Tätigkeitsbericht 2017 - Überblick über die Projekte und Vorhaben desVereins Untere Königstraße 46a - 34117 Kassel - Tel. 0561 7016 275 mail: ...

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Tätigkeitsbericht 2017 - Überblick über die Projekte und Vorhaben desVereins Untere Königstraße 46a - 34117 Kassel - Tel. 0561 7016 275 mail: ...
KulturNetz

                      Tätigkeitsbericht 2017
                Überblick über die Projekte und Vorhaben desVereins

         Untere Königstraße 46a - 34117 Kassel - Tel. 0561 7016 275
        mail: info@kulturnetz-kassel.de - www.kulturnetz-kassel.de
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Inhalt
Vorwort                                                                    3
Arbeitsfelder 2017                                                         4
Diskurse                                                                   4
1. Kulturpolitische Foren                                                  4
2. Stadtentwicklung und Kultur                                             8
3. Veranstaltungsreihe “StreitZeit”                                       10
4. KulturNetz-Reisen in Europäische Kulturhauptstädte                     10
5. Das Kultur-Fest 2017 des KulturNetzes                                  14
Grundlagen                                                                16
6. Kulturtopografie - Datenbank der Kulturschaffenden in der Region Kassel 16
7. Region Kassel - kreativ vernetzt - im Ziegeleimuseum   Kaufungen       17
8. Postkartenaktion der Kulturtopografie                                  18
Projekte                                                                  18
9. Ausstellungsreihe “387” - ein Gemeinschaftsprojekt                     18
10. Future 4.0 - Wohin gehst Du, Europa?
    Internationale Jugendliche im Austausch                               22
11. European Art Camp+ (EUARCA+) 2017                                     24
12. Stadtteilarbeit mit kulturellem Anspruch                              26
13. Buen Vivir - vom Guten Leben II                                       27
14. Das Soziale in der Kultur                                             27
15. Forum Komposition                                                     29
16. Public Art Conference - eine Zusammenarbeit mit
    “KolorCubes” in der Kunstvermittlung                                  31
17. Ausstellung von Michael Evers “Pan im Gebüsch”                        32
Entwicklung des Vereins                                                   33
18. Mitglieder                                                            33
19. Mitgliederversammlung am 23. März 2017                                33
20. Besondere Dienstleistungen für Mitglieder                             34
21. Der Vorstand                                                          36
22. Kuratorium                                                            37
23. Geschäftsleitung, Geschäftsstelle                                     38
24. Newsletter KulturNetz-Info                                            39

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Vorwort
Im vergangenen Jahr sind uns einige Gewissheiten abhanden gekommen. Europa als
sicher geglaubter Raum von Demokra=e und gemeinsam vertretenen Werten droht
an erstarkenden Na=onalismen und der rücksichtslosen Durchsetzung von
Par=kularinteressen zu scheitern. Radikalisierungen am rechten Rand europäischer
GesellschaDen sind in einigen Ländern in deren MiGe angelangt und gefährden das
europäische Friedensprojekt.
Umso bedeutsamer waren und sind aus unserer Sicht alle Ak=vitäten, die den
europäischen Gedanken stärken. Das von der Europäischen Kommission geförderte
Jugendprojekt „Quo vadis Europe?“, das wir gemeinsam mit dem Kommunalen
Jugend- und Bildungswerk durchgeführt haben, hat eindrucksvoll belegt, dass
Jugendliche verschiedener europäischer Länder in gemeinsamer Arbeit aus der
Analyse bestehender Probleme Ideen und Visionen für die ZukunD entwickeln
können. Eine mitreißende Präsenta=on der Ergebnisse aus den professionell
angeleiteten Workshops überzeugte und begeisterte sowohl Akteure als auch
Publikum. Wir werden auch im kommenden Jahr auf diesem Gebiet weiterarbeiten.
Und auch das „Reiseziel Europa“, das Kassel als Kulturhauptstadt in Europa erreichen
will, werden wir nicht aus den Augen verlieren. Mitglieder des Vorstandes haben
bereits an den Workshops zur Entwicklung einer Kulturkonzep=on für Kassel mit-
gearbeitet sowie an StadGeilveranstaltungen der “Kulturhauptstadt on the road“
teilgenommen.
Das KulturNetz Kassel e.V. ist 2006 aus der damaligen Bewerbung Kassels zur Kul-
turhauptstadt hervorgegangen. Die Idee seiner Gründung ist unmiGelbar mit Europa
verknüpD: Grund genug, sich auch im jetzt begonnenen Prozess zu posi=onieren und
daran mitzuwirken, dass die Bürgerinnen und Bürger Kassels und der Region Lust auf
mehr Europa bekommen.
Vorstand und GeschäDsführung des KulturNetz haben sich im vergangenen Jahr nach
KräDen dafür eingesetzt, den kulturellen Stadtentwicklungsprozess konstruk=v zu
begleiten, zu fördern und voranzutreiben. Der vorliegende Tä=gkeitsbericht gibt
Ihnen Einblick in unsere Ak=vitäten. Ermöglicht wurden die, weil Sie als Mitglieder,
Freunde, Förderer und Sponsoren sowie ehrenamtliche Helfer und Helferinnen treu
an unserer Seite standen. Dafür danken wir Ihnen und wünschen uns, dass Sie uns
mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen gewogen bleiben und uns auch im
kommenden Jahr unterstützen.
Für den Vorstand
Elfriede Huber-Söllner

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Arbeitsfelder 2017
Im Tä=gkeitsbericht unterteilen wir unsere Arbeitsfelder in „Diskurse“, „Grundlagen“
und „Projekte“.
Mit „Diskursen“ bezeichnen wir Veranstaltungen, die Reflexion und Gespräch über
im weitesten Sinne kulturpoli=sche Themen anregen sollen. Hier geht es z. B. um die
Diskussion stricger Fragen oder offener Probleme, um das Kennenlernen von Kul-
turschaffenden und ihren Ideen oder um innova=ve Lösungsansätze, z.B. durch die
Vorstellung von Modellprojekten.
Unter „Grundlagen“ fassen wir die von uns getragene Infrastruktur zur Vernetzung in
Kassel und der Region: das ist vor allem die Datenbank Kulturtopografie, mit der Kul-
turschaffende sichtbar und erreichbar sind, sowie die Vernetzungstreffen „Region
und Kassel krea=v vernetzt“. Hier berichten wir über unsere Ak=vitäten zum Aufau
von Infrastrukturen für alle Kulturschaffenden und die Förderung der Vernetzung.
Im Arbeitsfeld „Projekte“ geht es um einzelne Fragestellungen, die wir eher experi-
mentell und zumeist mit Partnern angehen. Hier stehen Fragen im Vordergrund,
deren Beantwortung vielschich=ger Überlegungen und Ak=vitäten bedarf: Wie kön-
nen wir, wie können sich Jugendliche in das kulturelle Leben der Stadt integrieren?
Welchen Unterstützungsbedarf haben Kulturschaffende? Wie kann Teilnahme am
kulturellen Leben im Alter und bei sozialer Benachteiligung aussehen? Wie können
wir geflüchteten Menschen den Zugang zu unserer Kultur erleichtern? In diesen Pro-
jekten auf Zeit experimen=eren wir gemeinsam mit den Partnern und suchen Lösun-
gen. Wenn alles gut läuD, können die Lösungen in die längerfris=ge Arbeit der Part-
ner integriert werden.
Informa=onen: Dr. Vera Lasch

Diskurse

1. Kulturpolitische Foren
Oberbürgermeisterwahl März 2017
Am 5.3.2017 haben die Kasseler BürgerInnen Chris=an Geselle zum neuen Ober-
bürgermeister gewählt.
In der Vergangenheit hat das KulturNetz vor Wahlen den KandidatInnen in einem
Kulturpoli=schen Forum die Möglichkeit gegeben, ihre Vorstellungen zu präsen=eren
und mit dem Publikum zu disku=eren. Angesichts einer Vielzahl solcher Kandidaten-
befragungen im Frühjahr 2017 haben wir diesmal einen anderen Weg beschriGen:

