"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick

 
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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
September/ Oktober 2020

           Pfarrnachrichten                 Katholische Pfarrei St. Josef | Treptow-Köpenick

            „Suchet
            der Stadt
            Bestes“
            (Jer 29,7)

                                                       r
                                    n Pfarreimitgliede
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Pfarrbr richten zugeschickt bekommen
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           ST. JOSEF         ST. ANTONIUS        CHRISTUS KÖNIG

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Liebe Mitglieder und Freunde       Ihren Text über Carl Sonnen-       chen. Bis vor einiger Zeit war er
unserer Pfarrei,                   schein veröffentlichen zu dür-     mein geschätzter evangelischer
nicht erst die Corona-Pandemie     fen. Sie hat das gern zugesagt     Nachbarpfarrer in Friedrichs-
stellt auch unsere Gemeinden       mit den Worten:“ Na klar dürft     hagen und arbeitet nun bei der
vor neue Herausforderungen.        Ihr das. Sonnenschein passt        „Arbeits- und Forschungsstelle
Wie können wir uns als Ge-         ja perfekt zu Eurem Schwer-        Theologie der Stadt“ in Tempel-
meinschaft um den Tisch des        punktthema. So viel anders ist     hof.
Herrn versammeln? Wie Got-         die Situation heute ja nicht...“   Ihnen und uns allen wünsche
tesdienste feiern, ohne singen     Carl Sonnenschein gehört leider    ich bei unseren neuen Artikeln
zu dürfen? Wie können wir in       zu den fast vergessenen Größen     frohes Lesen!
den Gruppen und Kreisen un-        des Berliner Bistums. Ohne sei-    Mathias Laminski, Pfr.
tereinander in Verbindung blei-    ne Arbeit vor 100 Jahren hätte
ben und uns stärken? Müssen        sich das doch bis heute ziemlich     In eigener Sache: Auf
wir nicht Gemeindeleben ganz       „caritativ orientierte“ Bistum       diesem Wege möchte ich
anders denken, „Kirche“ ganz       Berlin so nicht entwickelt. Carl     mich bei allen, die mich
neu und anders denken und          Sonnenschein gehört sicherlich       mit vielen guten Wünschen
neue Wege gehen? Wie können        zu den ganz Großen des Berliner      und großzügigen Geschen-
wir überhaupt „Kirche sein“ in     Katholizismus. Und er ist ein        ken zu meinem 25jährigen
dieser Welt, in dieser Zeit? Wie   Vorbild, an dem wir uns heute        Priesterjubiläum und zu
können wir jetzt und in Zukunft    als katholische Christen in Kir-     meinem 55. Geburtstag
Menschen begeistern und ihnen      che und Gesellschaft und damit       bedacht haben, ganz herz-
Orientierungen geben?              auch in unserer Pfarrei mit sei-     lich bedanken. Obwohl wir
In diesen Pfarrnachrichten steht   nen Kirchengemeinden orientie-       nicht feiern konnten, habe
das Thema „Kirche in der Groß-     ren dürfen.                          ich mich über die zahlrei-
Stadt“ im Mittelpunkt. Dazu ha-    Außerdem haben wir mit               chen Glückwünsche sehr
ben wir Juliane Bittner gebeten,   Pfr. Alexander Höner gespro-         gefreut.

Inhalt
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„Suchet der Stadt Bestes“          Interkulturelle Woche		            Büchertipp
Interview mit Alexander Höner      Das vorläufige Programm            Fräulein Nettes kurzer Sommer
                                                                      Karen Duve
„Suchet der Stadt Bestes“
Carl Sonnenschein
„Suchet der Stadt Bestes“
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Kirche in der Stadt                Mitgefühl                          i.R. in Reichweite
„Suchet der Stadt Bestes“          Die Weisheit der Bibel aus         Joachim Reetz Pfarrer i.R.
St. Josef                          psychologischer Sicht              Herbert Glugla, Pfr. i.R.

13				 19–21
       Portät
                                                                      34
                                                                      Gemeinde St. Franziskus
Türöffner                          Tobias Segsa
                                   Heiko Mannewitz                    Patronatsfest in Friedrichshagen

14                                 22                                 47
Seniorenvertretung
in Treptow-Köpenick                BeSoWo
                                   Ein Ort kirchlichen Lebens         Grabfeld U2
                                                                      Erinnerungsort in Altglienicke

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
An einem wunderbar lauen           aus dem Redaktionsteam der
                  Sommerabend Anfang August          PASTORALE führten das Ge-
                  stattete Alexander Höner dem       spräch mit ihm.
                  Pfarrgarten von St. Josef einen    Mit dem begeisterten Ausblick
                  Besuch ab. Vielleicht ist er ei-   auf die abendliche Spree be-
                  nigen bekannt – von 2011 bis       ginnt er zu erzählen. Seit 2018
                  2017 war er Pfarrer der evan-      leitet er die Arbeits- und For-
                  gelischen Kirchengemeinde in       schungsstelle THEOLOGIE DER
                  Friedrichshagen. Ganz im Sinn      STADT, 2014 ins Leben gerufen
                  unseres Schwerpunktthemas          und angesiedelt im Evang. Kir-
                  in diesem Heft, lag es nahe, ihn   chenkreis Tempelhof-Schöne-
                  von seinen jetzigen beruflichen    berg. Anliegen von THEOLOGIE
                  Aufgaben erzählen zu lassen        IN DER STADT ist es, unabhängig
                  und zu erfahren, was ihn per-      von Gemeindestrukturen auf die
                  sönlich zum Thema Glauben in       Stadt zu schauen und wahrzu-
                  unserer Stadt bewegt. Pfarrer      nehmen, was Berlin mit uns als
                  M. Laminski und B.Biedermann       Glaubende macht.

    „Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29,7)

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Gern bezieht man sich bei die-      tutionen zu misstrauen.              denke… ich würde schon gern
sem Thema auf den Propheten         Für seine Arbeit zieht er auch       meinen besten Freund dort
Jeremia, bei dem es heißt:          die soziologische Stadtforschung     wiedersehen“. Fast jeder Zweite
„Suchet der Stadt Bestes“           heran, arbeitet mit anderen          ließ sich ansprechen. Mit denen,
(Jer 29,7). Gemeint ist damit,      Forschungseinrichtungen, wie         die das wollten, wurden daraus
was wir als Christinnen und         den Islamwissenschaften an der       kleine Youtube-Videos gemacht,
Christen für ein gutes (Zusam-      Humboldt-Universität zusam-          viele andere notierten ihre Him-
men-) Leben in der Stadt tun        men, gehört selbst der Evange-       melsvorstellungen auf kleinen
können.                             lischen Akademie an. Vor allem       Zetteln, die an die Rikscha ge-
                                    versucht er, sich aus dem eige-      klebt wurden. Das Ergebnis war
Alexander Höner möchte aber         nen kirchlichen „Dunstkreis“ zu      überwältigend und hochinteres-
seinen Blick auch andersherum       lösen, Menschen zusammen zu          sant - welche spirituellen Wahr-
wenden: Was macht die Stadt         bringen, die sonst nichts mitein-    nehmungen, welche „Bilder“ bei
mit uns? Lässt uns die Stadt Ber-

                                    Wie sieht Dein Himmel aus?
lin anders an Christus glauben
als z.B. Hamburg? Er bezieht
sich in dieser Frage gern auf die
Soziologin Martina Löw, die die
Ansicht vertritt, dass jede Stadt
eine Eigenlogik habe, wie einen
eigenen Fußabdruck, die die
Bewohner jeweils beeinflusst.
Menschen sind, wenn sie lange
hier leben, deutlich geprägt von
ihrer Stadt, auch in der Art, wie
Glauben gelebt wird. Der ehe-
malige Bischof Markus Dröge
äußerte hierzu einmal, dass er
noch keinen Ort erlebt habe, an
dem er sich derart für seinen
Glauben rechtfertigen musste,
wie in Berlin. Das habe ihn zu
einem anderen Glaubenden ge-
macht, da er überlegen musste,
wie er seinen Glauben in einem
sehr säkularen Umfeld in eine       ander zu tun haben.                  den Berlinerinnen und Berlinern
Sprache fassen kann, die hier       Die Attraktion eines seiner          doch vorhanden sind und wie
verstanden wird. Damit andere       schönsten Projekte war eine          sie auf uns Glaubende Einfluss
seine Glaubensentscheidung          Fahrrad-Rikscha, auf der er 2        nehmen, gar unseren eigenen
mindestens verstehen und ernst      Wochen durch Berlin fuhr und         Horizont erweitern können.
nehmen können.                      den Menschen auf der Straße
                                    die Frage stellte: „Wie sieht Dein   Wichtig sei ihm, dass wir als
„In Berlin muss man sich dau-       Himmel aus?“. Interessiert hat       Christinnen und Christen nicht
ernd begründen, warum man           ihn hierbei, wie religiös sprach-    nur wahr-, sondern auch ernst
als Kirche irgendwo vorkommt,       fähig die Menschen seien, ohne       genommen werden. Dass
man muss sich immer neu erklä-      die direkte Frage, ob sie an         Menschen in unserer Stadt in
ren“ sagt Alexander Höner. Dem      Gott glauben. Natürlich lautete      ihrem Alltag, sozusagen „im
häufig zitierten Spruch: „Berlin    vielfach die Antwort: „Na blau       Vorbeigehen“ Kirche wahr-
ist die atheistischste Stadt der    sieht er aus.“ Über die Frage,       nehmen, berührt werden und
Welt“ kann er dennoch nicht zu-     ob denn vielleicht noch eine         etwas mitnehmen. Einfachstes
stimmen. Die Berlinerinnen und      andere Dimension von Himmel          Beispiel dafür sei die offene
Berliner sind durchaus offen für    denkbar wäre, entstanden viele       Kirche. Oft sage er: „Macht die
religiöse Gedanken, wenngleich      gute Gespräche. „Ach sooo…           Türen auf!“ Unsere Kirchen
sie dazu neigen, jeglichen Insti-   ja… wenn ich so drüber nach-         haben eine gute Botschaft, von

