Südafrika: Kohle oder Klimaschutz? - Babette Never

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Südafrika: Kohle oder Klimaschutz? - Babette Never
Nummer 4

                                                                                          2010

                                                                                          ISSN 1862-3603

Südafrika: Kohle oder Klimaschutz?
Babette Never

Die Weltbank gewährte Südafrika am 9. April 2010 ein Darlehen von 3,75 Milliarden
US-Dollar für den Bau des Kohlekraftwerkes Medupi. Die Bauarbeiten für dieses um-
strittene Projekt hatten bereits 2007 begonnen, doch stand die Fertigstellung wegen Fi-
nanzierungsproblemen in Frage.

Analyse
Mit dem Bau des neuen Kohlekraftwerkes wird ein schneller Wechsel zu sauberen Tech-
nologien und einer nachhaltigen Wirtschaft unwahrscheinlicher. Das Ziel Südafrikas,
seine Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 34 Prozent – gegenüber bisherigen Ent-
wicklungsplänen – zu reduzieren, rückt damit weiter in die Ferne. Eine entsprechende
Vereinbarung hatte Präsident Jacob Zuma im „Kopenhagen-Akkord“ unterschrieben.
Bislang gibt es jedoch keine umfassende nationale Klimapolitik. Die Regierung steht
vor der Herausforderung, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu integrieren.
 Die Energieversorgung von Südafrika wird hauptsächlich mit Kohle abgedeckt. Die-
   ser fossile Brennstoff produziert sehr hohe Treibhausgas-Emissionen. Zudem arbei-
   tet die Industrie extrem energieintensiv, also mit einem hohen Stromverbrauch.
 Sowohl für die Regierung als auch für die Wirtschaft besteht daher bei der Minde-
   rung von Treibhausgas-Emissionen ein großer Handlungsdruck.
 Die Wirtschaft und auch die Wettbewerbsfähigkeit Südafrikas beruhen jedoch auf
   preiswerter Kohle. Ein stetig hohes Wirtschaftswachstum ist notwendig, um anhal-
   tende Armut und hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Damit gekoppelt ist der Ver-
   brauch von mehr Energie, was wiederum die Treibhausgas-Emissionen erhöht.
 Dieses Spannungsverhältnis kann durch höhere Energieeffizienz oder den Wech-
   sel zu erneuerbaren Energien entkräftet werden, wobei besonders bei letzteren ein
   großes Potenzial für Synergieeffekte besteht.
 Die großen Unternehmen sind in den letzten zwei Jahren bei der Energieeffizienz
   und im Klimaschutz aktiver geworden. Sie erwarten dringend einen politischen
   Handlungsrahmen von der Regierung. Ministerien und einzelne Provinzen und
   Gemeinden ergreifen bereits Klimaschutzmaßnahmen. Bis Ende des Jahres 2010
   will das Umweltministerium ein „Grünpapier“ vorlegen, das konkrete Richtlinien
   und Gesetze beinhalten soll.

