Technologie erleben Angebote in Wien - Wirtschaftsagentur Wien
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2 Technologie erleben Angebote in Wien 3 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Big Data, Internet of Things, Smart Cities & Smart Homes, Automatisierung und Digitalisierung – die fortschreitende Tech- nologisierung hat fast alle Bereiche unseres Lebens erreicht. Insbesondere für Kinder und Jugendliche ist daher eine Aus- einandersetzung mit den neuen Technologien essentiell, damit sie die Welt von morgen verstehen und mitgestalten können. So verdeutlicht die Studie „The Future of Jobs 2018“ des World Economic Forum, dass sich etwa Fähigkeiten wie der Umgang mit neuen Technologien, Big Data, künstlicher Intel- ligenz oder Cloud-Technologien positiv auf das Unterneh- menswachstum in allen Branchen auswirken werden.1 Es ist daher wichtig, dass der Erwerb digitaler Kompetenzen bereits in der Volksschule beginnt; mit so genannten „EdTech“ Lö- sungen (Details siehe Kapitel 3) entsteht eine neue, innovati- ve Art der Wissensvermittlung. Der vorliegende Report „Tech- nologie erleben“ bietet einen Überblick über das umfangreiche Angebot zur Vermittlung von Naturwissenschaften und Tech- nik von verschiedensten Akteurinnen und Akteuren in Wien. Außerdem werden Strategien seitens der Stadt Wien sowie ausgewählte Projekte und Initiativen vorgestellt. Einer der wesentlichsten Standortfaktoren für Unter- nehmen, die in Forschung und Innovation investieren, sind Talente. Deshalb engagiert sich die Wirtschaftsagentur Wien in zahlreichen Projekten, die bei Kindern und Jugendlichen Begeisterung für Forschung und Innovation und Neugierde für Zukunftsberufe wecken sollen. Neue Technologien und innovative Lösungen verän- dern auch das Lernen und das Lehren selbst. Die COVID-19 Pandemie hat den Einsatz digitaler Tools an den Schulen massiv beschleunigt. Mit der Digitalen Bildungsstrategie2 hat die Stadt Wien eine Roadmap definiert, wie Lernen in einer zunehmend digitalisierten Welt gestaltet werden soll. Zahlreiche Wiener Unternehmen entwickeln Lösungen, die neue technologische Möglichkeiten nutzen, um das Lernen und Lehren einfacher, lustvoller, freudvoller und erfolgrei- cher zu machen. Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über we- sentliche Rahmenbedingungen in Wien, eine Vielzahl an Ini- tiativen am Standort, um Kinder und Jugendliche für Technik, Naturwissenschaften, Digitalisierung und Zukunftsberufe zu begeistern und über Wiener Firmen, die an neuen Tools und Ansätzen für die Bildung von morgen arbeiten. Ihr Team der Wirtschaftsagentur Wien 1 www.weforum.org/reports/the-future-of-jobs-report-2018 2 www.digitales.wien.gv.at/site/wien-beschliesst-strategie-digitale-bildung-2030 Einleitung
4 Inhalt 5 S. 17 5. Wiener Highlights S. 17 5.1 Strategien S. 18 5.2 Ausgewählte Projekte und Initiativen S. 18 5.2.1 Naturwissenschaften & Technik S. 18 5.2.2 Schwerpunkt Digitale Technologien S. 20 5.3 MINT-Initiativen von Großunternehmen S. 22 6. Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien 1. Technologie S. 6 erleben S. 25 7. Angebote aus Wien S. 8 2. Vom Digital Divide zur Digitalen S. 35 7.1 EdTech Unternehmen aus Wien Kompetenz S. 39 8. Impressum S. 8 2.1 Digitalisierung S. 9 2.2 Digital Divide S. 9 2.3 Digitale Kompetenz S. 11 3. EdTech made in Vienna S. 12 3.1 Gamification als Chance in der Bildung S. 14 4. Warum (nicht) MINT? S. 14 4.1 Mehr Mädchen in MINT S. 16 4.2 Die Bedeutung des sozialen Umfeldes für Bildungschancen Inhaltsverzeichnis
1. Technologie erleben 6 Allgemeine und digitale Kompetenzen Auslöser Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf zukünftige digitale Berufe das Wecken von Begeisterung für diese Ar- beitsbereiche. Denn Wiens Stellung als moderne, aufge- Digitalisierung Automatisierung Vernetzung Globalisierung schlossene Stadt mit starker Innovationskraft hängt auch vom Interesse der Gesellschaft an den Leistungen im Bereich der Forschung und Innovation ab. Die Wirtschaftsagentur Wien versteht ihre Technologie- Awareness-Aktivitäten (Details siehe Kapitel 6) als Maßnah- men zur Sichtbarmachung der Stärken des Wirtschafts-, Forschungs- und Technologiestandorts Wien. Ziel ist einer- seits, die Öffentlichkeit über neue Technologien und For- schungsleistungen zu informieren und andererseits, vor allem Folgen für die Schule Kinder und Jugendliche für Forschung und Innovation zu be- geistern. Schließlich soll auch die Attraktivität naturwissen- Veränderte Internationale Automatisierung des schaftlicher Aus- und Weiterbildung im Sinn einer langfristigen Sozialisiation Zusammenarbeit Automatisierbaren Sicherung ausreichender Personalressourcen in Wissen- schaft und Forschung gehoben werden. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Technologi- Informationsflut Komplexere Beschleunigter sierung erhalten Ausbildungen in MINT-Fächern (Mathematik, Probleme Wandel Informatik, Naturwissenschaft und Technik) einen immer hö- heren Stellenwert. Nicht nur private Unternehmen und Akteu- rinnen setzen auf Digitalisierung, auch öffentliche Einrichtun- Quelle: vgl. www.hep-verlag.ch/pub/media/import/public/6705/mehrals0und12017.pdf, S. 46 Nichtautomatisierbare Konzentration auf das gen nutzen die Potenziale dieser Entwicklung. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass technologische Innovationen und eine fortschreitende Digitalisierung alleine nicht ausreichen. Im Gegenteil, ein eingeschränkter Fokus auf technische As- Allgemeine Kompetenzen pekte kann sogar zu nachteiligen wirtschaftlichen und sozia- len Entwicklungen führen. Der erfolgreiche Umgang mit der fortschreitenden Technologisierung erfordert nicht nur digi- Teamfähigkeit Kreativität Kommunikations- tale Kompetenz der Gesellschaft, sondern stets auch die Sozialkompetenz kompetenz Auseinandersetzung mit den Wirkungen neuer Technologien. Darüber hinaus ermöglicht ein höherer Anteil an Personen, die eine Ausbildung im MINT-Bereich wählen, dass mehr Men- schen Innovationen für die Welt von morgen gestalten können. Ziel vieler Vermittlungsangebote, die in weiterer Folge gezeigt werden, ist es, den Kindern und Jugendlichen eine aktive Mitgestaltung ihrer Welt, zum Beispiel mit digitalen Tools, zu ermöglichen. Wie auch in anderen Bereichen sollte besonders darauf geachtet werden, dass soziale Ungleichheiten nicht durch die zunehmende Technologisierung weiter erhöht wer- den und die digitale Kluft wächst. Filterkompetenz Systemdenken Lebenslanges Lernen Die Dominanz von Internet, sozialen Medien und digita- len Technologien stellt aktuell besonders auch den schuli- schen Bereich vor Herausforderungen (siehe Abbildung „All- gemeine und digitale Kompetenzen“ auf Seite 7). Sicherer Umgang mit dem Internet bzw. Fake News und Cyber Mobbing Kompetenzen sind nur einige Themen, für die Kinder sensibilisiert werden M I A Digitale müssen. Lehrkräfte müssen geschult werden, um digitale Technologien ins Klassenzimmer zu holen und dadurch Kinder sowie Jugendliche zeitgemäß und auf neue Berufsbilder an- gepasst unterrichten zu können. Im Fokus steht auch die Medien- Informatik- Anwendungs- kompetenzen kompetenzen kompetenzen Kapitel 1, Technologie erleben