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Wir haben in Koopera=on mit dem documenta-Forum Fragen zu wich=gen kultur-
poli=schen Themen zusammengestellt und alle KandidatInnen um Antwort gebeten:
Murat Cakir (Kasseler Linke), Chris=an Geselle (SPD), Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler),
Dominique Kalb (CDU), Eva Koch (Grüne), MaGhias Spindler (Die PARTEI) .
Hier finden Sie die Fragen und die Antworten von Chris=an Geselle, die Antworten
der anderen KandatInnen sind weiterhin auf der Website des Kultur Netzes für Inter-
essierte abrufar: hGp://www.kulturnetz-kassel.de/kassel_waehlt/
  Welche kulturpoli.schen Schwerpunkte werden Sie setzen?
  • Kulturelle Einrichtungen bewahren
  • Documenta-Ins=tut vollenden, um die Weltkunstausstellung auch in den fünf
    Jahren zwischen den Ausstellungen erlebbar zu machen und wis-
    senschaDliches Arbeiten zu ermöglichen
  • Junge Kultur fördern, denn dank Uni und Kunsthochschule gibt es immer
    mehr junge Menschen in der Stadt und die freie Kulturszene wächst; für die
    Krea=vschaffenden brauchen wir Räume.
  Als OB können Sie über den Zuschni= der Dezernate entscheiden. Wo wollen Sie
  die „Kultur“ im Magistrat ansiedeln?
  Das kommt auf die Zusammenarbeit/Mehrheitsfindung in der Stadtverord-
  netenversammlung an; die Herausstellung eines Kulturdezernates ist denkbar.

  Themenfeld: Europäische Kulturhauptstadt
  Wie stehen Sie zu einer erneuten Bewerbung Kassels als Europäische Kul-
  turhauptstadt 2025?
  Grundsätzlich posi=v.
  Wie wollen Sie ein solches Bewerbungsverfahren in der StadtgesellschaO, in der
  Poli.k und in der Verwaltung verankern?
  Grundlagen für eine erfolgreiche Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt
  Europas 2025“ sind neben einem guten und innova=ven Konzept vor allem eine
  breite Bürgerbeteiligung; eine Bewerbung ist erstrebenswert, wenn diese von
  möglichst vielen Menschen aus der StadtgesellschaD mit getragen und mit
  gestaltet wird. Letztlich sollte auch die Entscheidung für (oder gegen) eine
  Bewerbung durch die Bürger fallen (Bürgerentscheid).

  Themenfeld: Freie Szene
  Welche Vorstellungen haben Sie zur Förderung der freien Kulturszene?
  Nicht über, sondern mit den Beteiligten sprechen und konkrete Bedarfe ermit-
  teln. Meine Vision: eine dem Science-Park vergleichbare Einrichtung für junge

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Kultur, mit Atelierräumen für freie Kunst und Fotografie, Bühnen für Nachwuch-
  skünstler, Proberäumen, Tonstudios und Veranstaltungsangeboten.
  Was halten Sie von der Idee einer Dynamisierung des Kulturetats für die Träger
  der freien Kunst- und Kulturarbeit in Kassel?
  Eine generelle Dynamisierung sehe ich insofern kri=sch, als damit andere, auch
  neue Träger der freien Kunst- und Kulturarbeit womöglich benachteiligt wer-
  den, denn die Zuschüsse müssen in der Summe finanziell leistbar sein.
  Grundsätzlich darf die ins=tu=onelle Förderung in meinen Augen daher nicht zu
  starr, sondern muss flexibel verstanden und gehandhabt werden – sowohl im
  Hinblick auf die Empfänger als auch in der Höhe. Nur durch solche Hand-
  lungsspielräume können wir sich verändernden Bedarfen auch auf lange Sicht
  gerecht werden.

  Themenfeld: Räume für Kultur
  Kultur braucht Räume – und die sind in Kassel knapp geworden; nicht zuletzt
  durch die posi.ve WirtschaOsentwicklung. Welche Ideen haben Sie zur
  Sicherung und Ent-wicklung von Kulturstandorten in der Stadt?
  S.o.: eine dem Science-Park vergleichbare Einrichtung für junge Kultur.

  Themenfeld: documenta Ins=tut
  Mit der Zusage des Bundes, zwölf Millionen Euro für Ausbau oder Neubau eines
  Documenta-Ins.tuts bereitzustellen, ist endlich grünes Licht für diese Inves..on
  gegeben worden. Wie wollen Sie dieses Vorhaben konkret angehen?
  • Planung ist bereits im Gange
  • Enge Zusammenarbeit mit der Universität fortsetzen
  • Finanzierung absichern.
Informa=onen: Monika Wiebusch

Das neue Kulturdezernat – Perspektiven der Kulturpolitik, Juni 2017
Am 13.6.2017 fand im Südflügel des KulturBahnhofs ein weiteres Kulturpoli=sches
Forum in Koopera=on mit Kasseler KulturgesellschaDen staG.
Die Entscheidung, ein gesondertes Kulturdezernat in Kassel einzurichten, war Anlass
für eine Diskussion über die Bedeutung der Kulturpoli=k und Kulturverwaltung und
darüber, wo die Schwerpunkte der zukünDigen Dezernatsarbeit liegen sollten.
Es ging um die ZukunD der documenta, des documenta Ins=tuts, die Zusammenar-
beit mit dem Land Hessen, die Förderung von kulturellen Ini=a=ven und freier Szene,
einen produk=ven Dialog mit den Kulturen der Zuwanderer und – nicht zuletzt – um
die Bewerbung Kassels als Europäische Kulturhauptstadt 2025.

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Auf dem von Reinhart Richter, Kulturberater und Motor der Kasseler Kulturhaupt-
stadtbewerbung für 2010, moderierten Podium disku=erten:
• Peter MaGhias Gaede, Hamburg, Journalist (bis 2016 Herausgeber GEO), Mitglied
   im Kassel-Beirat
• Prof. Dr. Siegfried Hummel, Osnabrück, ehem. Kulturdezernent in Osnabrück und
   Kulturreferent in München
• Chris=ne Knüppel, GeschäDsführerin Kulturzentrum Schlachthof
• Dr. Volker RaGemeyer, ehem. Direktor Museum Wiesbaden
• Frank Thöner, Bali-Kinos Kassel
In anschließenden Diskussionsrunden bestand die Möglichkeit, die angesprochenen
Themen weiter zu ver=efen.
Die Idee zu dieser Veranstaltung war von einigen Mitgliedern an das KulturNetz
herangetragen worden. Sie wurde im Vorstand hinsichtlich des Zeitpunktes und der
inhaltlichen Ausrichtung stricg disku=ert. Gerade haGen sich SPD, Grüne und 2 FDP-
Mitglieder in der Stadtverordnetenversammlung zu einer Koali=on zusammengefun-
den und sich öffentlich auf personelle Entscheidungen zu neu- und wiederzuwäh-
lende Dezernenten festgelegt. Unabhängig davon, ob diese Art der Benennung von
KandidatInnen vor einer förmlichen Ausschreibung der Dezernentenstellen als poli-
=sch sinnvoll und klug eingeschätzt wird: sie war so vollzogen worden.
In dieser Situa=on – parallel zur Ausschreibung der Stellen - über nur eine davon
eine öffentliche Diskussion zu beginnen, auch mit dem Ziel, diese Stelle mit neuen

      Suche nach „Superwoman“
      Kulturnetz-Diskussion über Anforderung an den neuen Kulturdezernenten – Kandidatin nicht erwähnt
                                                                                                                                                             HNA 15.6.2017

