Tätigkeitsbericht 2020 - Familien- und Erziehungsberatungsstelle - skf-hochsauerland.de
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Familien- und Erziehungsberatungsstelle Träger: Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Hochsauerland Tätigkeitsbericht 2020 Ringlebstraße 10 59821 Arnsberg Tel. 02932 / 9393-111 Fax. 02932 / 9393-119 eb.arnsberg@skf-hochsauerland.de
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über große Dunkelheit zu klagen. Konfuzius 2
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Vorwort Im vergangenen Jahr mussten wir uns oft auf die kleinen Lichter be- sinnen, sie anzünden, wahrnehmen und gut beschützen. Wie jeder könnten wir zurzeit Seiten damit füllen, was alles 2020 schwierig war. Stattdessen möchte ich gerne berichten, was möglich war und was uns gefreut hat. Nach einem Jahresbeginn mit sehr vielen Anfragen sind wir im März in eine Phase mit wenig persönlichen Kontakten eingetreten. Wir ha- ben in dieser Zeit vermehrt Erfahrungen mit Telefon- und Videobera- tung gemacht und die Erkenntnis gewonnen, dass der persönliche Kontakt nur begrenzt online ersetzt werden kann. Das war für uns eine wichtige Erfahrung für das weitere Jahr, um unsere Arbeitsweise der jeweils aktuellen Pandemiesituation anzupassen. Wir sind gut da- mit gefahren, weiterhin auch Online- und Telefonkontakte zu nutzen, die meisten unserer Angebote aber unter entsprechenden Hygiene- maßnahmen vor Ort durchzuführen. Verschoben haben wir v.a. Ko- operationstreffen und Gruppenangebote. An unseren Anmeldezahlen seit Sommer merken wir, dass es im Jahr 2020 einen hohen oder sogar erhöhten Bedarf für Beratung und Un- terstützung gegeben hat. Dabei handelte es sich zwar selten um An- liegen, die direkt mit der Pandemie zusammenhingen, aber in allen Familien kam diese Belastung zu den „normalen“ Problemen dazu. In vielen Gesprächen wurde deutlich, wie jede und jeder in irgendeiner Weise in diesem Jahr mehr zu kämpfen hatte als sonst. Oft konnten wir beobachten, dass Eltern es dennoch mit viel Kreativität schafften, ein hohes Maß an Normalität für ihre Kinder im Alltag herzustellen. Die teilweise erst gewöhnungsbedürftigen Hygienemaßnahmen wur- den zu unserer Erleichterung von allen Ratsuchenden vorbehaltlos akzeptiert und stellten in den Gesprächen kein Hindernis dar. Unser Gruppenexperiment in Sachen Hygienemaßnahmen, die Kinder der Trennungs- und Scheidungskindergruppe, haben sich ebenfalls vor- bildlich an alle Auflagen gehalten. 3
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Der Kontakt mit unseren Kooperationspartnern hat aufgrund der langjährigen guten Beziehungen auch mit weniger persönlichen Tref- fen erfreulich gut funktioniert. Das gilt auch für unsere Zusammenar- beit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes, obwohl dort sowohl die Leitung als auch sehr viele Mitarbeiter*innen 2021 neu hinzugekommen sind. Auch ohne Kennenlerntreffen hat sich die Zusammenarbeit dank beiderseitigem Engagement schnell als un- kompliziert und konstruktiv herausgestellt. Arnsberg hat 2020 noch ein neues Familienzentrum bekommen, in dem Frau Willeke-Bremer seit Herbst monatlich Sprechstunden ab- hält. Es ist der Verbund der Kindertagesstätten St. Pius und Lieb- frauen, das Familienzentrum Arnsberg Mitte, der uns im wahrsten Sinne des Wortes sehr nahe liegt, da die Beratungsstelle im Haus der diese Kindertagesstätten tragenden Kirchengemeinde ihren Platz hat. Im März haben wir uns mitten im Lockdown von unserer lieben Kol- legin Imme Hofmann verabschiedet, die aufgrund einer SkF internen Stellenrotation ganz in die Familien- und Schulberatungsstelle nach Sundern gewechselt ist. Als Verstärkung unseres Teams haben wir dafür Eric Appelhans gewonnen, der neben seiner Tätigkeit bei uns auch in der Flexiblen Ambulanten Betreuung des SkF arbeitet. Unsere nunmehr zwei männlichen Mitarbeiter haben unser Angebot um den neuen Schwerpunkt der Männerarbeit bereichert, den wir zurzeit mit Flyern und Öffentlichkeitsarbeit bekannt machen. Auch wenn den Anstoß für dieses Angebot das Thema häusliche Gewalt gegeben hat, sind hier natürlich alle Väter mit männerspezifischen Themen willkommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist nach wie vor die Arbeit mit Familien nach Trennung oder Scheidung. Hier hat Frau Willeke-Bremer die Ausbildung zur systemischen Mediatorin bald abgeschlossen. Wir planen außerdem für 2021 ein Gruppenangebot für getrennte Eltern. 4
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Seit Sommer ist die Stelle einer/eines Bundesfreiwilligen dauerhaft für die Beratungsstelle eingerichtet. Das ist eine sehr unterstützende Ergänzung für unsere Arbeit, die in diesem Jahr von Frau Wiegers durchgeführt wird. Unsere Beratungsstelle hatte 2020 50jähriges Jubiläum. Wir haben aus diesem Anlass eine kleine Fotokollage verschickt und uns sehr über all die netten Grüße, Rückmeldungen, Gratulationen und guten Wünsche gefreut, die wir als Reaktion darauf erhalten haben. Vielen Dank noch einmal dafür. Vielen Dank auch allen, die uns 2020 im Blick hatten, mit uns zusam- mengearbeitet haben und uns durch Rat und Tat, Empfehlungen und nicht zuletzt Spenden unterstützt haben. Für das Team der Beratungsstelle Anette Daiber 5
