Zukunft "Made in Germany": Impulse für die Industrie - für Arbeitsplätze und Klimaschutz - BMWi
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Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand September 2021 Diese Broschüre wird ausschließlich als Download angeboten. Gestaltung PRpetuum GmbH, 80801 München Bildnachweis Vladimir Kazakov / iStock / Titel, S. 2 Vertigo3d / iStock / Titel, S. 4 smirkdingo / iStock / Titel, S. 6 ktsimage / iStock / S. 18 Zentraler Bestellservice für Publikationen der Bundesregierung: E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Telefon: 030 182722721 Bestellfax: 030 18102722721 Diese Publikation wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Die Publikation wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.
1 Inhaltsverzeichnis Zukunft „Made in Germany“: Impulse für die Industrie – für Arbeitsplätze und Klimaschutz ........................................................................................................................................................ 2 1. Gute Standortpolitik als zentraler Baustein jeder Industriepolitik ......................................... 4 2. Industriepolitische Impulse zur Stärkung von Technologien .......................................................... 6 2.1. Erfolg bei der Mikroelektronik: Halbleiterstandort Europa gestärkt. ............................................ 8 2.2. Digitale Transformation der Industrie vorangebracht...................................................................................... 9 2.3. Quantencomputing, das Schlüsselbranchen revolutioniert, gefördert.................................... 10 2.4. Förderung der nachhaltigen und digitalen Mobilität intensiviert.................................................. 10 2.5. Batteriezellfertigung im industriellen Maßstab auf die Schiene gesetzt............................... 11 2.6. Game Changer Leichtbau gestärkt........................................................................................................................................ 12 2.7. Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch industrielle Bioökonomie gestärkt...................... 12 2.8. Wasserstoff für klimafreundliche Produktionsprozesse vorangebracht................................ 13 2.9. Einstieg in die Transformation der Stahlindustrie erfolgreich gestaltet................................. 16 2.10. Entscheidende Impulse im Raumfahrtbereich gesetzt............................................................................... 16 3. Die Industrie gemeinsam im Bündnis „Zukunft der Industrie“ weiter stärken .......................................................................................................................................................................................................... 18
3 Z U K U N F T „ M A D E I N G E R M A N Y “ : I M P U L S E F Ü R D I E I N D U S T R I E – F Ü R A R B E I T S P L ÄT Z E U N D K L I M A S C H U T Z Deutschland ist ein Land mit einer starken und Millionen von Arbeitsplätzen in Unternehmen in innovativen Industrie. Die Leistungsfähigkeit der den vor- und nachgelagerten Dienstleistungsbran deutschen Industrie ist ein sehr wichtiger Eckpfei chen, die von Aufträgen der Industrie profitieren. ler unserer Wirtschaft und ein Garant für unsere Viele der in Deutschland hergestellten Industriegü wirtschaftliche Stärke, Wohlstand und Arbeits ter rangieren in der Gruppe der Spitzentechnologie plätze. Globale Herausforderungen wie die Trans und werden zunehmend mit digitalisierten Indus formation zu einer klimaneutralen Wirtschafts trie-4.0-Verfahren produziert. Besonders bemer weise, die Ressourcenknappheit, die Digitalisierung kenswert ist die große Zahl an mittelständisch von Wirtschaft und Gesellschaft sowie der demo geprägten, oftmals familiengeführten Industrie grafische Wandel fordern von der deutschen unternehmen. Durch ihre Innovationsstärke haben Industrie Innovationskraft und eine hohe Verän sich viele dieser Unternehmen in den vergangenen derungsbereitschaft, bieten ihr zugleich aber auch Jahrzehnten eine erstklassige Marktposition erar große Chancen. Die Industrie ist hierbei nicht Teil beitet. Rund 1.000 mittelständische Unternehmen des Problems, sondern Teil der Lösung. führen als Hidden Champions in ihren Geschäfts feldern die Weltmärkte an. Der Ruf des Marken Mit klaren industriepolitischen Impulsen – basie zeichens „made in Germany“ ist weltweit erstklas rend auf der „Industriestrategie 2030“ von Bundes sig. Eingebettet in den europäischen Binnenmarkt wirtschaftsminister Altmaier von 2019 und den un trägt die deutsche Industrie in engem Verbund mit ter deutscher Ratspräsidentschaft verabschiedeten unseren europäischen Partnern auch maßgeblich industriepolitischen Schlussfolgerungen des Rats zum wirtschaftlichen Gewicht der EU bei. für Wettbewerbsfähigkeit im November 2020, die in die Neuauflage der europäischen Industriestrategie Deutschland ist damit auch nach der Corona-Krise vom Mai 2021 einflossen, ist es in den vergangenen einer der wettbewerbsfähigsten Industriestand Jahren nicht nur gelungen, Industriepolitik strate orte weltweit. Damit das auch in Zukunft so bleibt, gisch in den Mittelpunkt zu rücken, sondern auch müssen die angestoßenen industriepolitischen Produktion zurück nach Deutschland und Europa Initiativen konsequent fortgeführt und vor allem zu holen, beispielsweise im Bereich der Halbleiter die erfolgreichen gemeinsamen europäischen Pro fertigung und Batteriezellen. Gleichzeitig konnten jekte – die so genannten Important Projects of enorme private Investitionen in Zukunftstechno Common European Interest (IPCEI) – im Schulter logien ausgelöst und Arbeitsplätze der Zukunft in schluss mit unseren europäischen Partnern Schritt Deutschland und Europa gesichert werden. für Schritt weiter vorangetrieben werden. Der Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung In Summe wurden in den vergangenen zwei bis lag in Deutschland in 2020 bei 19,7 Prozent und drei Jahren allein in Deutschland rund zwölf Mil damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von liarden Euro an öffentlichen Geldern für gemein 16,2 Prozent. Allein rund 6,8 Millionen sozialver same europäische Projekte in den Bereichen Halb sicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten in den leiter, Batterien und Wasserstoff zur Verfügung Industriebetrieben in Deutschland. Das entspricht gestellt. Damit können allein in Deutschland rund rund 20 Prozent aller sozialversicherungspflich 50 Milliarden Euro an privaten Investitionen in tig Beschäftigten in Deutschland. Hinzu kommen den kommenden Jahren ausgelöst werden.1 1 Die angegebenen Zahlen setzen sich wie folgt zusammen: Bei Batteriezellfertigung rund 3 Mrd. Euro Bundesmittel, mit denen können rund 14 Mrd. Euro private Investitionen ausgelöst werden; beim ersten Mikroelektronik-IPCEI standen bis zu 1 Mrd. Euro staatliche Mittel zur Verfügung, die rund 2,6 Mrd. Euro private Investitionen ausgelöst haben. Beim jüngsten Wasserstoff-ICPEI stehen 8 Mrd. Euro staatliche Gelder zur Verfügung. Diese können rund 33 Mrd. Euro an privaten Investitionen auslösen.
