Tätigkeitsbericht 2017 - Überblick über die Projekte und Vorhaben desVereins Untere Königstraße 46a - 34117 Kassel - Tel. 0561 7016 275 mail: ...
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KulturNetz Tätigkeitsbericht 2017 Überblick über die Projekte und Vorhaben desVereins Untere Königstraße 46a - 34117 Kassel - Tel. 0561 7016 275 mail: info@kulturnetz-kassel.de - www.kulturnetz-kassel.de
Inhalt Vorwort 3 Arbeitsfelder 2017 4 Diskurse 4 1. Kulturpolitische Foren 4 2. Stadtentwicklung und Kultur 8 3. Veranstaltungsreihe “StreitZeit” 10 4. KulturNetz-Reisen in Europäische Kulturhauptstädte 10 5. Das Kultur-Fest 2017 des KulturNetzes 14 Grundlagen 16 6. Kulturtopografie - Datenbank der Kulturschaffenden in der Region Kassel 16 7. Region Kassel - kreativ vernetzt - im Ziegeleimuseum Kaufungen 17 8. Postkartenaktion der Kulturtopografie 18 Projekte 18 9. Ausstellungsreihe “387” - ein Gemeinschaftsprojekt 18 10. Future 4.0 - Wohin gehst Du, Europa? Internationale Jugendliche im Austausch 22 11. European Art Camp+ (EUARCA+) 2017 24 12. Stadtteilarbeit mit kulturellem Anspruch 26 13. Buen Vivir - vom Guten Leben II 27 14. Das Soziale in der Kultur 27 15. Forum Komposition 29 16. Public Art Conference - eine Zusammenarbeit mit “KolorCubes” in der Kunstvermittlung 31 17. Ausstellung von Michael Evers “Pan im Gebüsch” 32 Entwicklung des Vereins 33 18. Mitglieder 33 19. Mitgliederversammlung am 23. März 2017 33 20. Besondere Dienstleistungen für Mitglieder 34 21. Der Vorstand 36 22. Kuratorium 37 23. Geschäftsleitung, Geschäftsstelle 38 24. Newsletter KulturNetz-Info 39 2
Vorwort Im vergangenen Jahr sind uns einige Gewissheiten abhanden gekommen. Europa als sicher geglaubter Raum von Demokra=e und gemeinsam vertretenen Werten droht an erstarkenden Na=onalismen und der rücksichtslosen Durchsetzung von Par=kularinteressen zu scheitern. Radikalisierungen am rechten Rand europäischer GesellschaDen sind in einigen Ländern in deren MiGe angelangt und gefährden das europäische Friedensprojekt. Umso bedeutsamer waren und sind aus unserer Sicht alle Ak=vitäten, die den europäischen Gedanken stärken. Das von der Europäischen Kommission geförderte Jugendprojekt „Quo vadis Europe?“, das wir gemeinsam mit dem Kommunalen Jugend- und Bildungswerk durchgeführt haben, hat eindrucksvoll belegt, dass Jugendliche verschiedener europäischer Länder in gemeinsamer Arbeit aus der Analyse bestehender Probleme Ideen und Visionen für die ZukunD entwickeln können. Eine mitreißende Präsenta=on der Ergebnisse aus den professionell angeleiteten Workshops überzeugte und begeisterte sowohl Akteure als auch Publikum. Wir werden auch im kommenden Jahr auf diesem Gebiet weiterarbeiten. Und auch das „Reiseziel Europa“, das Kassel als Kulturhauptstadt in Europa erreichen will, werden wir nicht aus den Augen verlieren. Mitglieder des Vorstandes haben bereits an den Workshops zur Entwicklung einer Kulturkonzep=on für Kassel mit- gearbeitet sowie an StadGeilveranstaltungen der “Kulturhauptstadt on the road“ teilgenommen. Das KulturNetz Kassel e.V. ist 2006 aus der damaligen Bewerbung Kassels zur Kul- turhauptstadt hervorgegangen. Die Idee seiner Gründung ist unmiGelbar mit Europa verknüpD: Grund genug, sich auch im jetzt begonnenen Prozess zu posi=onieren und daran mitzuwirken, dass die Bürgerinnen und Bürger Kassels und der Region Lust auf mehr Europa bekommen. Vorstand und GeschäDsführung des KulturNetz haben sich im vergangenen Jahr nach KräDen dafür eingesetzt, den kulturellen Stadtentwicklungsprozess konstruk=v zu begleiten, zu fördern und voranzutreiben. Der vorliegende Tä=gkeitsbericht gibt Ihnen Einblick in unsere Ak=vitäten. Ermöglicht wurden die, weil Sie als Mitglieder, Freunde, Förderer und Sponsoren sowie ehrenamtliche Helfer und Helferinnen treu an unserer Seite standen. Dafür danken wir Ihnen und wünschen uns, dass Sie uns mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen gewogen bleiben und uns auch im kommenden Jahr unterstützen. Für den Vorstand Elfriede Huber-Söllner 3
Arbeitsfelder 2017 Im Tä=gkeitsbericht unterteilen wir unsere Arbeitsfelder in „Diskurse“, „Grundlagen“ und „Projekte“. Mit „Diskursen“ bezeichnen wir Veranstaltungen, die Reflexion und Gespräch über im weitesten Sinne kulturpoli=sche Themen anregen sollen. Hier geht es z. B. um die Diskussion stricger Fragen oder offener Probleme, um das Kennenlernen von Kul- turschaffenden und ihren Ideen oder um innova=ve Lösungsansätze, z.B. durch die Vorstellung von Modellprojekten. Unter „Grundlagen“ fassen wir die von uns getragene Infrastruktur zur Vernetzung in Kassel und der Region: das ist vor allem die Datenbank Kulturtopografie, mit der Kul- turschaffende sichtbar und erreichbar sind, sowie die Vernetzungstreffen „Region und Kassel krea=v vernetzt“. Hier berichten wir über unsere Ak=vitäten zum Aufau von Infrastrukturen für alle Kulturschaffenden und die Förderung der Vernetzung. Im Arbeitsfeld „Projekte“ geht es um einzelne Fragestellungen, die wir eher experi- mentell und zumeist mit Partnern angehen. Hier stehen Fragen im Vordergrund, deren Beantwortung vielschich=ger Überlegungen und Ak=vitäten bedarf: Wie kön- nen wir, wie können sich Jugendliche in das kulturelle Leben der Stadt integrieren? Welchen Unterstützungsbedarf haben Kulturschaffende? Wie kann Teilnahme am kulturellen Leben im Alter und bei sozialer Benachteiligung aussehen? Wie können wir geflüchteten Menschen den Zugang zu unserer Kultur erleichtern? In diesen Pro- jekten auf Zeit experimen=eren wir gemeinsam mit den Partnern und suchen Lösun- gen. Wenn alles gut läuD, können die Lösungen in die längerfris=ge Arbeit der Part- ner integriert werden. Informa=onen: Dr. Vera Lasch Diskurse 1. Kulturpolitische Foren Oberbürgermeisterwahl März 2017 Am 5.3.2017 haben die Kasseler BürgerInnen Chris=an Geselle zum neuen Ober- bürgermeister gewählt. In der Vergangenheit hat das KulturNetz vor Wahlen den KandidatInnen in einem Kulturpoli=schen Forum die Möglichkeit gegeben, ihre Vorstellungen zu präsen=eren und mit dem Publikum zu disku=eren. Angesichts einer Vielzahl solcher Kandidaten- befragungen im Frühjahr 2017 haben wir diesmal einen anderen Weg beschriGen: 4
