TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN
             FACHWISSEN

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
UMWELT
     002

             DER UMWELT ZULIEBE
             ÖKOLOGISCH ZUHAUSE

             Tapeten gestalten Räume, sind Ausdruck individueller Wohnkultur und können heute zudem für eine rundum
             gesunde Wohnatmosphäre sorgen. Die deutschen Tapetenhersteller haben es sich zur Aufgabe gemacht,
             Verbrauchern und Kunden nachhaltige, ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Produkte anzubieten.
             Durch verschiedenste Normen und Richtlinien ist so eine beständige Basis für Verbraucher entstanden, die
             Vertrauen und Sicherheit schafft.

                             RAL-GÜTEZEICHEN
                             Um Verbrauchern zuverlässig Klarheit über die Qualität von Tapeten zu verschaffen, haben sich vor mehr als 20
                             Jahren Tapetenhersteller in einer Gütegemeinschaft zusammengeschlossen. Bei den kontinuierlich geprüften Kriterien
                             stehen vor allem ökologische Aspekte im Mittelpunkt, die eine einwandfreie Gesundheits- und Umweltverträglichkeit
                             gewährleisten. Mittlerweile gehören fast ausschließlich deutsche Tapetenhersteller zur RAL-Gütegemeinschaft.

                             Die Güte- und Prüfbestimmungen sind von RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. sowie
                             dem Verband der Deutschen Tapetenindustrie e. V. erarbeitet und von unabhängigen Fachkreisen anerkannt worden.
                             Diese verbindlichen Normen unterliegen einer regelmäßigen Anpassung und Erweiterung, zuletzt Anfang 2011.
                             Die Einhaltung der Gütebestimmungen wird ständig vom neutralen Fraunhofer-Institut für Holzforschung in
                             Braunschweig überwacht. Darüber hinaus werden die DIN-Normen für technische Anforderungen wie Mindest­
                             wasserbeständigkeit, Waschbarkeit, Farbbeständigkeit oder auch Stoßbeständigkeit eingehalten.

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
INHALTSVERZEICHNIS
             Umwelt ................................................................................................................................................................................ 02
             Farbassoziation .................................................................................................................................................................. 04
             Musterbildung .................................................................................................................................................................... 05
             Raumwirkung ..................................................................................................................................................................... 06
             Raumgefühl ........................................................................................................................................................................ 08
             Vorbereitung ...................................................................................................................................................................... 10
             Informieren, berechnen, prüfen .............................................................................................................................................. 10
             Tapetensymbole ..................................................................................................................................................................... 12
             Tapezieren in der Praxis .................................................................................................................................................... 14
             Werkzeuge ............................................................................................................................................................................ 14
             Untergrund ............................................................................................................................................................................ 15
             Praxistipps ............................................................................................................................................................................. 16
             Tapetenarten ...................................................................................................................................................................... 18
             Geschichte .......................................................................................................................................................................... 20

             IMPRESSUM
             Deutsches Tapeten-Institut GmbH · Postfach 200649 · 40103 Düsseldorf
             Fon 0211 862864-11 · Fax 0211 862864-13 · info@tapeten.de · www.tapeten.de
             Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.

             Konzeption, Design und Text: FederhenSchneider Werbeagentur GmbH
             Fotos: die deutschen Tapetenhersteller (Nachweis auf Wunsch über das Deutsche Tapeten-Institut GmbH)

             Druck: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Koblenz
                                                                                                                                                                                                     003
                                                                                                                                                                                                     INHALT

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
FARBASSOZIATION
     004

             AKZENTE SETZEN
             FARBASSOZIATION & MUSTERBILDUNG
             Farben psychologisch betrachten? Ganz unbewusst ordnen wir den Facetten des Farbspektrums Gefühle und
             Empfindungen zu. Die Wahrnehmung obliegt dabei den gelernten Regeln unseres Lebens. So ist beispielsweise
             Blau typisch für das Wasser und wird in gleichem Maße mit kalt, beruhigend oder auch frisch assoziiert.

                                     GELB                                              GRÜN
                                     Assoziationen wie Sonne, Licht und Energie        Hoffnung, Gesundheit und Wachstum, die
                                     unterstreichen die Wirkung von gelb gestalteten   Klassiker der Grün-Farbassoziation. Optisch
                                     Räumen. Sie erscheinen dynamisch, optisch         wirkt Grün im Raum frisch, lebendig, gleich­
                                     weiter, offener und strahlender.                  zeitig aber auch beruhigend.

                                     ORANGE                                            BRAUN
                                     Heiterkeit, Energie und Freude sind Dinge, die    Eine stabile, feste und widerstandsfähige
                                     man mit der Farbe Orange verbindet. So wirken     Wirkung geht von Brauntönen aus. Sie stehen
                                     Räume dynamisch und lebendig und Wände            für Erde, Boden oder auch Holz.
                                     scheinen näher zu rücken.