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Inhalt 1. Auftrag und Arbeitsweise der Beratungsstelle .... 7 2. 50 Jahre Beratungsstelle ................................... 11 3. Aktuelles aus der Einzelfallhilfe ......................... 15 4. Männerberatung ............................................... 19 5. Trennung und Scheidung................................... 22 6. Kooperation mit Familienzentren ...................... 24 7. Online-Beratung ................................................ 27 8. Vernetzung/Kooperation................................... 28 9. Statistische Daten für das Jahr 2020.................. 30 10. Fortbildungen.................................................... 39 6
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 1. Auftrag und Arbeitsweise der Beratungsstelle Wer sind wir? • Eine Einrichtung der freien Jugendhilfe in Trägerschaft des Sozi- aldienstes katholischer Frauen e.V. Hochsauerland, zuständig für die Stadt Arnsberg. • Das Team der Beratungsstelle setzt sich multidisziplinär aus Psy- chologinnen, einem Sozialpädagogen, zwei Heilpädagog*innen und einer Pädagogin im Umfang von dreieinhalb Vollzeitstellen zusammen, verteilt auf sechs Mitarbeiter*innen. Es wird ergänzt durch eine Teamassistentin im Sekretariat mit 28 Wochenstun- den und eine Bundesfreiwilligendienstleistende. • Wir arbeiten mit verschiedenen Beratungsansätzen und thera- peutischen Methoden auf wissenschaftlicher Grundlage von Fa- milientherapie, systemischer Therapie, Verhaltenstherapie, Ge- sprächstherapie und Spieltherapie. Ziele • Frühzeitige und lebensweltorientierte Hilfe • Stärkung der Ressourcen und Selbsthilfekräfte der Familien • Hilfe zur Bewältigung der Problemlagen, Krisen und Störungen • Vermitteln von evtl. erforderlichen weiteren Hilfen • Vermeidung von familienersetzenden Maßnahmen • Fachliche Weiterentwicklung und Vernetzung des Jugendhilfe- systems Adressaten • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 27 Jahre) • Eltern und andere Erziehungsberechtigte • Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen, Schulen, psychosozia- len Diensten und Jugendhilfe 7
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Beratungsgrundsätze • Freier Zugang und unbürokratische Anmeldung • Freiwilligkeit und Mitbestimmung, d.h. die Ratsuchenden ent- scheiden selbst, ob und in welchem Umfang sie unser Beratungs- angebot annehmen • Schweigepflicht und Datenschutz nach § 203 StGB • Kostenfreiheit der Beratung nach § 90 SGB VIII • Unabhängigkeit und Neutralität der Berater • Gemeinsame Lösungssuche, aber keine Patentlösungen • Offenheit für alle Ratsuchenden, egal welcher Konfession, Natio- nalität oder Weltanschauung • Fachliche Standards, die den fachlichen Leitlinien und der wissen- schaftlichen Diskussion entsprechen • Multiprofessionelles Team (Zusammenarbeit von Fachkräften verschiedener Berufsgruppen) Anmeldegründe Wir sind unter anderem Ansprechpartner bei: • Entwicklungsauffälligkeiten • Erziehungsfragen • Leistungsproblemen • Problemen in der Schule (z.B. Mobbing) • Beziehungs- und Belastungsproblemen in der Familie • Problemen bei Trennung und Scheidung • Besonderen Belastungen durch Krankheiten • Psychosomatischen Beschwerden • Ängsten • Aktuellen Krisensituationen • Sexueller Gewalt • Häuslicher Gewalt 8
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Wir bieten an • Einzel- und Familiengespräche • Diagnostik, Beratung und Therapie von Kindern und Jugendlichen • Kooperation mit dem sozialen Umfeld (nur mit Zustimmung der Ratsuchenden) • Umgangsbegleitungen im Auftrag des Jugendamtes • Fachberatungen • Veranstaltungen für Eltern und Fachkräfte • Anonyme Online-Beratung Finanzierung • Stadt Arnsberg • Sozialdienst katholischer Frauen • Land NRW • Diözesan-Caritasverband (Kirchensteuermittel) • Spenden von Klienten und anderen Förderern Rechtsgrundlage • Kinder- und Jugendhilfegesetz im Sozialgesetzbuch (SGB VIII) § 16, §17; §18, §36, §41, §78 und insbesondere § 28: „Erziehungsberatungsstellen und andere Beratungsdienste und Einrichtungen sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erzie- hungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme und der zugrunde liegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfragen sowie bei Tren- nung und Scheidung unterstützen. Dabei sollen Fachkräfte ver- schiedener Fachrichtungen zusammenwirken, die mit unter- schiedlichen methodischen Ansätzen vertraut sind.“ • Vertrag zwischen dem Träger SkF Hochsauerland und der Stadt Arnsberg 9
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Anmeldung Die Anmeldung kann telefonisch, persönlich, online oder über die Sprechstunden in den Familienzentren erfolgen. Die Termine erfahren Sie in den Familienzentren oder in unserem Sekretariat. 10
