"Suchet der Stadt Bestes" - (Jer 29,7) - Pfarrei St. Josef Treptow-Köpenick
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September/ Oktober 2020 Pfarrnachrichten Katholische Pfarrei St. Josef | Treptow-Köpenick „Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29,7) r n Pfarreimitgliede A n ge b o t fü r unsere ältere Ein f L I E F E R S E R VICE ie Pfarrbr richten zugeschickt bekommen nach r Pfarrbüros Wer die Pfarr in einem unsere el de si ch möchte, m ST. JOSEF ST. ANTONIUS CHRISTUS KÖNIG 1
Liebe Mitglieder und Freunde Ihren Text über Carl Sonnen- chen. Bis vor einiger Zeit war er unserer Pfarrei, schein veröffentlichen zu dür- mein geschätzter evangelischer nicht erst die Corona-Pandemie fen. Sie hat das gern zugesagt Nachbarpfarrer in Friedrichs- stellt auch unsere Gemeinden mit den Worten:“ Na klar dürft hagen und arbeitet nun bei der vor neue Herausforderungen. Ihr das. Sonnenschein passt „Arbeits- und Forschungsstelle Wie können wir uns als Ge- ja perfekt zu Eurem Schwer- Theologie der Stadt“ in Tempel- meinschaft um den Tisch des punktthema. So viel anders ist hof. Herrn versammeln? Wie Got- die Situation heute ja nicht...“ Ihnen und uns allen wünsche tesdienste feiern, ohne singen Carl Sonnenschein gehört leider ich bei unseren neuen Artikeln zu dürfen? Wie können wir in zu den fast vergessenen Größen frohes Lesen! den Gruppen und Kreisen un- des Berliner Bistums. Ohne sei- Mathias Laminski, Pfr. tereinander in Verbindung blei- ne Arbeit vor 100 Jahren hätte ben und uns stärken? Müssen sich das doch bis heute ziemlich In eigener Sache: Auf wir nicht Gemeindeleben ganz „caritativ orientierte“ Bistum diesem Wege möchte ich anders denken, „Kirche“ ganz Berlin so nicht entwickelt. Carl mich bei allen, die mich neu und anders denken und Sonnenschein gehört sicherlich mit vielen guten Wünschen neue Wege gehen? Wie können zu den ganz Großen des Berliner und großzügigen Geschen- wir überhaupt „Kirche sein“ in Katholizismus. Und er ist ein ken zu meinem 25jährigen dieser Welt, in dieser Zeit? Wie Vorbild, an dem wir uns heute Priesterjubiläum und zu können wir jetzt und in Zukunft als katholische Christen in Kir- meinem 55. Geburtstag Menschen begeistern und ihnen che und Gesellschaft und damit bedacht haben, ganz herz- Orientierungen geben? auch in unserer Pfarrei mit sei- lich bedanken. Obwohl wir In diesen Pfarrnachrichten steht nen Kirchengemeinden orientie- nicht feiern konnten, habe das Thema „Kirche in der Groß- ren dürfen. ich mich über die zahlrei- Stadt“ im Mittelpunkt. Dazu ha- Außerdem haben wir mit chen Glückwünsche sehr ben wir Juliane Bittner gebeten, Pfr. Alexander Höner gespro- gefreut. Inhalt 3 16 25 „Suchet der Stadt Bestes“ Interkulturelle Woche Büchertipp Interview mit Alexander Höner Das vorläufige Programm Fräulein Nettes kurzer Sommer Karen Duve „Suchet der Stadt Bestes“ Carl Sonnenschein „Suchet der Stadt Bestes“ 18 28 Kirche in der Stadt Mitgefühl i.R. in Reichweite „Suchet der Stadt Bestes“ Die Weisheit der Bibel aus Joachim Reetz Pfarrer i.R. St. Josef psychologischer Sicht Herbert Glugla, Pfr. i.R. 13 19–21 Portät 34 Gemeinde St. Franziskus Türöffner Tobias Segsa Heiko Mannewitz Patronatsfest in Friedrichshagen 14 22 47 Seniorenvertretung in Treptow-Köpenick BeSoWo Ein Ort kirchlichen Lebens Grabfeld U2 Erinnerungsort in Altglienicke 2
An einem wunderbar lauen aus dem Redaktionsteam der Sommerabend Anfang August PASTORALE führten das Ge- stattete Alexander Höner dem spräch mit ihm. Pfarrgarten von St. Josef einen Mit dem begeisterten Ausblick Besuch ab. Vielleicht ist er ei- auf die abendliche Spree be- nigen bekannt – von 2011 bis ginnt er zu erzählen. Seit 2018 2017 war er Pfarrer der evan- leitet er die Arbeits- und For- gelischen Kirchengemeinde in schungsstelle THEOLOGIE DER Friedrichshagen. Ganz im Sinn STADT, 2014 ins Leben gerufen unseres Schwerpunktthemas und angesiedelt im Evang. Kir- in diesem Heft, lag es nahe, ihn chenkreis Tempelhof-Schöne- von seinen jetzigen beruflichen berg. Anliegen von THEOLOGIE Aufgaben erzählen zu lassen IN DER STADT ist es, unabhängig und zu erfahren, was ihn per- von Gemeindestrukturen auf die sönlich zum Thema Glauben in Stadt zu schauen und wahrzu- unserer Stadt bewegt. Pfarrer nehmen, was Berlin mit uns als M. Laminski und B.Biedermann Glaubende macht. „Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29,7) 3
Gern bezieht man sich bei die- tutionen zu misstrauen. denke… ich würde schon gern sem Thema auf den Propheten Für seine Arbeit zieht er auch meinen besten Freund dort Jeremia, bei dem es heißt: die soziologische Stadtforschung wiedersehen“. Fast jeder Zweite „Suchet der Stadt Bestes“ heran, arbeitet mit anderen ließ sich ansprechen. Mit denen, (Jer 29,7). Gemeint ist damit, Forschungseinrichtungen, wie die das wollten, wurden daraus was wir als Christinnen und den Islamwissenschaften an der kleine Youtube-Videos gemacht, Christen für ein gutes (Zusam- Humboldt-Universität zusam- viele andere notierten ihre Him- men-) Leben in der Stadt tun men, gehört selbst der Evange- melsvorstellungen auf kleinen können. lischen Akademie an. Vor allem Zetteln, die an die Rikscha ge- versucht er, sich aus dem eige- klebt wurden. Das Ergebnis war Alexander Höner möchte aber nen kirchlichen „Dunstkreis“ zu überwältigend und hochinteres- seinen Blick auch andersherum lösen, Menschen zusammen zu sant - welche spirituellen Wahr- wenden: Was macht die Stadt bringen, die sonst nichts mitein- nehmungen, welche „Bilder“ bei mit uns? Lässt uns die Stadt Ber- Wie sieht Dein Himmel aus? lin anders an Christus glauben als z.B. Hamburg? Er bezieht sich in dieser Frage gern auf die Soziologin Martina Löw, die die Ansicht vertritt, dass jede Stadt eine Eigenlogik habe, wie einen eigenen Fußabdruck, die die Bewohner jeweils beeinflusst. Menschen sind, wenn sie lange hier leben, deutlich geprägt von ihrer Stadt, auch in der Art, wie Glauben gelebt wird. Der ehe- malige Bischof Markus Dröge äußerte hierzu einmal, dass er noch keinen Ort erlebt habe, an dem er sich derart für seinen Glauben rechtfertigen musste, wie in Berlin. Das habe ihn zu einem anderen Glaubenden ge- macht, da er überlegen musste, wie er seinen Glauben in einem sehr säkularen Umfeld in eine ander zu tun haben. den Berlinerinnen und Berlinern Sprache fassen kann, die hier Die Attraktion eines seiner doch vorhanden sind und wie verstanden wird. Damit andere schönsten Projekte war eine sie auf uns Glaubende Einfluss seine Glaubensentscheidung Fahrrad-Rikscha, auf der er 2 nehmen, gar unseren eigenen mindestens verstehen und ernst Wochen durch Berlin fuhr und Horizont erweitern können. nehmen können. den Menschen auf der Straße die Frage stellte: „Wie sieht Dein Wichtig sei ihm, dass wir als „In Berlin muss man sich dau- Himmel aus?