Teil der Geschichte - Teil der Gegenwart - 75 Jahre Befreiung - 75 Jahre Wiedergründung der Gemeinde - Israelitische ...
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2. bis 15. November Teil der Geschichte – Teil der Gegenwart 75 Jahre Befreiung – 75 Jahre Wiedergründung der Gemeinde Programmheft 2020 Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs, KdöR
Jüdische Kulturwochen Stuttgart 2020 2. bis 15. November Ein Glücksfall für Baden-Württemberg 33 Millionen Euro jährlich für Kunst Teil der Geschichte – und Kultur Teil der Gegenwart 75 Jahre Befreiung – 75 Jahre Wiedergründung der Gemeinde Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) in Kooperation mit weiteren Kulturinstitutionen Schirmherrschaft: Fritz Kuhn Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Aus den Erträgen der Staatlichen Toto- Lotto GmbH Baden-Württemberg werden kulturelle Einrichtungen und Kunstpro- Dr. Josef Schuster jekte im Land gefördert. Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland lotto-bw.de Jeremy Issacharoff Botschafter des Staates Israel in Deutschland 2 Tanz 100x180mm 4C Jüdische Kulturwochen.indd 1 Z Zweckertrag 01.08.19 15:00 3
KO OPER AT I ONSPAR T NER HINWEISE ZU CORONA PRO GR AMMÜBER SICH T UND INHALT KOOPERATIONSPARTNER DER JÜDISCHEN KULTURWOCHEN STUTTGART 2020 DATUM VERANSTALTUNG SEITE Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V. Montag, 2. November Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart 19:00 Uhr Eröffnungsveranstaltung 11 Evangelisches Mörike-Gymnasium Stuttgart Galerie Sichtbar Dienstag, 3. November Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit GCJZ Stuttgart 17:30 bis 20:30 Uhr Führung durch die Synagoge 13 18:00 Uhr Lesung mit Musik 14 Hahn, Kusiek & Laing Literaturspaziergänge 19:00 Uhr Vortrag 15 Haus der Geschichte Baden-Württemberg Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg Mittwoch, 4. November Haus des Dokumentarfilms 19:00 Uhr Vortrag 16 Jüdisches Kammerorchester Nigun Lessing-Schulen Stuttgart Donnerstag, 5. November 08:00 Uhr Schülergespräch 17 Literaturhaus Stuttgart 18:00 Uhr Vortrag 18 Renitenztheater Stuttgart 19:00 Uhr Konzert 19 Stadtarchiv Stuttgart 20:00 Uhr Dokumentarfilm 20 Stadtjugendring Stuttgart Theaterhaus Stuttgart Samstag, 7. November Ungarisches Kulturinstitut Stuttgart 20:00 Uhr Klezmerkonzert 21 Wortkino Stuttgart Sonntag, 8. November volkshochschule stuttgart e.v. (vhs) 11:00 Uhr Matinee 22 Zentralrat der Juden in Deutschland 13:00 bis 17:00 Uhr Stadtrundfahrt 23 18:00 Uhr Synagogenkonzert 24 Montag, 9. November 09:00 bis 12:00 Uhr Vortrag und Diskussion 25 15:30 Uhr Vortrag 26 18:00 Uhr Gedenkveranstaltung 27 20:00 Uhr Theater 28 HINWEISE ZU CORONA Dienstag, 10. November 10:00 Uhr Schülergespräch 17 Für alle Veranstaltungen gilt die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württem- 17:00 bis 18:30 Uhr Quartiersführung 30 berg. Informationen dazu finden Sie im Internet unter: 18:00 Uhr Vortrag Celan 32 19:00 Uhr Vortrag Oppenheimer 33 coronavirus.stuttgart.de Mittwoch, 11. November 19:30 Uhr Lesung 34 Bei allen Veranstaltungen gelten die Abstands- und Hygieneregeln. Bitte achten Sie insbesondere darauf, zu jeder Zeit den Mindestabstand von 1,5 Metern Donnerstag, 12. November zu anderen Personen einzuhalten. Führen Sie bitte eine Alltagsmaske mit sich. 14:30 bis 18:00 Uhr Historisches Symposium 35 17:45 bis 19:30 Uhr Vortrag und Essen 38 Beachten Sie bitte das Zutritts- und Teilnahmeverbot nach § 7 der Corona-Verordnung. 19:00 Uhr Kurzvortrag und Führung 39 20:15 Uhr Theater 40 Wenn Sie selbst Symptome einer Covid-19-Infektion (erhöhte Temperatur, Geschmacks- oder Geruchsstörungen, Beschwerden der Luftwege) aufweisen oder in den letzten 14 Sonntag, 15. November Tagen im Kontakt zu einer infizierten Person standen, ist eine Teilnahme nicht möglich. 11:00 Uhr Literarischer Spaziergang 41 13:00 bis 17:00 Uhr Stadtrundfahrt 23 Sämtliche Veranstaltungen stehen unter dem Vorbehalt der Durchführbarkeit entspre- 17:00 Uhr Vortrag und Gespräch 42 chend der aktuellen Pandemielage. Aktuelle Informationen hierzu finden Sie unter: 19:00 Uhr Konzert 43 www.irgw.de/kulturwochen Bis 25. März 2021 Ausstellung 10 Bitte melden Sie sich unbedingt bei den angegebenen Stellen an. Es wird eine Einlass- kontrolle stattfinden. 2. bis 15. November Ausstellung 12 4 5
GRUSSWORTE GRUSSWORTE VORSTAND FRITZ KUHN der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart Die Pandemie bestimmt in diesem Jahr unser Leben und vieles, das wir schätzen, konnte und kann nicht stattfinden wie gewohnt. Die Israelitische Religionsgemeinschaft Würt- Regelmäßig im November bereichern die Jüdischen Kul- tembergs wagt es dennoch, im November die Jüdischen Kulturwochen Stuttgart durch- turwochen das kulturelle Angebot unserer Stadt. Der zuführen. Selbstverständlich gelten die Abstands- und Hygieneregeln und alle Veran- Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs ist staltungen stehen unter dem Vorbehalt, dass die aktuelle Lage sie jeweils auch zulässt. es auch in diesem, von der Corona-Pandemie geprägten Auch die Besucherzahlen sind eingeschränkt, weshalb in vielen Fällen eine vorherige Jahr, gelungen, für die 17. Jüdischen Kulturwochen ein Anmeldung notwendig wird. vielfältiges Programm zusammenzustellen, für das ich sehr gerne wieder die Schirmherrschaft übernommen 75 Jahre ist es her, dass das nationalsozialistische Terrorregime beendet wurde. Noch im