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 2. 50 Jahre Beratungsstelle Die Erziehungsberatungsstelle in Arnsberg wurde vor 50 Jahren ge- gründet. Aus diesem Anlass soll ein Blick auf die Geschichte dieser Beratungsstelle geworfen werden und auf die Entwicklung der Erzie- hungsberatungsstellen insgesamt. Ihrer Eröffnung im Juli 1970 gingen zwei Jahre Planungszeit voraus, in der der Caritasverband mit dem Kreis Arnsberg und dem Land- schaftsverband die Errichtung einer solchen Institution für Arnsberg vorantrieb. Erste Erziehungsberatungsstellen wur- den bereits Anfang des letzten Jahrhun- derts gegründet. Ein deutschlandweiter, flächendeckender Ausbau entstand von Anfang der 50er bis Ende der 70er Jahre. Erziehungsberatungsstellen sollten Fa- milien niederschwellig unterstützen. Der erste größere Bedarf entstand durch die vielfältigen Belastungen, die durch die Folgen des Krieges entstanden waren. Später sollten sie dem erhöhten Bera- tungsbedarf einer sich verändernden Ge- sellschaft in den 60er und 70er Jahren während einer Zeit der päda- gogischen und erzieherischen Neuorientierung Rechnung tragen. Viele Erziehungsberatungsstel- len in den Arnsberger Nachbar- gemeinden wurden ebenfalls in diesem Zeitraum gegründet. 1973 wurden von den für die Ju- gendhilfe zuständigen Ministern der Länder „Grundsätze für die einheitliche Gestaltung der Richtlinien der Länder für die 11
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Förderung von Erziehungsberatungsstellen“ erlassen. Darin enthal- ten sind Grundsatzempfehlungen zu Aufgaben, personeller Ausstat- tung und Arbeitsweisen, wobei die Ausstattung nie den vollen emp- fohlenen Umfang von einer Beratungsstelle mit 3 Vollzeitkräften für 50 000 Einwohner erreicht hat. Aus dieser Zeit besteht die teilweise Finanzierung durch Fördermittel des Landes, auch wenn diese im Laufe der Jahre immer mehr gekürzt wurden. Am 1.1.1991 wurde mit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes eine gesetzliche Grundlage für die Erziehungsberatungsstellen geschaffen. Sie ist seit- dem eine Hilfe zur Erziehung im Rahmen der Jugendhilfe, auf die Fa- milien einen Rechtsanspruch haben. Zum Aufgabenbereich gehören sowohl die Einzelberatung als auch präventive und informative Ange- bote. Alleinstellungsmerkmal in den Hilfen zur Erziehung ist der freie Zugang, der zusammen mit den Geboten der Schweigepflicht und des Datenschutzes das niedrigschwellige Angebot ausmacht. In Arnsberg wurde die Beratungs- stelle zunächst provisorisch in den Räumen des Kolpinghauses einge- richtet. Nach einigen Monaten er- folgte der Umzug in die Prome- nade, wo die Beratungsstelle bis 1976 verblieb, bis sie in den jetzi- gen Standort in der Ringlebstraße umzog. Auch wenn unsere Räume in der Zwischenzeit immer wieder Renovierungen und Modernisierungen erfahren haben, an der Farbe der Türen und der Heizkörper kann man den Zeitpunkt des Ersteinzu- ges noch erkennen. Damals wurden die Räume nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtet, das bedeutete z.B. eine Verbindung zweier Räume mit einer Einwegscheibe und einen gekachelten Raum für Erlebnispädagogik. Erster Leiter war der Diplom-Psychologe Dr. Langemeyer bis 1974. Herrn Dr. Langemeyer folgte das Psychologenehepaar Otto. Vom 12
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 1.10.1982 bis zum 30.11.2016 leitete der Diplom-Psychologe Rainer Opitz die Beratungsstelle. 2004 wechselte die Trägerschaft vom Caritasverband Arnsberg-Sun- dern zum Sozialdienst katholischer Frauen Arnsberg, jetzt Sozial- dienst katholischer Frauen Hochsauerland. Bis 1973 hatte die Beratungsstelle noch eine Außenstelle in Balve, die wegen fehlendem Personal wieder aufgegeben wurde. 1996 wurde zunächst als Außenstelle die Familien- und Schulberatungsstelle in Sundern eröffnet, deren Leitung Martina Regniet übernahm. Inzwi- schen ist in Sundern eine eigenständige Beratungsstelle eingerichtet, die unserer Beratungsstelle durch die Historie und die gemeinsame Trägerschaft bis heute in der Zusammenarbeit eng verbunden ist. Die Aufgaben und Arbeitsweisen einer Erziehungsberatungsstelle un- terliegen, entsprechend dem Wandel in einer Gesellschaft, einer ständigen Veränderung. Derzeit sind die vorrangigen Themen neben der ganz aktuellen Pandemie beispielsweise besondere Familienzu- sammensetzungen in Form von Patchworkfamilien, Alleinerziehen- den oder Regenbogenfamilien mit all den Themen, die diese Famili- ensysteme mit sich bringen. Verändert hat unsere Arbeit auch die Re- formierung der Schullandschaft. So hat z.B. der Bedarf einer Schul- formempfehlung mit der Gründung der Sekundarschulen stark nach- gelassen. Deutlich verstärkt hat sich unsere Integration in das Hilfe- netzwerk der Stadt. Bei ihrer Gründung war die Beratungsstelle eine von wenigen Anlaufstellen für Familien. Seit den 70er Jahren hat sich mit der Gründung der Familienzentren, einer erweiterten Ganztags- betreuung, vielen Angeboten für Jugendliche, der Gesetzesänderung im Kinderschutz und der sich noch im Prozess befindlichen Inklusion das Hilfeangebot für Familien stark erweitert und erfordert damit eine intensivere Zusammenarbeit der Institutionen. 50 Jahre Erziehungsberatungsstelle Arnsberg, dieser lange Zeitraum, stand ein wenig im Gegensatz zu dem Gefühl von Neuanfang, das uns seit Ende 2016 mit dem Leitungs- und Teamwechsel begleitet. 13