Wir haben in Koopera=on mit dem documenta-Forum Fragen zu wich=gen kultur- poli=schen Themen zusammengestellt und alle KandidatInnen um Antwort gebeten: Murat Cakir (Kasseler Linke), Chris=an Geselle (SPD), Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler), Dominique Kalb (CDU), Eva Koch (Grüne), MaGhias Spindler (Die PARTEI) . Hier finden Sie die Fragen und die Antworten von Chris=an Geselle, die Antworten der anderen KandatInnen sind weiterhin auf der Website des Kultur Netzes für Inter- essierte abrufar: hGp://www.kulturnetz-kassel.de/kassel_waehlt/ Welche kulturpoli.schen Schwerpunkte werden Sie setzen? • Kulturelle Einrichtungen bewahren • Documenta-Ins=tut vollenden, um die Weltkunstausstellung auch in den fünf Jahren zwischen den Ausstellungen erlebbar zu machen und wis- senschaDliches Arbeiten zu ermöglichen • Junge Kultur fördern, denn dank Uni und Kunsthochschule gibt es immer mehr junge Menschen in der Stadt und die freie Kulturszene wächst; für die Krea=vschaffenden brauchen wir Räume. Als OB können Sie über den Zuschni= der Dezernate entscheiden. Wo wollen Sie die „Kultur“ im Magistrat ansiedeln? Das kommt auf die Zusammenarbeit/Mehrheitsfindung in der Stadtverord- netenversammlung an; die Herausstellung eines Kulturdezernates ist denkbar. Themenfeld: Europäische Kulturhauptstadt Wie stehen Sie zu einer erneuten Bewerbung Kassels als Europäische Kul- turhauptstadt 2025? Grundsätzlich posi=v. Wie wollen Sie ein solches Bewerbungsverfahren in der StadtgesellschaO, in der Poli.k und in der Verwaltung verankern? Grundlagen für eine erfolgreiche Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ sind neben einem guten und innova=ven Konzept vor allem eine breite Bürgerbeteiligung; eine Bewerbung ist erstrebenswert, wenn diese von möglichst vielen Menschen aus der StadtgesellschaD mit getragen und mit gestaltet wird. Letztlich sollte auch die Entscheidung für (oder gegen) eine Bewerbung durch die Bürger fallen (Bürgerentscheid). Themenfeld: Freie Szene Welche Vorstellungen haben Sie zur Förderung der freien Kulturszene? Nicht über, sondern mit den Beteiligten sprechen und konkrete Bedarfe ermit- teln. Meine Vision: eine dem Science-Park vergleichbare Einrichtung für junge 5
Kultur, mit Atelierräumen für freie Kunst und Fotografie, Bühnen für Nachwuch- skünstler, Proberäumen, Tonstudios und Veranstaltungsangeboten. Was halten Sie von der Idee einer Dynamisierung des Kulturetats für die Träger der freien Kunst- und Kulturarbeit in Kassel? Eine generelle Dynamisierung sehe ich insofern kri=sch, als damit andere, auch neue Träger der freien Kunst- und Kulturarbeit womöglich benachteiligt wer- den, denn die Zuschüsse müssen in der Summe finanziell leistbar sein. Grundsätzlich darf die ins=tu=onelle Förderung in meinen Augen daher nicht zu starr, sondern muss flexibel verstanden und gehandhabt werden – sowohl im Hinblick auf die Empfänger als auch in der Höhe. Nur durch solche Hand- lungsspielräume können wir sich verändernden Bedarfen auch auf lange Sicht gerecht werden. Themenfeld: Räume für Kultur Kultur braucht Räume – und die sind in Kassel knapp geworden; nicht zuletzt durch die posi.ve WirtschaOsentwicklung. Welche Ideen haben Sie zur Sicherung und Ent-wicklung von Kulturstandorten in der Stadt? S.o.: eine dem Science-Park vergleichbare Einrichtung für junge Kultur. Themenfeld: documenta Ins=tut Mit der Zusage des Bundes, zwölf Millionen Euro für Ausbau oder Neubau eines Documenta-Ins.tuts bereitzustellen, ist endlich grünes Licht für diese Inves..on gegeben worden. Wie wollen Sie dieses Vorhaben konkret angehen? • Planung ist bereits im Gange • Enge Zusammenarbeit mit der Universität fortsetzen • Finanzierung absichern. Informa=onen: Monika Wiebusch Das neue Kulturdezernat – Perspektiven der Kulturpolitik, Juni 2017 Am 13.6.2017 fand im Südflügel des KulturBahnhofs ein weiteres Kulturpoli=sches Forum in Koopera=on mit Kasseler KulturgesellschaDen staG. Die Entscheidung, ein gesondertes Kulturdezernat in Kassel einzurichten, war Anlass für eine Diskussion über die Bedeutung der Kulturpoli=k und Kulturverwaltung und darüber, wo die Schwerpunkte der zukünDigen Dezernatsarbeit liegen sollten. Es ging um die ZukunD der documenta, des documenta Ins=tuts, die Zusammenar- beit mit dem Land Hessen, die Förderung von kulturellen Ini=a=ven und freier Szene, einen produk=ven Dialog mit den Kulturen der Zuwanderer und – nicht zuletzt – um die Bewerbung Kassels als Europäische Kulturhauptstadt 2025. 6
Auf dem von Reinhart Richter, Kulturberater und Motor der Kasseler Kulturhaupt- stadtbewerbung für 2010, moderierten Podium disku=erten: • Peter MaGhias Gaede, Hamburg, Journalist (bis 2016 Herausgeber GEO), Mitglied im Kassel-Beirat • Prof. Dr. Siegfried Hummel, Osnabrück, ehem. Kulturdezernent in Osnabrück und Kulturreferent in München • Chris=ne Knüppel, GeschäDsführerin Kulturzentrum Schlachthof • Dr. Volker RaGemeyer, ehem. Direktor Museum Wiesbaden • Frank Thöner, Bali-Kinos Kassel In anschließenden Diskussionsrunden bestand die Möglichkeit, die angesprochenen Themen weiter zu ver=efen. Die Idee zu dieser Veranstaltung war von einigen Mitgliedern an das KulturNetz herangetragen worden. Sie wurde im Vorstand hinsichtlich des Zeitpunktes und der inhaltlichen Ausrichtung stricg disku=ert. Gerade haGen sich SPD, Grüne und 2 FDP- Mitglieder in der Stadtverordnetenversammlung zu einer Koali=on zusammengefun- den und sich öffentlich auf personelle Entscheidungen zu neu- und wiederzuwäh- lende Dezernenten festgelegt. Unabhängig davon, ob diese Art der Benennung von KandidatInnen vor einer förmlichen Ausschreibung der Dezernentenstellen als poli- =sch sinnvoll und klug eingeschätzt wird: sie war so vollzogen worden. In dieser Situa=on – parallel zur Ausschreibung der Stellen - über nur eine davon eine öffentliche Diskussion zu beginnen, auch mit dem Ziel, diese Stelle mit neuen Suche nach „Superwoman“ Kulturnetz-Diskussion über Anforderung an den neuen Kulturdezernenten – Kandidatin nicht erwähnt HNA 15.6.2017 KASSEL. Wie soll die Kulturpo- tig wie die Wahl eines Kulturde- zu betreiben vermag, sondern cumenta-Instituts nicht von ei- denn die Kulturnetz-Diskussion litik in Kassel in den kommen- zernenten erklärte. auch selbstbewusst gegenüber ner fragwürdigen Standortent- fand exakt zum selben Zeit- den Jahren und Jahrzehnten Ex-GEO-Herausgeber Peter Institutionen wie MHK und do- scheidung auszugehen, son- punkt statt wie die Sitzung des aussehen, und welche Persön- Matthias Gaede, aus Kassel cumenta-Leitung auftritt. dern zuvor ein ambitioniertes Kulturausschusses im Rathaus. lichkeit ist geeignet, als Kultur- stammend, forderte eine Per- Dr. Volker Rattemeyer, ehe- Konzept zu entwickeln. Nun sollten Forderungen dezernent eine solche Politik zu sönlichkeit für die Dezernen- maliger Leiter des Museums Die ersten Adressaten dieser und Erwartungen an einen repräsentierten? Fragen, die