Technische Grenzen für die Laufzeit von Kernkraftwerken ? - GRS-Fachforum Dr.-Ing. Erwin Fischer, Technische Leitung Kernkraftwerk Isar 2010 Köln ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Technische Grenzen für die Laufzeit von Kernkraftwerken ? GRS-Fachforum 2010 Köln, 25.02.2010 Dr.-Ing. Erwin Fischer, Technische Leitung Kernkraftwerk Isar
Technische Grenzen für die Laufzeit von KKW´n ? 1. Hintergründe 2. Weltweiter Trend zu längeren Laufzeiten von KKW 3. Motivation zu längeren Laufzeiten 4. Sicherheitstechnische Anforderungen bei längeren Laufzeiten 5. Anforderungen an die Anlagentechnik bei längeren Laufzeiten 6. Fokuspunkte für Langzeitbetrieb 7. Technische Grenzen für die Laufzeit von KKW ? GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 2
1. Hintergründe – Internationale Rahmenbedingungen GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 3
Weltbevölkerung – der Run auf Energie Strom Primärenergie 25 000 TWh Weltbevölkerung 15 400 TWh 19 Mrd. t SKE 14 Mrd. t SKE Immer mehr Menschen brauchen 8 Mrd. Menschen immer mehr Energie 6 Mrd. Menschen 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 4
Weltenergiebedarf und Deckung (Mrd. t SKE) (World Energy Council Reference Scenario ) 30 27,1 Wasserkraft 25 Erdgas 19,4 20 Erdöl 15 13,7 12,6 10,4 Kohle 10 7,9 5 Kernenergie sonstige 0 erneuerbare 1970 1980 1990 1998 2020 2050 Energien GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 5
Herausforderungen an nachhaltige Energieversorgung Sozialverträglichkeit: Interne + externe Versorgungssicherheit gesellschaftliche g Akzeptanz nachhaltige Energieversorgung Umweltverträglichkeit: Wirtschaftlichkeit: Sicherheit + Klimavorsorge Effizienz + Wettbewerbsfähigkeit + Bezahlbarkeit Kernenergie kein Selbstzweck, sondern im Energiemix wichtiger Beitrag zu nachhaltiger Energieversorgung GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 6
2. Weltweiter Trend zu längeren Laufzeiten GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 7
2. Weltweit eindeutiger Trend zu längeren Laufzeiten Frankreich, Schweiz, Schweden, UK, Russland, Japan … Laufzeitverlängerung genehmigt bzw. in konkreter Planung USA: Ca. 60 Anlagen mit Lizenz für 60 Jahre Laufzeit GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 8
Europa setzt auf Kernenergie Armenien (ARM): 0/1 Polen (PL): PD Belgien (B): PD Rumänien (RO): 0/2 Bulgarien (BG): 0/2 Russland (RUS): 7/17 Estland (EST): PD Schweiz (CH): 0/3 Finnland (FIN): 1/2 Slowakische Rep. (SK): 0/2 Frankreich (F): 1/1 Slowenien (SLO): PD Großbritannien (GB): 0/10 Tschechische Rep. (CZ): 0/2 Italien (I): PD Türkei (TR): 0/3 Lettland (LV): PD Ukraine (UA): 0/2 Litauen (LT): 0/4 Ungarn (H): PD Niederlande (NL): PD Weißrussland (BY): PD Neue KKW: ../.. = Im Bau/In Planung PD = Politisch Diskutiert GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 9
3. Motivation zu längeren Laufzeiten GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 10
CO2–Emissionen verschiedener Erzeugungstechnologien Emissionen aus lebenszyklischer Betrachtung für Kraftwerksbetrieb kg CO2 / kWh Brennstoffversorgung 1,0 0.96 Kraftwerksbau Fossil 0.78 0.76 0,8 „Entweder/oder“: 0,6 Ausstieg oder ambitionierte Klimavorsorge - Nationales 40 %-Ziel ohne KE nicht erreichbar 0,4 0.35 Erneuerbare Nuklear 0.20 0,2 0.02 0.004 0.025 0,0 Braun- Stein- Öl Natur- Solar Wind Wasser Uran kohle kohle gas (Photovoltaik) Kernenergie, Wasser- und Windkraft praktisch CO2 frei GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 11
CO2-Problematik verstärkt die wirtschaftliche Attraktivität der Kernenergie als Grundlast-Technologie Langfristige Erzeugungsvollkosten in Europa (Annahme) 100 in €/MWh 80 60 CO2 40 €/t CO2 20 €/t 40 Brennstoff & variable Kosten 20 Fixe betriebliche Kosten 0 Kapitalkosten CCGT Stein- Nuklear kohle Grundlast (8.000 h/a) Quelle: Eigene Berechnung (2008). GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 12