Schlagwörter: Südafrika, Klimawandel, Klimapolitik, Energie, Kohle

www.giga-hamburg.de/giga-focus
1. Die Klima-Herausforderung                          dels. Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
                                                      werden Südafrika – wie viele andere Staaten in
Der Klimawandel stellt für Südafrika in mehrfa­       Sub-Sahara Afrika – hart treffen (IPCC 2007). Ers-
cher Hinsicht eine große Herausforderung dar.         te Auswirkungen sind bereits spürbar. Eine Ver-
Das Land ist nicht nur der größte Emittent von        schiebung der Regenfälle und die Zunahme von
Treib­hausgasen (THG) auf dem Kontinent und           ex­tremen Wetterereignissen ist zum Beispiel in
ran­giert unter den Top-20 weltweit, sondern wird     der Provinz Limpopo, in Durban oder rund um
auch schwer von den Folgen des Klimawandels           die Stadt George zu beobachten. Sie war in den
be­troffen sein. Folglich besteht sowohl bei der      letz­ten fünf Jahren drei so genannten Jahrhun-
Min­derung des Ausstoßes von THG als auch bei         dertfluten ausgesetzt. Die Provinz Eastern Cape
der Anpassung an die Folgen des Klimawandels          kämpft hingegen mit extremen Trockenperioden,
Hand­lungsdruck.                                      was die Installation einer sehr teuren Meerwas-
    Gemessen an den absoluten THG-Emissionen          serentsalzungsanlage erforderlich machte (Engi-
produziert Südafrika zwar nur rund ein Prozent        neering News, 5.1.2010).
der globalen THG-Emissionen. Der Pro-Kopf-Ver-            Zu den größten Problemen gehört in anderen
brauch und die Energieintensität pro Einheit des      Teilen des Landes der Wassermangel, der in Zu-
Bruttoinlandsproduktes sind jedoch vergleichbar       kunft gravierender werden soll (DEAT 2005). Be-
mit denen eines Industrielandes. In ihrem Lang-       troffen sind vor allem die Provinzen im Westen
zeit-Szenario zur Minderung von THG-Emissi-           und Norden Südafrikas. Die landwirtschaftliche
onen (Long-Term Mitigation Scenario, LTMS) geht       Produktion (vor allem der Anbau von Hirse), Bio-
die südafrikanische Regierung davon aus, dass         diversität und Gesundheit zählen ebenfalls zu den
Südafrikas Emissionen bei ungebremstem Wirt-          Bereichen mit der höchsten Verwundbarkeit (vul-
schaftswachstum bis 2050 auf ein vierfaches an-       nerability) gegenüber den Auswirkungen des Kli-
steigen könnten (siehe Abb. 1). Die Energieversor-    mawandels (Midgely et al. 2007).
gung des Landes basiert auf Kohle – ein fossiler          Die politische Herausforderung, die mit diesen
Rohstoff, der sehr hohe THG-Emissionen produ-         Ausgangsbedingungen verknüpft ist, geht aller-
ziert. Zudem hat einer der größten privatwirt-        dings noch weiter. Auf der internationalen Ebene
schaftlichen Emittenten der Welt seinen Sitz in Jo-   bildet Südafrika zusammen mit Brasilien, Indien
hannesburg: der Konzern Sasol, der Kohle in Flüs-     und China die BASIC-Gruppe. Südafrika möchte
sigbrennstoff umwandelt. Im Bereich Minderung         zu diesen gewichtigeren Staaten gehören und war
besteht also akuter Handlungsbedarf.                  in den letzten Jahren sehr aktiv auf dem interna-
                                                      tionalen Klimaparkett (Never/Eucker 2009), steht
                                                      aber dadurch verstärkt unter Zugzwang. Beson-
Abbildung 1: Langzeit-Szenario Minderung              ders mit Blick auf die Klimakonferenz 2011 – die
             THG-Emissionen (LTMS)                    nach Mexiko Ende 2010 – in Südafrika stattfinden
                                                      soll, möchte die Regierung keine Bloßstellung ris-
                                                      kieren. Zum einen soll ein Scheitern der Verhand-
                                                      lungen unter eigener Konferenzleitung vermie-
                                                      den werden. Zum anderen kritisierten die ärmsten
                                                      Entwicklungsländer die dänische Verhandlungs­
                                                      führung bei der Klimagipfelkonferenz in Kopen-
                                                      hagen 2009 stark, weil sie geheim und im kleinen
                                                      Kreis versuchte, Vertragstexte auszuhandeln (Vi-
                                                      dal 2009). Einen solchen Schaden für ihr Ansehen
                                                      will die südafrikanische Regierung vermeiden,
                                                      um ihre Mittlerrolle zwischen den anderen afrika­
                                                      nischen Staaten und den Industrieländern nicht
                                                      zu gefährden.
Quelle: Umweltministerium Südafrika 2008.
                                                          Die Regierung schrieb im Kopenhagen-Ak-
                                                      kord ein THG-Reduktionsziel von 34 Prozent bis
Ebenso dringend sind Maßnahmen und Pläne              2020 und von 42 Prozent bis 2025 gegenüber dem
für den Umgang mit den Folgen des Klimawan-           aktuellen Emissionsniveau fest. Bei einem Treffen