      KASSEL. Wie soll die Kulturpo-       tig wie die Wahl eines Kulturde-   zu betreiben vermag, sondern         cumenta-Instituts nicht von ei-    denn die Kulturnetz-Diskussion
      litik in Kassel in den kommen-       zernenten erklärte.                auch selbstbewusst gegenüber         ner fragwürdigen Standortent-      fand exakt zum selben Zeit-
      den Jahren und Jahrzehnten              Ex-GEO-Herausgeber Peter        Institutionen wie MHK und do-        scheidung auszugehen, son-         punkt statt wie die Sitzung des
      aussehen, und welche Persön-         Matthias Gaede, aus Kassel         cumenta-Leitung auftritt.            dern zuvor ein ambitioniertes      Kulturausschusses im Rathaus.
      lichkeit ist geeignet, als Kultur-   stammend, forderte eine Per-         Dr. Volker Rattemeyer, ehe-        Konzept zu entwickeln.                Nun sollten Forderungen
      dezernent eine solche Politik zu     sönlichkeit für die Dezernen-      maliger Leiter des Museums             Die ersten Adressaten dieser     und Erwartungen an einen
      repräsentierten? Fragen, die das     tenstelle, die nicht nur Marke-    Wiesbaden, erneuerte seine           Botschaft konnten Rattemeyers      künftigen Kulturdezernenten
      Kasseler Kulturnetz am Diens-        ting für Kassel als Kulturstadt    Forderung, beim Bau eines do-        Argumente nicht aufnehmen,         aus dem Plenum vorgetragen
      tag im Südflügel in einer Podi-                                                                                                                 werden. Was zusammengetra-
      umsdiskussion mit prominen-                                                                                                                     gen wurde, hätte in einem Aus-
      ten Gästen erörtern ließ.
          Vor gut hundert Interessier-
                                           Kommentar                                                                               Werner
                                                                                                                                   Fritsch über
                                                                                                                                                      schreibungstext Platz finden
                                                                                                                                                      können:         Verhandlungsge-
      ten wurde die Diskussion aller-                                                                                              die Kultur-        schick, internationale Vernet-
      dings völlig abstrakt geführt –
      die Kandidatin der Stadtverord-      Versteckte Attacke                                                                      netz-Diskussi-
                                                                                                                                   on zum The-
                                                                                                                                                      zung, Kontakte zur freien Sze-
                                                                                                                                                      ne, aber auch eine enge Koope-

                                           M
      neten-Mehrheit und des ge-                    an muss sich die Fak-     behandelt das Thema so, als gin-                     ma Kulturde-       ration mit anderen Dezernaten
      wählten Oberbürgermeisters                    ten vergegenwärtigen,     ge es darum, irgendwann in der                       zernent            wurden genannt. Eigentlich
      Christian Geselle für den Pos-                um die vom Kultur-        Zukunft ein Profil für diese Stel-                                      würden „Superman“ oder „Su-
      ten der Kulturdezernentin,           netz veranstaltete Diskussion      le zu erarbeiten – übrigens an       Das will man aber nicht laut sa-   perwoman“ gesucht, wurde
      Grimmwelt-Geschäftsführerin          zum Thema Kulturdezernent          einem Tag, da parallel der Kul-      gen. Angeblich, um die Person      mehrfach eingeworfen. Nicht
      Susanne Völker (37), wurde na-       einordnen zu können. Seit          turausschuss im Rathaus tagt.        Völker nicht zu beschädigen,       erwähnt wurde, dass die Dezer-
 -    mentlich nicht erwähnt – ob-         mehr als einem Monat steht            Bei der Diskussion selbst         und wohl auch, um sich nicht       nentenstelle bereits seit dem
  -   wohl sie anwesend war und die        die von der Liberalen Liste vor-   wird der reale Stand des Ver-        offen gegen den künftigen OB       27. Mai ausgeschrieben ist und
      Diskussion verfolgte.                geschlagene Grimmwelt-Ge-          fahrens komplett ausgeblen-          zu positionieren, wird so getan,   die Bewerbungsfrist nun endet.
          Zunächst kamen in der von        schäftsführerin Susanne Völ-       det, und die anwesende Kandi-        als könne man in der Kulturde-        Prof. Dr. Hans Brinckmann
 .    Reinhart Richter, dem Modera-        ker als Kandidatin für den Pos-    datin wird weder begrüßt noch        zernentenfrage beim Punkt          stellte die Forderung auf, die Be-
 r    tor der Kulturhauptstadtbewer-       ten fest – unterstützt vom         namentlich erwähnt, so als           null beginnen. Das ist ebenso      werber müssten sich in einer öf-
      bung von 2002, geführten Dis-        künftigen Oberbürgermeister        gäbe es sie gar nicht. Eine gera-    realitätsfremd wie scheinhei-      fentlichen Diskussion präsen-
 .    kussion Gäste mit dem Blick          Christian Geselle und (mut-        dezu gespenstische Situation,        lig. Wer der Meinung ist, dass     tieren und ihre Eignung für das
      von außen auf Kassel zu Wort.        maßlich) auch von einer Mehr-      in der sich auch die eingelade-      Susanne Völker das Amt nicht       Amt des Kulturdezernenten un-
      Einhellig wurde die Einrich-         heit der Stadtverordneten.         nen Experten vorgeführt vor-         ausfüllen kann, soll aufstehen     ter Beweis stellen. Forderungen
      tung eines Kulturdezernats ge-          Öffentlich ausgeschrieben       kommen mussten.                      und das öffentlich sagen.          nach einer dezernatsübergrei-
      lobt – wobei Podiumsgast Prof.       wurde das Amt Ende Mai. Drei          Worum ging es also wirk-              Wenn diese Diskussion die      fenden Kulturpolitik (Schlacht-
 -    Siegfried Hummel, ehemaliger         Tage vor Ablauf der Bewer-         lich? In Teilen der Kulturszene      kulturpolitische Lage in Kassel    hof-Chefin Christine Knüppel)
      Kulturreferent in München, die       bungsfrist setzt das Kulturnetz    und der „Elder Statesmen“, die       gespiegelt haben sollte, muss      und nach einem Raumkonzept
      Bedeutung eines Kulturent-           eine Debatte zum Thema „Was        in der Kasseler Kulturpolitik        man sich um die politische         für die Kreativwirtschaft in Kas-
      wicklungsplanes für die Jahre        erwarten wir vom künftigen         Einfluss ausüben, wird Susanne       Kultur in Kassel echte Sorgen      sel (Bali-Kinos) schlossen die
      2020 bis 2030 für ebenso wich-       Kulturdezernenten?“ an und         Völker vehement abgelehnt.           machen.            fgh@hna.de      Runde ab. (w.f.)

                                                                                               7
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Kriterien auszuschreiben und ggf. später als die anderen zu besetzen, diese Rolle
wollte der Vorstand des KulturNetzes nicht übernehmen. Zuges=mmt wurde nach
längerer Diskussion einer Veranstaltung, die sich ausschließlich mit den Inhalten des
zukünDigen Dezernates auseinandersetzt und jede Diskussion über die personellen
Anforderungen an die Posi=on vermeidet.
Ob das in der Veranstaltung gelungen ist, darüber sind die Meinungen geteilt.
Informa=onen: Monika Wiebusch

2. Stadtentwicklung und Kultur
Das Kulturnetz kooperiert schon lange mit dem Evangelischen Forum zum Thema
Stadtentwicklung. Wir tragen die gegensei=gen Veranstaltungen mit um zu verdeut-
lichen, dass die beteiligten Akteure das Thema Stadtentwicklung von unter-
schiedlichen Seiten in einem ganzheitlichen Ansatz beleuchten und inhaltlich
miteinander vernetzen.
Im Jahr 2017 wurde die Reihe „Streiten für eine bessere Stadt“ fortgesetzt und die
neue Reihe „Baukultur als Beitrag zur kulturellen Stadtentwicklung“ begonnen.
Hier ein Überblick über die durchgeführten Veranstaltungen:

„Streiten für eine bessere Stadt“

Schnelle Provisorien – nachhal=ge Lösungen
Erfahrungen mit Flüchtlingswohnungen und Strategien für die ZukunG: 24.1.2017
Chris=an Geselle, Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Soziales, Kassel;
Christof Nolda, Dezernent für Verkehr, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen, Kassel;
Peter Ley, GeschäDsführer der GWG; Meinolf Schäfers, GeschäDsführer Caritasver-
band Nordhessen-Kassel e.V.