5 1. G U T E S TA N D O RT P O L I T I K A L S Z E N T R A L E R B AU S T E I N J E D E R I N D U S T R I E P O L I T I K Eine gute Standortpolitik ist die beste Industrie gen Planungssicherheit zu verfolgen. Auch der politik: Notwendig ist eine moderne und verläss erreichte Zeitraum und das Volumen beim steuer liche Standortpolitik für eine zukunftsorientierte lichen Verlustrücktrag sind nur ein erster Schritt, und wettbewerbsfähige Industrie. Hier braucht dem weitere folgen müssen. Mit dem erfolgreichen es – insbesondere im Steuer- bzw. Sozialsystem, Bürokratieentlastungsgesetz III werden Unter bei den Energiekosten, bei der Infrastruktur und nehmen jährlich um circa 1,1 Milliarden Euro ent im Forschungs- und Innovationssystem – weitere lastet. Hinzu kommt das im März 2021 von der Verbesserungen. Die „Industriestrategie 2030“ von Bundesregierung beschlossene „Maßnahmenpaket Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat diese für Bürokratieerleichterungen“. Zentraler Punkt ist Punkte klar benannt. der Aufbau eines Basisregisters für Unternehmens stammdaten in Verbindung mit einer bundesein In vielen Handlungsfeldern sind wir gut voran heitlichen Wirtschaftsnummer. Dieses Vorhaben gekommen, jetzt sind weitere Schritte notwendig. hat langfristig ein jährliches Entlastungspotenzial So ist es gelungen, mit der „Sozialgarantie 2021“ im dreistelligen Millionenbereich. Auch bei der die Sozialausgaben bei 40 Prozent zu stabilisieren Steuerbürokratie und bei Aufbewahrungs- und und mit Haushaltsmitteln zu unterlegen. Wichtig Dokumentationspflichten soll Bürokratie reduziert ist, für die Betriebe und ihre Beschäftigten auch werden. über das Jahr 2021 hinaus mit verlässlichen Lösun
6 2. Industriepolitische Impulse zur Stärkung von Technologien
7 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N Innovative Technologien sind der entscheidende Sinne hat das Bundesministerium für Wirtschaft Treiber für die Transformation. Für die deutsche und Energie (BMWi) in drei zentralen Zukunfts und die europäische Wirtschaft muss es das Ziel feldern, d. h. der Halbleiterfertigung, der Batterie sein, für neue und insbesondere Game-Changer- zellproduktion und bei der Wasserstofftechnolo Technologien nicht nur Leitmarkt, sondern auch gie, gemeinsame europäische Projekte aufs Gleis Leitanbieter zu sein. gesetzt und so konkret und erfolgreich gezeigt, was gemeinsame europäische Industriepolitik leisten Mit der „Industriestrategie 2030“ von Bundeswirt kann. schaftsminister Peter Altmaier, der Neuauflage der Europäischen Industriestrategie 2020 vom Mai Parallel dazu wurden Transformationsprozesse in 20212 sowie den so genannten IPCEI-Projekten als der Stahl- oder Automobilindustrie vorangetrie ein zentrales und konkretes Instrument ist es in ben und die digitale Transformation der Industrie den vergangenen Jahren gelungen, Investitionen insgesamt vorangebracht. Als Querschnittsprojekt der Industrie in Zukunftstechnologien und neue zentral ist hier das europäische Projekt GAIA-X, Produktionsanlagen voranzutreiben. welches ausgehend von einer staatlichen Initiative mittlerweile in die Hand einer wachsenden Gruppe Industriepolitik wurde damit von ideologisch teilnehmender Unternehmen übergeben wurde. geprägten Auseinandersetzungen befreit und als Von der souveränen digitalen Dateninfrastruktur, strategisches Instrument genutzt, damit „made in die GAIA-X anstrebt, werden zukünftig alle Indust Germany“ und „made in Europe“ auch in Zukunft rie- und Wirtschaftsbereiche profitieren können. Qualitätsmarken für Zukunftstechnologien dar stellen. Klar ist: Der Staat ist nicht der bessere Das Ziel aller Maßnahmen ist es, dass Deutsch Unternehmer. Aber gemeinsam mit der Wirtschaft land als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt auch kann er Schlüsseltechnologien der Zukunft durch künftig international vorn mitspielt und seine gezielte staatliche Anreize fördern und so private Führungsrolle in zentralen Industriebereichen bei Investitionen und Wettbewerb auslösen. In diesem behält bzw. zurückgewinnt. Nachfolgend ein Überblick über konkrete industriepolitische Initiativen: Erfolg bei der Mikroelektronik: Halbleiterstandort Europa gestärkt Digitale Transformation der Industrie vorangebracht Quantencomputing, das Schlüsselbranchen revolutioniert, gefördert Förderung der nachhaltigen und digitalen Mobilität intensiviert Batteriezellfertigung im industriellen Maßstab auf die Schiene gesetzt Game Changer Leichtbau gestärkt Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch industrielle Bioökonomie gestärkt Wasserstoff für klimafreundliche Produktionsprozesse vorangebracht Einstieg in die Transformation der Stahlindustrie erfolgreich gestaltet Entscheidende Impulse im Raumfahrtbereich gesetzt 2 „Updating the 2020 New Industrial Strategy: Building a stronger Single Market for Europe’s recovery“