“. Interessiert hat Christinnen und Christen nicht ernd begründen, warum man ihn hierbei, wie religiös sprach- nur wahr-, sondern auch ernst als Kirche irgendwo vorkommt, fähig die Menschen seien, ohne genommen werden. Dass man muss sich immer neu erklä- die direkte Frage, ob sie an Menschen in unserer Stadt in ren“ sagt Alexander Höner. Dem Gott glauben. Natürlich lautete ihrem Alltag, sozusagen „im häufig zitierten Spruch: „Berlin vielfach die Antwort: „Na blau Vorbeigehen“ Kirche wahr- ist die atheistischste Stadt der sieht er aus.“ Über die Frage, nehmen, berührt werden und Welt“ kann er dennoch nicht zu- ob denn vielleicht noch eine etwas mitnehmen. Einfachstes stimmen. Die Berlinerinnen und andere Dimension von Himmel Beispiel dafür sei die offene Berliner sind durchaus offen für denkbar wäre, entstanden viele Kirche. Oft sage er: „Macht die religiöse Gedanken, wenngleich gute Gespräche. „Ach sooo… Türen auf!“ Unsere Kirchen sie dazu neigen, jeglichen Insti- ja… wenn ich so drüber nach- haben eine gute Botschaft, von 4
der sich oft schon durch den entsprechenden Fachleuten in konnte Denkanstöße geben, Kirchenraum selbst bei den Be- den Blick genommen. häufig Zuversicht schenken, mit suchern etwas erschließt. Dass der Gewissheit, von Gott geliebt man miteinander ins Gespräch Ergebnisse der Projekte wer- zu werden. kommt und Vorurteile abgebaut den vielfach verbreitet. Es werden. Er berichtet von einer gibt eine gute Anbindung an Letztlich geht es immer darum, Taufe am Müggelsee, wo er sie die Evangelische Hochschule, die Menschen in ihrer Lebens- öfter feierte. Aus der Menge die theologische Fakultät der welt dort abzuholen, wo sie einiger Zuschauer hörte man: Humboldt-Universität und die stehen, auf ihre Bedürfnisse zu „Das hat ja hier wohl nichts mit Evangelische Akademie. Die schauen und ihnen etwas von Kirche zu tun.“ Der Zuschauer Themen, die Pfarrer Höner in unserer frohen Botschaft mit wurde gefragt, wie er zu dieser seiner Forschungsstelle beschäf- auf den Weg zu geben – und Einschätzung komme. Die Ant- tigen, finden sich auch in der wenn es nur eine kleine Ahnung wort lautete: „Na die sind alle City-Kirchen-Konferenz wieder, davon ist. so super-fröhlich!“. Und wieder eine Zusammenkunft von Stadt- wurden die Vorstellungen von pfarrerinnen und Stadtpfarrern. Beim gemeinsamen Blick über die in der Dunkelheit glitzernde Spree kommt erneut die Idee der Segnung von Booten hier am Ufer vor der Kirche auf. Pfarrer Laminski hatte den Ge- danken schon vor längerer Zeit: Ein ökumenischer Sportschiffer- Gottesdienst oder eine Andacht, z.B. zu Beginn der Saison. Der gemeinsame Segen vom katholi- schen und evangelischen Pfarrer - das wäre doch wunderbar und vielleicht schon im kommenden Jahr zu realisieren. -bb- Kirche bei jemandem auf die Er berichtet von einem außer- Wie sieht Dein Himmel aus? Probe gestellt. Gleichzeitig kann gewöhnlichen Projekt in Stutt- das auch uns zu denken geben: gart – ganz in seinem Sinn und Wirken wir mitunter etwas durchaus auch vorstellbar in düster, viel zu ernst für unsere Berlin. Auch hier machte sich Frohe Botschaft? Kirche erfahrbar, wo niemand damit rechnete. Eine junge Dia- Ein wichtiges Format seiner For- konin kam auf die Idee, in ihrer (https://www.youtube.com/ schungsstelle ist das zweimal im Gemeinde ein Nagelstudio zu channel/UCJg7ye8AY1Q- Jahr stattfindende „Theologische betreiben. Ihr war aufgefallen, 9MYi3aA-zI6Q) Labor“ (TheoLab). Auch hier dass Menschen sich während werden Menschen aus unter- einer Maniküre öffnen, dass schiedlichen Richtungen zusam- man leicht zu Fragen des Lebens mengebracht. Städtische Fragen oder Sterbens kommt. Sie be- stehen im Vordergrund, wie legte einen Kurs für Nageldesign z.B. Wohnen, warum wohnen und nannte ihr Nagelstudio „nail für uns wichtig ist. Die Themen X“. In vielen intensiven Gesprä- werden gemeinsam von Theolo- chen erfuhr sie, was Menschen gen, Politikern, Journalisten und bewegt, wo ihre Nöte sind. Sie 5
Carl Sonnenschein Priester, Propagandist und Politiker Der Theologe Carl Sonnenschein. (dpa / picture alliance) Der gebürtige Düsseldorfer Carl Während Persönlichkeit und Sinne zu verstehen – nämlich Sonnenschein hat das katholi- Vermächtnis des „heimlichen als Leib- und Seelsorge. Der sche Berlin in den 1920er-Jah- Bischofs“ im Bewusstsein der Publizist Kurt Tucholsky schrieb ren ordentlich aufgemischt. Berliner Katholiken heute weit- 1931 unter dem Pseudonym Sein Andenken war weitgehend gehend verblasst sind, hat ein „Peter Panter“ in der Zeitschrift verblasst – bis ein Westfale ihn Westfale ihn wiederentdeckt: „Die Weltbühne“ über die unge- wiederentdeckte. Friedel Doért. Der Pädagoge wöhnlich vielfältigen sozialpoli- leitete in Iserlohn eine Carl-Son- tischen Aktivitäten des Priesters „Großstadtapostel“ wird Carl nenschein-Schule. Als er bei und die Frage, ob Sonnenschein Sonnenschein genannt. Von einem Jubiläum der Schule über wohl ein „klassischer“ Seelsor- 1918 bis zu seinem Tod am 20. deren Namensgeber sprechen ger gewesen sei: Februar 1929 hat der gebürtige wollte, musste er sich einge- Düsseldorfer das katholische stehen, nicht allzu viel über ihn „Er war kein Seelsorger; er Berlin durcheinander gewirbelt zu wissen. Und begann, sich war zunächst ein Leibsorger. wie kein anderer. Und damit so intensiv mit dessen Leben und Eins nicht ohne das andre ... gar nicht dem Priesterbild seiner Werk zu befassen. Mit 69 Jah- gewiss. Er war für sich eine Zeit entsprochen. Zehn Jahre ren promovierte Friedel Doért. ganze Heilsarmee, hat einer vor der Gründung des Haupt- Seine Dissertation ist die bislang von ihm gesagt. Und die ist stadtbistums wurde sein Name vollständigste Biografie Carl nicht jedermanns Sache, trotz zum Synonym für die Kirche in Sonnenscheins. Er hat ihn wie- ihrer großen Verdienste, die Berlin. Als er zu Grabe getragen derentdeckt und auf systemati- sie um die Armen, und wegen wurde, schrieb die jüdische sche wie sympathische Weise in ihrer großen Verdienste, die sie Dichterin Else Lasker-Schüler Erinnerung gerufen. an den Armen hat, nicht. Das in ihrem Nachruf auf Sonnen- schönste und treffendste Wort, schein: Sonnenschein war 1918 von ein geradezu Shakespearesches Mönchengladbach in die Reichs- Wort, hat über den Doktor Carl „Wir nannten ihn alle, meine hauptstadt gekommen. Hier, im Sonnenschein ein Junge auf der Freunde und Freundinnen, ob Berlin der krisengeschüttelten Straße gesprochen. Der sagte, Juden oder Christen, heimlich 20er-Jahre, lernte er die Seel- als er den riesigen Trauerzug den ‚Bischof von Berlin‘.“ sorge in einem umfassenden sah, den so viele ‚seiner‘ Armen 6