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
der sich oft schon durch den        entsprechenden Fachleuten in       konnte Denkanstöße geben,
    Kirchenraum selbst bei den Be-      den Blick genommen.                häufig Zuversicht schenken, mit
    suchern etwas erschließt. Dass                                         der Gewissheit, von Gott geliebt
    man miteinander ins Gespräch        Ergebnisse der Projekte wer-       zu werden.
    kommt und Vorurteile abgebaut       den vielfach verbreitet. Es
    werden. Er berichtet von einer      gibt eine gute Anbindung an        Letztlich geht es immer darum,
    Taufe am Müggelsee, wo er sie       die Evangelische Hochschule,       die Menschen in ihrer Lebens-
    öfter feierte. Aus der Menge        die theologische Fakultät der      welt dort abzuholen, wo sie
    einiger Zuschauer hörte man:        Humboldt-Universität und die       stehen, auf ihre Bedürfnisse zu
    „Das hat ja hier wohl nichts mit    Evangelische Akademie. Die         schauen und ihnen etwas von
    Kirche zu tun.“ Der Zuschauer       Themen, die Pfarrer Höner in       unserer frohen Botschaft mit
    wurde gefragt, wie er zu dieser     seiner Forschungsstelle beschäf-   auf den Weg zu geben – und
    Einschätzung komme. Die Ant-        tigen, finden sich auch in der     wenn es nur eine kleine Ahnung
    wort lautete: „Na die sind alle     City-Kirchen-Konferenz wieder,     davon ist.
    so super-fröhlich!“. Und wieder     eine Zusammenkunft von Stadt-
    wurden die Vorstellungen von        pfarrerinnen und Stadtpfarrern.    Beim gemeinsamen Blick über
                                                                           die in der Dunkelheit glitzernde
                                                                           Spree kommt erneut die Idee
                                                                           der Segnung von Booten hier
                                                                           am Ufer vor der Kirche auf.
                                                                           Pfarrer Laminski hatte den Ge-
                                                                           danken schon vor längerer Zeit:
                                                                           Ein ökumenischer Sportschiffer-
                                                                           Gottesdienst oder eine Andacht,
                                                                           z.B. zu Beginn der Saison. Der
                                                                           gemeinsame Segen vom katholi-
                                                                           schen und evangelischen Pfarrer
                                                                           - das wäre doch wunderbar und
                                                                           vielleicht schon im kommenden
                                                                           Jahr zu realisieren.
                                                                                                       -bb-

    Kirche bei jemandem auf die         Er berichtet von einem außer-      Wie sieht Dein Himmel aus?
    Probe gestellt. Gleichzeitig kann   gewöhnlichen Projekt in Stutt-
    das auch uns zu denken geben:       gart – ganz in seinem Sinn und
    Wirken wir mitunter etwas           durchaus auch vorstellbar in
    düster, viel zu ernst für unsere    Berlin. Auch hier machte sich
    Frohe Botschaft?                    Kirche erfahrbar, wo niemand
                                        damit rechnete. Eine junge Dia-
    Ein wichtiges Format seiner For-    konin kam auf die Idee, in ihrer   (https://www.youtube.com/
    schungsstelle ist das zweimal im    Gemeinde ein Nagelstudio zu        channel/UCJg7ye8AY1Q-
    Jahr stattfindende „Theologische    betreiben. Ihr war aufgefallen,    9MYi3aA-zI6Q)
    Labor“ (TheoLab). Auch hier         dass Menschen sich während
    werden Menschen aus unter-          einer Maniküre öffnen, dass
    schiedlichen Richtungen zusam-      man leicht zu Fragen des Lebens
    mengebracht. Städtische Fragen      oder Sterbens kommt. Sie be-
    stehen im Vordergrund, wie          legte einen Kurs für Nageldesign
    z.B. Wohnen, warum wohnen           und nannte ihr Nagelstudio „nail
    für uns wichtig ist. Die Themen     X“. In vielen intensiven Gesprä-
    werden gemeinsam von Theolo-        chen erfuhr sie, was Menschen
    gen, Politikern, Journalisten und   bewegt, wo ihre Nöte sind. Sie

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Carl Sonnenschein
Priester, Propagandist und Politiker

                                                                                                             Der Theologe Carl Sonnenschein. (dpa / picture alliance)
Der gebürtige Düsseldorfer Carl     Während Persönlichkeit und           Sinne zu verstehen – nämlich
Sonnenschein hat das katholi-       Vermächtnis des „heimlichen          als Leib- und Seelsorge. Der
sche Berlin in den 1920er-Jah-      Bischofs“ im Bewusstsein der         Publizist Kurt Tucholsky schrieb
ren ordentlich aufgemischt.         Berliner Katholiken heute weit-      1931 unter dem Pseudonym
Sein Andenken war weitgehend        gehend verblasst sind, hat ein       „Peter Panter“ in der Zeitschrift
verblasst – bis ein Westfale ihn    Westfale ihn wiederentdeckt:         „Die Weltbühne“ über die unge-
wiederentdeckte.                    Friedel Doért. Der Pädagoge          wöhnlich vielfältigen sozialpoli-
                                    leitete in Iserlohn eine Carl-Son-   tischen Aktivitäten des Priesters
„Großstadtapostel“ wird Carl        nenschein-Schule. Als er bei         und die Frage, ob Sonnenschein
Sonnenschein genannt. Von           einem Jubiläum der Schule über       wohl ein „klassischer“ Seelsor-
1918 bis zu seinem Tod am 20.       deren Namensgeber sprechen           ger gewesen sei:
Februar 1929 hat der gebürtige      wollte, musste er sich einge-
Düsseldorfer das katholische        stehen, nicht allzu viel über ihn    „Er war kein Seelsorger; er
Berlin durcheinander gewirbelt      zu wissen. Und begann, sich          war zunächst ein Leibsorger.
wie kein anderer. Und damit so      intensiv mit dessen Leben und        Eins nicht ohne das andre ...
gar nicht dem Priesterbild seiner   Werk zu befassen. Mit 69 Jah-        gewiss. Er war für sich eine
Zeit entsprochen. Zehn Jahre        ren promovierte Friedel Doért.       ganze Heilsarmee, hat einer
vor der Gründung des Haupt-         Seine Dissertation ist die bislang   von ihm gesagt. Und die ist
stadtbistums wurde sein Name        vollständigste Biografie Carl        nicht jedermanns Sache, trotz
zum Synonym für die Kirche in       Sonnenscheins. Er hat ihn wie-       ihrer großen Verdienste, die
Berlin. Als er zu Grabe getragen    derentdeckt und auf systemati-       sie um die Armen, und wegen
wurde, schrieb die jüdische         sche wie sympathische Weise in       ihrer großen Verdienste, die sie
Dichterin Else Lasker-Schüler       Erinnerung gerufen.                  an den Armen hat, nicht. Das
in ihrem Nachruf auf Sonnen-                                             schönste und treffendste Wort,
schein:                             Sonnenschein war 1918 von            ein geradezu Shakespearesches
                                    Mönchengladbach in die Reichs-       Wort, hat über den Doktor Carl
„Wir nannten ihn alle, meine        hauptstadt gekommen. Hier, im        Sonnenschein ein Junge auf der
Freunde und Freundinnen, ob         Berlin der krisengeschüttelten       Straße gesprochen. Der sagte,
Juden oder Christen, heimlich       20er-Jahre, lernte er die Seel-      als er den riesigen Trauerzug
den ‚Bischof von Berlin‘.“          sorge in einem umfassenden           sah, den so viele ‚seiner‘ Armen