das tenstelle, die nicht nur Marke- Wiesbaden, erneuerte seine Botschaft konnten Rattemeyers künftigen Kulturdezernenten Kasseler Kulturnetz am Diens- ting für Kassel als Kulturstadt Forderung, beim Bau eines do- Argumente nicht aufnehmen, aus dem Plenum vorgetragen tag im Südflügel in einer Podi- werden. Was zusammengetra- umsdiskussion mit prominen- gen wurde, hätte in einem Aus- ten Gästen erörtern ließ. Vor gut hundert Interessier- Kommentar Werner Fritsch über schreibungstext Platz finden können: Verhandlungsge- ten wurde die Diskussion aller- die Kultur- schick, internationale Vernet- dings völlig abstrakt geführt – die Kandidatin der Stadtverord- Versteckte Attacke netz-Diskussi- on zum The- zung, Kontakte zur freien Sze- ne, aber auch eine enge Koope- M neten-Mehrheit und des ge- an muss sich die Fak- behandelt das Thema so, als gin- ma Kulturde- ration mit anderen Dezernaten wählten Oberbürgermeisters ten vergegenwärtigen, ge es darum, irgendwann in der zernent wurden genannt. Eigentlich Christian Geselle für den Pos- um die vom Kultur- Zukunft ein Profil für diese Stel- würden „Superman“ oder „Su- ten der Kulturdezernentin, netz veranstaltete Diskussion le zu erarbeiten – übrigens an Das will man aber nicht laut sa- perwoman“ gesucht, wurde Grimmwelt-Geschäftsführerin zum Thema Kulturdezernent einem Tag, da parallel der Kul- gen. Angeblich, um die Person mehrfach eingeworfen. Nicht Susanne Völker (37), wurde na- einordnen zu können. Seit turausschuss im Rathaus tagt. Völker nicht zu beschädigen, erwähnt wurde, dass die Dezer- - mentlich nicht erwähnt – ob- mehr als einem Monat steht Bei der Diskussion selbst und wohl auch, um sich nicht nentenstelle bereits seit dem - wohl sie anwesend war und die die von der Liberalen Liste vor- wird der reale Stand des Ver- offen gegen den künftigen OB 27. Mai ausgeschrieben ist und Diskussion verfolgte. geschlagene Grimmwelt-Ge- fahrens komplett ausgeblen- zu positionieren, wird so getan, die Bewerbungsfrist nun endet. Zunächst kamen in der von schäftsführerin Susanne Völ- det, und die anwesende Kandi- als könne man in der Kulturde- Prof. Dr. Hans Brinckmann . Reinhart Richter, dem Modera- ker als Kandidatin für den Pos- datin wird weder begrüßt noch zernentenfrage beim Punkt stellte die Forderung auf, die Be- r tor der Kulturhauptstadtbewer- ten fest – unterstützt vom namentlich erwähnt, so als null beginnen. Das ist ebenso werber müssten sich in einer öf- bung von 2002, geführten Dis- künftigen Oberbürgermeister gäbe es sie gar nicht. Eine gera- realitätsfremd wie scheinhei- fentlichen Diskussion präsen- . kussion Gäste mit dem Blick Christian Geselle und (mut- dezu gespenstische Situation, lig. Wer der Meinung ist, dass tieren und ihre Eignung für das von außen auf Kassel zu Wort. maßlich) auch von einer Mehr- in der sich auch die eingelade- Susanne Völker das Amt nicht Amt des Kulturdezernenten un- Einhellig wurde die Einrich- heit der Stadtverordneten. nen Experten vorgeführt vor- ausfüllen kann, soll aufstehen ter Beweis stellen. Forderungen tung eines Kulturdezernats ge- Öffentlich ausgeschrieben kommen mussten. und das öffentlich sagen. nach einer dezernatsübergrei- lobt – wobei Podiumsgast Prof. wurde das Amt Ende Mai. Drei Worum ging es also wirk- Wenn diese Diskussion die fenden Kulturpolitik (Schlacht- - Siegfried Hummel, ehemaliger Tage vor Ablauf der Bewer- lich? In Teilen der Kulturszene kulturpolitische Lage in Kassel hof-Chefin Christine Knüppel) Kulturreferent in München, die bungsfrist setzt das Kulturnetz und der „Elder Statesmen“, die gespiegelt haben sollte, muss und nach einem Raumkonzept Bedeutung eines Kulturent- eine Debatte zum Thema „Was in der Kasseler Kulturpolitik man sich um die politische für die Kreativwirtschaft in Kas- wicklungsplanes für die Jahre erwarten wir vom künftigen Einfluss ausüben, wird Susanne Kultur in Kassel echte Sorgen sel (Bali-Kinos) schlossen die 2020 bis 2030 für ebenso wich- Kulturdezernenten?“ an und Völker vehement abgelehnt. machen. fgh@hna.de Runde ab. (w.f.) 7
Kriterien auszuschreiben und ggf. später als die anderen zu besetzen, diese Rolle wollte der Vorstand des KulturNetzes nicht übernehmen. Zuges=mmt wurde nach längerer Diskussion einer Veranstaltung, die sich ausschließlich mit den Inhalten des zukünDigen Dezernates auseinandersetzt und jede Diskussion über die personellen Anforderungen an die Posi=on vermeidet. Ob das in der Veranstaltung gelungen ist, darüber sind die Meinungen geteilt. Informa=onen: Monika Wiebusch 2. Stadtentwicklung und Kultur Das Kulturnetz kooperiert schon lange mit dem Evangelischen Forum zum Thema Stadtentwicklung. Wir tragen die gegensei=gen Veranstaltungen mit um zu verdeut- lichen, dass die beteiligten Akteure das Thema Stadtentwicklung von unter- schiedlichen Seiten in einem ganzheitlichen Ansatz beleuchten und inhaltlich miteinander vernetzen. Im Jahr 2017 wurde die Reihe „Streiten für eine bessere Stadt“ fortgesetzt und die neue Reihe „Baukultur als Beitrag zur kulturellen Stadtentwicklung“ begonnen. Hier ein Überblick über die durchgeführten Veranstaltungen: „Streiten für eine bessere Stadt“ Schnelle Provisorien – nachhal=ge Lösungen Erfahrungen mit Flüchtlingswohnungen und Strategien für die ZukunG: 24.1.2017 Chris=an Geselle, Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Soziales, Kassel; Christof Nolda, Dezernent für Verkehr, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen, Kassel; Peter Ley, GeschäDsführer der GWG; Meinolf Schäfers, GeschäDsführer Caritasver- band Nordhessen-Kassel e.V. Neue Nutzungsmischungen in Gewerbe- und Wohngebieten – Beispiele, Probleme und Lösungen: 7.3.2017 Prof. Dr. Frank Roost, Universität Kassel (Stadt- und Regionalplanung); Volker Mohr, Leiter des Planungsamtes, Kassel; AnneGe Spielmeyer, Planungsamt, Kassel Vielfalt auf engem Raum im Schillerquar=er: 18.4.2017 Rundgang mit: MaGhias Tunnemann, Sprengwerk; El+ Pitze Eckhard, Fensterzumhof; MaGhias Krieger, Investor Studentenwohnheim; Dus=n Schenk, Verein SchillerViertel e.V.; Volker Mohr, Leiter des Planungsamtes Kassel Stadt verhandeln: 3.5.2017 Prof. Michael Braum, Leibnitz-Universität Hannover, GeschäDsführender Direktor der Interna=onalen Bauausstellung IBA Heidelberg 8