Verteilung weltweiter Energieressourcen 10,8% 10,8% 32,0% 28,6% 1,7% 3,5% 1,7% 3,5% 24,2% 0,0% 0,0% 24,8% 17,7% 7,6% EU 25 EU25 EU 25 4,1% 3,9% GUS Nordamerika North America 23,7% 3,6% 6,1% 0,0% 16,7% 16,7% 8,6% 8,6% 7,8% 7,8% 4,2% 4,2% Asien 10,8% Afrika 4,3% 2,3% 4,7% Africa Africa 63,2% Südamerika 40,9% 32,4% Anteile globaler Ressourcen Strategische Ellipse mit 70 % 0,0% 0,0% der globalen Öl- und Gas- 9,9% reserven. 0,4% 1,4% Mittlerer Osten Öl Gas Kohle Oil Gas Coal Uran Uran (gestrichelte Linie: 65 % der weltweiten Reserven) Australien Gros der Gas- und Ölreserven in politisch sensitiven Regionen GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 13
Stromproduktion und Kraftwerkseinsatz im E.ON-Netzbereich Kraftwerkseinsatz / Windeinspeisung 01.11. - 30.11.2008 20.000 Laufwasser Braunkohle Kernenergie Wind Steinkohle Öl/Gas Speicher Pumpen 18.000 16.000 14.000 12.000 Leistung in MW 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Sa 01.11. So 02.11. Mo 03.11. Fr 07.11. Di 04.11. Mi 05.11. Do 06.11. Sa 08.11. So 09.11. Mo 10.11. Fr 14.11. Di 11.11. Mi 12.11. Do 13.11. Sa 15.11. So 16.11. Mo 17.11. Di 18.11. Mi 19.11. Do 20.11. Fr 21.11. Sa 22.11. So 23.11. Mo 24.11. Di 25.11. Mi 26.11. Do 27.11. Fr 28.11. Sa 29.11. So 30.11. GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 14
4. Sicherheitstechnische Anforderungen bei längeren Laufzeiten GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 15
Anlagensicherheit und Umweltverträglichkeit Vorsorgeziele – Erfüllung der Anforderungen an den Betrieb y Nationales Atomgesetz (AtG) y Strahlenschutzverordnung (StrSchV) y Sicherheitskriterien für Kernkraftwerke y Leitlinien für die Auslegung von Druck- und Siedewasserreaktoren Anlagenschutzziele und Umweltverträglichkeitsziele y Kontrolle der Reaktivität y Kühlung der Brennelemente y Sicherer Einschluß der radioaktiven Stoffe y Begrenzung der Auswirkungen auf die Umgebung GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 16
Anlagensicherheit und Umweltverträglichkeit Im Betrieb wird Anlagensicherheit und Umweltverträglichkeit erreicht durch: ySicherheitstechnische Vorsorgemaßnahmen zur y Gewährleistung des bestimmungsgemäßen Normalbetriebes y Vermeidung und Begrenzung von Störungen y Vermeidung und Beherrschung von Störfällen yRisikominimierung y Begrenzung der Auswirkungen von schweren Störfällen durch Notfallmaßnahmen y Begrenzung der Auswirkungen auf die Umgebung, ggf. auch durch Katastrophenschutzmaßnahmen In Praxis: Sicherheitsanspruch wird erreicht durch hohe Qualität in der Technik, Organisation, Administration GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 17
Sicherheit ist Voraussetzung für wirtschaftlichen Langzeitbetrieb 1.) Safety First y Sicherer operativer Betrieb y Permanente Investitionen in Sicherheitstechnik y Kontinuierliche Aus-/Weiterbildung des Personals y Regelmäßige Audits zur Anlagensicherheit durch interne und externe Experten y Erfahrungsaustausch auf nationaler und 1. internationaler Ebene y Intensive und transparente Zusammenarbeit mit Sicherheit Aufsichtsbehörden 2.) Optimaler wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen y Erreichen der Sicherheitsziele 2. y und Zuverlässigkeit schafft hohe Anlagenverfügbarkeit Verfügbarkeit y Sicherstellung der Grundlast- versorgung auch bei hoher Anlagenflexibilität 3. Kosten GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 18
5. Anforderungen an die Anlagentechnik bei längeren Laufzeiten: …nach wie vor der Erhalt des anforderungsgerechten Sollzustandes - d. h. des bestimmungsgemäßen Zustandes GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 19