begleiteten: ‚Nanu? Wer wird witz die Häuser und Höfe malt. Nietzsche. Kurt Tucholsky hin- denn da begraben? Der war ja Ich schäme mich, in diesem gegen spendete weniger Lob; in mit der ganzen Welt verwandt!‘ Norden und Nordosten die Zehn der „Weltbühne“ kommentierte Das ist das höchste Lob, das Gebote zu predigen, wenn ich er: man dem Mann spenden konn- nicht in rastloser Hingabe helfe, te.“ dass sie erfüllt werden können.“ „Jene ‚Notizen‘ sind fesselnd, stehen weit über dem Durch- Carl Sonnenschein regte zum „Eine unglaubliche Persönlich- schnitt einer auch von gebilde- Beispiel den sozialen Woh- keit: Er war Priester und Sozial- ten Katholiken beklagten Trak- nungsbau an, indem er Siedlun- arbeiter, Publizist, Propagandist tätchen-Literatur, und es finden gen plante, in denen die Mieten und Politiker – und das alles in sich da überraschend gute bezahlbar waren – auch für den einer Person“, schreibt Friedel Formulierungen; sie jedoch mit kleinen Mann und die kleine Doért über Carl Sonnenschein, Nietzsche zu vergleichen spricht Frau, für die die 20er-Jahre alles nun, da er ihn besser „kennt“ nur für die formidable Unbil- andere als „golden“ waren. Er als mancher Historiker. Er hat dung des Vergleichenden.“ gründete eine Katholische Volks- die Biografie des katholischen hochschule und eine Akademi- Theologen und Sozialpolitikers Die Literatur war auch nicht das sche Lesehalle. Denn Bildung, wissenschaftlich aufgearbeitet erste Anliegen Sonnenscheins. so argumentierte Sonnenschein, und sich dafür – mit nahezu kri- Er wollte durch sein Presseapo- ist die Grundlage, um das Leben minalistischem Gespür – auf die stolat in der explodierenden bestehen zu können. Der pro- Fersen Sonnenscheins geheftet. Weltstadt das religiöse und movierte Theologe verstand die kirchliche Erbe des märkischen Mit Akribie untersuchte er auch Katholizismus wiederentdecken Seelsorge auch als „Geistsorge“. das publizistische Wirken des und bewusst zu machen. Als In sein Büro unweit der Berliner wortgewaltigen Theologen. So geistige Waffe im „Kampf um Humboldt-Universität kamen übernahm Sonnenschein – ge- die Seelen“ begründete er den zunächst Studenten und Akade- radezu handstreichartig – die „Märkischen Kalender“, eine Art miker und suchten Hilfe. Später Redaktion der Berliner Kirchen- katholisches Jahrbuch, an dem kamen auch die anderen: die zeitung, die so vor sich hin auch die „einfachste katholische Arbeitslosen und Entwurzelten, dümpelte, und führte das Blatt Hausangestellte“, wie es damals die Bewohner der Mietskaser- zu ungeahnter Blüte. Ein Grund hieß, ihre helle Freude haben nen und der Berliner Hinterhö- für die enorme Auflagensteige- sollte. Denn Sonnenschein hatte fe. Dort glänzte die Weltstadt rung des Kirchenblatts waren erkannt, dass die Armut breiter ganz und gar nicht, und der seine „Notizen“, die er mit „C.S.“ Volksschichten dem Mangel Klang von Jazz und Swing fand unterzeichnete. Wegen ihrer an Bildung und der fehlenden im sogenannten Zille-Milieu Brillanz und Brisanz waren sie Teilhabe am kulturellen Leben wohl kaum Widerhall. weit über den binnenkirchlichen geschuldet war – eine These, Sonnenschein begann also, sich Raum hinaus bekannt und sorg- wie sie in gegenwärtigen bil- für alle einzusetzen – gleich, ob ten für geistiges Futter. Sogar dungspolitischen Debatten von Arbeiter oder Akademiker. Den bei literarisch Anspruchsvollen, Kirchen und Wohlfahrtsverbän- Menschen wollte er verändern wie dem Politikwissenschaftler den vertreten wird. und durch ihn die Verhältnisse Theodor Eschenburg, der da- in der Stadt, besonders an ih- mals in Berlin studierte: Zur publizistischen Pionierarbeit ren zerfetzten Rändern. Denn Carl Sonnenscheins zählt auch „Wir, die wir literarisch ver- die Nutzung des Hörfunks für die alle „Geistsorge“ fruchtet nicht, wöhnt waren, griffen begierig Evangelisierung: Vor 90 Jahren, wenn der Leib unversorgt bleibt, nach dem Sonnenschein‘schen. am 1. Februar 1925, richtete er wenn der Magen knurrt oder Für uns war er ein großer Autor, als erster katholischer Priester der Gerichtsvollzieher klingelt. was er schrieb, war Literatur.“ in einer „Morgenfeier“ das Wort Der „Leib- und Seelsorger“ wusste das aus eigener An- an die Radiohörer in der Met- Auch der katholische Priester schauung. 1924 schrieb er über ropole. Insofern ist sein Name und Schriftsteller Ernst Thrasolt die Situation in den Berliner auch mit Verkündigungssendun- würdigte Sonnenscheins literari- Arbeiterbezirken: gen wie dieser im Deutschland- sche Begabung in den höchsten radio Kultur verbunden. Tönen, verglich ihn mit Friedrich „Es ist schon so, wie Käthe Koll- 7
Weil Carl Sonnenschein selbst Tabor hängen die Falken! Sie Eifer nicht recht, man kann recht spartanisch lebte, wurde finden ihr Korn! Wir aber stoßen nicht ersehen, um welchen Mit- er auch von Zeitgenossen res- uns wund im Kampf um die Fut- telpunkt das rotiert. Helfen? Hut pektiert, die der Katholischen terkrippe! O Herr, gib uns das ab. Sozialistisch ist es gar nicht. Kirche fern standen. Zudem war tägliche Brot.“ Aber ist es katholisch? Noch er als meinungsstarker Propa- katholisch? Gerade katholisch? Sonnenscheins „Caritas der Tat“ Das mögen die Herren unter gandist unterwegs: Er ging in bleibt aktuell. Sein Biograf Frie- sich abmachen.“ die Betriebe und diskutierte del Doért ist überzeugt: Heute mit den Arbeitern über die Ju- würde sich der „Großstadtapo- Auch wenn Carl Sonnenschein gendweihe, die damals in Mode stel“ – ob bewusst oder unbe- seine im Detail fast unüber- war, oder über die Feuerbestat- wusst – dort reproduzieren, wo schaubaren sozialen Aktivitäten tung, die er als Affront gegen sich Gemeinden und Gemein- nicht über ein unumgängliches den Auferstehungsglauben schaften als Kirche in sozialen Maß hinaus strukturierte, so verstand. Er setzte sich mit den Brennpunkten verstehen, in nutzte er doch geschickt die Freidenkern auseinander und Berlin-Neukölln vielleicht. Sein „Netzwerke“ des katholischen mit den Sozialdemokraten, die Credo war, beherzt zuzupacken, Vereinslebens und seine her- zum Kirchenaustritt aufforder- wo Not ist, und zwar ohne sich vorragenden Beziehungen quer ten. Kämpfte gegen die staatlich von Paragrafen oder verwal- durch Deutschland. Dort, wo unterstützte Abtreibung wie tungsrechtlichen Rahmenbe- die damals sozial Randständi- gegen das Entfernen religiöser dingungen festhalten zu lassen. gen durch die Maschen dieser Literatur aus den öffentlichen Man könnte Sonnenschein auch Netze fielen, stand er mit sei- Bibliotheken. einen „Chaoten“ nennen: Er nem Namen, seinem Talent, Zahlreiche Projekte brachte er verschloss sich jeglicher Orga- auch seinem Ehrgeiz und packte auf den Weg. Er gründete Sied- nisation, die er für überflüssig das Problem an. Das war für ihn lungen für kinderreiche Famili- hielt, um eine Nächstenliebe die vornehmste, die mensch- en, Wander- und Sportvereine. zu praktizieren, die nicht fragt, lichste Aktivität, die er sich Obwohl er selbst in Berlin nie nicht zurückschaut, sondern denken konnte. Sonnenschein eine eigene Pfarrei hatte, grün- etwas unternimmt. Als Sozial- formulierte es so: dete er neue Pfarrgemeinden arbeiter und Arbeitsbeschaffer handelte er ohne Ansehen der „Es gibt Tragik des Lebens, am Stadtrand. 