habe. gleichen Jahr wurde hier in Stuttgart wieder eine jüdische Gemeinde gegründet. Die Tatkraft, mit der die damalige Generation ans Werk ging, der Wille, Widerstände zu über- Unter dem Motto „Teil der Geschichte – Teil der Gegenwart“ erinnern die Kulturwochen winden und dem Judentum nach seiner fast vollständigen Vernichtung wieder einen fes- mit ihren über 30 Veranstaltungen nicht nur an die Befreiung von der Nazi-Diktatur vor ten Platz in der Stadtgesellschaft zu verschaffen, kann bis heute als Vorbild und Ansporn 75 Jahren. Auch die Wiedergründung der jüdischen Gemeinde in Stuttgart erfolgte vor dienen. Daran zu erinnern, ist nicht zuletzt angesichts des im Zuge der Pandemie noch 75 Jahren. Diesem herausfordernden, mühevollen Wiederaufbau widmet sich das histo- verstärkten Aufkommens antisemitischer Verschwörungstheorien wichtiger denn je. rische Symposium im Haus der Geschichte. Wir sehen es als ein ermutigendes und erfreuliches Zeichen, dass sich so viele Kulturin- Es macht den besonderen Reiz der Jüdischen Kulturwochen aus, dass das Programm stitutionen in Stuttgart an den Jüdischen Kulturwochen beteiligen und trotz der Ein- ganz unterschiedliche Altersgruppen und Interessensgebiete anspricht. Ausstellungen, schränkungen ein Programm mit mehr als 30 Veranstaltungen zusammengestellt wer- Konzerte, Lesungen, Führungen, Vorträge und Schülergespräche machen deutlich, dass den konnte. Dies belegt in beeindruckender Weise, dass unsere Gemeinde ebenso Teil jüdische Kultur, jüdisches Leben, die jüdische Gemeinde fester Bestandteil der Landes- der Geschichte wie Teil der Gegenwart ist – das Motto, das wir gewählt haben. hauptstadt sind. Jeglichen Tendenzen, dies durch Verschwörungstheorien, Drohkulissen oder sogar Attentate in Frage zu stellen, müssen wir gemeinsam und konsequent entge- Nutzen Sie die Gelegenheit des Austauschs, des Dialogs und der Begegnung, welche genwirken. auch unter veränderten Vorzeichen möglich sein mögen. Alle, die das Programmheft nun in Händen halten, möchte ich ermuntern: Entdecken Sie Wir freuen uns auf Ihr Kommen! den Reichtum jüdischer Kultur und bleiben Sie den Kulturwochen treu! Mit Ihrem Besuch zeigen Sie Ihr Interesse wie auch Ihre Verbundenheit mit der jüdischen Bevölkerung. Ich danke der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs und den kooperieren- den Kulturinstitutionen sowie all jenen, die mit viel Engagement an der Organisation und Durchführung der Jüdischen Kulturwochen mitwirken und zu ihrem Gelingen beitragen. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich interessante Veranstaltungen und viel Freude. Lassen Sie uns gemeinsam den freiheitlichen Weg des gleichberechtigten und wertschätzenden Miteinanders weitergehen. Prof. Barbara Traub M.A. Susanne Jakubowski Michael Kashi Fritz Kuhn Vorstandssprecherin Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart 6 7
GRUSSWORTE GRUSSWORTE WINFRIED KRETSCHMANN DR. JOSEF SCHUSTER Ministerpräsident Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland des Landes Baden-Württemberg Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Besucherinnen Bereits zum 17. Mal lädt uns die Israelitische Religionsge- und Besucher der Jüdischen Kulturwochen! meinschaft Württembergs (IRGW) zu den Jüdischen Kul- turwochen ein, die dieses Jahr unter dem Motto „Teil der Wie viel uns die Kultur bedeutet, das haben wir alle in Geschichte – Teil der Gegenwart“ stehen. diesem Jahr stärker gespürt als je zuvor – denn durch die Sehr gerne habe ich erneut die Schirmherrschaft über- Corona-Krise mussten wir auf viele kulturelle Genüsse nommen und freue mich, dass die Veranstaltungsreihe verzichten. Vor allem aber ist dieses Jahr für alle Kultur- trotz Corona mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen statt- schaffenden besonders hart und mitunter existenzge- finden kann. fährdend. Mit mehr als 30 Veranstaltungen wie Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Führungen und Umso mehr werden alle Besucher und Teilnehmer es zu schätzen wissen, dass die Jüdi- vielem mehr widmen sich die Jüdischen Kulturwochen dem Jahresmotto „75 Jahre Befrei- schen Kulturwochen auch 2020 stattfinden. Ich habe daher sehr gerne die Schirmherr- ung – 75 Jahre Wiedergründung der Gemeinde“. Es war bemerkenswert und mutig, dass schaft für die Veranstaltungsreihe wieder übernommen! die jüdische Gemeinde noch im Jahr der Beendigung des NS-Terrorregimes wiedergegrün- det wurde. Eine spannende Veranstaltung wird daher sicherlich das Symposium im Haus So wie dieses Jahr in den KZ-Gedenkstätten an die Befreiung vor 75 Jahren erinnert wur- der Geschichte über den Neuaufbau der jüdischen Gemeinde in Stuttgart nach 1945. de, widmen sich auch die Jüdischen Kulturwochen diesem Jahrestag. Doch dabei wird nicht nur der Befreiung gedacht, sondern auch des Wiederaufbaus jüdischen Lebens in Die Kulturwochen bieten Einblicke in die jüdische Kultur, die Arbeit und das Leben der jüdi- Deutschland, der Gründung der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg vor schen Gemeinde. Sie schaffen ein Forum für den Austausch und das Verständnis zwischen 75 Jahren. Menschen, Religionen und Kulturen. Gerade in der Corona-Pandemie, die mit Angst und Verunsicherung verbunden ist, beobachten wir einen Anstieg von Verschwörungsmythen. Bei allen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt, können sowohl die Gemeinde Solchen Entwicklungen, die zu Ausgrenzung, Anfeindung und