                                                                                                                                                                        6
"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
begleiteten: ‚Nanu? Wer wird         witz die Häuser und Höfe malt.       Nietzsche. Kurt Tucholsky hin-
    denn da begraben? Der war ja         Ich schäme mich, in diesem           gegen spendete weniger Lob; in
    mit der ganzen Welt verwandt!‘       Norden und Nordosten die Zehn        der „Weltbühne“ kommentierte
    Das ist das höchste Lob, das         Gebote zu predigen, wenn ich         er:
    man dem Mann spenden konn-           nicht in rastloser Hingabe helfe,
    te.“                                 dass sie erfüllt werden können.“     „Jene ‚Notizen‘ sind fesselnd,
                                                                              stehen weit über dem Durch-
    Carl Sonnenschein regte zum          „Eine unglaubliche Persönlich-       schnitt einer auch von gebilde-
    Beispiel den sozialen Woh-           keit: Er war Priester und Sozial-    ten Katholiken beklagten Trak-
    nungsbau an, indem er Siedlun-       arbeiter, Publizist, Propagandist    tätchen-Literatur, und es finden
    gen plante, in denen die Mieten      und Politiker – und das alles in     sich da überraschend gute
    bezahlbar waren – auch für den       einer Person“, schreibt Friedel      Formulierungen; sie jedoch mit
    kleinen Mann und die kleine          Doért über Carl Sonnenschein,        Nietzsche zu vergleichen spricht
    Frau, für die die 20er-Jahre alles   nun, da er ihn besser „kennt“        nur für die formidable Unbil-
    andere als „golden“ waren. Er        als mancher Historiker. Er hat       dung des Vergleichenden.“
    gründete eine Katholische Volks-     die Biografie des katholischen
    hochschule und eine Akademi-         Theologen und Sozialpolitikers       Die Literatur war auch nicht das
    sche Lesehalle. Denn Bildung,        wissenschaftlich aufgearbeitet       erste Anliegen Sonnenscheins.
    so argumentierte Sonnenschein,       und sich dafür – mit nahezu kri-     Er wollte durch sein Presseapo-
    ist die Grundlage, um das Leben      minalistischem Gespür – auf die      stolat in der explodierenden
    bestehen zu können. Der pro-         Fersen Sonnenscheins geheftet.       Weltstadt das religiöse und
    movierte Theologe verstand die                                            kirchliche Erbe des märkischen
                                         Mit Akribie untersuchte er auch      Katholizismus wiederentdecken
    Seelsorge auch als „Geistsorge“.
                                         das publizistische Wirken des        und bewusst zu machen. Als
    In sein Büro unweit der Berliner
                                         wortgewaltigen Theologen. So         geistige Waffe im „Kampf um
    Humboldt-Universität kamen
                                         übernahm Sonnenschein – ge-          die Seelen“ begründete er den
    zunächst Studenten und Akade-
                                         radezu handstreichartig – die        „Märkischen Kalender“, eine Art
    miker und suchten Hilfe. Später
                                         Redaktion der Berliner Kirchen-      katholisches Jahrbuch, an dem
    kamen auch die anderen: die
                                         zeitung, die so vor sich hin         auch die „einfachste katholische
    Arbeitslosen und Entwurzelten,
                                         dümpelte, und führte das Blatt       Hausangestellte“, wie es damals
    die Bewohner der Mietskaser-
                                         zu ungeahnter Blüte. Ein Grund       hieß, ihre helle Freude haben
    nen und der Berliner Hinterhö-
                                         für die enorme Auflagensteige-       sollte. Denn Sonnenschein hatte
    fe. Dort glänzte die Weltstadt
                                         rung des Kirchenblatts waren         erkannt, dass die Armut breiter
    ganz und gar nicht, und der
                                         seine „Notizen“, die er mit „C.S.“   Volksschichten dem Mangel
    Klang von Jazz und Swing fand
                                         unterzeichnete. Wegen ihrer          an Bildung und der fehlenden
    im sogenannten Zille-Milieu
                                         Brillanz und Brisanz waren sie       Teilhabe am kulturellen Leben
    wohl kaum Widerhall.
                                         weit über den binnenkirchlichen      geschuldet war – eine These,
    Sonnenschein begann also, sich       Raum hinaus bekannt und sorg-        wie sie in gegenwärtigen bil-
    für alle einzusetzen – gleich, ob    ten für geistiges Futter. Sogar      dungspolitischen Debatten von
    Arbeiter oder Akademiker. Den        bei literarisch Anspruchsvollen,     Kirchen und Wohlfahrtsverbän-
    Menschen wollte er verändern         wie dem Politikwissenschaftler       den vertreten wird.
    und durch ihn die Verhältnisse       Theodor Eschenburg, der da-
    in der Stadt, besonders an ih-       mals in Berlin studierte:            Zur publizistischen Pionierarbeit
    ren zerfetzten Rändern. Denn                                              Carl Sonnenscheins zählt auch
                                         „Wir, die wir literarisch ver-       die Nutzung des Hörfunks für die
    alle „Geistsorge“ fruchtet nicht,
                                         wöhnt waren, griffen begierig        Evangelisierung: Vor 90 Jahren,
    wenn der Leib unversorgt bleibt,
                                         nach dem Sonnenschein‘schen.         am 1. Februar 1925, richtete er
    wenn der Magen knurrt oder
                                         Für uns war er ein großer Autor,     als erster katholischer Priester
    der Gerichtsvollzieher klingelt.
                                         was er schrieb, war Literatur.“      in einer „Morgenfeier“ das Wort
    Der „Leib- und Seelsorger“
    wusste das aus eigener An-                                                an die Radiohörer in der Met-
                                         Auch der katholische Priester
    schauung. 1924 schrieb er über                                            ropole. Insofern ist sein Name
                                         und Schriftsteller Ernst Thrasolt
    die Situation in den Berliner                                             auch mit Verkündigungssendun-
                                         würdigte Sonnenscheins literari-
    Arbeiterbezirken:                                                         gen wie dieser im Deutschland-
                                         sche Begabung in den höchsten
                                                                              radio Kultur verbunden.
                                         Tönen, verglich ihn mit Friedrich
    „Es ist schon so, wie Käthe Koll-

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"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Weil Carl Sonnenschein selbst       Tabor hängen die Falken! Sie         Eifer nicht recht, man kann
recht spartanisch lebte, wurde      finden ihr Korn! Wir aber stoßen     nicht ersehen, um welchen Mit-
er auch von Zeitgenossen res-       uns wund im Kampf um die Fut-        telpunkt das rotiert. Helfen? Hut
pektiert, die der Katholischen      terkrippe! O Herr, gib uns das       ab. Sozialistisch ist es gar nicht.
Kirche fern standen. Zudem war      tägliche Brot.“                      Aber ist es katholisch? Noch
er als meinungsstarker Propa-                                            katholisch? Gerade katholisch?
                                    Sonnenscheins „Caritas der Tat“      Das mögen die Herren unter
gandist unterwegs: Er ging in
                                    bleibt aktuell. Sein Biograf Frie-   sich abmachen.“
die Betriebe und diskutierte
                                    del Doért ist überzeugt: Heute
mit den Arbeitern über die Ju-
                                    würde sich der „Großstadtapo-        Auch wenn Carl Sonnenschein
gendweihe, die damals in Mode
                                    stel“ – ob bewusst oder unbe-        seine im Detail fast unüber-
war, oder über die Feuerbestat-
                                    wusst – dort reproduzieren, wo       schaubaren sozialen Aktivitäten
tung, die er als Affront gegen
                                    sich Gemeinden und Gemein-           nicht über ein unumgängliches
den Auferstehungsglauben
                                    schaften als Kirche in sozialen      Maß hinaus strukturierte, so
verstand. Er setzte sich mit den
                                    Brennpunkten verstehen, in           nutzte er doch geschickt die
Freidenkern auseinander und
                                    Berlin-Neukölln vielleicht. Sein     „Netzwerke“ des katholischen
mit den Sozialdemokraten, die
                                    Credo war, beherzt zuzupacken,       Vereinslebens und seine her-
zum Kirchenaustritt aufforder-
                                    wo Not ist, und zwar ohne sich       vorragenden Beziehungen quer
ten. Kämpfte gegen die staatlich
                                    von Paragrafen oder verwal-          durch Deutschland. Dort, wo
unterstützte Abtreibung wie
                                    tungsrechtlichen Rahmenbe-           die damals sozial Randständi-
gegen das Entfernen religiöser
                                    dingungen festhalten zu lassen.      gen durch die Maschen dieser
Literatur aus den öffentlichen
                                    Man könnte Sonnenschein auch         Netze fielen, stand er mit sei-
Bibliotheken.
                                    einen „Chaoten“ nennen: Er           nem Namen, seinem Talent,
Zahlreiche Projekte brachte er      verschloss sich jeglicher Orga-      auch seinem Ehrgeiz und packte
auf den Weg. Er gründete Sied-      nisation, die er für überflüssig     das Problem an. Das war für ihn
lungen für kinderreiche Famili-     hielt, um eine Nächstenliebe         die vornehmste, die mensch-
en, Wander- und Sportvereine.       zu praktizieren, die nicht fragt,    lichste Aktivität, die er sich
Obwohl er selbst in Berlin nie      nicht zurückschaut, sondern          denken konnte. Sonnenschein
eine eigene Pfarrei hatte, grün-    etwas unternimmt. Als Sozial-        formulierte es so:
dete er neue Pfarrgemeinden         arbeiter und Arbeitsbeschaffer
                                    handelte er ohne Ansehen der         „Es gibt Tragik des Lebens,
am Stadtrand. 1928 schrieb er
                                    Person und ungeachtet deren          die keine Theorie und keine
ein „Berliner Vaterunser“, in-
                                    religiösen oder ethnischen           Staatsweisheit mindern. Keine
dem er das Gebet Jesu auf die
                                    Hintergrunds. Er überprüfte          Zukunftsordnung vermag ihre
gesellschaftlichen Verhältnisse
                                    nicht erst die Lebensgeschich-       Abgründe zu füllen! Zwischen
seiner Zeit bezog. Die Bitte „Un-
                                    te des Menschen, der da vor          die Register der Behörden fällt
ser tägliches Brot gib uns heu-
                                    ihm stand, um herauszufin-           doch immer wieder durch allen
te“ klingt mit Sonnenscheins
                                    den, ob jener der Hilfe auch         Staub und durch alle Maschi-
Worten so:
                                    „würdig“ sei. Sonnenschein           nen systematischer Arbeit, des
„So sind wir an die Bedingtheit     hat sich gekümmert – konkret         Menschen Schicksal! Die Welt
der Wirtschaft gefesselt! Vom       und effizient. So viel „caritative   lässt sich in Sprechstunden nicht
hellen Morgen bis zur braunen       Betriebsamkeit“ war manchen          erledigen!“
Nacht quälen wir uns um Brot!       Zeitgenossen innerhalb und           Beim Werben und Spenden
Um die schmale Kammer! Um           außerhalb des Katholizismus‘         eintreiben für den guten Zweck
den Lohn des Freitags! Mit          suspekt. Auch Kurt Tucholsky         ging Sonnenschein bis an die
zerkrampften Händen erwer-          war hin- und hergerissen:            Grenzen des Zumutbaren. Er
ben wir die nackte Existenz!
                                    „Wenn ich sagen sollte, ob mir       verstand es, die Herzen und die
In tausend Menschen zerfrisst
                                    diese Figur und dieser Betrieb       Brieftaschen zu öffnen. Schließ-
der Hunger allen Geist! Wer
                                    sympathisch wären, so müsste         lich kannte er tausend Leute,
ist kleiner als wir! Wer erd-
                                    ich sagen: Nein, das sind sie        von Nuntius Eugenio Pacelli,
gebundener! In den Gefilden
                                    nicht. Für einen Außenstehen-        mit dem er in Rom zusammen
Galiläas stehen die goldenen
                                    den wirkt das alles ein wenig        studiert hatte, über den be-
Lilien! Eleganter gekleidet als
                                    turbulent; man versteht diesen       rühmten Theaterdirektor, den
Salomon! Über den Halden des
                                                                         gefeierten Jazzpianisten bis zum