8 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N 2.1. Erfolg bei der Mikroelektronik: 32 europäische Unternehmen aus Deutschland, Halbleiterstandort Europa gestärkt Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinig ten Königreich errichten im Rahmen dieses IPCEI Deutschland trägt maßgeblich dazu bei, den Halb moderne Chip-Fabriken und entwickeln leistungs leiterstandort Europa zu stärken und im globa fähige sowie energieeffiziente Mikroelektronik len Wettbewerb aufzuholen. Dafür wurde 2018 in komponenten bis zum Start der Massenproduk Deutschland erstmals ein wichtiges Projekt von tion. Die Projekte werden von staatlicher Seite mit gemeinsamem europäischen Interesse im Bereich insgesamt bis zu 1,9 Milliarden Euro gefördert. Die Mikroelektronik (IPCEI) von der Europäischen Unternehmen investieren dabei ihrerseits selbst Kommission genehmigt. mehr als 6,1 Milliarden Euro, davon 2,6 Milliarden Abbildung 1: G rafik zum ersten IPCEI Mikroelektronik * Dortmund Warstein Erfurt Dresden Köln Chemnitz * Nürnberg Regensburg Heilbronn Oberkochen Gerlingen Freiburg Donaueschingen * assoziierte Partner Quelle: eigene Darstellung
9 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N Euro in Deutschland. Von den Spillover-Effekten Cloud-Markt wird sich bis 2027 auf circa 250 Milli dieser Investitionen profitieren zahlreiche weitere arden Euro fast verfünffachen, er wird über 500.000 Unternehmen und Institutionen aus ganz Europa, hochwertige Arbeitsplätze schaffen und circa 200 z. B. als Zulieferer oder Forschungseinrichtung. Milliarden Euro an Investitionen auslösen. Um die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Indus Die positiven Effekte in Deutschland sind bereits trien zu steigern, setzen wir auf Innovationen aus jetzt deutlich sichtbar: Rund 2.400 neue Arbeits Deutschland und Europa. plätze sind mittlerweile entstanden. Mit dem Fabrikneubau von Bosch in Dresden einschließlich Mit GAIA-X hat das BMWi ein europäisches Schlüs des Aufbaus einer 300mm-Fertigungslinie von Sili selprojekt initiiert, mit dem die EU ihre techno ziumscheiben (Wafer) ist mit einer staatlichen För logische Souveränität sichern kann. GAIA-X legt derung i. H. v. rund 140 Millionen Euro durch dieses die Grundlagen für den Aufbau einer vernetzten, IPCEI die erste vollständig digitalisierte und hoch offenen Dateninfrastruktur auf Basis europäischer vernetzte Halbleiterfabrik Europas entstanden. Werte. Es schafft die Möglichkeit, dezentrale Infra strukturdienste zu einem homogenen, nutzer Das BMWi plant aktuell in den Bereichen Mikro freundlichen System zusammenzuführen. elektronik und Kommunikationstechnologien ein zweites IPCEI. Ziel dieses europäischen Mikroelek Wesentlich für den Erfolg von GAIA-X wird es sein, tronik-Projektes ist es, Europa einen starken indus die industrielle Implementierung voranzutreiben. triellen Impuls im Bereich Mikroelektronik zu ge Zugleich müssen jetzt technologische Lösungen für ben. Das ermöglicht es Europa, dort aufzuholen, fortschrittlichste Anwendungen etwa in Echtzeit ent wo es zum Teil technologisch abhängig von Dritt wickelt werden. Hier setzt das vom BMWi gemein staaten ist. Aktuell sind rund drei Milliarden Euro sam mit Frankreich geplante IPCEI Industrial Cloud an Bundesmitteln für dieses zweite Mikroelektro an. Ziel dieses gemeinsamen europäischen Projektes nik-Projekt geplant. Der Prozess zur Einreichung ist es, eine souveräne europäische, hochleistungs- von Projektbeschreibungen für den anschließenden und echtzeitfähige Cloud-Edge-Infrastruktur zu Auswahlprozess wurde am 1. September 2021 ge schaffen. Dafür werden neue Technologien für ener startet. Wir wollen so in Europa eine Verdopplung giesparende, klimaneutrale, hocheffiziente, automa des Marktanteils an der weltweiten Chipproduktion tisierte und miteinander verbundene Anwendungen auf 20 Prozent erreichen. entwickelt. Wir stellen für Forschung, Entwicklung und erste industrielle Anwendungen bis 2026 insge samt 750 Millionen Euro bereit. 2.2.Digitale Transformation der Industrie vorangebracht Die deutsche Industrie weiß, dass sie die digitalen Ökosysteme selbst gestalten muss, um auch in Zu Deutschland ist führend bei der digitalen Trans kunft wettbewerbsfähig zu sein. Sie wird daher in formation in der Industrie 4.0. Eine entscheidende großem Umfang in das Projekt investieren. Durch Rolle für neuartige datengetriebene Geschäfts das europaübergreifende Zusammenspiel öffentli modelle spielen Cloud-Edge-Infrastrukturen und cher und privater Investitionen hat das IPCEI In -Dienste. Die Anwenderindustrien benötigen in dustrial Cloud eine zentrale Bedeutung für die am der Cloud Echtzeitfähigkeit, Datenportabilität, bitionierten digital- und industriepolitischen Ziele -interoperabiliät und Sicherheit. Der europäische Deutschlands und der Europäischen Union.