1928 schrieb er Person und ungeachtet deren die keine Theorie und keine ein „Berliner Vaterunser“, in- religiösen oder ethnischen Staatsweisheit mindern. Keine dem er das Gebet Jesu auf die Hintergrunds. Er überprüfte Zukunftsordnung vermag ihre gesellschaftlichen Verhältnisse nicht erst die Lebensgeschich- Abgründe zu füllen! Zwischen seiner Zeit bezog. Die Bitte „Un- te des Menschen, der da vor die Register der Behörden fällt ser tägliches Brot gib uns heu- ihm stand, um herauszufin- doch immer wieder durch allen te“ klingt mit Sonnenscheins den, ob jener der Hilfe auch Staub und durch alle Maschi- Worten so: „würdig“ sei. Sonnenschein nen systematischer Arbeit, des „So sind wir an die Bedingtheit hat sich gekümmert – konkret Menschen Schicksal! Die Welt der Wirtschaft gefesselt! Vom und effizient. So viel „caritative lässt sich in Sprechstunden nicht hellen Morgen bis zur braunen Betriebsamkeit“ war manchen erledigen!“ Nacht quälen wir uns um Brot! Zeitgenossen innerhalb und Beim Werben und Spenden Um die schmale Kammer! Um außerhalb des Katholizismus‘ eintreiben für den guten Zweck den Lohn des Freitags! Mit suspekt. Auch Kurt Tucholsky ging Sonnenschein bis an die zerkrampften Händen erwer- war hin- und hergerissen: Grenzen des Zumutbaren. Er ben wir die nackte Existenz! „Wenn ich sagen sollte, ob mir verstand es, die Herzen und die In tausend Menschen zerfrisst diese Figur und dieser Betrieb Brieftaschen zu öffnen. Schließ- der Hunger allen Geist! Wer sympathisch wären, so müsste lich kannte er tausend Leute, ist kleiner als wir! Wer erd- ich sagen: Nein, das sind sie von Nuntius Eugenio Pacelli, gebundener! In den Gefilden nicht. Für einen Außenstehen- mit dem er in Rom zusammen Galiläas stehen die goldenen den wirkt das alles ein wenig studiert hatte, über den be- Lilien! Eleganter gekleidet als turbulent; man versteht diesen rühmten Theaterdirektor, den Salomon! Über den Halden des gefeierten Jazzpianisten bis zum 8
schlichten Berliner Ganoven. Als angelegt waren. Und die dem- seinem „Berliner Vaterunser“, eloquenter „Mann von Welt“ zufolge auch nicht in Freund- das er ein „Gebet im Hinter- war er gern gesehen in den Sa- schaften münden konnten. haus und im Kabelwerk, Gebet lons der „oberen Zehntausend“. Dafür hätte er sich öffnen und im Hospital und im Gefängnis“ „Man genoss C.S. zum Dessert“, von seinen Gefühlen mitteilen nennt, bestürmt er den Vater im hieß es, und belohnte dessen müssen, was er aber nicht tat. Himmel und erweist sich dabei brillante Vorträge mit großzügi- Denn hätte er sich mitgeteilt, – zumindest auch – als Seelsor- gen Spenden. Und doch blieb er wäre er verwundbar, ja angreif- ger: den Reichen und Erfolgreichen bar geworden. Davor scheute wesensfremd, urteilte zumin- er zurück. Sonnenschein blieb „So fern ist dieser Himmel über dest Kurt Tucholsky: ein Einzelkämpfer. Teamarbeit unserer Stadt! Anderswo deckt war ihm fremd. „In seinem ori- er mit seiner goldenen Wärme „Sonnenschein war sowieso ginellen, aber einsamen Kampf Hof und Haus. Greift er mit für die ganz Feinen eine et- gegen Windmühlenflügel hat er warmen Händen bis in die Keller was suspekte Erscheinung, ein sich am Ende selbst auf den ‚so- und umfasst kosend die Welt. In Berlin aber ist er so sternenfern! Ein ander Land! Mit dem wir keine Postverbindung haben! Die Heiligen, die hinaufstiegen, sind wie kühne Piloten! Wir aber schauen ihnen nach! O, dass du uns nahe wärest! Du ferner, du großer, du ewiger Gott!“ Verwendete Literatur: Friedel Doért: Carl Son- nenschein – Seelsorger, theologischer Publizist und sozialpolitischer Aktivist; Aschendorff-Verlag Münster 2012, 788 Seiten, ISBN 978-3- 402-12948-7 Jahrbuch für das Erzbistum Zigeuner der Wohltätigkeit. zialen Sonnenschein‘ reduziert, Berlin 2013, Verlag Christliche Es mag bunt genug in seinen er hat sich im Einsatz für andere Familie: Juliane Bittner: Phäno- Sprechstunden hergegangen selbst verloren“, resümiert Frie- men Carl Sonnenschein, Seiten sein, er half allen und jedem, del Doért. Indem alles auf seine 90 bis 98 machte das in den freiesten Person zugeschnitten war, was Katholische Sonntagszeitung, Formen und führte selber das durchaus auch narzisstische St. Ulrich-Verlag Augsburg, Aus- gehetzte Leben seiner Epoche: Züge getragen haben mag, war gabe 29/2014, Seite 19: Dieter An diesem Mann ist unendlich sein Werk zumindest anteilig Hanky: Der heimliche Bischof viel Inflation, gerade in seiner zum Scheitern verurteilt: Als er von Berlin Betriebsamkeit.“ erkrankte und dadurch nicht Die Weltbühne, 06.01.1931, Nr. mehr präsent sein konnte, ge- 1, S. 17 Auch wenn Carl Sonnenschein riet er rasch in Vergessenheit. im Berlin der Zwanziger Jahre Peter Panter: Wer war der Dok- Große Städte sind vergesslich. tor Carl Sonnenschein? eine „Institution“ war, oder: ein „Hans Dampf in allen Gassen“, Nicht vergessen werden sollte Juliane Bittner beschreibt sein Biograf ihn doch Carl Sonnenscheins Eintreten als einen einsamen Mann, des- für ein zeitgemäßes soziales sen Beziehungen „nutzensorien- Christentum, damit sich Himmel tiert“ und nicht auf Kontinuität und Erde berühren können. In 9