2. Vom Digital Divide zur Digitalen Kompetenz 8 9 2.3 Digitale Kompetenz Die Herausforderungen betreffen jedoch nicht nur die Stadt Schon die Mathematikerin Ada Lovelace, die Mitte des 19. und ihre Verwaltung, sondern vor allem auch ihre Bewohne- Jahrhunderts den Vorläufer des heutigen Computers ersann, rinnen und Bewohner. Die Nutzung digitaler Geräte ist mittler- hielt bereits damals für ihre „analytische Maschine“ fest, dass weile im Alltag angelangt. 90 % der österreichischen Haus- sie „nichts Eigenes hervorbringen“9 solle – das sei dem Men- Digitale Kompetenz ist von der Europäischen Union als eine halte verfügen über einen Internetzugang und auch die schen überlassen. Eineinhalb Jahrhunderte später fordern von acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen Nutzung des Smartphones kann mittlerweile als weit ver- führende Wissenschafterinnen und Innovatoren, „dass die festgelegt worden und wie folgt definiert: breitete Alltagsbeschäftigung gesehen werden.6 Menschen in diesem Zeitalter der intelligenten vernetzten „Digitale Kompetenz umfasst die sichere, kritische und Es ist jedoch zu betonen, dass die alltägliche Nutzung von Maschinen ihr eigenes Schicksal wieder in die Hand nehmen verantwortungsvolle Nutzung von und Auseinandersetzung digitalen Endgeräten nicht mit digitaler Kompetenz gleichzu- und einmal mehr Autoren ihrer eigenen Geschichte werden mit digitalen Technologien für die allgemeine und berufliche setzen ist. Die Digitale Bildungsstrategie der Stadt Wien nennt müssen.“10 Bildung, die Arbeit und die Teilhabe an der Gesellschaft. Sie neben dem „Verstehen der technischen Grundlagen sowie Erfolgreich genutzt, können innovative Lösungen ge- beinhaltet Informations- und Datenkompetenz, Kommunika- [der] Fähigkeit zu einer Kommunikation und Zusammenarbeit funden werden, die den Wirtschaftsstandort Wien stärken tion und Zusammenarbeit, die Erstellung digitaler Inhalte (ein- in einer digitalen Welt“ einen „verantwortungsvollen Umgang und gleichzeitig das soziale Zusammenleben verbessern. schließlich Programmieren), Sicherheit (einschließlich des mit sowie ein Bewusstsein über den Wert von Daten und Mit der neuen Wirtschafts- und Innovationsstrategie WIEN digitalen Wohlergehens und Kompetenzen in Verbindung mit Datenschutz, die Kreation digitaler Inhalte sowie die selbst- 2030 hat sich Wien das Ziel gesetzt, einen Wiener Weg der Cybersicherheit) und Problemlösung.“16 bestimmte Fähigkeit zum Problemlösen und Weiterlernen“7 als Digitalisierung zu beschreiten. Wien soll für einen Digitalen Die breite Definition zeigt, in wie viele Bereiche die Digi- erfolgskritisch für digital kompetente Bürgerinnen und Bürger. Humanismus stehen, also für transparente und offene digi- talisierung bereits vorgedrungen ist. Beim Erwerb von digita- „Digitale Technologien verändern die Gesellschaft funda- tale Lösungen, die den Nutzen für die Menschen in den Mit- ler Kompetenz geht es demnach nicht um ein spezifisches mental und stellen unser Verständnis in Frage, was unsere telpunkt stellen und bei denen der Schutz von privaten Daten Sonderwissen, sondern vielmehr um eine Grundbildung, die Existenz als Menschen ausmacht. Viel steht auf dem Spiel. Die höchste Priorität hat.11 einen reflektierten Umgang mit neuen technologischen Ent- Herausforderung einer gerechten und demokratischen Gesell- Im Sinne der Chancengerechtigkeit nehmen daher in wicklungen ermöglicht und gleichzeitig auch noch bei ver- schaft mit dem Menschen im Zentrum des technologischen diesem Report beschriebene kostenlose Vermittlungsange- änderten Gegebenheiten angewendet werden kann. Einer- Fortschritts muss mit Entschlossenheit und wissenschaftli- bote unterschiedlicher Player und in der Schule eingesetzte seits sind dabei gewisse Fertigkeiten wichtig sowie das chem Einfallsreichtum bewältigt werden. Technologische In- EdTech Innovationen eine besondere Rolle bei der Verringe- Bewusstsein, „dass digitale Technologien Kommunikation, novation erfordert soziale Innovation und diese erfordert ein rung eines Digital Divide durch die Digitalisierung ein. Kreativität und Innovation fördern können“, andererseits wird Digitalisierung, digitale Kompetenzen und digitale Kluft – im breites gesellschaftliches, demokratisches Engagement.“8 betont, dass auch eine reflektierende und kritische Haltung Folgenden werden Konzepte und Begriffe vorgestellt, die in Außerdem sollten die viel zitierten negativen Auswirkun- gegenüber, sowie ein ethischer Umgang mit digitalen Techno- 2.2 Digital Divide Zusammenhang mit der zunehmenden Technologisierung gen von Big Data in einem humanistischen Rahmen eingebet- logien notwendig ist und erlernt werden muss.17 verwendet werden. tet sein. Wien nimmt dabei mit dem Konzept des „Digitalen Humanismus“ eine Vorreiterrolle ein. Dieses Konzept soll si- cherstellen, dass die technologischen Entwicklungen dem Die Digitale Agenda Wien 2025 definiert Digital Divide als „die 2.1 Digitalisierung 9 Menschen folgen und nicht der Mensch hinter der techno- Unterschiede verschiedener Bevölkerungsgruppen im Zugang logischen Entwicklung zurückbleibt. zu neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und Stephen Wolfram, Idea Makers: Personal Perspectives on the Lies & Ideas of Some deren Nutzung.“12 Notable People. Champaign, IL: Wolfram Publishing, 2016, S. 78 Digitalisierung ist ein Prozess, der durch die technologischen Digital Divide wird oft auch als Digitale Spaltung oder Entwicklungen immer weiter fortschreitet. Technologische Pro- Digitale Kluft bezeichnet, da die Gefahr besteht, dass bereits zesse durchdringen immer mehr Lebensbereiche und verändern vorhandene sozioökonomische Ungleichheit durch die fort- 10 Andrew Keen, How to Fix the Future. München: DVA, 2018, S. 45 diese grundlegend. Die hohe Relevanz des Themas Digitalisie- schreitende Digitalisierung verstärkt wird oder auch neue rung zeigt sich an der prominenten Vertretung in den Sustaina- 3 Ungleichheiten entstehen. So hat Cap Gemini in einer Studie ble Development Goals der Vereinten Nationen.3 Vor allem SDG unis.unvienna.org/unis/de/topics/sustainable_development_goals.html erkannt, dass der Digital Divide vor allem entlang Alter, Er- 11 5 (Geschlechtergleichstellung), SDG 8 (Menschenwürdige fahrung und Einkommen entsteht. Auswirkungen zeigen sich www.wien.gv.at/arbeit-wirtschaft/wien2030.html Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 9 (Industrie, Inno- in Form von sozialer Ausgrenzung, erschwertem Zugang zu vation und Infrastruktur) können nicht ohne die Beachtung der 4 öffentlichen Dienstleistungen, Einschränkungen der berufli- Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung erreicht www.digitales.wien.gv.at/site/daw2025 chen Mobilität, aber auch in der Bildung. Um die Digitale Kluft 12 digitales.wien.gv.at/site/files/2019/09/20190830_DigitaleAgendaWien_2025.pdf werden. Die Stadt Wien hat mit der Digitalen Agenda Wien zu bekämpfen, ist eine Arbeit auf mehreren gesellschaftlichen 20254 zahlreiche