Steuerstandort Deutschland Herausforderungen durch die US-Steuerreform und den internationalen Steuerwettbewerb 4. Juni 2018, Berlin, Haus der ...

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Steuerstandort Deutschland Herausforderungen durch die US-Steuerreform und den internationalen Steuerwettbewerb 4. Juni 2018, Berlin, Haus der ...
ifst-Jahrestagung

            Steuerstandort Deutschland
                              d

    Herausforderungen durch die US-Steuerreform
      und den internationalen Steuerwettbewerb

    4. Juni 2018, Berlin, Haus der Deutschen Wirtschaft

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Steuerstandort Deutschland Herausforderungen durch die US-Steuerreform und den internationalen Steuerwettbewerb 4. Juni 2018, Berlin, Haus der ...
Moderation: Prof. Dr. Johanna Hey

    13:00   Begrüßung                                       Dr. Ludolf v. Wartenberg

            Einführung                                      Prof. Dr. Johanna Hey

            Auswirkungen der US-Steuerreform                RA/StB Dr. Reimar Pinkernell
            für den Standort Deutschland
            Wirtschaftsstandort Deutschland –               Prof. Dr. Gabriel Felbermayr
            eine Bestandsaufnahme

    14:30   Kaffeepause
    15:00   Key Note                                        Parl. Staatssekretärin Christine Lambrecht, MdB
            Podiumsdiskussion                               mit Prof. Dr. Christoph Spengel, Dipl.-Kfm.
            „Steuerstandort Deutschland“: Handlungsbedarf   Bernd-Peter Bier, Ingrid Arndt-Brauer, MdB,
            angesichts der US-Steuerreform und des          WP/StB Fritz Güntzler, MdB, Dr. Danyal Bayaz, MdB,
            anziehenden internationalen Steuerwettbewerbs   RA Dr. Florian Toncar, MdB

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Steuerstandort Deutschland Herausforderungen durch die US-Steuerreform und den internationalen Steuerwettbewerb 4. Juni 2018, Berlin, Haus der ...
Auswirkungen der US-Steuerreform für
den Standort Deutschland
RA/StB Dr. Reimar Pinkernell LL.M.

Berlin, 4. Juni 2018
Steuerstandort Deutschland Herausforderungen durch die US-Steuerreform und den internationalen Steuerwettbewerb 4. Juni 2018, Berlin, Haus der ...
Gliederung

A. Ziele der US-Steuerreform
B. Auswirkungen der US-Steuerreform
     I. Steuersätze
     II. Steuervergünstigungen
     III. Abwehrmaßnahmen
C. Ergebnis in zehn Thesen

US-Steuerreform                       4. Juni 2018   4
A. Ziele der US-Steuerreform

Tax Cuts and Jobs Act (TCJA) = Steuersenkungs- und Beschäftigungsförderungsgesetz, größte
US-Steuerreform seit 1986
 Wirtschaftswachstum durch Steuersenkung, Sofortabschreibung von Investitionen und
   neuartige IP-Box (FDII-Begünstigung)
 Standortsicherung im Hinblick auf internationalen Steuerwettbewerb, aber auch
   Verteidigung der wirtschaftlichen Vormachtstellung ggü. China
 „Repatriation“ der im Ausland geparkten Konzerngewinne (2,6 Bill. USD)
 Beendigung des Aussperrungseffekts für Auslandsgewinne durch Dividendenfreistellung
   (territorial system), gleichzeitig neuartige Hinzurechnungsbesteuerung (GILTI)
 Behinderung des Wegzugs von Unternehmen und der Verlagerung von mobilen immat. WG
   („inversions“ und „offshoring“)
 Schutz der Bemessungsgrundlage gegen Absaugung in das Ausland (Zinsschranke, BEAT)
US-Steuerreform                                                                     4. Juni 2018   5
A. Ziele der US-Steuerreform (Forts.)

