR BEHALTEN ab Seite 28 DEN DURCHBLICK Thema xxxxxxx Amelie Laukel, 7a
Zu den Geehrten im Bereich Kunst gehört in diesem Schuljahr Jieni Zhang (Klasse 13). Sie gestaltete mehrere Grußkarten für die Steinmühle und wurde durch den Marburger Kunstverein aktuell sogar ausgewählt, ihre Kunst in der Ausstellung "Kunst in Marburg" im Oktober präsentieren zu dürfen. Die Namen weiterer geehrter Schülerinnen und Schüler sind auf den Seiten 28/29 zu finden. 2
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Freundinnen und Freunde der Steinmühle, bereits im Vorwort des letzten Steinmühlenmagazins gen berichten zu können, die im Steinmühlenkalender (Nr. 36) haben wir die großen Herausforderungen an- angekündigt waren und üblicherweise die Sommeraus- gesprochen, die die SARS-CoV-Pandemie für Schule gabe des Steinmühlenmagazins füllen. und Elternhäuser mit sich brachte. Das Magazin selbst Der Blick auf das nächste Schuljahr ist daher mit vielen konnte wegen des Redaktionsschlusses Mitte März die Hoffnungen verbunden: Wir hoffen auf den von Kanzlerin Schulschließungen und die „den Unterricht ersetzenden und Ministerpräsident*innen gewünschten Regelbetrieb Lernsituationen“ noch nicht in den Blick nehmen. Die- und wir hoffen, dass sich die Infektionszahlen über die ser Aufgabe widmet sich nun dieses Magazin Nr. 37. Wir Sommerferien so entwickeln, dass wir diesen Regelbe- möchten Ihnen anhand einiger Beispiele einen Einblick trieb guten Gewissens umsetzen können. Wir hoffen aber geben, wie die Steinmühle die Phase der Schulschließun- auch darauf, dass sich das, was sich im Zuge der Unter- gen gestaltet hat. Es gibt Beiträge von allen Gruppen der richt ersetzenden Lernsituationen als hilfreich und effizi- Schulgemeinde, von Lernenden, Lehrenden und Eltern. ent erwiesen hat, weiter etabliert. Eine neue und erwei- Allen Autor*innen und Interview-Partner*innen herzli- terte Version der StoneApp und die Einführung des Tablet chen Dank! gestützten Unterrichts in den Klassen 7 bis 10 mögen ih- So spannend die außergewöhnliche Situationen des ren Anteil daran haben. Homeschoolings und des teilweise eingeschränkten Prä- senzunterrichts unter Corona-Bedingungen waren und Wir wünschen Ihnen und euch eine erholsame Ferienzeit sind, so sehr bedauern wir auch, nicht über die zahlreichen und freuen uns, Sie und euch nach den Sommerferien ge- unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Veranstaltun- sund wiederzusehen. Björn Gemmer, Schulleiter Bernd Holly, Schulleiter Dirk Konnertz, Geschäftsführer Redaktion: Angela Heinemann Steinmühle Internet: www.steinmuehle.de Satz & Layout: Rainer Waldinger Gymnasium - Bilinguale Grundschule Telefon: 06421-40820 Text: Angela Heinemann in freier Trägerschaft mit Internat Fax: 06421- 40842 Fotos: Rainer Waldinger, Till Steinmühlenweg 21 facebook.com/steinmuehle/ Buurman, Daniela Hoffmann 35043 Marburg instagram.com/gymnasium_ E-Mail: schule@steinmuehle.de steinmuehle/ Steinmühlenmagazin 3
Inhaltsverzeichnis STEINMÜHLE MACHT SCHULE 3 VORWORT 22 EIN BISSCHEN WERTHER 10 CORONA ART Rückblick und Ausblick Briefe im Stil des 18. Jahrhunderts Kunst made in der Krise 6 TROTZ DER GLASWÄNDE HINGESCHAUT Schulgemeinde steht zusammen 17 FREUDE BEI SENIOREN 16 NEUES VON ZUHAUSE Grußkarten für den Elisabethenhof 7 "ALLES TINTE" WAR DAS MOTTO 7b entwickelte #StayHome Erfolge bei der Junior Science Olympiade 28 EINFACH MEHR GELEISTET 18 AUS DEM, WAS DA IST Ehrungen in allen Disziplinen Haushaltswaren werden zu Kunst 7 TASCHENRECHNER HAT PAUSE Knobeln und denken bei Pangea 30 DAS ZIEL ERREICHT 21 HAMSTER AUF DER ROLLE Zeugnisse und Preise für Abi-Jahrgang Seifenkunst von Niklas Diedrich 21 NEUE MÖGLICHKEITEN Padlet als digitale Pinnwand BILINGUALE GRUNDSCHULE SPORT AN DER STEINMÜHLE DAS INTERVIEW 25 2000 EURO VOM FÖRDERVEREIN Bilinguales Bücherregal erweitert 20 ALLES, WAS MÖGLICH IST 14 "INSGESAMT GROßES LOB" Ruder-Aktive unterwegs im Einer SEB-Vorsitzende Dr. Claudia 26 DISTANCE LEARNING Schmölz über die Zeit des Home- Selbstgedrehte Englisch-Videos schoolings 27 "WIR HABEN VIEL SPAß" Stimmen aus der Notbetreuung 24 "SELBSTSTÄNDIGKEIT GEFÖRDERT" 32 NOCH EINS DRAUFGESETZT Schülervater Prof. Guido Seitz über Lerncentrum 5/6 wird für die die Notbetreuung an der Steinmühle Bilinguale Grundschule aufgestockt SCHÜLER SCHREIBEN KUNST & KREATIVES 8 NIEDERGESCHRIEBEN 2 GRUßKARTEN UND MEHR Gedichte der 9b Jieni Zhang bei "Kunst in Marburg" 12 LIEBER WIEDER SCHULE? 5 "BUSSE FÜR DIE UMWELT" 7 a bringt Pro und Contra 7b hatte den besten Slogan 4 Steinmühlenmagazin
Ob Arm oder Reich, im Bus da sind wir alle gleich! Teilnahme der 7b am Wettbewerb der Stadtwerke erbrachte den Sieg und 1000 Euro für die Klassenkasse In zwei aufeinanderfolgenden Unterrichtsprojekten konnte dazu aufgerufen, Werbeideen für den städtischen Busver- die Klasse 7b die Homeschooling-Phase nicht nur lehrreich kehr einzureichen. Als Belohnung standen ein Beitrag zur überbrücken, sondern auch große und kleine Erfolge feiern. Klassenkasse (1. Platz) oder eine Kinoeinladung (2. Platz) in Gut für die Umwelt, besser für die Umwelt, Busse für die Aussicht. Umwelt – mit diesem Slogan wirbt eine Gruppe der 7b für Die Klasse 7b arbeitete im selbst gewählten Projekt mithil- das Busfahren mit dem Marburger Stadtverkehr – und das fe von Lernvideos, Lehrbuch sowie Gruppenchats. Vor al- ist am besten für die 7b. Denn die konnte mit dieser und lem konnte die Klasse von ihrer Erfahrung im digitalen und weiteren Werbeideen den Werbungswettbewerb der Stadt- kollaborativen Arbeiten und Lernen profitieren, die sie im werke Marburg für sich entscheiden und 1000 Euro für die Verlaufe des Schuljahres durch die Einführung der iPads im Klassenkasse gewinnen – ein toller Erfolg! Unterricht gesammelt hatte. Zum Abschluss des Projektes Unter dem Motto Macht Werbung! erforschten die Schüle- entschied sich die Klasse schließlich, alle Ideen einzureichen. rinnen und Schüler der Klasse 7b im Rahmen des Deutsch- Mit Recht, denn alle Schülerinnen und Schüler erarbeiteten unterrichts für vier Wochen die sprachliche und graphische teils in Gruppen teils einzeln sehr ansprechende Ergebnisse, Gestaltung von Werbung und Werbeslogans sowie ihre die gewürdigt wurden. Neben dem gewonnenen Preisgeld Funktion. Eingebettet in den Unterricht war die Teilnahme wird eine Auswahl der Werbungen bald in den Marburger am Werbeprojekt der Stadtwerke. Diese hatten bereits im Bussen zu sehen sein. Herzlichen Glückwunsch an die Klasse Februar die Schülerinnen und Schüler an Marburgs Schulen 7b für diesen sehr verdienten Erfolg! Jan Maye Seit 2005 beteiligt sich die Steinmühle Eine weitere Werbeidee, Mit diesem Slogan samt Darstellung machte die 7b beim Wettbewerb die großen das Rennen. Anklang fand. Steinmühlenmagazin 5