Handlungsfelder identifiziert, die als wichtige 5 Ebenen sowohl im öffentlichen als auch privaten Raum not- Zukunftsfelder der Digitalisierung gelten. Diese sind: Sicherheit, digitales.wien.gv.at/site/files/2019/09/20190830_DigitaleAgendaWien_2025.pdf wendig. Aus diesem Grund sollten private Stakeholder mit 13 Service, Wissen, Arbeitswelt 4.0, Wirtschaft, Infrastruktur und öffentlichen Institutionen eng zusammenarbeiten.13 www.capgemini.com/research/the-great-digital-divide/ Steuerung. Auch Entwicklungen wie Urbane Mobilität, E-Health, Auch die Stadt Wien hat sich als Ziel gesetzt, die digita- E-Government, Internet of Things sowie Big Data und Artificial 6 le Kluft zu verringern und auf dem Weg zur Digitalisierungs- Intelligence erhalten einen neuen Stellenwert. www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/informa- hauptstadt keine Personen zurückzulassen.14 14 tionsgesellschaft/ikt-einsatz_in_haushalten/index.html digitales.wien.gv.at/site/files/2019/09/20190830_DigitaleAgendaWien_2025.pdf „Die Digitalisierung der Stadt Wien ist ein originär stra- Daher sieht die Digitale Bildungsstrategie der Stadt Wien tegisches Anliegen mit größter Bedeutung für die Gesellschaft vor, allen Schülerinnen und Pädagogen Wiens mobile End- und ihre Institutionen, für Zusammenleben, Wirtschaft und 7 geräte zur Verfügung zu stellen, die auch zentral beschafft 15 Politik. Weder die Stadtreinigung, die Energieversorgung, die digitales.wien.gv.at/site/files/2020/09/Digitale_Bildung_2030_in_Wien.pdf und gewartet werden.15 digitales.wien.gv.at/site/files/2020/09/Digitale_Bildung_2030_in_Wien.pdf Schulen, der Verkehr, die Gesundheitseinrichtungen, die Le- bensmittelversorgung noch die allgemeine Verwaltung Wiens kommen heutzutage ohne Informations- und Kommunikations- 8 16 / 17 dighum.ec.tuwien.ac.at/wp-content/uploads/2019/07/Vienna_Manifesto_on_ eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:395443f6-fb6d-11e7-b8f5-01aa75e- technologien (IKT) aus.“5 Digital_Humanism_DE.pdf d71a1.0010.02/DOC_2&format=PDF Kapitel 2, Vom Digital Divide zur Digitalen Kompetenz Kapitel 2, Vom Digital Divide zur Digitalen Kompetenz
10 3. EdTech made in Vienna 11 „Innovation in Methodik und Didaktik durch pädago- gisch versierte Nutzung der digitalen Möglichkeiten im Unterricht. Altersadäquate Förderung der digitalen Kompetenzen und Wissen sowie kritische Bewusstseinsbildung in allen Schularten und Schulstufen entlang klarer päd- agogischer Leitlinien. Steigerung des Interesses an Technologie und Tech- nologieentwicklung, insbesondere unter Mädchen. Verlässliche Vermittlung der digitalen Fertigkeiten, Kompetenzen, die für einen erfolgreichen Übertritt in den Arbeitsmarkt erforderlich sind. Förderung der mit der Digitalisierung verbundenen kreativen Potenziale unter den Schülerinnen und Schü- lern sowie Stärkung von Talenten.“25 EdTech Produkte ermöglichen große Chancen, indem sie maßgeschneiderte Lösungen, aber auch ein breiteres An- gebot an Lernressourcen bieten, die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden verbessern können oder durch „Gamification“ zu neuen Arten des Lernens beitragen. All dies ist jedoch auch stark mit der richtigen Anwendung von EdTech Lösungen verbunden. Außerdem sind EdTech Lösungen in Österreich noch stark auf einige Pilotprojekte oder innovative Startups konzentriert und nicht in der Mitte der Gesellschaft Die Digitalisierung macht auch vor dem Bildungsbereich kei- angekommen.26 Gleichzeitig bietet diese Situation große nen Halt. Mit der richtigen Nutzung ist es möglich, neue Ent- Chancen für Innovation und den Wirtschaftsstandort Wien. Schon jetzt zeigt sich, dass der Umgang mit digitalen Techno- wicklungen zu fördern und neue Wege der Bildung voranzu- Die Entwicklungen hängen auch stark mit der fortschreiten- logien für die erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft wichtig treiben. Eine dieser Entwicklungen ist das Entstehen von den Digitalisierung und den in Zukunft immer wichtiger wer- ist. Somit besteht die Gefahr, dass Personen, die aufgrund ihres EdTech. EdTech meint innovative Lösungen für den Bildungs- denden digitalen Kompetenzen zusammen. Eine Übersicht sozioökonomischen Hintergrundes benachteiligt sind, noch bereich, die auf neuen technischen Entwicklungen beruhen. über Wiener EdTech Unternehmen findet sich im Kapitel 7.1. stärker vom Digital Divide betroffen sind.18 Somit gibt es ein enges Zusammenwachsen von digitalen Dies würde die soziale Ungleichheit verstärken, sowie die Technologien und dem Bildungssektor. Mit zunehmender Re- soziale Mobilität und damit einhergehend auch die Innovations- levanz und Akzeptanz in der Schule wächst daher auch die kraft des Wirtschaftsstandorts Wien einschränken. Auch Frau- Bedeutung von EdTech aus wirtschaftlicher Sicht. So wurde en und insbesondere Mädchen müssen verstärkt gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und werden, da diese aufgrund der vorherrschenden gesellschaft- Wirtschaft eine EdTech Studie für Österreich an McKinsey & lichen Strukturen in MINT-Berufen noch immer unterrepräsen- Company in Auftrag gegeben, in welcher die Bedeutung eines tiert sind und sich bereits früh weniger in technischen und ma- EdTech-Hubs in Österreich hervorgehoben wird.22 thematischen Fächern zutrauen als Buben19 (mehr dazu in „Ein EdTech-Hub für Österreich kann nicht nur dazu bei- Kapitel 4.1). Die Stadt Wien sowie Wiener Unternehmen setzen tragen, Bildungsergebnisse zu verbessern, sondern auch der dabei auf eine breite Palette an Angeboten, um die digitalen Wirtschaft neue Impulse geben: sowohl durch Neugründungen Kompetenzen der Wiener Bevölkerung zu steigern, alle Bevöl- als auch durch die Ansiedlung und Unterstützung etablierter kerungsschichten zu inkludieren und gegen den Digital Divide Unternehmen.“23 Als erfolgreiches Beispiel kann dafür der Edu- anzukämpfen. So ist ein Teilbereich der Digitalen Agenda Wien Hub der Firma Young Enterprises genannt werden. Das Unter- 22 / 23 Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft – bmwfw. (2016) 2025 auch der „Stadt der digitalen Kompetenz“ gewidmet.20 nehmen betreibt seit mittlerweile bereits 10 Jahren einen Co- Beste Bildung durch digitale Chancen.Educational Technology (Edutech) für Mit diesen Definitionen lässt sich erkennen, dass durch 18 Working Space für Firmen aus dem EdTech Sektor, der derzeit Österreich – die Verbindung von Bildung, Digitalisierung und Unternehmertum, S. 5 die fortschreitende Digitalisierung der Erwerb digitaler Kom- www.ffg.at/sites/default/files/allgemeine_downloads/strukturprogramme/Laura%20 12 Anbieterinnen und Anbieter beherbergt.24 Bassi%204.0/Studie_Digitale_Ungleichheit_barrierefrei_final.pdf petenzen einen immer stärkeren Stellenwert bekommt und Technische Tools können den Unterricht unterstützen, es notwendig ist, dem Digital Divide aktiv entgegenzutreten. aber auch das Lernen von Privatpersonen fördern und er- 24 www.eduhub.wien Mit Hilfe von EdTech Lösungen können die positiven Ent- 19 leichtern. Immer mehr Bildungseinrichtungen, aber auch wicklungen der Digitalisierung für den Bildungsbereich ge- www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.568701.de Unternehmen setzen auf EdTech Lösungen für Aus- und Wei- nutzt und sogar verstärkt werden. terbildung. Auf nationaler Ebene ist das Bundesministerium 25 „If we want students to become smarter than a smart- für Bildung, Wissenschaft und Forschung stark an diesen www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/zrp/dibi/mp.html phone, we need to think harder about the pedagogies we are 20 Themen interessiert. Der im Jahr 2018 veröffentlichte Master- digitales.wien.gv.at/site/files/2019/09/20190830_DigitaleAgendaWien_2025.pdf using to teach them. Technology can amplify great teaching but plan für die Digitalisierung der Bildung fordert, das Potenzial great technology cannot replace poor teaching.