Styriarte: Bedrich Smetana - Die verkaufte Braut
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Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Weltklasse DRS 2, 17. Juni, 21.00 Uhr Styriarte: Bedrich Smetana – Die verkaufte Braut Komische Oper in drei Akten. Text von Karel Sabina. Halbszenische Produktion in deutscher Sprache. Uraufführung der deutschen Fassung von Emanuel Zungel, 1869 Anton Scharinger (B) Krušina, ein Bauer Elisabeth Kulman (MS) Ludmila, seine Frau Dorothea Roschmann (S) Marie, beider Tochter Yasushi Hirano (B) Micha, Grundbesitzer Elisabeth von Magnus (MS) Hata, seine Frau Markus Schafer (T) Vašek, beider Sohn Kurt Streit (T) Jenik, Míchas Sohn aus erster Ehe Ruben Drole (B) Kecal, Heiratsvermittler Heinz Zednik (T) Principal der Komödianten Bibiana Nwobilo (S) Esmeralda, Komödiantin Nenad Marinkovic (T) Indianer, Komödiant Arnold Schoenberg Chor Künstlerischer Leiter: Erwin Ortner Assistent: Michal Kucharko Chamber Orchestra of Europe Dirigent: Nikolaus Harnoncourt Inszenierung: Philipp Harnoncourt Aufführung vom 2. Juli in der Helmut-List-Halle, Graz Seite - 1 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Libretto 1. AKT das wird süßen Trost euch bringen. 1. Szene Kommt nur! Der Tanz fängt ja schon an, CHOR der Landleute frisch voran! Frisch voran! Lasst uns jubeln, lasst uns singen, lacht ja unser Himmel noch. 2. Szene, Rezitativ Fröhlich mag das Lied erklingen, gold’ne Freiheit lebe hoch! MARIE Wer da seufzt im Ehstandsneste, So soll es doch zur Wahrheit werden heut? Ich möge aller Lust entsagen, Unglückliche! geht der Mann zu frohem Feste, muss das Weib daheim sich plagen. JENÍK Wehe! Wehe! O weh! Mein Liebchen, was hat dich heut so betrübt, Hin ist alle Freud! was geschah denn? Es naht nur Schmerz und Leid, Kummer, Sorg und Mühe, MARIE Hader, spät und frühe! Wundre dich nicht Jeník! Lasst uns jubeln, lasst uns singen, Zu uns soll heute Micha selbst zur Brautschau lacht ja unser Himmel noch. kommen mit Fröhlich mag das Lied erklingen, seinem Sohn! Im Dorfe sind sie schon! gold’ne Freiheit lebe hoch! JENÍK JENÍK Und du, was sagst du dazu? Warum bist du so betrübt, o theu’re Geliebte? MARIE Was ich sagen werde? MARIE Danach kannst Du mich noch fragen? Uns droht böses Leid! Kann ich denn einem andern gehören, als nur Wie mir Mütterchen gesagt, dir, mein Jeník? besucht uns am heut’gen Tag Doch meine Eltern, die sind schon gebunden. der auserwählte Freier. Gott! Wie wird es enden? JENÍK Das ist freilich traurig. JENÍK Vortrefflich! MARIE Glück nur uns die Lieb verspricht, Warum bist du Jeník so verlegen und so drum Liebchen verzage nicht. schweigsam heut, Ist dein Wille stark und rein hast du vielleicht ein Geheimniß, oder gar eine dann bist du auf ewig mein! … Ach Jeník, schwören musst du mir, dass du CHOR keine andre Liebe Lasst das Seufzen, lasst das Weinen außer mir hast! Herzen, die so treu sich lieben, Glaub, dass mir oft schon eingefallen ist, dass wird Gott Amor einst vereinen! du wegen einer Lasst uns jubeln, lasst uns singen, Liebschaft trauerst. lacht ja unser Himmel noch. Fröhlich mag das Lied erklingen: JENÍK gold’ne Freiheit lebe hoch! Niemals, niemals! Frisch voran denn, tanzen singen, Seite - 2 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch MARIE Sieh, da sind sie! Mein Vater kommt auch Brichst du je den Schwur der Treue hierher! mein geliebter Jeník mir, Sie suchen mich! dann will ich mit böser Feindschaft ewig es vergelten Dir. JENÍK Sag mir nun mein Vielgeliebter, Mich sollen sie nicht sehn! welch ein Groll dich hat erfasst, Leb wohl! Theure Geliebte! dass du deine liebe Heimath, Gedenke mein, leb wohl, gedenke mein! Leb die Geliebte verlassen hast? wohl! Sag mir’s, mein Geliebter! 3. Szene Rezitativ KECAL Sonderbar ist deine Jugend und Vergangenheit Wie gesagt mein lieber G’vatter, in ein Dunkel ihr gebt eu’r Wort zum Pfande, gehüllt, und auch mein Vater hat davon oft und nachdem ihr es gegeben Erwähnung gethan. ist alles abgemacht! Mir trauet nur ihr lieben Leutchen, JENÍK ich hab so viel Verstand, Meine Jugendzeit war für mich freilich sehr dass meinem Scharfsinn je entgehet traurig. Ich bin kaum eine Fliege an der Wand. ein Sohn eines wohlhabenden Vaters, doch die Und wenn eure liebe Tochter Mutter ist wird nicht gleich pariren, viel zu früh verstorben. Und zum Unglück, dann seht zu, wie ich sie mein Vater hat werde schnell kuriren! noch geheirathet, die Stiefmutter