Thema: Baukultur Das Thema Baukultur spielte in Kassel im Jahr 2017 eine besondere Rolle: Im Frühjahr 2017 hat das Planungsdezernat die „Charta für Baukultur“ vorgestellt: in einem mehrjährigen Prozess von und mit unterschiedlichen Akteuren in der Stadt erarbeitet, stellt sie Leitsätze und Instrumente vor, mit denen die Baukultur in Kassel in ZukunD befördert werden soll. Dabei geht es sowohl um die Qualitäten von Architektur und Gestaltung der gebauten Umwelt, als auch um Par=zipa=ons- prozesse. Im Dezember 2017 wurde sie als Selbstbindung durch die Stadt- verordnetenversammlung verabschiedet. Auch im Prozess um eine erneute Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 spielt das Thema Bau- und Planungskultur eine hervorragende Rolle: Das Be- werbungsverfahren fordert die Auseinandersetzung mit einem langfris=g an- gelegten, kulturellen Stadtentwicklungsprozess. Die Präsentation der Charta für Baukultur in der Stadthalle Kassel Foto: Stadt Kassel, Harry Soremsky Das evangelische Forum ist am 16.11.2017 mit dem Thema „Baukultur und kul- turelle Stadtentwicklung“ in eine neue Veranstaltungsreihe gestartet: die Bremer Senatsbaudirektorin Prof. Dr. Iris Reuther berichtete über Baukultur in Bremen und disku=erte anschließend mit dem Kasseler Stadtbaurat Christof Nolda. Die Reihe wird 2018, fortgesetzt. Sie nimmt dabei Kasseler Themen auf und befragt dazu Experten aus anderen Städten. Sie finden die Ankündigungen zu den einzelnen Terminen auf der Website des Evangelischen Forums: hGp://www.ekkw.de/kassel/forum/view.php?show=640&c=109&name=Stadt- %20und%20Kulturpoli=k/Stad}orum Informa=onen: Monika Wiebusch 9
3. Veranstaltungsreihe “StreitZeit” StreitZeit ist eine neue Veranstaltungsreihe, beginnend 2017. Sie beleuchtet in loser Folge brisante und poli=sche Themen, die von Werken des Spielplans am Staatstheater Kassel inspiriert sind und jeweils zwei Kontrahenten ins Gespräch bringen. Parallel zu besonderen Aufführungen des Staatstheaters werden allgemeine kulturelle, ästhe=sche, soziale und gesellschaDspoli=sche Themen in Diskussion und Gespräch ver=eD. Die Veranstaltungsreihe wird konzipiert und durchgeführt von Prof. Dr. Ernst-Dieter Lantermann, Wolfram Bremeier (Oberbürgermeister a. D.) und Michael Volk (Chefdramaturg und pers. Referent d. Intendanten) sowie Thomas Bockelmann (Intendant des Staatstheaters). Koopera=onspartner sind das Staatstheater Kassel und das KulturNetz, gefördert wird die Reihe von der Gerhard-Fieseler-S=Dung. Das Format: Es legen zwei Personen mit möglichst gegensätzlichen, auf jeden Fall deutlich unterscheidbaren Posi=onen ihre jeweilige Auffassung zu einer problem- hal=gen Fragestellung in kurzen Eingangsstatements dar (je 15 Min.), es folgt eine moderierte Podiumsdiskussion mit anschließender Öffnung für das Publikum. Der Ort: Foyer des Opernhauses. Was darf ein Regisseur/eine Regisseurin? 20.November 2017, 19.30 Uhr Die erste Veranstaltung wendete sich dem Theater als solchem zu: Ist die Regie dem Wort oder dem „Geist“ des Autors (der Autorin) verpflichtet? Was heißt das dann genau? Der Regieberuf im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit, Marktge- setzen und der uralten Sehnsucht aller: guten Aufführungen. Es disku=erten: Ulrich Khuon, Intendant Deutsches Theater Berlin, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Markus Dietz, Regisseur, Oberspielleiter Schauspiel am Staatstheater Kassel Modera=on: Michael Volk Die Reihe wird im Jahr 2018 mit drei weiteren Veranstaltungen zu den Themen „Revolu=on und Gewalt“, „Islam in Europa“ und „Drogen – ja, nein, vielleicht?“ fort- gesetzt. Sie finden die Termine auf der Website des KulturNetzes. Informa=onen: Dr. Vera Lasch 4. KulturNetz-Reisen in Europäische Kulturhauptstädte Die jährliche Kulturhauptstadt-Reise des KulturNetzes Das KulturNetz hat tradi=onell Reisen in die osteuropäischen Kulturhauptstädte or- ganisiert. Das Reiseprogramm beinhaltete in der Regel neben dem Kennenlernen von Land und Leuten auch einen Besuch des Organisa=onsteams der jeweiligen Kul- turhauptstadt. Dabei wurde mit Verantwortlichen disku=ert, die Konzep=on und 10
Projekte vorstellten. Neben den vielfäl=gen Eindrücken unterschiedlicher kultureller Ansätze und spannender Projekte, boten die Reisen Erfahrungen, die die Teil- nehmerInnen in ihre Kulturarbeit hier in Kassel einbringen konnten und die auch für einen möglichen Bewerbungsprozess in Kassel produk=v sein könnten. 2017 wurde diese Reisetä=gkeit unterbrochen, da der documenta 14 Standort Athen viele der reisewilligen Mitglieder des Vereins bereits mobilisiert haGe. Im Jahr 2018 sind Leeuwarden in den Niederlanden und ValleGa auf Malta Kul- turhauptstädte Europas. Der Vorstand prüD, ob es in diesem Jahr möglich ist, den Mitgliedern Angebote sowohl für Leeuwarden, als auch für ValeGa zu machen. Seien Sie gespannt und melden Sie sich biGe in der GeschäDsstelle bei Vera Lasch, wenn Sie Interesse an einer Reise in eine dieser beiden Europäischen Kulturhauptstädte haben. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Der Vorstand bedankt sich herzlich bei Herrn Sicg, der über viele Jahre die „KulturNetz-Kulturhauptstadt-Reisen“ professionell und mit engagiertem Programm zur Begeisterung der Mitreisenden gestaltet hat. Wir freuen uns, dass er weitere Reisen organisieren wird: im Jahr 2018 geht eine Reise vom 10. – 17. September 2018 nach Czernowitz und nach Lviv (Lemberg) in der westlichen Ukraine. Informa=onen: Dr. Vera Lasch, Monika Wiebusch Pafos, Europäische Kulturhauptstadt 2017 Das KulturNetz hat 2017 keine Reise in Europäische Kulturhauptstädte organisiert. Hier deshalb die Eindrücke einer privaten Reise nach Pafos, Zypern. Die Stadt Pafos hat „Linking Con=nents –Bridging Cultures“,„Kon=nente verbinden – kulturelle Brücken schlagen“ als MoGo für ihre Kulturhauptstadt-Bewerbung 2017 gewählt. Und der – noch nicht immer funk=onsfähigen - Brücken sind viele in Pafos und auf Zypern: Brücken zwischen Orient und Okzident, Brücken zwischen Griechen- land und Türkei, Brücken zwischen Einheimischen und Fremden. Dazu gehören die Touristen genauso wie die auch in Zypern zahlreichen Flüchtlinge und Migranten. Das Projekt „Coming together in MuGalos“ nimmt einen besonders schmerzhaDen und kri=schen Aspekt des MoGos auf: das Verhältnis der türkischen und griechischen Zyprer untereinander, vor und nach der kriegerischen Auseinander- setzung und Teilung der Insel 1974. 1974 war ein für Zypern entscheidendes Jahr: nach dem Versuch der griechischen Militär-Junta, Erzbischof Makarios II., den damaligen zyprischen Präsidenten, zu stürzen und das seit 1960 unabhängige Zypern an Griechenland anzuschließen, folgte unmiGelbar die militärische Invasion der Türkei, die neben Griechenland und England bis heute Garan=emacht für Zypern ist. Die AuDeilung der Insel in einen nördlichen türkischen Teil, völkerrechtlich bis heute nicht anerkannt, und einen 11