“21 der Digitalisierung flächendeckend für das österreichische 26 Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft – bmwfw. (2016) 21 Bildungssystem zu nutzen. Dabei werden folgende Zielset- Beste Bildung durch digitale Chancen.Educational Technology (Edutech) für Öster- oecdedutoday.com/are-schools-ready-to-join-the-technological-revolution zungen genannt: reich – die Verbindung von Bildung, Digitalisierung und Unternehmertum, S. 5 Kapitel 2, Vom Digital Divide zur Digitalen Kompetenz Kapitel 3, EdTech made in Vienna
12 13 3.1 Gamification als Durch die positiven Entwicklungen sollen weltweit bis 2022 Umsätze von 8,2 Mrd. Dollar in diesem Segment erzielt wer- Chance in der Bildung den. Um auch in Österreich eine erfolgreiche Einführung und Skalierung zu schaffen, benötigt es einen unterstützenden Rahmen für das gesamte Ökosystem, das aus Pädagogen, Durch die zunehmende Ausstattung mit entsprechender Hard- Schülerinnen, Eltern, EdTech-Unternehmen, „der Organisa- ware und der steigenden Kompetenz des Lehrpersonals und tion Schule“ sowie aus Vertreterinnen der Schulaufsicht sowie der Schülerinnen und Schüler können zunehmend auch Gami- der Pädagogischen Hochschulen besteht. Die Julius-Raab- fication Ansätze in der digitalen Bildung eingesetzt werden. Stiftung geht dabei in ihrem Policy Paper „Mit Games die Pädagogische Theorien, Didaktik sowie Unterricht und Ge- Bildung retten“ detailliert auf die Bedürfnisse der verschiede- staltung von Klassenräumen sind einem steten Wandel unter- nen Stakeholder ein. Zusammenfassend lassen sich diese vor worfen. So haben sich Unterrichtsformen im 20. Jahrhundert allem in die Kategorien Infrastruktur, Wissen & Tools, Kultur stark verändert. Mit dem Aufkommen des Internets sind wie- & Haltung, Organisation, Ressourcen und Persönliche Er- der neue Möglichkeiten entstanden. Vielfach haben neue fahrung unterteilen.30 Diese Bedürfnisse ähneln stark jenen digitale Tools bereits bestehende Methoden ergänzt und auch Faktoren, die auch das Herausbilden von digitalen Kompeten- vereinfacht. Ergänzend dazu bietet der Ansatz von Gamifica- zen fördern. Außerdem gelingt der Umgang mit digitalen tion eine Chance auf neue Arten der Bildung durch die fort- Games weitaus effektiver mit ausgeprägten digitalen Fähig- schreitende Digitalisierung. keiten aller Beteiligter. Daher zeigt sich eine positive wechsel- Als Gamification „versteht man die Integration spieltypi- seitige Beeinflussung zwischen bereits vorhandener digitaler scher Elemente in spielfremde Kontexte. Dazu gehören etwa Kompetenz und den positiven Lerneffekten. die Fortschrittsanzeige oder die Belohnung mittels Punkten, Sternen oder Badges für den Abschluss eines erwünschten Verhaltens (z.B. Stammkundenkarten oder Badges beim Er- füllen von Lernzielen im E-Learning-Kontext).“27 Während Computerspiele oft einen schlechten Ruf ha- ben, gibt es immer mehr Rufe nach einer veränderten Per- spektive und es werden Vorteile des Game-Based Learning erkannt.28 Diese sind unter anderem: Relevanz für Schülerinnen und Schüler, Identifikations- möglichkeit Stärkung der Problemlösungskompetenz und des sys- temischen Denkens Hohe intrinsische Motivation Perspektivenwechsel, Ausprobieren & aus Fehlern lernen Selbstwirksamkeit Vorstellungskraft & Empathie Entwicklung tragfähiger sozialer Beziehungen und Kooperationen Ausdauer und Frustrationstoleranz Positiver Technikzugang29 27 Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft – bmwfw. (2016) Beste Bildung durch digitale Chancen.Educational Technology (Edutech) für Öster- reich – die Verbindung von Bildung, Digitalisierung und Unternehmertum, S. 5 28 news.yale.edu/2016/09/12/video-games-can-have-lasting-impact-learning 29 / 30 www.juliusraabstiftung.at/wp-content/uploads/2018/03/Mit-Games-die-Bildung- retten.pdf Kapitel 3, EdTech made in Vienna
4. Warum (nicht) MINT? 14 15 hensweise in schulischen Einrichtungen in Form einer Stan- Warum ist das so? Neben etablierten Strukturen im Berufs- Die Stadt Wien setzt sich aktiv für einen höheren Anteil von dardisierung wünschenswert. Aus diesem Grund gibt es seit leben zeigt sich, dass bereits bei Kindern und Jugendlichen Frauen in MINT-Berufen ein: So ermöglicht zum Beispiel der 2016 das MINT-Gütesiegel. Es ist durch eine Initiative des geschlechtsspezifische Stereotype eine starke Rolle für den Wiener Töchtertag Mädchen im Teenageralter, einen Tag Bildungsministeriums, der Industriellenvereinigung, der Wis- weiteren Ausbildungs- und Berufsweg spielen. lang technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche sensfabrik und der Pädagogischen Hochschule Wiens ent- „Besondere Wirkung entfalten geschlechterstereotype Berufe live in Unternehmen kennenzulernen. „FIT Frauen in standen. Damit sollen jene Bildungseinrichtungen ausge- Zuschreibungen nicht nur im Elternhaus, in den Peer Groups die Technik“ ist ein Netzwerkprojekt für die Zielgruppe der zeichnet werden, die Maßnahmen setzen, um Kinder und oder in den Medien, sondern auch beim pädagogischen Per- Mädchen ab der 10. Schulstufe, das mit Infotagen an Uni- Jugendliche für die Fächer Mathematik, Informatik, Natur- sonal in allen Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur versitäten und Fachhochschulen sowie Schulbesuchen von wissenschaft und Technik zu begeistern. Das Gütesiegel soll Universität bzw. Beruflichen Schulen [Anm.: Berufsbildende Technikerinnen ebenfalls mehr Frauen für Technikberufe als eine Auszeichnung dienen, die es interessierten Eltern Schulen], wobei es sich der eigenen Voreingenommenheit begeistern will. Das Bundesministerium für Klimaschutz, ermöglicht, einen besseren Überblick über schulische An- und deren Wirkung oft nicht bewusst ist.“36 Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gebote zu bekommen und aufgrund einheitlicher Bewer- Es zeigt sich, dass diese systembedingten Gender Dis- (BMK) bietet mit der FEMtech Expertinnen-Datenbank nicht tungskriterien eine systematische Auszeichnung für Schulen, paritäten in MINT-Fächern und daher aufgrund des techno- nur über 2.000 österreichischen Technikerinnen und Natur- die ein besonderes Engagement in MINT-Fächern zeigen, logischen Fortschritts auch wieder zunehmend in anderen wissenschafterinnen eine virtuelle Bühne, sondern fördert ermöglichen. 