                                     ROT                                               GRAU
                                     Rot vermittelt in der Raumwirkung verengende      Freudlos, spröde, ausdruckslos? Psychologisch
                                     Proportionen und es scheint, als kämen die        gesehen würde man Grau so bezeichnen. Im
                                     Wände näher. Dennoch geht kaum etwas              Raum wirkt der Farbton dagegen stabil, funk-
                                     über den starken und wärmenden Charakter          tional, kontrastmildernd und undurchdring-
                                     dieses Tons.                                      lich.

                                     VIOLETT                                           SCHWARZ
                                     Melancholie, Sehnsucht und Introvertiertheit.     Der Klassiker im Kleiderschrank ist es nicht
                                     Viele Assoziationen verbinden wir mit der Farbe   unbedingt an der Wand, obwohl ein Raum
                                     Violett. Im Raum wirkt sie verengend und          massiv, tief und verhüllt wirkt, wenn man ihn
                                     schwer, erzeugt aber auch Tiefe.                  in Schwarz gestaltet.

                                     BLAU                                              WEISS
                                     Ein helles Blau erzeugt luftige, ferne und        Schwerelos, endlos, richtungslos, so sieht
                                     zugleich passive Assoziationen. In Dunkelblau     man einen Raum in Weißtönen. ­Diese Farbe
                                     wirkt der Ton im Raum stabil, vertiefend und      schafft auch in kleinen, dunklen Räumen Weite
                                     schwer.                                           und Helligkeit.

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
GEORDNET                                     DYNAMISCH                                     UNGEORDNET
       ABSTRAKT
       FIGURATIV
       NATÜRLICH

                   TAPETEN KÖNNEN VIEL MEHR SEIN ALS NUR EIN WANDBELAG
                   Sie schmücken ihre Umgebung, prägen einen Stil und schaffen einen unverwechselbaren Charakter in den eigenen vier Wänden.
                   Das unverkennbare i-Tüpfelchen bilden dabei Muster in unterschiedlichsten Formen, Strukturen und Farben, die trotz ihrer Vielfalt
                   genauen Grundlagen unterliegen. Natürlich, figurativ oder auch abstrakt können Muster auf die menschliche Wahrnehmung
                   einwirken. Wie ausgeprägt der Charakter einer Tapete dabei zur Geltung kommt, hängt von der Anordnung der einzelnen Muster
                   ab. So wirken geradlinige und geometrisch exakt positionierte Ornamente festigend und zugleich schützend, während
                   ­temperamentvolle Gemüter tendenziell lebhafte und bewegte Motive bevorzugen würden. Natürlich wirkt es immer dann, wenn
                    ­Strukturen völlig willkürlich und zufällig erscheinen. Muster machen aus Tapeten charakterstarke Statements für die Wand.

                                                                                                                                                 005
                                                                                                                                  MUSTERBILDUNG

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
RAUMWIRKUNG
     006

             HARMONIE IM RAUM
             WIRKUNG VON FARBE UND MUSTER
             Stimmung, Flair oder Atmosphäre entsteht überall da, wo Farbe im Spiel ist. Sie ist das unverwechselbare
             Stimmungsbarometer, das nicht trügt – das assoziative Verbindungsstück zwischen Wahrnehmung und
             Gefühlsebene. Im Zusammenspiel mit Mustern ergeben sich bei genauer Betrachtung beeindruckende Facetten
             der menschlichen Empfindung, die in der Reflexion ein hilfreicher Berater bei der Wahl der nächsten Tapete sein könnte.

                                                                                  EIN KLASSIKER OHNE SCHWERMUT
                                                                                  Wenn die Natur im heimischen Wohnzimmer Einzug
                                                                                  hält, ist Grün ein beliebter und oft ausschlaggebender
                                                                                  Farbton an der Wand. Es entsteht ein freundlicher
                                                                                  Raum mit beruhigendem Charakter, der davon profi-
                                                                                  tiert, dass die Wahl der Farben Grün und Blau perfekt
                                                                                  mit den arabesken Ornamenten harmoniert. Das
                                                                                  kontinuierlich aufgebaute Muster wirkt stabilisierend
                                                                                  und das zarte Hellblau schafft in Verbindung mit
                                                                                  ­frischem Grün eine ausgewogene und beruhigende
                                                                                   Basis.

                                                                                  FRISCHER WIND DURCH STARKE FARBEN
                                                                                  Dynamische Akzente und eine kontrastreiche
                                                                                  Farbgebung schmücken einen Raum farbenfroh,
                                                                                  ohne ihn überladen wirken zu lassen. Das abstrakte
                                                                                  Muster lebt vom geometrischen Ausdruck seiner
                                                                                  Anordnung. In Verbindung mit einem satten rot-­
                                                                                  ­
                                                                                  violetten Ton verschmelzen Muster und Farbe in har-
                                                                                  monischem Einklang, was eine dezente Lebendigkeit
                                                                                  schafft.

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
GESCHMACKVOLL – TON IN TON
                                     Mit einem zarten Grau zieht immer ein edler Touch in
                                     die eigenen vier Wände ein. Die geradlinigen F­ ormen
                                     und symmetrischen Streifen bringen System und
                                     Kontinuität in einen Raum. Die einheitliche Form-
                                     und Farbgebung beruhigt, ohne Tristesse zu verbrei-
                                     ten, da die Graukombination aus Karos und Streifen
                                     spannende und schillernde Effekte erzeugt.