Erhalt der Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der Anlagentechnik Potentiell notwendige Wirksamkeiten sicherheitsrelevanter Einrichtungen Mechanische Bauwerke und Elektro- und Leit- Betriebsstoffe Systeme Tragkonstruktionen technische Systeme • Standsicherheit • Standsicherheit • Standsicherheit • Gebrauchs- tauglichkeit • Integrität • Gebrauchs- • Störfallfestigkeit • Funktionalität tauglichkeit • Funktionalität GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 20
Lebensdauer- und Alterungsmanagement Definition eines neuen Qualitätsstatus LM Neuer Qualitätsstatus z.B. durch PSÜ, Erfahrungsrückfluss, Nachrüstung/Modifikation Konzeptionelle, technologische Weiterentwicklung, Weiterentwicklung des Standes der Technik Einfluss auf AM Sollzustand Qualität aus Auslegung und Dokumentation Fertigung bei Bauwerken Zeichnungen, Systemschaltpläne, Diagramme, Qualitätsstatus, … Systemen, Komponenten Physikalische Alterung: Klärung der Zustandsveränderung. Werteverzehr Ermüdung, Errosion, Korrosion, … Abweichungen vom Designstatus (Alterungsmechanismen) oder Errichtungsqualitätszustand? Qualitätsstatus Bewertung des aktuellen für den bestimmungsgemäßen AM Qualitätsstatus Zustand bei Betrieb im Hinblick auf zulässige z. B. Ermüdung D ≤ 1.0 Abweichungen Ereignis/ Schaden GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 21
Ereignis-/ Vorkommnis- Management Normalbetrieb Einfluss auf AM Reactive Instandhaltung,- setzung Ereignis Abweichung Management höhere Ausfallraten Schadens- Störungs- und Prüfungen Maßnahmen erforderlich entwicklung Bewertung des Zustand erfüllt noch Qualitätsstatus und der Störfallanforderungen Zuverlässigkeit und Wirksamkeit bei Störfällen Schaden Management Schädigung Ausfall, Störfall- stark erhöhte Ausfallrate Versagen Zuverlässigkeit und Schadenszustand Wirksamkeit bei Störfällen nicht gegeben GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 22
5. Fokuspunkte für Langzeitbetrieb GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 23
Fokuspunkte für die Anlagentechnik bei Langzeitbetrieb y Absicherung der unterstellten Einwirkungen auf SSC´s (z. B durch PSÜ) y Absicherung des zugesicherten Materialverhaltens von SSC´s y Begrenzung des betriebsbedingten Werteverzehrs an SSC´s durch adäquate Überwachung und anforderungsgerechte - Wartung und Pflege der Anlagen - Instandhaltung - ggf. präventive Instandsetzungen - oder Erneuerungen von SSC´s - soweit erforderlich - im Rahmen eines adäquaten Lebensdauermanagements y Ggf. Umsetzung technischer Verbesserungspotentiale aus sicherheitstechnischen Analysen bei Angemessenheit y Wirksames Alterungsmanagement mit Bewertung potentieller physikalischer Alterungsmechanismen in den Strukturen GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 24
Zu berücksichtigende Alterungsphänomene (Beispiele) Korrosion Ermüdung Errosion Schwellen Versprödung Kriechen etc. Einflussnahme auf der Widerstandsseite (SSC´s) GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 25
Deutsche Anlagentechnik - KWU-Druckwasserreaktor Elektrotechnik Großmaschinen RDB Dampferzeuger PKL + DH Leittechnik andere Sicherheitssysteme wie z. B. Not- und Nachkühlsysteme Bauwerke GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 26
7. Technische Grenzen für die Laufzeit von KKW ? y Die Anlagentechnik deutscher KKW ist durch ihr grundsätzliches Design so konzipiert, dass ein sicherer Anlagenbetrieb von mindestens 40 Jahren bestimmungsgemäß ist; dies unter der Voraussetzung, dass eine ordnungsgemäße Betriebsführung mit entsprechender Instandhaltung der Bauwerke, Systeme und Komponenten erfolgt. y Eigene sicherheitstechnische Analysen von Anlagen weisen deutlich darüber hinaus gehende Lebensdauerpotentiale aus. y In Verbindung mit einem anforderungsgerechten Alterungs- und Lebensdauermanagement ist auch ein über 40 Jahre hinaus gehender Weiterbetrieb auf hohem Sicherheitsniveau möglich. GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 27
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! GRS-Fachforum-2010-Köln 25.02.2010 EKK-KKI-TL-Dr. Fs Folie 28
Sie können auch lesen