Neue Nutzungsmischungen in Gewerbe- und Wohngebieten – Beispiele, Probleme
und Lösungen: 7.3.2017
Prof. Dr. Frank Roost, Universität Kassel (Stadt- und Regionalplanung); Volker Mohr,
Leiter des Planungsamtes, Kassel; AnneGe Spielmeyer, Planungsamt, Kassel

Vielfalt auf engem Raum im Schillerquar=er: 18.4.2017
Rundgang mit: MaGhias Tunnemann, Sprengwerk; El+ Pitze Eckhard, Fensterzumhof;
MaGhias Krieger, Investor Studentenwohnheim; Dus=n Schenk, Verein SchillerViertel
e.V.; Volker Mohr, Leiter des Planungsamtes Kassel

Stadt verhandeln: 3.5.2017
Prof. Michael Braum, Leibnitz-Universität Hannover, GeschäDsführender Direktor der
Interna=onalen Bauausstellung IBA Heidelberg

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Thema: Baukultur
Das Thema Baukultur spielte in Kassel im Jahr 2017 eine besondere Rolle: Im
Frühjahr 2017 hat das Planungsdezernat die „Charta für Baukultur“ vorgestellt: in
einem mehrjährigen Prozess von und mit unterschiedlichen Akteuren in der Stadt
erarbeitet, stellt sie Leitsätze und Instrumente vor, mit denen die Baukultur in Kassel
in ZukunD befördert werden soll. Dabei geht es sowohl um die Qualitäten von
Architektur und Gestaltung der gebauten Umwelt, als auch um Par=zipa=ons-
prozesse. Im Dezember 2017 wurde sie als Selbstbindung durch die Stadt-
verordnetenversammlung verabschiedet.
Auch im Prozess um eine erneute Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt
2025 spielt das Thema Bau- und Planungskultur eine hervorragende Rolle: Das Be-
werbungsverfahren fordert die Auseinandersetzung mit einem langfris=g an-
gelegten, kulturellen Stadtentwicklungsprozess.
                                                              Die Präsentation der
                                                              Charta für Baukultur in der
                                                              Stadthalle Kassel

                                                              Foto: Stadt Kassel, Harry
                                                              Soremsky

Das evangelische Forum ist am 16.11.2017 mit dem Thema „Baukultur und kul-
turelle Stadtentwicklung“ in eine neue Veranstaltungsreihe gestartet: die Bremer
Senatsbaudirektorin Prof. Dr. Iris Reuther berichtete über Baukultur in Bremen und
disku=erte anschließend mit dem Kasseler Stadtbaurat Christof Nolda.
Die Reihe wird 2018, fortgesetzt. Sie nimmt dabei Kasseler Themen auf und befragt
dazu Experten aus anderen Städten. Sie finden die Ankündigungen zu den einzelnen
Terminen auf der Website des Evangelischen Forums:
hGp://www.ekkw.de/kassel/forum/view.php?show=640&c=109&name=Stadt-
%20und%20Kulturpoli=k/Stad}orum
Informa=onen: Monika Wiebusch

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3. Veranstaltungsreihe “StreitZeit”
StreitZeit ist eine neue Veranstaltungsreihe, beginnend 2017. Sie beleuchtet in loser
Folge brisante und poli=sche Themen, die von Werken des Spielplans am
Staatstheater Kassel inspiriert sind und jeweils zwei Kontrahenten ins Gespräch
bringen. Parallel zu besonderen Aufführungen des Staatstheaters werden allgemeine
kulturelle, ästhe=sche, soziale und gesellschaDspoli=sche Themen in Diskussion und
Gespräch ver=eD.
Die Veranstaltungsreihe wird konzipiert und durchgeführt von Prof. Dr. Ernst-Dieter
Lantermann, Wolfram Bremeier (Oberbürgermeister a. D.) und Michael Volk
(Chefdramaturg und pers. Referent d. Intendanten) sowie Thomas Bockelmann
(Intendant des Staatstheaters). Koopera=onspartner sind das Staatstheater Kassel
und das KulturNetz, gefördert wird die Reihe von der Gerhard-Fieseler-S=Dung.
Das Format: Es legen zwei Personen mit möglichst gegensätzlichen, auf jeden Fall
deutlich unterscheidbaren Posi=onen ihre jeweilige Auffassung zu einer problem-
hal=gen Fragestellung in kurzen Eingangsstatements dar (je 15 Min.), es folgt eine
moderierte Podiumsdiskussion mit anschließender Öffnung für das Publikum.
Der Ort: Foyer des Opernhauses.
Was darf ein Regisseur/eine Regisseurin? 20.November 2017, 19.30 Uhr
Die erste Veranstaltung wendete sich dem Theater als solchem zu: Ist die Regie dem
Wort oder dem „Geist“ des Autors (der Autorin) verpflichtet? Was heißt das dann
genau? Der Regieberuf im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit, Marktge-
setzen und der uralten Sehnsucht aller: guten Aufführungen.
Es disku=erten: Ulrich Khuon, Intendant Deutsches Theater Berlin, Präsident des
Deutschen Bühnenvereins und Markus Dietz, Regisseur, Oberspielleiter Schauspiel
am Staatstheater Kassel Modera=on: Michael Volk
Die Reihe wird im Jahr 2018 mit drei weiteren Veranstaltungen zu den Themen
„Revolu=on und Gewalt“, „Islam in Europa“ und „Drogen – ja, nein, vielleicht?“ fort-
gesetzt. Sie finden die Termine auf der Website des KulturNetzes.
Informa=onen: Dr. Vera Lasch

4. KulturNetz-Reisen in Europäische Kulturhauptstädte
Die jährliche Kulturhauptstadt-Reise des KulturNetzes
Das KulturNetz hat tradi=onell Reisen in die osteuropäischen Kulturhauptstädte or-
ganisiert. Das Reiseprogramm beinhaltete in der Regel neben dem Kennenlernen
von Land und Leuten auch einen Besuch des Organisa=onsteams der jeweiligen Kul-
turhauptstadt. Dabei wurde mit Verantwortlichen disku=ert, die Konzep=on und

                                         10
Projekte vorstellten. Neben den vielfäl=gen Eindrücken unterschiedlicher kultureller
Ansätze und spannender Projekte, boten die Reisen Erfahrungen, die die Teil-
nehmerInnen in ihre Kulturarbeit hier in Kassel einbringen konnten und die auch für
einen möglichen Bewerbungsprozess in Kassel produk=v sein könnten.
2017 wurde diese Reisetä=gkeit unterbrochen, da der documenta 14 Standort Athen
viele der reisewilligen Mitglieder des Vereins bereits mobilisiert haGe.
Im Jahr 2018 sind Leeuwarden in den Niederlanden und ValleGa auf Malta Kul-
turhauptstädte Europas. Der Vorstand prüD, ob es in diesem Jahr möglich ist, den
Mitgliedern Angebote sowohl für Leeuwarden, als auch für ValeGa zu machen. Seien
Sie gespannt und melden Sie sich biGe in der GeschäDsstelle bei Vera Lasch, wenn
Sie Interesse an einer Reise in eine dieser beiden Europäischen Kulturhauptstädte
haben. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Der Vorstand bedankt sich herzlich bei Herrn Sicg, der über viele Jahre die
„KulturNetz-Kulturhauptstadt-Reisen“ professionell und mit engagiertem Programm
zur Begeisterung der Mitreisenden gestaltet hat. Wir freuen uns, dass er weitere
Reisen organisieren wird: im Jahr 2018 geht eine Reise vom 10. – 17. September
2018 nach Czernowitz und nach Lviv (Lemberg) in der westlichen Ukraine.
Informa=onen: Dr. Vera Lasch, Monika Wiebusch

Pafos, Europäische Kulturhauptstadt 2017
Das KulturNetz hat 2017 keine Reise in Europäische Kulturhauptstädte organisiert.
Hier deshalb die Eindrücke einer privaten Reise nach Pafos, Zypern.
Die Stadt Pafos hat „Linking Con=nents –Bridging Cultures“,„Kon=nente verbinden –
kulturelle Brücken schlagen“ als MoGo für ihre Kulturhauptstadt-Bewerbung 2017
gewählt. Und der – noch nicht immer funk=onsfähigen - Brücken sind viele in Pafos
und auf Zypern: Brücken zwischen Orient und Okzident, Brücken zwischen Griechen-
land und Türkei, Brücken zwischen Einheimischen und Fremden. Dazu gehören die
Touristen genauso wie die auch in Zypern zahlreichen Flüchtlinge und Migranten.
Das Projekt „Coming together in MuGalos“ nimmt einen besonders schmerzhaDen
und kri=schen Aspekt des MoGos auf: das Verhältnis der türkischen und
griechischen Zyprer untereinander, vor und nach der kriegerischen Auseinander-
setzung und Teilung der Insel 1974.
1974 war ein für Zypern entscheidendes Jahr: nach dem Versuch der griechischen
Militär-Junta, Erzbischof Makarios II., den damaligen zyprischen Präsidenten, zu
stürzen und das seit 1960 unabhängige Zypern an Griechenland anzuschließen,
folgte unmiGelbar die militärische Invasion der Türkei, die neben Griechenland und
England bis heute Garan=emacht für Zypern ist. Die AuDeilung der Insel in einen
nördlichen türkischen Teil, völkerrechtlich bis heute nicht anerkannt, und einen