Angriffen führen, müssen als auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland insgesamt auf glückliche Jahrzehnte wir entschieden entgegenwirken. Wir müssen uns mit Offenheit, gegenseitigem Respekt zurückblicken. Und es ist wunderbar, dass die Jüdischen Kulturwochen mit Synagogen- und Toleranz begegnen. Dazu brauchen wir den gesellschaftlichen Dialog. führungen, Konzerten, einer Matinee zum jüdischen Witz und einem Symposium – um nur einiges zu nennen – die Besucher an dieser Entwicklung teilhaben lässt. Die Landesregierung hat 2018 erstmalig einen Beauftragten gegen Antisemitismus einge- setzt, der im vergangenen Jahr den ersten Bericht zu Antisemitismus in Baden-Württem- Die Gemeinde als integraler Teil des Stadtlebens und der Kultur in Stadt und Region – das berg vorlegte. Dr. Michael Blume ist auch Ansprechpartner für die Belange jüdischen Le- wird während der Jüdischen Kulturwochen mehr als deutlich. Dies entspricht unserem bens im Land und beteiligt sich mit einem Vortrag an der diesjährigen Veranstaltungsreihe. Selbstverständnis 75 Jahre nach der Befreiung: jüdisches Leben ist selbstverständlicher Bestandteil Deutschlands. Wir sind hier zu Hause! Den Organisatorinnen und Organisatoren sowie den beteiligten Kulturinstitutionen in Stuttgart danke ich herzlich für ihr großes Engagement. Den Besucherinnen und Besuchern Ich hoffe sehr, dass die Veranstaltungen trotz der Bedrohung durch Corona wie geplant wünsche ich interessante Einblicke, anregende Gespräche und viel Freude! stattfinden können, und wünsche Ihnen dabei viele gute Begegnungen, Freude und einen interessanten Austausch! Mein Dank gilt der IRG Württemberg, der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Würt- Winfried Kretschmann temberg für ihre Unterstützung und ihr Engagement! Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Dr. Josef Schuster Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland 8 9
AUSS T ELLUNG ERÖFFNUNGSV ER ANS TALT UNG Bis 25. März 2021 Montag, 2. November, 19:00 Uhr Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, König-Karl-Halle Schlossstraße 92, Bibliothek 4. OG achten Sie ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG Bit te be er ten ä n d AUSSTELLUNG den ge rt ltungso Paul Celan – Meine Gedichte sind meine Vita Begrüßung Veransta Prof. Barbara Traub, Vorstandssprecherin der IRGW Vor fünfzig Jahren nahm sich der Lyriker Paul Celan in Paris das Leben. Sein Leichnam wurde aus der Seine Grußworte geborgen, die genauen Todesumstände sind nicht be- Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart kannt. Er sah sich verfolgt von Plagiatsvorwürfen, um- Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland geben von Antisemitismus, böswillig missverstanden Theresa Schopper, Staatsministerin des Landes Baden-Württemberg von Strömungen des Literaturbetriebs. Zugleich war er Träger des Georg-Büchner-Preises, seine Gedichte Eröffnungsvortrag fanden renommierte Verleger, auch ihr Publikum. Wiederauferstehung alter Gespenster? 75 Jahre „danach“ Prof. Dr. Michael Wolffsohn Vor einhundert Jahren, am 23. November 1920, kam der Lyriker Paul Celan als Sohn einer jüdischen, deutschsprachigen Familie in Czernowitz in der Buko- wina zur Welt. Die Ausstellung stellt Grundlinien Prof. Dr. Michael Wolffsohn, geboren 1947 in Tel Aviv, ist Professor seines Lebenswegs vor und präsentiert an Hör- und für Neuere Geschichte, insbesondere Geschichte der internationalen Lesestationen Beispiele seines Werks. Beziehungen, an der Universität der Bundeswehr München. Mit der Professur personell verbunden ist die von ihm gegründete For- schungsstelle für Deutsch-Jüdische Zeitgeschichte e.V. Sie dient der wissenschaftlichen Erforschung der deutsch-jüdischen Geschichte Zwei Begleitveranstaltungen zur Ausstellung finden während der Jüdischen Kultur- mit Schwerpunkt auf dem Zeitraum nach 1945. wochen statt: Michael Wolffsohn schreibt für überregionale Tageszeitungen und ist bekannt aus Funk und Fernsehen. Seine letzten beiden Buchveröffentlichungen sind „Deutschjüdische Dienstag, 3. November Lesung mit Musik: „ ... und darum Euer Freund“ (siehe Seite 14 ) Glückskinder. Eine Weltgeschichte meiner Familie“ (2017) und „Tacheles. Im Kampf um Dienstag, 10. November Vortrag: „Paul Celans Identitätssuche in Israel“ (siehe Seite 32) die Fakten in Geschichte und Politik“ (2020). Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Wir danken der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Stuttgarter Lehrhaus, Veranstalter: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg | Eintritt frei Stiftung für interreligiösen Dialog für die großzügige Unterstützung der Veranstaltung. ÖPNV: Haltestelle Schloss / Johannesstraße Wegen begrenzter Teilnehmerzahl wird diese Veranstaltung zusätzlich im Live-Stream übertragen: www.irgw.de/kulturwochen Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: IRGW, Landeshauptstadt Stuttgart | Eintritt frei Teilnahme nur mit Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de Telefonische Anmeldung: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Börsenplatz 10 11