hat mich Wie gesagt mein lieber G’vatter … etc. bald vom Haus vertrieben; in die Welt mußte ich gehen, und KRUŠINA bei fremden Nun was sagst du, Alte? Menschen trat ich einen fremden Dienst an! Ich hab nichts dagegen. Duett LUDMILA JENÍK, MARIE Gar so leicht wird’s doch nicht gehen, Mit der ersten wahren Mutter wie er meint. entschläft des Kindes Glück, Man muss es doch wohl erwägen denn sie kehret nie mehr zurück. und das Mädchen erst befragen, ob denn keine Hindernisse JENÍK dabei im Wege auch wohl sind. Was auch mag geschehen uns’re treue Liebe KECAL ewig wird bestehen, Hindernisse, Hindernisse, Albernheiten! wird nicht untergehen. Euer Wille und mein Scharfsinn siegt gewiss JENÍK, MARIE über jedes Hindernis! Uns’re treue Liebe ewig wird bestehen, LUDMILA wird nicht untergehen. Dann wie beschaffen wohl auch der Freier. Treue hab ich dir geschworen, dich zum Liebling auserkoren, KECAL ewig treu ergeben bleib ich Geliebter dir. Wie beschaffen auch der Freier? Fürwahr ’ne eitle Frage! MARIE Dass er gut ist, ist doch klar, da ich für ihn hafte gar! Seite - 3 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Vater Mícha kennt ihr alle! jede Mutter könnt von Glücke sprechen, Kennt ihr ihn nicht, so wisset denn, wenn sie hätte einen solchen Sohn. dass ich für sein hübsches Gütchen Weder groß noch klein und winzig, zahl gleich vierzig Tausend bar! weder dick noch dünn und dürre, Wie gesagt mein lieber G’vatter … etc. weder blind noch lahm und schaurig, weder toll noch ernst und traurig, LUDMILA weder stolz noch blöd und wirre, Nein, gar so leicht wird’s doch nicht gehen! kurz einer der feinsten Kerle, eine wahre Schönheitsperle, KRUŠINA und: Dreißigtausend hat er! Ja wir werden sehn! Nun wohlan denn, was verlangt ihr mehr? Ein braver Junge von trefflichem Herzen etc. KECAL LUDMILA und KRUŠINA Mir traut ihr lieben Leutchen, Euer Lob gilt viel Gevatter, ich hab so viel Verstand etc. euren Worten glauben wir! Rezitativ KECAL KRUŠINA Weder groß noch klein und winzig etc. Freilich, Mícha, den kenn ich ja seit meiner Kindheit, der hat 4. Szene, Quartett zwei Söhne, Jeník von seiner ersten Frau, und LUDMILA, KRUŠINA, KECAL einen jüngern, Da seht sie wandeln, ich aber kenne weder den noch den anderen. lasst uns mit ihr unterhandeln. KECAL MARIE Ja, das weiß ich. Doch habt ihr euch vor Jahren Lieber Vater, liebe Mutter, und vor Zeugen weshalb sucht ihr mich? öffentlich mit eurem Wort verpflichtet, dass eure Tochter sein KECAL Sohn soll bekommen. Wollen fragen, wer dir steckt im Herzen? LUDMILA Kennst Du wohl noch keinen Mann, Aber sagt doch, welchen Sohn meint ihr denn der Dir’s hätte angethan, eigentlich? dann bring ich Dir einen, wie’s keinen bessren geben kann. KECAL Welchen mein ich? Er hat ja den einen nur, MARIE Vašek! Denn der Wie’s keinen bessren geben kann. andere von der ersten Frau ist ein Vagabund. Niemand weiß, KRUŠINA wo er ist! Wirst ja selbst ihn sehn, ob er jung und schön. KRUŠINA Nun, und wie ist also Vašek? LUDMILA Warum habt ihr ihn nicht gleich hergebracht? Sollte er Dir nicht gefallen nun so mag er gehn! Terzett KECAL LUDMILA, KRUŠINA, KECAL Ein braver Junge von trefflichem Herzen, Wirst/Wird ja selbst ihn sehn, ist kein Freund von albernen Scherzen, ob er jung und schön, ein wahres Lämmchen, still und fromm. sollte er dir/ihr nicht gefallen, Ohne Makel, frei von allen Schwächen, nun so mag er gehn! Seite - 4 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch dann geht alles ganz famos; MARIE denn mein scharfer Blick, wie bekannt, Werde selbst ihn sehn, der durchschaut das ganze Land. ob er jung und schön, Was andern nie gelinget, sollte er mir nicht gefallen, das erreichet mein Genie! nun so mag er gehn! MARIE, LUDMILA, KRUŠINA Was andern nie gelinget, KECAL das erreichet sein Genie! Nun lasst uns schnell enden, die Zeit nicht verschwenden, Rezitativ hat die Braut ihr „Ja“ gesprochen, MARIE gibt’s Hochzeit dann in vier Wochen! Jeník gibt ja nicht nach, das weiß ich, und bürge dafür mit meiner Seel! MARIE So schnell wird’s nicht gehen, KRUŠINA glaubet mir fürwahr nein, nein! Wird er nachgeben oder nicht, das hat für mich Das Ding hat einen Haken, keinen Werth. Früher ei, das ist doch klar! schon gab ich dem Mícha mein Wort zum Pfand vor Zeugen. KECAL Haken hin, Haken her, LUDMILA einfält’ge Gedanken! Aber lieber Mann, was soll das für ein Pfand Wo mein Scharfsinn zieht ins Feld, nun sein? ja da fallen alle