Einschätzung:
 Steuersenkung i. V. m. Schutz des eigenen Steuersubstrats ist legitim („Zuckerbrot und
   Peitsche“), Parallele zu deutscher Unternehmenssteuerreform 2008
 jedoch auch protektionistische und isolationistische Elemente (BEAT, FDII/GILTI);
   Umsetzung einer populistischen „America-First“-Ideologie
 schuldenfinanzierte Steuersenkung m. E. kein „fairer“ Steuerwettbewerb, FDII-
   Begünstigung wohl nicht mit OECD-Grundsätzen vereinbar (FHTP entscheidet im Oktober)
 Systemumstellung bei Dividendenbesteuerung beinhaltet neben Transition Tax i. H. v.
   338 Mrd. USD auch Steuererlass i. H. v. in Höhe von ca. 570 Mrd. USD (Subvention?)
 prozyklische US-Steuersenkung führt zu Börseneuphorie/konjunktureller Überhitzung
   und könnte in globaler Rezession enden
 Verschärfung der ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung in den USA
US-Steuerreform                                                                         4. Juni 2018   6
Gliederung

A. Ziele der US-Steuerreform
B. Auswirkungen US-Steuerreform
     I. Steuersätze
     II. Steuervergünstigungen
     III. Abwehrmaßnahmen
C. Ergebnis in zehn Thesen

US-Steuerreform                   4. Juni 2018   7
B.I. Steuersätze (nominal, G7 + China und Irland)
                                   National           Regional/Lokal     Gesamt (%)
                  USA 2017                    35,00              6,01              38,91
                  Frankreich                  34,43                ./.             34,43
                  Deutschland                 15,83             14,00              29,83
                  Japan                       23,20              7,35              29,74
                  Italien                     24,00              3,90              27,81
                  Kanada                      15,00             11,80              26,80
                  USA 2018                    21,00              6,12              25,84
                  China (HiTech)    25,00 (15,00)                  ./.      25,00 (15,00)
                  Großbritannien              19,00                ./.             19,00
                  USA FDII/GILTI     13,13/10,50                 k. A.       13,13/10,50
                  Irland (KDB)       12,50 (6,25)                  ./.       12,50 (6,25)

US-Steuerreform                                                                             4. Juni 2018   8
B.I. Steuersätze (Forts.)

Einschätzung:
 Deutscher Standortvorteil nach Unternehmensteuerreform 2008 besteht nicht mehr
 Nominalsteuersatz 21 % soll „optischer“ Anreiz zur Verlagerung von
   Unternehmenstätigkeit in die USA sein (internationale Steuersatzarbitrage)
 Aus deutscher Sicht aber kein entscheidender Vorteil, wenn US-Bundesstaat eigene KSt
   erhebt (25,84 % vs. 29,83 %), lediglich „Mitnahmeeffekt“
 Bei Belastung < 25 % greift ggf. deutsche Hinzurechnungsbesteuerung, sofern
   Schwellenwert gem. § 8 Abs. 3 AStG nicht abgesenkt wird
 Steuerinduzierte Verlagerung von Unternehmenstätigkeit in die USA wohl nur im Hinblick
    auf zusätzl. Effekte der neuen Steuervergünstigungen und Abwehrmaßnahmen vorstellbar

US-Steuerreform                                                                     4. Juni 2018   9
Gliederung

A. Ziele der US-Steuerreform
B. Auswirkungen der US-Steuerreform
     I. Steuersätze
     II. Steuervergünstigungen
     III. Abwehrmaßnahmen
C. Ergebnis in zehn Thesen

US-Steuerreform                       4. Juni 2018   10
B.II. Steuervergünstigungen

1. Immediate Expensing
 Befristete Sofortabschreibung der AK/HK für bestimmte WG mit Nutzungsdauer  keine Anreizwirkung
 Einschätzung: effektive Belastung fällt unter Nominalsteuersatz, entscheidungsrelevanter
    Anreiz für Erweiterungsinvestitionen in den USA (z. B. Ausbau einer bestehenden Fabrik)

US-Steuerreform                                                                         4. Juni 2018   11
B.II. Steuervergünstigungen (Forts.)