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Durch die vielen positiven Rückmeldungen, Wünsche und Gratulatio- nen anlässlich unseres Jubiläums, wurde uns die Tragweite unserer Institution noch einmal deutlicher bewusst. Wir freuen uns, die Tra- dition einer solchen Hilfeeinrichtung für Arnsberg fortführen und je- weils nach den aktuellen Anforderungen neu gestalten zu können. 14
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 3. Aktuelles aus der Einzelfallhilfe Trotz eines deutlichen Rückgangs der Anmeldungen während des ersten Lockdowns hat sich 2020 die Zahl der Familien, die sich bei uns gemeldet haben, etwas erhöht (376 im Vergleich zu 350 2019). 214 Familien haben wir aus dem Vorjahr weiter betreut, so dass wir wie- der eine hohe Gesamtzahl der Beratungsfälle hatten (590 im Ver- gleich zu 553 2019). Unserem Konzept, zeitnah nach der Anmeldung ein Erstgespräch anzu- bieten, konnten wir außerhalb von Urlaubszeiten wieder gut nachkom- men. Über 75% der Familien haben innerhalb von 14 Tagen ein Ge- sprächsangebot erhalten. Unsere Wartezeiten nach dem Erstge- spräch haben im Lauf des Jahres stark geschwankt, da wir durch die Pandemie unterschiedliche Anmel- dezahlen hatten. Auch der Perso- nalwechsel und individuelle Abwe- senheiten von Kolleg*innen haben sich hier ausgewirkt, so dass unsere Wartezeiterfassung für 2020 nicht aussagekräftig ist. Tendenziell ist die Wartezeit aber im Vergleich zu 2019 gesunken. Da die Anmeldun- gen gestiegen sind, liegt das vermutlich daran, dass wir notgedrun- gen weniger Zeit auf Tätigkeiten außerhalb der Beratung wie Koope- rationstreffen, Arbeitskreise oder Weiterbildungen verwandt haben. Wie immer haben wir Jugendlichen und Krisenfällen zeitnah Termine unabhängig von der Wartezeit angeboten. 15
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Schon seit mehreren Jahren, sind bei unseren Anmeldungen die Kin- der, die bei beiden leiblichen Eltern leben, in der Minderheit. Das Ver- hältnis war in den letzten Jahren stabil von ca. 45% zu 65%. 2020 sind die Familien, die zusammenleben, um 7% gesunken. Das kann natür- lich auch daran liegen, dass mehr Getrenntlebende den Weg zu uns gefunden haben, als früher, es deckt sich allerdings mit unserem Ein- druck, dass die Pandemie auch zu mehr Trennungen geführt hat. Die Altersverteilung der Kinder der Ratsuchenden, die Anlass für die Beratung waren, war ähnlich wie im letzten Jahr. Der Anteil der Jun- gen und Mädchen hat sich etwas in Richtung mehr Jungen verscho- ben. In unserem Tätigkeitsbericht haben wir dieses Jahr bei dem Anlass, die Beratungsstelle aufzusuchen den Hauptgrund ausgewählt (Mehr- fachnennungen sind möglich und wurden bisher benannt). An erster Stelle lagen weiterhin Auffälligkeiten im Verhalten, an zweiter Stelle Belastungen durch Problemlagen der Eltern, hier hat sich sicherlich auch die Belastung durch die Pandemie niedergeschlagen, zumindest deckt sich das mit unseren subjektiven Eindrücken aus den Gesprä- chen. In der Statistik wird das nicht so genau erfasst. An dritter Stelle liegen ungefähr gleichwertig Belastungen durch familiäre Konflikte und seelische Probleme von Kindern und Jugendlichen. Auch das ent- spricht unserer Wahrnehmung, dass Ängste und depressive Verstim- mungen in diesem Jahr zugenommen haben. Unsere fallbezogene Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Falle einer Schweigepflichtentbindung hat sich in ihrer Verhältnismä- ßigkeit nicht verändert. Am häufigsten sind das immer noch Schulen, Familienzentren und Kindergärten und das Jugendamt. Diese Stellen werden auch von den Familien als diejenigen benannt, die am häu- figsten die Anregung zur Anmeldung in unserer Beratungsstelle gege- ben haben. Mit dem Jugendamt, dazu gehören auch der Pflegekin- derdienst und die frühen Hilfen der Stadt Arnsberg, waren wir in 25% der Fälle gemeinsam tätig oder es hat eine Überweisung in die eine 16
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg oder andere Richtung stattgefunden. Diese erfolgte natürlich nur nach Erteilung einer Schweigepflichtentbindung. Unser Projekt „Beratung im häuslichen Setting“, das 2020 auch ver- traglich in die Aufgabenbeschreibung der Beratungsstelle mit aufge- nommen wurde, ruhte 2020 aufgrund der Pandemie. 17