Schulbetrieb in Zeiten der Corona-Pandemie: Wir sitzen auseinander, aber stehen zusammen Digitale Konferenztools, die schulei- auf dem gesamten Gelände erlaubte eine Herausforderung sein kann. Un- gene StoneApp und vor allem eine eine höchstmögliche Präsenzbeschu- verkennbar an den Beiträgen dieses Schulgemeinde, die verschiedene lung bei gleichzeitiger Einhaltung der Magazins hat die Pandemie mit ihren Belastungen parallel gestemmt hat, Hygienevorschriften. einschränkenden Folgen viel Krea- haben die Steinmühle durch die Zeit Trotz Verzicht auf Ballsport, Chorge- tives hervorgebracht. Die veröffent- der Schulschließung getragen. „Schu- sang und Schulveranstaltungen, auf lichten Ergebnisse mit ihren widerspie- le ohne Klassenzimmer“ erhielt eine Händeschütteln, Umarmungen und gelnden Gedanken - nur ein Auszug aus bestmögliche Struktur. Auf die be- physische Nähe hat die Schulgemein- allem, was erarbeitet und eingereicht hördlichen dynamischen Lockerungs- de der Steinmühle keine mentale Dis- war - machen deutlich, dass Schule maßnahmen reagierte die Schullei- tanz aufgebaut. - Ein Verdienst jedes eben mehr ist als eine „Lernmaschine- tung innerhalb kürzester Zeit mit Einzelnen, dass wir einander nicht rie“. Und sie zeigen: Orientierung, Be- einem Konzept aus Distanz- und Prä- aus den Augen und aus dem Sinn ver- ziehung und die Suche nach Nähe – auf senzunterricht. Das durch die Erwei- loren haben, obwohl der gebotene welcher Ebene auch immer - machen terungen großzügige Platzangebot Abstand im pädagogischen Bereich nicht vor Masken oder Glaswänden halt. Allenfalls zum Schreiben von Klau- suren rückte man sonst die Tische auseinander (Foto oben) – in den vergangenen Wochen war es Nor- malität. Das untere Foto zeigt eine Unterrichtsszene, die in dieser Form hoffentlich bald Geschichte sein wird. 6 Steinmühlenmagazin
Tinte, um den Wassertransport in Blu- men näher zu untersuchen und die Teilchenbewegung in Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Konzentration und Temperatur sichtbar zu machen. Die Schüler*innen konnten die Expe- rimente während des regulären Phy- sikunterrichts durchführen und somit auch die Ressourcen der Schule (z.B. das Schülerlabor, Physiksammlung) nutzen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle aus den Erfahrungen im letzten Jahr ge- Alles Tinte: lernt und eine hohe Experimentier- Erfolgreiche junge Forscher bei der kompetenz erworben haben. Marvin Preis (7c), der neben der Teil- Internationalen Junior Science Olympiade nahme an der Olympiade in diesem Jahr auch eine erfolgreiche Teilnah- me am Wettbewerb „Jugend experi- mentiert“ im letzten Jahr nachweisen Bereits zum zweiten Mal nahmen dene Wettbewerbsaufgaben allein konnte, erreichte damit die nächste Hanna Schmidt-Dege (7a), Sabrina oder in kleinen Gruppen bearbeiten. Runde des Wettbewerbs und musste Ben Amor, Julius Henkel, Thorben Der wichtigste Bestandteil einer je- in einem Quiz insgesamt 24 Fragen zu Heß, David Immel, Luca Krantz, Max den Aufgabe ist ein Experiment, das unterschiedlichen Themenbereichen Posingies, Marvin Preis und Joel Ru- man durchführen, dokumentieren aus den Naturwissenschaften beant- cker (alle 7c) an der Internationalen und auswerten muss. In diesem Jahr worten, die weit über den Schulstoff JuniorScienceOlympiade teil, die in untersuchten die Schüler*innen z.B., dieser Altersklasse hinausgehen. Mar- diesem Jahr unter dem Motto „Alles was mit der Tinte passiert, wenn man vin meisterte auch diese Herausfor- Tinte“ stand. sie mit einem Tintenkiller „löscht“ derung und qualifizierte sich für die In diesem Wettbewerb können Kinder und sie stellten nach verschiedenen nachfolgende Klausurrunde. und Jugendliche bis 15 Jahre unter Rezepturen selbst Tinte her. In zwei Constanze Oestreicher-Gold Betreuung einer Lehrkraft verschie- weiteren Experimenten nutzten sie Pangea-Wettbewerb der Mathematik: richt, sondern um eine Kombination aus Logik- und Knobelaufgaben, wie Logisch denken und knobeln man sie manchmal auch in diversen ohne Taschenrechner Eignungstests zur Berufsorientie- rung findet. Die Auswertung erfolgt zentral und normalerweise werden Die Teilnahme zahlreicher In diesem Wettbewerb werden 20 die deutschlandweit besten 500 Schüler*innen unserer Schule am Multiple-Choice-Aufgaben mit un- Teilnehmer*innen einer Jahrgangs- jährlich in mehreren Ländern stattfin- terschiedlichem Schwierigkeitsgrad stufe zur Zwischenrunde eingeladen. denden Pangea-Wettbewerb der Ma- gestellt, die die Schüler*innen inner- Auch in diesem Jahr haben einige thematik ist mittlerweile schon echte halb von 45 – 60 Minuten ohne Ta- Schüler*innen erfolgreich abgeschnit- Tradition und zeigt, dass Mathematik schenrechner lösen müssen. Hierbei ten und den Sprung unter die TOP 500 ein Fach ist, das viele Menschen auch handelt es sich nicht um klassische in Deutschland (und die TOP 50 in Hes- begeistern kann. Mathematikaufgaben aus dem Unter- sen) geschafft. Es sind dies: Klasse 5: Carlos Toshira Beato Del Rosal Klasse 6: Sophia Rogosch und Teresa Dinges Klasse 7: Timo Wienbeck und Yewon Jeong Klasse 9: Joshua Wieder, Paula Auschill, Susanna Just und Velten Schulz Wir gratulieren unseren Schüler*innen ganz herzlich zu diesem Erfolg. Leider entfallen durch die Coronasituati- Die tollen Rechner*innen mit ihren Urkunden: (von links nach rechts) Joshua Wieder, on in diesem Jahr die weiteren Stufen des Sophia Rogosch, Teresa Dinges, Yewon Jeong, Susanna Just, Timo Wienbeck, Paula Wettbewerbs. Auschill, Carlos Toshira Beato Del Rosal, Velten Schulz. Constanze Oestreicher-Gold Steinmühlenmagazin 7
