Studie Digital Data Insights 2018 - Status Quo, Trends und Perspektiven Medien und Management

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Studie Digital Data Insights 2018 - Status Quo, Trends und Perspektiven Medien und Management
Unternehmen und Wirtschaft

Seitz – Sauer

Studie
Digital Data
Insights 2018
Status Quo, Trends und Perspektiven

Medien und Management
Studie
Digital Data Insights 2018
Studie
Digital Data
Insights 2018

Herausgeber und Autoren
Prof. Dr. Jürgen Seitz
Christian Sauer
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.de abrufbar.

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Amsterdamer Straße 192
50735 Köln

Internet: www.bundesanzeiger-verlag.de
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kostenlose Bestellhotline: Tel. (08 00) 1 23 43 39
E-Mail: wirtschaft@bundesanzeiger.de

ISBN 978-3-8462-0939-4
Schutzgebühr: 39,00 €
© 2018 Bundesanzeiger Verlag GmbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich ge-
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Herstellung: Bundesanzeiger Verlag
Produktmanagement: Jörg Schick
Titelgrafik: Andreus/Shotshop.com
Satz, Grafiken und Diagramme: webstyle24, Neuhausen auf den Fildern
Schlussredaktion: Marlen Döhnert
Druck und buchbinderische Verarbeitung: [[Digital Print Group O. Schimek GmbH,
Nürnberg]]
Printed in Germany
Digital Data Insights 2018

Vorwort der Autoren
Christian Sauer & Jürgen Seitz
2017 war mit Sicherheit ein gutes Jahr für Datenschutz-Juristen. Ein Indikator: Wa-
ren Vorträge über Datenschutz in den früheren Jahren eher ein nur von Spezialisten
besuchtes Randthema, so haben es diese Vorträge mittlerweile in die Primetime
der einschlägigen Konferenzen geschafft. Wir finden das gut, denn über Daten
und ihre Verwendung muss diskutiert werden. Nicht so gut finden wir es aber,
dass die Themen Daten und Datenschutz zu häufig nur durch die Brille von Juristen
betrachtet werden.
Mit unserer Studie wollen wir die Sicht der Praktiker, Experten und Entscheider ab-
bilden. Was denken die Macher? Welche praktischen Probleme werden gelöst? Und
vor allem: Wo liegen die Chancen? Denn durch die Omnipräsenz der Datenschutz-
diskussion kann man schnell vergessen, was von Datenanalysten in ganz Europa
für Unternehmer und Konsumenten geleistet wird und wo die Zukunftspotenziale
liegen.
Was wir in der Studie sehen, macht uns viel Mut. Customer Centricity gewinnt
weiter an Bedeutung. Daten und die zugehörigen, durch Analytics generierten,
Insights befeuern dies. Was die Praktiker tun, ist sehr konkret, es geht meist um
eine bessere, personalisierte User Experience für die Konsumenten. Unternehmen
profitieren durch bessere Conversion-Raten und damit von mehr Absatz. Die Exper-
ten sehen dies keinesfalls ausgereizt.
Auch die Investitionsfreude scheint ungebrochen. Um nur einige Punkte zu nennen:
Nutzung von First-Party-Daten, Erlangen von mehr Data Ownership, Generierung
von Opt-ins und natürlich Sicherstellung von Gesetzeskonformität. Zur Realisierung
ihrer Nutzungsszenarien wählen die Experten gerne ein Setup unterschiedlicher
Tools, „Best-of-Breed“. Die Verbesserung von Schnittstellen steht daher ganz oben
auf der To-do-Liste der Software-Hersteller.
Last but not least: Euphorie für Daten und Verantwortungsbewusstsein müssen
sich nicht widersprechen. Unsere Experten sind enthusiastisch, kennen aber auch
die Risiken. Wir sind überzeugt, dass wir beim Thema Daten und Datenanalyse erst
am Anfang stehen.
Packen wir es an.

Christian Sauer          Prof. Dr. Jürgen Seitz
Gründer und Board Member Professor für Marketing, Medien & Digitale Wirtschaft
Webtrekk GmbH            Hochschule der Medien

                                                                                 1
www.digitaldatainsights.de

Highlights der Studie

Begeisterung für Daten und Insights ungebrochen
            Der Enthusiasmus für Daten und die damit verbundenen Insights sind

                                                          
                                                          
            bei den befragten Experten und Entscheidern weiterhin ungebro-
            chen. Sie sehen nicht nur hohe Mehrwerte durch Dateninitiativen,

                                                          
            sondern auch viel Steigerungspotenzial in ihren Unternehmen.

Daten und Analytics befeuern die Customer Centricity

                                                    
            Unsere Experten und Entscheider sehen in der Nutzung von
            Customer Intelligence und Analytics vor allemDSGVO
                                                           die Möglichkeit, das
                                                        DSGVO
            kundenorientierte Handeln im Unternehmen zu optimieren.
                                                        DSGVO
            „Customer Centricity“ rückt damit ins Zentrum.

Mehr Absatz und bessere Conversion                 DSGVO
            Die Experten versprechen sich von ihren Daten- und Analytics-Initia-
            tiven mehr Absatz durch Bestands- und Neukunden und damit ver-
            bundene Vorteile, wie einen erhöhten Kundenwert. Auch die Kunden-
            bindung soll erhöht werden. Einsparungen sind weniger relevant.