Aussteigen und Einsteigen – Kirche in der Stadt In diesen seltsamen Zeiten bemerken wir manchmal mit Erstaunen, dass wir Sehnsucht nach Etwas haben, das wir früher gar nicht richtig bemerkten. Nach Gesang und Umarmungen, beim Spazieren dicht nebeneinander zu gehen, unbeschwert bei der Begrüßung fremder Menschen sein und das Lächeln - wenn es hinter der Maske nur noch zu ahnen ist. Unsicherheit, Angst, Aggression, ein grauer Schleier, irgendwie scheinen sich die Menschen zu verändern. Das alles soll einfach nur aufhören. Wenn wir gerade an allem zweifeln - am Sinn von oder nicht ausreichenden Maßnahmen, am Leben im Allgemeinen, an der Kirche, an Gott sowieso - vielleicht müssen wir dann neue Wege beschreiten, um wieder Kraft und Mut zu schöpfen und uns selbst nicht zu verlieren. Wir Redakteure der Pastorale suchen auch und haben ein paar Anregungen zusammengetragen - zum Aus- und Einsteigen - Impulse für Sehnsüchte in unserem Leben. Tiefe Gespräche Die Welt mit anderen Zueinander und sich Mal was anderes hören, jemand Augen sehen selbst finden neu kennenlernen, vielleicht Ein Angebot für Kinder. Mit Mal Zeit für sich haben oder für jemanden, der die eigene Seele einer selbst zu gestaltenden den Partner, Fragen stellen, die berührt. Die Schwestern der App anderen den eigenen Blick man sonst selten stellt. Jugend- Congreatio Jesu laden hierzu auf die Welt zeigen. Sehen, wie liche und Erwachsene sind zu online ein. Dafür muss man gar andere das Gleiche betrachten. einer Auszeit ins Kloster Lank- nicht religiös sein. „Exerzitien Grundthema der App ist die witz eingeladen. Für Paare gibt sind ein geistlicher Übungsweg, Schöpfung und so wird jeder es Wochenenden, um sich neu der Menschen unterstützt auf Weg zum Abenteuer und selbst zu entdecken und mit Jugend- der Suche nach Gott, nach sich Steine können Geschichten lichen wird nach dem Sinn des selber, nach Erfüllung ihres erzählen. Lebens gefragt. Chemin Neuf ist Lebens und nach einem men- „Die tap-App ist ein kostenloses eine katholische Gemeinschaft schenfreundlichen Leben. ... Angebot des Erzbistums Köln mit ökumenischer Berufung. Die Online-Exerzitien wenden und ermöglicht angemeldeten Ehepaare, Familien, zölibatäre sich speziell an Menschen, die Autor/inn/en das Erstellen und Brüder und Schwestern haben ausprobieren wollen, wie man Veröffentlichen von eigenen sich entschlossen, gemeinsam mit Gott in Kontakt kommen interaktiven Touren und Spielen. zu leben und sich zusammen in kann. Oder die einen Neustart in Erstellte und veröffentlichte den Dienst der Kirche und der Sachen Glauben suchen…. Oder Touren und Spiele erscheinen in Welt zu stellen. Und sie laden an Leute, die einfach einmal am der Bibliothek der tap-App und ein, bei ihnen zu sich zu finden. Tag ihrer Seele etwas Gutes tun können dort von allen App-Nut- https://www.chemin-neuf.de/ wollen.“ zerinnen und -nutzern aufgeru- de/startseite/wir-uber-uns/le- https://www.congregatiojesu. fen werden.“ ben-der-gemeinschaft de/unsere-angebote/exerziti- https://www.erzbistum-koeln. en-und-begleitung/exerzitien/ de/seelsorge_und_glaube/ online-exerzitien ehe_und_familie/familie_und_ kinder/ausstellungen_aktionen/ tap_erlebnis/ 10
https://www.erzbistumberlin. de/wir-sind/veranstaltungs- kalender/event/event-title/ tag-der-schoepfung-4761/ Ankommen, ruhig werden, Zeit haben, meditieren. Jeden Don- nerstagabend um 20 Uhr lädt der Konvent des Stadtklosters Segen dazu in ihre Dachkapelle ein. https://www.stadtklosterse- gen.de/angebote/meditati- on-am-donnerstag Ob Kietzspaziergang zu verschie- denen Themen (z.B. „Anders wohnen“ ) oder Sakralarchi- tektur, Oasen-Tage für Paare, Stadtpilgern mit Bibel oder Streetart-Projekt. Es gibt vieles, was uns auch in Coronazeiten schöne Erfahrungen schenken kann. https://www.erzbistumberlin. de/wir-sind/veranstaltungska- lender/events-view/3/ Foto: Dieter Biskamp Ruhe und Stille Schönes erleben Zukunft gestalten Wenn alles zu viel, zu unruhig, Dr. Carl-Sonnenschein- Wande- Wer Pfarrer Laminski kennt, zu komplex ist oder das eigene rungen laden zum Spaziergang weiß wie sehr er das Fastenwan- Leben zu zerreißen droht, ist es in Gemeinschaft ein. dern liebt. Die Schönheit unse- an der Zeit mal zu sich selbst zu https://www.erzbistumberlin. rer Pfarrei mit ihren grünen We- kommen. In einer Schweigewo- de/kultur/dr-carl-sonnen- gen durch Wald und am Wasser, che gibt es nur ein paar Impul- schein-wanderungen/ inspirierte ihn zusätzlich. „Man se für den Tag. Allein mit sich Ikonenmalen, Schreiben, Medit- könnte doch in unserer Pfarrei selbst sein, ohne Ablenkung, ation und Tanz oder Meditation fastenwandern. Gleich noch ohne Alles. Im Karmelitenkloster und Malen, im Kloster Alexan- bereichert mit christlichen St. Teresa hat man diese Zeit. derdorf führen ganz andere Impulsen.“ Vielleicht gibt es Und wem Schweigen nicht liegt, Wege zu Gott und sich selbst. also in unserer Pfarrei bald die findet an diesem Ort auch an- https://kloster-alexanderdorf. Möglichkeit, auf andere Weise dere Möglichkeiten zu sich und de/angebote/ Körper und Seele in Einklang zu Gott zu finden, zum Beispiel bei bringen. Wir hoffen darauf. Schöpfung bewahren – nachhal- Tanz als Gebet… -el- tig.lokal.fair. Die Evangelisch-me- http://www.karmel-birken- thodistische Kirche (EmK) und werder.de/cms/Jahrespro- die Kommission „Bewahrung gramm-2018.15.0.html der Schöpfung“ des Ökumeni- schen Rates Berlin-Brandenburg laden zum Auftakt der „Fairen Woche 2020“ am 12. Septem- ber 2020, 10-17 Uhr zu einem Tag der Schöpfung ein. 11
„Suchet der Stadt Bestes“… (2.Teil, St. Josef) Das Gespräch mit Pfr. Höner Am Sonntag, den 9.8. feierten Am Ende denke ich auch an (siehe Seite 3-5) hatte einen wir in St. Josef den 1. Gottes- ein Interview vom Bonner besonderen Hintergrund. 2015 dienst mit Gesang. Wie war das Stadtdechant Picken bei „DOM- wurden wir beide angefragt, ob möglich? Der Gottesdienst – gut RADIO KÖLN“: „Begegnen wir wir auch Kinder einer Zirkusfa- angekündigt – wurde auf die also diesen Tag und dem Leben milie taufen würden. Unisono Pfarrgartenwiese neben der wach, sehen und genießen wir sagten wir zu. So fand damals Kirche verlegt. Mit dem Blick das Schöne und Gute lustvoll. eine Taufe in einem Zirkuszelt in aufs Wasser hörten wir das Denn aus der Freude an der Friedrichshagen statt. Er taufte passende Evangelium, wie Jesus Fülle erwächst die Liebe zu Gott die Kinder einer evangelischen den Jüngern auf dem Wasser und zum Nächsten...“. Deshalb Familie, ich die der katholischen entgegenkommt. Und endlich „Jesus Sirach: Versag dir nicht Familie. Es war ein tolles Fest, war es soweit, dass alle mal das Glück des heutigen Tages. mit einem Gesang, den selbst wieder mitsingen konnten, dank An der Lust, die dir zusteht gehe eine „echte“ Kirchengemeinde der Hilfe von Herrn T. Segsa, un- nicht vorbei“ mit größter Freude angehört serem Kirchenmusiker, der zu- hätte. gleich ausgezeichneter „Techni- ker“ ist. Herr Göring spielte dazu Bei unserem Gespräch hier am auf seiner Violine so schön, dass Ufer der Spree kamen uns viele etliche Leute mit ihren Booten Ideen. Die Segnung in einem vom Wasser aus anhielten, um Sportschiffer-Gottesdienst direkt zuzuhören... vom Ufer unseres Pfarrgartens das Projekt der „Offenen Kirche“ und Taufen am Ufer der Spree... Das „Projekt Offene Kirche“ läuft nun schon seit einigen Monaten. Montags bis freitags von 12.00 bis 18.00 und sonntags bis 15.00 sorgen etwa 15 Frauen und Männer der KG St. Josef dafür, dass die Kirche zum stillen Gebet offen bleibt, einfach um eine Kerze anzuzünden oder – da der eine oder die andere „Kirchen- öffner/-in“ ein Musikinstrument Anschließend fand eine Taufe spielt – der Musik zu lauschen. statt. Zur Überraschung aller schöpfte einer der Paten mit Manch einer fragt nach Zahlen einem Eimer erfreulich klares und nachhaken, ob es denn Wasser aus der Spree, mit dem „lohnt“, die Kirche offenzuhal- das kleine Mädchen dann ge- ten. Aber es nicht die Frage, tauft wurde. Eine sehr würdige ob 3 Personen oder 10 oder und frohe Feier. niemand. Wohl aber kann ich sagen, dass sich immer wieder Alle Gottesdienste des Vormit- Leute melden – Gläubige wie tags umrahmte ein „Gemein- Nicht-Gläubige - die es großartig decafé“ an Stehtischen um die finden, dass die Kirche einfach Kirche. Nach den Gottesdiens- offen ist. Da ich in diesen Wo- ten trafen sich dort noch viele chen immer wieder im Garten (schön Abstand haltend!), um mitarbeite, treffe ich Leute aller Kaffee zu trinken, Apfelmuss Lasst uns also immer nach vorn Art auf ihrem Rundgang um die (von Äpfeln aus dem Gemeinde- schauen und mit den Leuten, Kirche, die mich als Pfarrer dazu garten) und Kuchen zu essen... die uns begegnen weitergehen. noch gern ansprechen. Es ist dass alles für den guten Zweck, eine gute Chance, ins Gespräch den Unkosten für die Pflege des Pfr. M. Laminski über Gott zu kommen. Garten um die Kirche... 12
Was macht eigentlich der Türöffner e.V.? Sicher haben Sie den Namen es mit einem Dach über dem funktioniert, erkannte auch Joa- des Vereins schon gehört. Aber Kopf nicht getan ist. Um Men- chim Gericke, Bauunternehmer, was war da nochmal der Hin- schen eine Perspektive zu ge- Mitglied im Wirtschaftsrat von tergrund, wofür setzen sich das ben, ist es wichtig, dass sie Ar- Union, aktives Gemeindemit- Team, die Mitglieder und Part- beit haben. Einen Job zu haben glied in St. Josef und später Vor- ner ein? oder eine Ausbildung zu bekom- standsvorsitzender von Türöff- men bedeutet letztlich mehr ner e.V.. So entstand im August Als unser Land im Herbst 2015 als den reinen Broterwerb. Zu 2015 die Idee, ein Jobnetzwerk vor der riesigen Herausforde- arbeiten gibt einen Sinn, einen zu gründen, das geflüchtete rung stand, eine große Zahl Platz in der Gesellschaft, struk- Menschen beim Einstieg in den von Flüchtlingen sehr schnell turiert das Leben und stärkt das Arbeitsmarkt unterstützt. Im aufzunehmen und ihnen Schutz Selbstwertgefühl. Dass also In- April 2016 war es dann soweit. zu bieten, war jede Idee einer tegration vor allem über Arbeit Die Gründungsversammlung des Notunterkunft willkommen. Der ehemalige Supermarkt an gemeinnützigen Vereins Türöff- der Alten Försterei war bereits ner e.V. fand auf der Tribüne des vom Fußballclub Union Berlin 1. FC Union statt. gekauft worden, um dort ein Fanhaus zu errichten. Kurzent- Geflüchtete, deren Bleibepers- schlossen stellte Union das pektive von den Behörden po- Gebäude als Notunterkunft sitiv eingeschätzt wird, also mit für Geflüchtete zur Verfügung, einer Aufenthaltserlaubnis bzw. Betreiber wurde der Internati- Duldung – vorwiegend in unse- onale Bund (IB), der bereits das rem Bezirk Ansässige - können Containerdorf im Köpenicker sich an den Verein wenden. Und Allende-Viertel errichtet hatte. die Erfolge sind bemerkenswert: Der Leiter beider Einrichtungen in den 4 Jahren seines Beste- war Peter Hermanns – bis heu- hens betreute der Verein 400 te schlägt sein Herz nicht nur Migranten. Davon wurde 146 für Union, sondern eben auch Jobsuchenden ein Praktikum für Flüchtlinge, Migranten und vermittelt, 86 Geflüchtete konn- Schutzsuchende. Sehr viele von ten in Festanstellung oder eine den über 100 Flüchtlingen in Ausbildung vermittelt werden. der Notunterkunft fanden nach Der Verein betreut auch die deren Schließung im April 2016 jeweiligen Firmen, hilft mit eine neue Heimat auf Zeit im Formularen, zeigt Vorteile für Containerdorf. die Arbeitgeber auf, die sie bei Allen Beteiligten war klar, dass der Einstellung von Migranten 13
in Anspruch nehmen können. se, später ein Praktikum, inzwi- fortsetzen, die so viel zur Integ- Unter den vielen Spendern des schen befindet er sich im 2. Aus- ration von Geflüchteten beiträgt Vereins sind nicht selten auch bildungsjahr beim Köpenicker und mit dafür sorgt, dass sie bei jene Firmen, die häufig unter Autohaus Koch. uns wirklich „ankommen“. Fachkräftemangel leiden, ihre neuen Mitarbeiter durchaus als Solche Beispiele sollten Ansporn Wer den TÜRÖFFNER e.V. mit Bereicherung sehen und gute sein, die Arbeit des Vereins Spenden unterstützen möchte – Erfahrungen mit ihnen machen. fortzusetzen. Vorerst ist die Fi- hier die Kontoverbindung: Natürlich freut sich der Verein nanzierung wieder bis 2022 ge- immer über weitere Spenden sichert. Immer wieder müssen Spendenkonto: Türöffner oder neue Mitglieder. Verschie- neue Fördergelder beantragt IBAN: DE 79 1009 0000 2621 4400 07 denste Berufe und Jobs wurden und weitere Spender gewonnen BIC: BEVODEBB Bank: Berliner Volksbank bisher vermittelt: Reinigungs- werden. Verwendungszweck: Spende Türöffner kräfte, IT-Fachleute, Ärzte, Arzt- Die Gemeinde St. Josef ist Mit- helfer, Arbeiter auf dem Bau… glied des Vereins, eine jährliche Ein großes DANKESCHÖN an Ein Beispiel für eine Erfolgsge- Kollekte in der Adventszeit soll Frau Grit Driewer, Geschäftsstel- schichte: Unter den Flüchtlingen die Arbeit mit unterstützen. Ge- lenleiterin von Türöffner e.V., war 2015 ein minderjähriger legentlich ist Türöffner e.V. für die sich Zeit für ein Gespräch Jugendlicher, er konnte weder eine Sitzung oder eine Feier in nahm, begeistert von ihrer lesen noch schreiben, sprach den Gemeinderäumen zu Gast. Arbeit sprach und viele Fragen kein Wort Deutsch. Türöffner Hoffentlich kann der Verein beantwortete. e.V. vermittelte ihm Sprachkur- noch lange seine wichtige Arbeit -bb- Seniorenvertretung im Stadtbezirk Der Weg des Alterns ist uns al- Wie wir das Altern angehen und Doch solange wir als mehr oder len vorherbestimmt. Auch wir wie wir es gestalten ist also in weniger rüstige Senioren hier Katholiken sind da nicht ausge- vielerlei Hinsicht von uns selbst in Treptow-Köpenick unterwegs nommen. Doch wie wir diesen abhängig, wobei wir als Christen sind, wollen und sollen wir auch Fakt in unser Leben einbauen nicht nur Rat und Weisungen unser kirchliches und gesell- und wie wir damit umgehen ist für jedes Alter in der Bibel fin- schaftliches Leben kräftig mit- sehr unterschiedlich und nicht den, sondern auch Trost für Leid gestalten immerhin sind wir ein nur vom biologischen Alter ab- und Tod durch die Zusage der Viertel der Bevölkerung unseres hängig. Auferstehung. Auf das danach Bezirkes. Zu dieser starken Trup- können und dürfen wir uns so- pe zähle ich mich seit drei bzw. Schon mit dem Überschreiten gar freuen. aht Jahren offiziell dazu (je nach des dritten Lebensjahrzehnts Standpunkt). erschrecken manche über ihr Alter, finden Krankheiten und Natürlich ist es mir unbenom- Leiden. Vielerlei Ängste bestim- men, zu dem was mir in mei- men ihr Leben. Dann gibt es nem Lebensbereich hier auf- über Neunzigjährige, die sich oder missfällt, meine Meinung zwar mit manchem Zipperlein positiv oder negativ zu äußern abzufinden haben, aber immer und an der von mir als zuständig noch ihren Besuch an der Haus- eingeschätzten Stelle vorzu- tür empfangen, auch wenn die bringen und auf Änderungen zu Wohnung im vierten Stock ohne drängen. Dies ist als Einzelner Fahrstuhl liegt und im Urlaub aber immer ein steiniger und noch auf Klettersteigen der selten von Erfolg gekrönter Hochgebirge zu finden sind. Weg. Wenn Wünsche aber auch 14