südlichen griechischen Teil, der als Republik Zypern unabhängig blieb und nicht Teil Griechenlands wurde. Alle Versuche der UN und der EU, zu einer Wiedervereinigung der beiden Teile beizutragen, sind bisher gescheitert. Auch wenn gemeinhin behauptet wird, dass die beiden Volksgruppen vor 1974 friedlich zusammenlebten, so s=mmt das nur eingeschränkt: bereits vor und auch nach der Unabhängigkeit schwelte eine Art Bürgerkrieg, getragen von extremen Vertretern der beiden Volksgruppen. Nach den als „Blu=ge Weihnachten 1963“ bezeichneten Übergriffen von Zypern-Griechen auf ihre türkischen Nachbarn flohen tausende von denen ins Ausland oder in selbstgewählte Enklaven innerhalb Zyperns, in denen sie eigene Verwaltungen aufauten. Die Zypern-Griechen antworteten mit Embargos und kontrollierten die Zufahrtswege zu den Enklaven. Das Leben dort war ärmlich bis erbärmlich. Der StadGeil MuGalos in Pafos, unmiGelbar an die Altstadt angrenzend, war eine solche Enklave. Hier lebten bis 1974 Zypern-Türken, weitgehend ohne Kontakt zur griechischen Bevölkerung. Nach 1974 mussten sie Pafos verlassen und in den Norden der Insel umsiedeln. Umgekehrt mussten die Zypern-Griechen aus dem Norden nach Süden umsiedeln: in Pafos übernahmen sie die frei gewordenen türkischen Häuser in MuGalos. Bis heute ist MuGalos ein armes Viertel, in dem auch später dazu gekommene Migranten leben. Mit Stadterneuerungsmaßnahmen wird aktuell versucht, den öffentlichen Raum neu und aGrak=ver zu gestalten und die Bewohner bei der Renovierung ihrer Häuser zu unterstützen. Das Kulturhauptstadtprojekt „Coming together in MuGalos“ hat sich das Ziel gesetzt, den StadGeil stärker ins Bewusstsein der gesamten Stadt zu bringen, die Geschichte der früheren türkischen Bewohner wieder aufleben zu lassen und sie mit der der heu=gen Bewohner zu verknüpfen. Dazu wurden in gemeinsamen Ak=onen der Bewohner einige, bis heute nicht genutzte Grundstücke aufgeräumt und als neue Frei- flächen und Aufenthaltsbereiche gestaltet. Zum Teil mit Bäumen bepflanzt, werden sie jetzt als temporäre Gärten und neue Stadt- oasen genutzt. Während einer Woche im September gab es hier open-air Filmvorführungen und andere Veranstaltungen, die sich mit dem Verhältnis der beiden Volksgruppen auseinandersetzten. provisorischer Markplatz; Foto: M. Wiebusch 12
Die Künstlerin Victoria Coeln aus Österreich eröffnete die Veranstaltungswoche mit einer Lich=nstalla=on „Chromotopes“, die sie zusammen mit Bewohnern erarbeitet haGe. „Chromotopia“ ist in der Erläuterung Victoria Coelns “das mehrdimensionale Ergebnis von Licht in der Wechselwirkung mit anderen Medien, LandschaD, Häusern. Es sind Symbiosen ästhe=scher, kultureller, soziopoli=scher und topologi- scher Systeme. In ihnen verschmilzt mehrfarbiges Licht mit der Bedingtheit, der Materialität, Farbigkeit und Form des Interven=onsraumes”. Lichtinstallation Cromotopes; Foto: M. Wiebusch An den folgenden Tagen gab es ein buntes Programm mit einer Ausstellung historischer Fotos, Führungen durch das Quar=er zu den türkischen Reminiszenzen: Moschee, türkisches Bad, Standorte ehemals türkischer GeschäDe und Betriebe. Es gab Workshops, Musik, einen lokalen Markt auf einer der provisorisch neu gewonnenen „Stadtoasen“. Filme, einige in Koopera=on mit Bewohnern gedreht, erzählten vom türkischen Leben in MuGalos, vom griechische Leben in Nordzypern, von den Schmerzen über die ver- lorene Heimat auf beiden Seiten, von den Schwierigkeiten einer AnkunD in der Fremde. Die Architekturfakultät der Uni- versität Nikosia präsen=erte studen- =sche Arbeiten mit Vorschlägen für künstlerische Interven=onen im StadGeil. Die Veranstaltungen waren gut be- sucht von den Bewohnern des Quar=ers und Besuchern aus an- deren Teilen von Pafos. Auf jeden Auch so geht Fotoausstellung Fall waren die Einheimischen weit- Foto: M. Wiebusch 13
gehend unter sich - und das war gut so. Dieses Projekt war nach Informa=on eines Mitglieds des Kulturhauptstadt-Organisa=onsteams eines der Schlüsselprojekte der Bewerbung. Es war allerdings sehr auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschniGen und erforderte von auswär=gen Besuchern ohne Kenntnisse der griechischen Sprache einiges an Aufmerksamkeit und spezifischem Interesse. Eine stärkere „Ver- marktung“ für interna=onale Gäste häGe dagegen die Funk=on des Projektes für die Bewohner des Quar=ers und der Stadt selbst erheblich beeinträch=gt. Der Eindruck: es ist gut und rich=g, wenn die Kulturhauptstadt auch Projekte ausschließlich für und mit der lokalen Bevölkerung und bezogen auf konkrete StadGeile entwickelt. Nur so konnten die oD persönlichen und auch bis heute poli=sch sensiblen Aspekte angemessen behandelt werden. Ein weiterer, vielleicht auch für eine Kasseler Bewerbung interessanter Aspekt des Programms in Pafos: die deutlich wahrnehmbare Zusammenarbeit mit Architektur- Fakultäten der zyprischen Hochschulen. Nicht nur die Universität Nikosia war – im MuGalos-Projekt - beteiligt. Die Architekturabteilung der „Neapolis University Paphos“, einer privaten Universität in Pafos, haGe das Studienprogramm der letzten Semester auf Projekte in und um Pafos ausgerichtet. Etwa 30 Studienarbeiten wur- den als Teil des Kulturhauptstadt-Programms präsen=ert – in einem als Kulturzen- trum neu hergerichteten ehemaligen Kino. Wieder nur auf Griechisch: auch hier wäre alles Andere eine viel zu hohe Schwelle für die bei der Ausstellung zahlreich vertretenen und engagiert mit disku=erenden Bewohner gewesen. Monika Wiebusch 5. Das Kultur-Fest 2017 des KulturNetzes „Schach – Tanz – Zahl“ Wie gehen die drei zusammen? Rund 300 Gäste fanden sich am 01.12.2017 im weihnachtlich festlich geschmückten Foyer der EAM in der Monteverdistraße 2 ein, um dieser Frage gemeinsam mit dem Trio Omphalos nachzugehen. Georg von Meibom als GeschäDsführer der EAM und Hausherr, Prof. Dr. Reiner Finkeldey als Präsident der Universität Kassel und Koopera=onspartner, Elfriede Huber-Söllner als Mitglied des Vorstandes des KulturNetz hießen das Publikum willkommen. Ein besonderes Willkommen galt unserer Stadträ=n Susanne Völker, die Grußworte auch im Namen von Oberbürgermeister Chris=an Geselle an uns alle richtete. Und dann führte uns das Trio Omphalos mit der Balançoire von Eric Sa=e musikalisch in das New York der 40-er Jahre: Stefan Hülsermann (KlarineGe), Olaf Pyras (Schlaginstrumente) und Ji-Youn Song (Klavier) präsen=erten ein musikalisch 14
