Suhrkamp Verlag Leseprobe - Eine Weltgeschichte in 50 Hunden
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Suhrkamp Verlag Leseprobe Lee, Mackenzi Eine Weltgeschichte in 50 Hunden Mit Illustrationen von Petra Eriksson. Aus dem Englischen von Daniel Beskos © Suhrkamp Verlag suhrkamp taschenbuch 5103 978-3-518-47103-6
Mackenzi Lee EineWelt- geschichte IN 50 hunden Aus dem Englischen von Daniel Beskos Mit Illustrationen von Petra Eriksson Suhrkamp
Die englische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel The History of the World in Fifty Dogs bei Abrams Image, New York. Erste Auflage 2020 suhrkamp taschenbuch 5103 Deutsche Erstausgabe © Suhrkamp Verlag Berlin 2020 © 2019 Mackenzi Lee Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg, unter Verwendung einer Illustration aus dem Band Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck Printed in Germany ISBN 978-3-518-47103-6
Inhalt 8 Vorwort 45 Eroberer! Wie Hunde zu Kolonisatoren gemacht wurden 11 Der domestizierte Hund: Kurze Einführung in die Welt des Notorious 49 Dame, König, Bube, Mops: Wie ein Hund D.O.G ein Attentat auf den König verhinderte 13 Bell wie ein Ägypteeer: Abuwtiyuw, der 51 Urian, der Greyhound: Der Hund, der die erste Hund, dessen Namen wir kennen katholische Kirche zerbiss 17 Der Xoloitzcuintle: Mit Grazie, Anmut und 55 Game of Bones: Hunde im Englischen schiefen Zähnen in die Unterwelt Bürgerkrieg 19 Panhu holt brav Köpfchen: Der Urahn der 59 Die Tücken der Schwerkraft: Wie Newtons chinesischen Mythologie Hund fast alles ruiniert hätte 23 Argos, der treue Hund des Odysseus: Der 63 Der Hunde-Shogun: … und die Streuner erste Hundetod der Literaturgeschichte von Japan 25 Alle Hunde kommen in den Himmel: 67 Her mit dem Brandy! Barry und die König Yudhisthira und der Hund des Rettungshunde des Großen St. Bernhard Mahabharata 69 »Einen Freund in Washington? Kauf dir 29 Peritas der Grosse: Alexanders einen Hund«: Die Hunde im Weißen Haus einigermaßen mythenhafter Hund 75 Fortune, der Mops: Der Hundefluch des 31 Der bezaubernde Wächter des Kaisers: Napoleon Bonaparte Pekingesen und andere chinesische 79 Nach Westen, ihr Kläffer! Lewis, Clark und Löwenhunde ihr Neufundländer Seaman auf großer 35 Der Hundekönig von Norwegen weiss Entdeckungsreise nicht, wie ihm geschieht: Die bellenden 83 Verrückt, böse und gefährlich zu Herrscher Skandinaviens streicheln: Lord Byrons Hund Boatswain 37 St. Rochus, der Schutzheilige der Hunde: 87 Die Browndog-Affäre: Oder: Hört endlich Aber sprich nur ein Wuff, so wird meine mit den verdammten Tierversuchen auf! Seele gesund 91 Greyfriars Bobby: Und andere Geschichten 41 Donnchadh, der treue Hund von Robert von treuen Hunden the Bruce: … der aus Versehen zum Kopfjäger wurde
95 Semper Fido: Wie Fido zum Synonym für 145 Amerikas erster Blindenhund: Der Hund wurde Spaziergang, der die Geschichte veränderte 97 Adoptieren, nicht kaufen! Caroline Earle 149 Reservoir Dog: Das vierbeinige White gründet Amerikas erste Tierheime Maskottchen vom Hoover-Damm 101 »Hallo? Ja, hier spricht der Hund«: Wie 153 Hitlers sprechende Hundearmee: … aus Alexander Graham Bells Hund half, das der nichts wurde Telefon zu erfinden 155 Archäologie auf Hundeart: Wie Robot die 103 They See Me Rollin’: Bud Nelson und der Höhlenmalereien von Lascaux entdeckte erste Road Trip durch die USA 159 Die Hunde des Krieges, Teil 2: Hunde als 107 Lizzie Borden nahm ne Axt: … und machte Kämpfer im Zweiten Weltkrieg ihren Boston Terriern Häppchen damit 163 Hunde! Im! Weltall ! : Wie Hunde den 111 National Bark Ranger: Die Abenteurer Menschen ins All gebracht haben John Muir und Stickeen 165 Martha, My Dear! Der Hund der 115 Und der Oscar geht an … : Hunde im Film Beatlemania 119 My Heart Will Wuff On: Hunde auf der 169 Hunde sehen keine Farben: Zwei gute Titanic Jungs: Nelson Mandela und sein Hund Gompo 123 Eine kleine Geschichte der Therapiehunde: Und was löst das in Ihnen aus? 