                                     DIE EDLE NATURVARIANTE
                                     Eine natürliche Atmosphäre in elegantem Gewand
                                     findet sich dort, wo filigrane Blütenmuster auf schim-
                                     mernde Effekte treffen. Ein zartes Altrosa auf metalli-
                                     schem Grund zeichnet detailreiche Kontraste. Flan-
                                     kiert von lebendig wirkenden Strukturen in Grau und
                                     Weiß, verschaffen sie diesem Raum einen gewichti-
                                     gen Charakter mit vielen strukturierten Highlights.

                                     EINE NEUARTIGE RETROSPEKTIVE
                                     Simple Streifen und vielschichtige Muster bilden eine
                                     Einheit, wenn Farbe und Symmetrie ins Spiel kom-
                                     men. Ein erdverbundenes Braun zeichnet detailrei-
                                     che, gleichförmige Ornamente an die Wand, die ei-
                                     nen facettenreichen Kontrast zur streng geordneten
                                     Schwarz-Weiß-Tapete bieten. Was auf den ersten
                                     Blick nicht zusammengehören mag, fügt sich stabil
                                     und strukturiert in den Wohnraum ein.

                                                                                         007
                                                                            RAUMWIRKUNG

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
RAUMGEFÜHL
     008

            NEUE PERSPEKTIVEN
             RAUMGEFÜHL & PROPORTIONEN

             Unsere natürliche Umgebung bestimmt seit jeher, wie wir unsere eigenen Lebensräume empfinden. Ein hellblauer
             Himmel und ein von Erde und Steinen bedeckter dunkler Boden sind die erlernten Grundelemente, die das
             Raumgefühl für uns ausmachen. Bei der Erfassung eines Raumes unterliegt die Betrachtung von Boden, Wand
             und Decke einer genauen Reihenfolge. Wir prüfen ganz automatisch die Stabilität des Untergrundes, folgen den
             Wänden und der Decke, um einen Gesamteindruck zu gewinnen. Diesen Perspektiven und Ansichten kann man
             mit gezielter Wandgestaltung entgegenwirken und somit ein neues Raumempfinden schaffen.

                                                                                    der Decke mit dem
                                                         Einen Streifen breit unter
                                                                                        st den Raum
               Ein schützendes Dac h erh                     Tapezieren aufzuhören, läs
                                                                                              en.
                                         ält ein Raum,            ebenfalls niedriger erschein           Tapeten mit senkrechten
               wenn die Decke dunkler                                                                                              Streifen bis zur
                                      tapeziert wird.                                                   Decke verengen den Raum
                   Hohe Räume wirken nie                                                                                          . Lassen ihn aber
                                            driger.                                                             gleichzeitig höher wirken.

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
lebten
                                        Raum niedriger erschein
                                                               en,                                                                 M it einem horizontal gek
              Querstreifen lassen einen                                                                                             Muster auf der Wand w
                                                                                                                                                               irkt
                                             i, diesen breiter       Diagonal verlaufende Must
                    tragen aber auch dazu be                                                   er, große Orna mente                       ein Raum niedriger.
                                 wirken zu lassen.                    oder kräftige Farben verkle
                                                                                                 inern großzügige
                                                                                   Räume optisch.

                                         and mit großen Mustern
                                                                ,                                                                                   e große Raumwirkung.
               Eine vollfläc hige Dekorw                                                                                     Kleine Muster haben ein
                                              mit Glanzeffekt,                                                                                         llen Farben wird
                   wie beispielsweise Karos
                                                                      Einen Erker kann man rau
                                                                                                  mvergrößernd mit               In Kombination mit he
                                                                                                                                                              eitet.
                        lässt den Raum größer ers
                                                   cheinen.             helleren Farben als auf den ang
                                                                                                        renzenden                     der Raum optisch gew
                                                                                Wänden in Szene setzen.

                                    GESTALTEN MIT BORTEN
                                    WÄNDE GEKONNT IN SZENE SETZEN
                                                                                              Bordüren sind der krönende Abschluss einer Wand. Gerade große Räumlich-
                                                                                              keiten profitieren von der optischen Trennung. Als Richthöhe dienen Tür-,
                                                                                              Fenster- und Sockelmaße. Ohne viel Aufwand lassen sich mithilfe von Borten
                                                                                              Raumproportionen verändern und Highlights schaffen, die einem Zuhause
                                                                                              zum großen Auftritt verhelfen.

                                                                                                                                                                      009
                                                                                                                                                            RAUMGEFÜHL

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TAPETEN AUF DEN GRUND GEHEN FACHWISSEN
VORBEREITUNG
     010

             DAS A & O DER TAPETE
             INFORMIEREN, BERECHNEN, PRÜFEN
             Tapezieren kann so einfach sein, beherzigt man ein paar einfache Grundregeln im Umgang mit Tapeten. Die Lust
             auf einen neuen Look zu Hause, die passende Tapete und eine gute Vorbereitung sind das A und O des Tapezierens.