anspruchsvolles, un-konven=onelles und zugleich unter-haltsames Programm, in dessen MiGelpunkt die Chess-Pieces von John Cage standen: 2005, dreizehn Jahre nach John Cages Tod, tauchte ein bislang un- bekanntes Stück des Komponisten auf der Oberfläche eines Gemäldes Trio Omphalos, Foto: Karl-Heinz Mierke auf, das er 1944 für eine New Yorker Kunstausstellung angefer=gt haGe. Cage war zeitlebens auch als Maler ak=v, einige Hundert Bilder und Zeichnungen sind von ihm überliefert. Und wenn man seine teils kalligraphischen Par=turen anschaut, er- schließt sich die Bedeutung, die er neben der Musik auch ihrer visuellen Repräsenta- =on beimaß. Als das Gemälde 2005 erstmals wieder in der Öffentlichkeit auDauchte, zeigte sich: Chess Pieces ist Bild und Komposi=on und NiederschriD dieser Komposi- =on zugleich. Die Chess Pieces wurden umgeben von einem Strauß der Ra.onal Melodies von Tom Johnson. Wenn auch der Titel wie ein Widerspruch in sich anmutet - Melodie als Ausdruck von Gefühl und Ra=onalität als Ausdruck von Verstandestä=gkeit - so finden sie doch in Tom Johnsons Stücken zueinander. In der Fassung des Trio Omphalos haben sie das Publikum überrascht und verzaubert. Der ursprüngliche Titel der Four Dances lautete „What So Proudly We Hail“ – eine nahezu wörtliche Übernahme aus der ersten Strophe der amerikanischen Na=onal- hymne. Cages Komposi=on jedoch ist fern alles Hymnischen. Wohl aber klingt sie „amerikanisch“ und das soll sie auch mit ihren rhythmischen und melodischen Elementen aus Rag=me und Blues. Thomas Hof, Theaterpädagoge und Leiter des Jungen Staatstheater Kassel, moderierte die Aufführung launig und informa=v. Mit anhaltendem und begeistertem Applaus entlockten die Zuhörer den Künstlern eine Zugabe, die witzig und virtuos demonstrierte, wie aus Zahlen Musik werden kann. Gute Gespräche bei Speis und Trank und großzügige 15
Spenden „in die Hüte“ rundeten ein gelungenes Fest ab. Wir danken auch an dieser Stelle den Künstlern für ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis. Und wir danken allen Förderern und Unterstützern des 13. Kulturfestes: der EAM, der Firma K+S, der Kasseler Sparkasse, der Firma audi=v, der Gerhard-Fieseler- S=Dung, der Universität Kassel sowie all Jenen, die ungenannt im Hintergrund entscheidend zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Stellvertretend für Viele sei hier dem Gründungsmitglied des KulturNetz Herrn Dr. Volker Schäfer gedankt. Informa=onen: Elfriede Huber-Söllner Grundlagen 6. Kulturtopografie - Datenbank der Kulturschaffenden in der Region Kassel Die Kulturtopografie ist ein Internetportal, das inzwischen über 2.000 Einträge von Künstlern, Kulturschaffenden und Kulturini=a=ven aufweist. So ist sie der ideale Ort, um sich als Kulturschaffender zu präsen=eren, auf sich aufmerksam zu machen und sich mit anderen zu vernetzen. Der Eintrag in die Datenbank ist kostenlos und erfolgt durch die Kulturschaffenden selbst. Falls Sie für ein besonderes Anliegen eine künstlerische Lösung suchen, können Sie in einer der 15 Sparten fündig werden. Sie können sich über die unterschiedlichsten Künstler und Kuns}ormen informieren und Einblicke in das künstlerische Schaffen der Einzelnen und Ins=tu=onen erhalten. Die Angaben stammen von den Kunstschaffenden selbst und ermöglichen Ihnen auch die direkte Kontaktaufnahme. Viel Spaß dabei. 2016 haGen wir auf der Internetseite der Kulturtopografie einen Veranstaltungs- bereich eingerichtet. Die Mitglieder haGen hier die Möglichkeit über eigene Ver- anstaltungen zu informieren. Auch dieser Service war kostenfrei. Leider ist es uns nicht gelungen, genügend MiGel für eine kon=nuierliche Betreuung dieses Ange- botes zu akquirieren. Deshalb haben wir schweren Herzens dieses Angebot im No- vember 2017 wieder zurückgenommen. Wenn sich die finanzielle Situa=on ändert, können die Veranstaltungsankündigungen wieder freigeschaltet werden. In regelmäßigen Zeitabständen werden die Einträge in die Datenbank von der Kul- turNetz-GeschäDsstelle überprüD, um die Aktualität sicherzustellen. Sollte Ihnen trotzdem ein veralteter Eintrag auffallen, geben Sie uns doch biGe eine Nachricht an die Email-Adresse topografie@kulturnetz-kassel.de. Hier werden Ihnen auch anderer Fragen zur Kulturtopografie beantwortet. Informa=onen: Silvia Freyer, Dr. Vera Lasch und Claudia Tobisch 16
7. Region Kassel - kreativ vernetzt - im Ziegeleimuseum Kaufungen Um sich nicht nur auf der Datenbank Kulturtopografie Kassel, sondern auch im echten Leben vernetzen zu können, Synergien zu entwickeln und miteinander ins Gespräch zu kommen, organisiert das KulturNetz die „Vernetzungstreffen“ der vielfäl=gen Kunst- und Kulturszene Kassels. Das informa=ve und anregende Kulturevent hat sich ebenfalls fest im kulturellen Kalender Kassels etabliert und findet abwechselnd in der Stadt oder im Landkreis Kassel staG. In diesem Jahr hat sich die Kultur- und Krea=vszene aus Kassel und dem Landkreis am MiGwoch, dem 4. Oktober 2017, bei „Region Kassel krea=v vernetzt“ im Ziegeleimuseum in Ober- kaufungen zum 7. Vernetzungstreffen des KulturNetzes Kassel getroffen. Im documenta-Jahr haben wir den Schwer- punkt auf „Interna=onale Projekte“ gelegt. Folgende Aspekte interna=o- naler Vernetzung der Kasseler Kultur- szene waren in die Veranstaltung ein- gebunden: Erfahrungen von lokalen Projekten mit Partnern aus dem euro- päischen bzw. interna=onalen Ausland, Austausch von Erfahrungen von Kultur- schaffenden mit Wurzeln in anderen Weltregionen, die in Kassel arbeiten und leben. Ziegleimuseum Kaufungen Foto: K.T. Polo Wir haben uns über die rege Teilnahme von über 70 Kulturschaffenden aus Stadt und Landkreis Kassel gefreut. Auch wer sich schon lange in der Kunst- und Kulturszene Kassels und der Region bewegt, entdeckt immer wieder Neues bei den sich vorstellenden Ini=a=ven und Einzelpersonen. Wie schon bei den vorigen Vernetzungstreffen des KulturNetz Kassel e.V. wurden alle aus Kassel und allen Teilen des Landkreises angereisten Künstler-innen, Künstler und Kulturak=ven in der Pause von „einfachessen“ mit Leckereien verwöhnt. „einfachessen“, das sind Claudia Tobisch, die auch entscheidenden Anteil an der Vorbereitung und Gestaltung des Vernetzungstreffens haGe, und Oliver Ortmann mit ihrer rollenden Küche. So war auch dieses Vernetzungstreffen eine interessante, unterhaltsame und gesellige Veranstaltung, die den Teilnehmenden neue Impulse 17