AUSS T ELLUNG R AT HAUS SYNAGO GENFÜHRUNG 2. bis 15. November Dienstag, 3. November, 17:30 bis 20:30 Uhr Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, Foyer 2. Obergeschoss Synagoge Stuttgart, Hospitalstraße 36 AUSSTELLUNG SYNAGOGENFÜHRUNG 75 Jahre Befreiung - 75 Jahre Wiedergründung mit Binah Rosenkranz Gemälde der Seniorinnen und Senioren der IRGW Im Innern der Stuttgarter Synagoge erschließt sich die Welt des jüdischen Glaubens mit Seit 2013 veranstaltet die IRGW regelmä- dem Tora-Schrein, der Menora (dem siebenarmigen Leuchter), dem Vorlesepult (Bima) ßige Malkurse für ihre Seniorinnen und und anderen Gegenständen, die im Rahmen der Führung erklärt werden. Daraus ergibt Senioren. An ihnen nehmen insbesondere sich der Ablauf eines jüdischen G“ttesdienstes. Darüber hinaus wird auf die bedeutends- jüdische Zuwanderer aus den Ländern der ten Rituale im jüdischen Lebenslauf und die wichtigsten Feste eingegangen. ehemaligen Sowjetunion teil. Momentan gibt es drei Senioren-Gruppen: zwei Mal- Vor der Führung wird das im Gebäude der Synagoge integrierte Restaurant Teamim kurse und einen Bastelkurs. besucht, das für die Gruppe ein traditionelles koscheres Gericht vorbereitet hat. Alle Senioren betonen, dass der Unter- richt in der Kunstschule für sie einen gro- Binah Rosenkranz, gebürtige Stuttgarterin, ist Diplom-Sozialpädago- ßen Motivationsschub, gute Laune und gin. Ehrenamtlich engagiert sie sich im erweiterten Vorstand und der Freude bedeutet. Einige hatten sich gar Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, nicht vorstellen können, jemals den Pinsel als Vorstand der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit zu schwingen und haben jetzt erst ihre in Stuttgart e.V. und als Vorstandsmitglied des Vereins jüdischer Bil- künstlerischen Talente entdeckt. dung und Kultur e.V. Die Beschäftigung mit der Entwicklung der Jüdischen Gemeinde und des jüdi- schen Lebens in Stuttgart bedeutet für sie Keine Teilnahme ohne Anmeldung bei vhs bis 19.10.: einerseits, dass sie sich mit der Entwick- Veranstaltung Nr. 202-14969 | 29,00 € (inkl. Essen, ohne Getränk) lung ihrer Gemeinde und dem jüdischen Leben in Stuttgart auseinandersetzen. Bitte spätestens 15 Minuten vor Beginn anwesend sein Andererseits ist die Ausstellung ein leben- und ausgefüllte Selbstauskunft mitbringen diger und überzeugender Beweis für die Integrationsarbeit innerhalb der IRGW. Teilnehmer benötigen einen gültigen Personalausweis oder Pass, männliche Teilnehmer außerdem eine Kopfbedeckung. Inessa Magero hat in Belarus als Kunst-, Zeichen- und Handarbeitslehrerin studiert und Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). unterrichtete über 25 Jahre lang in Kunstschulen in Belarus (Witebsk) und Russland (Mos- kau). Seit ihrem Umzug nach Deutschland im Jahr 2005 gibt sie Kurse in Deutschland. Veranstalter: vhs Stuttgart | Teilnahmegebühr: 29,00 € (inkl. Essen, ohne Getränk) Neben den Seniorinnen und Senioren gibt sie insbesondere Malunterricht für Kinder und Anmeldung erforderlich bis 19.10. bei: vhs stuttgart, Veranstaltung Nr. 202-14969 Jugendliche. Vorverkauf: vhs stuttgart, Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart, oder Fritz-Elsas-Str. 46 - 48, 70174 Stuttgart | Telefon: 0711 / 1873 - 800 | anmeldung@vhs-stuttgart.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: IRGW, Landeshauptstadt Stuttgart | Eintritt frei Öffnungszeiten Rathaus: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr ÖPNV: Haltestelle Rathaus 12 13
LESUNG MIT MUSIK VOR TR AG Dienstag, 3. November, 18:00 Uhr Dienstag, 3. November, 19:00 Uhr Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Wortkino, Werastraße 6 Schlossstraße 92, Großer Saal VORTRAG LESUNG MIT MUSIK Verschwörungsmythen – „ ... und darum Euer Freund“ warum sie so verbreitet sind und wie wir ihnen begegnen können Paul Celan und Hanne und Hermann Lenz Dr. Michael Blume Von und mit Luise Wunderlich und Marit Beyer | Musik: Nurit Stark Steckt Bill Gates hinter dem Corona-Virus, um mit dem Impfstoff noch reicher zu werden? Paul Celan tat sich schwer mit Freundschaften. In seinem Stuttgarter Schriftstellerkol- Oder doch der Milliardär George Soros, weil er die Menschheit dezimieren will? Werden legen Hermann Lenz und dessen Frau, der Kunsthistorikerin und Lektorin Hanne Lenz, in geheimen Fabriken entführte Kinder gequält, um an das begehrte Adrenochrom zu hat Celan aber über Jahre treue Freunde gefunden. Für den in Paris lebenden Celan war kommen? Und gehört das alles zu einer großen jüdischen Verschwörung zur Übernahme diese Beziehung eine wichtige berufliche und menschliche Brücke nach Deutschland, ins der Weltherrschaft? Land der Täter. Im Briefwechsel der drei schlagen sich die jeweiligen beruflichen Krisen ebenso nieder wie die herzliche Anteilnahme an Gesundheit und familiärem Glück. In In noch nie dagewesenem Ausmaß quellen das Internet und die sozialen Medien über seinem Roman „Ein Fremdling“, lange nach Celans Tod erschienen, setzt Hermann Lenz von geraunten Spekulationen, von denen keine zu abstrus ist, um nicht millionenfach dem Freund in der Figur des Jakob Stern ein Denkmal. geteilt zu werden. Selbst gut gebildete Menschen halten wildeste Wahngebilde für gesi- Marit Beyer und Luise Wunderlich spüren in ihrer Lesung dieser besonderen Literaten- cherte Erkenntnisse. Und viele müssen erleben, wie Menschen, die ihnen nahestehen, in freundschaft nach. Musikalisch begleitet wird die Lesung von der Musikerin Nurit Stark. eine Fantasiewelt voller Angst abdriften. Sprecherinnen: Luise Wunderlich, Marit Beyer, Hochschule für Musik und Darstellende Michael Blume analysiert die kulturgeschichtlichen und psychologischen Hintergründe, Kunst Stuttgart warum es solche Mythen gibt und wie sie „funktionieren“. Aufgrund seiner Erfahrungen