Widrigkeiten die durch die Situ- - Stellungnahmen, Protestbriefe, gewählt wurden: ation des „Altseins“ auftauchen, Resolutionen und Beteiligung Fr. Annegret Schulzen die die Lebensumstände ein- an seniorenpolitischen Akti Tel. 6513901 schränken, sind Mitstreiter an vitäten für aktuelle Interessen Hr. Reinhard Seufert der Seite unverzichtbar. der älteren Menschen - Tel. 65076458 - Durchführung von Seniorenforen Dass diese immer größer wer- und Bürgerversammlungen Die anderen Mitglieder kommen dende Gruppe auch gesell- aus allen politischen und ge- schaftlich und politisch immer- Grundlage all dieser Tätigkeiten sellschaftlichen Bereichen. Das mehr an Bedeutung gewinnt, ist es die Probleme und Anlie- gemeinsame Alter (60+) und ist auch von der Politik schon gen zu kennen, um sie dann an der gemeinsame Wunsch den länger erkannt worden. In Ber- die richtigen Stellen zu bringen, Senioreninteressen Geltung zu lin gibt es deshalb als erstem Mitstreiter zu finden und mit verschaffen eint uns. Bundesland ein Seniorenmitwir- vereinten Kräften auf Lösun- kungsgesetz. Zur Unterstützung gen zu drängen. Dabei kann es Informationen und Kontakte und Durchsetzung der Interes- von großen Problemen wie der der Seniorenvertretung: sen älterer Menschen sollten Ärzteversorgung im Bezirk, der Seniorenvertretungen in allen Wohnsituation bis zur Ruhebank Seniorenvertretung Berliner Bezirken gewählt wer- am Wegesrand gehen. Treptow/Köpenick: den, aus denen dann die Lan- www.berlin.de/ba-treptow- desseniorenvertretung gewählt Dabei gilt es die Interessen der Älteren immer auch generati- koepenick/politik-und-verwal- wird. Dies erfolgte das erste Mal tung/gremien/seniorenvertre- 2006. Die Arbeit erstreckt sich onsübergreifend zu sehen. Was für sie gut ist, nützt auch den tung/ über die vielfältigsten Gebie- te, wobei eine sich ändernde nachwachsenden Generationen, E-mail: seniorenvertretung@ Schwerpunktsetzung durch ak- so z.B. bezahlbare, barrierefreie ba-tk.berlin.de tuelle Bedingungen nötig ist . Wohnungen, ein gutes öffentli- ches Nahverkehrsnetz und die Hans-Schmidt-Straße 18 12489 Berlin Tel. 030902976152 Die Sitzungen finden monat- lich statt. Der Besuch ist nach Anmeldung möglich und ge- wünscht. Sie finden nicht nur an unserem Standpunkt in der Hans-Schmidt-Straße, sondern auch an den verschiedensten Orten unseres Aufga- bengebie- tes (Pflegeheime, Kiezclubs und andere bezirkliche Einricbtun- gen) statt. Arbeitsgebiete sind: soziale Infrastruktur des Woh- Gerne nehmen wir Wünsche, numfeldes. Anregungen und Sorgen unse- - Betreuung und Mitarbeit in rer Pfarreimitglieder entgegen den Kiezclubs Leider war und sind die Be- und bringen sie in die Senioren- - Kontakte zu den Senioren- kanntheit, Bedeutung und das vertretung ein. und Pflegeeinrichtungen, Wirken der Seniorenvertretung Auch für Veranstaltungen - Unterstützung der Heimbeiräte noch nicht bekannt genug. Das der Seniorengruppen unse- - Mitarbeit in den Ausschüsssen zeigte sich auch bei den letzten rer Pfarrei stehen wir gerŶnjƵƌ der BVV (Antrags- und Wahlen 2017, bei der aller-sĞƌĨƺŐƵŶŐ͘ Rederecht, aber leider noch dings zwei Mitglieder unserer -rs- kein Stimmrecht) Gemeinde in dieses Gremium 15
(vorläufiges Programm) Das endgültige Programm wird demnächst veröffentlicht unter: https://www.berlin.de/ba-trep- tow-koepenick/aktuelles/pres- semitteilungen/ Interkulturelle Woche im Bezirk Treptow – Köpenick 2020 Mittwoch, 30.09.2020 Donnerstag, 01.10.2020, Freitag, 02.10.2020 15:00 Uhr 8 bis 16:00 Uhr 8 bis 16:00 Uhr „Kennen- Ausstellung „Facetten Ausstellung lernen und „Facetten des Glaubens“ des Glaubens“ Ort: Luisenhain, gegenüber dem Ort: Markt Friedrichshagen Schmausen“ Rathaus Köpenick (angefragt) oder Platz vor der Christophorus-Kirche Veranstalter*in: Interreligiöses (angefragt) Ort: Gemeinschaftsraum der Netzwerk Treptow-Köpenick* Flüchtlingsunterkunft des Uni- mit Einsetzen STatt Aussetzen – Veranstalter*in: Interreligiöses onhilfswerkes in Rahnsdorf ESTAruppin e.V. Netzwerk Treptow-Köpenick* Fürstenwalder Allee 364 mit Einsetzen STatt Aussetzen – 12589 Berlin Bei der interaktiven Ausstellung ESTAruppin e.V. – „Facetten des Glaubens“ sind Veranstalter*in: Gemeinschafts- Gesprächspartner*innen ver- Bei der interaktiven Ausstellung raum der Flüchtlingsunterkunft schiedener Weltanschauungen – „Facetten des Glaubens“ sind des Unionhilfswerkes in Rahns- bereit zum Gespräch. Hier wird Gesprächspartner*innen ver- dorf ideologie- und religionsüber- schiedener Weltanschauungen Eine Gruppe von 4 Grundschul- greifend über „Facetten des bereit zum Gespräch. Hier wird kindern und 4 Erwachsenen Glaubens“ informiert, inklusive ideologie- und religionsüber- bereitet unter Anleitung einer extremer und demokratiefeind- greifend über „Facetten des Einwohnerin eine leckere af- licher Ausprägungen. Die ehren- Glaubens“ informiert, inklusive ghanische Speise zu, die im amtlichen Begleiter*innen wol- extremer und demokratiefeind- Anschluss gemeinsam gegessen len bei der Präsentation mit den licher Ausprägungen. Die ehren- wird. Besucher*innen ins Gespräch amtlichen Begleiter*innen wol- kommen und zur Versachlichung len bei der Präsentation mit den von Vorurteilen, insbesondere Besucher*innen ins Gespräch gegenüber dem Islam, beitra- kommen und zur Versachlichung gen. Erarbeitet wurde dieses von Vorurteilen, insbesondere Projekt von Estaruppin, (www. gegenüber dem Islam, beitra- estaruppin.de). gen. Erarbeitet wurde dieses Projekt von Estaruppin, (www. estaruppin.de). 16