gab und Netzwerken ermöglichte. Es erscheint ebenfalls zu diesem Treffen eine informa=ve Broschüre mit Kurzvorstellungen der präsen=erenden Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffenden und ihren Angeboten sowie den Kontaktdaten aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wir möchten schon jetzt auf das Vernetzungstreffen „(Region) Kassel krea=v vernetzt“ im nächsten Jahr aufmerksam machen. Der Termin wird rechtzei=g bekannt gegeben und wahrscheinlich vor den Sommerferien 2018 liegen. Erleben Sie die vielfäl=ge Kulturszene Kassels live beim nächsten Vernetzungstreffen. Es lohnt sich. Informa=onen: Dr. Vera Lasch, Claudia Tobisch 8. Postkartenaktion der Kulturtopografie Die Postkartenak=on hat sich im Jahresablauf der Kulturtopo- grafie inzwischen fest etabliert. Auch 2017 haben sich über 20 teilnehmende Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstlern an der Postkartenak=on der Kultur- topografie beteiligt! Sie nutzten diese PlaÑorm, um sich in der Öffentlichkeit zu präsen=eren, um auf ihr Projekt oder Ini=a=ve aufmerksam zu machen, um eigene Termine, Foto: A. Lattrich, Grafik-Design Veranstaltungen und Ak=vitäten während der documenta-Zeit anzukündigen. Die Postkarten wurden großflächig in der Stadt Kassel verteilt. Informa=onen: Silvia Freyer, Claudia Tobisch Projekte 9. Ausstellungsreihe “387” - ein Gemeinschaftsprojekt Wer oder was ist „387“? “387” ist eine Koopera=on aus kunstnahen Ini=a=ven, Ins=tu=onen und Vereinen in Kassel, die gemeinsam Ausstellungen mit ortsansässigen KünstlerInnen in Kassel und der Region, KunstvermiGlungsangebote und kulturelle Ak=vitäten planen und 18
durchführen. Der Name greiD die 387 qm Fläche auf, die der Ort der Ausstellung, der Südflügel des Kasseler Kulturbahnhofs bietet. Nachdem im Jahr 2016 durch den Wegfall von erhoÖen FördermiGeln eine finanziell prekäre Situa=on entstanden war, konnte nun mit der Stadt Kassel eine Verein- barung getroffen werden, die dem Projekt für die kommenden Jahre etwas mehr Spielraum schaÖ. Die bisher projektbezogene Förderung wird nun durch eine ins=tu=onelle Förderung abgesichert. Der Förderbetrag wurde außerdem wegen des Wegfalls personeller Unterstützung durch die Stadt im Jahr 2017 aufgestockt. Zusätzlich wirbt das ProjekGeam DriGmiGel von S=Dungen und Sponsoren ein, um das hochwer=ge Programm von derzeit drei (Gruppen-)Ausstellungen im Jahr im Südflügel des Kulturbahnhofs und einen Katalog finanzieren zu können. Die Zusammenarbeit von zurzeit sechs Organisa=onen gewährleistet die Durchführung der Ausstellungen. Es engagieren sich seit 2012 kon=nuierlich der BBK-Kassel e.V. mit Wladimir Olenburg und Norbert Städele, der Kunstbalkon e.V. mit Sabine Stange, der KunsGempel e.V., der Kasseler Atelierrundgang mit Karin Thielecke und das KulturNetz Kassel e.V. mit Dr. Vera Lasch. Sie sorgen gemeinsam für die Ausstellungsplanung und beschließen die Auswahl der Themen sowie der Künstlerinnen und Künstler, ebenso sorgen sie für die Finanzpla- nung und die Einwerbung von MiGeln für die Ausstellungen. Jeder der Vereine bringt das Knowhow seiner ExpertInnen ein. Durch diese Koopera=on sind neue Perspek- =ven für die regionale Kunst und die Kulturschaffenden eröffnet worden. Das regelmäßige Ausstellungsprogramm von insgesamt 12 Wochen im Jahr bietet den regionalen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich in der Halle des Süd- flügels des Kulturbahnhofs zu präsen=eren und auch mal größere Werkzyklen zeigen zu können. Gleichzei=g kommen sich Organisa=onen und Ins=tu=onen und im Kul- turleben ak=ve Personen näher. Durch die verschiedenen VermiGlungsangebote und den freien EintriG ist eine weitreichende Teilhabe angelegt. Der kulturpoli=sche Diskurs zum Thema „Ausstellungsflächen für regionale Künstler“ soll angeregt und durch Öffentlichkeitsarbeit die Aufmerksamkeit auf regionale Künstlerinnen und Künstler gerichtet werden. Das Projekt hat mit inzwischen 16 Ausstellungen die Qualität und Vielfalt der KünstlerInnen in Kassel und der Region eindrucksvoll präsen=ert. Alle Ausstellungen machten durch die thema=sche Ausrichtung, den Mix verschiedener Künstler- genera=onen und das vielfäl=ge Begleitprogramm neugierig. Inzwischen hat sich der Südflügel durch die kon=nuierliche Arbeit im Verbund „387“ als Ort der Kunstpräsenta=on und -Diskussion etabliert. Die Besucherzahlen bestä=gen das große Interesse für die Kunst, die am Produk=onsstandort Kassel/in der Region entsteht. 19
Kann man dieses Projekt unterstützen? Das GemeinschaDsprojekt „387“ verlangt allen Beteiligten eine Menge ehren- amtlichen Engagements bei gleichzei=gem professionellen Anspruch ab: Konzep=onelle Planung der Ausstellungen, Auswahl der KünstlerInnen und Werke, Präsenta=on und Organisa=on der Ausstellungen, Gestaltung und Durchführung des Veranstaltungsprogramms sowie Öffentlichkeitsarbeit. Ohne zusätzliche Unter- stützung können Qualität und Programm nicht dauerhaD gesichert werden. Unterstützung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist besonders willkommen: Katalog- präsenta=onen mit hervorragendem Bildmaterial sind teuer, Werbung im Stadtraum ebenfalls. Wir freuen uns über Sachspenden oder Geldspenden für häufig benö=gte Geräte, Werkzeuge und Mobiliar. Für die Durchführung der Ausstellungen werden tä=ge Hände gebraucht, z.B. beim Aufau und bei der Aufsicht. Besonders willkom- men sind Aufsichten, die mit Sachkunde und Engagement Besucher informieren und begeistern können! Auch Sonderprojekte wie z. B. die Einbindung von Jugendlichen durch besonders gestaltete Führungen und Ak=vitäten oder thema=sch aus- gerichtete Führungen für unterschiedliche Zielgruppen erfordern zusätzliche MiGel. Das Ausstellungsprogramm 2017 Im Documenta-Jahr präsen=erte „387“ ausnahmsweise nur zwei Ausstellungen mit Fokus auf dem Produk=onsstandort Kassel und dem Thema „Narra=ve Posi=onen“. NARRATIVE POSITIONEN #1 – 9. - 29.03.2017 Mit Chris=an Balcke, Anna Hoffmann, Olga Holzschuh und Sarah Wegner. Den AuDakt machte „Narra=ve Posi=onen #1“ im Frühjahr, in der drei bildende Künstlerinnen und ein Künstler die BetrachterInnen mit unter- schiedlichen Formen des Erzählens oder Nicht- Erzählens konfron=erten. Den roten Faden in NARRATIVE POSITIONEN #1 bildete das Erzählen als künstlerische Strategie oder Meth- Anna Hoffmann ode in der zeitgenössischen Kunst. Wie und was wird erzählt? Wie sind Realität, Fik=on und Imagina=on miteinander verwoben? Während Chris=an Balcke das Erinnern in seinen Skizzen als schöpferischen Akt vorführte, schlüpDe Anna Hoffmann mit ihren humorvoll-absurden Objekten durch ein Realitäts-Loch in andere Wirklichkeiten. Olga Holzschuh untersuchte mit den Medien Fotografie und Film, wie sich das ICH- Erzählen verändert und Displays zum Spiegel werden. 20