Musik/Geige: Nurit Stark, Alfred Schnittke Akademie International Hamburg aus ungezählten Begegnungen gibt er Ratschläge, wie man kühlen Kopf bewahren und mit Verschwörungsgläubigen umgehen kann. Luise Wunderlich ist als freie Bühnenkünstlerin und Rezitatorin tätig. Mit eigenen Programmen ist sie vor allem im deutschsprachigen Der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume arbeitet seit 2003 im Raum unterwegs. Sie verbindet dabei Literatur und Schauspielerei mit Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg. Im Juni 2010 Musik und Tanz. übernahm er die Leitung der Stabsstelle der Staatsrätin für interkultu- rellen und interreligiösen Dialog sowie gesellschaftliche Werteent- wicklung. Von März 2015 bis Juli 2016 verantwortete er die Projekt- gruppe „Sonderkontingent für besonderes schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“, anschließend war er bis Juni diesen Marit Beyer spricht für Rundfunk und Fernsehen, unter anderem für Jahres Leiter des Referats für „Nichtchristliche Religionen, Werte, Minderheiten, Projekte das Kulturmagazin ‚Kulturzeit‘. Mit ihren Hörbüchern wurde sie in die Nordirak“, seither ist er dort als Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung tätig. hr2-Hörbuchbestenliste aufgenommen und wurde als beste Interpre- Michael Blume lehrt Medienethik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und bloggt tin für den Deutschen Hörbuchpreis nominiert. Sie unterrichtet am bei den scilogs von Spektrum der Wissenschaft. Institut für Sprechkunst an der Hochschule für Musik und Darstellende 2017 erschien sein vielbeachtetes Buch „Islam in der Krise“. 2019 folgte „Warum der Anti- Kunst Stuttgart. semitismus uns alle bedroht“ und in diesem Sommer „Verschwörungsmythen. Woher sie kommen, was sie anrichten und wie wir ihnen begegnen können.“ Nurit Stark stammt aus Tel Aviv und absolvierte ihr Violinstudium in Israel, New York, Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Köln und Berlin. Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe und war Stipendiatin der Ilona Kornhauser Stiftung sowie der America-Israel Cultural Foundation. Veranstalter: Wortkino | Eintritt frei, Spenden erbeten Teilnahme nur mit Anmeldung: Wortkino, Werastr. 6, 70182 Stuttgart Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Telefon 0711 / 262 43 63 | info@wortkino.de ÖPNV: Haltestelle Eugensplatz Veranstalter: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg | Eintritt frei Teilnahme nur mit Anmeldung: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart | Mo, Di, Do 9-12 Uhr, Mi 9-18 Uhr Telefon 0711 / 6 69 51-0 | poststelle@hdh.bwl.de ÖPNV: Haltestelle Schloss-/Johannesstraße 14 15
VOR TR AG SCHÜLERGESPR ÄCH Mittwoch, 4. November, 19:00 Uhr Donnerstag, 5. November, 8:00 Uhr Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstraße 33 Ev. Mörike-Gymnasium, Arminstraße 30 – geschlossene Veranstaltung VORTRAG Dienstag, 10. November, 10:00 Uhr Die israelfeindliche Politik der DDR. Antisemitismus trotz Antifaschismus? Lessing-Schulen, Zuckerfabrik 7 – geschlossene Veranstaltung Zur Erinnerungs- und Gedenkkultur in Kirche und Gesellschaft Martin Jander | Moderation: Susanne Wetterich SCHÜLERGESPRÄCH Jüdische Biographien Trotz vielfältiger Recherchen zu Geschichte und Struktur der DDR - allein der Bundestag mit Michael Kashi setzte zwei Enquetekommissionen dazu ein – haben Forschung und Publizistik einen weiten Bogen um die Zusammenhänge von DDR, Antisemitismus und Israel-Feindschaft Ziel der Schülergespräche „Jüdische Biografien“ ist es, jüdische Mitbürger besser ken- gemacht. Nur wenige Forscher wie Jeffrey Herf, Thomas Haury, Rainer M. Lepsius so wie nenzulernen, ihre Lebens- und Glaubensauffassung zu verstehen und einen Eindruck die Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin haben sich bislang mit den Themen intensiv be- davon zu bekommen, wie sie mit Angriffen und Vorurteilen umgehen. schäftigt und dazu publiziert. Dr. Martin Jander zeigt in seinem Vortrag die Entstehung und Entwicklung der nachnationalsozialistischen DDR-Gesellschaft, deren Selbstver- Für ein solches Gespräch ist Michael Kashi genau der Richtige: Er ist seit vielen Jahren ständnis antifaschistisch, deren Politik nach innen und außen jedoch antisemitisch und Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. In dieser Auf- israelfeindlich ausgerichtet war. Der größte Teil der DDR-Juden wurde im Winter 1952/53 gabe hat er sich „bleibende Verdienste als Wegbereiter des Dialogs wie auch der Öffnung vertrieben. Ab 1967 unterstützte die DDR Kriege gegen Israel militärisch. Antisemitismus der jüdischen Gemeinde in die Stuttgarter Stadtgesellschaft sowie in die Zweigstellen- und Israel-Feindschaft waren jedoch nicht nur der Politik der DDR-Führung geschuldet. gemeinden durch eine Schaffung dezentraler Strukturen in Württemberg“, erworben, Sie waren auch in der DDR-Gesellschaft präsent, die seit 1945 zwar in eine nicht-kapita- weshalb er 2019 die Otto-Hirsch-Auszeichnung erhalten hat. listische Gesellschaft transformiert wurde, Antisemitismus und Rassismus jedoch nicht aufarbeitete. Michael Kashi wurde in Israel geboren, wo er seine Kindheit und Ju- gend verbrachte und in einer modern-orthodoxen Familie aufwuchs. Dr. Martin Jander arbeitet als Historiker, Journalist und Erwachsenen- In Israel absolvierte er den Pflichtdienst im Militär und nahm auch an bildner in Berlin. Er forscht zur Geschichte der DDR und