2. FDII-Begünstigung
 Teilabzug für das Foreign-Derived Intangible Income US-ansässiger Kapitalgesellschaften
   (§ 250 IRC)
 FDII deduction = Abzug von der BMG in Höhe von 37,5 % der Überrendite des materiellen
   Betriebsvermögens, soweit die Überrendite im Exportgeschäft erwirtschaftet wird
 Begünstigt sind Einkünfte aus Verkauf von Waren, Nutzungsüberlassung von WG (z. B.
   Patentlizenz) und Erbringung von Dienstleistungen an ausländische Kunden
 Ermittlung des Wertschöpfungsanteils immat. WG durch großzügige Pauschalierung
 effektive Steuerbelastung der begünstigten Exporteinkünfte im Idealfall nur 13,125 %
   (21 % * 0,625), ab 2026 16,4 %
 Unorthodoxe Präferenzregelung, die zugleich IP-Box und Exportsubvention darstellt;
    dagegen keine Begünstigung des Inlandsgeschäfts
US-Steuerreform                                                                      4. Juni 2018   12
B.II. Steuervergünstigungen (Forts.)

Einschätzung:
 Begünstigung der Exporteinkünfte schafft Anreiz, immat. WG in den USA zu halten; aber
   bislang keine Rückverlagerung durch Google, Amazon & Co. zu erkennen
 Anreiz für deutsche MNE, immat. WG und hochprofitable Aktivitäten in die USA zu
   verlagern, wenn die Einkünfte mit Kunden außerhalb der USA erzielt werden
 FDII-Anwendungsbereich weiter gefasst als z. B. irische KDB, aber ggf. „Exitbesteuerung“ in
   Deutschland (FVerl) sowie Hinzurechnungsbesteuerung
 Weitere Aspekte:
     Nachhaltigkeit der FDII-Begünstigung zweifelhaft (WTO-Verstoß aufgrund
       Exportsubvention, schädliche Vorzugsregelung i. S. d. Aktion 5 des BEPS-Projekts)
     „Einsperrung“ der immat. WG in den USA aufgrund neuer US-Exitbesteuerung
     Anwendung der Lizenzschranke gem. § 4j EStG str. (Pinkernell IStR 2018, 249)
US-Steuerreform                                                                            4. Juni 2018   13
Gliederung

A. Ziele der US-Steuerreform
B. Auswirkungen der US-Steuerreform
     I. Steuersätze
     II. Steuervergünstigungen
     III. Abwehrmaßnahmen
C. Ergebnis in zehn Thesen

US-Steuerreform                       4. Juni 2018   14
B.III. Abwehrmaßnahmen

1. Zinsschranke
 „Limitation on business interest“ (§ 163(j) IRC) beruht auf BEPS-Aktion 4 und ähnelt
   deutscher Zinsschranke gem. § 4h EStG
 Zweck ist teilw. Gegenfinanzierung der Steuersenkung, aber auch Verhinderung von
   Gewinnabsaugung in das Ausland
 Abzugsverbot trifft Nettozinsaufwendungen, die mehr als 30 % des adjusted taxable
   income betragen (entspricht steuerlichem EBITDA), ab 2022 Verschärfung auf 30 % des
   steuerlichen EBIT
 Einschätzung: große Auswirkung auf bisher vorteilhafte Gesellschafterfremdfinanzierung
    durch deutsche Konzerne, Verlagerung von EK in die USA, Verlagerung des Zinsaufwands
    für konzernexterne Finanzierung aus den USA in andere Länder

US-Steuerreform                                                                          4. Juni 2018   15
B.III. Abwehrmaßnahmen (Forts.)