Sarah Wegner transformierte tradierte oder kollek=ve Erzählungen und machte ihren verborgenen Subtext sichtbar. So unterschiedlich die einzelnen Beiträge der KünstlerInnen auch waren, so verbunden waren sie im freien Umgang mit Raum und Zeit. Ihre Narra=onen waren nicht mehr unbedingt linear, chronologisch oder logisch – aber sie überzeugten als poe=sches Spiel und schaÖen einen intensiven Erfahrungsraum für die Besucherinnen und Besucher. (Auszug aus der Presse- meldung von Karin Thielecke) NARRATIVE POSITIONEN #2 - 24.11. – 17.12.2017 Mit Ines Chris=ne Geißler & Kirsten Carina Geißler, Carmen José, Bernhard Skopnik, Reinhold Weber, Daniela Witzel und Barbara Wrede. Im zweiten Teil der Reihe widmete sich „387“ der SchniGstelle zwischen Bildender Kunst, Illustra=on und Anima=on. Eingeladen waren sieben Künstlerin- nen und Künstler, die in Kassel leben oder einst ihren künstlerischen Weg hier begonnen haben. Die ausgestellten Arbeiten in „Narra=ve Posi=onen #2“ vereinte, dass das Erzählen hier immer von der Linie ausging, also das Visuelle zeichnerisch gedacht wurde. Die verwendeten Formen, Medien, Materi- alien und Abstrak=onsgrade konnten jedoch unter- schiedlicher nicht sein. Da gab es bes=ckte Leinwände, großforma=ge Bunts=Dzeichnungen, Fensterbilder, Objekte, Künstlerbücher, Fanzines, literarisch inspiri- Daniela Witzel erte Bildzyklen, Trickfilme und „kine=sche Narra=o- nen“. Die Illustra=on hat sich von der dienenden, veranschaulichenden Funk=on ein- deu=g befreit und wurde in der Ausstellung als eigenständige, künstlerische Aus- drucksform vorgestellt. Ergänzend zur Ausstellung im Südflügel zeigte „387“ ein Film- programm mit Trickfilmen und animierten Bildgeschichten im Bali- Kino, das von dem Kasseler Künst- lerInnen-Kollek=v “S=cky Frames & Friends” kura=ert worden war. (Auszug aus der Pressemeldung Karin Thielecke) Informa=onen: Dr. Vera Lasch Reinhold Weber 21
10. Future 4.0 - Wohin gehst Du, Europa? Internationale Jugendliche im Austausch Unter dem Titel „Quo vadis, Europe? Making of: Future 4.0“ fand in den Sommerfe- rien ein interna=onales Tanz- und Theaterprojekt staG, bei dem junge Menschen im Alter von 16 – 25 Jahren sich mit „Wandel und Veränderungen“ beschäDigten. Träger des Projektes waren das Kommunale Jugendbildungswerk und die Vereine Kultur- Netz Kassel und Sesam e.V. Gefördert wurde es durch das ERASMUS-Programm der EU und durch die Kasseler Sparkasse. 22
Finanzkrise – Arbeitslosigkeit – Terrorakte – Na=onalismus – Flüchtlinge - Willkommenskultur – documenta: all das hat in den vergangenen Jahren das Leben der Jugendlichen in Kassel und in Europa beeinflusst. Was betriÖ junge Menschen in verschiedenen Ländern auf welche Weise? Welche persönlichen Veränderungen erfahren sie? Welche Entwicklungen beobachten sie? Welche Möglichkeiten haben die jungen Menschen? Vier professionelle Workshop-LeiterInnen arbeiteten mit den Jugendlichen: der Theaterpädagoge Markus Hühn, der Regisseur Michael Neuwirth, Pamela Hering von der TanzwerkstaG und die Musikerin Anna Zucker. Am 2. August 2017, nach zehn gemeinsamen Tagen, präsen=erten die Jugendlichen aus fünf europäischen Ländern ihre Sicht auf das Geschehen in Europa als Tanz- und Theaterszenen und in eigenen Songs auf der Bühne. Wir haben 60 engagierte Jugendliche in Ak=on erlebt und uns begeistern lassen von der professionellen Umsetzung ihrer Ideen auf der Bühne der „Halle 2“ im Grünen Weg 15-17 in Kassel! Informa=onen: Dr. Vera Lasch 23
11. European Art Camp+ (EUARCA+) 2017 Im documenta Jahr 2017 war der Verein KulturNetz Kassel Partner des Landkreises Kassel im Projekt EUARCA+. Seit 1997 führt der Landkreis in den documenta Jahren ein interna=onales Künstler-Sommer-Camp durch, an dem Künstler aus den Part- nerregionen des Landkreises und den Partnerkommunen der kreisangehörigen Kommunen teilnehmen. Das „+“ am European Art Camp gibt es seit 2012: seitdem nehmen neben den Europäischen Partnern auch Künstler aus der Partnerregion Dane County in Wisconsin, USA teil. Das European Art Camp+ fand 2017 zum 5. Mal staG. Während der zweiwöchigen Dauer des Art Camps vom 12. - 27. August 2017 lebten und arbeiteten die Künstler in der Jugendburg und SportbildungsstäGe Sensenstein bei Nieste. Zu den Aufgaben des KulturNetzes gehörte in diesem Projekt die Förderung von Aus- tausch und Vernetzung zwischen interna=onalen Künstlerinnen und Künstlern mit Kunstschaffenden aus unserer Region, Besuche der documenta 14 und in kulturellen Einrichtungen im Landkreis. Brenda Baker Fotos: Frank Hellwig Jennika Bastian Im MiGelpunkt des Aufenthaltes stand jedoch die Arbeit an den jeweiligen Kunst- werken der beteiligten Künstler und Künstlerinnen. Diese Kunstwerke wurden in einer von der italienischen Ausstellungsmacherin Elisa- beGa Pozec kura=erten Ausstellung ab dem 26. August 2017 für zwei Wochen im Hessischen Ziegeleimuseum in Kaufungen präsen=ert. Zusätzlich wurde eine Publika=on erstellt; Videos sind auf YouTube verfügbar: hGps://www.youtube.com/watch?v=ktc3c7jB_xg; hGps://www.youtube.com/watch?v=FWVqF8zT02M 24
Thema=scher Schwerpunkt Der thema=sche Schwerpunkt für 2017 lautete „On the run“. Grund für die Auswahl des Themas war die Mehrdeu=gkeit des Begriffs: „Auf der Flucht“ verweist auf die aktuelle Flüchtlingssitua=on, aber auch auf ganz allgemeine FluchGendenzen (aus der Verantwortung, in die Privatheit etc.). Die KünstlerInnen wurden vor dem Aufen- thalt in Deutschland über das Thema informiert und konnten so „ihr“ Kunstwerk im Vorfeld konzipieren. Das gewünschte Material wurde im Rahmen des Projektes vor Ort zur Verfügung gestellt und stellte dabei die Organisatoren vor einige Heraus- forderungen: so auf der Suche nach den gewünschten „invasiven Pflanzen“, nach großforma=gen Schiefertafeln und anderen seltenen Dingen. Teilnehmende KünstlerInnen Insgesamt sieben Künstler aus vier Ländern/ Regionen nahmen teil. Aus der neuen Großregion Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes (ALPC)/Frankreich: Delphine Ciavaldini und Manon Simons; aus der Emilia-Romagna/Italien: die Kuratorin ElisabeGa Pozzec und Federico Guerri; aus der Region Bistriţa-Năsăud/ Rumänien: Marcel Lupse; aus Dane County (Wisconsin/USA): Brenda Baker und Jennika Bas=an. Delphine Ciavaldini, Fotos: Frank Hellwig Marcel Lupse Veranstalter Landkreis Kassel mit Koopera=onspartnern und Spon- soren: Oliver Leuer (KulturNetz), Andre Daum (Kasseler Sparkasse), Vera Lasch (KulturNetz), Vize-Landrä=n Susanne Selbert, Landrat Uwe Schmidt, John P. Leszner (Ziegelei- museum) Foto: Jörg Kempe 25
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