                                                           !!
Data Ownership und First-Party-Daten als Wettbewerbsvorteile

                                                           !
            Die Unternehmen setzen auf die Nutzung und Erhebung eigener
            Daten (First-Party-Data). Die Kontrolle über diese eigenen Daten

                                                     !
            (Data Ownership) und der sorgsame Umgang mit diesen Daten wer-
            den als Mittel zur Generierung von Wettbewerbsvorteilen gesehen.

    0101
  0101
Datenabfl
    0101 uss/Data Leakage als großes Problem
   0101
   0101    Neben dem viel diskutierten Thema des datenschutzkonformen
   0101
   0101    Handelns sehen die Experten vor allem Data Leakage, also den
    0101    ungewollten Datenabfluss, als ein in den nächsten Jahren zu lösendes
            Problem an, das dringend angegangen werden muss. Data Owner-
            ship gewinnt daher an Relevanz.

2
Digital Data Insights 2018

Opt-ins als Verteidigungsstrategie
           Trotz des Wissens über die Schwierigkeit des Unterfangens sehen die

  
  
           Entscheider und Experten die Einholung expliziter Opt-ins als
           wichtigstes Ziel für die nächsten Jahre an. Es ist spannend zu sehen,
           welche Strategien hierfür gefahren werden.

  
Die DSGVO und die ePrivacy-Richtlinie als Hemmfaktoren

   
 DSGVO
 DSGVO
 DSGVO
           Die gerne zitierten Vorteile für europäische Unternehmen durch bes-
           seren Datenschutz werden von den Experten und Entscheidern nicht
           geteilt. Sie sehen darin in den nächsten Jahren eine große Herausfor-
           derung für ihre Unternehmen.
  DSGVO

Personalisierung
  DSGVO
                 und Nutzer-Experience als wichtige Use Cases
           Die Experten und Entscheider sprechen der Personalisierung ihrer
           Angebote und der optimalen Gestaltung der Nutzer-Experience eine
           hohe Bedeutung zu. Hierfür wird vor allem ein nutzerorientiertes
           Analytics als wichtig erachtet.

   !!
Problembewusstsein ist vorhanden
           Auch die Macher der Datenökonomie zeigen Problembewusstsein im

    !!
           Umgang mit Daten. Die Souveränität über die eigenen Daten ist ih-
           nen wichtig, und sie sehen diese nicht immer gewahrt. Die Lösungs-
           ansätze der Politik überzeugen sie aber nicht.

Best-of-Breed-Ansatz wird bevorzugt
           Die Experten und Entscheider wollen die Kontrolle über ihren
           Technologie-Stack. Best-of-Breed-Ansätze, also die eigenständige
           Zusammenstellung der Komponenten, werden daher regelmäßig ge-
           genüber Full-Stack-Lösungen bevorzugt.

                                                                              3
www.digitaldatainsights.de

Wettbewerbsvorteile durch Daten
Die Unternehmen setzen auf die Nutzung und Erhebung eigener Daten (First-
Party-Daten). Die Kontrolle über diese eigenen Daten (Data Ownership) und
der sorgsame Umgang mit diesen Daten werden als Mittel zur Generierung von
Wettbewerbsvorteilen gesehen.

                               Prioritäten der Experten und Entscheider

                    Die Unternehmen unserer Branchen
                                                                           25 %
                               agieren datengetrieben
               Aus Datenanalysen generieren wir heute
                                                                         22 %
                          bereits Wettbewerbsvorteile
            Die Herstellung von Datenschutzkonformität
                                                                            29 %
                           für 2018 hat höchste Priorität
          Die Datenschutzänderungen von 2018 sind für
                                                                                33 %
              unsere Branche eher eine Herausforderung
          Die Datenschutzänderungen von 2018 sind für
                                                               8%
                      unsere Branche eher eine Chance
    Kontrolle über die eigenen Daten (Data Ownership)
                                                                                   40 %
    ist essentiell zur Absicherung unserer Marktposition
               Sorgsame Datenverwendung stellt einen
                                                                                  38 %
                       Wettbewerbsvorteil für uns dar
                  Datenreiche Plattform-Unternehmen
                                                                         21 %
                bedrohen unseren Unternehmenserfolg
Kundendaten, die das Unternehmen selbst erhoben hat
                                                                                   42 %
   (First-Party-Daten), bieten uns Wettbewerbsvorteile
              Wir setzen auf eine monolithische Bl- und
                                                                9%
                           Analytics-Lösung (Full-Stack)
                         Wir fokussieren uns jeweils auf
                                                                    16 %
                  die besten Einzel-Tools (Best-of-Breed)

n = 189       stimme voll und ganz zu        stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie hoch ist Ihrer Experteneinschätzung nach die Bedeutung der folgenden Themen für die Unternehmen
in Ihrer Branche?

    FIRST-PARTY-DATEN

    Unter First-Party-Daten werden Kundendaten, die eine Firma für sich selbst erhoben hat,
    verstanden. Wenn sich beispielsweise Kunden für einen Newsletter anmelden, können die
    anschließend gespeicherten E-Mail-Adressen als First-Party-Daten bezeichnet werden.
    Second- und Third-Party-Daten dagegen sind Daten, die entweder durch eine Partnerschaft
    (Second-Party-Daten) oder durch den Kauf von Kundendaten bei Drittanbietern (Third-Party-
    Daten) erworben wurden.