2. BEAT
 Base Erosion and Anti-Abuse Tax (BEAT, § 59A IRC) richtet sich gegen Gewinnabsaugung
   durch Zahlungen an nahestehende Personen im Ausland
 Anwendung nur auf US-Großunternehmen mit Umsatz von mindestens 500 Mio. USD,
   jedoch weiter Begriff der „base erosion payments“ (Zinsen, Lizenzgebühren, Vergütungen
   für Dienstleistungen, Erwerb bestimmter WG)
 erweiterter Tatbestand für Beteiligte an einer „inversion transaction“ (auch Wareneinkauf)
 Betroffene Aufwendungen lösen Steuer i. H. v. 5 % aus, 10 % ab 2019, 12,5 % ab 2026
 Einschätzung: hohe Auswirkung auf konzerninterne Leistungsbeziehungen, z. B. Zahlung
    von Lizenzgebühren durch US-Tochter an deutsche Muttergesellschaft; jedoch möglicher
    Verstoß gegen Art. 24 DBA-USA (Diskriminierungsverbot) und WTO-Regeln
 MNEs prüfen Änderung der Wertschöpfungskette (Abschmelzen/Aufstocken)
US-Steuerreform                                                                       4. Juni 2018   16
B.III. Abwehrmaßnahmen (Forts.)

3. GILTI/Dividendenfreistellung
 Hinzurechnungsbesteuerung für Global Intangible Low-Taxed Income (GILTI) erfasst die
   pauschalierten Überrenditen von ausländischen Konzerngesellschaften, die auf
   Wertschöpfung mit (verlagerten) immat. WG beruhen (§ 951A IRC)
 Teilabzug in Höhe von 50 % reduziert effektive Steuerbelastung des
   Hinzurechnungsbetrags bei US-Muttergesellschaft auf 10,5 % (§ 250 IRC)
 indirekte Anrechnung i. H. v. 80 % der Steuerbelastung der ausländ. Tochtergesellschaft,
   keine US-Steuer bei Vorbelastung i. H. v. mindestens 13,125 % (13,125 * 0,8 = 10,5)
 Anschließende Gewinnausschüttung ist steuerfrei (Schachtelprivileg § 245A IRC)
 Auf den ersten Blick kein Grund für US-MNE, Unternehmenstätigkeit von Deutschland in
    andere Länder zu verlagern, da in den USA keine Steuer auf etwaigen GILTI-
    Hinzurechnungsbetrag anfällt (Steueranrechnung), aber … (nächste Folie)
US-Steuerreform                                                                          4. Juni 2018   17
B.III. Abwehrmaßnahmen (Forts.)

3. GILTI/Dividendenfreistellung
 US-MNEs können weiterhin Steuervorteil erreichen, wenn sie Unternehmens-
   tätigkeiten/Gewinne aus Deutschland in einen anderen EU-Mitgliedstaat verlagern, der
   einen deutlich niedrigeren Steuersatz anbietet (z. B. Irland 12,5/6,25 %)
 Routineertrag von niedrig besteuerten, aktiven Zwischengesellschaften wird in den USA
   überhaupt nicht mehr besteuert (Dividendenfreistellung)
 etwaige GILTI-Belastung für Überrendite i. H. v. 10,5/13,125 % ist immer noch deutlich
   günstiger als Steuersatz in Deutschland
 auch US-Direktgeschäft ist vorteilhaft (FDII-Begünstigung 13,125 %)
 Anreiz für „foreign-to-foreign shifting“ der US-MNEs besteht fort; USA haben „deferral“
    durch globale, konzernweite „FDII/GILTI-Box“ für immat. WG ersetzt und erhalten jetzt
    durch GILTI einen Steueranteil, wenn Überrendite in Niedrigsteuerländer verlagert wird
US-Steuerreform                                                                       4. Juni 2018   18
B.III. Abwehrmaßnahmen (Forts.)