171 Die Rettungshunde des 11. September: Einer besser als der andere 125 Die Hunde des Krieges, Teil 1: Hunde als Kämpfer im Ersten Weltkrieg 175 Fellteilung: Wie Snuppy der erste geklonte Hund der Welt wurde 129 Die letzten royalen Hunde Russlands: Der Zar entkam nicht, einer seiner Hunde 179 Slum Dog Mountaineer: Wie ein schon heimatloser Streuner den Mount Everest bestieg 135 Der Krieg des Streuners: Wie ein Hund einen sinnlosen Krieg auslöste 181 Verlorene Freunde: Über ausgestorbene Hunderassen 137 Schattenwölfe gegen Diphterie: Togo, Balto und das Great Race of Mercy 186 Bibliografie zur Rettung von Nome, Alaska 141 Die Corgis Ihrer Majestät: Wie die kleinen Fellknäuel zu Lieblingen der britischen Krone wurden
Vorwort Wie bei vielen hat sich auch mein Leben kom- dergenommen wird. Es fühlt sich an, als ob das plett verändert, als ich mir einen Hund zuleg- eigene Herz auf einmal außerhalb des Körpers te. Zwar bin ich mit Hunden aufgewachsen, schlagen würde. Man knüpft sein Glück an die habe als Hundesitterin gearbeitet, hatte Spaß Fröhlichkeit des Hundes, an sein Schwanzwe- daran, auf die Hunde meiner Freunde auf- deln. Auch wenn man es nicht immer schafft, zupassen, es kam sogar vor, dass ich spontan die Person zu sein, für die der Hund einen hält, aus dem Auto sprang, um irgendeinen Hund weiß man doch, dass er einen dennoch lieben auf der Straße zu streicheln. Aber erst, als ich wird. Der Speicher der Fotokamera füllt sich dieses Fellknäuel, diesen sechs Kilogramm mit einer unendlichen Reihe immer gleicher schweren Bernhardiner-Welpen bekam, habe Fotos vom schlafenden Hund, die man jedem ich wirklich verstanden, was es heißt, einen ungefragt unter die Nase hält. Und das eigene Hund zu haben. Leben quillt auf einmal über vor endloser, ge- Es bedeutet unter anderem, dass man an genseitiger Liebe. Man sieht: Alle Klischees allen schönen Sachen, die man besitzt, irgend- treffen zu. wann Bissspuren oder Sabber findet, oder bei- Genau wie der uralte Tipp, dass man über des. Oder dass sie gleich ganz verschwinden. das schreiben soll, was man kennt. So kam Es bedeutet auch, dass man das Haus von nun es, dass ich im vergangenen Jahr, das kom- an immer mit Klamotten voller Hundehaa- plett von meiner neuen, inzwischen über 50 re verlässt. Wie lange man wegbleiben kann, Kilogramm schweren und überaus frechen hängt davon ab, wie lange da jemand zu Hause Gefährtin vereinnahmt war, ein immenses einhalten kann. Einen Hund zu haben, heißt, Wissen über Hunde in der Weltgeschichte an- dass sich manchmal eine große schwarze Nase gesammelt habe. durch den Duschvorhang schiebt, wenn man Seit ich jung war, habe ich mich für Ge- gerade dabei ist, sich einzuseifen. Es kann vor- schichte begeistert. Doch Kriege, Politik, Kon- kommen, dass man seinem Hund tief in den gresse, Ereignisse, die man auf Plaketten ver- Rachen greifen muss, um den toten Vogel he- ewigt, all das interessierte mich kaum. Mich zog rauszuziehen, den er runtergeschlungen hat, es eher zu den skurrilen, weniger bekannten als man gerade nicht hinsah. Manchmal wacht Begebenheiten hin, an denen sich nicht nur man um 4.30 Uhr morgens auf, weil dieses zeigt, wie seltsam die Geschichte manchmal flauschige, noch nicht ausgewachsene Etwas verläuft, sondern auch, wie allgemeingültig unbedingt spielen will, und findet sich dann die Erfahrungen der Menschen – und auch der wieder, wie man noch vor Sonnenaufgang am Hunde – oftmals sind. Anhand der Erlebnisse Vorwort dieses Buches schreibt, während un- einiger Hunde blicken wir wie durch ein klei- term Tisch genüsslich ein Stofftier auseinan- nes Fenster auf große historische Ereignisse 8