4
Digital Data Insights 2018

Die eigene Leistungsfähigkeit im Umgang
                                                       DATA OWNERSHIP
mit Daten wird von den Unternehmen
durchaus kritisch gesehen. Sie wissen um               Data Ownership bezeichnet die
ihren Nachholbedarf, aber nur ein Teil                 Kontrolle und Souveränität über die
der Experten sieht die Unternehmen ihrer               eigenen Daten.
Branche durch Plattform-Unternehmen
wie Amazon oder Google gefährdet.
Die Hoffnung, dass die mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr
2018 in Kraft tretenden Änderungen beim Datenschutz den europäischen Unter-
nehmen zugutekommen könnten, wird von den Experten nicht geteilt. Sie sehen
diese eher als Herausforderung.

  DSGVO

  Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die
  im Mai 2018 in Kraft tritt. Ziel der DSGVO ist es, Regeln zur Verarbeitung personenbezogener
  Daten EU-weit zu vereinheitlichen und dadurch den Schutz dieser Daten sicherzustellen.

Zur Realisierung ihrer Dateniniti-
ativen bevorzugen die Experten                   EXPERTENSTATEMENT
regelmäßig einen Best-of-Breed-
                                                                        „Daten bilden den
Ansatz     gegenüber      Full-Stack-                                   Grundstein für das
Lösungen.      Persönlich   befragte                                    heutige Business. Wir
Experten begründeten dies ins-                                          bei Zeit Online nutzen
besondere mit der Leistungsfä-                                          sie umfassend, um unser
higkeit spezifischer Tools und der                                      Abo-Modell zu
fehlenden Integration von Full-Stack-                                   optimieren. Wir
Lösungen in der Praxis.                                                 verstehen das Verhalten
                                                                        der Benutzer am
Die Einholung expliziter Opt-ins steht
                                                 Desktop-PC, am Laptop und auf mobilen
ganz oben auf der Agenda der Ex-
                                                 Geräten. Das ist der Schlüssel zu unserem
perten. Außerdem sehen die Exper-
                                                 Erfolg. Da so viele Menschen unserer Marke
ten Data Leakage, also ungewollten
                                                 vertrauen, ist es von grundlegender Bedeutung
Datenabfluss, als ein großes Problem             für uns, mit diesen Daten sorgfältig umzuge-
an, das dringend angegangen wer-                 hen und sie nicht aus der Hand zu geben, um
den muss. Aus diesem Grund schrei-               diesen Erfolg auch aufrechtzuerhalten.”
ben sie Data Ownership eine hohe
Relevanz zu. An jedem digitalen                  Björn Wagner, Leiter Audience Development und
                                                 Datenanalyse ZEIT ONLINE
Touchpoint soll eine konforme Daten-
behandlung sichergestellt werden.

                                                                                                  5
www.digitaldatainsights.de

    Bedeutung einzelner Initiativen für Data Ownership und Data Governance

    Speicherung von Daten im europäischen Rechtsraum                             39 %

                  Zusammenarbeit mit Lieferanten und
                                                                       20 %
                           Dienstleistern aus Europa
                  Zusammenarbeit mit Lieferanten und
                                                                          27 %
                   Dienstleistern mit Datenschutz-DNA
                       Einholung expliziter Opt-ins zur
                                                                                            55 %
                       Verwendung von Kundendaten
             Zusammenarbeit mit Behörden hinsichtlich
                                                                   18 %
                             Datenschutzregulierung
              Herstellung konformer Datenbehandlung
                                                                              33 %
                              an digitalen Touchpoints
Schutz vor ungewollten Datenabflüssen (Data Leakage)
                                                                                     42 %
                         in der Wertschöpfungskette
    Reduzierung der Datenerhebung durch Drittanbieter
                                                                  15 %
                                   (Third-Party-Tools)

n = 156       stimme voll und ganz zu      stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie hoch ist Ihrer Experteneinschätzung nach die Bedeutung der aufgeführten Initiativen in der Data
Ownership und Data Governance?

Gleichzeitig wollen sich die Experten nicht übermäßig in ihrer Datenerhebung oder
der Zusammenarbeit mit Dienstleistern einschränken lassen. Es scheint, als würden
Data Leakage und andere Formen der nicht kontrollierten Nutzung von User-Daten
in Kauf genommen, obwohl man sie für sehr problematisch hält. Das zeigen die Er-
gebnisse im letzten Abschnitt über „Persönliche Datensouveränität“ noch deutlicher.
Dies unterstreicht den Bedarf an performanten und sicheren Schnittstellen zwi-
schen unterschiedlichen Tools. Es ist davon auszugehen, dass wir in den kom-
menden Jahren vermehrt Direktanbindungen zwischen Best-of-Breed-Tools sehen
                                        werden. Die Performance dieser Schnitt-
                                        stellen wird dabei hoch relevant.
     DATA LEAKAGE                                         Die Zusammenarbeit mit Behörden wird
     Unter Data Leakage wird ein intrans-
                                                          dabei als weniger wichtig eingestuft. Dies
     parenter oder nicht zweckgebundener                  ist vor dem Hintergrund der breiten Aus-
     Abfluss der eigenen Nutzerdaten                      legbarkeit der Datenschutzregelungen in
     verstanden. Diese Daten werden dann                  Europa als kritisch zu bewerten. Im Hin-
     hauptsächlich von Drittanbietern ge-                 tergrundgespräch verwiesen viele Exper-
     nutzt, um Werbung an anderen Stellen                 ten auf die Überlastung der zuständigen
     im Internet zu optimieren.                           Behörden und hohen Arbeitsaufwand bei
                                                          der Zusammenarbeit.