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Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 4. Männerberatung Schon länger bewegt uns das Thema „Männerberatung“. Streng ge- nommen handelt es sich aufgrund der Zuständigkeit unserer Bera- tungsstelle um eine „Väterberatung“, der Schwerpunkt liegt aber all- gemein auf männerspezifischen Themen. Die Idee zu diesem Angebot ist in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, die sich mit dem Thema häusliche Gewalt auseinandersetzen, entstanden. Sowohl in dem Arbeitskreis „häusliche Gewalt“, der von der Frauenberatungs- stelle geleitet wird, als auch bei entsprechenden Weiterbildungsver- anstaltungen, wurde der Bedarf nach einem solchen Angebot deut- lich. Betroffene Männer, die Täter geworden sind, finden in Arnsberg wenig Hilfen, bei denen sie ihr Handeln reflektieren, die Ursachen er- kennen und alternative Strategien erlernen können. Ein solches An- gebot erschien allen Fachkräften notwendig, da damit den betroffe- nen Kindern, Frauen und nicht zuletzt den Männern nachhaltiger ge- holfen werden kann. In unserem Konzept können sich Interessierte wie sonst auch üblich über unser Sekretariat anmelden und erhalten zunächst ein Erstge- spräch. Im Folgenden können entweder weitere Beratungsgespräche oder auch, wenn gewünscht und bei ausreichender Teilnehmerzahl, ein Gruppenangebot erfolgen. Möglich ist auch eine Einbeziehung der weiteren Familienmitglieder, wie Frauen und Kinder, oder mit Schweigepflichtentbindung andere mögliche Beteiligte, wie Anwälte, das Jugendamt oder die Frauenberatung. Ziel ist es, dass die Täter Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, sich der dem gewaltsamen Verhalten zugrundeliegenden Ursachen und Trigger für ihre Aggressionen bewusst werden und durch das Er- lernen alternativer Handlungsstrategien die Gewaltspirale durchbre- chen. Außerdem wird an der Stärkung der eigenen Persönlichkeit, der Verbesserung der individuellen Lebenssituation, der persönlichen Beziehungsgestaltung und der Empathiefähigkeit gearbeitet. 19
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Die Beratung wird von Herrn Plaßwilm und Herrn Appelhans durch- geführt. Zur Qualifizierung für diese Arbeit nimmt Herr Plaßwilm der- zeit an einer Weiterbildung zum Männerberater teil. Diese Weiterbildung und auch das Angebot beschränkt sich natürlich nicht nur auf das Thema der häuslichen Gewalt. Auch davon nicht be- troffene Interessierte, die sich mit männerspezifischen Themen wie z.B. ihrer Rolle als Mann innerhalb der Familie, ihren Gefühlen und anderen diesbezüglichen Fragen beschäftigen wollen, sind herzlich willkommen. 20
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Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 5. Trennung und Scheidung Pandemiebedingt haben wir unsere Gruppe für Trennungs- und Scheidungskinder, die wir eigentlich zweimal jährlich anbieten, 2020 erst nach den Herbstferien gestartet. Sie musste leider im Januar 2021 wegen des Lockdowns ausgesetzt werden. Aus den normaler- weise 8-10 Kindern haben wir zwei Kleingruppen mit strengen Hygi- enemaßnahmen gebildet. Das hat gut funktioniert und das Gruppen- konzept fand wie immer großen Anklang. Das Angebot „Trennung meistern – Kinder stärken, ein Gruppentrai- ning für Eltern nach Trennung und Scheidung“ war bereits für 2020 angekündigt. Es ist in den Startlöchern, wir freuen uns darauf und hoffen, dass wir es noch in der ersten Jahreshälfte 2021 durchführen können. Im Zusammenhang mit dem Thema Trennung und Scheidung sind wir eine Anlaufstelle, die neben den unterstützenden Angeboten für be- troffene Eltern und Kinder auch als Moderatoren für Eltern bei strit- tigen Themen zur Verfügung stehen. Damit sind wir häufig die letzte Maßnahme vor dem Schritt zu Gericht oder werden auch vom Gericht oder von Anwälten zur freiwilligen Einigung empfohlen. Unser dies- bezügliches Repertoire konnten wir 2020 durch das Angebot der Me- diation ergänzen. Frau Willeke-Bremer hat an einer entsprechenden Weiterbildung teilgenommen, die sie fast abgeschlossen hat. Ele- mente daraus werden und wurden darüber hinaus auch von den an- deren Kolleg*innen in den Beratungen eingesetzt. Dieses Konzept sieht vor, dass man nach einem klar strukturierten Vorgehen zu- nächst die Punkte bestimmt, die zwischen den Eltern abgestimmt werden sollen und diese dann in mehreren Terminen bis zu einem Ergebnis, das beide mittragen können, bearbeitet werden. Hier ist unabhängig von den betroffenen Familien eine Absprache mit Rich- tern, Jugendamt und Anwälten hilfreich, in welchen Fällen eine ge- genseitige Überweisung sinnvoll ist. Mit dem Jugendamt und ver- schiedenen Anwälten sind wir hier immer wieder im Kontakt, mit 22
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg dem Familiengericht Arnsberg ist ein Treffen geplant und wird hof- fentlich 2021 stattfinden können. Ebenfalls in diesen Themenbereich gehört unser Angebot der Um- gangsbegleitung. Im Auftrag des Jugendamtes, das i.d.R. im Zuge ei- nes Gerichtsverfahrens diesbezüglich tätig wurde, begleiten wir Tref- fen zwischen Kind/ern und einem Elternteil. Eingebettet in ein ent- sprechendes Konzept erfolgen notwendige Vorgespräche und am Ende eine gemeinsame Auswertung und Empfehlung mit den Eltern. Bei Bedarf kann auch parallel eine Beratung eines oder beider Eltern- teile oder auch der betroffenen Kinder erfolgen. Die Umgangsbeglei- tungen haben 2020, zum einen aufgrund der Pandemie und zum an- deren durch den Personalwechsel im Jugendamt, reduziert stattge- funden. Inzwischen werden sie aber wieder rege nachgefragt und entsprechend unserer personellen und räumlichen Kapazitäten durchgeführt. Wie immer sind wir natürlich auch Ansprechpartner für alle anderen Fragen und Themen, die sich in getrenntlebenden Familien ergeben. Von Einzel- über Familienberatung werden unsere Angebote hier in Anspruch genommen. Aus: B. Kulisch, C. Utecht „Trennung meistern-Kinder stärken“ 23