                                                                 INFORMATION IST ALLES!
                                                                 Die Entscheidung ist gefallen: Neuer Schwung soll einziehen – und
                                                                 nun gilt es, unter den unzähligen Kollektionen die eine Lieblings­
                                                                 tapete für Ihre Wohnumgebung zu finden. Inspirationshilfen wie
                                                                 Mustertapeten und Kollektionsbücher vom Maler oder aus dem
                                                                 Fachgeschäft können Sie in aller Ruhe zu Hause durchstöbern. Ein-
                                                                 richtungsmagazine, Internetforen und Internetseiten der Hersteller
                                                                 bieten anschauliche Raumkonzepte, die zum Neuanfang an der
                                                                 Wand einladen.

                                                                 DIE LUST AUF FRISCHEN WIND!
                                                                 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Bevor Sie den Händler ­Ihres
                                                                 Vertrauens aufsuchen, prüfen Sie, was Ihre wohnliche Basis zu
                                                                 ­bieten hat. Da Tapeten genauso vielfältig wie die Ansprüche ihrer
                                                                  Nutzer sind, empfiehlt sich eine stilistische Begutachtung Ihrer Wohn-
                                                                  umgebung. Genauso wichtig wie die vorhandenen raumgestalte-
                                                                  rischen Faktoren ist der Untergrund – die Wand. Dem sollten Sie
                                                                  besondere Aufmerksamkeit widmen. Anleitungen hierfür finden Sie
                                                                  auf www.tapeten.de. Schritt für Schritt können Sie so mit M  ­ ethoden
                                                                  wie der Kratz- oder Wischprobe Ihren Raumgestaltungsplan auf
                                                                  ­solide Füße stellen.

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GENAU KALKULIEREN!
                                                                                                Ist der Untergrund einwandfrei abgeklärt und vorbehandelt (s. Seite
                                                                                                15, Untergrund), können Sie das genaue Maß für Ihre neuen Wohn-
                                                                                                ansichten bestimmen. Sie wissen nun, was für einen harten oder
                                                                                                weichen Kern Ihre Wand zu bieten hat, haben sich umfassend mit
                                                                                                den vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten auseinandergesetzt und
                                                                                                brauchen jetzt eigentlich nur noch ein entscheidendes Detail – die
                                                                                                ­Tapete.

                                                                                                Wie viele Tapetenrollen Sie brauchen, ermitteln Sie mit einer einfa-
                                                                                                chen Faustformel: Anzahl = Höhe x Raumumfang ÷ 5.

                                                                                                Erker, Dachschrägen und Nischen müssen Sie selbstverständlich in
                                                                                                Ihre Berechnungen einschließen, genau wie Sie Flächen von Fenstern
                                                                                                und Türen nicht abziehen, sondern großzügig messen und als kom-
                                                                                                plette Wandfläche betrachten. Auch Herstellerangaben über Rapport
                                                                                                und Verschnitt müssen Sie in Ihre Kalkulation einbeziehen – das Eti-
                                                                                                kett auf der Tapetenrolle gibt Aufschluss darüber. Als Grundregel gilt:
                                                                                                Mit zunehmender Mustergröße wächst auch der Verschnitt. Wenn Sie
                                                                                                nun ein wohlwollendes Häkchen hinter all diese Vorarbeiten machen
                                                                                                ­können, steht der Umsetzung nichts mehr im Weg.

                                 ROLLENBEDARFSERMITTLUNG
                                 TABELLE UND FORMEL IM ÜBERBLICK
             ROLLENBERECHNUNG
                                                                                                     FORMEL ZUR BERECHNUNG DES ROLLENBEDARFS
               RAUMUMFANG     ZAHL DER ROLLEN BEI EINER RAUMHÖHE VON                 DECKE:
                                                                                   ANZAHL DER
                                                                                                     Mit dieser einfachen Formel lässt sich der Rollenbedarf für ansatzfreie ­Tapeten
                             2,10 bis 2,35 m   2,40 bis 3,05 m   3,10 bis 4,00 m     ROLLEN          mit dem Euro-Rollen-Maß von 10,05 x 0,53 m ermitteln. Bei Tapeten mit
                                                                                                     ­großem Versatz teilt man besser durch den Nenner 4.
                   6m              3                  4                5               1

                   10 m            5                  7                9               2             Raumumfang x Höhe
                                                                                                                       = Rollenbedarf
                                                                                                            5
                   12 m            6                  8                11              3

                   15 m            8                 10                14              4

                   18 m            9                 12                17              5

                   20 m            10                14                19              6

                   24 m            12                16                23              7

                   31 m            15                19                25              8

                                                                                                                                                                                  011
                                                                                                                                                                  VORBEREITUNG

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 11                                                                                                                                                     15.12.11 17:25
SYMBOLE
     012

             DAS A & O DER TAPETE
             TAPETENSYMBOLE
             Die Merkmale einer Tapete sind nach DIN EN 235 in den sogenannten Tapetensymbolen festgeschrieben. Sie
             beinhalten Angaben über Lichtbeständigkeit, Waschbarkeit, Verarbeitung, Musteransatz oder Rapport und
             darüber hinaus über die korrekte Art und Weise des Entfernens. Bei der Zusammenstellung Ihrer Tapeten sollten
             Sie außerdem auf die Fertigungsnummer der jeweiligen Tapetenrollen achten – Rollen mit gleicher Nummer
             ­stammen aus demselben Druckgang –, um eventuell auftretende Farbveränderungen zu vermeiden.