Schranken! KECAL MARIE Der ist hier. Ich hab schon einen Herzallerliebsten! Schwarz auf Weiß steht’s. Unterschrieben sind Mícha und Krušina und die LUDMILA und KRUŠINA Zeugen hier. Sie hat schon einen Herzallerliebsten! MARIE KECAL Was geht mich das an! Gar nichts gilts bei mir! Der wird heut noch expediret, Ich und Jeník dass er uns nicht molestiret! wissen gar nichts davon, und wir geben nicht nach. MARIE Liebe hab ich ihm ja geschworen; KECAL O, wie schlimm ist diese Welt. KECAL Ei, was gelten solche Schwüre, KRUŠINA Doch wo ist denn Mícha geblieben und sein MARIE Sohn, dieser Ihn zum Gatten auserkoren! Bräutigam, wie’s keinen bessern geben kann? Es wäre KECAL wünschenswerth, dass er selbst mit Marieka heut noch fliegt er vor die Thüre. rede. MARIE KECAL Wagt es nur! Ja das sollt’ er. Aber er ist nicht gewohnt, zu reden mit KECAL Mädchen. Er ist schüchtern wie eine Jungfrau. Traut ihr meiner Allmacht bloß, Seite - 5 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch KRUŠINA so ist’s zu seinem Glücke nur. Das wird die Sache sehr erschweren! Zwei der besten Freund und Stützen sind ja guter Rath und Geld, KECAL wer sie klug weiß zu benützen Doch mein Gevatter, es wär am besten, wenn wandelt glücklich auf der Welt! ihr wie durch Zufall mit Mícha im Gasthaus zusammenkämet! CHOR Hier wird es lustig, Alles wird da tanzen. Der Gerstensaft ist doch ein wahrer Ich schau nach, wo Jeník verweilet, und will mit Göttertrank etc. ihm reden! JENÍK Finale Die Liebe ist die größte Lust! CHOR Komm zum Tanze, holde Kleine, KECAL ja mit mir nur ganz alleine, Und das Geld. Geld regiert die Welt! Aug im Aug und lustbeseelt, mit uns tanz die ganze Welt! Furiant Hör die Bässe dumpf erdröhnen, hör die Cymbeln lustig tönen. 2. Szene Selbst die Erde hüpft dazu, VAŠEK ei, das gibt uns keine Ruh! Lie- lie- lie- liebes Kind Sa- sagt, die Mutter heut, 2. AKT hei- hei- heirath geschwind 1. Szene so so so langs noch Zeit, CHOR denn denn ich möcht so ger- ger- gerne seh- Der Gerstensaft ist doch ein wahrer sehn, Göttertrank, dei- dei- deine Braut, jung und schön, fegt Kummer und Sorgen fein unter die Bank, o, o, ich armer Wicht, gibt Muth und Kraft, Jugend und Feuer! ge- ge- gelingts mir nicht, Jucheia, jucheia, jucheia, juchei! dann la- lacht mir s’ganze Dorf Ja ohne ihn wäre der Mensch ein trauriger ja ins Gesicht! Gast, könnt nimmer ertragen die irdische Last, 3. Szene, Rezitativ das ist eine uralte Leier! MARIE Jucheia, jucheia, jucheia, juchei! Ihr seid gewiss der Bräutigam von Krušinas Marie? JENÍK Ei, glaubet mir Freunde, VAŠEK ich schwör es Euch hoch, Ja ja ja ja, wo- wo- woher wisst ihr’s? die Liebe ist wahrlich weit himmlischer noch, MARIE s’gibt keine größere Lust auf Erden Ist es denn nicht an euch zu sehen? als zu lieben und geliebt zu werden. Seid so aufgeputzt, das ganze Dorf spricht von euch und CHOR bedauert euch. Du bist wohl lieb Freundchen zum Sterben verliebt. VAŠEK Wenn nur deinen Himmel Be- be- be- bedauert mich? Warum? dir jener nicht trübt. MARIE Darum, weil Marie euch betrügen wird, sie KECAL liebt einen andern. Nun sollt dies auch geschehn, Seite - 6 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch VAŠEK Und mein Mütterchen Wie kann sie einen anderen lieben, sie liebt ja würde Zeter schrein. mich. MARIE MARIE Wird aufhören, bis es sieht Euch? (hahaha) Kennt sie denn euch und ihr das schmucke Mägdelein. sie? VAŠEK VAŠEK Ist’s denn wirklich so schön? Nei- nei- nei- nei- nein, aber sie weiß, dass ich ihr Br- Bräutigam MARIE sei! So schön wie Mariechen. MARIE VAŠEK Ja, das ist wahr, und darum freut sie sich Und wie alt ist’s denn? darauf, wie sie euch betrügen wird und kränken, dass ihr bald MARIE sterben müsset. Eben wie Mariechen … Ich kenn ein Mägdelein schön und hold, VAŠEK die liebt Euch ohne Scherz, Da- da- das ist fürchterlich, ja lange Zeit vergehet schon, aber m m m m m m m m meine Mutter sagte, ja vor Lieb ihr armes Herz! dass ich h h h heirathen müsste. VAŠEK MARIE O mein Gott, welch eine Lust und Wonne, Freilich, warum nicht, so ein schmucker Bursch. Und will sie mich denn zum Gemahl? Und Mädchen gibt es in Hülle, wenn ihr nur wolltet? MARIE Wenn ihr sie verschmähet VAŠEK stirbt sie vor Schmerz und Qual. Ich will! Ins Wasser stürzet sie, im Ofenrauch ersticket sie 3. Szene, Duett und Tag und Nacht weint sie und klagt, MARIE dass Ihr sie so verjagt. Ich kenn ein Mägdlein schön und hold, die liebt Euch ohne Scherz, VAŠEK ja