zum deut- der legendären Befreiung Jerusalems 1967 teil. schen Linksterrorismus. Jander unterrichtet deutsche und europäi- sche Geschichte an Dependancen der „Stanford University“ und „New 1969 kam er nach Deutschland - hier war er seitdem als Unternehmer York University“ in Berlin. erfolgreich. Sein Leben in Deutschland ist darüber hinaus von Anfang an geprägt vom Engagement für den deutsch-israelischen Dialog. Als er begann, sich für die Öffnung der Stuttgarter jüdischen Gemeinde und für einen Die gelernte Rundfunkjournalistin Susanne Wetterich ist Mitglied im Dialog mit der Stadtgesellschaft einzusetzen, bedeutete dies eine einschneidende und Vorstand der DIG Region Stuttgart. Im Auftrag der IRGW leitet sie das insbesondere für Stuttgart wertvolle Veränderung. Begleitet war diese Entwicklung von Vorbereitungsteam der Jüdischen Kulturwochen. einer erfolgreichen Dezentralisierung jüdischen Lebens in ganz Württemberg, Neugrün- dungen jüdischer Gemeinden und der Integration der Gemeindeglieder in die jeweiligen Stadtgesellschaften. Teilnahme nur für Lehrer und Schüler der veranstaltenden Schulen. Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: IRGW | Evangelisches Mörike-Gymnasium Stuttgart | Lessing-Schulen Stuttgart Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V., IRGW, ev. Bildungszentrum Hospitalhof | Eintritt frei Teilnahme nur mit Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de Telefonische Anmeldung: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte 16 17
VOR TR AG KONZER T Donnerstag, 5. November, 18:00 Uhr Donnerstag, 5. November, 19:00 Uhr Hospitalhof Büchsenstraße 33 Ungarisches Kulturinstitut, Christophstraße 7 VORTRAG KONZERT Der Humanist Johannes Reuchlin Nigun Klez-Jazzkonzert Was verdanken wir Johannes Reuchlin und dem Humanismus für unser Toleranzverständnis heute? Dr. Günter Renz Johannes Reuchlin zählt zu den führenden Persönlichkeiten des Humanismus des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts und war die zentrale Figur des Humanismus im Südwesten. In Pforzheim geboren, lebte er längere Zeit in der Stuttgarter Innenstadt. Mit seiner universalen Bildung, seinem Eintreten für den Erhalt jüdischer Schriften und seiner Schrift „Der Augenspiegel“ gilt er bis heute als Modell frühneuzeitlicher Toleranz. Der Vortrag beleuchtet Leben und Werk des Humanisten und geht der Frage nach: Was können wir heute von ihm lernen? Pfarrer Dr. Günter Renz war bis 2018 stellvertretender Direktor der Ev. Akademie Bad Boll. Vor seiner Zeit bei der Akademie war er unter an- derem Pfarrer an der Leonhardskirche in Stuttgart. Die Musik der Nigun Band sucht nach der Seele der jüdischen Melodien des Klezmer und in der Sprache des Jazz, in der die Grenzen beider Genres ineinander gehen, sich mitei- nander vermischen. Aus der spirituellen Kraft der Tradition des osteuropäischen Juden- tums und des modernen Jazz entsteht eine einzigartige Musikwelt, die man mit allen Sinnen erlebt. Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Die Nigun-Band wurde 2001 von dem Gitarristen András Parniczky gegründet. In den Veranstalter: Evangelische Kirche in der City Stuttgart | Teilnahme frei vergangenen 19 Jahren hat die Band mit ihren Mitgliedern András Párniczky (Gitarre), Pé- Begrenzte Platzzahl – Teilnahme nur mit Anmeldung: Citykirchenbüro im Hospitalhof, ter Bede (Klarinette), Péter Ajtai (Bass) und István Baló (Schlagzeug) zahlreiche Konzerte Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart | Mo 14 bis 17 Uhr, Mi 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 12 Uhr in Ungarn, in Ost- und Westeuropa und in der USA gegeben. Telefon: 0711 / 20 68-317 | citykirchen-stuttgart@elkw.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: Ungarisches Kulturinstitut | Eintritt frei Anmeldung erwünscht: Ungarisches Kulturinstitut, Christophstr. 7, 70178 Stuttgart Telefon 0711 / 62 79 63 02 26 | uki-s@uki-s.de ÖPNV: Haltestelle Österreichischer Platz 18 19
D OKUMEN TAR FILM K LE ZMER KONZER T Donnerstag, 5. November, 20:00 Uhr Samstag, 7. November, 20:00 Uhr Innenstadtkino Metropol 1, Bolzstraße 10 Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstraße 33, Lechler-Saal DOKUMENTARFILM KLEZMERKONZERT „Ephraim Kishon – Lachen, um zu überleben“ Meine jiddische Mamme Ein Dokumentarfilmporträt Ginzburg Dynastie über den Schriftsteller Ephraim Kishon Österreich / Israel 2017; 52 Minuten Anschließend Lesung und Filmgespräch Klezmer-Musik ist wie kein anderes Medium geeignet, einem jüdischen sowie einem Moderation: Astrid Beyer nichtjüdischen Publikum jüdische Kultur leicht zugänglich zu machen. Die Vielfalt der Einflüsse rumänischer, russischer, ukrainischer, bulgarischer, griechischer, türkischer, un- „Weltmeister des Humors“ hat man ihn genannt, und er hat sich diesen Titel gerne gefal- garischer und orientalischer Musik ist nicht zu überhören. Die Brücke, die sie zwischen all len lassen: der ungarisch-israelische Schriftsteller Ephraim Kishon. Er brachte Deutschen diesen Kulturen bildet, macht sie zu einer Weltsprache der Seele. und Österreichern nach dem Zweiten Weltkrieg bei, dass man über Juden auch lachen Jiddische Melodien und Lieder leben von ihrer großen Emotionalität, aber auch von Hu- kann (und darf). Dafür wurde er geliebt: Drei Viertel seiner Gesamtauflage von mehr als mor, Witz und Lebensfreude und sind ein Erlebnis für Beine, Ohren und Herz. Es wird 43 Millionen Büchern verkaufte er im deutschsprachigen