Stress und Rheuma. Patientenratgeber zum Thema Stressbewältigung im Alltag.
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Inhalt Was ist eigentlich Stress? 04 Psychischer Stress und Rheuma 06 Die vier Ebenen der Stressreaktion 08 Methoden zur Stressbewältigung 12 und -vermeidung Tipps zur Stressminimierung 16 Ihr persönliches 18 Stressbewältigungsprogramm Liebe Patienten, eine rheumatische Erkrankung bedeutet Stress für Körper und Seele. Man lebt mit Unklarheiten, Entzündungen flammen auf und ab. Das körper- eigene Immunsystem ist ständig im Einsatz. Dazu kommen alltägliche Stressfaktoren in der Familie, im Beruf oder im Straßenverkehr. Zur Ruhe zu kommen, ist nicht einfach. Doch Stress tut nicht gut – er senkt das allge- meine Wohlbefinden, kann krankheitsbedingte Beschwerden verstärken und Folgeerkrankungen auslösen. In dieser Broschüre liefern wir Ihnen Ratschläge und Tipps für einen gelasseneren Umgang mit stressigen Situationen. Manchmal hilft es einfach, Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein Leben mit wenig Stress kann bei Rheumatikern die Aktivität der Erkrankung verringern. Gönnen Sie sich diesen erschwinglichen Luxus. Wir wünschen Ihnen eine entspannte Lektüre! Ihr Pfizer-Team
Was ist eigentlich Stress? Erklärung und Definition. Der Begriff Stress kommt aus dem Englischen und steht für Druck oder Anspannung. Bei einer Stressreaktion handelt es sich um einen subjektiven Zustand, der entsteht, wenn man befürchtet, eine bald anstehende und in seinem Ermessen anstrengende und wenig beeinflussbare Situation nicht vermeiden zu können. Als Stress wird somit die Beanspruchung des Körpers durch Belastungen bezeichnet. Typische Stressfaktoren (sogenannte Stressoren) sind physische Belastungen wie schwere körperliche Arbeit, Lärm oder Hitze, psychische Belastungen wie Termin- druck, Streit, Misserfolge oder negative Gedanken wie Pessimismus, Selbstzweifel und Unzufriedenheit. Stress an sich kann sowohl positiv (z. B. die Vorbereitung einer Feier) als auch negativ (z. B. das Aufräumen danach) wahrgenommen werden. Wie eine Situation empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die der Mensch nicht immer bewusst wahrnimmt. Das subjektive Empfinden spielt beim Thema Stress eine wichtige Rolle. „Auch wenn ich in stressigen Situationen die Umstände nicht ändern kann: Meine Einstellung dazu hängt von mir ab! Das zu wissen, hilft mir ungemein.“ 04 4 Was ist eigentlich Stress?
Psychischer Stress und Rheuma. Wie hängt das zusammen? Stress als Auslöser für Rheuma Der Begriff „Rheuma“ bezeichnet eine ganze Reihe von rheumatischen Erkrankungen. Die am häufigsten vorkommende ist die Rheumatoide Arthritis (RA). Die Auslöser und Verlaufsfaktoren der RA sind zum heutigen Stand weitestgehend unbekannt. Bewiesen ist jedoch, dass viele verschiedene Faktoren an der Entstehung einer entzündlichen Rheumaerkrankung beteiligt sind. Dazu zählen sowohl genetische als auch Umwelt- faktoren – und somit auch Stress. Eine englische Studie aus dem Jahr 2008 ergab beispielsweise, dass psychischer Stress nach einer Infektion mit einem eigentlich harmlosen Virus die Entstehung einer Rheumatoiden Arthritis begünstigt. Das Ergebnis zeigte erstmals einen sehr nachvoll- ziehbaren Zusammenhang zwischen Stressfaktoren und der Entwicklung chronisch- rheumatischer Symptome. Das Fazit: Stress kann nicht als Ursache von rheumatischen Erkrankungen angesehen werden – wohl jedoch als Auslöser. Einfluss von Stress auf Rheuma Mittlerweile belegen diverse Studien, dass psychologischer