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 6. Kooperation mit Familienzentren Für uns zu Jahresbeginn überraschend hat sich 2020 in Arnsberg ein weiteres Familienzentrum gegründet. Das Familienzentrum Arnsberg Mitte ist der Verbund der Kita Liebfrauen und der Kita St. Pius. Frau Willeke-Bremer ist seit Herbst 2020 für dieses Familienzentrum zu- ständig. In diesem, wie in jedem anderen Familienzentrum, bietet die Bera- tungsstelle einmal im Monat eine Sprechstunde für Eltern aus dem Sozialraum an und ist darüber hinaus für Fragen des Teams, Weiter- bildungsangebote, Verhaltensbeobachtungen und Ähnliches gerne ansprechbar. Die Zeiten und die jeweiligen Ansprechpersonen kön- nen dem bunten Schaubild entnommen werden. Anmeldungen erfol- gen entweder über das Familienzentrum oder im Sekretariat unserer Beratungsstelle. Bei freien Kapazitäten kann auch spontan ein Termin wahrgenommen werden. Außerdem stehen wir auch immer wieder im Rahmen von Elterncafés als Ansprechpartner zur Verfügung. 2020 war auch für die Familienzentren ein tur- bulentes Jahr und un- sere Tätigkeit dort war natürlich den jeweils geltenden Betretungs- und Hygieneregelungen angepasst. Von März 2020 haben wir die Sprechstunden aus- schließlich telefonisch oder in den Räumlichkeiten der Beratungs- stelle angeboten, nach den Sommerferien war das je nach den Bedin- gungen in den Familienzentrum unterschiedlich. 24
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg FZ Altstadt Kiga Twiete Twiete 4 2. Mittwoch 09:00 – 11:00 Uhr Leitung: Frau Herklotz 59821 Arnsberg 02931/3863 FZ Schreppenberg Kreuzkirchenweg 8 4. Mittwoch 09:00 – 11:00 Uhr Kiga Hl. Kreuz 59821 Arnsberg 02931/6808 Leitung: Frau Pehl FZ Arnsberg-Neustadt Jahnstr. 12 1. Donnerstag 08:30 – 10:30 Uhr Kiga Martin-Luther 59821 Arnsberg 02931/10179 Leitung: Frau Kerstin FZ Arnsberg Süd Dickenbruch 2 2. Donnerstag 08:30 – 10:30 Uhr Kiga St. Norbertus 59821 Arnsberg 02931/13632 Leitung: Frau Hörner FZ Arnsberg Mitte 3. Donnerstag 08:30 – 10:30 Uhr Kiga Liebfrauen Haarstraße 23 02931 / 15465 Leitung: Frau Plöger Kiga St. Pius Piusstraße 32 02931 / 12132 Leitung: Frau Lohmann 59821 Arnsberg (abwechselnd) FZ Oeventrop 4. Donnerstag 09:00 – 11:00 Uhr Kiga St. Raphael Oberglösingerstr. 2 a 02937 / -6455 Kiga St. Marien Oemberg 43 02937 / 6453 Leitung: Fr.König 59823 Arnsberg (abwechselnd) FZ Neheimer Kopf Am Neheimer Kopf 4 3. Freitag 09:00 – 11:00 Uhr Kiga Zipfelmütze 59755 Arnsberg 02932/82892 Leitung: Fr. Schlinkmann FZ Alter Holzweg Alter Holzweg 13 1. Mittwoch 09:00 – 11:00 Uhr Kiga St. Michael 59755 Arnsberg 02932 / 21 137 Leitung: Fr. Neigefind FZ Binnerfeld Binnerfeld 42 3. Mittwoch 09:00 – 11:00 Uhr Kiga St. Raphael 59755 Arnsberg 02932/ 273 50 Leitung: Fr. Lehmann FZ in Bremers Park Kapellenstr. 16 2. Dienstag 09:00 – 11:00 Uhr Kita Villa Kunterbunt 59755 Arnsberg 02932/701741 Leitung: Frau Benzel FZ an der Pauluskirche Graf-Gottfried-Str. 92 3. Donnerstag 08:15 – 09:00 Uhr Café Kiga Bonhoeffer 59755 Arnsberg 02932/22261 09:00 – 11:00 Uhr Leitung: Frau Bremkes FZ Moosfelde Eschenstr. 6 2. Freitag 09:00 – 12:00 Uhr Kiga St. Elisabeth 59755 Arnsberg 02932/24749 Leitung: Fr. Hoppe FZ Mühlenberg 3. Mittwoch 09:00 – 11:00 Uhr Kiga Regenbogen Heidestr. 17 a 02932 / 383 37 Leitung: Hr. Brandis Kiga Heilig Geist Bahnhofstr. 171 a 02932 / 333 35 Leitung: Fr. Da Silva 59759 Arnsberg (abwechselnd) FZ Vogelbruch Kiga St. Petri Vogelbruch 7 2. Donnerstag 08:30 – 11:00 Uhr Leitung: Fr. Hinterhölzl 59759 Arnsberg 02932/38851 FZ Hüsten Mitte 3. Donnerstag 09:00 – 11:00 Uhr Kita Pusteblume Alt Hüsten 18-20 02932 / 807586 Leitung: Frau Centiny 59759 Arnsberg Frau Bitter – Frau Daiber – Herr Plaßwilm – Frau Willeke-Bremer 25
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Die Themen, die in der Sprechstunde angesprochen werden, sind, wie auch bei den Anmeldungen direkt in der Beratungsstelle, vielfäl- tig. Naturgemäß haben sie oft mit dem Lebensabschnitt und Alter der Kinder zu tun. Dabei kann es um die Trennungssituation während des Kindergartentages gehen, der manchmal Kindern oder Eltern Schwie- rigkeiten bereitet, um Fragen nach der Entwicklung des Kindes, um Auffälligkeiten, die erst jetzt in der veränderten sozialen Situation des Kindes auftreten. Häufig hinterfragen Eltern ihre vielleicht unter- schiedlichen Erziehungsstrategien in dieser neuen Entwicklungs- phase des Kindes noch einmal. Immer wieder sind aber auch Themen unabhängig von der Kindergartensituation, wie familiäre Belastun- gen, Trennung und Scheidung oder Geschwisterrivalität der Bera- tungsanlass. In diesem Jahr gab es natürlich auch viele Fragen, die sich aus der Belastung der Familien durch die Pandemie ergaben. Grundsätzlich gilt, dass die Sprechstunde der richtige Ort für Fragen aller Art ist, egal wie groß oder klein den Betroffenen das Thema er- scheint. Auch bei Unsicherheiten im Umgang mit bestimmten Ent- wicklungsthemen wie der Trotzphase oder dem Trockenwerden ist man in der Sprechstunde richtig. Insgesamt sind wir in allen 15 Familienzentren im Rahmen der Sprechstunden tätig. Diese wurden 2020 156 Mal in Anspruch ge- nommen. Elterncafés, die von uns begleitet wurden fanden lediglich 14 Mal statt, es gab auch nur eine Informationsveranstaltung für El- tern. Es waren noch weitere geplant, die jedoch auf 2021 verschoben wurden. Beratungen für die Fachkräfte der Familienzentren, z.B. in Form einer anonymen Fallberatung wurden 11 Mal angefragt. Das so- ziale Kompetenztraining „Lubo aus dem All“ wurde nur im Januar und Februar angeboten, eine Weiterführung ist 2021 geplant. 26