                                         11
südlichen griechischen Teil, der als Republik Zypern unabhängig blieb und nicht Teil
Griechenlands wurde. Alle Versuche der UN und der EU, zu einer Wiedervereinigung
der beiden Teile beizutragen, sind bisher gescheitert.
Auch wenn gemeinhin behauptet wird, dass die beiden Volksgruppen vor 1974
friedlich zusammenlebten, so s=mmt das nur eingeschränkt: bereits vor und auch
nach der Unabhängigkeit schwelte eine Art Bürgerkrieg, getragen von extremen
Vertretern der beiden Volksgruppen. Nach den als „Blu=ge Weihnachten 1963“
bezeichneten Übergriffen von Zypern-Griechen auf ihre türkischen Nachbarn flohen
tausende von denen ins Ausland oder in selbstgewählte Enklaven innerhalb Zyperns,
in denen sie eigene Verwaltungen aufauten. Die Zypern-Griechen antworteten mit
Embargos und kontrollierten die Zufahrtswege zu den Enklaven. Das Leben dort war
ärmlich bis erbärmlich.
Der StadGeil MuGalos in Pafos, unmiGelbar an die Altstadt angrenzend, war eine
solche Enklave. Hier lebten bis 1974 Zypern-Türken, weitgehend ohne Kontakt zur
griechischen Bevölkerung. Nach 1974 mussten sie Pafos verlassen und in den
Norden der Insel umsiedeln. Umgekehrt mussten die Zypern-Griechen aus dem
Norden nach Süden umsiedeln: in Pafos übernahmen sie die frei gewordenen
türkischen Häuser in MuGalos. Bis heute ist MuGalos ein armes Viertel, in dem auch
später dazu gekommene Migranten leben. Mit Stadterneuerungsmaßnahmen wird
aktuell versucht, den öffentlichen Raum neu und aGrak=ver zu gestalten und die
Bewohner bei der Renovierung ihrer Häuser zu unterstützen.
Das Kulturhauptstadtprojekt „Coming together in MuGalos“ hat sich das Ziel gesetzt,
den StadGeil stärker ins Bewusstsein der gesamten Stadt zu bringen, die Geschichte
der früheren türkischen Bewohner wieder aufleben zu lassen und sie mit der der
heu=gen Bewohner zu verknüpfen.
                                                   Dazu wurden in gemeinsamen
                                                   Ak=onen der Bewohner einige, bis
                                                   heute nicht genutzte Grundstücke
                                                   aufgeräumt und als neue Frei-
                                                   flächen und Aufenthaltsbereiche
                                                   gestaltet. Zum Teil mit Bäumen
                                                   bepflanzt, werden sie jetzt als
                                                   temporäre Gärten und neue Stadt-
                                                   oasen genutzt. Während einer
                                                   Woche im September gab es hier
                                                   open-air Filmvorführungen und
                                                   andere Veranstaltungen, die sich
                                                   mit dem Verhältnis der beiden
                                                   Volksgruppen auseinandersetzten.
provisorischer Markplatz; Foto: M. Wiebusch

                                              12
Die Künstlerin Victoria Coeln aus Österreich eröffnete die Veranstaltungswoche mit
einer Lich=nstalla=on „Chromotopes“, die sie zusammen mit Bewohnern erarbeitet
haGe. „Chromotopia“ ist in der Erläuterung Victoria Coelns “das mehrdimensionale
Ergebnis von Licht in der Wechselwirkung mit anderen Medien, LandschaD, Häusern.
Es sind Symbiosen ästhe=scher, kultureller, soziopoli=scher und topologi-
scher Systeme. In ihnen verschmilzt mehrfarbiges Licht mit der Bedingtheit,
der Materialität, Farbigkeit und Form des Interven=onsraumes”.

Lichtinstallation Cromotopes; Foto: M. Wiebusch

An den folgenden Tagen gab es ein buntes Programm mit einer Ausstellung
historischer Fotos, Führungen durch das Quar=er zu den türkischen Reminiszenzen:
Moschee, türkisches Bad, Standorte ehemals türkischer GeschäDe und Betriebe. Es
gab Workshops, Musik, einen lokalen Markt auf einer der provisorisch neu
gewonnenen „Stadtoasen“. Filme, einige in Koopera=on mit Bewohnern gedreht,
erzählten vom türkischen Leben in MuGalos, vom griechische Leben in Nordzypern,
von den Schmerzen über die ver-
lorene Heimat auf beiden Seiten,
von den Schwierigkeiten einer
AnkunD in der Fremde.
Die Architekturfakultät der Uni-
versität Nikosia präsen=erte studen-
=sche Arbeiten mit Vorschlägen für
künstlerische Interven=onen im
StadGeil.
Die Veranstaltungen waren gut be-
sucht von den Bewohnern des
Quar=ers und Besuchern aus an-
deren Teilen von Pafos. Auf jeden                      Auch so geht Fotoausstellung
Fall waren die Einheimischen weit-                               Foto: M. Wiebusch

                                              13
gehend unter sich - und das war gut so. Dieses Projekt war nach Informa=on eines
Mitglieds des Kulturhauptstadt-Organisa=onsteams eines der Schlüsselprojekte der
Bewerbung. Es war allerdings sehr auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschniGen
und erforderte von auswär=gen Besuchern ohne Kenntnisse der griechischen
Sprache einiges an Aufmerksamkeit und spezifischem Interesse. Eine stärkere „Ver-
marktung“ für interna=onale Gäste häGe dagegen die Funk=on des Projektes für die
Bewohner des Quar=ers und der Stadt selbst erheblich beeinträch=gt.
Der Eindruck: es ist gut und rich=g, wenn die Kulturhauptstadt auch Projekte
ausschließlich für und mit der lokalen Bevölkerung und bezogen auf konkrete
StadGeile entwickelt. Nur so konnten die oD persönlichen und auch bis heute
poli=sch sensiblen Aspekte angemessen behandelt werden.
Ein weiterer, vielleicht auch für eine Kasseler Bewerbung interessanter Aspekt des
Programms in Pafos: die deutlich wahrnehmbare Zusammenarbeit mit Architektur-
Fakultäten der zyprischen Hochschulen. Nicht nur die Universität Nikosia war – im
MuGalos-Projekt - beteiligt. Die Architekturabteilung der „Neapolis University
Paphos“, einer privaten Universität in Pafos, haGe das Studienprogramm der letzten
Semester auf Projekte in und um Pafos ausgerichtet. Etwa 30 Studienarbeiten wur-
den als Teil des Kulturhauptstadt-Programms präsen=ert – in einem als Kulturzen-
trum neu hergerichteten ehemaligen Kino. Wieder nur auf Griechisch: auch hier
wäre alles Andere eine viel zu hohe Schwelle für die bei der Ausstellung zahlreich
vertretenen und engagiert mit disku=erenden Bewohner gewesen.
Monika Wiebusch

5. Das Kultur-Fest 2017 des KulturNetzes
„Schach – Tanz – Zahl“
Wie gehen die drei zusammen? Rund 300 Gäste fanden sich am 01.12.2017 im
weihnachtlich festlich geschmückten Foyer der EAM in der Monteverdistraße 2 ein,
um dieser Frage gemeinsam mit dem Trio Omphalos nachzugehen.
Georg von Meibom als GeschäDsführer der EAM und Hausherr, Prof. Dr. Reiner
Finkeldey als Präsident der Universität Kassel und Koopera=onspartner, Elfriede
Huber-Söllner als Mitglied des Vorstandes des KulturNetz hießen das Publikum
willkommen. Ein besonderes Willkommen galt unserer Stadträ=n Susanne Völker, die
Grußworte auch im Namen von Oberbürgermeister Chris=an Geselle an uns alle
richtete.
Und dann führte uns das Trio Omphalos mit der Balançoire von Eric Sa=e musikalisch
in das New York der 40-er Jahre: Stefan Hülsermann (KlarineGe), Olaf Pyras
(Schlaginstrumente) und Ji-Youn Song (Klavier) präsen=erten ein musikalisch