Stress die Krankheits- aktivität von Rheuma beeinflussen kann. Ist man etwa im Beruf oder in der Familie chronischen Stresssituationen ausgesetzt, erhöht das in vielen Fällen die Anzahl und Dauer der auftretenden Krankheitsschübe. Darüber hinaus schwächt Stress das Immunsystem. Viele betroffene Patienten klagen über ein erhöhtes Infektionsaufkommen. Zu den weiteren Beschwerden zählen Kopfweh bis hin zu Migräne, Schlafstörungen und Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, ein erhöhtes Schmerzempfinden, Bluthochdruck sowie Muskel- anspannungen. In besonders markanten Fällen treten ein erhöhtes Aggressionspotenzial sowie depressive Verstimmungen auf. 6 06 Psychischer Stress und Rheuma
Die vier Ebenen der Stressreaktion. Was passiert bei Stress in unserem Körper? Die kognitive Ebene In Stresssituationen verändern sich unsere Wahrnehmung und Denkweise. Bewusst erleben wir hauptsächlich die Reize, die den Stress auslösen. Auch gedanklich unterstützen wir dies. Oft hat der gestresste Mensch Selbstzweifel wie: „Das schaffe ich nicht!“ oder „Vorsicht, pass auf!“. Auch Denkblockaden, Konzentrationsmangel oder Blackouts sind mögliche Reaktionen. Infolge nehmen Lernfähigkeit, Gedächtnis- leistung sowie Kreativität ab. Die emotionale Ebene Wenn sich Stress auf die Gefühle auswirkt, ist dabei meist ein Grundmuster zu erkennen: Angriff – Flucht – Hilflosigkeit bzw. Aggression – Angst – Depression. Die Reaktionen darauf können unterschiedlich ausfallen. Möglich sind Empfindungen wie Wut, Furcht oder Ohnmacht. Dauerhafter Stress kann z. B. Unzufriedenheit, eine hohe Aggressionsbereitschaft oder Angstzustände auslösen. „In der Vergangenheit habe ich stressige Situationen gedanklich noch verschlimmert. Heute denke ich positiv, wie z. B.: ‚Das haben andere auch schon geschafft, jetzt erst recht!’“ 08 Die vier Ebenen der Stressreaktion
Die vegetativ-hormonelle Ebene Die muskuläre Ebene Die vegetativ-hormonelle Ebene umfasst alle Reaktionen des vegetativen Nervensystems. Im gestressten Zustand befinden sich unsere Muskeln in einem andauernden An- Im Gegensatz zum somatischen Nervensystem, das unsere Skelettmuskulatur regelt, spannungszustand. Infolgedessen verengen sich die in ihnen liegenden Blutgefäße. können wir das vegetative nicht willentlich steuern. Es beeinflusst zum einen unsere Es kommt zu einer Verringerung der Blutzufuhr, weshalb nicht genügend Sauerstoff inneren Organe und zum anderen auch unsere Leistungsbereitschaft (Aktivität oder und Nährstoffe in die Muskeln transportiert werden können. Auch die Ausschüttung Schonung / Entspannung). Fordert unser Nervensystem eine erhöhte Leistungsbereit- von Abfallprodukten wie Milch- und Kohlensäure wird negativ beeinflusst. schaft, werden vermehrt die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Durch den Verbleib dieser Stoffe kommt es zu Schmerzen, die mit der Zeit chronisch Unter anderem beschleunigt sich dadurch der Herzschlag und der Blutdruck steigt. werden können. Sehr häufig treten Verspannungen, wie z. B. Spannungskopf- Darüber hinaus sinkt die Immunabwehr des Körpers durch die Ausschüttung des Hor- schmerzen auf. mons Hydrocortison. Da alle Energien des Körpers auf die Stresssituation ausgerichtet sind, werden die nicht unbedingt lebensnotwendigen Funktionen (z. B. die Sexual- funktion) reduziert. Aus Dauerstress können daher zahlreiche körperliche Beschwerden resultieren wie Herz-Kreislauf-Probleme, ein erhöhtes Infektionsrisiko, chronische Kopf-, Rücken- und „Gegen stressbedingte Muskel- Nackenschmerzen oder Gastritis, Darm- und Magengeschwüre. Auch der Ausbruch einer rheumatischen Erkrankung bzw. dazugehöriger Schübe wird begünstigt. verspannungen hilft mir Wärme. Das regt die Durchblutung an und fördert den Heilungsprozess.“ 10 Die vier Ebenen der Stressreaktion
Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung. „Früher bin ich zum Stressabbau Joggen gegangen. Doch lang- Wie gehe ich mit Stresssituationen um? fristig habe ich gemerkt, dass ich dabei zwar Spannungen Dauerhafter Stress schadet Körper und Seele. Die folgenden Ausführungen zur Stressbewältigung können Sie dabei unterstützen, Ihren persönlichen Weg aus der abbaue, mich aber nicht richtig Stressfalle zu finden und den Alltag gesunder und entspannter zu erleben. Ansetzen entspanne. Heute mache ich sollten Sie sowohl bei den Stressoren (Stressauslösern) und den Stresssituationen als Yoga – das ist ideal für mich.“ auch bei der persönlichen Einstellung. Das Sekunden-Programm zur Stressbewältigung · R egen Sie sich nicht über Kleinigkeiten auf. ·D enken Sie daran: Es sind nur Kleinigkeiten. TIPP Denken Sie positiv: Aus „Ich mache bestimmt Fehler!“ wird ein „Aus meinen Fehlern werde ich schlauer!“. 12 Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung
Kurzfristige Stressbewältigung Befindet man sich gerade in einer stressigen Phase, können kurzfristige Methoden helfen. Dazu zählt z. B. die Ablenkung. Oft hilft ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder ein Plausch mit einem netten Menschen dabei, wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Nehmen die negativen Gedanken überhand, können diese mit einem am besten laut ausgesprochenen „STOPP“ beendet werden. „Auch in stressigen Phasen ist es Auch ein positives Selbstgespräch kann bei der Situationseinschätzung unterstützen. wichtig, zwischendurch abzu- Im gereizten Zustand sollte man ruhig Dampf ablassen. Ein unbemerktes Schimpfen schalten. Für einen Spaziergang im Auto oder die Aussprache mit einer vertrauten Person wirken Wunder. Dabei mit meiner Freundin nehme sollte man sich jedoch versichern, dass sich niemand anders verletzt fühlt. ich mir deshalb immer Zeit.“ TIPP Setzen Sie sich Teilziele: Wer sein eigenes Verhalten sofort vollkommen ändern möchte, stellt sich damit nur zusätzlich unter Druck. Langfristige Stressbewältigung Um den Stress auf lange Sicht zu redu- zieren, hilft nur eine Einstellungs- und Verhaltensänderung. Diese geschieht nicht von heute auf morgen: Also stressen Sie sich dabei nicht! Zunächst ist die Erkenntnis der belastenden Einstellung nötig. Darauf folgt die Frage: „Stimmen meine Ansichten mit der Realität überein?“ Wird man sich einer Differenz bewusst, sollte man an der Veränderung der eigenen Denkweise arbeiten. Dann ist man schließlich bereit, auch das eigene Verhalten zu ändern. 14 Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung
Tipps zur Stressminimierung. Weniger Stress mit der richtigen Einstellung. Zeitmanagement Im Beruf arbeitet man oft nach einem strengen Zeitplan. Doch wie sieht es in der Freizeit aus? Entscheiden Sie sich klar, wo und wie Sie Ihre Lebenszeit einsetzen. Das wirkt stressreduzierend und beruhigend. Spaß muss sein – und nicht nur ein bisschen Lassen Sie sich von Ihrer Erkrankung nicht die Laune verderben. Gönnen Sie sich Spaß! Ob ein kreatives Hobby, ein Treffen mit Freunden oder Ihre Lieblingssportart: Auf vergnügliche Aktivitäten sollte nie verzichtet werden. Sport Stress lässt sich besonders gut durch Bewegung und Sport, wie z. B. Walking, Schwimmen, Tanzen