Freitag, 2.10.2020 11:45 Uhr: Mehrgenerationen- Sonntag, 04.10.2020 „Eröffnung des haus Kiezspindel 17:00 Uhr Rudower Straße 37 Laubhüten- Fests 12557 Berlin -Spindlersfeld Filmvorführung Möglichst Freiwillig“, anschlie- (Sukkot) mit Mitmach-Aktion 12:00 Uhr Verklärungskirche Adlershof ßende Diskussion mit der Regis- für Kinder und Jugendliche zum Arndtstraße 11-15 seurin Allegra Schneider Schmücken der Laubhütte“ 12489 Berlin - Adlershof Ort: Übergangswohnheim für Ort: Novilla 12:45 Uhr Übergangswohn- Geflüchtete, Hasselwerderstraße 22 heim Radickestraße Alfred-Randt-Straße 52 12439 Berlin Radickestr. 76 12559 Berlin Veranstalter*in: TKVA - Trep- 12489 Berlin - Adlershof tow-Köpenick für Vielfalt und gegen Antisemitismus und 13:15 Uhr Treffpunkt am Tel- die NoVilla als Mitglieder des tow-Kanal, GPS: 52.4350269, interreligiösen Netzwerks Trep- 134946475 (Gesetzte Markie- tow-Köpenick* rung In der Nähe von Johannist- hal, 12357 Berlin) Das Laubhütten-Fest ist ein jüdi- sches Wallfahrts- und Erntefest. 14:00 Uhr: Ankunft an der Die selbstgebaute Laubhütte Aziziye Moschee, wird von Kindern und Jugend- Möwenweg 36-40 lichen am Eröffnungstag ge- 12359 Berlin - Buckow schmückt. Bis zum 08.10.2020 16:00 Uhr: Rückfahrt – Veranstalter*in: Internationaler wird sie als Veranstaltungsort Möglichkeit zur gemeinsamen Bund Berlin-Brandenburg gG- genutzt. Es gibt tageweise musi- Feier des Sukkot-Fests auf dem mbH, Übergangswohnheim für kalische Begleitung. Gelände der Novilla, Hasselwer- Geflüchtete Aktionen in der Sukka/Laubhütte derstraße 22, 12439 Berlin Zijush ist 13 Jahre alt, als er vom 02. – 08.Oktober 17:00 Uhr: Liveschaltung oder Deutschland verlässt. Er muss Grußbotschaft aus der Moschee mit den Eltern und seiner zur Sukkot-Feier ist geplant. Schwester zurück in die maze- Veranstalter*in: Willkommens- donische Hauptstadt Skopje. büro InteraXion, Welcome-Pro- Seine Freunde und Freundinnen Samstag, 03.10.2020 jekt der SozDia Stiftung als in Bremerhaven wollen das 11:00 bis 17:00 Uhr Mitglieder des Interreligiösen nicht akzeptieren. Weil Zijush in Netzwerks Treptow-Köpenick* Mazedonien noch nicht wieder Radtour Alle Interessierten sind herzlich in die Schule geht, rufen sie ihn an – und holen ihn per Smart- Gemeinsame Radtour zum eingeladen zu dieser gemütli- phone zurück in ihren Unter- Besuch der Aziziye - Moschee chen, ca. 10 km langen Radtour. richt. Der Film folgt Zijush nach anlässlich des Tags der offenen Getränke und Picknick bitte mit- Skopje. Begleitet seine Lehrerin, Moschee und der deutschen bringen! Anmeldung erwünscht, die ihren Schüler in der mazedo- Einheit“ aber nicht notwendig bei: nischen Hauptstadt besucht. In interaxion@offensiv91.de oder Skopje wird Zijush angegriffen, 11.00 Uhr: Start der Radtour an welcome@sozdia.de weil er Roma ist. Hintergrund der Jugendfreizeiteinrichtung (Hille Richers - 0163 1280779). des Filmes ist die erzwungene „Würfel“ im Allende Viertel Teilnahme ist an jedem Zwi- Migration der Roma zwischen Alfred-Randt-Straße 52 schenstopp möglich. Es können Nordwest- und Südosteuropa, 12559 Berlin- Köpenick Fahrräder vermittelt werden. das Ping-Pong mit Familien. Er 11.30 Uhr: Rathaus Köpenick Falls jemand ein Fahrrad verlei- zeigt die Erfahrung der Gehen- Alt – Köpenick 21 hen möchte, bitten wir um vor- den und auch diejenigen, die 12555 Berlin - Köpenick herige Kontaktaufnahme. verlassen werden. 17
schwer, auf Fremdes, Unähnli- Für Christen ist Kontemplation, ches empathisch zugewandt zu das geistige sich Versenken in die reagieren, eben weil wir es nicht alles umschließende Anwesen- richtig nachempfinden können. heit und Liebe Gottes, ein Weg Und der Anblick von fremden zu innerer Ruhe, Frieden und Die Weisheit der Bibel Leid kann so heftige Gefühle in Mitgefühl. Es entspringt aus ei- aus psychologischer Sicht uns hervorrufen, dass wir lieber nem gegenwärtig Sein - einem so wegblicken als den Schmerz noch Sein - einem Annehmen. Ein sich Mitgefühl länger auszuhalten. selbst und andere Annehmen in aller Unterschiedlichkeit, weil wir Die neuere Psychologie ver- alle Geschöpfe des einen Gottes Die Fronten verhärten sich, die sucht Empathie von Mitgefühl sind. Am Anfang der Bibel steht Lage wird immer komplexer - wo- abzugrenzen. Mitgefühl meint etwas sehr Berührendes: „Dann hin man auch schaut, die Gegen- hier eine liebevolle Güte, eine sprach Gott: Lasst uns Menschen sätze scheinen zuzunehmen und wohlwollende Zuwendung und machen als unser Bild, uns ähn- sich immer weniger miteinander Verbundenheit allen lebenden lich! … Gott erschuf den Men- vereinbaren zu lassen. Wesen gegenüber. Empathie und schen als sein Bild, als Bild Gottes Wie schaffen wir es über alle Mitgefühl bringen ganz unter- erschuf er ihn.“ Vielleicht sagt trennenden Erfahrungen, Mei- schiedliche Areale im Gehirn zum diese Stelle viel mehr aus, als wir nungen und Lebensumstände Schwingen und haben somit auch bisher bemerkt haben. Trotz aller hinweg, einander nahe zu sein andere körperliche und emoti- Unterschiede nach SEINEM Bild und die eigenen und fremden Be- onale Auswirkungen auf denje- - ein ähnliches inneres Wesen. dürfnisse miteinander in Einklang nigen, der sie empfindet. Durch Gott im Inneren ähnlich, durch zu bringen? verschiedene Techniken, zum die Kraft unserer Liebesfähigkeit. Beispiel einer Liebe-Güte-Medit- Fähig, die Bedürfnisse anderer Als Menschen sind wir dazu ge- ation, versucht man auf wissen- wahrzunehmen, wohlwollend auf boren, uns in Situationen und schaftlicher Ebene eine Haltung sie einzugehen. Fähig zu Sanftmut Gefühle anderer Menschen des Mitgefühls zu kultivieren. und Güte. Fähig von ganzem Her- hineinzuversetzen. Ihre Gefühle Durch diese liebende Güte wird zen zu lieben. Fähig zu Mitgefühl. spiegeln sich in uns wieder und die Wahrnehmung dem Anderen so sind wir in der Lage, sie besser gegenüber nicht geschwächt oder Mensch sein - menschliches Sein zu verstehen. Das gelingt umso verschleiert. Sie versetzt den Mit- ist manchmal richtig schwer. mehr, je ähnlicher sie uns sind, fühlenden aber in einen warm- Begegnen wir einander mit wohl- denn man kann andere Men- herzigen zugewandten Zustand, wollender Zuwendung und güti- schen niemals tiefer verstehen der es ermöglicht, sich mit der gem Mitgefühl. als man sich selbst versteht. Unterschiedlichkeit und dem Leid Der Mensch wünscht sich Güte… Allerdings hat die Fähigkeit zu anderer auseinander zu setzen, Sprüche 19,22 Empathie auch ihre Schattensei- ohne dabei selbst unterzugehen. ten. Wir können andere dadurch Bemerkenswerterweise führt es Die Frucht des Geistes aber ist manipulieren oder uns durch auch dazu, dass das eigene Leid Liebe, Freude, Friede, Langmut, fremde Gefühle so anstecken gelindert wird. Und diese Art des Freundlichkeit, Güte… lassen, dass sie wie unsere eige- Mitgefühls erhöht die Fähigkeit Galater 5,22 nen erscheinen. Auch fällt es uns fürsorglich zu handeln. -el- 18
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