Raum. Bis heute zählt Ephraim gespielt und gesungen, musikalische Erlebnisreisen unternommen, es wird Musik gehört Kishon zu den erfolgreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. und zur Musik bewegt, durch den Spaß mit Musik werden sich alle selbst und andere neu erleben. Bevor er 1949 als junger Mann nach Israel auswanderte, hatte Kishon bereits zwei Dik- taturen überlebt. Zunächst verfolgten ihn und seine Familie ungarische Faschisten und Nationalsozialisten, nach dem Krieg geriet er ins Visier stalinistischer Funktionäre. Es habe „mehr als ein Wunder benötigt, um im Dritten Reich zu überleben“, sagte er einmal. Eines dieser Wunder ereignete sich im Arbeitslager Jelšava. Der Kommandant des Lagers, ein passionierter Schachspieler, schickte den 20-jährigen Kishon nur deshalb nicht in die Gaskammern, weil er in ihm einen ernst zu nehmenden Brettspiel-Gegner fand. Diese und ähnliche Episoden werden in „Lachen, um zu überleben“ mit originellen Cartoons des Animati- onskünstlers Yorgos Karagiorgos bebildert. Für den Film gewährte die Familie des 2005 verstorbenen Au- tors dem Grimmepreisträger Dominik Wessely erstmals Zugang zu ihrem privaten Archiv. In sehr persönlichen Gesprächen und mit Hilfe zahlreicher bislang unveröf- fentlichter Super-8-Aufnahmen ist das intime Porträt eines leidenschaftlichen Menschen entstanden. Die Familie Ginzburg ist eine Klezmer Band in der sechsten Generation. Die Kunst des Klezmers (Hochzeits- und Festmusik) wurde in der Familie seit Generationen vom Vater Regisseur Dominik Wessely liest im Anschluss an die Filmvorführung zum Sohn weitergegeben. Jahrhundertelang spielte die Familie in den verschiedensten aus dem Briefwechsel Ephraim Kishons mit seinem Übersetzer Fried- Ländern und Kontinenten. rich Torberg. Knapp zwanzig Jahre währte der Kontakt: von der ersten Zurück in der angestammten Heimat präsentiert die Ginzburg Dynastie heute „die Kunst Begegnung im Sommer 1960 bis zu Torbergs Tod im November 1979. der Klezmorim“ als eine musikalische Brücke zwischen der jahrhundertealten Tradition Rund 1000 Briefe sind zwischen den beiden hin und her gegangen. Sie und der Moderne. Musikalisch ist für jedermann etwas dabei: Osteuropäischer Klezmer, sind Zeugnis einer literarisch fruchtbaren und immens erfolgreichen Swing, Jiddisch-Cabaret, Oriental-Pop und feinster Jazz. Zusammenarbeit und einer wunderbaren, wenngleich nicht immer konfliktfreien Freundschaft. Zur aktuellen Besetzung der Dynastie gehören: der Vater der Familie Igor Ginzburg (Kla- rinette, Saxophon, Klavier, Akkordeon, Gesang) und seine drei Söhne Wlady Ginzburg Astrid Beyer arbeitet als Kuratorin für das Haus des Dokumentarfilms und veranstaltet (Klarinette, Saxophon, Klavier, Gesang), Jena Ginzburg (Saxophon, Klavier, Perkussion, den Branchentreff DOKVILLE sowie Meisterklassen.Vorbereitungsteam der Jüdischen Gesang) Dennis Ginzburg (Trompete, Perkussion, Gesang) sowie Cousin Simon Herzwolf Kulturwochen. (Piano, Gesang). Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: Haus des Dokumentarfilms | Eintritt: 8,00 € Veranstalter: Zentralrat der Juden in Deutschland, IRGW | Eintritt 8,00 € / 6,00 € Teilnahme nur mit Anmeldung: Haus des Dokumentarfilms, Teckstr. 62, 70190 Stuttgart Begrenzte Platzzahl – Teilnahme nur mit Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wette- Telefon: 0711 / 929-309-00, Mo bis Fr 9:00 bis 16:00 Uhr | hdf@hdf.de rich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de oder online: www.innenstadtkinos.de/programm-und-tickets.html Telefonische Anmeldung: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Schlossplatz ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte 20 21
MAT INÉE S TADT RUNDFAHR T Sonntag, 8. November, 11:00 bis 12:30 Uhr Sonntag, 8. November, 13:00 bis 17:00 Uhr Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Bäuerle-Saal Sonntag, 15. November, 13:00 bis 17:00 Uhr Abfahrt: Stauffenbergplatz (Mahnmal) MATINÉE „Habe ich vergessen, Ihnen das zu erzählen?“ STADTRUNDFAHRT Anekdoten und Witze in der jüdischen Erzählkultur Jüdisches Leben in Stuttgart Mit Rabbiner Dr. Joel Berger Leitung: Sigrid Brüggemann und Roland Maier Was ist eine „Chuzpe“, eine „Challeh“ oder ein „Goj“? Was unterscheidet ein Geschäft von einer „Mezie“? Der beliebteste und häufigste Hauptdarsteller, der „Rabbi“, die typische „jiddische Mamme“, der streng orthodoxe Jude gewähren an diesem Sonntagvormittag Einblicke in „jüdische Seelen“, in deren Eigenarten und Marotten und regen mit manch trauriger Pointe zum Nachdenken an. Jüdische Witze und Anekdoten nehmen in der Weltliteratur eine Sonderstellung ein. Vie- le dieser literarischen Miniaturen sind tiefgründig, selbstkritisch und von hintersinniger Schlauheit. Sie entstammen zumeist aus dem Alltag jüdischer Menschen und spiegeln die Auseinandersetzung von Juden mit ihrem eigenen Glauben und mit ihren Erfahrun- gen im Exil wider: Neben der Religion blieb den Juden oft nur das witzige Gleichnis, um gegen ihre häufig schwierige Situation im nicht-jüdischen Umfeld anzukämpfen. Dr. h.c. Joel Berger wurde 1937 in Budapest geboren und emigrierte 1968 nach Deutschland. Seither war er als Rabbiner in Düsseldorf, Gö- teborg (Schweden), Bremen und Stuttgart tätig. Er war lange Jahre Hochschuldozent am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübin- „Sieben Jahrhunderte sind es, in denen sich jüdisches Schicksal in Stuttgart abspielt. Wie gen, die ihm auch