und auf die Menschen, die diese Hunde da- mögen vielleicht die unschuldigsten Kreatu- mals begleitet haben. Im vorliegenden Buch ren der Erde sein, doch die Geschichten in die- finden sich vieler solcher Hundegeschichten sem Buch sind nicht alle ohne Schuld. Denn so – reale, mythische, und solche, die von beidem gut Hunde sind, so schlimm sind Menschen etwas haben – aber auch Geschichten von es manchmal. Und wie es nun mal unsere Ge- Menschen. wohnheit ist, haben Menschen Hunde immer Die Haltung gegenüber Hunden und ih- wieder zu Komplizen ihrer Untaten gemacht. re Rolle in der Gesellschaft hat sich im Laufe Ich habe viel darüber nachgedacht, ob ich sol- der Menschheitsgeschichte stark verändert. che Geschichten aufnehmen soll oder nicht Hunde waren Haustiere, Begleiter, Jäger, Ar- und habe mich dann dafür entschieden, denn beiter, Beschützer, Plagen, Versuchstiere; sie ich glaube, erst durch sie wird das Bild der Rol- wurden geheiligt, erinnert, gefürchtet, gehasst, le von Hunden in der Geschichte und das Bild geliebt und alles dazwischen. Um die Hunde, der Geschichte selbst komplett. Die Art, wie ihre jeweilige Rolle und ihr historisches und wir über Hunde reden, wie wir sie behandeln geografisches Umfeld zu verstehen, müssen und wie wir uns an sie erinnern, sagt oft mehr wir unsere heutigen Vorstellungen vom Hund über uns aus als über sie. als Haustier häufig vergessen und stattdessen Doch jetzt muss ich mich entschuldigen, versuchen, ihre Geschichten aus dem jeweili- eine feuchte Nase stupst mich am Bein an, je- gen Kontext zu betrachten. mand möchte mit mir Ball spielen. Viel Spaß Eine Erkenntnis ist dazu notwendig: Die mit diesem Buch! Vergangenheit war nicht immer nett. Hunde 9
DER DOMESTIZIERTE HUND Kurze Einführung in die Welt des Notorious D.O.G. Bevor wir unsere Reise durch die historia ca- men und nun gelernt haben, selbstständig nis antreten können, stellt sich erst mal die zu überleben. Von einem Hund könnte man Frage: Wie wurden Hunde von wilden Besti- also sagen, dass er ein domestiziertes Tier ist, en zu kuscheligen Haustieren? das hin und wieder verwildern kann. Und Um zu klären, wann der Hund domesti- umgekehrt könnte man über einen Wolf sa- ziert wurde, ist es zunächst wichtig, zwischen gen, dass er ein wildes Tier ist, das gezähmt Zähmung und Domestizierung zu unterschei- werden kann. den. Ein zahmes Tier hat sich an die Anwesen- Nun zu den Hunden. Wann und warum heit von Menschen gewöhnt und akzeptiert wurden sie von zahmen Wölfen zu domes- menschliche Eingriffe in sein Leben. Zahme tizierten Schmusetieren? Um es kurz zu ma- oder gezähmte Tiere leben in großer Nähe chen: Wir wissen es nicht. zu Menschen und entwickeln zu diesen eine Hunde sind, neben dem Menschen, die symbiotische Beziehung. Domestizierung da- vielfältigste Tierart der Welt, und doch ist jeder gegen vollzieht sich über Generationen hin- heute lebende Hund mit dem Wolf verwandt. weg und bedeutet, dass eine Tierart in so enger Alle Hunderassen, vom Chihuahua über den Verbindung mit Menschen lebt, dass ihr Über- Pudel und den Husky bis hin zum Corgi, haben leben schließlich von ebendiesen Menschen zu 99 Prozent dieselbe DNA wie ein Wolf, und abhängt. Bei einer Domestizierung verän- da Hunde und Wölfe sich noch immer mitein- dert sich das Tier sowohl auf der mentalen als ander paaren können, zählen sie sogar zur sel- auch auf der körperlichen Ebene. Die meisten ben Art. domestizierten Tiere, die viele Generationen Es gibt viele verschiedene Theorien dar- mit Menschen verbracht haben, würden in der über, wann Hund und Wolf evolutionär ge- Wildnis nicht mehr überleben, was sowohl mit trennte Wege gingen, aber es ist fast unmög- angelernten Verhaltensänderungen zusam- lich, das genau zu beantworten – einerseits menhängt als auch mit evolutionären Verän- weil es so verdammt lange her ist, andererseits derungen – sie wären schlicht nicht mehr in weil es vermutlich zahllose Male an zahllosen der Lage, sich zu verteidigen. Eine ähnliche Orten auf der ganzen Welt passiert ist. Zwi- Unterscheidung kann man zwischen wild und schen 15 000 und 40 000 Jahre dürfte es her verwildert treffen: Wilde Tiere verbringen ihr sein, was ziemlich vage klingen mag, aber in ganzes Leben ohne Eingriff des Menschen in Sachen Urgeschichte schon beeindruckend der Natur, während verwilderte Tiere von präzise ist. Manche Forscher glauben, dass einer ehemals domestizierten Art abstam- der Wolf in Europa domestiziert wurde, an- 11