3. GILTI/Dividendenfreistellung
 Anreiz zum „foreign-to-foreign shifting“ treibt den europäischen Steuerwettbewerb mit
   Niedrigsteuersätzen und IP-Boxen weiterhin an (Nachfrage der US-MNEs)
 FDII/GILTI-Niedrigbesteuerung ist globaler steuerlicher Wettbewerbsvorteil für US-MNEs,
   deren Wertschöpfung im wesentlichen auf immat. WG beruht
 ähnliche Situation bei Exportgeschäft der chinesischen Technologieunternehmen (15 %)
 mögliche Lösungen:
     D führt nexus-konforme IP-Box ein (zu eng?) oder senkt Unternehmensteuer auf 15 %
     EU-GKKB mit hohem Mindeststeuersatz (z. B. 25 %) und Abzugsbeschränkung für
       Zahlungen in Drittstaaten (ähnlich BEAT)

US-Steuerreform                                                                     4. Juni 2018   19
Gliederung

A. Ziele der US-Steuerreform
B. Auswirkungen der US-Steuerreform
     I. Steuersätze
     II. Steuervergünstigungen
     III. Abwehrmaßnahmen
C. Ergebnis in zehn Thesen

US-Steuerreform                       4. Juni 2018   20
C. Ergebnis in zehn Thesen

1.     Deutscher Standortvorteil nach Unternehmensteuerreform 2008 besteht nicht mehr
2.     US-Steuersatzsenkung allein wohl nicht ausreichend, um Unternehmenstätigkeit bzw.
       Gewinne von Deutschland in die USA zu verlagern
3.     Sofortabschreibung hat dagegen Anreizwirkung für Erweiterungsinvestitionen
4.     FDII-Begünstigung könnte deutsche MNEs anlocken, aber Nachhaltigkeit zweifelhaft
5.     US-Steuersatzsenkung und FDII-Begünstigung lösen ggf. gesetzgeberischen
       Handlungsbedarf bei Schwellenwert für Niedrigbesteuerung und Lizenzschranke aus
       (§§ 8 Abs. 3 AStG, 4j EStG)
6.     US-Zinsschranke wird zu Verlagerung von EK in die USA und zu Verlagerung des
       externen Zinsaufwands in andere Länder einschließlich Deutschlands führen
7.     BEAT erfordert ggf. Änderung der Wertschöpfungskette/Verlagerung von IP in die USA

US-Steuerreform                                                                       4. Juni 2018   21
C. Ergebnis in zehn Thesen (Forts.)

8.     GILTI-Besteuerung an sich neutral für Investitionen von US-MNEs in Deutschland
9.     Jedoch weiterhin starker Anreiz für US-MNEs, Gewinne aus Deutschland in
       Niedrigsteuerländer zu verlagern (einschließlich nexus-konforme IP-Boxen in anderen
       EU-Mitgliedstaaten)
10. Deutschland/EU werden durch amerikanisches FDII/GILTI-Sonderregime für
       Überrenditen immaterieller Wirtschaftsgüter und chinesische HiTech-Begünstigung
       herausgefordert

US-Steuerreform                                                                         4. Juni 2018   22
Gabriel Felbermayr                                              23      23

    Wirtschaftsstandort Deutschland –
         eine Bestandsaufnahme
                        Prof. Gabriel Felbermayr, PhD
              ifo Institut und Ludwig Maximilians Universität München

                               ifst-Jahrestagung

                              Berlin, 4. Juni 2018
Gabriel Felbermayr                                                       24                 24

  INTERNATIONALE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
  Leistungsbilanz KEIN Hinweis auf hohe Standortqualität/Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands!

                                                       Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung:
                                                       Nettoexport von Gütern und DL =
                                                       Akkumulation von Nettoforderungen
                                                       an das Ausland (= Kapitalexport)

                                                        Monokausale Interpretation ließe
                                                         auch umgekehrte Schlüsse zu!