                                                                                                               8
"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
schlichten Berliner Ganoven. Als    angelegt waren. Und die dem-        seinem „Berliner Vaterunser“,
    eloquenter „Mann von Welt“          zufolge auch nicht in Freund-       das er ein „Gebet im Hinter-
    war er gern gesehen in den Sa-      schaften münden konnten.            haus und im Kabelwerk, Gebet
    lons der „oberen Zehntausend“.      Dafür hätte er sich öffnen und      im Hospital und im Gefängnis“
    „Man genoss C.S. zum Dessert“,      von seinen Gefühlen mitteilen       nennt, bestürmt er den Vater im
    hieß es, und belohnte dessen        müssen, was er aber nicht tat.      Himmel und erweist sich dabei
    brillante Vorträge mit großzügi-    Denn hätte er sich mitgeteilt,      – zumindest auch – als Seelsor-
    gen Spenden. Und doch blieb er      wäre er verwundbar, ja angreif-     ger:
    den Reichen und Erfolgreichen       bar geworden. Davor scheute
    wesensfremd, urteilte zumin-        er zurück. Sonnenschein blieb       „So fern ist dieser Himmel über
    dest Kurt Tucholsky:                ein Einzelkämpfer. Teamarbeit       unserer Stadt! Anderswo deckt
                                        war ihm fremd. „In seinem ori-      er mit seiner goldenen Wärme
    „Sonnenschein war sowieso           ginellen, aber einsamen Kampf       Hof und Haus. Greift er mit
    für die ganz Feinen eine et-        gegen Windmühlenflügel hat er       warmen Händen bis in die Keller
    was suspekte Erscheinung, ein       sich am Ende selbst auf den ‚so-    und umfasst kosend die Welt. In
                                                                            Berlin aber ist er so sternenfern!
                                                                            Ein ander Land! Mit dem wir
                                                                            keine Postverbindung haben!
                                                                            Die Heiligen, die hinaufstiegen,
                                                                            sind wie kühne Piloten! Wir
                                                                            aber schauen ihnen nach! O,
                                                                            dass du uns nahe wärest! Du
                                                                            ferner, du großer, du ewiger
                                                                            Gott!“

                                                                            Verwendete Literatur:
                                                                            Friedel Doért: Carl Son-
                                                                            nenschein – Seelsorger,
                                                                            theologischer Publizist und
                                                                            sozialpolitischer Aktivist;
                                                                            Aschendorff-Verlag Münster
                                                                            2012, 788 Seiten, ISBN 978-3-
                                                                            402-12948-7
                                                                            Jahrbuch für das Erzbistum
    Zigeuner der Wohltätigkeit.         zialen Sonnenschein‘ reduziert,     Berlin 2013, Verlag Christliche
    Es mag bunt genug in seinen         er hat sich im Einsatz für andere   Familie: Juliane Bittner: Phäno-
    Sprechstunden hergegangen           selbst verloren“, resümiert Frie-   men Carl Sonnenschein, Seiten
    sein, er half allen und jedem,      del Doért. Indem alles auf seine    90 bis 98
    machte das in den freiesten         Person zugeschnitten war, was       Katholische Sonntagszeitung,
    Formen und führte selber das        durchaus auch narzisstische         St. Ulrich-Verlag Augsburg, Aus-
    gehetzte Leben seiner Epoche:       Züge getragen haben mag, war        gabe 29/2014, Seite 19: Dieter
    An diesem Mann ist unendlich        sein Werk zumindest anteilig        Hanky: Der heimliche Bischof
    viel Inflation, gerade in seiner    zum Scheitern verurteilt: Als er    von Berlin
    Betriebsamkeit.“                    erkrankte und dadurch nicht         Die Weltbühne, 06.01.1931, Nr.
                                        mehr präsent sein konnte, ge-       1, S. 17
    Auch wenn Carl Sonnenschein         riet er rasch in Vergessenheit.
    im Berlin der Zwanziger Jahre                                           Peter Panter: Wer war der Dok-
                                        Große Städte sind vergesslich.      tor Carl Sonnenschein?
    eine „Institution“ war, oder: ein
    „Hans Dampf in allen Gassen“,       Nicht vergessen werden sollte       Juliane Bittner
    beschreibt sein Biograf ihn doch    Carl Sonnenscheins Eintreten
    als einen einsamen Mann, des-       für ein zeitgemäßes soziales
    sen Beziehungen „nutzensorien-      Christentum, damit sich Himmel
    tiert“ und nicht auf Kontinuität    und Erde berühren können. In

9
"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
Aussteigen und Einsteigen
– Kirche in der Stadt
In diesen seltsamen Zeiten bemerken wir manchmal mit Erstaunen, dass wir Sehnsucht nach Etwas
haben, das wir früher gar nicht richtig bemerkten. Nach Gesang und Umarmungen, beim Spazieren
dicht nebeneinander zu gehen, unbeschwert bei der Begrüßung fremder Menschen sein und das
Lächeln - wenn es hinter der Maske nur noch zu ahnen ist. Unsicherheit, Angst, Aggression, ein grauer
Schleier, irgendwie scheinen sich die Menschen zu verändern. Das alles soll einfach nur aufhören.
Wenn wir gerade an allem zweifeln - am Sinn von oder nicht ausreichenden Maßnahmen, am Leben
im Allgemeinen, an der Kirche, an Gott sowieso - vielleicht müssen wir dann neue Wege beschreiten,
um wieder Kraft und Mut zu schöpfen und uns selbst nicht zu verlieren. Wir Redakteure der Pastorale
suchen auch und haben ein paar Anregungen zusammengetragen - zum Aus- und Einsteigen - Impulse
für Sehnsüchte in unserem Leben.