dere tippen auf den Mittleren Osten, wieder weiß eben keiner. Seit wann gibt es sie? Eben- andere auf Fernost. Und um es richtig ver- falls keine Ahnung. Die nächste logische Fra- wirrend zu machen, scheint es so, als sei die ge wäre dann: Warum sind sie entstanden? Hundefamilie in zwei Hauptstämme aufge- Auch hierauf haben wir keine eindeutige teilt: einen aus dem östlichen Eurasien, ei- Antwort. Was soll man da machen – Wissen- nen aus dem westlichen. Das Problem liegt schaft ist eben ein ewiges Fragenstellen. nun darin, dass es Hinweise dafür gibt, dass Manche Forscherinnen glauben, dass frü- die östlichen Hunde nach Westen gewandert he Jäger und Sammler Wölfe aktiv gezähmt sind, und andere Hinweise dafür, dass die und gezüchtet haben. Es gibt aber auch die westlichen Hunde nach Osten wanderten. These, dass Hunde sich quasi selbst domesti- Eine Theorie dazu geht so: Vor Tausenden ziert haben – oder vielleicht schreibt ja auch von Jahren haben Menschen im westlichen gerade ein Hund eine Weltgeschichte in 50 Eurasien Grauwölfe domestiziert. Das gleiche Menschen und behauptet darin, der Hund hät- passierte, völlig unabhängig davon, im fernen te den Menschen domestiziert. Jedenfalls war Osten. Etwa zur Bronzezeit wanderten eini- der Mensch für den Wolf ein Futterkonkurrent, ge der östlichen Hunde mit den Menschen und so dachten sich die Wölfe wohl: Wenn wir westwärts, trafen so auf die westlichen Hun- sie nicht besiegen können, schließen wir uns de, paarten sich mit ihnen und verdrängten ihnen eben an. Die Hunde, die sich am effek- diese nach und nach. Aber: Natürlich gibt es tivsten in die menschliche Gesellschaft inte- auch wieder andere Forscherinnen, die das grierten, waren dann jene mit dem weichsten für totalen Quatsch halten. Fell, den leuchtendsten Augen, den schönsten 2013 untersuchte ein Wissenschaftsteam Schlappohren – einfach die Bezauberndsten. die mitochondriale DNA (ein kleiner, ringför- Diese Eigenschaften haben sogar einen Na- miger Teil der DNA, der abseits des Zellkerns men: Neotenie. sitzt) von 126 lebenden Hunden und Wölfen Manche Wolfswelpen reagierten be- und 18 Fossilien und kam zu dem Schluss, sonders gut auf menschliches Sozialverhal- dass der Hund irgendwo in Europa oder im ten – etwas, an dem ich dringend arbeiten westlichen Sibirien domestiziert wurde. Lei- sollte –, und sie waren es dann, die von den der gab es aber auch eine andere Studie, bei der Menschen aufgenommen wurden und deren die komplette DNA von 58 lebenden Wölfen Hunde-Nachkommen dann immer mehr in und Hunden untersucht wurde – und das Re- die Domestikation hineinwuchsen. Großar- sultat war, dass der Hund wohl aus dem süd- tigerweise heißt diese Theorie Survival of the lichen China stammte und von da aus west- Friendliest (also Das Überleben der Freund- wärts gewandert war. Natürlich denkt jeder lichsten). dieser Wissenschaftler, er oder sie habe recht Wie auch immer es gewesen sein mag, die und die anderen lägen falsch, und natürlich Wahrheit ist: Wir kennen die Antworten nicht. gibt es noch haufenweise andere Forscher und Wir wissen nicht genau, wie, warum, wann Studien, so dass mir schon der Kopf explodiert, oder wo es passiert ist. Was wir aber wissen: bevor ich überhaupt eine Zeile gelesen habe. Seit die Natur Hunde und Menschen zusam- Woher stammen die Hunde jetzt also? Das mengebracht hat, sind sie unzertrennlich. 12