Svea Bredendiek: Verena Bergheim: Lang, lang ist's ge Veränderung Die letzten Wochen waren eine riesi her Lennart Holly: Wir bleiben drinnen Lang, lang ist’s her ge Veränderung Die letzten Wochen waren eine riesi Wir bleiben drinnen vermisse die Zeit so sehr, ögerung und in unserer Gesellschaft eine Verz Wir danken Ärzten und Ärztinnen. die Quarantäne macht mich fertig, Das Virus kam plötzlich her Wir bleiben zu Hause ohne Freunde ist alles schmerzlich. und verbreitete sich immer mehr Auch die Wirtschaft macht ne Pause. se Lange sitzen wir nun schon zu Hau Es werden weniger Infektionen. Draußen sein ist nicht mehr erfreulich und hab en von Fam ilie kein e Paus e Am Ende wird es sich lohnen. , ränkt obwohl es so schön warm ist, Das öffentliche Leben wurde eingesch Langweilig wird es sitze ich hier unterm Dach ennt und wir von unseren Freunden getr Doch man kümmert sich um seine Fitness. und war te darauf, dass vorbei dies t verzichtet werden Auf manche Berufe kann jedoch nich Nach Medikamenten wird gesucht e Frist. sterben weshalb Ärzte täglich riskieren zu Solange werden keine Reisen mehr gebucht. Die Osterferien sind vorbei, Schüler müssen zu Hause lernen Die Schulen haben geschlossen das heißt wieder Geschrei und von Eltern unterrichtet werden Doch nur wenige haben es genossen. um die doofen Schulaufgaben Dennoch gibt es positive Seiten die wir von den Lehrern haben he schreiten die durch das Virus an die Oberfläc Natur und Meere erholen sich zurz eit Ellen Hilt: Es gibt ein neues Virus erhe it Lu ka s Te Wie lange wird das noch dauern, und geben der Ökologi e Sich xtor: Gedicht wir sitzen hier auf unsern Mauern Noch ist kein Ende in Sicht Es gibt ein neues Virus Gedicht war ten auf den Pizzaboten aber die Situ atio n verb esse rt sich zu Hause bleiben ist ein Muss Re mit den Pizzen ohne Chilischoten. Hoffentlich können wir bald wied er raus im t sich auf nicht Gesichtsmasken sind jetzt voll in hier zuha us‘ W irk lic h? und alle bleiben lieber drin denn es ist langweilig Ein Reim? Alle lernen neue Sachen, Kann das Zufa was soll man auch anderes machen? ll sein? Anna Katharina Mecke: Gedichte Ich trinke meinen kolumbianischen Import-Tee Ich trinke meinen kolumbianischen Import-Tee Die folgenden stammen Mir tut mein Podex weh Vom vielen Sitzen von Schülerinnen und Schülern der Klasse 9b und Komme ich nicht mal mehr ins Schwitzen Obwohl die Sonne scheint auf mein Gemüt sind im April 2020 entstanden. Aufgabe war, ein ei- Im Hintergrund seh‘ ich ein Gestüt genes Gedicht zu schreiben. Thema sollten die Er- Diese dürfen noch beisammen sein Ich bin hier, ganz allein fahrungen sein, die die Schüler*innen in den ersten Wochen der Schulschließung gemacht haben. 1,5 bis 2 Meter Abstand veranlasste der Bote Der Handel auf dem Markt schien unmöglich Alle Menschen kauften trockene Brote Verzeiht, ein Irrtum, es war Klopapier, ich bin untröstlich! Joela Schwing: Die letzten 5 Wochen der Coronazeit Es scheint, als sei Hygiene eine neue Begrifflichkeit Baris Tutu: Jeder säuberte seine Hände alle halbe Stund Ich weiß, es gibt sehr schlimme Tage Die letzten 5 Wochen der Coronazeit, Der Tag schien wie eine Ewigkeit waren für manche Freud für manche Leid. Die Finger wurden reichlich wund Ich weiß, es gibt sehr schlimme Tage, Ein kleiner Virus, wer hätts gedacht, an diesen stellt das Leben seine Fragen. hat die Welt über Nacht zu einer anderen gem Der Erreger begann sich auszubreiten Sie möchten dir vor allem eines sagen: Ich fühlte mich unverhofft kränklich Nimm dir mehr Zeit für dich und deine Träume, Er ist ja ganz schön anzusehen, Gesperrt wurden alle Kneipen für Wünsche und für Lebensträume. aber er lässt die ganze Welt stillstehen. Aus Ost-Asien kam die Seuche, schändlich Ich persönlich finds ganz angenehm, mal nicht so viele Leut zu sehn. Meine Wenigkeit fühlte sich immer schlechter Nur, dass ich nicht gehen kann in meinen Ver Die Symptome wurden immer echter Daniel Schöne de la Nu ez: finde ich zurzeit sehr gemein. Ich begann fiebrig zu werden Ich fühle mich wie im Tun nel Doch weil ich gerade nicht kann fort, Es begann der Ablauf zu sterben treibe ich in meinem Zimmer Sport. Ich ruhte mich in meiner Butze Ich fühle mich wie im Tun nel Auf den Balkonen mancher Lieder singt, Meines Wohlseins sehr zunutze Ich will hier nur raus dass es hoffnungsvoll weit durch die Straßen Auf den Markt ging kaum noch einer mehr Noch dunkler als im Ds chungel Immer ruhiger wurde der Verkehr Ich rede von meinem Ha us. Der Mundschutz ist auch ein schönes Ding, er erinnert mich an Fasching. Dennoch gab es auch des Schicksals gute Zeichen; Schulaufgaben kriegen wir einen Haufen Tatsächlich tut es auch der Umwelt gut, So mussten Abgasverbrauchszahlen der Kutschen weichen, Viele davon sind schwierig mal nicht die ganze Abgasflut. Betagte Menschen gingen gerne spazieren Darf nur raus zum Kaufe n Weil jeder nun zu Hause bleibt, Man musste die Erwerbstätigkeit umdisponieren Ich werde langsam gierig mancher nun wieder ein Briefchen schreibt. So hatte man mehr Zeit für die kleinen, Man sieht Corona hat auch gute Zeiten, dezenten, schönen, feinen Gierig auf die Freiheit trotz all der vielen Schwierigkeiten. Dinge, die den Tag aufhellen Von der Freiheit das Aro ma Trotz der widerlichen Zellen Darf gar nicht mehr dra ußen sein Und nur wegen Corona. 8 Steinmühlenmagazin
Nick Lehnig: Chiara Schwarz: r Wenn Gläubige sich bekränzen Die Angst in den Köpfen der Menschen Wenn Gläubige sich bekränzen Wir können sie nicht sehen, weil Coronaviren dancen dennoch liegt sie immer wie ein schwarzes Tuch über uns. würd‘ ich so gern poetisch glänzen. Sie verbietet das Rausgehen, uns indessen immer zwingend Klopapier zu kaufen. Doch wie ein Stern Wir dürfen sie ansehen, , ist Freiheit so fern ein Gesicht, so schön es auch sein mag, das uns unseren Alltag nimmt. nicht zu erreichen Sie hindert uns am Wiedersehen, ist. ohne sich einzudeichen am Wiedersehen mit so vielen liebgewonnen Personen, bringt soziale Kälte. Wir müssen uns eingestehen, niemand ist unbesiegbar, denn sie schenkt sogar uns weiche Knie. Sie lässt uns durchdrehen, langsam ist die Vernunft kilometerweit entfernt. Anna Steinfeldt: Die letzten Wochen Die letzten Wochen waren hart, Nina Marko: Für viele doch nicht für mich, Wenn die Hähne am frühen Morgen krähen Denn ich stattdessen nutze sie, um runterzukommen mit meinem Ich. Wenn die Hähne am frühen Morgen krähen, Miriam Verweyen: weiß die Welt: sie muss nun aufstehen. Die ersten Tage, ich gebe zu, Nun sitz ich hier schon lange rum Jedoch ist der Alltag nicht normal. Waren neu und nicht ganz einfach, Jeder Schüler verpasst ein Jahresquartal Doch schnell begriff mein junges Ich, Nun sitz hier schon lange rum Auch die Arbeit ist sehr schwer, Allein bin ich nicht gleich einsam. Und trotzdem kommt keine Idee herum Tag für Tag gibt es mehr und mehr! Ich schreibe und lösche immer wieder, Zuhause bleiben seie leicht, Tag für Tag wurd´s besser, auf der Jagd nach Zeilen für Lieder doch nun hat jeder sein Limit erreicht. n Und ich fing an zu verstehn, Ob mans glaubt oder nicht, Eines Tages, wirst´s schon sehen, Dass die Ruhe mir was Neues ist, es soll werden ein Gedicht wird der normale Alltag weitergehen. d Und so mein Kopf nicht nur noch am Wehen. Aus Gedichten kann man machen - wunderbare Sachen Weinen, Ich kam runter und so merkte ich, Ob Lieder, Sachen zum Lachen oder Texte zum - Mental