lange Zeit vergehet schon Wa- warum weinet Ihr? vor Lieb ihr armes Herz. MARIE VAŠEK Ach ihr Los thut wehe mir. O, o du mein lieber Gott, welch eine Lust! VAŠEK Zumal das Mägdelein Ich, ich wollt sie ja mich liebet just, wär Mutter nicht da. o welch eine Lust! Aber Mariechen würde weinen. MARIE Euch rühren keine Klagen, MARIE ja die, die so Euch liebt, Nie! Die wird’s ja so mit Euch lasst trostlos Ihr verzagen. nicht ehrlich meinen. VAŠEK VAŠEK Go- Go- Gott bewahr! Seite - 7 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Ja, ist sie so so wie ihr, dann lieb ich sie gar. MARIE dass ich ihr entsage gern MARIE Findet Ihr mich also schön? VAŠEK entsage gern VAŠEK Ja, ja wunderschön. MARIE dass ich sie mag weder sehn MARIE Für mich fühlt ihr Liebeswehn? VAŠEK mag weder sehn VAŠEK Ja, ja, Liebeswehn! MARIE noch etwas von ihr hörn MARIE Ich wollt Euch lieben, treulich pflegen VAŠEK wie ein Wickelkind. was von ihr hörn etc. MARIE Findet Ihr mich also schön? MARIE Ich kenn ein Mägdlein schön und hold etc. VAŠEK VAŠEK Ja, ja wunderschön. O, o du mein lieber Gott, welch eine Lust und Wonne! MARIE Welche Lust, ja welche Himmelslust! Für mich fühlt ihr Liebeswehn? 4. Szene, Rezitativ VAŠEK KECAL Ja, ja, Liebeswehn! Sie ist schön, sag ich Dir, brav und ziemlich reich und heißt Rosa. MARIE Nun so gibt die Hand zum Pfande JENÍK und schwöret, ja schwöret, Ich glaubs, aber wer weiß, ob sie für mich dass ihr fest entschlossen seid, passt? Euch von Marien loszusagen für alle Ewigkeit. KECAL Nun schwöret! Ei, warum denn nicht? Sage nur, dass du Marie verlassen willst. VAŠEK Schwören soll ich gar, JENÍK das thu ich nicht fürwahr! Nein! Das geht nicht! Mein Herz würde mir verbluten. MARIE Wollt auf Marien ihr bestehn, KECAL dann wird’s Euch gar schlimm ergehn, Ei die Narren in dem Karren! Geld sei deine dann trifft euch die Rache pur! erste Sorge! Drum folgt dem Rathe nur leistet schnell den heil’gen Schwur! JENÍK Nun, und die, welche ihr mir anbiethet, hat die VAŠEK auch Geld? Ja, ich schwöre, Seite - 8 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch KECAL ist ein wahrer Diamant, Freilich! ein Engel schön und rein! Duett KECAL KECAL Jeder preiset wohl, Nun mein Lieber höre doch nur sein Idol. ’n Wörtchen im Vertrauen. Nennts die schönste Perle von der Welt JENÍK bis er einst findet, Ich möcht fürwahr viel lieber noch dass man ihn geprellt. zu meinem Gläschen schauen. Dann bedauert er, dann betrauert er KECAL seinen Liebeswahn, Kennst du mich persönlich wohl? ja dann jammert er, ja dann klaget er JENÍK alle Sterne an. Nein, ich habe nicht die Ehr! Doch der klug und fein zu handeln weiß Auch Ihr kennt mich nicht, mein Herr. gibt sich der Gefahr wohl nimmer preis, er berechnet weise den Gewinn, KECAL trägt es nichts, so sagt er: fahre hin! Die Welt nennt dich brav und gut, fleißig und manierlich, JENÍK doch in der Liebe ist dein Glück Was wollt Ihr damit sagen? wahrhaft unnatürlich. Herr, ich versteh Euch nicht! Hast du wohl auch ein Geld? KECAL JENÍK Wisse denn, dass dir Kecal Es heirath mancher jetzt eine bess’re Braut verspricht! ohn einen Dreier, Ich kenn ein Mägdlein, die hat Dukaten! hübsche Dirnen suchen stets auch nur hübsche Freier. JENÍK Er kennt ein Mägdlein, die hat Dukaten. KECAL Glaub mir! Denn ich hab Verstand, KECAL bin wohl erfahren, Haus und Hof, das kriegt sie von dem Paten. ohne Geld ist der Ehestand bloß ein Stand für Narren. JENÍK Sag, woher kommst du denn? Haus und Hof, das kriegt sie von dem Paten. Lass ins Herz mich schauen, mir kannst du vertrauen. KECAL Zwei fette Kühe kriegt’s ohne Mühe, JENÍK Hühner und Gänse gar ins Immense, Weit von hier liegt mein Dorf an der ein Weizenfeld und einen nagelneuen Schrein, mähr’schen Grenze. Nun damit kannst du lieber Junge wohl zufrieden sein. KECAL Dort such dein Glück, unsre Dirnen sind ja JENÍK wahre Popänze. Zwei fette Kühe etc. JENÍK Rezitativ Wohl mögens andre sein; KECAL doch Mariechen mein Seite - 9 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Wenn du von Marie ablässest, will auch ich dir Wohlan! Sei es denn! Dreihundert ist viel Geld. etwas zahlen. Zahlt sie gleich Jawohl, meine Hand zum Pfande: Hundert baar aus, und wir sind fertig. Aber das sag ich Gulden zahl ich dir Euch, dass dafür aus! niemand andrer Marien bekommen soll, außer der Sohn des JENÍK Tobias Mícha, sonst gilt unser Vertrag dann gar Nur hundert Gulden? Das ist viel zu wenig für nichts mehr. so