BELL WIE EIN ÄGYPTEEER Abuwtiyuw, der erste Hund, dessen Namen wir kennen Tjesem – Ägypten – 2500 bis 2200 v. u. Z. Heute kennt man das Königreich Ägypten alte Ägypten wird normalerweise in drei Epo- vor allem wegen seiner geometrischen Gräber chen eingeteilt, die die nicht sonderlich krea- und seiner Könige namens Tut. Doch bevor tiven Namen Altes Reich, Mittleres Reich und es zu einem Imperium wurde, war es nicht Neues Reich tragen. Zusammen umfassen viel mehr als eine Ansammlung einzelner diese drei Perioden erstaunliche 3000 Jahre – Stadtstaaten entlang des Nils. Diese waren Ägypten gehört wirklich zu den Greatest Hits in zwei Regionen unterteilt – die südliche unter den antiken Zivilisationen. hieß Oberägypten, die nördliche Unterägyp- Das wohl Bekannteste an den alten Ägyp- ten. Wenn man auf eine Landkarte schaut, tern ist vermutlich nicht, wie sie gelebt haben, mag das zwar verkehrt herum wirken, aber sondern was sie mit ihren Toten gemacht ha- die beiden Reiche orientierten sich, wie auch ben. Prächtige Bauwerke wie die Pyramiden sonst alles in Ägypten, am Lauf des Nils. Falls von Gizeh wurden als aufwändige Gräber für man einmal plant, ein antikes Imperium auf- die Pharaonen errichtet, die als echte Götter zubauen, wäre so ein Nil ein echtes Superfea- angesehen wurden. Wenn ein Pharao starb, ture. Er ist ruhig, befahrbar und eine verlässli- wurde er in den Reigen der Gottheiten aufge- che Wasserquelle, so dass der Handel entlang nommen und angebetet, und jemandem, der seiner über 6 000 Kilometer ziemlich unpro- nach seinem Tod ein Gott wird, kann man blematisch zu machen ist. Jedes Jahr zur sel- auf jeden Fall ein entsprechendes Begräbnis ben Zeit trat der Fluß über die Ufer, so dass bieten. Anders als das bekannte Sprichwort man auch ohne Bewässerungssysteme sehr es sagt, glaubten die Ägypter, dass das letzte fruchtbares Ackerland erhielt. Die Ägypter Hemd eben doch Taschen hat, und packten konnten ihr Saatgut quasi wie Konfetti aus- ihre Gräber randvoll mit allem, was ihnen im werfen und es wuchs einfach. Daher hatten Leben wichtig gewesen war – all das, ohne sie viel Freizeit, in der sie sich Lidstriche zie- das sie nicht leben (oder vielmehr sterben) hen, den Papyrus erfinden und in ihre Hun- konnten. de vernarrt sein konnten. Dazu später mehr, Und für manche Menschen war das ihr versprochen. Hund. Um 3100 v. Chr. vereinten sich die beiden Einer dieser Könige, dessen Name ironi- Königreiche und wurden zu dem berühmten scherweise nicht überliefert ist, verlor einst Großreich, das wir heute noch kennen. Das seinen geliebten Vierbeiner. Er wollte also si- 13
chergehen, dass das Ka, die Seele seines Hun- lich den modernen Podenco Ibicenco, Grey- des, das Jenseits auch erreichen und dort hound oder Basenji. Neben seinem Namen auf ihn warten würde. Also verpasste er ihm findet man auf der Grabplatte auch ein Bild ein Begräbnis, das eines Königs würdig ge- von ihm. wesen wäre, und schrieb dessen Namen in Abuwtiyuw war einer von vielen mumifi- Hieroglyphen auf die Wände des Grabmals. zierten Hunden, die man in Ägypten gefunden Abuwtiyuw, manchmal auch in der Schreib- hat und die sowohl zusammen mit ihren Besit- weise Abutiu, ist einer der ersten bekannten zern als auch in prachtvollen eigenen Gräbern domestizierten Hunde und der erste, dessen bestattet wurden. In der Stadt Abydos war ein Namen wir kennen. Die Steintafel im Grab Teil des Friedhofs speziell für Hunde vorgese- trug die Inschrift »Der Hund, der Wächter sei- hen, und in Ashkelon, einer ehemals ägypti- ner Majestät war, Abuwtiyuw ist sein Name. schen Stadt im heutigen Israel, findet sich der Seine Majestät ordnete an, dass er [zeremoni- besterhaltene antike Hundefriedhof der Welt. ell] bestattet werde, dass ihm ein Sarg aus der Auf vielen Grabzeichnungen aus allen drei königlichen Schatzkammer gegeben werde, Epochen der ägyptischen Geschichte kann feines Leinen in großer Menge, [und] Weih- man Hunde entdecken, darunter auch wel- rauch. Seine Majestät gab ihm [außerdem] che, auf denen man Menschen beim Gassige- parfümierte Öle, und [befahl], dass ein Grab hen sieht. Halsbänder und Leinen gab es zwar für ihn von den Maurermannschaften gebaut auch schon vorher, sie stammen vermutlich werde.