33 Bereichen des Lebens, aus einem komplexen Zusammenspiel „FEMtech Praktika“ für Studentinnen bei Unternehmen und verschiedener Faktoren entstehen. Berufswünsche und Ent- außerordentlichen Forschungseinrichtungen. Zusätzlich bie- scheidungen werden sowohl durch das persönliche Umfeld, tet der Verein sprungbrett ab Jänner 2021 das Projekt 4.1 Mehr Mädchen also die Familie, das pädagogische Personal und Freundinnen „sprungbrett_girls*“ an, welches sich an junge Frauen richtet und Freunde, als auch das gesellschaftliche Umfeld, wie zum und im Rahmen von „AusbildungsFit“ ein niederschwelliges in MINT Beispiel Medien und gesellschaftliche Rollenbilder, geprägt. arbeitsmarktpolitisches Angebot in der Bildungs- und Be- Oftmals werden besonders in der Sekundarstufe auf die Kar- rufsplanung anbietet. Inhaltliche Schwerpunkte sind unter rierechancen und höhere Löhne in MINT-Berufen hingewie- anderem Digitalisierung & Medien. Die ungleiche Verteilung zwischen Frauen und Männern bei sen. Dennoch zeigen sich bei der Studien- und Jobwahl noch Die Stadt Wien vergibt seit 2018 im Rahmen der Digital MINT-Berufen hat trotz aller Initiativen in den vergangenen starke genderspezifische Unterschiede. Es ist zu erkennen, Days den Hedy Lamarr Preis an Frauen, die in den Informa- Jahren nicht abgenommen. Schon bei Hochschulabschlüssen dass in dieser Phase die Geschlechterrollen oft bereits ver- tionstechnologien herausragende Forschungsleistungen er- Arbeitskräfte im MINT-Bereich sind bereits heute sehr ge- 2017 / 18 in Wien zeigt sich eine hohe Diskrepanz von weiblichen festigt sind. Demnach ist es besonders wichtig, möglichst bracht haben. Der Award soll die Bedeutung von Frauen im fragt und gelten als zentraler Faktor für einen starken Wirt- Studierenden im MINT-Bereich gemessen an allen weiblichen früh auf eine genderspezifische Herangehensweise in der IT-Bereich hervorheben und Rollenvorbilder für junge Frauen schaftsstandort. Innerhalb der MINT-Berufe, aber auch Studierenden, sowie von männlichen Studierenden im MINT- Bildung zu achten, um gegen den starken Mangel an Frauen und zukünftige Generationen sichtbar machen. schon in der schulischen Ausbildung, ist die bereits beschrie- Bereich gemessen an allen männlichen Studierenden. „So ab- in MINT-Berufen anzukämpfen, aber auch um die digitale Kluft bene digitale Kompetenz von hoher Bedeutung und gilt als solvierten im Studienjahr 2017 / 18 von den weiblichen Studie- zu schließen. Der möglichst frühe Ansatz ist dabei besonders grundlegendes Wissen für eine Zukunft in MINT-Berufen. renden 26,5 Prozent bzw. 2.741 Studentinnen ein MINT-Studium, wichtig, da Studien zeigen, dass Mädchen ihre Fähigkeiten Damit auch weiterhin ein großer Talente-Pool an Arbeits- von den Männern 60,1 Prozent bzw. 4.728.“34 Im Arbeitsleben in Mathematik schon in der fünften Jahrgangsstufe unter- kräften für die Wiener Wirtschaft zur Verfügung steht, muss ist die Diskrepanz noch stärker. So ist der Frauenanteil von schätzen, während Buben sich höher einschätzen.37 Um mehr noch stärker als zuvor auf Ausbildungsmöglichkeiten und MINT-Erwerbspersonen mit rund 15 % gegenüber 85 % Män- Mädchen für MINT-Fächer und später Berufe zu gewinnen, eine gezielte Förderung des Nachwuchses geachtet werden. nern35 trotz einiger Initiativen in Österreich wie „FIT Frauen schlägt die UNESCO einen Mix aus verschiedenen Maßnah- Die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung und in die Technik“, FEMtech oder dem Wiener Töchtertag noch men vor: einer stärkeren Konzentration auf den technologischen Fort- immer sehr gering. „Curricula that are gender-balanced and take account schritt zeigt auch ein Working Paper der OECD auf: Im Ver- of girls’ interests, for example, linking abstract concepts with gleich zu anderen reichen und kleinen Ländern Europas real-life situations, can help increase girls’ interest in STEM. gestaltet sich der Übergang in eine digitale Wirtschaft und Evidence also suggests that hands-on activities, for example digitale Gesellschaft in Österreich langsamer.31 Dennoch in laboratories, can enhance girls’ interest. […] Supportive befindet sich Österreich laut dem Bundesministerium für learning environments can increase girls’ self-confidence and Digitalisierung und Wirtschaftsstandort bezogen auf die Ver- self-efficacy in STEM. Exposure to real-world learning op- breitung digitaler Grundkompetenzen, der Bevölkerung deut- portunities, such as through extra-curricular activities, field lich über dem EU-Schnitt. Dabei beruft es sich auf eine Er- 31 trips, camps and apprenticeships, can help inspire and retain www.oecd-ilibrary.org/docserver/3b72b64e-en.pdf?expires=1601538529&id=id&ac- hebung des Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft cname=guest&checksum=7FC52521D18B097018E6A075438D825D girls’ interest. Mentoring appears to be particularly benefici- (DESI) 2019. So verfügen 67 % der österreichischen Bevöl- al for girls, enhancing their confidence and motivation and 36 kerung über digitale Grundkompetenzen, während der EU improving their understanding of STEM careers.“38 www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/Publikatio- nen/2018/IOEW_DP_69-18_Warum_nicht_MINT_final.pdf Schnitt bei 57 % liegt. „EU-weit besitzen jedoch durchschnitt- 32 So können auch Frauen, die im MINT-Bereich arbeiten, lich ca. 40 Prozent der Menschen keine oder geringe digita- www.bmdw.gv.at/Themen/Digitalisierung/Gesellschaft/Digitale-Kompetenz_Arbeits- als positive Rollenvorbilder die Vorstellung von Mädchen über markt.html le Bildung – die Folge: Jeder Zweite davon findet nur schwer ihren zukünftigen Beruf greifbar machen. Studien zeigen, 37 eine Beschäftigung. Die digitale Kompetenz sowohl im EU- dass es dabei besonders wichtig ist, die Vorurteile gegenüber www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.568691.de/17-45-1.pdf Schnitt als auch in Österreich ist noch ausbaufähig.“32 33 Jobs in MINT-Bereichen abzubauen, aber dabei nicht die MINT-Ausbildungen und der Fokus auf den Nachwuchs www.mintschule.at Unterrepräsentation von Frauen in diesen Feldern besonders als zukünftige Mitentscheidende sollten demnach einen zen- hervorzuheben.39 Dieser aktive Einsatz gegen die Gender- 38 unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000253479/PDF/253479eng.pdf.multi tralen Stellenwert einnehmen, wenn auch in Zukunft mit dem Disparitäten in technischen Berufen hilft nicht nur dem spe- technologischen Fortschritt mitgehalten und davon profitiert 34 / 35 zifischen Bereich, sondern hat weitreichende Konsequenzen Pöchhacker Innovation Consulting. (2019). Bedeutung von MINT-Fachkräften für werden will. Die Einbindung von EdTech kann dabei eine die Zukunft der Wiener Wirtschaft. Arbeitskräftebedarf, Trends und Entwicklungen, für das gesamte gesellschaftliche Zusammenleben, da die 39 zentrale Rolle spielen. Ebenso ist eine gemeinsame Vorge- Technikinteresse, S. 11 digitale Transformation immer mehr Bereiche vereinnahmt. halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-01713068v3/document Kapitel 4, Warum (nicht) MINT? Kapitel 4, Warum (nicht) MINT?