geht’s mir schon besser, Gedic hte zu schre iben ist für mich nicht s zum Verneinen n Und so beschloss ich schnell für mich, Über die letzten Wochen soll es gehn Mein Körper verdient es besser. Doch in meinem Gehirn ist nichts zu sehn Schon länger her ist das Seminar Ich fing an ihn zu fordern, Welches ich nahm wahr Und dies war nicht ganz leicht, Die Kunst des Schreibens sollte gelehrt werden sollte schwer werden, Doch nach langem Schmerz und schwerem Leid, Der Dozent, einen besseren Texter zu finden, Wurd ich belohnt mit Selbstzufriedenheit und Bratscher war er auch noch verfassen ließ Man sieht Corona hat auch gute Zeiten, Er lehrte uns viele Dinge, welche uns große Texte Them a wolle n nicht aufs Papier fließen trotz all der vielen Schwierigkeiten. Und trotzdem: gute Gedanken zum lebt Nun hoffe ich das Ergebnis, welches da ist und r nicht im schle chten Wink el seine s Gehirnes klebt d. Meinem Lehre mit dem vorgegebenen Thema Es ist nicht so lang und befasst sich auch nicht Recht e wie die GEMA n gemacht. Es gibt einem auch kein Geld oder dieses hier hören Aber es gefällt, so hoffe ich, den Menschen, die Finn-Jonas Posingies: Corona Ich möchte nicht störe n Und mein Gedicht auch nicht e Der Virus hält sich nicht zurück, Aus diesem Grund sind das jetzt die letzten Wort das Leben spielt seit Wochen verrückt. Ich hoffe, ich kann sie mal sprechen auf Tagungsorten en Verein, Unsichtbar kam er daher und machte uns das Leben schwer. Bijan Teymoortash: Quarantänezeit Viele Einschränkungen hat es gegeben, Ich hatte große Jahrespläne, , hat fast lahm gelegt das Leben. stattdessen verbringe ich meine Zeit in der öden Quarantäne raßen klingt. Hände waschen, volle Taschen, Die Zeit ist zwar vielfältig und vergeht oft bewusst, Abstand halten, Schulaufgaben selbst verwalten. manchmal zeigt sie sich aber als Verlust. ing, Bald schon müssen wir Mundschutz tragen, Mal geht sie schnell vorbei und mal langsam, , doch wir sollten nicht verzagen. Mal gibt es viel zu tun und mal ist man einsam. Denn dann können wir in die Schule gehn Doch nutzt man diese Zeit effektiv, und unsere Freunde wiedersehn. so erweist sich die Leistung als positiv. eibt. , Doch Corona hat nicht nur schlechte Seiten, Man braucht in dieser Zeit nur ein wenig Geduld, denn nun gibt es viel Familienzeiten. denn man hat selbst keine Mitschuld. Weiterhin ist Geduld gefragt, Man hofft, dass alle gesund bleiben bis ein Impfstoff ist parat. Und es gibt keine Pflicht mehr zu Hause zu weilen. Steinmühlenmagazin 9
CORONA-ART Risikopatientin Frida Diese Skulptur entstand während der Covid-19 Krise im Homeschooling im April 2020. Sie verdeutlicht Frida Kahlos (1907- 1954) von Krankheit und Isolation ge- prägtes Leben, welches in Verbindung mit den weltweiten Einschränkungen der Corona-Pandemie für mich nun in einem anderen Licht erscheint (Home- schooling als künstlerischer Entste- hungsprozess und der vor Krankheit schützende Mundschutz). Aus meiner Sicht würde Frida Kahlo heutzutage aufgrund ihrer unzähli- gen Vorerkrankungen zu der durch Covid-19 stark gefährdeten Hochrisi- kogruppe gehören. Aber Frida Kahlos Biographie spendet auch Hoffnung: In ihrem bekannten Zitat „Nothing is absolute. Everything changes, eve- rything moves, everything revolves, everything flies and goes away.“ wird auf Veränderungen und Vergänglich- keit im Leben hingewiesen - nichts scheint für sie selbstverständlich zu sein. Auch die Corona-Krise wird irgendwann ein Ende haben… Ein Zeichen der Krisenüberwindung ist der Mundschutz, der abnehmbar ist und damit Hoffnung spendet, dass Krisen wie diese vorübergehen. Verwendetes Material: Kaninchendraht; Zeitungspapier; Kleister; Abdeckfarbe; Acryl-Farben; Leere Klopapierrolle Tischtennisball; schwarze Wolle; 2 Silberschwämme; Kapuzenpullover; Plastikblumen; Blumenhaarband; Sprayfarbe; Ohrringe; Goldband; Blumenband; Pfeifenputzer; Holzfi- gur (Tiger); kleine Leinwand; Fotos; Handgenähter Mundschutz aus altem Trachtenstoff aus Baumwolle, Stoffres- ten und Weißer Gummilitze Emma Sander, Kunst GK Vielhaben 10 Steinmühlenmagazin
Die Fotografie “Pandemie” stellt einen Augenblick der Krise im Umgang des Menschen mit der Schöpfung dar, welche besonders die aktuelle Corona-Krise thematisiert. Der Fokus liegt hierbei auf der im Vordergrund liegenden Rose, welche den Menschen dar- stellen soll, der ebenfalls eine Schöpfung ist, an deren Blätter sich Blutstropfen formen und diese sich am Untergrund zu einer Lache modellieren. Dieses Blut soll den Schmerz und die Krankheit verkörpern, welche ihm durch die aktuelle Krise zugefügt wird. Im Hintergrund neigt sich ein Mundschutz über den Stängel der Rose, welcher die Gefangen- heit der Menschen in der Corona-Krise repräsentiert aber auch der Versuch, sich vor dieser zu schützen. Für die blühende Rose habe ich mich extra entschieden. Sie soll die Stärke und die Willens- kraft der Menschen darstellen, welche sich trotz dieser Krise nicht unterkriegen lassen und gegen sie ankämpfen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Fotografie den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft angesichts der Corona-Krise widerspiegelt. Gina Marie Jung Kunst GK Vielhaben Steinmühlenmagazin 11
Was spricht für oder gegen Homeschooling? Schüle Sollen die Schulen wieder öffnen – oder nicht? rin der 7a nen und Schü erläute l rn ihre er so gut wie möglich zu unterstützen, doch es fehlen häufig päd- Ansich ten agogische Kenntnisse, die nötige Geduld oder schlichtweg die Zeit. Meistens arbeiten beide Elternteile und schaffen es neben den alltäglichen Aufgaben wie Haushaltsführung etc. nicht, aus- „Ja“ zur Schulöffnung reichend auf die Fragen und Bedürfnisse ihrer Kinder beim Lernen in den eigenen vier Wänden einzugehen. Zwar bieten viele Lehrer Kritik am Homeschooling an, man könne sie bei Nachfragen/Unklarheiten telefonisch errei- chen, doch die wenigsten Schüler nehmen dieses Angebot an, da Probleme sind Selbstständigkeit, Disziplin und Motivation die Hemmschwelle zu groß ist. Amelie Laukel Homeschooling funktioniert da, wo Eltern sich kümmern bzw. die Kinder zum Lernen motivieren. Im Homeschooling wird von Benachteiligung sozial Schwächerer den Schülern/innen erwartet, dass sie sich alleine zu Hause diszi- plinieren und sich die Unterrichtsinhalte, über die Unterstützung Kinder aus ärmeren Schichten sind beim „Homeschooling“ der Lehrer, selbst aneignen. Dies gelingt durch strukturiertes benachteiligt, da die Lernbedingungen nicht optimal sind. Bearbeiten der Arbeitsaufträge und stringentes, zielstrebiges Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, und