« von den Sumerern, aber diese Bilder bewei- Wer also das nächste Mal akribisch an der sen, dass Hunde nicht nur Teil des jenseitigen perfekten Pose fürs #dogsofinstagram-Foto Lebens der Ägypter waren, sondern durchaus rumwerkelt, sollte unbesorgt sein, immerhin Teil ihres Alltags. heuert er oder sie nicht extra Maurer für den Natürlich denkt man bei Ägypten zunächst Hund an. eher an Katzen, aber auf den Wänden ist deut- Was für eine Rasse Abuwtiyuw wohl war? lich zu sehen: Auch Hunde waren im antiken Auf seiner Grabplatte wird er mit aufrechten Reich weit verbreitet. Zwar wurden viele vor Ohren und geringeltem Schwanz beschrie- allem für die Jagd und als Wachhunde genutzt, ben, also war er vermutlich etwas, das die waren aber wohl auch beliebte Haustiere, so Ägypter Tjesem nannten, womit sie allerdings wie Abuwtiyuw. Brave Hunde gabs eben über- keine einzelne Rasse bezeichneten, sondern all in Ägypten. allgemein alle Jagdhunde. Er ähnelte vermut- Wuffnote Die unsterbliche Liebe der Ägypter zu ihren Hunden zeigt sich wahrscheinlich am besten in der Figur des Gottes Anubis, der mit dem Kopf eines Schakals dargestellt wird. Daneben beteten die Ägypter aber auch die Hundegottheit Wepwawet (auch Upuaut genannt) an, was so viel wie »Öffner der Wege« bedeutet. Sein Job war es, die Armee zu leiten und den Toten den Weg in die Unterwelt zu erschlie- ßen. Und auch der Gott Seth wurde zuweilen als Fantasiewesen namens Sha dargestellt, das ebenfalls stark einem Hund ähnelte. 14
DER XOLOITZCUINTLE Mit Grazie, Anmut und schiefen Zähnen in die Unterwelt Xoloitzcuintle • Mexiko • 1500 v. u. Z. Mit einem Xoloitzcuintle gewinnt man nicht Maya, den Tolteken, den Zapoteken, den Az- unbedingt einen Schönheitswettbewerb. Das teken und vielen anderen indigenen Völkern Erste, was einem an diesem Hund auffällt, ist, Amerikas wurde der Xolo als heilig verehrt. dass er komplett unbehaart ist. Abgesehen Manche Forscher glauben, dass er schon von einem buscheligen Irokesenschnitt auf vor Tausenden von Jahren mit den ersten dem Kopf besteht der Xoloitzcuintle nur aus Einwanderern aus Asien gekommen ist. Am runzeliger, blau-schwarzer Haut. Dazu kom- auffälligsten ist natürlich sein haarloses Äu- men noch Ohren wie Satellitenschüsseln, ein ßeres, das manche Menschen – so auch ich – Rattenschwanz und ein Maul voller krummer total seltsam und verstörend finden, er sieht Zähne. Aber vielleicht wird es besser, wenn man genauer hinschaut? Oder dabei die Au- gen zukneift? Und außerdem die Tatsache ignoriert, dass dieser Hund oft mit dem Chu- DIE BEZEICHNUNG XOLO pacabra verwechselt wird, jenem Wesen, das STAMMT AUS AZTEKISCHER unbestritten ganz oben steht auf der Liste ZEIT UND SETZT SICH AUS »Mythische Kreaturen, mit denen man auf ZWEI WORTEN ZUSAMMEN: keinen Fall verwechselt werden will«? Aber ganz ehrlich: Xoloitzcuintles haben XOLOTL, DEM GOTT DES einen tollen Charakter. Auch wenn sie viel- BLITZES UND DES TODES, leicht nicht die allerattraktivsten Hunde sein UND ITZCUINTLI, WAS mögen, so haben sie doch eine lange, bewegte HUND BEDEUTET Geschichte hinter sich und gehören zu den ersten domestizierten Hunden Amerikas überhaupt. Seinen Namen spricht man übrigens irgendwie aus wie ein Hodensack. Ursprüng- Scholoitz-kuint-li aus, oder man nennt ihn lich resultierte diese Nacktheit aus einer einfach kurz Xolo (Scholo). Die Bezeichnung Genmutation, verschaffte dem Xolo aber im stammt aus aztekischer Zeit und setzt sich tropischen Klima Mittelamerikas entschei- aus zwei Worten zusammen: Xolotl, dem dende Überlebensvorteile. Dieselbe Mutation Gott des Blitzes und des Todes, und itzcuint- ist allerdings auch dafür verantwortlich, dass li, was Hund bedeutet. Bei den Colima, den manche Exemplare wirklich furchtbar schie- 17