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 7. Online-Beratung Die Ratsuchenden, die über die Onlineberatung den Weg zu uns gefunden haben, ha- ben sich 2020 von 5 auf 10 verdoppelt. Ausgeblieben ist der v.a. in Zeiten von Kontakt- vermeidung erwartete An- sturm. Die Ratsuchenden, die dieses Medium in der Pandemie ver- stärkt genutzt haben, haben wohl andere Anbieter gewählt. 2020 ha- ben zwei weitere Kolleg*innen die Möglichkeit zur Weiterbildung zum/zur Onlineberater*in ergriffen, so dass wir jetzt mit 5 Bera- ter*innen gut aufgestellt sind. Bei diesem Weg zur Beratung kann jeder, wenn er möchte, anonym bleiben und innerhalb von zwei Werktagen mit einer Antwort rech- nen. Es ist auch möglich, im späteren Verlauf die Beratung persönlich in der Beratungsstelle fortzuführen. Über das bundesweite Internet- portal wird man durch Eingabe der Postleitzahl der regional zustän- digen Stelle zugeordnet. Dadurch werden Klienten im Raum Arnsberg an unsere Beratungsstelle vermittelt. Der Link, über den wir zu erreichen sind, lautet www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung. Hier kann man dann als Thema „Eltern und Familie“ oder „Kinder und Jugendliche“ auswählen. 27
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 8. Vernetzung/Kooperation 2020 waren wir sehr froh, dass wir in den letzten Jahren einen Schwer- punkt auf die Kooperationsarbeit au- ßerhalb gemeinsamer Fallarbeit ge- setzt hatten. In Zeiten von Kontakt- vermeidung haben wir in der tägli- chen Arbeit davon gezehrt, dass wir in der Arnsberger Jugendhilfeland- schaft gut vernetzt sind und es sich daher nicht auf unsere Arbeit nieder- schlägt, wenn die Treffen, die wir ei- gentlich geplant hatten, verschoben oder ausgesetzt werden mussten. Das betrifft z.B. unsere Vorstellung in den Kindergärten, die wir noch nicht alle besucht haben. Auch Arbeitskreise haben z.T. nicht oder in Form von Videokonferen- zen stattgefunden. Hier ist z.B. der Arbeitskreis „Familien mit psy- chisch Erkrankten“ zu erwähnen. Durch einen gelungenen Fachtag als Auftaktveranstaltung im Januar wollte sich dieser Arbeitskreis für ei- nen größeren Teilnehmerkreis öffnen und die Vernetzung in Arns- berg, Sundern und dem Kreis Soest vorantreiben, konnte aber wegen der Pandemie im Anschluss nur einmal in kleinem Kreis tagen. Ähnlich erging es unserer Kooperation mit den Frühen Hilfen oder dem Interdisziplinären Qualitätszirkel der sich aus Ärzten und päda- gogischen/therapeutischen Fachkräften zusammensetzt. Die Arbeits- kreise des Diözesan-Caritas-Verbandes, denen wir angehören, haben 2020 lediglich in Form von Video- oder Telefonkonferenzen getagt. Unsere Erfahrung mit Arbeitskreisen, die sich in Form von Videokon- ferenzen getroffen haben, ist, dass diese zwar geeignet für einen Er- fahrungsaustausch und auch konkrete Absprachen sind, 28
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Diskussionen über Themen, in denen eine inhaltliche Weiterentwick- lung notwendig ist, sind in diesem Format anstrengender und aus un- serer Sicht nicht so effektiv. 29
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 9. Statistische Daten für das Jahr 2020 2016 2017 2018 2019 2020 Neuanmeldungen 244 297 379 381 402 Neu begonnene Beratungen 229 274 342 350 376 Abgeschlossene Beratungen 241 254 254 339 346 Weiterführung im Folgejahr 97 117 203 214 244 Gesamtzahl der betreuten 337 371 457 553 590 Familien aus dem Beratung neu Vorjahr begonnen übernommen 376 214 Gesamtzahl betreuter Familien 590 Beratung Beratung wird beendet weitergeführt 346 244 30
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Wartezeit bis zum ersten Beratungsgespräch b ei 3 76 An m eld u n g en 200 150 100 316 50 15 43 2 0 bis zu 14 bis zu 1 bis zu 2 länger als 2 Tagen Monat Monaten Monate Dauer der Beratung bei 346 abgeschlossenen Fällen 140 139 120 100 80 68 48 60 35 28 40 11 17 20 0 31
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Anzahl der Fachkontakte bei 346 abgeschlossenen Fällen 160 140 158 120 96 100 80 65 60 40 21 20 6 0 1 2-5 6-15 16-30 über 30 Fachkontakt Fachkontakte Fachkontakte Fachkontakte Fachkontakte Altersverteilung der Kinder und Jugendlichen bei 376 abgeschlossenen Fällen 60 49 47 50 41 40 34 28 28 30 24 2324 männlich 20 20 weiblich 11 9 10 5 1 20 0 unter 3 3 bis 6 6 bis 9 9 bis 12 bis 15 bis 18 bis 21 bis 12 15 18 21 27 32