große Liebe! So billig will ich’s niemals thun. KECAL Jawohl, mein Herzgeliebtester, das versteht KECAL sich ja, dass sie Nun so geb ich zweihundert! niemand bekommen wird, außer Mícha’s Sohn! JENÍK JENÍK Das ist auch zu wenig. Ich selbst will sie keinem anderen überlassen außer dem Sohne KECAL des Mícha, in den Vertrag muss es kommen. Also dreihundert! Ich machs nur deswegen, um ohn’ Verzug ins Reine zu kommen. KECAL Giebst du aber jetzt nicht nach, werd’ ich alle Gleich rufen wir zur Zeugenschaft Mittel dann die Leute aus der Nachbarschaft. anwenden, und endlich treiben wir dich doch von hier hinweg. JENÍK Dann wirst du weder die Braut noch die Ja, noch ein Wörtchen! dreihundert haben. KECAL JENÍK Nun! So! So! Aber wer zahlt die dreihundert Gulden aus? JENÍK Weiter soll es heißen: dass sogleich, wenn KECAL Mícha’s Sohn und Ich selbst! Marie einander die Hände reichen und sich verloben, aufhören JENÍK soll dann Mícha den Vater Maries zu Ihr? Doch nicht für euch selbst? Euch geb’ ich bedrängen wegen seiner meine Marie Schuld. Ausgeglichen sind sie dann für immer! nicht um eine Million! KECAL KECAL Ja, ja, ja, das soll nun auch gescheh’n! Sei nur ruhig! Für mich selbst such ich keine! Mein eignes Weib 5. Szene reicht mir schon bis dahin! Weißt du wohl, dass JENÍK ich verhandeln Wenn du wüsstest, muss für den Sohn meines Nachbars, Vetter wer hier der wahre Freier, Mícha? Wenn alles dann zahltest du kaum bekräftigt wird, hast du deine dreihundert. die Braut so theuer! Aber dann, dann Wer dürft es glauben, pack dich fort! dass ich könnt verkaufen mein Mariechen? JENÍK Mein lieb Mariechen, mein theures Schätzchen, Seite - 10 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch das in meinem Herzen herrscht Hat er wirklich abgetreten seinen Schatz. so mild und rein! Für’s ganze Leben KRUŠINA bleibt die Holde mein, Nie hätt ich’s geglaubt mein Junge, auf der weiten Erde dass du gar so liebreich bist gleicht ihr keine Maid, und uns zu Liebe deiner Braut ja, sie ist meine größte Seligkeit! entsagest ohne Streit und Zwist. Finale KECAL KECAL Ei, wir sind ja noch nicht fertig! Schnell ihr Leutchen, Ich sag es vor euch allen, herbei, herbei, dass ich mich verpflichtet, ihr alle seid jetzt Zeugen dem Jeník dreihundert Gulden auszuzahlen. unsrer wichtigen Verträge. Um diesen Preis, so steht es hier, verkauft er sein Liebchen mir. CHOR Wir sind Zeugen CHOR eurer Verträge. Ha, wie schändlich, ha, wie schändlich zu verschachern seine Braut! KECAL Treu will ich Euch protokolliren KRUŠINA alles, was wir hier stipuliren. Ja, so einen Bösewicht, ja, ein solches Ungeheuer CHOR gab’s wohl auf der Welt noch nicht. Treu will er vor uns protokolliren alles, was sie hier stipuliren. KECAL Punctum satis, Streusand drauf! KECAL Unterschreibet nun! Urkund dessen wird konstatiret, Zuerst du, mein Lieber, dass ich mein Liebchen habe cediret. dann die Zeugen! CHOR JENÍK Urkund dessen wird konstatiret, Hier mein Name. Jeník Horák! dass er sein Liebchen habe cediret. KRUŠINA JENÍK Ja, so einen Bösewicht Doch keinem, keinem andern gab’s wohl auf der Welt noch nicht. als dem verehrten Sohne des Tobias Mícha! CHOR KECAL Er hat seine Braut verkauft! Dem Sohne des Tobias Mícha! O Schmach über ihn. O wehe! Wehe! JENÍK PAUSE Wenn er sie von Herzen liebt, wenn er treu sich ihr ergiebt 3. AKT und vor Zeugen freiwillig schwört, 1. Szene dass er sie zur Gattin begehrt. VAŠEK I- ich bin schon ma- maro- rode, KECAL da- das kränkt mich zu To- Tode, Aufgeschrieben nach Belieben. we- wenn sie mich vergif- giftet, so so ein Unheil stif- stiftet, CHOR Va- Vašek soll schon ste- ste- sterben, Seite - 11 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch stü- stürzen ins Verder- der- derben, da- das kränkt mich zu To- Tode! INDIANER I- ich bin schon marode. Ei, Herr Principal! Ei Herr Principal! Ein großes Unglück ist geschehn. Franta hat 2. Szene, Marsch der Komödianten sich im Wirtshaus Rezitativ betrunken, er ist nicht im Stande sich auf den PRINCIPAL Füßen zu Kundgethan wird dem verehrlichen Publikum, erhalten, und will durchaus heute den Bären dass daselbst nicht spielen. am Tage des hohen Festes eine noch nicht da gesehene außerordentliche PRINCIPAL Komödie auf der Erde, zu Pferde und am Wie? Was? Unser schönstes Stück? Ausbleiben gespannten sollte der Bär? Seil aufgeführt wird, wobei zugleich Fräulein Ohne Cancan sollte die Vorstellung sein? Nein! Esmeralda Salamanka