6
Digital Data Insights 2018

  CROSS-DEVICE-ANALYSE

  Cross-Device-Analyse ermöglicht die Datenanalyse eines Nutzers über dessen gesamte
  Endgeräte hinweg. Da viele User mehrere Endgeräte nutzen, um mit einer Firma in Beziehung
  zu treten, ist das Verknüpfen dieser Endgeräte in einem einzigen User-Profil zentral für erfolg-
  reiche Cross-Device Customer-Journey-Analyse.

Generell bescheinigen die Experten Dateninitiativen ein sehr hohes wirtschaftliches
Potenzial. Die häufig geäußerte Kritik am ROI solcher Maßnahmen wird damit von
unserem Panel nicht geteilt. Ein Investment in Dateninitiativen lohnt sich aus Sicht
der Experten auf breiter Front.
Die größte Wertschöpfung sehen die Experten im generellen Ausbau der eige-
nen Analytics-Fähigkeit und im Ausbau der nutzerorientierten Analyse-Fähigkeiten
(People-Based Analytics). Wenn es an die konkrete Umsetzung geht, heben sie das
Thema Cross-Device-Analyse sowie die Personalisierung der Nutzer-Experience
hervor.
Bemerkenswert ist hier aber das hohe Niveau der Bewertungen: selbst aufwendi-
gen Infrastruktur-Maßnahmen wie der Implementierung einer DMP wird ein enor-
mes Potenzial zugeschrieben. Die Experten sind überzeugt vom großen Potenzial
der Daten.
Die Nutzung von Customer Intelligence und Analytics zeigt ihre Stärken vor allem
im kundenorientierten Handeln, der Customer Centricity. Die Experten verspre-
chen sich davon mehr Absatz durch Bestands- und Neukunden und damit ver-
bundene Vorteile, wie einen erhöhten Kundenwert. Auch die Kundenbindung soll
erhöht werden. Unternehmen, die über entsprechende Einwilligungen verfügen,
sollten vor dem Hintergrund der Neuregelung im europäischen Datenschutz hier
Wettbewerbsvorteile erlangen können.

  CUSTOMER CENTRICITY

  Customer Centricity, oder Kundenzentrierung, bezeichnet die Ausrichtung eines Unter-
  nehmens auf die Bedürfnisse seiner Kunden. Um für diese ein optimales Erlebnis sicherzu-
  stellen, nutzen Unternehmen Daten aus verschiedenen Quellen und Kanälen und sprechen
  die Kunden zum geeigneten Zeitpunkt auf ihrer Customer Journey mit den richtigen
  Botschaften an.

                                                                                                     7
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                      Wirtschaftliches Potenzial einzelner Dateninitiativen

Ausbau der Fähigkeiten der Unternehmen (Capabilities)
                                                                                         46 %
                                 im Bereich Analytics
             Auf- und Ausbau nutzerorientierter Analyse
                                                                                         46 %
                              (People-based Analytics)
                Cross-Device-Datenanalyse über Mobile,
                                                                                         47 %
                                  Desktop und ggf. TV
           Einspielung eigener Nutzungsdaten in digitale
                                                                                36 %
    Marketing-Systeme zur Steigerung der Markteffizienz
    Implementierung einer Data-Management-Plattform
                                                                               34 %
                                             (DMP)
                       Modernisierung der bestehenden
                                                                                  37 %
                       Business-Intelligence-Systeme (BI)
                    Personalisierung der User Experience
                                                                                          49 %
                           auf Basis von Nutzungsdaten
        Intelligenteres Re-Marketing durch Anreicherung
                                                                                37 %
                                  mit Daten und Insights
                Mitarbeiterausbildung und Rekrutierung
                                                                               35 %
                      von Mitarbeitern im Datenbereich
                       Anbindung von Web-Analytics an
                                                                              32 %
                           interne CRM und BI-Systeme
     Aufbau performanter Datenanbindungen zwischen
                                                                           27 %
                                    BI und Analytics

n = 144        stimme voll und ganz zu       stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie hoch ist Ihrer Ansicht nach das wirtschaftliche Potenzial der angeführten Dateninitiativen?

Einsparungen durch die Nutzung von Daten sind hingegen weniger hoch in der
Prioritätenliste angesiedelt. Der große Wettbewerb durch Plattform-Unternehmen
wirkt sich hier positiv für den Konsumenten aus. Statt sich auf die durchaus mit
Daten realisierbaren Einsparungen zu konzentrieren, wollen die befragten Exper-
ten und Entscheider ihre Unternehmen im Wettbewerb vor allem durch Kunden-
zentrierung besser positionieren.

     BEST-OF-BREED- UND FULL-STACK-LÖSUNGEN

     Eine Best-of-Breed-Lösung bezeichnet im Software-Bereich ein alleinstehendes Produkt, das
     sich auf die Lösung eines bestimmten Problems spezialisiert. Dieses Produkt lässt sich mit
     anderen Lösungen integrieren. Eine Full-Stack-Lösung dagegen deckt in einem vorintegrierten
     Tool viele Anwendungsbereiche gleichzeitig ab. Jedes einzelne Modul ist dabei aber nicht
     unbedingt das beste für die Prozesse des Unternehmens.