     WASSER- UND WASCHBESTÄNDIGKEIT

             Wasserbeständig                 Waschbeständig              Hochwaschbeständig            Scheuerbeständig            Hochscheuerbeständig

             Frische Kleisterflecke können   Geringe Verschmutzungen     Verschmutzungen, außer Öle,   Wasserlösliche Verschmut-
             mit einem leicht feuchten       können mit einem feuchten   Fette usw., kann man mit      zungen entfernt man mit
             Schwamm abgetupft werden.       Schwamm entfernt werden.    leichter Seifenlauge und      leichter Seifenlauge oder
                                                                         Schwamm entfernen.            mildem Putzmittel.

     FARBBESTÄNDIGKEIT GEGEN LICHT

             Ausreichend                     Befriedigend                Gut                           Sehr gut                    Ausgezeichnet

                                                                                                                                   Die Kriterien entsprechen
                                                                                                                                   der Wollskala.

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 12                                                                                                                            15.12.11 17:25
MUSTERANSATZ

             Ansatzfrei                   Gerader Ansatz                 Versetzter Ansatz               Horizontaler Ansatz              Gestürztes Kleben

             Muster brauchen beim         Gleiche Muster in gleicher     Das Muster auf der nächsten     Jede Bahn wird nicht senk-       Jede zweite Bahn auf den
             Kleben nicht beachtet zu     Höhe nebeneinanderkleben.      Bahn jeweils um eine halbe      recht, sondern waagerecht        Kopf stellen.
             werden.                                                     Musterhöhe verschieben.         geklebt.

     VERARBEITUNG & VERSCHIEDENES

             Tapete einkleistern          Wand einkleistern              Vorgekleisterte Tapete          Stoßfeste Oberfläche             Überlappung und
                                                                                                                                          Doppelnahtschnitt

             Der Klebstoff ist auf die    Der Klebstoff ist auf den zu   Die Tapetenrückseite ist vor-   Bezeichnet besonders wider-      Jede neue Bahn überlappt
             Wandbekleidung aufzutra-     tapezierenden Untergrund       beschichtet mit Kleister, der   standsfähige Spezialbeläge       die vorherige um ca. 5 – 8 cm
             gen z.B. Tapeziermaschine.   aufzutragen.                   durch Wässern aktiviert wird.   mit hart-elastischer Ober-       und wird mit dem Gleitfuß-
                                                                                                         fläche.                          messer geschnitten.

     BESEITIGUNG & VERSCHIEDENES

             Restlos abziehbar            Spaltbar                       Nass entfernen                  Dublierte
                                                                                                         Prägewandbekleidung

             Die Tapete lässt sich beim   Die Oberschicht der Tapete     Die Tapete wird mit Wasser      Hochwertige Prägetapete aus
             Renovieren ohne Rückstand    ist trocken abziehbar. Die     gründlich eingeweicht und       zwei aufeinanderkaschierten
             trocken von der Wand ab-     untere Schicht verbleibt als   danach mit dem Spachtel ent-    Papierschichten. Die Prägung
             ziehen.                      Makulatur auf der Wand.        fernt.                          bleibt beim Tapezieren stabil.

                                                                                                                                                                    013
                                                                                                                                                               SYMBOLE

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 13                                                                                                                                       15.12.11 17:25
WERKZEUGE
     014

             NÜTZLICHE HELFER
             FÜR JEDEN BEDARF DAS PASSENDE WERKZEUG
             Zollstock, Spachtel, Tapezierschere und Deckenbürste, die Klassiker des Tapezierens. Was früher reichen musste,
             ist heute Standard, aber lange noch nicht alles. Der Handwerkermarkt bietet darüber hinaus noch unzählige
             weitere nützliche Helfer für die effektive Behandlung von alten und neuen Tapeten, die einem das Tapezieren
             erleichtern können, aber nicht zwingend notwendig sind.

     ANDRÜCKSPACHTEL                  ANDRÜCKWALZE                   CUTTERMESSER               DECKENBÜRSTE                 DREIECK-SCHNEIDEKANTE
     Andrücken und Fixieren           Andrücken und Fixieren         Schneiden                  Andrücken und Fixieren       Andrücken und Schneiden

     FARBROLLER                       FLÄCHENHOBEL                   GLEITFUSSMESSER            MALERSPACHTEL                NAHTROLLER
     Auftragen von Kleister           Abschaben von Spritzern        Schneiden (Doppelnaht)     Entfernen und Verspachteln   Andrücken

     PERFORATIONSWALZE                SENKLOT                        STOSSSCHABER               TAPETENMESSER                TAPETENSCHIENE
     Entfernen alter Tapeten          Anzeichnen lotrechter Linien   Glätten des Untergrundes   Schneiden (präzise)          Ausrichten (genau)