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Geschlechtsverteilung bei 346 abgeschlossenen Fällen 60% 40% Männlich Weiblich Bildungssituation der Kinder bei 346 abgeschlossenen Fällen Kindertages- stätte 28% keine instituionelle Grundschule 31% Betreuung 4% Sonstiges Hauptschule 2% 2% Berufstätig Förderschule 1% 2% Berufskolleg Realschule Sekundarschule Gymnasium 1% 4% 17% 13% 33
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Familienzusammensetzung bei 346 abgeschlossenen Fällen bei alleinerziehen- dem Elternteil 42% bei Elternteil mit anderem Unbekannt Partner bei beiden 8% 11% Eltern 37% Wirtschaftliche Situation der Familie bei 329 abgeschlossenen Fällen 75% 25% Eigenes Einkommen Sozialleistungen 34
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Einzugsbereich bei 346 abgeschlossenen Fällen Arnsberg, Obereimer 25% 8% Neheim, Moosfelde 23% Bergheim, Bachum, Voßwinkel, 30% Herdringen, Müschede 4% 10% Hüsten, Bruchhausen Niedereimer, Uentrop, Rumbeck, Oeventrop Sonstige Herkunft der Familie – Familien mit einem Migrationshinter- grund bei 346 abgeschlossenen Fällen 30% 70% nicht deutsch deutsch 35
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Anregung zur Anmeldung bei 346 abgeschlossenen Fällen Schule / Kindertages- einrichtungen 34% Eltern 25% Sonstige 3% Gericht / Jugendamt und Staats- soz. Dienste anwaltschaft 20% 0,3% Arzt / Klinik / Junger Mensch Klienten / Gesundheits- selbst Bekannte amt 1% 8% 9% 36
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Fallbezogene Zusammenarbeit mit anderen Institutionen bei 346 abgeschlossenen Fällen (unabhängig von der Häufigkeit pro Fall) Familienzentren/Kindertageseinrichtungen 30% Jugendamt 26% Schulen/OGS 26% Sozialpädagogische Familienhilfe 7% Ärzte/Kliniken/Psychotherapeuten 4% Seelsorge / Kirchengemeinde 2% Andere Beratungsstellen 2% Sonstige (z.B. Ergotherapie, Logopädie) 1% Anwalt / Justiz 1% Heime und teilstationäre Einrichtungen 1% 37
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Gründe für die Inanspruchnahme der Beratung/Therapie bei 346 abgeschlossenen Fällen Auffälligkeiten im sozialen Verhalten des jungen 100 Menschen Schwierigkeiten in sozialen Kontakten, aggressives Verhalten, Mobbing, Suchtprobleme… Belastung durch Probleme der Eltern 81 Psychische oder körperliche Erkrankung, Todesfall eines Angehörigen… Belastung durch familiäre Konflikte 50 Trennung, Scheidung, Auseinandersetzungen in der Pubertät, Konflikte durch Stieffamiliensituation… Entwicklungsauffälligkeiten / seelische Probleme 48 Entwicklungsverzögerungen, Ängste, psychische Probleme, psychosomatische Reaktionen, posttrau- matische Belastungsstörungen… Eingeschränkte Erziehungskompetenz 35 Unsicherheit in Erziehungsfragen, Inkonsequenz, Bindungsstörung… Schulische / Berufliche Probleme 28 Schwierigkeiten bei Leistungsanforderungen, Hoch- begabung, Aufmerksamkeitsstörungen, Schulver- meidung, Teilleistungsstörungen… Unzureichende Förderung / Versorgung 2 Gefährdung des Kindeswohls 2 Vernachlässigung, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt… 38
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 10. Fortbildungen Wie jedes Jahr hatten wir auch 2020 die Teilnahme an verschiedenen Fortbildungen geplant. Allerdings wurden viele Veranstaltungen ver- schoben, nur teilweise wurden Online-Alternativen angeboten. Die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle haben an folgenden Weiter- bildungen teilgenommen: • Systemische Beratung • Mediation • Onlineberatung • Online im Lockdown. Zur Rolle der Medien in Corona-Zei- ten 39
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Das Team Anette Daiber (25 Std.) Leiterin der Beratungsstelle- Dipl. Psychologin Systemische Familientherapeutin Heilpraktikerin für Psychotherapie Christin Druwen (28 Std.) -Sekretariat- Teamassistentin bke Katharina Bittner (20 Std.) Dipl.- Pädagogin Eric Appelhans (9,75 Std.) B.A. Soz.-Päd./Soz.-Arb. Systemischer Familienberater 40
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Marianne Kloidt (14 Std.) Dipl.-Psychologin Psychologische Psychotherapeutin Norbert Plaßwilm (39 Std.) Heilpädagoge Systemischer Familienberater FH Hedwig Willeke-Bremer (21,75 Std.) Dipl.-Heilpädagogin Systemische Familientherapeutin Systemische Kinder- und Jugendlichentherapeutin Praktikantinnen 2020 Meret Wiegers, Carolin Landsknecht, Kristin Scheiwe 41
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Organigramm des Sozialdienstes kath. Frauen e.V. Hochsauerland 42
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg 43
Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Familien- und Erziehungsberatungsstelle Arnsberg Ringlebstraße 10 59821 Arnsberg Tel.: 02932 / 9393 111 Achtung! Neue Telefonnummer! Fax: 02932 / 9393 119 Email: eb.arnsberg@skf-hochsauerland.de Bürozeiten: Mo. – Do. 09:00 – 12:30 & 13:30 – 17:00 Uhr Fr. 09:00 – 12:30 Uhr Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten: Spendenkonto: SkF Hochsauerland IBAN: DE16 4665 0005 0000 0192 32 BIG: WELADED1ARN Stichwort: EB Arnsberg 44
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