10 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N 2.3. Quantencomputing, das Schlüssel der Konzertierten Aktion Mobilität im November branchen revolutioniert, gefördert 2020 zugesagt, mindestens fünf Milliarden Euro zur Unterstützung der Transformation der Auto Quantencomputing hat das Potenzial, Schlüssel mobilindustrie zur Verfügung zu stellen. branchen unserer Wirtschaft zu revolutionieren – zum Beispiel, wenn es um die Steuerung des Ener Insgesamt stellt die Bundesregierung für die För giebedarfs und des Verkehrs oder das Testen neuer derung des Transformationsprozesses der Automo Wirkstoffe geht. Das BMWi wird in den kommen bilindustrie einschließlich ihrer Zulieferindustrie den vier Jahren die praxisnahe Entwicklung und sowie den Hochlauf der Elektromobilität im Zeit die Anwendung von Quantentechnologien und raum 2020 – 2025 rund 15 Milliarden Euro zusätz Quantencomputing mit insgesamt 878 Millionen lich zur Verfügung. Die Bundesregierung hat damit Euro fördern. 740 Millionen Euro erhält das Deut eine einmalige Förderkulisse aufgelegt, um den sche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit Strukturwandel in der Autoindustrie zu unterstüt Partnern aus der Industrie, kleinen und mittleren zen und Arbeitsplätze zu sichern. Unternehmen (KMU), Start-ups und der Forschung soll das DLR zwei Konsortien aufbauen, um einen Zentrale Maßnahmen sind das Förderprogramm deutschen Quantencomputer sowie entsprechende „Zukunftsinvestitionen in der Fahrzeugindust Software und Anwendungen zu entwickeln. rie“, der „Zukunftsfonds Automobilindustrie“, die Zusätzlich wird das BMWi beim DLR den Aufbau Förderung der Batteriezellfertigung über IPCEIs, eines industriellen Innovationszentrums fördern. die Forschungsförderung Batteriezellfabrik, das Es soll Industrie, KMU und Start-ups branchen- „Programm zur Erneuerung der Nutzfahrzeug und anwendungsübergreifend die Möglichkeiten flotte“, die Förderung der Ladesäuleninfrastruktur der Quantentechnologien vermitteln. Rund 80 Pro und der Schnellladeinfrastruktur. Hinzu kommt zent der für den Quantencomputer vorgesehenen die im Juli 2020 eingeführte „Innovationsprämie“ Mittel werden dabei an die kooperierenden Unter beim Umweltbonus, für die das BMWi eine wei nehmen und Start-ups fließen. tere Milliarde Euro ab 2022 bereitstellt. Damit hat die Bundesregierung ihre Förderung beim Kauf eines E-Autos verdoppelt. Seitdem befindet sich die 2.4. Förderung der nachhaltigen und Nachfrage nach E-Autos und der dazugehörigen digitalen Mobilität intensiviert Förderung auf einem Dauerhoch: 2020 beantrag ten Käuferinnen und Käufer von 255.338 Autos Die Automobilindustrie stellt sich für die Märkte eine Förderung mit Umweltbonus, dreieinhalb der Zukunft auf, sodass die Transformation mit mal so viel wie 2019 (72.989 Fahrzeuge). Allein im voller Kraft vorangeht – bei den Unternehmen, ersten Halbjahr 2021 haben wir über 258.000 Fahr den Verbraucherinnen und Verbrauchern und in zeuge mit der Innovationsprämie gefördert und den Regionen. Ein wichtiger Schritt hierbei war der rund 1,32 Milliarden Euro ausbezahlt – mehr als im von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Gesamtjahr 2020. Seit Einführung der Innovations Frühjahr 2020 eingerichtete Transformationsdialog prämie im Juli 2020 wurden 458.000 Fahrzeuge Automobilindustrie. Auf Basis seiner Empfehlun gefördert und rund 2,356 Milliarden Euro Förde gen hat die Bundesregierung beim 4. Spitzentreffen rung ausgezahlt.