16 5. Wiener Highlights 17 mented Reality soll zeitgemäßes und kreatives Lernen ermög- licht werden; durch kollaboratives Bereitstellen von digitalen Unterrichtsmaterialien sollen auch Inhalte aus Privatwirtschaft oder Wissenschaft den Unterricht bereichern können. Durch den Einsatz standardisierter digitaler Instrumente können künftig Schulleiterinnen und Pädagogen von administrativen Aufgaben in der Administration freigespielt werden. Die Eta- blierung einer zentralen, digitalen Bildungsplattform soll ein kollaboratives Lehr- und Lernerlebnis bieten und als sichere, zweckorientierte Kommunikationsschnittstelle zwischen Schülerinnen, Pädagogen, Erziehungsberechtigten und Schul- leitungen fungieren. Die Bedeutung von digitaler Bildung und einer frühzeitigen Vermittlung entlang anderer Bildungsthemen zeigt sich auch dadurch, dass nicht nur lokale Initiativen entstehen, sondern dass ein EU-weiter Aktionsplan für Digitale Bildung von 2018- 2020 geschaffen wurde und ab Herbst 2020 aktualisiert wird. Es wurde ein Europäischer Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu)44 geschaffen, der Lehrende bei der Vermittlung von digitalen Kompetenzen unterstützen soll und auch dazu dient, das eigene Wissen überprüfen und reflektieren zu können. Neben dem Aktionsplan für Digitale Bildung fördert die EU auch Projekte, welche sich mit diesem Thema auseinan- dersetzen und Kindern und Jugendlichen digitale Bildung 5.1 Strategien vermitteln. Ein Beispiel dafür ist DigiMe, ein gemeinsames EU-INTERREG-Projekt der Bildungsdirektion Wien, der 4.2 Die Bedeutung des erstattung beeinflusst wird. In Wien gibt es eine Vielzahl an Wirtschaftsagentur Wien und tschechischen Partnern, wel- Workshops, Veranstaltungen und Beratungsmöglichkeiten Mit der 2019 aktualisierten „Smart City Wien Rahmenstra- ches im Rahmen des EFRE-Programms gefördert wird und sozialen Umfeldes für im MINT-Bereich, die von Unternehmen, Bildungseinrichtun- tegie“41 hat die Stadt Wien einen wesentlichen Baustein für die Stärkung digitaler Kompetenzen von Schülerinnen und gen, sowie Vereinen und Organisationen angeboten werden. die Entwicklung der Stadt bis 2050 gelegt. Die Strategie Schülern sowie ihren Lehrkräften zum Ziel hat. Bildungschancen Dabei werden sowohl Kinder und Jugendliche als auch Päd- zielt darauf ab, durch soziale und technische Innovation Res- agoginnen und Pädagogen und andere interessierte Perso- sourcen nachhaltig zu nutzen und die Lebensqualität für nen adressiert. Somit wird das oben erwähnte Netz an Infor- Menschen kontinuierlich weiter zu verbessern. Digitalisie- Neben der schulischen Bildung gibt es eine Vielzahl an Mög- mations- und Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen. In den rung spielt in der übergeordneten Smart City Wien Rahmen- lichkeiten, Kinder und Jugendliche auf die steigende Be- folgenden Kapiteln soll demnach die Wiener Strategie für die strategie eine wichtige Rolle – es gilt, Wien bis zum Jahr deutung von MINT-Berufen und die Digitalisierung vorzu- Vermittlung digitaler Kompetenz und Schaffung von Techno- 2030 zum Innovation Leader und zur Digitalisierungshaupt- bereiten. So sollte auf verschiedenen Ebenen angesetzt logie Awareness beleuchtet werden, ehe näher auf die einzel- stadt Europas zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat werden. Idealerweise schaffen diese verschiedenen Ebenen nen Informations- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie in- die Stadt Wien verschiedene Zukunftsstrategien wie die ein dichtes Netz aus Informations- sowie Ausbildungsmög- novative Wiener EdTech-Unternehmen und ihren Beitrag zur „Digitale Agenda 2025“42 oder auch die Wirtschaftsstrategie lichkeiten und Vorbildern, an denen sich junge Menschen Stärkung digitaler Kompetenz eingegangen wird. „Wien 2030 – Wirtschaft & Innovation“ entwickelt. In der orientieren können. Studien zeigen, dass besonders das partizipativ entwickelten Digitalisierungsstrategie „Digitale persönliche Umfeld einen hohen Stellenwert hat. Dabei spie- Agenda 2025“ finden sich Prinzipien wie Partizipation und len insbesondere die Familie, aber auch der Freundeskreis Digitale Gleichheit, Gendergerechtigkeit im Digitalisierungs- eine starke Rolle.40 Junge Menschen verbringen einen Groß- prozess oder Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch den teil ihrer Zeit in schulischen Einrichtungen. Aus diesem Grund Ausbau der IKT-Branche. kommt auch Pädagoginnen und Pädagogen ein hoher Stel- Der Fokus auf digitale Bildung wird besonders in der lenwert zu. Sie sollten nicht nur über eine gewisse digitale neuen Strategie „Digitale Bildung 2030“43 deutlich, die im 41 smartcity.wien.gv.at/site/der-wiener-weg/rahmenstrategie Kompetenz verfügen, sondern diese auch erfolgreich ver- September 2020 im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde mitteln können. Insbesondere ist wichtig, dass sie keine Ge- und den „Wiener Weg der digitalen Bildung“ in den Pflicht- schlechterstereotype in Bezug auf MINT an ihre Schülerinnen schulen für die nächsten zehn Jahre aufzeigt. Die Strategie 42 und Schüler weitergeben. Auf individueller Ebene geht es vor richtet sich im Bereich der Digitalen Bildung an Schülerinnen, digitales.wien.gv.at/site/files/2019/09/20190830_DigitaleAgendaWien_2025.pdf allem darum, junge Menschen mit digitalen Fähigkeiten aus- Pädagogen, Erziehungsberechtigte und Schulleitungen. Ne- zustatten und durch Beratung individuell abgestimmte Bil- ben dem flächendeckenden Ausbau einer leistungsfähigen dungswege und Möglichkeiten aufzuzeigen. Internetanbindung an Schulen sollen schrittweise sowohl 43 digitales.wien.gv.at/site/files/2020/09/Digitale_Bildung_2030_in_Wien.pdf Auch das gesamtgesellschaftliche Umfeld ist von Be- Pädagoginnen als auch Schüler mit modernen mobilen End- deutung. So spielen besonders positive Rollenvorbilder, aber geräten ausgestattet werden, die zentral seitens der Stadt auch das Image von bestimmten Ausbildungen und Berufen 40 Wien eingekauft und gewartet werden. Mithilfe von techno- www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/ 44 eine starke Rolle, die vor allem durch die mediale Bericht- Publikationen/2018/IOEW_DP_69-18_Warum_nicht_MINT_final.pdf logiebasierten und -unterstützten Tools wie Virtual oder Aug- ec.europa.eu/jrc/en/digcompedu Kapitel 4, Warum (nicht) MINT? Kapitel 5, Wiener Highlights Kapitel 5, Wiener Highlights