so produktives Arbeiten. Dies fällt allerdings vielen Kindern dass Kinder in Hartz IV-Haushalten und Familien mit Migrations- sehr schwer. Wenn z. B. die Eltern so eines Kindes den ganzen hintergrund im Durchschnitt schlechter ausgestattet sind, wenn Tag auf der Arbeit sind, ist es für das Kind oft schwierig, eigen- es beispielsweise um technische Voraussetzungen geht, die not- ständig die Aufgaben zu bearbeiten und auch zu verstehen. Viele wendig sind für ein erfolgreiches „Homeschooling“ in Zeiten von Schüler*innen brauchen jemanden, der sie motiviert, den Unter- Corona. richtsstoff ordentlich und sorgfältig, jedoch trotzdem in einem Das Lernen zu Hause wird erschwert, da viele Kinder und Jugend- angemessenen Zeitfenster zu bearbeiten. liche kein eigenes Zimmer haben und dadurch ein Rückzugsort Hinzu kommt, dass die Schüler*innen einen Ansprechpartner für zum konzentrierten Lernen fehlt. Häufig müssen sie gemeinsam Fragen zu den Aufgaben benötigen. Wenn jedoch die Eltern es mit mehreren Geschwistern zusammen auf engem Raum ar- entweder nicht schaffen oder auch Desinteresse an dem Lerner- beiten. Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht alle Haushalte in folg der Kinder haben, muss der/die Schüler/in digital den Lehrer Deutschland mit der nötigen Hardware ausgestattet sind. Nicht kontaktieren, was selbstverständlich eine zeitliche Verzögerung jeder Schüler besitzt ein eigenes Ipad oder einen Laptop. Teilwei- herbeiruft. se verfügen Familien nicht einmal über eine Wlan-Verbindung Aufgrund dieser Aspekte könnte der Lerngewinn gehemmt wer- oder einen Drucker. Dies macht die Kommunikation mit den Leh- den, weshalb wieder regulärer Unterricht in der Schule stattfin- rern und das Bearbeiten von Lernaufträgen wesentlich schwerer. den sollte, um eventuelle Lerndefizite zu verhindern. Ein weiteres Problem stellen die häufig fehlenden technischen Timo Wienbeck Kompetenzen dar. Amelie Laukel Fehlende Sozialkontakte Schulschließung verstärkt soziale Unterschiede Vielen Kindern fehlen in der Corona-Zeit die sozialen Kontak- Durch die weitere Schulschließung werden die sozialen Ungleich- te, was soziale Spannungen und Schlimmeres zur Folge haben heiten verstärkt. kann. Durch soziale Kontakte können sich Kinder mit Gleich- Der deutsche Lehrerverband geht davon aus, dass in den vergan- altrigen austauschen. Es ist ein Ausgleich zu Zuhause. Für viele genen Wochen bereits ein Viertel der Schüler von denen abge- Kinder ist so die Schule mehr als nur ein Ort der Bildung. Wenn hängt wurde, die andere Voraussetzungen haben. Es geht um sich z. B. die Eltern eines Kindes oft miteinander streiten oder Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen und ohne ausreichen- das Kind sich selbst häufig mit den Eltern streitet, kann es zu de technische Ausstattung, erläuterte der Lehrerverbandspräsi- familiären Konflikten kommen. Kinder und auch Schülerinnen dent Heinz-Peter Meidinger. und Schüler können sich in der Schule mit Freunden austau- Zur Veranschaulichung sei genannt, dass zum Beispiel Kindern schen und sich über ihre Interessen unterhalten, welche oft nä- mit schlechten Deutschkenntnissen die notwendige individuel- her beieinanderliegen, als die eines Kindes und eines Elternteils. le Förderung mehr fehlt als anderen Kindern. Wenn diese sozialen Kontakte jedoch langfristig weder in der Als ein weiteres Beispiel dient die Tatsache, dass viele Haushalte Schule noch privat zuhause stattfinden können und somit die- keinen Rechner oder Drucker zur Verfügung haben und somit ser Ausgleich nicht besteht, kann es zu sozialen Spannungen, die Materialien schlechter abrufen können als andere Kinder. wie familiären Konflikten und Einsamkeitsgefühlen der Kinder Dementsprechend muss man davon ausgehen, dass durch die kommen. Aufgrunddessen sollte die Schule bald wieder öffnen. weiteren Schulschließungen sichtbare Unterschiede entstehen Timo Wienbeck und diese für die Betroffenen fühlbar verstärkt werden. Hanna Schmidt-Dege Homeschooling kann keine Dauerlösung sein Drohender Verlust des Arbeitsplatzes „Homeschooling“ kann keine Dauerlösung sein, denn Eltern er- setzen nicht die Lehrkräfte. Beim Unterricht zu Hause stoßen vie- Durch die Schließung der Schulen haben zahlreiche Leute ihren le Eltern an ihre Grenzen. Sie fühlen sich verpflichtet, die Kinder Arbeitsplatz verloren. Dadurch, dass die Schule geschlossen 12 Steinmühlenmagazin
wurden, haben viele Angestellte wie Köche, Gärtner, Hausmeis- Hause vergessen zu haben. ter, Sekretär*innen usw. ihren Arbeitsplatz vorerst verloren. Man- Da viele Eltern auch den ganzen che von ihnen werden vermutlich das Kurzarbeitergeld beanspru- Tag zu Hause verbringen müs- chen, das aber nur um die 60% ihres Gehaltes beträgt. sen, kann so ein engeres und Aus diesem Grund wäre es besser, die Schulen wieder zu öffnen, stärkeres Familienverhältnis ge- um so Arbeitskräfte vor der wohlmöglichen Pleite zu bewahren. schaffen werden. Livia Schulze Leticia Günter Bessere Vermittlung des Schulstoffs Möglichkeit zum Ausschlafen Durch die Öffnung der Schule kann der Schulstoff durch die Leh- Kinder und auch Ältere sind in rer besser vermittelt werden, da das alleinige Erarbeiten neuer der Schulzeit nicht ausgeschla- Themen im Homeschooling zeitaufwendiger ist. Im Homeschoo- fen, im Homeschooling haben ling fällt es schwerer, ein neues Thema allein zu erarbeiten, da sie die Möglichkeit dazu. man bei Fragen keinen direkten Ansprechpartner vor Ort hat. Enrique Seip Dadurch können die Aufgaben nicht zeitgerecht gelöst werden. Um die Überforderung der Kinder zu vermeiden, ist ein normaler Selbstorganisation lernen Unterricht in der Schule notwendig. Kevin Hildermann Kinder lernen sich besser zu organisieren. Eltern können ihre Kin- der öfter sehen. Lehrer können sich ihre Arbeit besser einteilen. Für die meisten Eltern sehr stressig Sophia Weidemann Homeschooling verschlechtert die Noten einiger Kinder. Home- Selbstständigkeit verstärken schooling ist für die meisten Eltern sehr stressig, da sie oft bei den Durch das Homeschooling kann ein eigenes Lerntempo gewählt Aufgaben helfen müssen und den ganzen Tag die Kinder um sich werden. Im Homeschooling können kleinere Gruppen oder ein- herum haben .Lehrer haben durch das Korrigieren keine Freizeit zelne Schüler gefördert/gefordert werden. Homeschooling kann mehr. Sophia Weidemann die Selbstständigkeit der Schüler verstärken. Rebecca Zenker Verschlechterung der Noten droht Gesundheitliche Gefahr zu hoch Die Eröffnung der Schulen ist mit der Corona-Krise nicht zu ver- Im Homeschooling