8
Digital Data Insights 2018

                Zielerreichung durch Customer Intelligence und Analytics

                                Erhöhung des Absatzes                             43 %

                     Gewinnung neuer Kundengruppen                               42 %

          Reduzierung von Marketing- & Vertriebskosten                         38 %

                    Erhöhung der Kundenzufriedenheit                             42 %

                          Stärkung der Kundenbindung                              43 %

                    Erhöhung des Kundenwertres (CLV)                            40 %

     Kundenorientiertes Handeln (Customer Centricity)                                  51 %

n = 136       stimme voll und ganz zu      stimme überhaupt nicht zu
Frage: Welche Customer Intelligence und Analytics sind dazu geeignet, die oben aufgeführten Unternehmensziele
zu erreichen?

Die Integration eines umfassenden                        EXPERTENSTATEMENT
Kundenbildes stellt laut unseren
Experten die Kernherausforderung                                                 „Kunden möchten nicht
in den Bereichen Customer Intel-                                                 darüber nachdenken
ligence und Analytics dar. Es gilt,                                              müssen, ob sie bei einem
personenbezogene und pseudo-                                                     Kauf ihren Laptop oder
                                                                                 ihr Smartphone benutzen
nyme Daten zu nutzen. Mittels der
                                                                                 oder in einen Laden
Integration von Cross-Device- und
                                                                                 gehen – sie wollen frei
Offline-Daten soll das umfassen-                                                 agieren. Wir müssen den
de Bild über die Customer Journey                                                Kunden als unser
dann vervollständigt werden.                             wichtigstes Asset betrachten und jegliche
                                                         Hürden, mit denen er konfrontiert ist, abbauen.
Damit setzen sich die Experten und
                                                         Ein ganzheitliches Verständnis des Kunden ist
Entscheider unserer Befragung ein
                                                         dabei zentral. Es macht also keinen Unterschied,
anspruchsvolles Ziel, das der Ana-                       ob er in einen FlixBus-Shop geht oder die App
lytics-Branche über die nächsten                         bzw. die Webseite nutzt, und es macht auch
Jahre noch viel Arbeit bescheren                         keinen Unterschied, ob er das heute in Italien
wird. Während Quick-Wins in                              oder morgen in Frankreich tut – alles ist
der Conversion-Optimierung ver-                          vernetzt. Und das ist möglich aufgrund von
gleichsweise schnell realisiert wer-                     Daten.”
den können, muss eine übergrei-                          Daniel Krauss, Mitgründer und CIO, FlixBus
fende Customer-Journey-Analyse

                                                                                                                9
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Herausforderungen und Risiken im Bereich Customer Intelligence und Analytics

                   Unsere Branche ist mit der Menge an
                                                                         27 %
                         verfügbaren Daten überfordert
                 Wir müssen sicherstellen, dass keine
                                                                        25 %
       Unternehmensdaten zu Mitbewerbern abfließen
  Uns fehlt es an einem umfassenden Bild zu den Kauf-
                                                                        25 %
          und Entscheidungsprozessen unserer Kunden
             Die Unternehmen benötigen Analysen über
                                                                                  47 %
          Gerätegrenzen hinweg (Cross-Device Analytics)
             Nicht personenbezogene Datenanalysen
                                                                    18 %
   (anonyme Nutzungsdaten) gewinnen an Bedeutung
   Personenbezogene und pseudonyme Datennutzung
                                                                                  48 %
         gewinnt an Bedeutung (z.B. Personalisierung)
   Offline-Informationen müssen in die Online-Analyse
                                                                                   49 %
                                            einfließen
     Wir benötigen Daten und Scorings zu unbekannten
                                                                        24 %
                                   Website-Besuchern

n = 135        stimme voll und ganz zu      stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie ist Ihre Experteneinschätzung zu folgenden Aussagen über die größten Herausforderungen und Risiken
im Bereich Customer Intelligence und Analytics in den nächsten drei Jahren?

sowohl in technischer als auch konzeptioneller Hinsicht hohe Hürden überwinden.
Der Ausbau der Expertise in Unternehmen und bei Dienstleistern ist daher erfor-
derlich.
Die Investitionen in den Bereichen Customer Intelligence und Analytics sehen die
Experten auch in Zukunft als hoch an. Insbesondere in das Inhousing von Analytics-
Fähigkeiten und die dazugehörige Optimierung wird investiert. Externe Analysen
stehen hingegen weniger im Investitionsfokus der Experten und Entscheider.
Passend zur Investitionsbereitschaft werden die Chancen bewertet. Die Experten
und Entscheider wünschen sich Handfestes, sie wollen an konkreten Nutzungs-
szenarien und Problemstellungen mit direktem Ergebnisbeitrag für die Unternehmen
arbeiten. Conversion-Optimierung und die Optimierung der Ansprache in der Custo-
mer Journey werden daher als größte Chance gesehen. Hinsichtlich neuer Vertriebs-
kanäle sind die Experten wesentlich skeptischer als man hätte erwarten können.
Spannend ist auch die abschließende Bewertung zur Bedeutung des Datenschut-
zes. Zwar sind sich die Experten und Entscheider weitgehend darüber einig, dass sie
sich mehr Souveränität über ihre Daten wünschen und mit der aktuellen Situation