18 19 ScienceCenter-Netzwerk Ausbau von Lehrberufen im IT-Bereich 5.2 Ausgewählte Pro- Rahmen der digitalen Bildungsstrategie geplant, dass allen Der Verein ScienceCenter-Netzwerk51 ist die Kompetenz- Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schülerinnen und Schü- Um bei der fortschreitenden Digitalisierung niemanden zu- jekte und Initiativen stelle für interaktive Wissensvermittlung in Österreich. Mit ler mobile Endgeräte zur Verfügung gestellt werden. rückzulassen, wurde im „Digitalisierungspakt“ der Wiener zahlreichen Initiativen wie dem „Wissensraum“, der durch Wien Sozialpartner auch der Ausbau von Lehrberufen im IT-Be- tourt, außerschulischen und schulischen Workshops sowie Förderung für Fachhochschulen reich56 beschlossen. So gibt es seit September 2018 die 5.2.1. Naturwissenschaften & Technik Netzwerktätigkeiten setzt er sich für eine dialogorientierte Die Stadt Wien hat zuletzt die Förderung für Fachhochschulen neuen IT-Lehrberufe „Applikationsentwicklung – Coding“, „In Österreich verfügen überdurchschnittlich viele Erwach- Wissenschaftsvermittlung ein. Soziale Inklusion ist bei den um 25 % auf 22,5 Millionen Euro aufgestockt. Die technischen „Informationstechnologie – Systemtechnik“ und „Informati- sene mit Hochschulausbildung über einen Abschluss in vielfältigen Angeboten ein besonders wichtiges Ziel. und wirtschaftlichen Fachrichtungen an den fünf Wiener Fach- onstechnologie – Betriebstechnik.“57 Um den Facharbeite- einem der MINT-Fächer (inkl. Höhere Bildende Schulen wie hochschulen locken etwa 75 % der Studierenden an und sind rinnenmangel in diesem Bereich zu bekämpfen, werden von HTL).“45 Damit diese Zahl in Zukunft so bleibt oder sogar 5.2.2. Schwerpunkt Digitale Technologien entscheidende Kooperationspartnerinnen der regionalen, aber der Stadt Wien bis Ende 2022 rund 200 zusätzliche Lehr- steigt, gibt es in Wien eine Vielzahl an Bildungsprojekten Auf dem Weg zur Digitalisierungshauptstadt Europas werden oft auch der international operierenden Wirtschaft. Dadurch stellen in digitalen Berufen geschaffen. Außerdem werden um den Nachwuchs für Naturwissenschaften und Technik in Wien eine Reihe an Projekten zur digitalen Bildung und zur entstehen entscheidende Impulse für Innovationen. Jede/r bestehende Lehrberufe für die digitale Zukunft fit gemacht. zu begeistern. Stärkung digitaler Kompetenzen umgesetzt. sechste Studierende macht ihren / seinen Abschluss inzwi- In Zusammenarbeit mit Betrieben und dem AMS werden schen an einer Fachhochschule – bei den Informatik-Fächern bestehende Lehrberufe wie zum Beispiel Einzelhandelskauf- Festo Leuchtturmprojekt „Schule Digital“ inzwischen jede/r zweite. Auch in der Forschung legen viele mann oder -frau um digitale Kompetenzen erweitert. Mit dem langjährigen Projekt „Leonardino und Galilea“46 Neben dem Ausbau des 5G-Netzes in der Stadt Wien wird Fachhochschulen einen Schwerpunkt auf Digitalisierung. verfolgt der Österreich-Sitz des deutschen Industrie-Unter- im Rahmen des Leuchtturmprojekts „Schule Digital“52 der Digi-Winner nehmens Festo das Ziel, Volksschulkinder für Naturwissen- Ausbau der Internetinfrastruktur in den Klassenzimmern vo- Wiener Bildungsserver In der Erwachsenenbildung wird das WAFF-Programm „Digi- schaft & Technik zu begeistern. rangetrieben. Wien Digital stattet dabei bis 2022 alle Berufs- Der Wiener Bildungsserver ist ein gemeinnütziger, von der Winner“58 fortgeführt und ausgeweitet. Dabei fördern Arbei- schulen, Polytechnische Schulen und Neue Mittelschulen der Stadt Wien geförderter Verein, der es sich zur Aufgabe terkammer Wien und Stadt Wien die Weiterbildung von Arbeit- Naturhistorisches Museum Wien Stadt Wien mit flächendeckendem WLAN aus, zudem werden gesetzt hat, die Medienkompetenz von Wiener Kindern in nehmerinnen und Arbeiternehmern im Bereich Digitalisierung, Neben seinem umfassenden Vermittlungsprogramm für Schu- innovative digitale Tools an Pilotschulen getestet. Das Projekt Kindergarten, Schule und im außerschulischen Bereich damit diese mit den raschen Veränderungen im Berufsleben len und Privatpersonen hat das Naturhistorische Museum umfasst ein Investitionsvolumen von 40 Mio. Euro. Bis zu unter Zuhilfenahme der Möglichkeiten moderner Informa- Schritt halten können. Wien47 im Winter 2020 einen eigenen Raum für moderne dessen Abschluss werden 126 Wiener Schulen von dem zu- tionstechnologie zu fördern. Neben einem Fortbildungs- Wissenschaftskommunikation namens „Deck50“ eröffnet. kunftsorientierten Projekt profitieren. Darüber hinaus ist im angebot für Pädagoginnen und Pädagogen bieten vor allem die Portale LehrerInnen-Web und Medienkindergarten einen Technisches Museum Wien umfangreichen Überblick über Tools und Angebote für Das Technische Museum Wien48 hat in den vergangenen unterschiedliche Altersgruppen. Gemeinsam mit den Wie- Jahren neben zahlreichen Räumen und Angeboten für (Klein-) ner Büchereien verleiht der Bildungsserver53 außerdem Kinder („Das Mini“, „Mini mobil“) mit dem „techLAB“ einen „Digi-Boxen“ an Kindergärten und Volksschulen für eine „Maker Space“ für eine jugendliche Zielgruppe etabliert. elementare Auseinandersetzung mit Robotern. Bis Ende Neben Angeboten für Schulklassen und Privatpersonen wer- 45 2022 sollen die Digi-Boxen flächendeckend in allen Wiener den mit Programmen wie „Maker*Sisters“ auch speziell junge Pöchhacker Innovation Consulting. (2019). Bedeutung von MINT-Fachkräften für Volksschulen und Kindergärten zur Verfügung stehen. Frauen adressiert. die Zukunft der Wiener Wirtschaft. Arbeitskräftebedarf, Trends und Entwicklungen, Technikinteresse, S. 8 Digital City Wien ZOOM Kindermuseum Die Digital City Wien54, eine Initiative der Stadt Wien und Wie- Das ZOOM Kindermuseum49 bietet neben der jährlich wech- 46 ner IT Unternehmen, bietet ihren teilnehmenden Unternehmen selnden Mitmachausstellung für Kinder ab 6 Jahren, dem leonardino.at die Möglichkeit, auf einer zentralen Buchungsplattform Work- Atelierbereich und dem „Ozean“ für Kleinkinder seit vielen shops im Bereich der digitalen Kompetenzen für Schülerinnen Jahren ein „Trickfilmstudio“ an. Kinder verwenden dort die und Schüler unterschiedlicher Altersstufen online zu stellen. Medientechnologie des ZOOM dazu, eigene Ideen, Wahr- 47 Die Themen sind von den Anbietenden gewählt und reichen www.nhm-wien.ac.at nehmungen und Emotionen umzusetzen. Das Medium Trick- von IT-Berufen bis hin zu 5G oder Künstliche Intelligenz. film befähigt die Schülerinnen und Schüler, ihre sozialen und kreativen Kapazitäten zu nutzen und zu erweitern. Im Rahmen 48 Zentrum für Lerntechnologie und 53 eigener Kindervorlesungen bereiten Forscherinnen und For- www.technischesmuseum.at/aktivitaeten-und-programme Innovation (ZLI) bildungsserver.wien/home-wiener-bildungsserver-11-20 scher ihre Arbeit für ein junges Publikum auf. Am Zentrum für Lerntechnologie und Innovation (ZLI)55 der Pädagogischen Hochschule Wien bietet das Education Inno- HAPPYLAB 49 vation Studio (EIS) zahlreiche Möglichkeiten für Wiener Päd- 54 www.kindermuseum.at www.courseticket.com/de/u/DigitalCity.Wien Der über ein Jahrzehnt alte Maker Space HAPPYLAB50 er- agoginnen und Pädagogen und Studierende, mit unterschied- möglicht den kostengünstigen Zugang zu digitalen Produk- lichen Tools und Technologien in die Themen Robotik, Coding tionsmaschinen wie zum Beispiel 3D-Drucker, Laser Cutter, 50 und Design Thinking einzusteigen oder sich zu vertiefen. Dazu 55 CNC-Fräse, bietet eine Werkstatt mit gängigen Handwerk- www.happylab.at werden nicht nur Workshops an Schulen oder der Verleih von zli.phwien.ac.at zeugen und einen Shop mit ausgewählten Verbrauchsmate- Robotern und Tablets angeboten, sondern auch Trainings und rialien und eröffnet dadurch für Laien die Möglichkeit, ihre Weiterbildungen sowie der jährlich stattfindende eBazar für Ideen – oft mit Hilfe anderer Maker – umzusetzen. Für das 51 Pädagoginnen und Pädagogen, um Projekte aus unterschied- 56 / 57 www.science-center-net.at www.it-lehre.wien Jahr 2021 sind der Umzug an einen neuen Standort im Stu- lichen Schulen kennenzulernen. werviertel sowie die Etablierung von Schulangeboten geplant. Ebenfalls am ZLI der PH Wien angesiedelt sind drei wei- So soll es Schulen mit Hilfe des HAPPYLAB ermöglicht wer- 52 tere Lernräume für die Vermittlung neuer Technologien: Futu- 58 den, ihren eigenen „Maker Space“ zu etablieren. digitales.wien.gv.at/site/projekt/schule-digital re Learning Lab (FLL), Maker Lab (MAL) und Media Lab (MEL). www.waff.at/foerderungen/digi-winner Kapitel 5, Wiener Highlights Kapitel 5, Wiener Highlights