außergewöhnliche, nein! nein! das höchst merkwürdige kann nicht, das darf nicht sein! Wir müssen Sprünge ausführen wird, sodann aber ein einen anderen wirklicher Indianer suchen, einen aus dem Dorfe, einen jungen aus Tahiti, fünfzig Tausend Meilen von hier Bursch! entfernt, verschlucken wird Fässer (i, i) Messer und Gabeln, worauf INDIANER vorgeführet Der möcht es ausplappern und wir hätten nur wird unser schönstes Stück! Nämlich ein die Schande, und amerikanischer wo soll man ihn finden? Er muss hübsch Bär! der sich produciren wird vor dem gewachsen sein, sonst verehrlichen Publikum würde ihm das Bärenfell nicht gut passen. Die mit besonders schönen Künsten, und endlich Leute kommen auch mit Fräulein schon hierher, es bleibt uns keine Zeit mehr Salamanka in einem extra aus Frankreich übrig jemanden zu importierten Tanze: suchen. Cancan! Zu welcher Vorstellung, das verehrliche PRINCIPAL Publikum, wohl Ach das Unglück, Esmeralda! geziemend eingeladen wird! Doch eine Probe soll hier gleich VAŠEK stattfinden, gleich jetzt. Ah, die die die kann schön reden, Hollah! Beginnet die die m- möcht ich heirathen! Das wä- wä- wäre eine Freude, Skocná. Tanz und Production der Komödianten das ga- ga- ga- ga- ganze Dorf wä- wär neugierig. Rezitativ VAŠEK ESMERALDA O o o o, das wird schön sein, Ihr gefallet mir, Die I- I-Indianerin h- hat schöne Füßchen! ich möcht Euch heirathen! ESMERALDA VAŠEK Der junge Herr kommt auch zur Vorstellung? Wo- wo- wo- wo- wolltet ihr mich auch? VAŠEK INDIANER Ja, ja, freilich! Gern mö- mö- möcht ich E- euch Ei, dem möcht das Bärenfell wohl passen, als sehen a- am wenn es für ihn Seile! gewachsen wär. Seite - 12 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch PRINCIPAL VAŠEK Geht nur und verkündiget weiter im Dorf, ich Und wa- was soll ich spielen? will hier mit dem Burschen reden. Nun mein Lieber, wenn euch ESMERALDA die Esmeralda Cancan! gefällt, könnt ihr sie auch haben. Kommt nur zu uns und spielet VAŠEK Komödien und das Übrige wird sich schon von Can- Can- Cancan, was ist das? selbst geben. ESMERALDA VAŠEK Ihr werdet tanzen, ich mit euch und ihr mit Ko- komödien? Ich trä- träf’s ga- ga- ga- gar mir! nicht. VAŠEK ESMERALDA M- m- meine Mutter! Meine Liebe wird es euch lehren! ESMERALDA VAŠEK Die erkennt euch nicht! Liebe, das klingt schön! Duettino PRINCIPAL PRINCIPAL, ESMERALDA Bei uns wird es euch stets wohlergehen. An ein gold’nes Schnürchen Schulden, (eh) Gulden binden wir euch gleich, haben wir in Hülle, was das Herz sich nur kann ein gar süßes Tierchen, wünschen und machen wir aus euch. die goldne, goldne Freiheit! Ja die Freiheit der Wunderschön soll dir freien Künstler die neue Kleidung stehn, gilt gar viel! Wahrlich der Stand der Künstler sicherlich siehst du drin ist der Stand aller aus ganz ritterlich, aller Stände. Cunstus cunstorum, wie der ja wahrhaft jubeln, Lateiner sich ausdrückt. jauchzen soll das Publikum, Beinah alle Menschen sind eigentlich nur sieht’s dich tanzen, Komödianten, so didldum didldum! nur dass nicht ein jeder seine Komödie so Ja gar ein süßes, süßes Thier! vorzüglich spielen kann, so wie wir, so wie wir! 3. Szene, Rezitativ VAŠEK ESMERALDA Oh, ich b- b- bin unglücklich! Nun mein Geliebtester! Kommet zu uns, ein Alle wo- wo- wollen mich lieben und t- t- süßer Lohn wird töten! für euch meine Liebe sein. HÁTA PRINCIPAL Ei! warum bist du traurig Vašek? Sei lustig, Ihr seid nicht gebunden, macht nur eine Probe. mein Sohn! Ja nur einmal, Heirathe und angenehm wirst du dann leben. ja nur heut. VAŠEK ESMERALDA Ich bi- bi- bin so ängstlich! Ja nur heut’ mein Geliebter, ja nur heute, heute bloß, und dann! HÁTA Und dann gehör ich Euch! Warum denn, mein liebes Kind? Seite - 13 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Es kann dir ja nichts Schlimmes begegnen. Du VAŠEK bekommst ein Nein, nei- nein! Weib, und das ist auf der Welt die größte Wonne! HÁTA, MÍCHA, KECAL Da steckt ja was dahinter, KECAL Niemand and’rer als dieser Bösewicht, Ja wahrlich! Vašícek wird den Vertrag Nein, mich betrügt man nicht. unterschreiben und Nein, ihn betrügt man nicht. alles ist dann in Ordnung. 