10
Digital Data Insights 2018

             Investitionsbereitschaft in Customer Intelligence und Analytics

             Kunden- und Konsumentenanalyse mithilfe
                                                               7%
                               externer Dienstleister
           Aufbau von Inhouse-Kapazitäten zur Kunden-
                                                                                30 %
                             und Konsumentenanalyse
Erneuerung der Software-Infrastruktur zur Kunden- und
                                                                          23 %
                                 Konsumentenanalyse
           Optimierung & Individualisierung auf Basis der
                                                                          24 %
                        gewonnenen Customer Insights
                    Marketing-Automation auf Basis der
                                                                           25 %
                       gewonnenen Customer Insights
                      Gewinnung weiterer Kundendaten
                                                                         20 %
                               an Online-Touchpoints
                    Integration verschiedener Datensilos
                                                                                31 %
                           innerhalb des Unternehmens

n = 132        stimme voll und ganz zu       stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie ist Ihre Experteneinschätzung zur Investitionsbereitschaft in Customer Intelligence und Analytics durch
Unternehmen Ihrer Branche in den nächsten drei Jahren?

            Chancen in den Bereichen Customer Intelligence und Analytics

          Einsparung durch effizientere Ansprache in der
                                                                                   37 %
                                       Customer Journey
      Conversion-Optimierung durch Customer Insights
                                                                                          53 %
                                       und Analytics
              Erschließung neuer Kundengruppen durch
                                                                                  34 %
                        Customer Insights und Analytics

          Effizienzsteigerung in der eigenen Organisation                        33 %

                  Aufbau neuer digitaler Vertriebskanäle                        32 %

    Nachweis der Leistungsfähigkeit digitaler Initiativen                         34 %

n = 131        stimme voll und ganz zu       stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie ist Ihre Experteneinschätzung zu den größten Chancen in den Bereichen Customer Intelligence und
Analytics in den nächsten drei Jahren?

unzufrieden sind. Auch sind sie über die Datenmacht der großen Plattformen be-
sorgt. Die bevorstehende Verschärfung im Datenrecht überzeugt sie aber nicht,
und unsere Experten zeigen geringe Zustimmungswerte.

                                                                                                                     11
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              Prioritäten im Bereich Datenschutz und Datensouveränität

        Ich habe Souveränität darüber, wo die über mich
                                                                  15 %
                         gewonnenen Daten hinfließen

  Ich wünsche mir mehr Souveränität über meine Daten                           34 %

     Die Datenmacht der großen Plattform-Unternehmen
                                                                                  41 %
                                         besorgt mich

      Bei europäischen Anbietern fühle ich mich sicherer                22 %

      Die bevorstehenden Verschärfungen im Datenrecht
                                                                  16 %
                                      sind notwendig
 In der Plattform-Ökonomie nutzen Unternehmen meine
                                                                        21 %
Daten, um den Wert Ihres eigenen Produktes zu verbessern

  Daten und Analysen optimieren mein Kundenergebnis                        28 %

n = 129       stimme voll und ganz zu       stimme überhaupt nicht zu
Frage: Wie hoch ist Ihrer Experteneinschätzung nach die Bedeutung der folgenden Themen im Bereich Datenschutz
und Datensouveränität?

Über die Studie
Daten sind in der heutigen Welt ein hochrelevantes Thema für Unternehmen aller
Branchen. Die Webtrekk GmbH – ein europäischer Premium-Anbieter von Ana-
lytics-Lösungen – stellte sich die Frage, welchen Business Impact Daten und ihre
Nutzung auf deutsche Firmen haben und was Data Ownership für sie bedeutet
– insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Änderungen im Datenschutz-
recht. Um das herauszufinden, hat Webtrekk diese Studie bei der Hochschule der
Medien in Auftrag gegeben, in der Experten und Entscheider von fast 200 Unter-
nehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Technologie, Handel und Produktion
befragt wurden.
              Webtrekk ist eine europäische Analytics- und Customer Intelligence-
              Plattform, die es Webseiten- und Appbetreibern ermöglicht, das Ver-
halten ihrer Nutzer geräteübergreifend besser zu verstehen, zu analysieren und ge-
zielte Marketingmaßnahmen anwenden zu können.
             Die Hochschule der Medien ist eine staatliche Hochschule und bildet
             in 21 Studiengängen Spezialisten rund um die Medien aus. Die HdM
             vermittelt als einzige Hochschule in Europa Fach-, Methoden- und
             Branchenkenntnisse für alle Medienbereiche – von Print bis Audio-
visuelle Medien, von Medieninformatik und Mobile Medien bis Medienmanage-
ment, von Informationsdesign bis Bibliothekswesen.

12
Digital Data Insights 2018

Alles dreht sich um Data Ownership:
Ein Interview mit Christian Sauer, Webtrekk GmbH
                    Christian Sauer,
                    Gründer und Board Member, Webtrekk GmbH

                    Im Jahr 2004 gründete Christian Sauer zusammen mit dem
                    heutigen CTO Norman Wahnschaff die Webtrekk GmbH und
                    war bis 2017 als CEO tätig. Als Mitglied des Webtrekk-Beirats
                    ist er für das globale Business Development der Webtrekk
                    Group zuständig.
Vor Webtrekk arbeitete Christian Sauer im Bereich Banking und Consulting in den
USA, in Mexiko und der Schweiz. Er war im Jahr 2000 Mitgründer der KinderCam-
pus AG und Managing Partner bei der youth communications GmbH, die sich auf
Familien- und Kindermarketing spezialisiert hat. Christian Sauer absolvierte seinen
BA an der Universität St. Gallen.