                                        14
anspruchsvolles, un-konven=onelles
                                                und zugleich unter-haltsames
                                                Programm, in dessen MiGelpunkt
                                                die Chess-Pieces von John Cage
                                                standen:

                                                2005, dreizehn Jahre nach John
                                                Cages Tod, tauchte ein bislang un-
                                                bekanntes Stück des Komponisten
                                                auf der Oberfläche eines Gemäldes
 Trio Omphalos, Foto: Karl-Heinz Mierke         auf, das er 1944 für eine New Yorker
                                           Kunstausstellung angefer=gt haGe. Cage
war zeitlebens auch als Maler ak=v, einige Hundert Bilder und Zeichnungen sind von
ihm überliefert. Und wenn man seine teils kalligraphischen Par=turen anschaut, er-
schließt sich die Bedeutung, die er neben der Musik auch ihrer visuellen Repräsenta-
=on beimaß. Als das Gemälde 2005 erstmals wieder in der Öffentlichkeit auDauchte,
zeigte sich: Chess Pieces ist Bild und Komposi=on und NiederschriD dieser Komposi-
=on zugleich.
Die Chess Pieces wurden umgeben von einem Strauß der
Ra.onal Melodies von Tom Johnson. Wenn auch der Titel
wie ein Widerspruch in sich anmutet - Melodie als
Ausdruck von Gefühl und Ra=onalität als Ausdruck von
Verstandestä=gkeit - so finden sie doch in Tom Johnsons
Stücken zueinander. In der Fassung des Trio Omphalos
haben sie das Publikum überrascht und verzaubert. Der
ursprüngliche Titel der Four Dances lautete „What So
Proudly We Hail“ – eine nahezu wörtliche Übernahme
aus der ersten Strophe der amerikanischen Na=onal-
hymne. Cages Komposi=on jedoch ist fern alles
Hymnischen. Wohl aber klingt sie „amerikanisch“ und das
soll sie auch mit ihren rhythmischen und melodischen
Elementen aus Rag=me und Blues.
Thomas Hof, Theaterpädagoge und Leiter des Jungen
Staatstheater Kassel, moderierte die Aufführung launig
und informa=v. Mit anhaltendem und begeistertem
Applaus entlockten die Zuhörer den Künstlern eine
Zugabe, die witzig und virtuos demonstrierte, wie aus
Zahlen Musik werden kann.
Gute Gespräche bei Speis und Trank und großzügige

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Spenden „in die Hüte“ rundeten ein gelungenes Fest ab. Wir danken auch an dieser
Stelle den Künstlern für ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis.
Und wir danken allen Förderern und Unterstützern des 13. Kulturfestes: der EAM,
der Firma K+S, der Kasseler Sparkasse, der Firma audi=v, der Gerhard-Fieseler-
S=Dung, der Universität Kassel sowie all Jenen, die ungenannt im Hintergrund
entscheidend zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Stellvertretend für Viele
sei hier dem Gründungsmitglied des KulturNetz Herrn Dr. Volker Schäfer gedankt.
Informa=onen: Elfriede Huber-Söllner

Grundlagen

6. Kulturtopografie - Datenbank der Kulturschaffenden in der
   Region Kassel
Die Kulturtopografie ist ein Internetportal, das inzwischen über 2.000 Einträge von
Künstlern, Kulturschaffenden und Kulturini=a=ven aufweist. So ist sie der ideale Ort,
um sich als Kulturschaffender zu präsen=eren, auf sich aufmerksam zu machen und
sich mit anderen zu vernetzen. Der Eintrag in die Datenbank ist kostenlos und erfolgt
durch die Kulturschaffenden selbst.
Falls Sie für ein besonderes Anliegen eine künstlerische Lösung suchen, können Sie
in einer der 15 Sparten fündig werden. Sie können sich über die unterschiedlichsten
Künstler und Kuns}ormen informieren und Einblicke in das künstlerische Schaffen
der Einzelnen und Ins=tu=onen erhalten. Die Angaben stammen von den
Kunstschaffenden selbst und ermöglichen Ihnen auch die direkte Kontaktaufnahme.
Viel Spaß dabei.
2016 haGen wir auf der Internetseite der Kulturtopografie einen Veranstaltungs-
bereich eingerichtet. Die Mitglieder haGen hier die Möglichkeit über eigene Ver-
anstaltungen zu informieren. Auch dieser Service war kostenfrei. Leider ist es uns
nicht gelungen, genügend MiGel für eine kon=nuierliche Betreuung dieses Ange-
botes zu akquirieren. Deshalb haben wir schweren Herzens dieses Angebot im No-
vember 2017 wieder zurückgenommen. Wenn sich die finanzielle Situa=on ändert,
können die Veranstaltungsankündigungen wieder freigeschaltet werden.
In regelmäßigen Zeitabständen werden die Einträge in die Datenbank von der Kul-
turNetz-GeschäDsstelle überprüD, um die Aktualität sicherzustellen. Sollte Ihnen
trotzdem ein veralteter Eintrag auffallen, geben Sie uns doch biGe eine Nachricht an
die Email-Adresse topografie@kulturnetz-kassel.de. Hier werden Ihnen auch anderer
Fragen zur Kulturtopografie beantwortet.
Informa=onen: Silvia Freyer, Dr. Vera Lasch und Claudia Tobisch

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7. Region Kassel - kreativ vernetzt - im Ziegeleimuseum
   Kaufungen
Um sich nicht nur auf der Datenbank Kulturtopografie Kassel, sondern auch im
echten Leben vernetzen zu können, Synergien zu entwickeln und miteinander ins
Gespräch zu kommen, organisiert das KulturNetz die „Vernetzungstreffen“ der
vielfäl=gen Kunst- und Kulturszene Kassels. Das informa=ve und anregende
Kulturevent hat sich ebenfalls fest im kulturellen Kalender Kassels etabliert und
findet abwechselnd in der Stadt oder im Landkreis Kassel staG.
                                              In diesem Jahr hat sich die Kultur- und
                                              Krea=vszene aus Kassel und dem
                                              Landkreis am MiGwoch, dem 4. Oktober
                                              2017, bei „Region Kassel krea=v
                                              vernetzt“ im Ziegeleimuseum in Ober-
                                              kaufungen zum 7. Vernetzungstreffen
                                              des KulturNetzes Kassel getroffen. Im
                                              documenta-Jahr haben wir den Schwer-
                                              punkt auf „Interna=onale Projekte“
                                              gelegt. Folgende Aspekte interna=o-
                                              naler Vernetzung der Kasseler Kultur-
                                              szene waren in die Veranstaltung ein-
                                              gebunden: Erfahrungen von lokalen
                                              Projekten mit Partnern aus dem euro-
                                              päischen bzw. interna=onalen Ausland,
                                              Austausch von Erfahrungen von Kultur-
                                              schaffenden mit Wurzeln in anderen
                                              Weltregionen, die in Kassel arbeiten
                                              und leben.
Ziegleimuseum Kaufungen
Foto: K.T. Polo                             Wir haben uns über die rege Teilnahme
                                            von über 70 Kulturschaffenden aus
Stadt und Landkreis Kassel gefreut. Auch wer sich schon lange in der Kunst- und
Kulturszene Kassels und der Region bewegt, entdeckt immer wieder Neues bei den
sich vorstellenden Ini=a=ven und Einzelpersonen.
Wie schon bei den vorigen Vernetzungstreffen des KulturNetz Kassel e.V. wurden alle
aus Kassel und allen Teilen des Landkreises angereisten Künstler-innen, Künstler und
Kulturak=ven in der Pause von „einfachessen“ mit Leckereien verwöhnt.
„einfachessen“, das sind Claudia Tobisch, die auch entscheidenden Anteil an der
Vorbereitung und Gestaltung des Vernetzungstreffens haGe, und Oliver Ortmann mit
ihrer rollenden Küche. So war auch dieses Vernetzungstreffen eine interessante,
unterhaltsame und gesellige Veranstaltung, die den Teilnehmenden neue Impulse