oder Ballsport abbauen. Durch den schnellen Abbau von Stress- hormonen ist Sport ein hervorragender Weg zur Stressbewältigung – und nicht nur das, Bewegung ist für Menschen mit Rheuma besonders wichtig, denn diese hilft dabei, Funktionseinbußen entgegenzuwirken, und ist eine Wohltat für Körper und Seele. Soziale Kontakte Unsere Partner, Freunde und Familienmitglieder spenden uns Rückhalt, Kraft und sind wichtig für unser Wohlbefinden. Sprechen Sie sich aus, wenn es Ihnen nicht gut geht. Wie das Sprichwort sagt: „Geteiltes Leid ist halbes Leid!“ Entspannung Manchen Menschen genügt es, zur Entspannung ein bisschen spazieren zu gehen oder ein gutes Buch zu lesen. Darüber hinaus gibt es allerdings auch bewährte Methoden zur Tiefenentspannung. Muskuläre Entspannungsübungen, spezielle Atem- techniken oder autogenes Training steigern die Belastbarkeit, das Immunsystem und die Stimmung. 16 Tipps zur Stressminimierung
Ihr persönliches Stressbewältigungsprogramm. Ebnen Sie Ihren individuellen Weg zu mehr Gelassenheit. Wie zu Beginn dieser Broschüre beschrieben, wird Stress subjektiv wahrgenommen. Genauso individuell sollte auch Ihr eigenes Stressbewältigungsprogramm aussehen. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie sich, was Ihnen persönlich gut tut. Manch- mal hilft es, die Dinge aufzuschreiben, um sie realistisch betrachten zu können. Die folgenden Empfehlungen können Sie dabei unterstützen: Beschreiben der stressauslösenden Situation Wie sieht sie aus? Wo findet sie statt? Wer ist beteiligt? Wie reagiert mein Körper? Wie würden Sie am liebsten handeln? usw. Alternative Lösungsmöglichkeiten Was können Sie an der Stresssituation ändern? Ist Ihre Einstellung einflussgebend? Würden Sie gerne anders reagieren und wenn ja, wie? usw. Lösungsfindung Bewerten Sie Ihre Alternativen. Dabei ist eine Pro- und Contraliste (mit Wertungen) hilfreich. Handlungsplan und Umsetzung Wie können Sie die Situation besser meistern? Mit welchen Schritten können Sie Ihr TIPP Ziel erreichen? Was ist die richtige Stressbewältigungsmethode für Sie? usw. Beziehen Sie Ihre Vertrauten in die Erstellung Ihres Stressbewältigungsplans ein. Oft hilft eine Meinung von außen dabei, scheinbar aussichtslose Situationen klar einzuordnen. 18 Ihr persönliches Stressbewältigungsprogramm
In unserer neuen Info-Broschüren-Reihe erfahren Sie alles über ein Leben mit Rheuma. Was ist eigentlich Rheuma? Die wichtigsten Informationen vom Krankheitsbild bis hin zur Diagnose und den Therapiemöglichkeiten für Sie zusammengefasst. Essen und Trinken mit Rheuma. Auch wenn die Ernährung die Rheuma-Erkrankung nicht direkt beeinflusst – ein ausgewogener Genuss stärkt den Körper, hält fit und macht Spaß. Unterwegs mit Rheuma. Dem Alltag entfliehen – warum nicht als Rheuma-Patient? Was vor einigen Jahren noch als unmöglich galt, ist heute kein Problem. Packen Sie Ihre Koffer und los geht’s! Leben und Lieben mit Rheuma. Geteiltes Leid ist halbes Leid: Wir geben Ihnen Tipps für eine gesunde Partnerschaft trotz Krankheit. Familienleben mit Rheuma. Ein Familienleben mit Rheuma – hier finden Sie Tipps zu den Themen Schwangerschaft, Kinder und Enkelkinder. Rheuma und Lebensqualität. Wer sagt eigentlich, dass sich das ganze Leben nur um die Krankheit drehen muss? Entdecken Sie die Möglichkeiten rund um das Thema Genuss. Pfizer Pharma GmbH 62230/Vers. 1/03-12 Telefon 030 - 55 00 55 01 Telefax 030 - 55 00 54 99 999 Montag – Freitag 8:00 – 18:00 Uhr www.pfizer.com/info@pfizer.com
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