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                           --
in Neu Delhi Ende Januar 2010 vereinbarten die         liches Spannungsverhältnis zwischen Klimaschutz
Mitglieder der BASIC-Gruppe ferner eine engere         und Energieversorgung.
Kooperation untereinander. Zusätzlich zu den Ar-
beitsgruppentreffen der UN werden sich die Um-
weltminister der vier Staaten vierteljährlich zur      2. Die Energieherausforderung
Ko­ordination von Positionen und gemeinsamen
Maßnahmen treffen (van der Merwe 2010). Das            Südafrika steht schon seit mehreren Jahren vor Pro­
erste dieser Treffen fand am 25. April 2010 in Süd-    blemen in der Energieversorgung. Weit verbrei­tete
afrika statt.                                          Stromausfälle fügten der südafrikanischen Volks-
    National muss die Regierung verschiedene Pri-      wirtschaft 2008 einen geschätzten Schaden von
oritäten ausbalancieren: Die wirtschaftliche Ent-      rund 250 Millionen US-Dollar zu (Pegels 2009).
wicklung hat Priorität, um Wohlstand umzuver-          Das Problem liegt zum einen am zuneh­menden
teilen und die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämp-        Energie“hunger“ der Wirtschaft, für deren Wachs-
fen. Offizielle Zahlen gehen von 25 Prozent, in-       tum eine verlässliche Energieversorgung von zen-
offizielle Schätzungen von bis zu 40 Prozent Ar-       traler Bedeutung ist (s. Abb. 2). Zum anderen wird
beitslosigkeit aus. Wirtschaftswachstum bedeutet       die Preis- und Regulierungspolitik des Stromver-
aber normalerweise einen Anstieg von Treibhaus-        sorgers Eskom für die Engpässe verantwortlich ge-
gasemissionen – umso mehr, wenn die Energie-           macht. Die engen Beziehungen von Eskom zur Re-
versorgung auf Kohle beruht. Hinzu kommt, dass         gierungspartei African National Congress (ANC)
die langfristige Energieversorgung und der Auf-        lassen den Stromversorger noch fragwürdiger da-
bau von Alternativen zur Kohle in Südafrika ein        stehen (siehe Kasten).
Problem darstellen. Hier spielt der Privatsektor ei-
ne zentrale Rolle. Er fürchtet zunehmend interna-
tionale Wettbewerbsnachteile, sollte die Transiti-     Abbildung 2: Trend des Energieverbrauchs in
on zu einer grüneren Wirtschaft, zum Beispiel im                    Südafrika
Obst- und Weinhandel, nicht gelingen. Anderer-
seits beruht auch ein großer Teil des Erfolges süd-
afrikanischer Unternehmen auf niedrigen Strom-
preisen. Hier besteht also ein Gegensatz zu nach-
haltiger Entwicklung und Klimaschutz.
    Eine weitere Priorität ist die Bekämpfung von
HIV/Aids. Handelt die Regierung hier kurz- bis
mittelfristig nicht erfolgreich, könnte der Klima-
wandel fatale Folgen haben. Projektionen besa-
gen, dass sich zukünftig Malaria bis in die städ-
tischen Ballungsräume im nördlichen Südafrika
ausbreiten könnte (IPCC 2007). Dort leben viele
Aids-Kranke, deren schwaches Immunsystem der
Malaria nicht widerstehen wird. Der projizierte
Verlust an Biodiversität bedeutet langfristig auch     Quelle: US Energy Information Administration 2010.
eine Bedrohung des wichtigen Wirtschaftszweiges
Tourismus. Vieles in der südafrikanischen Flora        Grundsätzlich müssen die Regierung, Eskom und
und Fauna ist einzigartig, doch ihr Schutz, zum        der nationale Energieregulierer Nersa den Wech-
Bespiel durch den Ausbau und Betrieb von Nati-         sel zu sauberen, aber teureren Technologien ge-
onalparks, kostet viel Geld. Die lokalen Verwal-       genüber dem Energiebedarf der Industrie und so-
tungsebenen sind bereits jetzt gezwungen, mit          zialpolitischen Maßnahmen zugunsten der Ar-
ersten Auswirkungen des Klimawandels umzu-             men abwägen. Seit 2003 läuft das Regierungspro-
gehen und Anpassungspläne zu entwickeln.               gramm für eine kostenlose Grundversorgung mit
    Die Regierung muss also zeitgleich einerseits      50 Kilowattstunden elektrischen Stroms pro Mo-
ver­schiedene innerstaatliche Probleme lösen, und      nat für arme Haushalte.
andererseits ihren globalen Klimaschutz-Ambi­tio­
nen gerecht werden. Insgesamt besteht ein deut-