4. Szene VAŠEK MARIE Wa- wa- wa- was soll ich u- u- unterschreiben? Nein! Nein! Das glaub ich nicht. Es ist unmöglich, MÍCHA mein theurer Geliebter Dass du Marien, die Tochter Krušinas heiraten kann mich nie verrathen. willst. KRUŠINA VAŠEK Und doch ist’s nur zu wahr. Nein, nein, nein, nein, ich will sie nicht! KECAL Quartett Ich glaub sie zweifelt gar? HÁTA, MÍCHA, KECAL Ei! Wie! Was dieser Trotz? KRUŠINA Was soll das wohl bedeuten? Dass Jeník dich verlässt. Sprich! Vašek, sprich! Wer setzt wohl in den Kopf KECAL dir solche Albernheiten. Hier steht es klar und fest. VAŠEK Um dreihundert Gulden Sie wi- will mi- mi- mich vergiften, hab ich meine Braut verkauft. mir ein Unheil sti- sti- stiften. HÁTA, MÍCHA, KECAL MARIE Welch eine neue Thorheit! Sprich! O, wie treulos er mich verräth! Wo hast du’s gehört? Gott strafe ihn dafür. Die ganze Welt so schwur er hoch, VAŠEK opfre ich stets nur dir, ja dir, nur dir! E- e- es hat jemand mir heut erzählt. KRUŠINA HÁTA, MÍCHA, KECAL Sei ruhig Mariechen Wer war der Unverschämte? und denk nicht mehr an ihn, jetzt kennst du ja seine Liebe, VAŠEK du arme Schwärmerin. Ein schönes Mägdlein, ein gar hübsches Kind. KECAL HÁTA, MÍCHA, KECAL Nun unterschreibe mein Kind, Und was hat sie dir erzählt? auch Vašicek, wo ist er? VAŠEK LUDMILA Dass sie mich liebt mehr als die ganze Welt. Dort steht und gafft er wieder, ich rufe ihn geschwind. HÁTA Und kennst du sie? MARIE Lasst mich damit in Ruhe! Seite - 14 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch Den Vašek mag ich nicht. Ja, lieber will ich sterben hier, 6. Szene und bleibe ewig treu! MARIE O welch ein Schmerz, welch eine Qual, LUDMILA, HÁTA, KRUŠINA, MÍCHA, KECAL so unglücklich zu lieben, Hör auf mein Kind zu klagen und ergebe dich doch ich glaub es nicht, in dein Geschick! wär’s tausendmal geschrieben. Befragen muss ich früher KECAL noch den falschen Mann He! Vašek, he Vašicek! wie er so kalt und grausam Komm her doch und lauf nicht weg! mich, seine Maid, verlassen kann. Wie war so schön der Liebestraum 5. Szene im Herzen mir erschienen, VAŠEK ja schöner kann auf Erden kaum Was was was wollt ihr zum Guckuk? die junge Lieb ergrünen. Ja ja die die die ist’s gewesen! Welch reine milde Strahlen dann die Seele mir durchglühten, LUDMILA, HÁTA, KRUŠINA, MÍCHA, KECAL da kam ein böser Sturm heran Mariechen konnt es wagen? und brach der Liebe Blüthen. Dir Schrecken einzujagen? Nein, gar zu grausam war der Traum, und gar zu groß mein Schmerz, VAŠEK es müsst der ganze Erdenraum Die hat mir gesagt ganz still, beweinen mein armes Herz. dass sie mich ewig lieben will. Wie war so schön der Liebestraum etc. ALLE ANDEREN 7. Szene Nun das ist Mariechen, JENÍK die auserwählte Braut. Mein lieber Schatz, mein lieber Schatz, du Sonne meine Lebens! VAŠEK O sprich, winkt uns’rer Lieb Gedeihn Die, die gefällt mir sehr. oder hoffen wir vergebens? KECAL MARIE Jetzt lasst das dumme Plaudern Hinweg! Mit meiner treuen Lieb, und ohne langes Zaudern triebst du nur Spiel und Scherz, hier unterschreibet Euch! ja sich selbst zu ewiger Schande verkauftest du mein Herz! MARIE Sprich! Ist es wahr oder nicht? Nur ein kurzes Weilchen Dies Wort allein: Ja oder Nein! lasst mich hier allein! JENÍK Sextett Erklären, Liebchen, muss ich Dir! ALLE Wohl bedacht, lieb Mariechen, wohl bedacht, MARIE dein Glück liegt nun ganz in deiner Macht, Was willst du noch erklären hier? schön ist das Loos, das dir die Zukunft beut, Sprich! Ist dies alles wahr? darum erwäge es mit Ernst und Innigkeit. Wohl bedacht, lieb Mariechen, wohl bedacht, JENÍK ja dein Glück liegt ganz in deiner Macht! Nun, ja doch, alles. MARIE MARIE Ja, erwägen will ich’s mit wahrer Frömmigkeit! Dann gehe nur und zeig dich Seite - 15 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch nie mehr vor meinen Augen! Das versteht sich doch, dass dem so ist und niemand andrer soll JENÍK sie auch bekommen, darauf schwör ich! Lass’, Holde, süßen Honig mich von deinen Lippen saugen! KECAL So bist du brav, und das hör ich gerne. MARIE Mit uns’rer Lieb’ ist’s aus MARIE und ich, ich heirathe den Vašek. Du bist ein falscher Lügner! Nein! Nein! Jetzt durchaus nicht, ich will ihn nicht sehn, JENÍK und wenn ich Hahahaha, das wäre wahrlich, auch sterben sollte! hahahaha ein gar köstlicher Spaß! JENÍK MARIE Was bekomm ich, wenn ich sie bewege, So! Spott und Scherz noch obendrein? Míchas Sohn doch zu heirathen? JENÍK MARIE Lass dir nur erklären. So, so? Du willst mich sogar noch überreden? Wie könnt ich ein Verräther sein! Nein, so etwas hat die Welt noch nicht gesehn, noch nicht MARIE gehört! Ich will nichts weiter hören! Terzett JENÍK JENÍK So störrig willst du, liebes Kind, Vertraue mir mein liebes Kind, die Wahrheit selbst verschmähen. ich will ja nur dein Glück. Wie könnte ein Verräther Dir Wer weiß, ob Trost und Heil nicht bringt so klar ins Auge sehen? der nächste Augenblick. Es liebt dich wahrlich Míchas Sohn MARIE wie niemand hier auf Erden, Du brachst ja Lieb’ und Treue mir, ja glücklich sollst du, Liebchen, dich muss mein Herz verschmähen. durch ihn, durch ihn nur werden, Auch will ich nun, Verräther, dir Vertraue mir mein liebes Kind, nie mehr ins Auge sehen. ich will ja nur dein Glück! 