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gab und Netzwerken ermöglichte. Es erscheint ebenfalls zu diesem Treffen eine
informa=ve Broschüre mit Kurzvorstellungen der präsen=erenden Künstlerinnen,
Künstler und Kulturschaffenden und ihren Angeboten sowie den Kontaktdaten aller
Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Wir möchten schon jetzt auf das Vernetzungstreffen „(Region) Kassel krea=v
vernetzt“ im nächsten Jahr aufmerksam machen. Der Termin wird rechtzei=g
bekannt gegeben und wahrscheinlich vor den Sommerferien 2018 liegen. Erleben Sie
die vielfäl=ge Kulturszene Kassels live beim nächsten Vernetzungstreffen. Es lohnt
sich.
Informa=onen: Dr. Vera Lasch, Claudia Tobisch

8. Postkartenaktion der Kulturtopografie
Die Postkartenak=on hat sich im
Jahresablauf der Kulturtopo-
grafie inzwischen fest etabliert.
Auch 2017 haben sich über 20
teilnehmende Kulturschaffende,
Künstlerinnen und Künstlern an
der Postkartenak=on der Kultur-
topografie beteiligt!
Sie nutzten diese PlaÑorm, um
sich in der Öffentlichkeit zu
präsen=eren, um auf ihr Projekt
oder Ini=a=ve aufmerksam zu
machen, um eigene Termine,                         Foto: A. Lattrich, Grafik-Design
Veranstaltungen und Ak=vitäten
während der documenta-Zeit anzukündigen. Die Postkarten wurden großflächig in
der Stadt Kassel verteilt.
Informa=onen: Silvia Freyer, Claudia Tobisch

Projekte

9. Ausstellungsreihe “387” - ein Gemeinschaftsprojekt
Wer oder was ist „387“?
“387” ist eine Koopera=on aus kunstnahen Ini=a=ven, Ins=tu=onen und Vereinen in
Kassel, die gemeinsam Ausstellungen mit ortsansässigen KünstlerInnen in Kassel und
der Region, KunstvermiGlungsangebote und kulturelle Ak=vitäten planen und

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durchführen. Der Name greiD die 387 qm Fläche auf, die der Ort der Ausstellung, der
Südflügel des Kasseler Kulturbahnhofs bietet.
Nachdem im Jahr 2016 durch den Wegfall von erhoÖen FördermiGeln eine finanziell
prekäre Situa=on entstanden war, konnte nun mit der Stadt Kassel eine Verein-
barung getroffen werden, die dem Projekt für die kommenden Jahre etwas mehr
Spielraum schaÖ.
Die bisher projektbezogene Förderung wird nun durch eine ins=tu=onelle Förderung
abgesichert. Der Förderbetrag wurde außerdem wegen des Wegfalls personeller
Unterstützung durch die Stadt im Jahr 2017 aufgestockt. Zusätzlich wirbt das
ProjekGeam DriGmiGel von S=Dungen und Sponsoren ein, um das hochwer=ge
Programm von derzeit drei (Gruppen-)Ausstellungen im Jahr im Südflügel des
Kulturbahnhofs und einen Katalog finanzieren zu können.
Die Zusammenarbeit von zurzeit sechs Organisa=onen gewährleistet die
Durchführung der Ausstellungen. Es engagieren sich seit 2012 kon=nuierlich der
BBK-Kassel e.V. mit Wladimir Olenburg und Norbert Städele, der Kunstbalkon e.V. mit
Sabine Stange, der KunsGempel e.V., der Kasseler Atelierrundgang mit Karin
Thielecke und das KulturNetz Kassel e.V. mit Dr. Vera Lasch.
Sie sorgen gemeinsam für die Ausstellungsplanung und beschließen die Auswahl der
Themen sowie der Künstlerinnen und Künstler, ebenso sorgen sie für die Finanzpla-
nung und die Einwerbung von MiGeln für die Ausstellungen. Jeder der Vereine bringt
das Knowhow seiner ExpertInnen ein. Durch diese Koopera=on sind neue Perspek-
=ven für die regionale Kunst und die Kulturschaffenden eröffnet worden. Das
regelmäßige Ausstellungsprogramm von insgesamt 12 Wochen im Jahr bietet den
regionalen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich in der Halle des Süd-
flügels des Kulturbahnhofs zu präsen=eren und auch mal größere Werkzyklen zeigen
zu können. Gleichzei=g kommen sich Organisa=onen und Ins=tu=onen und im Kul-
turleben ak=ve Personen näher. Durch die verschiedenen VermiGlungsangebote und
den freien EintriG ist eine weitreichende Teilhabe angelegt. Der kulturpoli=sche
Diskurs zum Thema „Ausstellungsflächen für regionale Künstler“ soll angeregt und
durch Öffentlichkeitsarbeit die Aufmerksamkeit auf regionale Künstlerinnen und
Künstler gerichtet werden.
Das Projekt hat mit inzwischen 16 Ausstellungen die Qualität und Vielfalt der
KünstlerInnen in Kassel und der Region eindrucksvoll präsen=ert. Alle Ausstellungen
machten durch die thema=sche Ausrichtung, den Mix verschiedener Künstler-
genera=onen und das vielfäl=ge Begleitprogramm neugierig. Inzwischen hat sich der
Südflügel durch die kon=nuierliche Arbeit im Verbund „387“ als Ort der
Kunstpräsenta=on und -Diskussion etabliert. Die Besucherzahlen bestä=gen das
große Interesse für die Kunst, die am Produk=onsstandort Kassel/in der Region
entsteht.

                                        19
Kann man dieses Projekt unterstützen?
Das GemeinschaDsprojekt „387“ verlangt allen Beteiligten eine Menge ehren-
amtlichen Engagements bei gleichzei=gem professionellen Anspruch ab:
Konzep=onelle Planung der Ausstellungen, Auswahl der KünstlerInnen und Werke,
Präsenta=on und Organisa=on der Ausstellungen, Gestaltung und Durchführung des
Veranstaltungsprogramms sowie Öffentlichkeitsarbeit. Ohne zusätzliche Unter-
stützung können Qualität und Programm nicht dauerhaD gesichert werden.
Unterstützung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist besonders willkommen: Katalog-
präsenta=onen mit hervorragendem Bildmaterial sind teuer, Werbung im Stadtraum
ebenfalls. Wir freuen uns über Sachspenden oder Geldspenden für häufig benö=gte
Geräte, Werkzeuge und Mobiliar. Für die Durchführung der Ausstellungen werden
tä=ge Hände gebraucht, z.B. beim Aufau und bei der Aufsicht. Besonders willkom-
men sind Aufsichten, die mit Sachkunde und Engagement Besucher informieren und
begeistern können! Auch Sonderprojekte wie z. B. die Einbindung von Jugendlichen
durch besonders gestaltete Führungen und Ak=vitäten oder thema=sch aus-
gerichtete Führungen für unterschiedliche Zielgruppen erfordern zusätzliche MiGel.

Das Ausstellungsprogramm 2017
Im Documenta-Jahr präsen=erte „387“ ausnahmsweise nur zwei Ausstellungen mit
Fokus auf dem Produk=onsstandort Kassel und dem Thema „Narra=ve Posi=onen“.

NARRATIVE POSITIONEN #1 – 9. - 29.03.2017
Mit Chris=an Balcke, Anna Hoffmann, Olga
Holzschuh und Sarah Wegner.
Den AuDakt machte „Narra=ve Posi=onen #1“
im Frühjahr, in der drei bildende Künstlerinnen
und ein Künstler die BetrachterInnen mit unter-
schiedlichen Formen des Erzählens oder Nicht-
Erzählens konfron=erten. Den roten Faden in
NARRATIVE POSITIONEN #1 bildete das
Erzählen als künstlerische Strategie oder Meth-                      Anna Hoffmann
ode in der zeitgenössischen Kunst. Wie und was
wird erzählt? Wie sind Realität, Fik=on und Imagina=on miteinander verwoben?
Während Chris=an Balcke das Erinnern in seinen Skizzen als schöpferischen Akt
vorführte, schlüpDe Anna Hoffmann mit ihren humorvoll-absurden Objekten durch
ein Realitäts-Loch in andere Wirklichkeiten.
Olga Holzschuh untersuchte mit den Medien Fotografie und Film, wie sich das ICH-
Erzählen verändert und Displays zum Spiegel werden.