11 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N 2.5. Batteriezellfertigung im industriellen land. Hinzu kommen mehrere hundert Unterneh Maßstab auf die Schiene gesetzt men und Institutionen aus Europa, die indirekt als Zulieferer, Forschungseinrichtung oder ander Die Initiative zur Batteriezellfertigung von Bun weitige Partnerinnen und Partner von den IPCEIs desminister Peter Altmaier ist ein großer Erfolg. profitieren. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden zwei große europäische Projekte (IPCEIs) erfolgreich aufs Gleis Allein in Deutschland investieren die Unterneh gesetzt. An beiden europäischen Projekten sind men bis 2030 im Rahmen der beiden IPCEIs ins fast 60 Unternehmen aus zwölf Mitgliedstaaten gesamt mehr als 13 Milliarden Euro (inklusive beteiligt, darunter 15 Unternehmen aus Deutsch der öffentlichen Förderung). Dabei sollen über Abbildung 2: I PCEI ummer und Autumn IPCEI Northvolt "" Keliber "" BASF "" Valmet Automotive "" SGL Carbon """ Northvolt " Terrafame " ElringKlinger " SEEL """ Fortum " Wertschöpfungsschwerpunkte Umicore "" " Rohstoffe & Materialien " Batteriezellen Cellforce Group " " Batteriesysteme Tesla """ Hydrometal "" Liofit " " Recycling BASF "" Skeleton Technologies "" Solvay " Prayon " Alumina Systems "" Nanocyl " Elemental " Eneris """" ACI Systems "" Varta " SGL Graphite Solutions "" Manz AG "" ZTS VaV " Tokai Carbon Group " Energo Aqua " Endurance " ACC " BMW "" Fiat Chrysler Automobiles " InoBat Auto " Arkema Group " Borealis "" Endurance´""" Inobat Energy " Little Electric Cars " FIAMM Energy Technologies "" AVL List " Ferroglobe " Rosendahl Nextrom " Engitec Technologies " Sunlight Systems "" Solvay " Rimac Automobili " Italmatch Chemicals Group """ Kaitek " VARTA Micro Innovation "" Fluorsid Alkeemia "" Voltlabor " Midac """ Miba eMobility " Manz Italy "" FAAM´ "" FPT Industrial "" Green Energy Systems """ Enel X "" Quelle: eigene Darstellung
12 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N 180 GWh Zellproduktionskapazität entstehen. So einer Schlüsseltechnologie insbesondere für die werden in den 2020er Jahren infolge dieser Initia nachhaltige Transformation des Mobilitätssektors. tive mehr als 20.000 direkte Arbeitsplätze neu ent stehen. Bei Berücksichtigung der indirekten Effekte Das BMWi unterstützt diese Entwicklung unter wie z. B. Services, Zweitnutzung, Rückführlogistik dem Dach der Initiative Leichtbau. Herzstück der und Recycling gehen die Schätzungen der Euro Initiative ist das Technologietransfer-Programm pean Battery Alliance sogar von mehreren 100.000 Leichtbau (TTP LB), das den Leichtbau durch die neuen Arbeitsplätzen im Batteriebereich aus. In Förderung marktnaher FuE-Vorhaben in die breite Summe plant die Industrie, entlang der Wert industrielle Anwendung tragen soll. Seit dem Start schöpfungskette Batterie rund 21 Milliarden Euro des Programms im April 2020 wurde es sehr gut in Deutschland und rund 45 Milliarden Euro in nachgefragt. So konnten in kürzester Zeit bereits Europa zu investieren. Eine wichtige Grundlage für 72 Projekte mit einem Fördervolumen von insge die Verbreitung neuer umweltschonender mobiler samt 108 Millionen Euro anlaufen. Damit Deutsch Geräte oder Elektrofahrzeuge ist somit gelegt. land zum Leitanbieter und Leitmarkt für Leicht bautechnologien wird, hat das BMWi in diesem Wir wollen, dass in Deutschland und Europa eine Jahr zudem eine Leichtbaustrategie fertiggestellt. vollständige Wertschöpfung für Batteriezellen ent Sie wurde in einem Bottom-up-Prozess mit der steht: von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Wirtschaft für die Wirtschaft erarbeitet. Ziel ist es, Batteriezellfertigung bis hin zum Recycling. Die die Rahmenbedingungen für den Leichtbau, ins Batteriezellen „made in Europe“ sollen qualitativ besondere für Start-ups und KMU, praxisnah zu hochwertig und innovativ sein, die Produktions verbessern. Zuletzt treibt das BMWi auch die inter prozesse umweltschonend und nachhaltig. Markt nationale Vernetzung der Leichtbau-Community studien gehen davon aus, dass Deutschland und voran, unter anderem durch hochkarätige Veran Europa bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30 Pro staltungen, wie den diesjährigen 2nd Lightweight zent an der weltweiten Produktion von Batterie ing Summit im Rahmen der HANNOVER MESSE. zellen erreichen kann. 2.7. Nachhaltigkeit und Klimaschutz 2.6. Game Changer Leichtbau gestärkt durch industrielle Bioökonomie gestärkt Leichtbau ist eine Game-Changer-Technologie, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klima-, Die industrielle Bioökonomie ermöglicht es, fossil Ressourcenschutz- und Nachhaltigkeitsziele leis basierte Produkte und Prozesse durch biobasierte tet. Durch den Einsatz innovativer Konstruktions zu ersetzen und vollkommen neue Produkte, Pro weisen und neuer Werkstoffe – wie etwa biogene duktionsverfahren und Geschäftsmodelle zu schaf Carbonfasern aus der industriellen Bioökonomie – fen. Die natürlichen Eigenschaften biogener Roh kann nicht nur das Gewicht von Bauteilen redu stoffe werden hinsichtlich ihrer Kreislauffähigkeit, ziert und die Ressourceneffizienz verbessert, son Erneuerbarkeit und Anpassungsfähigkeit in indus dern CO2 bereits im Herstellungsprozess eingespart triellen Wertschöpfungsnetzen genutzt. bzw. gebunden werden. Dies macht Leichtbau zu