1. Deutschland hat das Thema Datenschutz schon immer sehr ernst ge-
nommen, jetzt wird es auch im Rahmen des EU-Rechts gesetzlich verankert.
Welche Chancen sehen Sie für europäische Unternehmen?
Die Einführung einer umfassenden Datenschutzregulierung in der gesamten EU soll-
te als Vorteil für europäische Unternehmen gesehen werden. Dadurch wird Chan-
cengleichheit zwischen allen Playern am Markt hergestellt. Gleichzeitig macht sie
aus dem hohen europäischen Anspruch, was Datenschutz betrifft, einen Vorsprung
– indem die Gesetzgebung aller EU-Mitgliedstaaten auf einen zeitgemäßen Stand
gebracht und vereinheitlicht wird. Dabei ist der Schutz der Nutzerdaten natürlich
der Hauptvorteil. Er erlaubt es den Unternehmen, sich effizienter auf ihre First-Par-
ty-Daten zu konzentrieren und so Kunden anzusprechen, die echtes Interesse am
Unternehmen zeigen. Dieser Fokus unterstützt sie dabei, eine bessere Personalisie-
rung der Werbung zu erreichen, was wiederum zu höheren Konversionsraten und
damit zu höheren Gewinnen führt.

2. Was denken Sie: Warum trifft die Umsetzung der DSGVO auf Widerstand
und wird nicht als Chance betrachtet?
Wir haben festgestellt, dass sich viele Unternehmen der Chancen und Wettbe-
werbsvorteile, die die DSGVO mit sich bringt, noch nicht bewusst sind. Das hat
auch mit der Perspektive auf das Thema zu tun: Während das Management eines

                                                                                  13
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Unternehmens die Nutzerdaten als Potenzial für höhere Gewinne sieht, betrachten
die Nutzer den Gebrauch ihrer eigenen Daten als etwas, das geregelt werden sollte.
Wir versuchen, den Markt aufzuklären und zu zeigen, dass die Einführung einer
neuen Datenschutzverordnung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen bringt,
die die Verordnung nicht erfüllen – sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU.

3. Welche Auswirkungen wird dieses neue Bewusstsein für Datenschutz auf
die Zukunft der Beziehungen zwischen Kunden und Unternehmen haben?
Letzten Endes ist der Kunde König – dieses Sprichwort muss auch gelten, wenn
es um den Schutz von Kundendaten geht. Unternehmen müssen sich anstrengen,
damit Kunden ihnen auch weiterhin ihre Daten anvertrauen. Nur Unternehmen, die
das Thema ernst nehmen, werden in einer Zeit zunehmender Sensibilisierung beim
Datenschutz erfolgreich sein – vor allem für Europa stellt dieser Schwerpunkt einen
großen Wettbewerbsvorteil dar.
Wir sehen, dass Datenschutz ein wichtiger Faktor beim Aufbau und Erhalt des Ver-
trauens zwischen Unternehmen und ihren Kunden ist. Deshalb hoffen wir, europä-
ische Unternehmen dazu motivieren zu können, sich dem Thema mit einer positiven
Haltung zu nähern. Dieser Ansatz wird Unternehmen dabei helfen, auch weiterhin
wertvolle Daten von Kunden zu erhalten – trotz der weit verbreiteten Nutzung von
Opt-ins und Adblockern.

4. Die meisten befragten Experten bevorzugen einen Best-of-Breed-Ansatz
gegenüber einer Full-Stack-Lösung. Welche Vorteile bringt dieser mit sich?
Eine Full-Stack-Technologie bietet eine Vielzahl an Lösungen im Gesamtpaket.
Während die einmalige Integration mit den bereits bestehenden Tools eines
Unternehmens oft als komfortabel betrachtet wird, liegt das Problem bei vielen
Full-Stack-Lösungen jedoch häufig in der mangelnden Integration zwischen den
einzelnen Produkten des Pakets selbst. Best-of-Breed-Lösungen wiederum brin-
gen neben ihrer Spezialisierung vor allem Flexibilität und Unabhängigkeit mit sich.
Aus diesem Grund sehen wir auch immer mehr Unternehmen, die sich für Best-of-
Breed-Lösungen entscheiden.

5. Der Schwerpunkt der Studie lag auf deutschen Unternehmen und ihren
Ansichten zu Datenschutz und Analytics. Was erwarten Sie für das zukünfti-
ge Wachstum des Analytics-Marktes?
Wir sehen in diesem Markt definitiv einen unaufhaltsamen Fortschritt. Die Studie
hat gezeigt, dass fast jedes Unternehmen plant, mehr in Analytics zu investieren,

14
Digital Data Insights 2018

um auf Basis seiner Daten noch stärker von personalisiertem Targeting zu profitie-
ren. Dies deutet darauf hin, dass die Experten am Markt das Modell der Customer
Centricity angenommen haben und es verfolgen. Besonders wichtig ist dabei der
richtige Partner, der die passende Plattform für eine effizientere Zielgruppenanspra-
che bietet.