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Sarah Wegner transformierte tradierte oder kollek=ve Erzählungen und machte
ihren verborgenen Subtext sichtbar. So unterschiedlich die einzelnen Beiträge der
KünstlerInnen auch waren, so verbunden waren sie im freien Umgang mit Raum und
Zeit. Ihre Narra=onen waren nicht mehr unbedingt linear, chronologisch oder logisch
– aber sie überzeugten als poe=sches Spiel und schaÖen einen intensiven
Erfahrungsraum für die Besucherinnen und Besucher. (Auszug aus der Presse-
meldung von Karin Thielecke)

NARRATIVE POSITIONEN #2 - 24.11. – 17.12.2017
Mit Ines Chris=ne Geißler & Kirsten Carina Geißler, Carmen José, Bernhard Skopnik,
Reinhold Weber, Daniela Witzel und Barbara Wrede.
Im zweiten Teil der Reihe widmete sich „387“ der
SchniGstelle zwischen Bildender Kunst, Illustra=on
und Anima=on. Eingeladen waren sieben Künstlerin-
nen und Künstler, die in Kassel leben oder einst ihren
künstlerischen Weg hier begonnen haben.
Die ausgestellten Arbeiten in „Narra=ve Posi=onen
#2“ vereinte, dass das Erzählen hier immer von der
Linie ausging, also das Visuelle zeichnerisch gedacht
wurde. Die verwendeten Formen, Medien, Materi-
alien und Abstrak=onsgrade konnten jedoch unter-
schiedlicher nicht sein. Da gab es bes=ckte Leinwände,
großforma=ge Bunts=Dzeichnungen, Fensterbilder,
Objekte, Künstlerbücher, Fanzines, literarisch inspiri-               Daniela Witzel
erte Bildzyklen, Trickfilme und „kine=sche Narra=o-
nen“. Die Illustra=on hat sich von der dienenden, veranschaulichenden Funk=on ein-
deu=g befreit und wurde in der Ausstellung als eigenständige, künstlerische Aus-
drucksform vorgestellt.
                                                Ergänzend zur Ausstellung im
                                                Südflügel zeigte „387“ ein Film-
                                                programm mit Trickfilmen und
                                                animierten Bildgeschichten im Bali-
                                                Kino, das von dem Kasseler Künst-
                                                lerInnen-Kollek=v “S=cky Frames &
                                                Friends” kura=ert worden war.
                                                (Auszug aus der Pressemeldung
                                                Karin Thielecke)
                                                Informa=onen: Dr. Vera Lasch

                                                Reinhold Weber

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10. Future 4.0 - Wohin gehst Du, Europa?
    Internationale Jugendliche im Austausch
Unter dem Titel „Quo vadis, Europe? Making of: Future 4.0“ fand in den Sommerfe-
rien ein interna=onales Tanz- und Theaterprojekt staG, bei dem junge Menschen im
Alter von 16 – 25 Jahren sich mit „Wandel und Veränderungen“ beschäDigten. Träger
des Projektes waren das Kommunale Jugendbildungswerk und die Vereine Kultur-
Netz Kassel und Sesam e.V. Gefördert wurde es durch das ERASMUS-Programm der
EU und durch die Kasseler Sparkasse.

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Finanzkrise – Arbeitslosigkeit – Terrorakte – Na=onalismus – Flüchtlinge -
Willkommenskultur – documenta: all das hat in den vergangenen Jahren das Leben
der Jugendlichen in Kassel und in Europa beeinflusst.
Was betriÖ junge Menschen in verschiedenen Ländern auf welche Weise? Welche
persönlichen Veränderungen erfahren sie? Welche Entwicklungen beobachten sie?
Welche Möglichkeiten haben die jungen Menschen?
Vier professionelle Workshop-LeiterInnen arbeiteten mit den Jugendlichen: der
Theaterpädagoge Markus Hühn, der Regisseur Michael Neuwirth, Pamela Hering von
der TanzwerkstaG und die Musikerin Anna Zucker.
Am 2. August 2017, nach zehn gemeinsamen Tagen, präsen=erten die Jugendlichen
aus fünf europäischen Ländern ihre Sicht auf das Geschehen in Europa als Tanz- und
Theaterszenen und in eigenen Songs auf der Bühne. Wir haben 60 engagierte
Jugendliche in Ak=on erlebt und uns begeistern lassen von der professionellen
Umsetzung ihrer Ideen auf der Bühne der „Halle 2“ im Grünen Weg 15-17 in Kassel!

Informa=onen: Dr. Vera Lasch

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11. European Art Camp+ (EUARCA+) 2017
Im documenta Jahr 2017 war der Verein KulturNetz Kassel Partner des Landkreises
Kassel im Projekt EUARCA+. Seit 1997 führt der Landkreis in den documenta Jahren
ein interna=onales Künstler-Sommer-Camp durch, an dem Künstler aus den Part-
nerregionen des Landkreises und den Partnerkommunen der kreisangehörigen
Kommunen teilnehmen. Das „+“ am European Art Camp gibt es seit 2012: seitdem
nehmen neben den Europäischen Partnern auch Künstler aus der Partnerregion
Dane County in Wisconsin, USA teil.
Das European Art Camp+ fand 2017 zum 5. Mal staG. Während der zweiwöchigen
Dauer des Art Camps vom 12. - 27. August 2017 lebten und arbeiteten die Künstler
in der Jugendburg und SportbildungsstäGe Sensenstein bei Nieste.
Zu den Aufgaben des KulturNetzes gehörte in diesem Projekt die Förderung von Aus-
tausch und Vernetzung zwischen interna=onalen Künstlerinnen und Künstlern mit
Kunstschaffenden aus unserer Region, Besuche der documenta 14 und in kulturellen
Einrichtungen im Landkreis.

 Brenda Baker   Fotos: Frank Hellwig   Jennika Bastian

Im MiGelpunkt des Aufenthaltes stand jedoch die Arbeit an den jeweiligen Kunst-
werken der beteiligten Künstler und Künstlerinnen.
Diese Kunstwerke wurden in einer von der italienischen Ausstellungsmacherin Elisa-
beGa Pozec kura=erten Ausstellung ab dem 26. August 2017 für zwei Wochen im
Hessischen Ziegeleimuseum in Kaufungen präsen=ert.
Zusätzlich wurde eine Publika=on erstellt; Videos sind auf YouTube verfügbar:
hGps://www.youtube.com/watch?v=ktc3c7jB_xg;
hGps://www.youtube.com/watch?v=FWVqF8zT02M

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Thema=scher Schwerpunkt
Der thema=sche Schwerpunkt für 2017 lautete „On the run“. Grund für die Auswahl
des Themas war die Mehrdeu=gkeit des Begriffs: „Auf der Flucht“ verweist auf die
aktuelle Flüchtlingssitua=on, aber auch auf ganz allgemeine FluchGendenzen (aus
der Verantwortung, in die Privatheit etc.). Die KünstlerInnen wurden vor dem Aufen-
thalt in Deutschland über das Thema informiert und konnten so „ihr“ Kunstwerk im
Vorfeld konzipieren. Das gewünschte Material wurde im Rahmen des Projektes vor
Ort zur Verfügung gestellt und stellte dabei die Organisatoren vor einige Heraus-
forderungen: so auf der Suche nach den gewünschten „invasiven Pflanzen“, nach
großforma=gen Schiefertafeln und anderen seltenen Dingen.

Teilnehmende KünstlerInnen
Insgesamt sieben Künstler aus vier Ländern/ Regionen nahmen teil.
Aus der neuen Großregion Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes (ALPC)/Frankreich:
Delphine Ciavaldini und Manon Simons; aus der Emilia-Romagna/Italien: die
Kuratorin ElisabeGa Pozzec und Federico Guerri; aus der Region Bistriţa-Năsăud/
Rumänien: Marcel Lupse; aus Dane County (Wisconsin/USA): Brenda Baker und
Jennika Bas=an.

 Delphine Ciavaldini,        Fotos: Frank Hellwig                     Marcel Lupse

Veranstalter Landkreis Kassel mit
Koopera=onspartnern und Spon-
soren:
Oliver Leuer (KulturNetz), Andre
Daum (Kasseler Sparkasse), Vera
Lasch (KulturNetz), Vize-Landrä=n
Susanne Selbert, Landrat Uwe
Schmidt, John P. Leszner (Ziegelei-
museum)
                        Foto: Jörg Kempe

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