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                               --
Die umstrittene Rolle von Eskom                    scheidenden Faktor dar. Ein stetiges Wirtschafts-
 Eskom produziert 95 Prozent des südafrika-         wachstum, mehr Investitionen aus dem Ausland
 nischen Stroms, und sorgt für 45 Prozent des       und der gleichzeitige Ausbau technik- und ar-
 Stroms in ganz Afrika. Der Stromversorger wur-     beitsintensiver Sektoren sind notwendig, um die
 de erst 2002 von einer Körperschaft des öffent-    gro­ße Arbeitslosigkeit zu bekämpfen (Kappel
 lichen Rechts in ein öffentliches Unternehmen      2010). Hier sind mehrere Probleme miteinander
 umgewandelt, dessen Aktien zu 100 Prozent          ver­knüpft.
 das Ministerium für Gemeinwirtschaft hält. Es-         Die kurzfristig verlässlichste und kostengüns-
 kom ist in den letzten Monaten verstärkt in die    tigste Lösung für die Grundversorgung mit En-
 Kritik geraten. Die geplante sukzessive Preiser-   ergie in Südafrika bietet nach wie vor die emissi-
 höhung von jeweils 25 Prozent in den nächsten      onsintensive Kohle. Ihre großen Vorkommen sind
 drei Jahren sorgte in weiten Teilen der Bevölke-   leicht zugänglich. Neben Medupi wird noch ein
 rung für Unmut. Dass Eskom finanzielle Unter-      zweites Kohlekraftwerk, Kusile genannt, gebaut.
 stützung bei der Weltbank für das Werk Medu-       Eskom stellte 2008 die Planung für den Bau neu-
 pi beantragte, brachte nicht nur Umweltschüt-      er Atomkraftwerke aufgrund zu hoher Kosten ein.
 zer auf den Plan, sondern warf auch Fragen         Doch im November 2009 stellte Energieministe-
 zur Verbindung von Eskom und dem ANC auf.          rin Diupo Peters den Bau eines neuen Atomkraft-
 Die Investitions-Firma Chancellor House, über      werkes bis 2020 in Aussicht (Reuters 2009). Details
 die sich die Partei finanziert, gewann eine Aus-   werden in der für Juni 2010 angekündigten Ener-
 schreibung für den Bau eines Teils von Medu-       giestrategie erwartet.
 pi. Dem Energieministerium wird zudem nach-            Erst allmählich erkennt Südafrika, dass ein
 gesagt, enge Verbindungen zu Eskom zu unter-       Wechsel zu sauberen Technologien nicht nur dem
 halten und deren Monopolstellung zu schützen       Klimaschutz, sondern auch der Bewältigung der
 (Interview mit Lance Greyling, Unabhängige         Arbeitslosigkeit dienen könnte. Das Potenzial für
 Demokraten, 8.03.2010).                            „grüne Jobs“ wird auf bis zu 800.000 Arbeitsplät-
     Tatsächlich operiert Eskom seit Jahren an      ze geschätzt (Global Climate Network 2009). Grü-
 der Grenze seiner Produktionskapazität. Weder      ne Nicht-Regierungsorganisationen thematisieren
 ihr Programm zur Verringerung des Endver-          diese Verknüpfung von Entwicklung und Nach-
 brauches (Demand-Side Management) – inklusi-       haltigkeit in ihrer Lobbyarbeit zum Klimaschutz.
 ve einer Kampagne für energiesparende Glüh-            Erneuerbare Energien werden aber inzwischen
 birnen und andere Energiesparmaßnahmen –           auch von großen Unternehmen gefordert. Sie be-
 noch der subventionierte Verkauf von Solar-        fürchten internationale Wettbewerbsverluste, soll-
 Wasserboilern konnte den Strombedarf verrin-       te Südafrika nicht zügig auf saubere, klimafreund-
 gern. Somit ist der Druck, mehr Strom zu pro-      liche Technologien umsteigen. Der Markt für er-
 duzieren, nach wie vor hoch. Schlechte Investi-    neuerbare Energien kann sich momentan jedoch
 tionsplanung und undurchsichtige Strompreise       kaum entwickeln, da unabhängige Stromprodu-
 werden für die Schwierigkeiten von Eskom ver-      zenten und ausländische Investoren von der Re-
 antwortlich gemacht (Pegels 2009). Präsident       gierung nur schwer die notwendigen Ankauf-
 Zuma kündigte im Februar 2010 an, bald einen       rechte und Zugang zum Stromnetz erhalten.
 zweiten unabhängigen Stromversorger einzu-             Obwohl die großen Emittenten Eskom und Sas-
 richten und über die nächsten zwanzig Jahre        ol Investitionen in Solar- und Windenergie planen,
 unabhängige Produzenten und Investoren zu-         also Interesse an erneuerbaren Energien zeigen, ist
 zulassen. Ein genauer Zeitplan mit konkreten       ein gänzlicher Verzicht auf Kohlenutzung weder
 Schritten ist jedoch bisher ausgeblieben.          von diesen beiden Konzernen noch eine gesamt-
                                                    wirtschaftliche Abkehr von der Kohle über Nacht
Dennoch gibt es nach wie vor rund 2,5 Millionen     realisierbar. Dafür ist der Anteil der Kohle für
Haushalte, die keinen Zugang zu Elektrizität ha-    die Energieversorgung noch immer zu groß und
ben und wohl weitere Millionen, denen durch un-     gleichzeitig braucht der Aufbau von ausreichend
bezahlte Rechnungen der Strom abgeschaltet wird     Windparks und Sonnenkollektoren Zeit. Die Hoff-
(Adam 2010). Die Versorgung mit Strom stellt so-    nung vieler energiebewusster Südafrikaner liegt
wohl bei der Armutsbekämpfung als auch für die      daher auf der Carbon Capture and Storage(CCS)-
gesamtwirtschaftliche Entwicklung einen ent-        Technologie, bei der konzentriertes CO2 800 Meter