     TAPETENTIGER                     TAPEZIERBÜRSTE                 TAPEZIERSCHERE             TAPEZIERWISCHER              ZOLLSTOCK
     Entfernen von Tapeten            Überwiegend für Raufaser       Schneiden                  Andrücken (schonend)         Ausmessen

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 14                                                                                                               15.12.11 17:26
VON GRUND AUF
             TAPETEN ENTFERNEN & UNTERGRUND VORBEREITEN

             KOMPLETT ABLÖSEN
                                      Bevor die „Neue“ einziehen kann, muss die alte Tapete weichen. Im Normalfall gelingt dies mit simpler Muskel-
                                      kraft und unter Zuhilfenahme von Tapetenlöser, Wasser, Spachtel und Deckenbürste. Wenn alte Wandverklei-
                                      dungen, z. B. wasch- oder scheuerbeständige Tapeten, trotz kontinuierlichem Anfeuchten nicht von der Wand
                                      weichen, ist das Perforieren mit „Igelwalze“ oder „Tapetentiger“ eine gute Möglichkeit, sie besser zu lösen.
                                      ­Abdampfen ist die letzte Chance bei dispersionsgestrichenen oder -geklebten Tapeten. S­ ogenannte spaltbare
                                       Wandbeläge hinterlassen eine Trägerschicht, die auf der Wand verbleiben und als Makulatur dienen kann.

             FARBE AN DER WAND
                                      Schleifen und Abkratzen ist das Mittel, um alte, nicht haftfähige oder gerissene Farb- und Lackanstriche
                                      zu entfernen. Hilft dies nicht, muss man Abbeizemittel zur vollständigen Beseitigung der vorhandenen
                                      Farbe benutzen.

             NEUTRALISIEREN
                                      Ein Untergrund auf Mineralputzbasis sollte vor dem Tapezieren mit einer neutralisierenden Grundierung,
                                      einer sogenannten Fluatlösung, behandelt werden, um hochalkalische Eigenschaften umzukehren. Dies
                                      schafft eine solidere und gefestigte Basis und beugt zudem Wasserflecken vor.

             AUSGLEICH SCHAFFEN
                                      Spiegelglatte Flächen sind selten, deshalb muss man sich vor dem eigentlichen Tapezieren mit Uneben-
                                      heiten auseinandersetzen. Risse, Löcher, Dellen und Co. sollten immer ausgeglichen und begradigt werden,
                                      um später ein einwandfreies Tapezierergebnis zu gewährleisten. Auch eine Grundierung für stark saug­
                                      fähige oder sandende Untergründe ist absolut empfehlenswert und nötig.

                                                                                                                                                015
                                                                                                                                      UNTERGRUND

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 15                                                                                                                   15.12.11 17:26
TIPPS
     016

             PRAXISORIENTIERT
             TIPPS & TRICKS

              Gewusst wie – mit den praktischen Profitricks ist keine Ecke, keine Kante und keine Nische vor dem neuen Wand-
              kleid sicher. Mit ein paar Handgriffen können Sie jedes Zimmer in ein neues Licht tauchen, ohne dabei Abstriche
              bei Form und Design machen zu müssen. Mit dem nötigen Werkzeug und ein wenig Geduld gelingt auch Heim-
              werkern das Kleben von Tapeten in Fensterlaibungen, an Fußleisten oder an ungeraden Kanten.

                                                                                                                    Eine Tapetenbahn wird üb
                                                                                                                                               er das Fenster hinaus
               Muster werden nur dann                                                                              überlappend angebrac ht,
                                          gerade, wenn man die                                                                              an den Ecken und Kanten
           laufende Bahn mit 2 cm                                                                                    eingeschnitten und anschlie
                                     Überschuss zur Ecke tre                                                                                     ßend anschlussfrei
               mehrfach einschneidet, di                      nnt,                                                              in die Laibung geklebt.
                                         e neue Bahn auslotet                                     rgt an Decke
                      und auf den Überstand kle                        Ein Kantenschnittlineal so
                                                  bt.                                         re Abschlüsse ohne
                                                                     und Fußleisten für saube
                                                                                                und Untergrund.
                                                                       Kleisterreste an M esser

RZ_DTI_Image_02_Fachw_Dez11.indd 16                                                                                                                                    15.12.11 17:26
zu
                                                                                                                                                ieren der Decke am besten
                                       re Abschlüsse im Bereich                                                         Arbeiten Sie beim Tapez                       t un d
             Hiermit lassen sic h saube                                                                                   zweit. Die Tapete wird
                                                                                                                                                   am Fenster angesetz
                                           eugen. Das sorgt für                                                                                       einem Besen fixiert.
               von senkrechten Kanten erz           er.
                                                                      Leisten für einen Rundbo
                                                                                               gen an einem Sc henkel        das Ende der Bahn mit
                          passend fortlaufende Must                  mehrfach einschneiden, um
                                                                                                  eine genaue Rundung
                                                                      zu formen. Nac h dem An
                                                                                                 spac hteln entsteht
                                                                                ein exakter Kantenverlauf.