8. Szene, Rezitativ MARIE KECAL O weh’ mir, o weh’ mir, was du sagst Ei, ei, mein Lieber, wartest du schon auf das bricht mir das Herz entzwei. Geld? Nun, noch ein wenig hab Geduld. Wie der Vertrag KECAL unterschrieben ist, Ich hörte nie was G’scheiteres, bekommst du sogleich all dein Geld! und sag hiezu mein Amen. Jetzt rufen wir die Alten noch, MARIE und lasst die Zeugen kommen, Ha! o diese Schandthat! es soll dir deine Störrigkeit, mein Täubchen, doch nichts frommen. KECAL Nun, und du, Mariechen, nimmst du Míchas MARIE Sohn zum Mann? Ich rufe selbst die Eltern her, und lass die Zeugen kommen, JENÍK es wird ja all’ mein Weh und Leid, Seite - 16 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch mir Armen doch nichts frommen, es soll Euch eure Pfiffigkeit JENÍK am Ende doch nichts frommen. Wohl bin ich Vater Míchas Sohn, doch kein Soldat, ihr seht’s ja gut, JENÍK obzwar ich mit der Schicksalsmacht Ja rufet nur die Alten doch, geschlagen hab so manche Schlacht! und lasst die Zeugen kommen, es soll Euch eure Pfiffigkeit HÁTA am Ende doch nichts frommen, Doch konntest du noch weiter hin, es soll dir deine Störrigkeit, Glück suchen in der Ferne. mein Täubchen, doch nichts frommen. Begreifst du denn noch immer nicht? JENÍK Ich glaub’s, Mutter gerne, MARIE dass ich Euch nicht willkommen bin. Fort! Was willst du noch hier? Doch immerhin, das schadet nicht! Erhalt ich Mariechen nur zum Lohn 9. Szene als Míchas eigner wahrer Sohn! CHOR Sprich! Hast du Mariechen auch wohl was HÁTA bedacht, Nicht gelten kann, was Trug nur ist. wird glücklich nun alles zu End’ gebracht? JENÍK MARIE Kein Trug ist’s, nur eine bloße List, Ja, rächen will ich nun den Verrath geschrieben ist geschrieben! und thun was er selbst nicht ahnt. Sie wähle selbst, ihn oder mich. Umsonst hast du, Ungetreuer, Wohlan! Liebes Mariechen, sprich! den Schreckpfeil ausgesandt. Wen willst du ewig lieben? Ja, ich füge mich in mein Geschick! MARIE CHOR Ach Theurer nun wird es Tag für mich, Hoch lebe Mariechen! ich liebe dich, nur dich, nur dich! Nun endet aller Zwist und Streit und Hochzeit folgt in kurzer Zeit! KECAL Ein schlauer Fuchs, wer hätt’s gedacht, JENÍK ich bin total geschlagen. Bald wird die Hochzeit nun bestellt, Um meine ganze Ehr’ und Macht und jubeln soll die ganze Welt! hat mich sein toller Streich gebracht. Was wird die Welt nun sagen! HÁTA, MÍCHA Seht! Jeník! Wie kommt der nur her? MÍCHA Ließ eure Weisheit denn JENÍK so plötzlich Euch im Stich. Nun, Vater, ich hab schon lang genug mich in der Fremde umgesehn; HÁTA Es wäre wohl schon hohe Zeit, Ja, ohne Zweifel habt ihr Euch dass ihr mich von dem Bann befreit. blamirt gar fürchterlich. KECAL ALLE Ei! Soll ich’s glauben oder nicht, Ließ eure Weisheit denn hier dieser arme feige Wicht, so plötzlich Euch im Stich. sei Jeník, Míchas ält’rer Sohn? Hahaha … Er war ja doch im Kriege schon? blamirt habt ihr euch fürchterlich! Seite - 17 -
Schweizer Radio DRS 2, Postfach, CH-4002 Basel www.drs2.ch 10. Szene (Großer Lärm hinter der Bühne. Knaben rennen über die Bühne.) EIN KNABE Rettet euch, der Bär ist los! ZWEITER KNABE Der Bär ist scheu, und rennt geraden Weges hierher. Rezitativ VAŠEK Fürchtet euch doch nicht! I- ich bin kein Bär, i- ich bin der Vašek! HÁTA Du Trottel! Was treibst du denn da? O welche Schande. Geh mir aus den Augen, und zieh dieses lächerliche Kostüm aus. KRUŠINA Nun denn, lieber Mícha! Heut nun wirst du einsehen, dass der Vašek noch kindisch sei. Er muss noch vieles lernen! Bedenke Alter, dass er auch dein Blut, und mach ein Ende. LUDMILA Dankt Gott dafür, dass ihr ihn so wieder seht hienieden, reicht ihm nun eure Vaterhand und schließt mit ihm Frieden. MÍCHA Nun Gott befohlen, Gott befohlen, nehmt meinen besten Segen! MARIE, LUDMILA, JENÍK, MÍCHA, KRUŠINA, CHOR Froh erschallet, unsre Lieder, Jugend, Schönheit sieget wieder mit der Liebe im Verein, nun wird bald auch Hochzeit sein! FINE Seite - 18 -
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