fe Zähne und Zahnlücken haben. Immerhin schen. Oft werden sie neben Kranke ins Bett hat das den Vorteil, dass seine charakteristi- gelegt, um deren Körpertemperatur zu regu- schen Zähne – oder vielmehr deren Abwe- lieren, was hilfreich für den Heilungsprozess senheit – es Archäologen leicht machen, fos- sein kann. Und der Xolo ist berühmt dafür, sile Funde dieses Hundes zu identifizieren. besonders verschmust zu sein. Nach der aztekischen Mythologie schuf In Europa wurden diese seltsamen, haar- der Gott Xolotl den Xoloitzcuintle aus einem losen Tiere ab dem 16. Jahrhundert bekannt – Splitter des Knochens des Lebens, aus dem der spanische Missionar Bernardino de Sa- auch die Menschen entstanden sind. Xo- hagún schrieb damals, dass die Azteken ihre lotl gab den Menschen diesen Hund als Ge- Xolos nachts immer in Decken wickelten, um schenk mit dem Auftrag, ihn zu bewachen sie warm zu halten. Auch Christoph Kolum- und zu beschützen. Im Gegenzug sollte der bus wurde auf sie aufmerksam, und weil er Xolo die Azteken durch die Gefahren von seine Finger nicht von ihnen lassen konnte, Mictlan, der Unterwelt, führen. Abbildungen nahm er einige Xolos mit nach Europa (er und des Xolo, die auf diese Funktion als Weg- seine Männer aßen auch eine erschreckende weiser ins Jenseits hindeuten, finden sich in Menge Xolos, weil ihnen der Genozid an den zahlreichen Grabmälern. In einigen Gebieten Menschen anscheinend noch nicht gereicht Mexikos enthalten fast 75 Prozent aller anti- hat. Christoph Kolumbus war kein guter Jun- ken Gräber irgendeine Form von Xolo-Figur. ge). Zum Nachteil der Tiere bedeutete diese Auf- Doch trotz ihrer legendären Vergangen- gabe als früher Blindenhund allerdings, dass heit und der Tatsache, dass sich berühmte immer auch einer hingerichtet wurde, um Künstlerinnen und Künstler wie Diego Rive- seine Menschen ins Jenseits begleiten zu ra und Frida Kahlo für sie begeisterten, wären können. Manchmal wurden Xolos sogar ge- Xolos im 20. Jahrhundert fast ausgestorben. gessen, etwa bei Hochzeiten und Beerdigun- Zum Glück gab es ein regelrechtes Revival gen. Aber lassen wir das lieber. der indigenen Kultur in Mexiko, das für ei- Neben seinen Aufgaben im Jenseits wur- ne Bewahrung jenes Kulturerbes sorgte, dass den dem Xolo von den Azteken auch heilen- durch die europäischen Eroberer fast zerstört de Kräfte zugesprochen – und damit lagen sie worden war. Und es gab einige besondere gar nicht so falsch. Wer schon mal mitten in Auftritte des Xolo in der Populärkultur – man der Nacht total durchgeschwitzt aufgewacht erinnere sich nur an Dante, den bueno perro ist, weil der eigene Hund sich entschieden im Pixarfilm Coco: ein echter Xolo! Jedenfalls hat, es sich auf einem gemütlich zu machen, wurde der Xolo 2011 zu einer offiziellen AKC- der weiß, was ich meine. Und da sie kein Fell Hunderasse. Da soll nochmal jemand sagen, haben, sind Xolos quasi natürliche Wärmfla- es käme nur aufs Aussehen an. 18
PANHU HOLT BRAV KÖPFCHEN Der Urahn der chinesischen Mythologie China • 1000 v. u. Z In vielen Mythen und Überlieferungen aus Magie verwandelte sich der Käfer in einen den unterschiedlichsten Kulturen spielen fünffarbigen Hund, dem der Kaiser den Na- Hunde eine große Rolle. Im griechischen Ha- men Panhu gab – »Hu« heißt Kürbis und des findet sich der Zerberus, in Irland gibt es »Pan« bedeutet »Teller«. Wenn ich ein Hun- den Fáil Inis, einen Hund, dem seine Beute degott wäre, hätte ich es mit meinem Namen niemals entkommt und der das Wasser, in irgendwie anders gedreht, aber klar, deine Sa- dem er badet, in Wein verwandelt (#lebens- che, Kürbisteller. ziel), und bei den Inuit finden wir Amaguq, Die Regierungszeit von Kaiser Ku war von den hinterhältigen Wolfsgott. Doch die Ge- seinen Kämpfen mit barbarischen Invasoren schichte von Panhu, einem märchenhaften beherrscht, die von einem ruchlosen General Hund, hat mich bei meinen Recherchen be- angeführt wurden, den manche der dama- sonders fasziniert. Er ist vor allem im südli- ligen Quellen als General Wu bezeichneten. chen China bekannt, und manche der indige- Kaiser