             Strom abschalten, Steck                                                                                     Um Muster über dem
                                      dosenabdeckungen abnehm                                                                                   Rahmen zu erhalten,
                 Nun komplett übertapez                        en.                                                      2-3 cm über den Rahm
                                           ieren, anschließend                                                                                  en weiterlaufen lassen,
                 kreuzförmig einschneiden,                                                                              überlappende Bahnen von
                                              M echanik vom                                                                                      zwei Seiten an legen,
                    Kleister befreien und zusch                                                                         mittig trennen und Türüb
                                                  neiden.                                                                                        ersatz abschneiden.
                                                                                                            .
                                                                               Der Knick ist entscheidend
                                                                                                     sig trennen
                                                                            Bahn im Eck überschüs
                                                                                und anschließend den neuen
                                                                                    Teil auf Stoß kleben.

                                    TAPEZIEREN – KINDERLEICHT
                                    5 GOLDENE REGELN, DIE MAN BEACHTEN SOLLTE
             Mit ein paar einfachen Handgriffen gehören unschöne Blasenbildung, Ansätze und Falten auf der Wand für immer der Vergangenheit an. Mehr Tipps und
             Videoanleitungen auf www.tapeten.de.

             1. ALTE TAPETEN VORHER ENTFERNEN
             2. FENSTER UND TÜREN GESCHLOSSEN HALTEN
             3. HEIZUNG AUSSCHALTEN
             4. PAPIERTAPETEN AUSREICHEND WEICHEN LASSEN
             5. TAPETEN AUF STOSS KLEBEN

                                                                                                                                                                          017
                                                                                                                                                                           TIPPS

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TAPETENARTEN
     018

             DIE WELT DER TAPETEN
             MATERIAL & BESCHAFFENHEIT

             Kleine Kreise, große Blumen, zierliche Ranken oder lebensechte Fotomotive? Angesichts der Vielfalt an Mustern,
             Farben und Formen fällt eine Wahl schwer und auch die Art der Tapete stellt viele vor eine schwierige Aufgabe –
             dabei kann es so einfach sein, die richtige Tapete für seine Ansprüche zu finden.

                                                                              VLIESTAPETEN
                                                                              Sie gehören zu den Allroundern und erleichtern das
                                                                              Tapezieren enorm. Da die Einweichzeit nach dem
                                                                              Einkleistern entfällt, können Vliestapeten ohne lange
                                                                              Wartezeiten direkt auf der Wand angebracht w ­ erden.
                                                                              Das Material ist besonders dimensionsstabil und
                                                                              kann dadurch kleine Risse im Untergrund über­
                                                                              brücken. Vliestapeten lassen sich zudem ohne große
                                                                              Vorarbeit rückstandsfrei entfernen, haben eine ange-
                                                                              nehme Haptik und können dank Wasser- und
                                                                              Dampfbeständigkeit auch in Küche und Bad zum
                                                                              Einsatz kommen.

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PAPIERTAPETEN
                                      Diese Tapetenart besteht aus Papier, das aus zwei Schichten zusammengesetzt und mehrfarbig bedruckt ist.
                                      Oft zählen extravagant designte und besonders aufwändig gestaltete Tapeten zur Gruppe der Papiertapeten.

             KUNSTSTOFFTAPETEN
                                      Die auch unter dem Namen Profil- oder Vinyltapeten bekannten Wandverkleidungen erhalten im Herstellungs-
                                      prozess durch expandierenden Kunststoff ein reliefartiges Design. Der so entstehende dreidimensionale Effekt
                                      erzeugt eine ungeahnte Plastizität, die durch die aufgebrachten Farbschichten noch verstärkt werden kann.

             TEXTILTAPETEN
                                      Diese zweischichtige Wandbekleidung besteht aus einer unteren Lage Papier und einer Schicht aus Textilgewebe
                                      wie Wolle, Jute, Seide, Leinen, Baumwolle oder auch Kunstfasern. Dieser Einzigartigkeit muss auch in der
                                      Verarbeitung Rechnung getragen werden. So sollte man eingekleisterte Bahnen mindestens 15 bis 25 Minuten
                                      einweichen lassen.

             VELOURSTAPETEN
                                      Eine samtig-flauschige Oberfläche versprechen Tapeten mit dieser Art von Beschaffenheit. Dabei werden auf ein
                                      schweres, robustes Papier durch elektrostatische Einflüsse Textilfasern aufgeflockt. Velourstapeten sind aufgrund
                                      ihrer Oberflächenstruktur sehr empfindlich und müssen in der Verarbeitung sehr sorgsam behandelt werden.

             PRÄGETAPETEN
                                      Indem man zwei Papierbahnen übereinanderklebt und noch im nassen Zustand durch Prägewalzen leitet,
                                      entsteht im Zuge der Nassformung ein dauerhaft gestanztes Muster in der Tapete.