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                          --
unter der Erde in porösen Stein injiziert und mit      diesen Zeitplan als sehr ambitioniert ein. Zu-
einem Felsdeckel verschlossen wird. Das Haupt-         gleich ist nicht ganz klar, wie das 34-Prozent-Ziel
problem dabei ist die Verfügbarkeit von geeig-         erreicht werden soll.
neten Lagerstätten. Nach Aussagen von Eskom                Vor dem Hintergrund der Energieproblematik
und Sasol verfügen sie bereits über das technische     überrascht nicht, dass der Schwerpunkt auf der
Know-how beziehungsweise über internationa-            Emissionsminderung liegt. Einzelne bestehen-
le Verbindungen zu Firmen, um auf deren diesbe-        de Maßnahmen können schon jetzt als direkt kli-
zügliches Potenzial zugreifen zu können.               maschützend gelten bzw. haben positive Neben-
    Wahrscheinlich ist, dass Südafrika in zehn bis     effekte für den Klimaschutz: Bis Ende 2013 sollen
fünfzehn Jahren eine Mischung aus alten Kraft-         10.000 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren
werken, neuen Trockenkühl-Kraftwerken (ähnlich         Energien stammen – dieses Ziel wird leider häu-
wie Kusile und Medupi), Atomkraftwerken sowie          fig kumulativ statt prozentual pro Jahr interpre-
Wind- und Solaranlagen haben wird. Kusile und          tiert. Gegenwärtig ist fraglich, ob dieses Ziel er-
Medupi werden mit der notwendigen Technolo-            reicht werden kann. Das Energieministerium legte
gie gebaut, die das Auffangen von CO2 ermög­licht.     zudem 2008 fest, dass zwölf Prozent des Energie-
Aus der Perspektive des Klimaschutzes bleibt pro-      verbrauchs durch höhere Effizienz bis 2012 einge-
blematisch, dass a) die Zukunft von CCS unsicher       spart werden sollen. Im Juni 2009 wurde eine ge-
ist, und b) Kusile und Medupi auf der Trocken-         ringe Kohlenstoffsteuer von zwei Rand-Cent pro
kühltechnologie beruhen, die zwar weniger Was-         Kilowatt-Stunde für Unternehmen eingeführt; das
ser, dafür aber viel Energie verbraucht. Diese Ver-    entspricht etwa 0,2 Euro-Cent. Seit 2005 gibt es ei-
bindung von Energie- und Wasserverbrauch – bei         ne Strategie für sauberere Produktionsverfahren
der das Einsparen des einen den größeren Ver-          und seit 2007 auch eine Biosprit-Strategie, deren
brauch des anderen bedeutet, und umgekehrt – ist       Umsetzung bisher allerdings noch keine flächen-
schon jetzt ein zentrales klima- und wirtschaftspo-    deckenden Ergebnisse zeigt. Ferner soll ab März
litisches Problem für Südafrika, dessen Relevanz       2010 eine Klimasteuer für Autos gelten (Roelf
noch zunehmen wird. Tatsächliche, wegweisende          2010). In der Wirtschaft gibt es seit 2005 ein frei-
Lösungen stehen indes bislang aus.                     williges Energieeffizienzabkommen, das bis En-
                                                       de 2008 von 46 Unternehmen unterzeichnet wor-
                                                       den war.
3. Bisherige Maßnahmen                                     Seit 2007 nehmen südafrikanische Firmen an
                                                       der jährlichen, internationalen Umfrage der briti­
Welche politischen Maßnahmen für den Klima-            schen Nicht-Regierungsorganisation „�����������
                                                                                              Carbon Dis­
schutz werden angesichts dieses innerstaatlichen       closure Project“����������������������������������
                                                                         (CDP) teil. CDP befragt die größ-
Dilemmas ergriffen? Erste Anstrengungen für ei-        ten 100 Unternehmen eines Landes – ausgewählt
ne nationale Klimastrategie unternahm die Regie-       anhand ihrer Notierung an der Börse. Im letzten
rung bereits 2004, aber erst in den letzten zwei bis   Jahr hat der Prozentsatz der Firmen, die einen
drei Jahren hat es einen erkennbaren Schub gege-       Plan beziehungsweise ein konkretes numerisches
ben. Auslöser war neben der gestiegenen interna-       Ziel zur Einsparung von Energie und zur Min-
tionalen Aufmerksamkeit insbesondere eine Er-          derung ihrer THG-Emissionen haben, gegenüber
klärung auf dem Parteitag des ANC 2007 in Po-          dem Vorjahr deutlich zugenommen (s. Abb. 3).
lokwane. Diese schreibt den Klimaschutz als Ziel           Auch der Anteil der Unternehmen, bei denen
der ANC-Politik fest (ANC 2007). Aktuell wird ei-      der Klimawandel nun in der direkten Verantwor-
ne umfassende Klimapolitik entwickelt. Im zwei-        tung der Führungsebene liegt, ist leicht gestie-
ten Quartal dieses Jahres will das Umweltministe-      gen. Diese Entwicklungen deuten auf einen grö-
rium ein „Grünpapier“ (Green Paper) publizieren,       ßeren Willen zum Handeln hin. Etwa 80 Prozent
das bis Ende des Jahres in ein „Weißpapier“ (White     der Teilnehmer an der Umfrage identifizieren Ri-
Paper) münden und garantieren soll, dass die Um-       siken und Entwicklungschancen für ihr Unterneh-
setzung der Maßnahmen bis spätestens 2012 ge-          men durch den Klimawandel.
währleistet ist. Südafrikanische Experten schätzen