Ku war es leid, immer gegen General nen Völker, wie etwa die Miao, die Yao und die Wu zu verlieren, also ließ er ausrufen, dass She, glauben sogar, von ihm abzustammen. derjenige, der ihm den Kopf von General Wu Wie alle Mythen hat auch dieser eine brächte, seine Tochter zur Frau erhalten solle. Vielzahl von Varianten. Aber der Ursprung Kurze Zeit später erschien Panhu am Ho- von Panhu ist in allen Versionen entzückend fe, im Maul den Kopf des Generals. Wie jeder seltsam: brave Hund hatte er einfach das gebracht, Es war einmal eine alte Frau, die im Palast was ihm befohlen worden war. des Kaisers Ku lebte. Sie dachte, sie leide an Und Kaiser Ku so: »I’ve made a huge mis- einem Tinnitus, doch als ein Arzt sie unter- take.« Natürlich war er nicht besonders an- suchte, holte er einen Käfer aus ihrem Ohr, getan von der Idee, seine Tochter mit einem und das Geräusch hörte auf. Die alte Frau Hund zu verheiraten. Doch die machte ihm legte den Käfer in einen ausgehöhlten Kür- klar, wie wichtig es sei, als Herrscher sein bis und verschloss diesen mit einem Teller, Wort zu halten, und überredete ihn. Ich fin- um den Käfer als Haustier zu halten – meine de das ziemlich nachvollziehbar, denn, um Mutter würde es hundertprozentig genau- ehrlich zu sein: Einen Hund zu lieben und zu so machen. Dank irgendwelcher mythischer ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis 19
dass der Tod uns scheidet, das ist eigentlich der Menschen zum Hund je nach Region, schon mein Traum. Auch wenn es natürlich und mit ihr die Haltung zu Hundefleisch. In einige logistische Probleme mit sich bringt im Hongkong wurde am 6. Januar 1950 von den Bereich der, sagen wir, ehelichen Intimität. Briten die Dogs and Cats Ordinance einge- Vor allem natürlich, wenn es für die Prinzes- führt, die das Schlachten von Hunden und sin und ihren Angetrauten darum geht, einen Katzen zu Ernährungszwecken verbot. Tai- Nachfolger fürs Königreich zu produzieren. wan, Indien und Singapur haben ähnliche Aber! Ein bisschen Magie, und alles war Gesetze. Trotzdem wird Hundefleisch bei gut. Dem Herrscher wurde eröffnet, dass bestimmten kulturellen Festivals weiterhin Panhu in einen Menschen verwandelt wer- serviert. den könne, indem man ihn für sieben Tage und sieben Nächte unter eine große, goldene Glocke setzt. Allerdings wäre der Zauber nur DAS VOLK DER YAO wirksam, wenn ihn in dieser ganzen Zeit nie- VEREHRT PANHU ALS mand ansähe. Doch die Prinzessin machte IHREN URAHN, sich irgendwann Sorgen um ihren Hund bzw. Mann (alles etwas verwirrend) und schaute ENTSPRECHEND GEHEN am sechsten Tag unter die Glocke – und Pan- SIE SEHR RESPEKTVOLL hus Verwandlung war vorbei. Er hatte zwar MIT HUNDEN UM. schon einen menschlichen Körper, aber sein Kopf war noch immer der eines Hundes. Die Prinzessin darauf: »Kriegen wir hin«, und sie Also: Ja, es werden weiterhin Hunde gegessen. heirateten. Ja, tatsächlich. Und wie immer ist diese Frage relativ kom- Das Volk der Yao verehrt Panhu als ihren plex, und unterschiedliche Leute haben ver- Urahn, entsprechend gehen sie sehr respekt- schiedene Ansichten dazu. voll mit Hunden um. Sie essen auch kein Unabhängig vom Verbot, Hundefleisch zu Hundefleisch – darüber muss ich sowieso essen, ist die Geschichte von Panhu für vie- kurz sprechen. Bei einigen ethnischen Grup- le Bevölkerungsgruppen im südlichen China pen in China wie auch in anderen Teilen auch heute noch ein wichtiger Teil ihres Le- Asiens stellt Hundefleisch bereits seit etwa bens und ihres Alltags. Viele Haushalte be- 500 v. Chr. eine Nahrungsquelle dar. Manche sitzen kleine Hundealtäre, und auch in der Forscherinnen und Forscher glauben sogar, traditionellen Bekleidung finden sich Ab- dass das eines der Hauptziele der Domesti- bildungen von Panhu und anderen Hunden kation des Hundes in China war. Heutzutage wieder. unterscheidet sich in China die Einstellung 20
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