13 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N Durch Verwendung biobasierter Produkte und in der Stahl-, Chemie- oder Zementindustrie kön Verfahren kann die Industrie ihre Wettbewerbs nen besonders CO2-intensive Produktionsprozesse fähigkeit steigern sowie die ambitionierten Klima dekarbonisiert und damit klimafreundlich gestaltet schutz- und Nachhaltigkeitsziele einhalten. Ziel ist werden. Zugleich hat die deutsche Industrie her es, dass die Industrie Leitanwender und -anbieter vorragende Voraussetzungen, zum internationalen von Produkten und Verfahren der industriellen Vorreiter bei Wasserstofftechnologien zu werden. Bioökonomie wird, um die Attraktivität des Indus triestandortes Deutschland langfristig zu stärken. Das BMWi unterstützt diese Entwicklung tatkräf tig. Neben der Schaffung der notwendigen Rah Deutschland ist im Bereich der Forschung und Ent menbedingungen für Elektrolyseure und Wasser wicklung biobasierter Produkte und Verfahren der stoffnetze stellen wir bis 2029 rund 1,6 Milliarden zeit sehr gut aufgestellt, die Umsetzung im indus Euro für den Einsatz von Wasserstoff in der Indus triellen Maßstab ist jedoch noch nicht optimal. trieproduktion zur Verfügung. Insgesamt stehen sogar mehr als acht Milliarden Euro von Bund und Das BMWi hat 2018 die Dialogplattform „Indust Ländern im Rahmen der „Important Projects of rielle Bioökonomie“ gegründet. Sie setzt sich aus Common European Interest (IPCEI)“-Wasserstoff Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Ver bereit. Mit diesen Mitteln sollen 62 ausgewählte bänden, Wissenschaft, Gewerkschaft und Bun Vorhaben über die gesamte Wertschöpfungskette des- sowie Landesministerien zusammen. In ihrem des Wasserstoffmarktes gefördert werden. Hier Leitbild 2.0 hat sie am 28. Juni 2021 Empfehlungen durch sollen Investitionen in Höhe von 33 Mil vorgelegt, wie die Industrie in Deutschland zum liarden Euro ausgelöst werden. Mit dabei sind bei Leitanwender und -anbieter biobasierter Produkte spielsweise Projekte aller in Deutschland tätigen und Verfahren werden kann. In einem ersten Hochofen-Stahlerzeuger sowie eine Reihe von Schritt hat das BMWi hierzu Ende 2020 eine För innovativen Vorhaben der Chemieindustrie. Damit derrichtlinie ins Leben gerufen. Sie soll dazu bei können bis 2030 fast 13 Millionen Tonnen CO2 tragen, dass biobasierte Produkte und Verfahren jährlich eingespart werden. Die Vorhaben werden in den industriellen Maßstab skaliert werden. Pro in ein europäisches Netzwerk von über 400 Projek dukte und Verfahren der industriellen Bioökono ten in 18 Ländern eingebettet, für das das BMWi mie können zugleich auf zahlreiche andere Berei die Koordinierung übernommen hat. Ende August che wie etwa den Leichtbau ausstrahlen. wurden die ersten 121 Projekte bei der Europä ischen Kommission zur so genannten Prä-Notifi zierung eingereicht. Zum Jahresende wird mit den 2.8. Wasserstoff für klimafreundliche ersten Genehmigungen gerechnet, sodass die Pro Produktionsprozesse vorangebracht jekte ab 2022 starten können. Klimafreundliche Wasserstofftechnologien sind ein wichtiger Baustein für einen auf die Zukunft ausgerichteten Industriestandort Deutschland. Mit dem Einsatz von CO2-frei erzeugtem Wasserstoff
14 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N Abbildung 3: I PCEI H2-Karte 35 8 1 18 7 20 42 58–62 21 2 36 22 3 56 29 37,38 24 51 23 46,46 39,40 4 24 8 25 38 41 8 31 30 26 8 27,28 9 11,12 33 43 32 5 44,45 13 10 6 19 16 15 57 48 14 34 54 49 19 53 55 50 52 17 Quelle: eigene Darstellung