Tiefe Gespräche                    Die Welt mit anderen               Zueinander und sich
Mal was anderes hören, jemand      Augen sehen                        selbst finden
neu kennenlernen, vielleicht       Ein Angebot für Kinder. Mit        Mal Zeit für sich haben oder für
jemanden, der die eigene Seele     einer selbst zu gestaltenden       den Partner, Fragen stellen, die
berührt. Die Schwestern der        App anderen den eigenen Blick      man sonst selten stellt. Jugend-
Congreatio Jesu laden hierzu       auf die Welt zeigen. Sehen, wie    liche und Erwachsene sind zu
online ein. Dafür muss man gar     andere das Gleiche betrachten.     einer Auszeit ins Kloster Lank-
nicht religiös sein. „Exerzitien   Grundthema der App ist die         witz eingeladen. Für Paare gibt
sind ein geistlicher Übungsweg,    Schöpfung und so wird jeder        es Wochenenden, um sich neu
der Menschen unterstützt auf       Weg zum Abenteuer und selbst       zu entdecken und mit Jugend-
der Suche nach Gott, nach sich     Steine können Geschichten          lichen wird nach dem Sinn des
selber, nach Erfüllung ihres       erzählen.                          Lebens gefragt. Chemin Neuf ist
Lebens und nach einem men-         „Die tap-App ist ein kostenloses   eine katholische Gemeinschaft
schenfreundlichen Leben. ...       Angebot des Erzbistums Köln        mit ökumenischer Berufung.
Die Online-Exerzitien wenden       und ermöglicht angemeldeten        Ehepaare, Familien, zölibatäre
sich speziell an Menschen, die     Autor/inn/en das Erstellen und     Brüder und Schwestern haben
ausprobieren wollen, wie man       Veröffentlichen von eigenen        sich entschlossen, gemeinsam
mit Gott in Kontakt kommen         interaktiven Touren und Spielen.   zu leben und sich zusammen in
kann. Oder die einen Neustart in   Erstellte und veröffentlichte      den Dienst der Kirche und der
Sachen Glauben suchen…. Oder       Touren und Spiele erscheinen in    Welt zu stellen. Und sie laden
an Leute, die einfach einmal am    der Bibliothek der tap-App und     ein, bei ihnen zu sich zu finden.
Tag ihrer Seele etwas Gutes tun    können dort von allen App-Nut-     https://www.chemin-neuf.de/
wollen.“                           zerinnen und -nutzern aufgeru-     de/startseite/wir-uber-uns/le-
https://www.congregatiojesu.       fen werden.“                       ben-der-gemeinschaft
de/unsere-angebote/exerziti-       https://www.erzbistum-koeln.
en-und-begleitung/exerzitien/      de/seelsorge_und_glaube/
online-exerzitien                  ehe_und_familie/familie_und_
                                   kinder/ausstellungen_aktionen/
                                   tap_erlebnis/

                                                                                                          10
https://www.erzbistumberlin.
                                                                               de/wir-sind/veranstaltungs-
                                                                               kalender/event/event-title/
                                                                               tag-der-schoepfung-4761/
                                                                               Ankommen, ruhig werden, Zeit
                                                                               haben, meditieren. Jeden Don-
                                                                               nerstagabend um 20 Uhr lädt
                                                                               der Konvent des Stadtklosters
                                                                               Segen dazu in ihre Dachkapelle
                                                                               ein.
                                                                               https://www.stadtklosterse-
                                                                               gen.de/angebote/meditati-
                                                                               on-am-donnerstag
                                                                               Ob Kietzspaziergang zu verschie-
                                                                               denen Themen (z.B. „Anders
                                                                               wohnen“ ) oder Sakralarchi-
                                                                               tektur, Oasen-Tage für Paare,
                                                                               Stadtpilgern mit Bibel oder
                                                                               Streetart-Projekt. Es gibt vieles,
                                                                               was uns auch in Coronazeiten
                                                                               schöne Erfahrungen schenken
                                                                               kann.
                                                                               https://www.erzbistumberlin.
                                                                               de/wir-sind/veranstaltungska-
                                                                               lender/events-view/3/
     Foto: Dieter Biskamp

     Ruhe und Stille                     Schönes erleben                       Zukunft gestalten
     Wenn alles zu viel, zu unruhig,     Dr. Carl-Sonnenschein- Wande-         Wer Pfarrer Laminski kennt,
     zu komplex ist oder das eigene      rungen laden zum Spaziergang          weiß wie sehr er das Fastenwan-
     Leben zu zerreißen droht, ist es    in Gemeinschaft ein.                  dern liebt. Die Schönheit unse-
     an der Zeit mal zu sich selbst zu   https://www.erzbistumberlin.          rer Pfarrei mit ihren grünen We-
     kommen. In einer Schweigewo-        de/kultur/dr-carl-sonnen-             gen durch Wald und am Wasser,
     che gibt es nur ein paar Impul-     schein-wanderungen/                   inspirierte ihn zusätzlich. „Man
     se für den Tag. Allein mit sich     Ikonenmalen, Schreiben, Medit-        könnte doch in unserer Pfarrei
     selbst sein, ohne Ablenkung,        ation und Tanz oder Meditation        fastenwandern. Gleich noch
     ohne Alles. Im Karmelitenkloster    und Malen, im Kloster Alexan-         bereichert mit christlichen
     St. Teresa hat man diese Zeit.      derdorf führen ganz andere            Impulsen.“ Vielleicht gibt es
     Und wem Schweigen nicht liegt,      Wege zu Gott und sich selbst.         also in unserer Pfarrei bald die
     findet an diesem Ort auch an-       https://kloster-alexanderdorf.        Möglichkeit, auf andere Weise
     dere Möglichkeiten zu sich und      de/angebote/                          Körper und Seele in Einklang zu
     Gott zu finden, zum Beispiel bei                                          bringen. Wir hoffen darauf.
                                         Schöpfung bewahren – nachhal-
     Tanz als Gebet…                                                                                          -el-
                                         tig.lokal.fair. Die Evangelisch-me-
     http://www.karmel-birken-
                                         thodistische Kirche (EmK) und
     werder.de/cms/Jahrespro-
                                         die Kommission „Bewahrung
     gramm-2018.15.0.html
                                         der Schöpfung“ des Ökumeni-
                                         schen Rates Berlin-Brandenburg
                                         laden zum Auftakt der „Fairen
                                         Woche 2020“ am 12. Septem-
                                         ber 2020, 10-17 Uhr zu einem
                                         Tag der Schöpfung ein.

11
„Suchet der Stadt Bestes“… (2.Teil, St. Josef)
Das Gespräch mit Pfr. Höner          Am Sonntag, den 9.8. feierten        Am Ende denke ich auch an
(siehe Seite 3-5) hatte einen        wir in St. Josef den 1. Gottes-      ein Interview vom Bonner
besonderen Hintergrund. 2015         dienst mit Gesang. Wie war das       Stadtdechant Picken bei „DOM-
wurden wir beide angefragt, ob       möglich? Der Gottesdienst – gut      RADIO KÖLN“: „Begegnen wir
wir auch Kinder einer Zirkusfa-      angekündigt – wurde auf die          also diesen Tag und dem Leben
milie taufen würden. Unisono         Pfarrgartenwiese neben der           wach, sehen und genießen wir
sagten wir zu. So fand damals        Kirche verlegt. Mit dem Blick        das Schöne und Gute lustvoll.
eine Taufe in einem Zirkuszelt in    aufs Wasser hörten wir das           Denn aus der Freude an der
Friedrichshagen statt. Er taufte     passende Evangelium, wie Jesus       Fülle erwächst die Liebe zu Gott
die Kinder einer evangelischen       den Jüngern auf dem Wasser           und zum Nächsten...“. Deshalb
Familie, ich die der katholischen    entgegenkommt. Und endlich           „Jesus Sirach: Versag dir nicht
Familie. Es war ein tolles Fest,     war es soweit, dass alle mal         das Glück des heutigen Tages.
mit einem Gesang, den selbst         wieder mitsingen konnten, dank       An der Lust, die dir zusteht gehe
eine „echte“ Kirchengemeinde         der Hilfe von Herrn T. Segsa, un-    nicht vorbei“
mit größter Freude angehört          serem Kirchenmusiker, der zu-
hätte.                               gleich ausgezeichneter „Techni-
                                     ker“ ist. Herr Göring spielte dazu
Bei unserem Gespräch hier am         auf seiner Violine so schön, dass
Ufer der Spree kamen uns viele       etliche Leute mit ihren Booten
Ideen. Die Segnung in einem          vom Wasser aus anhielten, um
Sportschiffer-Gottesdienst direkt    zuzuhören...
vom Ufer unseres Pfarrgartens
das Projekt der „Offenen Kirche“
und Taufen am Ufer der Spree...
Das „Projekt Offene Kirche“ läuft
nun schon seit einigen Monaten.
Montags bis freitags von 12.00
bis 18.00 und sonntags bis 15.00
sorgen etwa 15 Frauen und
Männer der KG St. Josef dafür,
dass die Kirche zum stillen Gebet
offen bleibt, einfach um eine
Kerze anzuzünden oder – da der
eine oder die andere „Kirchen-
öffner/-in“ ein Musikinstrument      Anschließend fand eine Taufe
spielt – der Musik zu lauschen.      statt. Zur Überraschung aller
                                     schöpfte einer der Paten mit
Manch einer fragt nach Zahlen        einem Eimer erfreulich klares
und nachhaken, ob es denn            Wasser aus der Spree, mit dem
„lohnt“, die Kirche offenzuhal-      das kleine Mädchen dann ge-
ten. Aber es nicht die Frage,        tauft wurde. Eine sehr würdige
ob 3 Personen oder 10 oder           und frohe Feier.
niemand. Wohl aber kann ich
sagen, dass sich immer wieder        Alle Gottesdienste des Vormit-
Leute melden – Gläubige wie          tags umrahmte ein „Gemein-
Nicht-Gläubige - die es großartig    decafé“ an Stehtischen um die
finden, dass die Kirche einfach      Kirche. Nach den Gottesdiens-
offen ist. Da ich in diesen Wo-      ten trafen sich dort noch viele
chen immer wieder im Garten          (schön Abstand haltend!), um
mitarbeite, treffe ich Leute aller   Kaffee zu trinken, Apfelmuss         Lasst uns also immer nach vorn
Art auf ihrem Rundgang um die        (von Äpfeln aus dem Gemeinde-        schauen und mit den Leuten,
Kirche, die mich als Pfarrer dazu    garten) und Kuchen zu essen...       die uns begegnen weitergehen.
noch gern ansprechen. Es ist         dass alles für den guten Zweck,
eine gute Chance, ins Gespräch       den Unkosten für die Pflege des      Pfr. M. Laminski
über Gott zu kommen.                 Garten um die Kirche...