                                                       
                                                         	�������������������������������������������������������
                                                           Interview mit Andrew Gilder, Imbewu Kanzlei für Umwelt-
                                                           recht, 26.01.2010.
                                                       
                                                         	����������������������������������������������
                                                           Interview mit Ferdi Kruger, Nersa, 28.01.2010.

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                                    --
Abbildung 3: Südafrikanische Firmen in der Umfrage des „Carbon Disclosure Project“,
             Trends 2008-2009

Quelle: CDP Reports 2008 und 2009.                    dern vor allem auf europäischen und internatio-
Als Risiko werden zum Beispiel höhere Produk-         nalen Märkten.
tionskosten durch neue Steuern oder Ressourcen-           Die zweite nationale Stellungnahme der Regie­
knappheit eingestuft, während die Investitionen       rung (National Communication), die den Verein-
in erneuerbare Energien eine Entwicklungschance       ten Nationen in den nächsten Monaten übergeben
darstellen. Der Anteil der Firmen, die sich im Rah-   werden soll, konzentriert sich mehr auf die An­
men ihrer Klimaschutzaktivitäten mit Politikern       passung an die Folgen des Klimawandels. Auf der
austauschen oder Lobbyarbeit betreiben, blieb in      nationalen Ebene sind die Anstrengungen und
den letzten zwei Jahren nahezu konstant. In der       auch das Bewusstsein für Anpassungsmaßnah­
Lobbyarbeit sind vor allem die beiden Organisa-       men noch in der Anfangsphase. In der Wirtschaft
tionen „Business Unity South Africa“ (BUSA) und       sieht es ähnlich aus: Während einzelne Firmen
„National Business Initiative“ (NBI) tätig. Letzte-   schon Risikoanalysen und erste Maßnahmen, zum
re versucht, den Klimaschutz voranzutreiben; Ers-     Beispiel zur Senkung des Wasserverbrauchs, ent-
tere vertritt eher die klassischen Wirtschafts- und   wickeln, zögern viele andere und warten noch auf
Arbeitgeberinteressen.                                politische Richtlinien, auf denen sie ihre eigene
    Insgesamt fühlen sich diejenigen Firmen, die      Strategie aufbauen können (Vogel 2009).
klimapolitisch aktiver werden wollen, momen-              Was passiert auf den anderen Verwaltungsebe-
tan von der Regierung im Stich gelassen. Zumin-       nen? Einzelne Gemeinden und Metropolregionen
dest einige der Unternehmen sind willens, ihren       agieren eher unabhängig von der nationalen Ebe-
Teil zum Klimaschutz beizutragen, solange die         ne. Aktiv sind besonders diejenigen, die schon un-
Regierung einen Rahmen vorgibt – dies wird ex-        ter ersten Auswirkungen leiden, die notwendigen
plizit beispielsweise von Eskom und Sasol gefor-      finanziellen Ressourcen haben, und/oder durch
dert (Newmarch 2010). Die Motivation für Kli-         einzelne klimaschutzorientierte Angestellte vo-
maschutzaktivitäten der Firmen hat meist meh-         rangetrieben werden. Hierzu gehören vor allem
rere Gründe. Einerseits erkennen die Unterneh-        Durban/eThekwini und Kapstadt sowie auf Pro-
men die globale Spannweite des Problems Klima-        vinzebene das Western Cape. Auch die Provinzen
wandel. Andererseits befürchten viele zukünftige      Gauteng und Kwa Zulu Natal erarbeiten derzeit
Wettbewerbsnachteile durch öko- und klimabe-          Klimastrategien. Insgesamt ist die Aktivität auf
wussteres Verhalten von Konsumenten, zum Bei-         lokaler Ebene jedoch größer als auf Provinzebene.
spiel im Obst- und Weingeschäft. Dies wird aller-     Als Nachteil erweist sich, dass die beiden Ebenen
dings nicht zu Hause in Südafrika erwartet, son-      eher parallel als miteinander arbeiten. Dies liegt
                                                      zum Teil auch an der großen finanziellen Abhän-