15 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N H2 ERZEUGUNG NUTZUNG INDUSTRIE •1 AquaVentus, Helgoland, RWE Renewables • 35 Hyscale100, Kreis Dithmarschen – Holcim •2 HGHH, Hamburg – Vattenfall/Shell/ Deutschland/Hynamics Deutschland/Ørsted Wind Mitsubishi/Wärme Hamburg Power Germany/Raffinerie Heide •3 Clean Hydrogen Coastline, NI – • 36 H2H, Hamburg – Arcelor Mittal EWE/EWE Netz/swb • 37 Clean Hydrogen Coastline, Bremen – Arcelor Mittal •4 GET H2, Lingen – RWE Generation • 38 DRIBE2, Bremen, EH – Arcelor Mittal •5 GreenMotionSteel, Duisburg – Air Liquide DE • 39 LGH2, Lingen – BP •6 MAPEVA, NRW – Neumann&Esser • 40 LGH2, Lingen – Oersted •7 doing hydrogen, Rostock – APEX Energy • 41 GET H2, Salzgitter – Salzgitter Flachstahl •8 doing hydrogen, MV, BB, SA – ENERTRAG • 42 e-Methanol Projekt, Stade – DOW •9 Green Hydrogen Hub, Leuna – Linde/Total • 43 tKH2steel, Duisburg – thyssenkrupp steel • 10 H2-SARA, Dresden – Sunfire • 44 Projektname noch nicht zur Veröffentlichung • 11 LHyVE Erzeugung, Leipzig – EDL freigegeben • 12 LHyVE System, Leipzig – LVV • 45 Projektname noch nicht zur Veröffentlichung • 13 Projektname noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben freigegeben • 46 doing hydrogen, BB – ENERTRAG • 14 Hydrohub Fenne, Völklingen – Siemens • 47 doing Hydrogen, Rüdersdorf – CEMEX Energy/STEAG • 48 H2SYNGAS, Dillingen – SHS/Saarstahl • 15 Hy4Chem, Ludwigshafen – BASF • 49 BayH2, Neustadt – Vattenfall Innovation/Bayernoil • 16 EIYance, Erlangen – Siemens Energy • 50 RHYME Bavaria, Burghausen – Wacker Chemie • 17 GH@BD, DE/AUT – Hydrogenious • 18 HyTechHafen – Rostock – Rostock PORT GmbH • 19 Bosch Power Units, BW, BY – Robert Bosch NUTZUNG MOBILITÄT • 51 SENECA – H2 MOBILITY DE (bundesweites H2-Tank- INFRASTRUKTUR stellennetz inkl. weiterer Partner) • 52 BMW Produkt, München – Bayerische Motoren Werke • 20 AquaVentus, Helgoland, GASCADE • 53 Brennstoffzellen Gigafactory, • 21 HH-WIN – Gasnetz Hamburg Region Kirchheim-Teck – cellcentric GmbH & Co KG • 22 Clean Hydrogen Coastline, NI – • 54 PEGASUS, Wörth/deutschlandweit – Daimler Truck EWE/EWE Netz/EWE Gasspeicher • 55 NextGen HD-Stack, Dettingen/Erms – ElringKlinger • 23 Green Crane, Lingen – Hydrogenious • 56 Clean Hydrogen Coastline, Norddeutschland – • 24 Hyperlink – Gasunie DE FAUN Umwelttechnik • 25 GET H2, Gronau – RWE Gas Storage West • 57 NextGadila, Weinheim – Freudenberg • 26 GET H2 – Nowega Performance Materials • 27 GET H2 – Open Grid Europe • 58 WIPLiN, Hamburg – Airbus Operations • 28 GET H2 – Thyssengas • 59 H2LoAD, Hamburg – Hamburger Hafen und Logistik • 29 doing hydrogen – GASCADE • 60 HyPA, Hamburg – Hamburg Port Authority • 30 doing hydrogen – ONTRAS • 61 H2 HADAG, Hamburg – HADAG Seetouristik und • 31 Green Octopus MD – ONTRAS Fährdienst • 32 Green Octopus MD, Bad Lauchstädt – • 62 H2SB, Hamburg – Green Plug VNG Gasspeicher • 33 LHyVE Transport, Leipzig – Ontras • 34 mosaHyc – Creos DE Pipeline
16 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N 2.9. Einstieg in die Transformation der for Difference“, das im Rahmen des Klima-Investi Stahlindustrie erfolgreich gestaltet tionsprogramms 2022 um 650 Millionen Euro auf gestockt wurde. Die Stahlindustrie ist ein wichtiger Pfeiler für die gesamte Volkswirtschaft. Zugleich trifft sie als die Die Verlängerung der EU-Schutzmaßnahmen auf Branche mit dem größten Anteil an Treibhausgas Stahlimporte um weitere drei Jahre, für die sich die emissionen in der Industrie eine besondere Verant Bundesregierung eingesetzt hat, ist ein weiterer wortung beim Klimaschutz. Die Verabschiedung wichtiger Erfolg auf dem Weg zu mehr Chancen des „Handlungskonzept Stahl“ im Sommer 2020 gleichheit auf dem globalen Stahlmarkt. war ein wichtiger industriepolitischer Meilenstein. Ein Großteil der Vorschläge ist für die energiein Mittelfristig soll außerdem ein marktwirtschaft tensiven Branchen insgesamt relevant. Dies betrifft licher Rahmen geschaffen werden, der eine hin insbesondere die Maßnahmen zur langfristigen reichend große und verlässliche Nachfrage nach Transformation (Leitmärkte für CO2-arme Techno grünem Stahl anreizt. Das BMWi erarbeitet aktuell logien, Kreislaufwirtschaft, Carbon Contracts for gemeinsam mit den zuständigen Ressorts und der Difference, Entwicklung eines Marktes für Wasser Stahlindustrie ein Konzept für ein Pilotprogramm, stofftechnologien, Förderung der Umstellung auf wie Leitmärkte und Anreize für grünen Stahl Wasserstoff, bspw. durch ein IPCEI Wasserstoff), geschaffen werden können. zum Carbon-Leakage-Schutz (freie Zuteilung von Emissionszertifikaten, Strompreiskompensation, Die Transformation der energieintensiven Indus CO2-Grenzausgleich), aber auch im Außenhandel trien wie der Stahlindustrie ist eine Daueraufgabe. (u. a. handelspolitische Spannungen, fehlendes Sie kann nur im Miteinander von Stahlwirtschaft, Level Playing Field). Gewerkschaften und Politik gelingen. Es kommt daher jetzt darauf an, dass künftige Bundesregie Ein gutes Jahr später ist der Einstieg in die Trans rungen den Dialog mit der Stahlindustrie fortset formation der Stahlindustrie geglückt. Gemeinsam zen und an das bisher Erreichte anknüpfen. mit der Industrie und der IG Metall konnten wich tige Kernpunkte entschieden und deutlich voran gebracht werden: 2.10. Entscheidende Impulse im Raumfahrtbereich gesetzt