                                                                                                              12
Was macht eigentlich der Türöffner e.V.?
     Sicher haben Sie den Namen         es mit einem Dach über dem          funktioniert, erkannte auch Joa-
     des Vereins schon gehört. Aber     Kopf nicht getan ist. Um Men-       chim Gericke, Bauunternehmer,
     was war da nochmal der Hin-        schen eine Perspektive zu ge-       Mitglied im Wirtschaftsrat von
     tergrund, wofür setzen sich das    ben, ist es wichtig, dass sie Ar-   Union, aktives Gemeindemit-
     Team, die Mitglieder und Part-     beit haben. Einen Job zu haben      glied in St. Josef und später Vor-
     ner ein?                           oder eine Ausbildung zu bekom-      standsvorsitzender von Türöff-
                                        men bedeutet letztlich mehr         ner e.V.. So entstand im August
     Als unser Land im Herbst 2015      als den reinen Broterwerb. Zu       2015 die Idee, ein Jobnetzwerk
     vor der riesigen Herausforde-      arbeiten gibt einen Sinn, einen     zu gründen, das geflüchtete
     rung stand, eine große Zahl        Platz in der Gesellschaft, struk-   Menschen beim Einstieg in den
     von Flüchtlingen sehr schnell      turiert das Leben und stärkt das    Arbeitsmarkt unterstützt. Im
     aufzunehmen und ihnen Schutz       Selbstwertgefühl. Dass also In-     April 2016 war es dann soweit.
     zu bieten, war jede Idee einer     tegration vor allem über Arbeit     Die Gründungsversammlung des
     Notunterkunft willkommen.

     Der ehemalige Supermarkt an                                            gemeinnützigen Vereins Türöff-
     der Alten Försterei war bereits                                        ner e.V. fand auf der Tribüne des
     vom Fußballclub Union Berlin                                           1. FC Union statt.
     gekauft worden, um dort ein
     Fanhaus zu errichten. Kurzent-                                         Geflüchtete, deren Bleibepers-
     schlossen stellte Union das                                            pektive von den Behörden po-
     Gebäude als Notunterkunft                                              sitiv eingeschätzt wird, also mit
     für Geflüchtete zur Verfügung,                                         einer Aufenthaltserlaubnis bzw.
     Betreiber wurde der Internati-                                         Duldung – vorwiegend in unse-
     onale Bund (IB), der bereits das                                       rem Bezirk Ansässige - können
     Containerdorf im Köpenicker                                            sich an den Verein wenden. Und
     Allende-Viertel errichtet hatte.                                       die Erfolge sind bemerkenswert:
     Der Leiter beider Einrichtungen                                        in den 4 Jahren seines Beste-
     war Peter Hermanns – bis heu-                                          hens betreute der Verein 400
     te schlägt sein Herz nicht nur                                         Migranten. Davon wurde 146
     für Union, sondern eben auch                                           Jobsuchenden ein Praktikum
     für Flüchtlinge, Migranten und                                         vermittelt, 86 Geflüchtete konn-
     Schutzsuchende. Sehr viele von                                         ten in Festanstellung oder eine
     den über 100 Flüchtlingen in                                           Ausbildung vermittelt werden.
     der Notunterkunft fanden nach                                          Der Verein betreut auch die
     deren Schließung im April 2016                                         jeweiligen Firmen, hilft mit
     eine neue Heimat auf Zeit im                                           Formularen, zeigt Vorteile für
     Containerdorf.                                                         die Arbeitgeber auf, die sie bei
     Allen Beteiligten war klar, dass                                       der Einstellung von Migranten

13
in Anspruch nehmen können.           se, später ein Praktikum, inzwi-    fortsetzen, die so viel zur Integ-
Unter den vielen Spendern des        schen befindet er sich im 2. Aus-   ration von Geflüchteten beiträgt
Vereins sind nicht selten auch       bildungsjahr beim Köpenicker        und mit dafür sorgt, dass sie bei
jene Firmen, die häufig unter        Autohaus Koch.                      uns wirklich „ankommen“.
Fachkräftemangel leiden, ihre
neuen Mitarbeiter durchaus als       Solche Beispiele sollten Ansporn    Wer den TÜRÖFFNER e.V. mit
Bereicherung sehen und gute          sein, die Arbeit des Vereins        Spenden unterstützen möchte –
Erfahrungen mit ihnen machen.        fortzusetzen. Vorerst ist die Fi-   hier die Kontoverbindung:
Natürlich freut sich der Verein      nanzierung wieder bis 2022 ge-
immer über weitere Spenden           sichert. Immer wieder müssen        Spendenkonto: Türöffner
oder neue Mitglieder. Verschie-      neue Fördergelder beantragt         IBAN: DE 79 1009 0000 2621 4400 07
denste Berufe und Jobs wurden        und weitere Spender gewonnen        BIC: BEVODEBB Bank: Berliner Volksbank
bisher vermittelt: Reinigungs-       werden.
                                                                         Verwendungszweck: Spende Türöffner
kräfte, IT-Fachleute, Ärzte, Arzt-   Die Gemeinde St. Josef ist Mit-
helfer, Arbeiter auf dem Bau…        glied des Vereins, eine jährliche
                                                                         Ein großes DANKESCHÖN an
Ein Beispiel für eine Erfolgsge-     Kollekte in der Adventszeit soll
                                                                         Frau Grit Driewer, Geschäftsstel-
schichte: Unter den Flüchtlingen     die Arbeit mit unterstützen. Ge-
                                                                         lenleiterin von Türöffner e.V.,
war 2015 ein minderjähriger          legentlich ist Türöffner e.V. für
                                                                         die sich Zeit für ein Gespräch
Jugendlicher, er konnte weder        eine Sitzung oder eine Feier in
                                                                         nahm, begeistert von ihrer
lesen noch schreiben, sprach         den Gemeinderäumen zu Gast.
                                                                         Arbeit sprach und viele Fragen
kein Wort Deutsch. Türöffner         Hoffentlich kann der Verein         beantwortete.
e.V. vermittelte ihm Sprachkur-      noch lange seine wichtige Arbeit                                  -bb-

Seniorenvertretung im Stadtbezirk
Der Weg des Alterns ist uns al-      Wie wir das Altern angehen und      Doch solange wir als mehr oder
len vorherbestimmt. Auch wir         wie wir es gestalten ist also in    weniger rüstige Senioren hier
Katholiken sind da nicht ausge-      vielerlei Hinsicht von uns selbst   in Treptow-Köpenick unterwegs
nommen. Doch wie wir diesen          abhängig, wobei wir als Christen    sind, wollen und sollen wir auch
Fakt in unser Leben einbauen         nicht nur Rat und Weisungen         unser kirchliches und gesell-
und wie wir damit umgehen ist        für jedes Alter in der Bibel fin-   schaftliches Leben kräftig mit-
sehr unterschiedlich und nicht       den, sondern auch Trost für Leid    gestalten immerhin sind wir ein
nur vom biologischen Alter ab-       und Tod durch die Zusage der        Viertel der Bevölkerung unseres
hängig.                              Auferstehung. Auf das danach        Bezirkes. Zu dieser starken Trup-
                                     können und dürfen wir uns so-       pe zähle ich mich seit drei bzw.
Schon mit dem Überschreiten          gar freuen.                         aht Jahren offiziell dazu (je nach
des dritten Lebensjahrzehnts                                             Standpunkt).
erschrecken manche über ihr
Alter, finden Krankheiten und                                            Natürlich ist es mir unbenom-
Leiden. Vielerlei Ängste bestim-                                         men, zu dem was mir in mei-
men ihr Leben. Dann gibt es                                              nem Lebensbereich hier auf-
über Neunzigjährige, die sich                                            oder missfällt, meine Meinung
zwar mit manchem Zipperlein                                              positiv oder negativ zu äußern
abzufinden haben, aber immer                                             und an der von mir als zuständig
noch ihren Besuch an der Haus-                                           eingeschätzten Stelle vorzu-
tür empfangen, auch wenn die                                             bringen und auf Änderungen zu
Wohnung im vierten Stock ohne                                            drängen. Dies ist als Einzelner
Fahrstuhl liegt und im Urlaub                                            aber immer ein steiniger und
noch auf Klettersteigen der                                              selten von Erfolg gekrönter
Hochgebirge zu finden sind.                                              Weg. Wenn Wünsche aber auch