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                           --
gigkeit der Provinzen von Pretoria, denn anders               ANC (2007), ANC’s resolution on Climate Change at
als in Deutschland haben die Provinzen kaum ei-                 Polokwane, http://www.anc.org.za/ancdocs/his-
gene Einnahmen. Während Südafrika in den inter-                 tory/conf/conference52/; 19.04.2010.
nationalen Verhandlungen nach wie vor auf finan-              CDP Reports (2008, 2009), Carbon Disclosure Pro-
zielle Unterstützung für die eigenen Anpassungs-                ject South Africa JSE 100, http://www.cdpproject.
maßnahmen drängt, sehen sowohl staatliche als                   net; 23.05.2010.
auch nichtstaatliche Akteure und Experten de-                 DEAT Department of Environmental Affairs and
ren Realisierung skeptisch. Es wird davon ausge-               Tourism (2005), http://www.deat.gov.za/Clima-
gangen, dass zunächst die ärmsten Entwicklungs-                 teChange2005/What_does_it_mean_for_South_
länder und die kleinen Inselstaaten internationale              Africa.htm
Unterstützung erhalten werden.                                Engineering News (2010), Large Seawater Desali-
                                                                nation Plant being established in Eastern Cape,
                                                                Engineering News, 5.1.2010.
4. Ausblick                                                   Global Climate Network (2009), Low-Carbon Jobs in
                                                                an Interconnected World, Global Climate Network
Klimawandel und Klimaschutz sind in Südafri-                    Discussion Paper, 3.
ka definitiv zum Thema geworden. Will das Land                IPCC (2007), Fourth Assessment Report: Climate Change�
seiner Rolle in den internationalen Verhand-                    2007 (AR4); http://www.ipcc.ch; 19.04.2010
lungen gerecht werden und dauerhaft als ernst-                Kappel, R. (2010), Wirtschaft und Entwicklung in
zunehmender Akteur gelten, müssen jetzt jedoch                  Süd­afrika, in: Distler, W. und K. Weissenbach
innerstaatliche Taten folgen. In den letzten zwei               (Hrsg.), Konsolidierungsprojekt Südafrika. 15 Jahre
Jahren hat es hierfür einen deutlichen Schub ge-                Post-Apartheid, Baden-Baden: Nomos (im Erschei­
geben. Auf der Ebene der nationalen Regierung                   nen).
wurde das Personal für Klimafragen verstärkt; die                             (2007), Impacts, Vulnerability and Ad-
                                                              Midgley et al. ��������
Aktivitäten und Planungen nehmen auf allen Ebe-                 aptation in Key South African Sectors. An input in-
nen zu. Gleiches gilt für die Wirtschaft – und hier             to the LTMS process, Energy research centre: Uni-
insbesondere für die großen Unternehmen, die für                versity of Cape Town.
einen Großteil der THG-Emissionen verantwort-                 van der Merwe, C. (2010), BASIC countries reaf-
lich sind.                                                      firm commitment to Mexico meeting, Engineer-
    Das schwierige Problem der Balance zwischen                 ing News, 25.1.2010.
Klimaschutz einerseits und ausreichender, güns-               Never, B. und D. Eucker (2009), Der „Obama-Ef-
tiger Energieversorgung zur Unterstützung des                   fekt“ auf die Klimapolitik der neuen regionalen Füh-
Wirtschaftswachstums andererseits wird Südafri-                 rungsmächte, GIGA Focus Global, 8, 2009, online:
ka jedoch auch in den nächsten Jahren beschäfti-                .
gen. Neue Jobchancen im grünen Energiesektor                  Newmarch, J. (2010), Going Green „Will Create
bieten ein großes Potenzial für Synergien. Die In-              Jobs in South Africa“, Business Day, 29.01.2010.
tegration verschiedener Prioritäten erfordert ein             Pegels, A. (2009), Prospects for renewable energy in
hohes Maß an Koordination, insbesondere beim                    South Africa, DIE Discussion Paper, 23, 2009.
Querschnittsproblem Klimawandel. Das Errei-                   Roelf, W. (2010), South Africa to introduce new car
chen ambitionierter Ziele setzt zudem eine umfas-               tax despite concerns, Reuters, http://www.reuters.
sende Implementierung auf allen Ebenen voraus.                  com/article/idUSTRE60C4IU20100113; 13.1.2010
Alles zusammen braucht Zeit. Die Antwort auf                  Reuters (2009), UPDATE 1-SAfrica plans new nucle-
die Titelfrage lautet also zumindest für die nächs-             ar power station by 202�0; http://www.reuters.com/
ten Jahre: Kohle und Klimaschutz!                               article/idUSLK59567920091120; 27.04.2010.
                                                              Vidal, John (2009), Copenhagen climate summit in
Literatur                                                       disarray after “Danish text” leak, The Guardian,
                                                                08.12.2009, http://www.guardian.co.uk/environ-
Adam, Ferriel (2010), Free basic electricity. A better          ment/2009/dec/08/copenhagen-climate-summit-
 life for all, Earthlife Report, Johannesburg.                  disarray-danish-text; 09.12.2009.
                                                              Vogel, C. (2009), Business and Climate Change:
                                                                Initial explorations in South Africa, Climate and