6. Auch aus der Marketing-Perspektive werden Daten immer wichtiger.
Welche Trends sehen Sie für zukünftige Marketing-Kampagnen?
Wir werden auf jeden Fall eine stetige Digitalisierung von Marketing beobachten:
Alles wird noch nutzerzentrierter und personalisierter. Wie wir in der Studie ge-
sehen haben, muss Marketing heute nicht bloß messbar sein – Marketers rechnen
auch mit weiteren Fortschritten bei Cross-Device-Analytics, um ihre Nutzer über
alle Endgeräte hinweg ansprechen zu können. Und ich freue mich zu sehen, dass
wir bereits mit großen Schritten in diese Richtung unterwegs sind.

7. Worauf sollten sich Unternehmen im digitalen Marketing konzentrieren,
um einen Wettbewerbsvorsprung zu erlangen?
Bisher galt die Devise, dass man seine Daten mit den großen digitalen Plattformen
teilt, um Kosten beim Einkauf von Traffic zu sparen. Es ist aber sehr schwierig, auf
diesem Wege einen kompetitiven Vorteil gegen seine Konkurrenz zu erlangen, weil
es inzwischen alle so machen. Die Werbetreibenden sollten verstehen, dass sie ei-
gene First-Party-Daten über ihre Kunden erheben müssen, um einen kompetitiven
Vorteil zu erlangen. Mit diesen Daten können sie dann das Geschäft mit den Mar-
ketingpartnern in ihrem Sinne optimieren. Z. B. könnten sie die Werbung nur den
Neukunden zeigen und nicht denen, die sowieso wöchentlich bei ihnen einkaufen.
First-Party-Daten haben eine höhere Datenqualität und werden nicht mit anderen
geteilt.

                                                                                  15
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Teilnehmerstruktur der Digital Data Insight Studie

       Unternehmenssegmente                                                   Umsatzklassen
               7%
                                Produzierendes                                7%               unter 250.000 €
                 12 %                                                15 %
                                Gewerbe/Industrie                               10 %           bis 1 Mio. €
                                Handel                                                         bis 25 Mio. €
                      20 %                                      12 %
                                IT                                                             bis 250 Mio. €
   61 %
                                Dienstleister                   11 %               29 %        bis 2 Mrd. €
          7                                                                                    über 2 Mrd. €
                                                                       15 %
1. In welchem Segment ist Ihr Unternehmen                                                      keine Angabe
   schwerpunktmäßig angesiedelt?

                                                               2. Wie hoch ist der Jahresumsatz Ihres Unternehmens?

                                                Branchensegmente

     Ernährung/Food                                                           17 %

     Kosmetik/Beauty                        6%

     Pharmaindustrie                        6%

              Elektronik                                  11 %

       Handwerk/Bau                         6%

  Papier/Verlag/Druck                                                         17 %

        Fahrzeugbau                                       11 %

                Andere                                                                                          28 %

3. In welcher Branche des produzierenden Gewerbes ist Ihr Unternehmen tätig?

                                                Handelssegmente

      Versandhandel                      16 %

          Einzelhandel                      19 %

          Großhandel            6,5 %

        E-Commerce                                                                                     77 %

                Andere          6,5 %

4. In welcher Branche des Handels ist Ihr Unternehmen tätig?
Digital Data Insights 2018

                                           Dienstleistungsbereiche

                 Finanzen                  10 %

            Versicherung            4%

  Unternehmensberatung                                18 %

             Recht/Steuer      1%

      Telekommunikation         2%

Werbung/Kommunikation                                                                   58 %

                 Medizin       1%

       Tourismus/Freizeit       2%

          Bildungsbereich             6%

        Transport/Logistik      2%

                  Andere                   10 %

5. In welcher Dienstleistungsbranche ist Ihr Unternehmen tätig?

                             Beratungsschwerpunkte der Dienstleister

                 Finanzen           4%

                Marketing                                                 39 %

                 SEO/SEA                             16 %

      Telekommunikation                              16 %

        Support/Beratung                                           31 %

                 Software                                                             51 %

                   Mobile                                18 %

                   Andere                                   20 %

6. In welcher Dienstleistungsbranche ist Ihr Unternehmen tätig?
Mit der Digital Data Insights Studie von Professor Dr. Jürgen Seitz und
Christian Sauer wollen die Autoren die Sicht der Praktiker, Experten und
Entscheider auf das Thema Daten abbilden. Was denken die Macher über
die richtigen Strategien und Taktiken im Umgang mit Daten? Welche
praktischen Herausforderungen haben die Macher? Und wo liegen die
Chancen in den nächsten Jahren?
Was die Studie zeigt, macht Mut. Customer Centricity gewinnt weiter
an Bedeutung. Daten und die zugehörigen, durch Analytics generierten,
Insights befeuern dies. Es geht meist um eine bessere, personalisierte
User Experience. Unternehmen profitieren durch bessere Conversion-
Raten und damit von mehr Absatz.
Die Experten sehen die Investitionsfreude ungebrochen: First-Party-
Daten, Erlangen von mehr Data Ownership, Generierung von Opt-ins und
natürlich Sicherstellung von Gesetzeskonformität.

Webseite zum Projekt: www.digitaldatainsights.de

ISBN 978-3-8462-0939-4

www.bundesanzeiger-verlag.de
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