20 21 5.3 MINT-Initiativen von Großunternehmen In den letzten Jahren zeigt sich in Wien eine immer engere Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und Unter- nehmen aus dem MINT-Bereich. Diese neuen Kooperations- formen zeichnen sich vor allem durch ein besonderes Enga- gement großer IT-Firmen aus, Jugendliche mit digitalen Kompetenzen auszustatten oder ihnen den Zugang durch die Bereitstellung von Geräten zu erleichtern. So stellen viele große Unternehmen „Learning Hubs“ zur Verfügung, bieten Workshops an oder statten Schulen mit technischen Geräten aus, um vor allem Arbeitskräfte für die Zukunft gewinnen zu können. Als Beispiele in Wien können hier der A1 Internet für Alle Campus59, Samsung Coding for Kids60, der Microsoft Learning Hub61, Lego Education62, Puls4 und die MEGA Bildungsstiftung63, Apple64, oder Magenta65 genannt werden. 59 a1internetfueralle.at 60 www.samsung.com/at/microsite/digitale-bildung/coding-for-kids 61 news.microsoft.com/de-at/erhohte-lernbereitschaft-im-digitalen-klassenzimmer-mi- crosofts-modern-classroom-losung-im-test 62 education.lego.com/de-de 63 www.megabildung.at 64 www.apple.com/at/education/k12 65 www.magenta.at/unternehmen/#verantwortung Kapitel 5, Wiener Highlights Kapitel 5, Wiener Highlights
6. Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien 22 23 hinaus lernen die Jugendlichen erste Schritte des Program- mierens mithilfe von Tablets und Mini-PCs (BBC micro:bits) und entwickeln eigene innovative Ideen für Technologiepro- dukte oder -services. Ziel des Projekts DigiMe ist es, digitale Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern, ihr Interesse für digitale und technologische Berufe zu wecken und sie letztendlich für die Erfordernisse der digitalen Arbeits- welt zu qualifizieren. Future Health Im Rahmen der Future Health Workshops lernen Schülerinnen und Schüler Wiener Erfolgsgeschichten aus Biotech und Me- dizintechnik kennen. Sie erfahren außerdem, welche Berufe in diesem Bereich aussichtsreich sind und wie der Arbeits- alltag konkret aussieht. Zum Schluss werden sie selbst krea- tiv und erfinden ein eigenes Medizinprodukt. Die interaktiven Workshops richten sich an Schülerinnen und Schüler der Se- kundarstufe 1 mit dem Ziel, das Interesse für weniger bekann- te, aber aussichtsreiche Berufe an der Schnittstelle von Ge- sundheit und Technologie zu wecken und die Jugendlichen in der Phase der Berufsorientierung zu unterstützen. GreenTech Bei den GreenTech-Workshops der Wirtschaftsagentur Wien stehen die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und „grüne“ Die Wirtschaftsagentur Wien setzt vielfältige Aktivitäten, um Technologien im Fokus. Ausgehend von den Sustainable De- die Sichtbarkeit des Wirtschafts-, Forschungs- und Techno- velopment Goals (SDGs) der Vereinten Nationen erhalten logiestandortes Wien zu erhöhen und vor allem den Nach- Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Schulstufe sowohl Wiener Forschungsfest wuchs für MINT zu begeistern.66 einen Einblick in die globale als auch in die lokale Ebene des Das Wiener Forschungsfest lädt Groß und Klein zum ge- Klimawandels. Sie lernen „grüne“ Innovationen und nachhal- meinsamen Erleben und Entdecken von Wissenschaft und Ideenattacke tige Technologien aus Wien kennen und erarbeiten im Berufs- Forschung ein. Gemeinsam mit Wiener Unternehmen, Uni- Die Ideenattacke, eine Forschungsstunde in der Wirtschafts- orientierungs-Block Ausbildungen und (Lehr-)Berufe aus dem versitäten und Forschungseinrichtungen zeigt die Wirt- agentur Wien, bietet Wiener Schülerinnen und Schülern der Nachhaltigkeitsbereich. In Teams werden eigene kreative schaftsagentur Wien einem breiten Publikum, was und wie 3. und 4. Schulstufe die Möglichkeit, Ideen für eine nachhaltige Stadt entwickelt, ausgearbeitet in Wien geforscht wird. Das Wiener Forschungsfest findet in mit Begriffen wie „Forschung“ und „Innovation“ kon- und präsentiert. zwei verschiedenen Formaten statt: auf ein Jahr mit einer krete Bestandteile ihres Alltags zu verbinden Großveranstaltung folgt eine Wanderausstellung. dadurch die Relevanz von Forschung und Innovation für unsere Gesellschaft zu begreifen Train the Trainer die Berufsbilder von Wissenschafterinnen und Wissen- Zielgruppe der „Train the Trainer“-Workshops sind Pädago- schaftern kennenzulernen ginnen und Pädagogen aus dem Bereich der Elementarbil- und zu guter Letzt: selbst erfinderisch zu werden. dung und der Primarstufe. Im Zuge des Workshops werden neue Unterrichtsinhalte rund um Forschung und Technologie Die Initiative wurde 2010 ins Leben gerufen. Ziel ist es, be- aus Wien vorgestellt. reits Volksschulkindern (insbesondere Mädchen) vielfältige Berufsbilder aufzuzeigen und ihr Interesse für Forschung und Förderprogramm F&E Kommunikation Innovation zu wecken. Die Wirtschaftsagentur Wien bietet eine breite Palette an Förderungen für Wiener Unternehmen an. Das Förderpro- DigiMe gramm F&E Kommunikation67 zielt speziell darauf ab, Wiener Bei den „DigiMe Workshops“ der Wirtschaftsagentur Wien Innovationen an die Öffentlichkeit zu tragen. Die Stadt Wien geht es darum, Schülerinnen und Schülern der Sekundar- fördert im Rahmen dieses Programms Projekte, die mit Mit- stufe 1 in einem interaktiven Workshopformat die Bereiche IT teln der Öffentlichkeitsarbeit (Veranstaltungen, Messen u. und digitale Technologien näherzubringen und Interesse für dgl.) einer größeren und definierten Gruppe der Wiener Be- diese Zukunftsbereiche zu wecken. Die Schülerinnen und völkerung ausgewogene Informationen bieten, Bewusstsein Schüler werden in der Phase der Berufsorientierung unter- schaffen und Begeisterung für Forschung und Innovation stützt, indem sie Rollenvorbilder aus Berufen aus diesen Be- 66 auslösen sollen. wirtschaftsagentur.at/technologie/technologie-erleben/workshops reichen kennenlernen. Lehrlinge und weitere Personen, die in diesen Bereichen tätig sind, oder ausgebildet werden, geben als Rollenvorbilder interessante Einblicke in ihren Arbeitsalltag 67 und erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen. Darüber wirtschaftsagentur.at/foerderungen/aktuelle-programme/fe-kommunikation-79 Kapitel 6, Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien Kapitel 6, Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien
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