                                                                                                              14
Widrigkeiten die durch die Situ-    - Stellungnahmen, Protestbriefe,       gewählt wurden:
     ation des „Altseins“ auftauchen,      Resolutionen und Beteiligung         Fr. Annegret Schulzen
     die die Lebensumstände ein-           an seniorenpolitischen Akti          Tel. 6513901
     schränken, sind Mitstreiter an        vitäten für aktuelle Interessen
                                                                                Hr. Reinhard Seufert
     der Seite unverzichtbar.              der älteren Menschen -
                                                                                Tel. 65076458
                                         - Durchführung von Seniorenforen
     Dass diese immer größer wer-          und Bürgerversammlungen              Die anderen Mitglieder kommen
     dende Gruppe auch gesell-
                                                                                aus allen politischen und ge-
     schaftlich und politisch immer-     Grundlage all dieser Tätigkeiten
                                                                                sellschaftlichen Bereichen. Das
     mehr an Bedeutung gewinnt,          ist es die Probleme und Anlie-
                                                                                gemeinsame Alter (60+) und
     ist auch von der Politik schon      gen zu kennen, um sie dann an
                                                                                der gemeinsame Wunsch den
     länger erkannt worden. In Ber-      die richtigen Stellen zu bringen,
                                                                                Senioreninteressen Geltung zu
     lin gibt es deshalb als erstem      Mitstreiter zu finden und mit
                                                                                verschaffen eint uns.
     Bundesland ein Seniorenmitwir-      vereinten Kräften auf Lösun-
     kungsgesetz. Zur Unterstützung      gen zu drängen. Dabei kann es          Informationen und Kontakte
     und Durchsetzung der Interes-       von großen Problemen wie der           der Seniorenvertretung:
     sen älterer Menschen sollten        Ärzteversorgung im Bezirk, der
     Seniorenvertretungen in allen       Wohnsituation bis zur Ruhebank         Seniorenvertretung
     Berliner Bezirken gewählt wer-      am Wegesrand gehen.                    Treptow/Köpenick:
     den, aus denen dann die Lan-                                               www.berlin.de/ba-treptow-
     desseniorenvertretung gewählt       Dabei gilt es die Interessen der
                                         Älteren immer auch generati-           koepenick/politik-und-verwal-
     wird. Dies erfolgte das erste Mal                                          tung/gremien/seniorenvertre-
     2006. Die Arbeit erstreckt sich     onsübergreifend zu sehen. Was
                                         für sie gut ist, nützt auch den        tung/
     über die vielfältigsten Gebie-
     te, wobei eine sich ändernde        nachwachsenden Generationen,           E-mail: seniorenvertretung@
     Schwerpunktsetzung durch ak-        so z.B. bezahlbare, barrierefreie      ba-tk.berlin.de
     tuelle Bedingungen nötig ist .      Wohnungen, ein gutes öffentli-
                                         ches Nahverkehrsnetz und die           Hans-Schmidt-Straße 18
                                                                                12489 Berlin
                                                                                Tel. 030902976152
                                                                                Die Sitzungen finden monat-
                                                                                lich statt. Der Besuch ist nach
                                                                                Anmeldung möglich und ge-
                                                                                wünscht. Sie finden nicht nur
                                                                                an unserem Standpunkt in der
                                                                                Hans-Schmidt-Straße, sondern
                                                                                auch an den verschiedensten
                                                                                Orten unseres Aufga- bengebie-
                                                                                tes (Pflegeheime, Kiezclubs und
                                                                                andere bezirkliche Einricbtun-
                                                                                gen) statt.

     Arbeitsgebiete sind:                soziale Infrastruktur des Woh-           Gerne nehmen wir Wünsche,
                                         numfeldes.                               Anregungen und Sorgen unse-
     - Betreuung und Mitarbeit in                                                 rer Pfarreimitglieder entgegen
       den Kiezclubs 		                  Leider war und sind die Be-              und bringen sie in die Senioren-
     - Kontakte zu den Senioren-         kanntheit, Bedeutung und das             vertretung ein.
       und Pflegeeinrichtungen,          Wirken der Seniorenvertretung Auch für Veranstaltungen
     - Unterstützung der Heimbeiräte     noch nicht bekannt genug. Das der Seniorengruppen unse-
     - Mitarbeit in den Ausschüsssen     zeigte sich auch bei den letzten rer Pfarrei stehen wir gerŶnjƵƌ
       der BVV (Antrags- und             Wahlen 2017, bei der aller-sĞƌĨƺŐƵŶŐ͘
       Rederecht, aber leider noch       dings zwei Mitglieder unserer            			                           -rs-
       kein Stimmrecht)		                Gemeinde in dieses Gremium

15
(vorläufiges Programm)
                                  Das endgültige Programm wird
                                  demnächst veröffentlicht unter:
                                  https://www.berlin.de/ba-trep-
                                  tow-koepenick/aktuelles/pres-
                                  semitteilungen/

Interkulturelle Woche
im Bezirk Treptow – Köpenick 2020
Mittwoch, 30.09.2020              Donnerstag, 01.10.2020,            Freitag, 02.10.2020
15:00 Uhr                         8 bis 16:00 Uhr 		                 8 bis 16:00 Uhr

„Kennen-   Ausstellung „Facetten          Ausstellung
lernen und
           „Facetten des Glaubens“                  des Glaubens“
           Ort: Luisenhain, gegenüber dem Ort: Markt Friedrichshagen
Schmausen“ Rathaus Köpenick (angefragt) oder   Platz vor der
                                          Christophorus-Kirche
                                  Veranstalter*in: Interreligiöses   (angefragt)
Ort: Gemeinschaftsraum der
                                  Netzwerk Treptow-Köpenick*
Flüchtlingsunterkunft des Uni-
                                  mit Einsetzen STatt Aussetzen –    Veranstalter*in: Interreligiöses
onhilfswerkes in Rahnsdorf
                                  ESTAruppin e.V.                    Netzwerk Treptow-Köpenick*
Fürstenwalder Allee 364
                                                                     mit Einsetzen STatt Aussetzen –
12589 Berlin                      Bei der interaktiven Ausstellung   ESTAruppin e.V.
                                  – „Facetten des Glaubens“ sind
Veranstalter*in: Gemeinschafts-
                                  Gesprächspartner*innen ver-        Bei der interaktiven Ausstellung
raum der Flüchtlingsunterkunft
                                  schiedener Weltanschauungen        – „Facetten des Glaubens“ sind
des Unionhilfswerkes in Rahns-
                                  bereit zum Gespräch. Hier wird     Gesprächspartner*innen ver-
dorf
                                  ideologie- und religionsüber-      schiedener Weltanschauungen
Eine Gruppe von 4 Grundschul-     greifend über „Facetten des        bereit zum Gespräch. Hier wird
kindern und 4 Erwachsenen         Glaubens“ informiert, inklusive    ideologie- und religionsüber-
bereitet unter Anleitung einer    extremer und demokratiefeind-      greifend über „Facetten des
Einwohnerin eine leckere af-      licher Ausprägungen. Die ehren-    Glaubens“ informiert, inklusive
ghanische Speise zu, die im       amtlichen Begleiter*innen wol-     extremer und demokratiefeind-
Anschluss gemeinsam gegessen      len bei der Präsentation mit den   licher Ausprägungen. Die ehren-
wird.                             Besucher*innen ins Gespräch        amtlichen Begleiter*innen wol-
                                  kommen und zur Versachlichung      len bei der Präsentation mit den
                                  von Vorurteilen, insbesondere      Besucher*innen ins Gespräch
                                  gegenüber dem Islam, beitra-       kommen und zur Versachlichung
                                  gen. Erarbeitet wurde dieses       von Vorurteilen, insbesondere
                                  Projekt von Estaruppin, (www.      gegenüber dem Islam, beitra-
                                  estaruppin.de).                    gen. Erarbeitet wurde dieses
                                                                     Projekt von Estaruppin, (www.
                                                                     estaruppin.de).