Die Bundesregierung stellt zusammen mit den Ländern alleine im Rahmen des IPCEI Wasserstoff Entscheidende Impulse für NewSpace, also pri rund acht Milliarden Euro für die Dekarbonisie vate und kommerziell ausgerichtete Raumfahrt rung der Industrie bereit, wovon die Stahlindustrie und Raumfahrtanwendungen, in Deutschland sind rund zwei Milliarden Euro für die Umsetzung ihrer die Stärkung der Start-ups, KMU und MidCaps Projekte erhalten soll. Im Förderprogramm „Dekar durch Wettbewerbe und Unterstützung markt bonisierung in der Industrie“ stehen insgesamt naher Anwendungen. Der NewSpace-Launcher- rund 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Darunter Wettbewerb hat drei neue Unternehmen mit einer fällt auch das „Pilotprogramm für Klimaschutz Kapitalisierung von über 300 Millionen Euro und verträge nach dem Ansatz von Carbon Contracts mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
17 2. I N D U S T R I E P O L I T I S C H E I M P U L S E Z U R S TÄ R K U N G V O N T E C H N O LO G I E N im Trägerraketenbereich hervorgebracht. Auch die Das BMWi hat die DLR-Forschung in ganz Ausweitung des Transfers aus der Raumfahrt- und Deutschland mit erheblichen zusätzlichen Mitteln Luftfahrtforschung in die wirtschaftliche Anwen bei der Erschließung von Innovationspotenzialen dung in Industrie einschließlich kleiner und mitt gestärkt. Sie fließen unter anderem in die Hand lerer Unternehmen sowie Start-ups konnte weiter lungsfelder Big & Smart Data und Quantentechno geführt werden. So werden durch die Gründung logien sowie Schutz elektronischer Systeme vor von InnoSpace-Netzwerken, wie beispielsweise Weltraumwetterereignissen. Space4Health, und Ideenwettbewerbe des Inno Space Masters junge Unternehmen mit innovati Zur sicheren und nachhaltigen Nutzung des Welt ven Geschäftsmodellen unterstützt. raumes hat das BMWi zusammen mit dem BMVg den Ausbau des Weltraumlagezentrums (German Im Bereich des Nationalen Programms für Welt Space Situational Awareness Centre) weiter voran raum und Innovation wurden aktuell die Mittel getrieben. Es dient als primärer Ansprechpartner erhöht, um diese verstärkt im Bereich Raumfahrt der Bundesregierung für Lagebeurteilung im Welt in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz sowie raum und Schutz unserer orbitalen Infrastruktur im Bereich Quantentechnologie einzusetzen. Dies und ist fester Bestandteil des deutschen Beitrages kommt vor allem kleinen und mittleren Unterneh zur Weltraumlagefähigkeit der EU (EU SST Pro men zugute und sollte daher weitergeführt werden. gramm). Zusätzlich wurde für Unternehmen eine Perspek tive für ein Großprojekt geschaffen. Die in Planung Insgesamt hat sich Deutschland erfolgreich als glo befindliche neue Mission High Resolution Wide baler Partner und Akteur in der Raumfahrt posi Swath (HRWS) soll als PPP gemeinsam mit dem tioniert. Zudem ist es gelungen, den Nutzen der BMWi und dem BMVg sowie einem industriellen Raumfahrt für die Bevölkerung und die Wirtschaft Partner, speziell mit großem NewSpace- und KMU- zu steigern. Anteil, durchgeführt werden. Auf europäischer Ebene konnte der deutsche Ein fluss in der Raumfahrt gesteigert werden. Bei der ESA-Ratstagung auf Ministerebene 2019 wurde Deutschland zum wichtigsten Mitgliedstaat bei den Programmzeichnungen und setzte einen klaren Schwerpunkt auf Zukunftstechnologien in Erd beobachtung, Kommunikation und NewSpace. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wurde der Rechtstext für das EU-Raumfahrtpro gramm endverhandelt. Zudem wurde die Initiati ve „Establishing key principles for the global space economy“ gestartet, um die Aspekte der Kommerzi alisierung, der Wettbewerbsfähigkeit und des Wett bewerbs in der europäischen Raumfahrt zu stärken.
18 3. Die Industrie gemeinsam im Bündnis „Zukunft der Industrie“ weiter stärken
19 3. D I E I N D U S T R I E G E M E I N S A M I M B Ü N D N I S „ Z U K U N F T D E R I N D U S T R I E “ W E I T E R S TÄ R K E N Die deutsche Industrie steht auch in den nächsten Jahren vor den großen Herausforderungen eines umfassenden Strukturwandels. Dazu gehören ins besondere die Digitalisierung und Dekarbonisie rung der Produktionsprozesse. Hinzu kommt die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie. Ziel der Politik muss es sein, hierfür gute Rahmen bedingungen zu schaffen und die technologische Basis der deutschen und europäischen Industrie zu stärken. Die entsprechenden Maßnahmen sollte die Politik auch zukünftig auf der Basis des erfolgreichen Dialogs mit der Industrie, den Verbänden und den Gewerkschaften erarbeiten. Das Bündnis „Zukunft der Industrie“ hat sich hier seit 2015 als starke Institution bewährt.
bmwi.de
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