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   Gespräche der Autorin mit verschiedenen Akteuren in Süd-
                                                                Development, 1, (2009), 82-97.
   afrika im Januar und Februar 2010.

GIGA Focus Afrika 4/2010                                                                                       --
 Die Autorin
Babette Never ist Doktorandin am GIGA im Rahmen der Hamburg International Graduate School for the
Study of Regional Powers.
E-Mail: never@giga-hamburg.de; Website: http://staff.giga-hamburg.de/never;
http://www.regionalpowers.org

 GIGA-Forschung zum Thema
Das GIGA beschäftigt sich in den Forschungsschwerpunkten 3 und 4 mit dem Phänomen Klimawandel.
Der FSP 3 befasst sich im Rahmen verschiedener Projekte mit der Analyse von internationalen und regio-
nalen Lösungsansätzen zum Umgang mit dem Klimawandel, z.B. bei der Finanzierung von Innovationen
der Solarenergienutzung und im Bereich der Dekarbonisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Das Forschungsteam 2 des FSP 4 analysiert die Herausbildung von Global-Governance-Strukturen und
Normbildung, unter anderem im Bereich Klima. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Integration
von Klima-Governance und nachhaltiger Entwicklung.

 GIGA-Publikationen zum Thema
Fuhr, H., M. Lederer und M. Schröder (2008), Neue Formen des Regierens und Klimaschutz durch private Un-
  ternehmen?, GIGA Focus Global, 7, online: www.giga-hamburg.de/giga-focus/global.
Horta, K. und M. Gereke (2009), Weltklimapolitik im Kongobecken: Neue Chance oder Ökorente für die Eliten?,
  GIGA Focus Afrika, 3, online: www.giga-hamburg.de/giga-focus/afrika.
Kappel, R. (2010), Wirtschaft und Entwicklung in Südafrika, in: Distler, Werner und K. Weissenbach
  (Hrsg.), Konsolidierungsprojekt Südafrika. 15 Jahre Post-Apartheid, Baden-Baden: Nomos (im Erscheinen).
Never, B. (2010), Regional Power Shifts and Climate Knowledge Systems: South Africa as a Climate Power?,
  GIGA Working Papers, 125, online: .
Never, B. und D. Eucker (2009), Der „Obama-Effekt“ auf die Klimapolitik der neuen regionalen Führungsmäch-
  te, GIGA Focus Global, 8, online: www.giga-hamburg.de/giga-focus/global.
Shim, D. (2009), Green Growth, Green Economy and Green New Deal. Die “Vergrünung” nationaler Politik in
  Südkorea, GIGA Focus Asien, 10, online: .
von Soest, C. (2010), Mittler zwischen Nord und Süd. Südafrikas Position nach dem Klimagipfel in Ko-
  penhagen, Internationale Politik (IP), März/April 2010, 114-118.

                   Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Netz gelesen
                   und heruntergeladen werden unter  und darf gemäß
                   den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0
                    frei vervielfältigt, verbreitet
                   und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe
                   der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

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jeweils monatlich erscheinen. Der GIGA Focus Afrika wird vom GIGA Institut für Afrika-Studien redaktionell
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der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben. Wurde in den Texten für Personen und Funktionen
die männliche Form gewählt, ist die weibliche Form stets mitgedacht.
Redaktion: Gero Erdmann; Gesamtverantwortliche der Reihe: Hanspeter Mattes und André Bank;
Lektorat: Silvia Bücke; Kontakt: ; GIGA, Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg

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