müssen die Kinder sich neue Themen selbst einbaren, da die Zahl der Neuinfektionen stark ansteigen würde. erklären. Gerade für Kinder, denen das nicht leicht fällt, kann dies In der Schule kommen hunderte Menschen täglich zusammen ein großes Problem darstellen und dies kann schlussendlich sogar und wenn nur einer von ihnen infiziert ist, kann er innerhalb der zu einer Verschlechterung der Noten führen. Anna Feußner Schulzeit hunderte andere infizieren. Außerdem ist es so, dass nicht alle Leute merken, dass sie sich mit Covid-19 angesteckt ha- ben und es gar nicht merken, dass die als Träger fungieren. Eine zu schnelle Wiedereröffnung der Schulen ist zu gefährlich Kritische Stimmen zur Schulöffnung und deshalb sollten die Schulen besser geschlossen bleiben. Henry Just Stimmen „pro Homeschooling“ Für die weitere Schulschließung Mit schöneren Dingen auseinandersetzen Durch die weitere Schulschließung kann man die Ausbreitung Die Schüler haben im Homeschooling die Möglichkeit, sich alles des Virus verhindern. Schulen sind wie Kitas ein Corona-Hotspot. selbst einzuteilen und ihren Homeschoolingtag selbst zu gestal- Ist eine Person mit dem Virus infiziert, ist es schnell die ganze ten, denn sie können aussuchen, welches Fach oder welchen Auf- Klasse. Wenn sich dann der/die Lehrer*in sich auch noch infiziert, trag sie an welchem Tag oder wie lange bearbeiten. Außerdem so greift das Virus schnell auf andere Klassen über. können sie entscheiden, wann sie aufstehen und ins Bett gehen, Auf Grund des eben genannten Beispiels sollten die Schulen wei- denn laut einer Studie sind Kinder im Homeschooling glücklicher, terhin geschlossen bleiben, um einen weiteren Corona-Ausbruch seltener krank, haben mehr Erfolg und können kritischer denken. zu vermeiden. Livia Schulze (Quelle: Jordi-Halter 2009 (pdf), S. 50) Im Homeschooling kann es zu keinen größeren Auseinandersetzungen kommen, die Allein der Schulweg birgt große Risiken die Lehrer schlichten müssen, da die Schüler alle zu Hause sind und es kann zu keinen Prügeleien, z.B. wer das beste Durch die weitere Schulschließung kann die Ausbreitung des Smartphone besitzt, kommen, bzw. kann es zu keinem schu- grassierenden Coronavirus verhindert werden. Allein der Schul- lischen Mobbing mehr kommen, was die Lehrer lösen müs- weg birgt Gefahren für die Ansteckung. Um die Schule zu errei- sen und können sich mit anderen schöneren Dingen ausein- chen, müssen sehr viele Kinder den Bus bzw. Zug nehmen. Da andersetzen. Leon Schmidt diese ständig überfüllt sind, kann z.B. der Mindestabstand von 1,5m nicht eingehalten werden und somit besteht die Gefahr, Viel konzentrierter arbeiten trotz Schutzmaske sich anzustecken. Auf Grund dieses Problems und noch vieler weiteren Probleme, die noch gelöst werden müs- In der Zeit des Homeschoolings können viele Schüler viel sen, wie z.B. die Einhaltung von Mindestabständen und Hygie- konzentrierter arbeiten. Da man zu Hause arbeitet und nicht neregeln in den Klassen und anderen Schulräumen, sollten die jeden Morgen in die Schule gehen muss, hat man nicht den Schulen weiterhin geschlossen bleiben. Kevin Hildermann Stress, rechtzeitig in die Schule zu kommen, sich in einer be- stimmten Zeit fertig machen zu müssen oder sogar etwas zu Steinmühlenmagazin 13
„Meine Hochachtung gilt all denen, die das gemeistet haben“ Redaktion: Frau Dr. Schmölz, was haben der Lockdown und das plötzliche Homeschooling für Sie praktisch be- deutet, schulisch und privat? Schmölz: Von einem Tag auf den anderen waren die Kinder zuhause und mussten von dort ihre „Schule“ organisieren. Ich konnte mir die Zeit einigermaßen flexibel einrichten. Mein Mann hat „normal“ weitergearbeitet. Wir hatten also Glück, dass ich da sein konnte. Redaktion: Wie haben die Kinder die Umstellung aufge- nommen? Schmölz: Für die Kinder war es verstörend. Kontaktsperre und Schulschließung waren zwar absehbar, aber das bedeu- tet ja noch lange nicht, dass man gut darauf vorbereitet ist. Die Kinder haben sich nicht einmal von ihren Schulfreun- dinnen und Schulfreunden richtig verabschieden können. Unserem 10-Jährigen haben wir in letzter Sekunde noch ein Handy besorgt, damit er mit seinen Freunden in Kontakt bleiben kann. Redaktion: Was haben Sie daheim gemacht, um mit der neuen Situation bestmöglich umgehen zu können? Homeschooling Schmölz: Tja…, wir haben uns zunächst einmal alle zusam- mengesetzt und darüber gesprochen, wie wichtig es nun ist, dass man dem Tag eine Struktur, einen Rhythmus gibt. an der Steinmühle Dann haben wir versucht, einen Strukturplan zu entwer- fen. Aber Teenager schlafen halt länger und jeder von uns hat seinen eigenen Rhythmus: Der eine ist morgens fit, der andere nicht ansprechbar. Jetzt gab es die Gelegenheit, auf den Biorhythmus von Teenagern etwas mehr Rücksicht zu nehmen. Also hatte letztlich jeder seinen eigenen Plan. Das „Homeschooling“ für Schülerinnen und war ok, solange die jeweiligen Dinge auch erledigt wurden. Schüler: Ein geflügelter Begriff wäh- Redaktion: Was taten Sie in Ihrer Eigenschaft als Schu- rend einer Zeit voller Beschränkungen lelternbeirat? durch den behördlich angeordneten Lockdown wegen der Corona-Pande- Schmölz: Unser SEB-Vorstandsteam hat während der Zeit mie. bis zu den Osterferien gar nichts unternommen. Wir waren der Auffassung, dass alle erst einmal mit der neuen Situati- Die Voraussetzungen für „Schule ohne on fertig werden müssen. Klassenraum“ wurden übers Wochen- Nach den Osterferien hatten wir dann alle das Bedürfnis ende von der Steinmühle umgesetzt. nach mehr Klarheit und Struktur. Wir haben Kontakt zur Schulelternbeiratsvorsitzende Dr. Clau- Schulleitung aufgenommen und signalisiert, dass wir uns gerne treffen und austauschen möchten und auch Fragen dia Schmölz erläutert im Interview, wie zu möglichen Beschulungs-Szenarien und Planungen ha- sie diese Zeit erlebte. ben. 14