                                  TAPETENPRODUKTION
                                  DRUCKVERFAHREN IM ÜBERBLICK
             1. FLEXODRUCK                                                                     4. DIGITALDRUCK
             Dieses Hochdruckverfahren benutzt Rundschablonen zum Übertragen und               Ein Verfahren, das immer stärker in den Fokus der Tapetenhersteller rückt, ist
             Drucken der gewünschten Motive. Dabei werden die hochstehenden Bereiche           der Digitaldruck. Dabei wird ohne vorherige Erstellung einer Druckform in
             der flexiblen Walzen mit jeweils einer Farbe versehen – mehrere aufeinander-      direkter Übertragung vom Computer ein Druckerzeugnis erstellt. Kleine Auflagen
             folgende Druckgänge ergeben das Gesamtbild. Dieses Verfahren eignet sich          wie beispielsweise Fototapeten werden individuell per Digitaldruck erzeugt.
             nicht für feine Strukturen und filigrane Musterzeichnungen.
                                                                                               5. PRÄGEDRUCK
             2. TIEFDRUCK                                                                      In diesem Fall werden Muster in den Druckstoff geprägt. Man bezeichnet
             Dieses Verfahren ermöglicht besonders detaillierte Raster, da der Farbstoff aus   dieses Verfahren auch als Blinddruck oder Blindpressung, da man ohne
             tiefer liegenden Partien des Formzylinders auf die Druckbahn übertragen wird      Farbeinwirkung Effekte auf dem zu bedruckenden Material erzeugt.
             und so sehr akkurate und ebenmäßige Farbverläufe in hohen Auflagen
             erzeugt werden können.

             3. SIEBDRUCK
             Hierbei kommt ein perforiertes Rundsieb zum Einsatz. Die Farbe wird auf die
             Siebschablone aufgetragen und anschließend mithilfe einer sogenannten
             Rakel durch die Maschen gepresst und auf den Druckstoff übertragen. Dieses
             Verfahren eignet sich besonders gut für hochwertige Tapeten-Dessins.

                                                                                                                                                                          019
                                                                                                                                                          TAPETENARTEN

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GESCHICHTE
     020

             GESCHICHTSTRÄCHTIG
             HISTORIE DER TAPETE (1520 – 1910)

             DEUTSCHE RENAISSANCE                   DEUTSCHES ROKOKO                          BIEDERMEIER

             Samtbrokat & Spanischleder             „Rocaille“ & „Chinoiserie“                Landschaftspanorama
             Kostbare Stoffe wie Samtbrokat         Üppige und prunkvolle Muster              Der Biedermeier-Stil bricht mit
             und Damast finden ihren Weg            transformieren sich in zierlich-­         dem repräsentativen Ernst des
             über die großen Handelszentren         filigrane Dessins. Typisch: das           napoleonischen Empires. Die
             Venedig und Florenz in die Wohn-       asymmetrische Muschelmotiv,               Inneneinrichtung ist Ausdruck
             räume des reichen Bürgertums.          die sogenannte Rocaille. Zarte            eines einfachen, tugendhaften
             Das Dekor ist symmetrisch und in       Blumendekore      unterstreichen          Lebensstils – so auch die Tapete:
             floralen, mauresken Ornamenten         den luftigen und luxuriösen               Kleine Muster und romantische
             und bunten Farben gehalten.            Charakter, genau wie die beliebte         Motive aus der Natur sind gefragt.
             Auch eine exklusive Wandbe­            „Chinoiserie“, bestehend aus              Beliebt sind Landschaftszimmer
             kleidung, das Spanischleder, ist       handgefertigter     fernöstlicher         mit Panoramatapeten, die den
             beliebt.                               Blütenmalerei.                            Raum ins Freie öffnen.

             1520                                   1735                                     1815
             1660                                   1789                                     1850

                           1800                                  1830                                       1910
                           1660                                  1755                                       1820

         DEUTSCHER BAROCK                       DEUTSCHER KLASSIZISMUS                  HISTORISMUS

         Goldleder & Akanthusblatt              Symmetrie & Antike                      Stilmix & Rotationsdruck
         Ludwig XIV., der „Sonnenkönig“,        Elemente der antiken Malerei            Farben, Muster und Proportionen
         prägt mit seinem Versailler Hof-       und Herrschaftssymbole wie Lor-         werden ebenso konfus kombiniert,
         staat den Stil der Zeit. Schwere       beerkränze und Säulen sind zu           wie die Stile aufeinanderfolgen:
         Farben, punzierte (geprägte) Gold-     streng symmetrischen Mustern            Ob Neorenaissance, Neoklassi-
         ledertapeten sowie üppige Motive       geordnet und sind charakteris-          zismus oder gar kolonialer
         aus geschwungenem Bandwerk             tisch für diese Zeit. Die soge-         Exotismus – erlaubt ist, was
         und Ornamente des distelartigen        nannte Groteske – ein an der            gefällt. Die industrielle Revoluti-
         Akanthusblatts bestimmen, womit        Mittelachse symmetrisch gespie-         on markiert auch eine Veränderung
         man die Wand verkleidet.               geltes Ornament – ist typisch           in der Fertigung von Tapeten: der
                                                und zeigt zarte Ranken und              Rotationsdruck ermöglicht maschi-
                                                phantasievolle Motive römi-             nell gefertigte Leimdrucktapeten.
                                                schen Ursprungs.

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