                                                                                                        16
Freitag, 2.10.2020                  11:45 Uhr: Mehrgenerationen-        Sonntag, 04.10.2020

     „Eröffnung des
                                         haus Kiezspindel		                  17:00 Uhr
                                         Rudower Straße 37

     Laubhüten- Fests
                                         12557 Berlin -Spindlersfeld         Filmvorführung
                                                                             Möglichst Freiwillig“, anschlie-
     (Sukkot) mit Mitmach-Aktion         12:00 Uhr Verklärungskirche
                                         Adlershof			                        ßende Diskussion mit der Regis-
     für Kinder und Jugendliche zum
                                         Arndtstraße 11-15		                 seurin Allegra Schneider
     Schmücken der Laubhütte“
                                         12489 Berlin - Adlershof            Ort: Übergangswohnheim für
     Ort: Novilla
                                         12:45 Uhr Übergangswohn-            Geflüchtete,
     Hasselwerderstraße 22
                                         heim Radickestraße		                Alfred-Randt-Straße 52
     12439 Berlin
                                         Radickestr. 76			                   12559 Berlin
     Veranstalter*in: TKVA - Trep-       12489 Berlin - Adlershof
     tow-Köpenick für Vielfalt und
     gegen Antisemitismus und            13:15 Uhr Treffpunkt am Tel-
     die NoVilla als Mitglieder des      tow-Kanal, GPS: 52.4350269,
     interreligiösen Netzwerks Trep-     134946475 (Gesetzte Markie-
     tow-Köpenick*                       rung In der Nähe von Johannist-
                                         hal, 12357 Berlin)
     Das Laubhütten-Fest ist ein jüdi-
     sches Wallfahrts- und Erntefest.    14:00 Uhr: Ankunft an der
     Die selbstgebaute Laubhütte         Aziziye Moschee,
     wird von Kindern und Jugend-        Möwenweg 36-40
     lichen am Eröffnungstag ge-         12359 Berlin - Buckow
     schmückt. Bis zum 08.10.2020        16:00 Uhr: Rückfahrt – 		           Veranstalter*in: Internationaler
     wird sie als Veranstaltungsort      Möglichkeit zur gemeinsamen         Bund Berlin-Brandenburg gG-
     genutzt. Es gibt tageweise musi-    Feier des Sukkot-Fests auf dem      mbH, Übergangswohnheim für
     kalische Begleitung.                Gelände der Novilla, Hasselwer-     Geflüchtete
     Aktionen in der Sukka/Laubhütte     derstraße 22, 12439 Berlin
                                                                             Zijush ist 13 Jahre alt, als er
     vom 02. – 08.Oktober                17:00 Uhr: Liveschaltung oder       Deutschland verlässt. Er muss
                                         Grußbotschaft aus der Moschee       mit den Eltern und seiner
                                         zur Sukkot-Feier ist geplant.       Schwester zurück in die maze-
                                         Veranstalter*in: Willkommens-       donische Hauptstadt Skopje.
                                         büro InteraXion, Welcome-Pro-       Seine Freunde und Freundinnen
     Samstag, 03.10.2020                 jekt der SozDia Stiftung als        in Bremerhaven wollen das
     11:00 bis 17:00 Uhr                 Mitglieder des Interreligiösen      nicht akzeptieren. Weil Zijush in
                                         Netzwerks Treptow-Köpenick*         Mazedonien noch nicht wieder
     Radtour                             Alle Interessierten sind herzlich
                                                                             in die Schule geht, rufen sie ihn
                                                                             an – und holen ihn per Smart-
     Gemeinsame Radtour zum              eingeladen zu dieser gemütli-       phone zurück in ihren Unter-
     Besuch der Aziziye - Moschee        chen, ca. 10 km langen Radtour.     richt. Der Film folgt Zijush nach
     anlässlich des Tags der offenen     Getränke und Picknick bitte mit-    Skopje. Begleitet seine Lehrerin,
     Moschee und der deutschen           bringen! Anmeldung erwünscht,       die ihren Schüler in der mazedo-
     Einheit“                            aber nicht notwendig bei:           nischen Hauptstadt besucht. In
                                         interaxion@offensiv91.de oder       Skopje wird Zijush angegriffen,
     11.00 Uhr: Start der Radtour an
                                         welcome@sozdia.de 		                weil er Roma ist. Hintergrund
     der Jugendfreizeiteinrichtung
                                         (Hille Richers - 0163 1280779).     des Filmes ist die erzwungene
     „Würfel“ im Allende Viertel
                                         Teilnahme ist an jedem Zwi-         Migration der Roma zwischen
     Alfred-Randt-Straße 52
                                         schenstopp möglich. Es können       Nordwest- und Südosteuropa,
     12559 Berlin- Köpenick
                                         Fahrräder vermittelt werden.        das Ping-Pong mit Familien. Er
     11.30 Uhr: Rathaus Köpenick         Falls jemand ein Fahrrad verlei-    zeigt die Erfahrung der Gehen-
     Alt – Köpenick 21		                 hen möchte, bitten wir um vor-      den und auch diejenigen, die
     12555 Berlin - Köpenick             herige Kontaktaufnahme.             verlassen werden.

17
schwer, auf Fremdes, Unähnli-         Für Christen ist Kontemplation,
                                      ches empathisch zugewandt zu          das geistige sich Versenken in die
                                      reagieren, eben weil wir es nicht     alles umschließende Anwesen-
                                      richtig nachempfinden können.         heit und Liebe Gottes, ein Weg
                                      Und der Anblick von fremden           zu innerer Ruhe, Frieden und
Die Weisheit der Bibel                Leid kann so heftige Gefühle in       Mitgefühl. Es entspringt aus ei-
aus psychologischer Sicht             uns hervorrufen, dass wir lieber      nem gegenwärtig Sein - einem so
                                      wegblicken als den Schmerz noch       Sein - einem Annehmen. Ein sich
Mitgefühl                             länger auszuhalten.                   selbst und andere Annehmen in
                                                                            aller Unterschiedlichkeit, weil wir
                                      Die neuere Psychologie ver-           alle Geschöpfe des einen Gottes
Die Fronten verhärten sich, die       sucht Empathie von Mitgefühl          sind. Am Anfang der Bibel steht
Lage wird immer komplexer - wo-       abzugrenzen. Mitgefühl meint          etwas sehr Berührendes: „Dann
hin man auch schaut, die Gegen-       hier eine liebevolle Güte, eine       sprach Gott: Lasst uns Menschen
sätze scheinen zuzunehmen und         wohlwollende Zuwendung und            machen als unser Bild, uns ähn-
sich immer weniger miteinander        Verbundenheit allen lebenden          lich! … Gott erschuf den Men-
vereinbaren zu lassen.                Wesen gegenüber. Empathie und         schen als sein Bild, als Bild Gottes
Wie schaffen wir es über alle         Mitgefühl bringen ganz unter-         erschuf er ihn.“ Vielleicht sagt
trennenden Erfahrungen, Mei-          schiedliche Areale im Gehirn zum      diese Stelle viel mehr aus, als wir
nungen und Lebensumstände             Schwingen und haben somit auch        bisher bemerkt haben. Trotz aller
hinweg, einander nahe zu sein         andere körperliche und emoti-         Unterschiede nach SEINEM Bild
und die eigenen und fremden Be-       onale Auswirkungen auf denje-         - ein ähnliches inneres Wesen.
dürfnisse miteinander in Einklang     nigen, der sie empfindet. Durch       Gott im Inneren ähnlich, durch
zu bringen?                           verschiedene Techniken, zum           die Kraft unserer Liebesfähigkeit.
                                      Beispiel einer Liebe-Güte-Medit-      Fähig, die Bedürfnisse anderer
Als Menschen sind wir dazu ge-        ation, versucht man auf wissen-       wahrzunehmen, wohlwollend auf
boren, uns in Situationen und         schaftlicher Ebene eine Haltung       sie einzugehen. Fähig zu Sanftmut
Gefühle anderer Menschen              des Mitgefühls zu kultivieren.        und Güte. Fähig von ganzem Her-
hineinzuversetzen. Ihre Gefühle       Durch diese liebende Güte wird        zen zu lieben. Fähig zu Mitgefühl.
spiegeln sich in uns wieder und       die Wahrnehmung dem Anderen
so sind wir in der Lage, sie besser   gegenüber nicht geschwächt oder       Mensch sein - menschliches Sein
zu verstehen. Das gelingt umso        verschleiert. Sie versetzt den Mit-   ist manchmal richtig schwer.
mehr, je ähnlicher sie uns sind,      fühlenden aber in einen warm-         Begegnen wir einander mit wohl-
denn man kann andere Men-             herzigen zugewandten Zustand,         wollender Zuwendung und güti-
schen niemals tiefer verstehen        der es ermöglicht, sich mit der       gem Mitgefühl.
als man sich selbst versteht.         Unterschiedlichkeit und dem Leid      Der Mensch wünscht sich Güte…
Allerdings hat die Fähigkeit zu       anderer auseinander zu setzen,        Sprüche 19,22
Empathie auch ihre Schattensei-       ohne dabei selbst unterzugehen.
ten. Wir können andere dadurch        Bemerkenswerterweise führt es         Die Frucht des Geistes aber ist
manipulieren oder uns durch           auch dazu, dass das eigene Leid       Liebe, Freude, Friede, Langmut,
fremde Gefühle so anstecken           gelindert wird. Und diese Art des     Freundlichkeit, Güte…
lassen, dass sie wie unsere eige-     Mitgefühls erhöht die Fähigkeit       Galater 5,22
nen erscheinen. Auch fällt es uns     fürsorglich zu handeln.                                             -el-

                                                                                                                   18
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