Redaktion: War es mehr Transparenz, was Sie wollten? ben. Notbetreuung gab es ja nur für systemrelevante Eltern und bis zur 6. Klasse. Alle anderen waren auf sich gestellt Schmölz: Ja, mit diesem Wunsch sind wir auf die Schullei- und selbst Siebt- und Achtklässler lässt man vielleicht in ei- tung zugegangen. Aber uns wurde ziemlich schnell klar, ner solchen Zeit nicht gern allein. dass die Schulleiter Bernd Holly und Björn Gemmer gerade keinen leichten Job hatten: Die Erlasse und Anordnungen ka- Redaktion: Gehen wir mal ins Detail. Wie waren denn men kurzfristig und wurden auch mal widerrufen. Das Abi- die Homeschooling-Aufgaben praktisch gestaltet? tur stand an, da gab es viel zu planen und zu klären. Schmölz: Unser Jüngster musste in regelmäßigen Abstän- den zur Grundschule laufen, seine bearbeiteten Unterlagen Redaktion: Was war dabei anders als sonst? in ein bereitstehendes Kästchen legen und neue Aufträge abholen. Manchmal wurden auch Sachen geschickt. Schmölz: Nur ein Beispiel: Wie sieht eigentlich ein Sporta- bitur während der Corona-Kontaktsperre aus? Hier waren Redaktion: Und bei den Älteren? wirkliche Herausforderungen zu stemmen. Im April haben wir uns dann zusammengesetzt. Seitdem sind wir eigentlich Schmölz: Für die Großen gab es die Arbeitsaufträge in der ständig in Kontakt mit der Schulleitung. Regel über die schuleigene StoneApp. Es gab Sprechstunden-Angebote, eigene Erklärvideos oder Redaktion: Wie verhielt sich die Elternschaft der Stein- Links zu Lernvideos aus dem Internet. Manche Lehrer*innen mühle, die durch Sie und den Vorstand vertreten wird? haben Videokonferenzen über Jitsi angeboten, das über den eigenen Server der Steinmühle läuft und daher datenschutz- Schmölz: Wir wollten, dass alle Eltern möglichst transparent rechtlich abgesichert ist. Etwas schwierig war die Aufgabe, informiert werden. Außerdem haben wir zunächst in den eine Präsentation in Gruppenarbeit zu erstellen. Aber auch von uns vertretenen Klassen die Eltern um ihr Feedback zum das haben manche Lehrer beauftragt. Homeschooling gebeten. Redaktion: Was geschah mit diesen Rückmeldungen? Schmölz: Wir haben sie an die Schulleitung kommuniziert. Knapp zwei Wochen später sollte zwar die Präsenzbeschu- lung wieder anlaufen, aber wir hatten besprochen, dass wir zu den unterschiedlichen Beschulungsphasen Feedbacks einholen wollen. Das sollte dazu dienen, die gemachten Er- fahrungen zu bündeln und die best practice zu ermitteln. Auch diese Rückmeldungen haben wir zusammengefasst an die Schulleitung weitergegeben. Redaktion: Wie hat denn bei Ihnen daheim „Schule zu- hause“ geklappt? Schmölz: Es lief bei unseren drei Kindern unterschiedlich ab. Während die beiden Großen ihre Homeschooling-Aufgaben selbständig erledigt und wir lediglich nachgefragt haben, was sie sich für den jeweiligen Tag vorgenommen und er- ledigt haben, musste unser 10-Jähriger bei den Aufgaben noch begleitet werden: Wir haben zusammen einen Wo- chenplan gemacht und täglich die für den Tag anstehenden Redaktion: Hätte man denn das Homeschooling besser Aufgaben abgearbeitet. Das hat am besten geklappt, wenn gestalten können oder sollen? ich dabeisitzen konnte - einmal für Fragen, aber auch für Mo- tivation und Konzentration. Schmölz: Die Lehrerinnen und Lehrer haben sich sehr viel Mühe gegeben. Natürlich ist da der eine engagierter und Redaktion: Das heißt, Sie sind als Elternteil ein Stück findiger als der andere. Insgesamt aber ein ganz großes Lob! weit in die Lehrerrolle geschlüpft. Was bedeutete das Man muss sich ja auch mal vor Augen führen, was das Ganze denn für Sie persönlich? für die Lehrerinnen und Lehrer selbst bedeutet hat: Vielleicht haben sie selber Kinder, die nun zuhause sind und betreut Schmölz: Meinen Alltag hat das ziemlich auf den Kopf ge- werden müssen. Dann muss das ganze Beschulungskonzept stellt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es denjenigen überarbeitet werden und man muss sich plötzlich mit der Eltern ergangen ist, die berufstätig sind und nicht zuhause Fülle der technischen Anforderungen des Homeschooling sein konnten oder aber mehrere Kinder in einem Alter ha- auseinandersetzen, Lernplattformen finden, mit denen man ben, das einen höheren Betreuungsaufwand erfordert hat. arbeiten kann…usw. Meine Hochachtung gilt all denen, die das gemeistert ha- Steinmühlenmagazin 15
Redaktion: Wenn Sie Begriffe finden müssten, wie er- Ideen gehabt. Davon können doch alle profitieren und wer schienen Ihnen die Lehrkräfte? weiß, wie lange uns Corona noch begleiten wird. Schmölz: Ich fand die Lehrerinnen und Lehrer aufgeschlos- Redaktion: Wenn Sie es benennen sollen: Was war für sen, erreichbar und engagiert. Sie die größte Herausforderung? In meiner Eigenschaft als Vorsitzende des SEB habe ich in den letzten Wochen viele Rückmeldungen von anderen Schmölz: Die größte Herausforderung war, alles unter ei- Eltern bekommen: Wirklich jeder hat das Engagement der nen Hut zu bringen und mit den Gegebenheiten Frieden zu Lehrkräfte gelobt. Viele haben sich bedankt. finden. Das gilt für mich persönlich als auch in Begriffe wie „Liebevoll zugewandt“, „erreich- meiner Eigenschaft als Elternvertreterin. bar und aufgeschlossen“ sind gefallen. Wir haben festgestellt, dass im Wesentlichen sehr Redaktion: Was ist Ihnen in dieser Zeit am vergleichbare Rückmeldungen kamen. schwersten gefallen? Redaktion: Kam denn auch Kritik? Schmölz: Am schwersten war es, auf die per- sönlichen Kontakte zu verzichten. Das gilt wirk- Schmölz: Neben der Anerkennung an Lehre- lich für jeden von uns. Gerade für die beiden rinnen, Lehrer und Schulleitung haben fast alle Großen sind doch momentan eher die Freunde mehr und verbindlicher die Durchführung von und Cliquen von Bedeutung. Videokonferenzen oder Treffen in virtuellen Als Elternvertreterin muss ich sagen, dass ich Klassenräumen gewünscht. Hier müssen wir es schwierig fand, den richtigen Zeitpunkt zum alle noch den Umgang mit technischen Tü- Handeln und dann das richtige Maß zu finden. cken lernen. Aber: Learning by doing eben. "Am schwersten war Redaktion: Man traut sich kaum zu fra- Redaktion: Und die Aufgabenstellungen für der Verzicht auf gen…: Gab es auch positive Dinge an dieser die Kinder, wie wurden die eingeschätzt? persönliche Kontakte." Zeit? Schmölz: Gerade zu Beginn des Homeschooling gab es bei Schmölz: Ja! So schräg das klingt. Persönlich hat Corona dem einen zu wenig und bei dem anderen zu viele Aufgaben. entschleunigt und das Kreiseln um sich selbst unterbrochen. Für manche Eltern und Schüler*innen gab es manchmal auch Wir Menschen mussten den Blick wieder nach außen richten Probleme durch Überschneidungen mit dem Unterricht von und haben andere wahrgenommen. Rücksicht auf andere Geschwistern. Gerade die Jüngeren haben ja häufig noch zu nehmen war plötzlich wieder Thema. Das gefällt mir. keine eigenen Tablets und manchmal auch kein Smartpho- ne. Die StoneApp war für alle wirklich hilfreich. Man könnte Redaktion: Und auf die Schule bezogen? sie vielleicht einheitlicher nutzen und so noch übersichtlicher machen. Schmölz: Mir persönlich sind die Rückmeldungen der Leh- rerinnen und Lehrer an unsere Kinder als wirklich positive Redaktion: …um ein einheitliches Homeschooling-Kon- Entwicklung ganz besonders im Herzen hängen geblieben. zept zu