                                                       Vorsicht vor Länderrankings! Hohe
                                                       Beliebigkeit, vermischen Input und
                                                       Output

Quelle: Bundesbank.                                                                           24
Gabriel Felbermayr                                                                                                              25                        25

 PRODUKTMARKTREGULIERUNG
 OECD Indikator, alle Sektoren                                                            1998           2003           2008            2013

2
                                                                                                                                           1,6      1,6
                                                         1,4           1,4           1,4           1,5           1,5            1,5
                             1,3           1,3
               1,1
1

0
         United       Germany          Italy       Belgium        Canada         Spain        Ireland    Luxembourg        France       United   Poland
        Kingdom                                                                                                                         States
                       #7/35
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Koske, I., I.Wanner, R. Bitetti and O. Barbiero (2015), “The 2013 update of the OECD product
market regulation indicators: policy insights for OECD and non-OECD countries”, OECD Economics Department Working Papers,
No. 1200.                                                                                                                                                 25
Gabriel Felbermayr                                                                                                              26                      26

 REGULIERUNG PROF. DIENSTLEISTUNGEN
 OECD Indikator
                                                         1998           2003           2008           2013
  4
                                                                                                            3,5
                                3,1                                                                                        3,2
  3                                                           2,5
                 2,5                           2,3
                                                                                            2,1
  2
                                                                             1,3                                                                  1,1
  1                                                                                                                                     0,8

  0
           Belgium        Canada          France        Germany         Ireland          Italy     Luxembourg        Poland         United    United
                                                                                                                                   Kingdom    States
                                                      #23/35
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Koske, I., I.Wanner, R. Bitetti and O. Barbiero (2015), “The 2013 update of the OECD product
market regulation indicators: policy insights for OECD and non-OECD countries”, OECD Economics Department Working Papers,
No. 1200.                                                                                                                                               26
Gabriel Felbermayr                                                                                                          27                 27

 REGULATORISCHE KOSTEN IN DEUTSCHLAND
 Best Practice = 100, WB Doing Business
   90
                                                                                                                      Starting a business
                                                                                                                      Construction permits
   80
                                                                                                                      Registering property
                                                                                                                      Paying taxes
   70                                                                                                                 Trading across borders
                                                                                                                      Enforcing contracts
   60                                                                                                                 Resolving insolvency
                           2006

                                                2009

                                                                     2012

                                                                                          2015

                                                                                                               2018
             2004
                    2005

                                  2007
                                         2008

                                                       2010
                                                              2011

                                                                            2013
                                                                                   2014

                                                                                                 2016
                                                                                                        2017
Quelle: OECD. http://stats.oecd.org/index.aspx?DataSetCode=TABLE_II1#.                                                                         27
Gabriel Felbermayr                                                                                       28                   28

 SITUATION AUF DEN ARBEITSMÄRKTEN, 2016
  Bruttoarbeitskosten, €/h                                                             Lohnstückkosten, DEU=100
          Belgien                                                     43                            UK                  111
      Schweden                                                        42                Luxembourg                     107
      Dänemark                                                       41                        Italien                104
    Deutschland                                               36                          Frankreich                 101
      Frankreich                                             36                         Deutschland                  100
        Finnland                                             35                               Belgien               96
    Niederlande                                             34                            Österreich               94
      Österreich                                           33                               Portugal              90
    Luxembourg                                           31                                 Finnland              90
            Irland                                      30                                      Irland           88
           Italien                                    27                                Niederlande              88
         Spanien                               23                                            Spanien             86
                UK                            21                                         Tschechien             81
      Slowenien                          15                                               Slowenien             81
   Griechenland                          14                                               Dänemark              81
        Portugal                    11                                                          Polen         74
     Tschechien                    10                                                         Ungarn          73
          Ungarn               8                                                       Griechenland           73
            Polen              7                                                          Schweden            72
Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten von Eurostat; verarbeitendes Gewerbe.                                          28
Gabriel Felbermayr                                                           29   29