entwickeln? Das waren Highlights für die Kinder. Diese persönlichen Feedbacks finde ich ja wichtiger als Noten. Aber für diese Schmölz: Alle Rückmeldungen haben uns darin bestärkt, Aussage reißen mir meine mit Noten und im Bewertungs- dass es das Ziel sein sollte, die gesammelten Erfahrungen zu system aufgewachsenen Kinder den Kopf ab… bündeln. Die Lehrerinnen und Lehrer haben zum Teil so tolle #StayHome – Neues von Zuhause In einem weiteren Projekt neben dem Wettbewerb der Tricks zum Umgang damit bereichern das Magazin. Be- Marburger Stadtwerke entwickelte die 7b ein Magazin merkenswert ist ein Artikel von Mathilda Lambach zum mit dem Titel #StayHome – Neues von Zuhause. In den Homeschooling. Besonders hervorzuheben sind die Themenbereichen Homeschooling, Sport und Freizeit, souveräne Themenbereichsleitung von Lukas Zimmer Unterhaltung, Ernährung und Wohnen sammelten die sowie die von Christian Savage in Eigeninitiative erstell- Schülerinnen und Schüler Berichte, Reportagen und te, dazugehörige Website. Das Magazin ist kostenfrei in Kommentare, die sich mit den ungewöhnlichen Anfor- der Auslage, die Website ab sofort abrufbar unter derungen der Corona-Zeit auseinandersetzen. Tipps und www.stay-home-magazin.webnode.com. Jan Maye 16 Steinmühlenmagazin
Die Oberhessische Presse würdigte die Arbeiten der Fünftklässler*innen mit einem Artikel. Grußkarten gegen die Einsamkeit Klassen 5b und 5c schrieben und malten für den Elisabethenhof Aufgrund der Maßnahmen zur Corona-Krise waren und nung: Menschliche Nähe durch eine symbolische Geste sind insbesondere Menschen in Senioren- und Pflegehei- herzustellen, auch wenn im physischen Raum Abstand ge- men isoliert, sie durften lange nicht wie gewohnt von ih- boten war und ist. Diese Begegnung ist in Zeiten der Krise ren Angehörigen besucht werden. - Eine traurige Situation, so wichtig! und wir waren von der Einsamkeit, die entstehen konnte, Wir haben auch an die Pflegekräfte gedacht, die beson- betroffen. Die Bilder unserer Schülerinnen und Schüler ders betroffen sind und an Belastungsgrenzen geraten. wollten ein Zeichen der Solidarität setzen: Keiner ist verges- Auch sie grüßten wir mit unseren Karten um zu zeigen, sen! Dazu haben wir mit Symbolen wie Herz oder Blumen dass wir an sie denken. Sie sind unsere Helden! gearbeitet. So sind teilweise tief berührende Zeichnungen Die Familien der Schüler*innen hatten - den Umständen entstanden, die nun die Räumlichkeiten im Elisabethenhof geschuldet - ihre eigenen Sorgen. Gerade wenn Eltern im am Oberen Rotenberg in Marburg schmücken. Homeoffice arbeiten und ihre Kinder für die Schule viel zu In Zeiten von "social distancing" sind Berührungen oder tun haben, kann dies eine Belastung sein. Mit unserer Ak- gar Umarmungen derzeit rar, aber die Menschen sehnen tion wollen wir eine schulische Aufgabe damit verbinden, sich doch nach Nähe. Ein anderer Aspekt unseres Themas Gutes zu tun. Das motiviert und zeigt, dass Mitgefühl trotz war daher die persönliche Begegnung durch Figuren, mit eigener Herausforderungen nicht auf der Strecke bleiben denen die Kinder älteren Menschen (auch ihren eigenen muss. Großeltern zum Beispiel) einen Besuch schenken. Oder Danke allen Schüler*innen der beiden Klassen 5 und ihren eine Berührung, bei der die menschlichen Hände eine be- Eltern, die sich so großartig engagiert haben! Herzlichen sondere Rolle spielen und positive emotionale Wirkungen Dank auch an Roland Teuber, Einrichtungsleiter des Elisa- hervorrufen (inspiriert von Michelangelos berühmter Vor- bethenhofes, der die Karten auf Stellwänden präsentierte lage, Sixtinische Kapelle). und uns mit Fotos bedachte. Der Schwerpunkt unseres Kunstthemas, das im Rahmen Dr. Sabine Kraft eines Arbeitsauftrages umgesetzt wurde, war die Begeg- Steinmühlenmagazin 17
Kunst von der Rolle: Aluminiumschlangen, Litfaßsäulen & Co. Kompliziert zu besorgen sollen die Materialien nicht sein, idealerweise hat sie jeder daheim. - So überlegte Kunster- zieherin Dr. Sabine Kraft als es darum ging, im Kunstunter- richt Arbeitsaufträge für Zuhause zu erteilen. Für die Klasse 5 wurde Aluminium als Werkstoff „ausge- guckt“. „Wir basteln einen Zoo“ lautete die Aufgabe, für die im Rahmen einer Geschichte Arbeitsschritte und Ar- beitsanleitung gegeben wurden. Ob Hase, Schnecke, Ko- bra oder andere Tiere – schon bald war das „Gehege“ voll. Für die Klasse 8 ergab sich eine andere jahrgangsstufen- gerechte Aufgabenstellung. Gerade war im Präsenzun- terricht nämlich die Architektur von Türmen behandelt worden. Da lag es nahe, noch intensiver in das Thema Aluminiumfolie einzusteigen. hat jeder zu Hause. Einen Turm sollten Aus ihr lassen die Schülerinnen und sich eindrucks- volle Kunstwerke Schüler bauen – und die basteln, wie die Klassen 5 unter Beweis stellten. 18 Steinmühlenmagazin
er-Stil. Die Werke des bunden – unverkennbar Hundertwass Häuserfassaden, bunt und naturver ihres Arbeitsauftrages. zum Vorbild bei der Erledigung Künstlers nahmen sich die Klassen 10 Möglichkeiten waren vielfältig: Leuchttürme, Kirchtür- me, Märchentürme, japanische Türme. Den Variationen waren keine Grenzen gesetzt. Auch hier galt die Devise, dass das Material möglichst nicht extra gekauft werden musste. So stöberten die Achtklässler*innen daheim nach Blumentöpfen, Papprollen, kleinen Dosen, aber auch nach Kleinteiligem wie Streichhölzer oder Metallklammern, um Befestigungen zu kreieren oder „Geländer“ an den Bau- werken zu befestigen. Die Aufgabe der Zehntklässler*innen war der Entwurf von Plakatkunst, wahlweise der Bau einer Litfaßsäule. Bei den Plakaten nahmen die Künstlerinnen und Künstler die Wer- ke von Hundertwasser in den Blick und bauten Fassaden in seinem Stil. – Bunt, phantasievoll und naturverbunden, was in Einzelfällen die Mitverarbeitung von Moos bedeutete. Bei der Gestaltung der Litfaßsäulen spiegelten die Schülerinnen und Schüler ihre gegenwärtige Situation, möglicherweise ihre Wünsche oder den Hinweis, was als Filigranarbeit kennzeichnet die Arbeit der Klassen 8. Hier ging es um den Bau nächstes zu tun wäre. So durfte die von Türmen. Werbung des Internetbestellriesen ebensowenig fehlen wie die Schrift eines populären Brotaufstrichs, das Logo des Roten Kreuzes mit dem Aufruf zur Blutspende oder die Erinne- rung „Stay- Home“. Eh- rensache: Der dazuge- malte „Vi- r us k ö r p er “ trägt Maske. Litfaßsäulen sollen mit ihrer Werbung zum Kaufen oder sonstigen Handeln inspirieren. Das zu realisieren ist den Künstlerinnen und Künstlern der Klasse 10 gut gelungen. Steinmühlenmagazin 19
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