 STEUERN UND ABGABEN AUF ARBEIT, 2017

Quelle: OECD. http://www.oecd.org/tax/tax-policy/taxing-wages-germany.pdf:        29
Gabriel Felbermayr            30        30

ifo BESCHÄFTIGUNGSBAROMETER, MAI 2018

                                        30
Gabriel Felbermayr                                                                       31                          31

 ARBEITSKRÄFTEMANGEL?
Nominallohnindex, Steigerung seit 2007, %                       Reallohnentwicklung seit 2008, % p.a.
                                                           4
Ungelernte Arbeitnehmer
Angelernte Arbeitnehmer                                    3
               Fachkräfte                                                                                2,4
                                                           2                                       1,9         1,8
        Herausgehobene…                                                     1,4 1,2
         Arbeitnehmer in…                                  1                                                         0,8
                  Männer                                          0,3                  0,5
                                                           0            0                     0
                   Frauen
 Geringfügig Beschäftigte                                  -1
     Teilzeit-beschäftigte
     Vollzeit-beschäftigte                                 -2
             Neue Länder
                                                           -3
  Früheres Bundesgebiet
                                                                2008200920102011201220132014201520162017
                Insgesamt
                                                                  Nominallohn         Preisindex         Reallohn
                                        0   10   20   30
Quelle: Destatis. Eigene Darstellung.                                                                                31
Gabriel Felbermayr                                                                                             32                32

 STATUTORISCHE UNTERNEHMENSSTEUERN (%)    9
         Ireland                                   13
                                                                  19
        Slovenia                                                  19
                                                                  19
     Czech Rep.                                                   19                           • Relevant sind METR und AETR
                                                                    20
         Finland                                                    20                         • Berechnung nicht unumstritten
                                                                    20
    Slovak Rep.                                                       21                       • Ranking bleibt tendenziell
                                                                      21
        Sweden                                                          22                       erhalten
                                                                        22
        Norway                                                            23
                                                                               25
   Netherlands                                                                 25
                                                                               25
              US                                                                26
                                                                                 26
         Canada                                                                   27
                                                                                    28
            Italy                                                                    28
                                                                                       29
        Belgium                                                                         30
                                                                                        30
         Mexico                                                                          30
                                                                                              32
     Frankreich                                                                                    34

Quelle: OECD. http://stats.oecd.org/index.aspx?DataSetCode=TABLE_II1#.                                                           32
Gabriel Felbermayr                                     33                   33

 GEOGRAPHIE UND EUROPA!
  Mittellage in Europa                        Handelsgewinne, % des BIP

                                              CHN                          78
                                              KOR                        70
                                              DEU                   53
                                               JPN             33
                                              FRA              33
                                               ESP            31
                                              MEX            28
                                                ITA          27
                                              GBR           24
                                              BRA      13
                                              USA     10
Quelle: Costinot und Rodriguez-Clare, 2014.
                                                                            33
Gabriel Felbermayr                                 34            34
                                                                  34

SCHLUSSBEMERKUNGEN
 • Deutschland ist ein attraktiver Standort, aber keineswegs
   Spitzenklasse – bei Industrielöhnen allerdings nach wie vor
 • Wichtiger Asset: Mittellage in Europa und EU-Integration
 • Abgabenbelastung des Faktors Arbeit enorm; dies zieht
   Bruttolöhne nach oben
 • Strukturell zunehmender Abgabendruck eine bedeutende
   Hypothek
 • Reform der Unternehmensbesteuerung in USA setzt Deutschland
   definitiv unter Zugzwang
ifst-Jahrestagung

                             Key Note

     Parlamentarische Staatssekretärin Christine Lambrecht, MdB

                                                             35
35
Podiumsdiskussion

     Ingrid Arndt-Brauer, MdB
     WP/StB Dipl.-Kfm. Fritz Güntzler, MdB
     Dr. Danyal Bayaz, MdB
     RA Dr. Florian Toncar, MdB
     Prof. Dr. Christoph Spengel
     Dipl.-Kfm. Bernd-Peter Bier             36
36
Sie können auch lesen