den Ehrendoktor verlieh. Im Jahr 2001 wurde ihm in jeder Geschichte, gibt es auch hier ein Auf und ein Ab, doch erscheinen die Senkungen die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. tiefer und die Hebungen seltener”, schreibt die Historikerin Maria Zelzer in ihrer Arbeit 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2017 die Bürger- „Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden“. medaille der Stadt Stuttgart. Er ist Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen über Ge- schichte, Volkskultur und Kulturgeschichte des Judentums. Mit der Stadtrundfahrt begeben wir uns auf die Spuren jüdischer Geschichte in Stuttgart. Besucht werden historische Stätten, die verbunden sind mit den Lebens- und Leidens- Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). geschichten der Stuttgarter Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeugen von Verfolgung und Widerstand, von Anpassung und Zivilcourage. Die vierstündige Route führt unter anderem zu einem jüdischen Friedhof, zu Orten, an denen einmal jüdische Veranstalter: vhs Stuttgart | Eintritt 12,00 € Einrichtungen standen oder Juden vor 1945 lebten, und an den Ort, an dem die Deporta- Anmeldung erforderlich bei der vhs stuttgart, Veranstaltung Nr. 202-14968 tion der württembergischen Juden 1941 begann. vhs stuttgart, Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart, oder Fritz-Elsas-Str. 46 - 48, 70174 Stuttgart | Telefon: 0711 / 1873 - 800 | anmeldung@vhs-stuttgart.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Männliche Teilnehmer benötigen für den Besuch des jüdischen Friedhofs eine Kopfbedeckung. Veranstalter: Stadtjugendring Stuttgart | Teilnahmegebühr: 10,00 €, ermäßigt 5,00 € Begrenzte Teilnehmerzahl – Teilnahme nur mit Anmeldung: Stadtjugendring Stuttgart e.V., Junghansstr. 5, 70469 Stuttgart | Telefon: 0711 / 2 37 26-31 | friederike.hartl@sjr-stuttgart.de ÖPNV: Haltestelle Schlossplatz oder Charlottenplatz 22 23
SYNAGO GENKONZER T VOR TR AG UND DISKUSSION Sonntag, 8. November, 18:00 Uhr Montag, 9. November, 9:00 bis 12:00 Uhr Synagoge der IRGW, Hospitalstraße 36 Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstraße 33 SYNAGOGENKONZERT VORTRAG UND DISKUSSION „Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut“ Wirre Thesen oder gefährliche Propaganda? Jüdische liturgische Musik Verschwörungsmythen und ihre Wirkungen damals und heute Prof. Dr. Michael Butter und Eva Laun Kantor Yoni Rose | Roglit Ishay, Klavier | Moderation: Dr. Joel Berger Verschwörungstheorien haben Konjunktur: Das Coronavirus sei ein Ablenkungsmanöver Ob liberal oder orthodox – kantorale Gesänge sind das Herzstück des jüdischen G“ttes- zur Abschaffung von Bürgerrechten, der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) sei eine dienstes. Die kantorale Musik ist eine Ausdrucksform der G“ttesverehrung und steht im Erfindung der Geheimdienste, 9/11 sei von der amerikanischen Regierung inszeniert wor- Mittelpunkt dieser über Jahrhunderte überlieferten Tradition. Der Vorbeter oder Kantor, den. Schon für die Nationalsozialisten war der Mythos einer jüdischen Weltverschwörung auf Hebräisch „Chasan“, fungiert mit seinem Gesang als Gesandter der Gemeinschaft. Er Argumentationsgrundlage für ihren zerstörerischen Antisemitismus. Auch heute sind leitet den G“ttesdienst in einer Synagoge und trägt die Gebete meistens im Wechsel mit Verschwörungstheorien in rechtsextremem Kreisen beliebt und verbreitet, aber nicht den Gläubigen vor. nur dort. Das Internet hat vielen dieser Mythen zum Einzug in die breite Öffentlichkeit verholfen. Geht es dabei nur um zwar wirre, aber letztlich harmlose Erklärungsversuche Die synagogale Musik basiert auf vorgegebenen Motiven, die durch große Kantoren und für komplizierte Veränderungsprozesse – oder sind solche Verschwörungsfantasien ge- Komponisten wie Yossele Rosenblatt, genannt auch „König der Chasanim“ (Kantoren) fährlich für unsere Demokratie und unser Zusammenleben? oder Samuel Malavsky, Mordechai Sobol, Shalom Sekunda und Sol Zim, um nur einige Im Anschluss an den Vormittag besteht die Möglichkeit zu von Schülerinnen geführten wenige zu nennen, geprägt wurde. Spaziergängen zu Orten des Nationalsozialismus in der Stuttgarter City. Rabbiner Dr. Joel Berger wird kenntnisreich in die einzelnen Stücke einführen und ihre Bedeutung für den jüdischen G“ttesdienst erläutern. Michael Butter ist Professor für amerikanische Literatur und Kulturge- schichte an der Universität Tübingen und leitet ein internationales Forschungsprojekt zu Verschwörungstheorien. Seit 2015 ist Yoni Rose Kantor der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Westend-Synagoge). Nach seinem erfolgreichen Gesangsstudium an der Universität von Maryland trat der in Baltimore in einer streng or- thodoxen Familie aufgewachsene US-Amerikaner zunächst als profes- sioneller Opernsänger in den USA auf. Parallel absolvierte er eine Aus- bildung zum Kantor. Eva Laun eitet die Online-Redaktion SWR Aktuell BW und ist Fakten- 2014 kam er nach Frankfurt. Zur Jüdischen Gemeinde gelangte er checkerin. eher zufällig: In Frankfurt suchte man kurzfristig einen Kantor für einen Schabbat-Got- tesdienst. Rose wurde gefragt – und begeisterte. Seither ist er Kantor der Westend-Sy- nagoge. Roglit Ishay studierte Klavier und Philosophie an der Tel-Aviv Univer- sität. Seit 2006 ist sie die künstlerische Leiterin der Reihe „Musica Mun- di Frankfurt“ in der Alten Oper Frankfurt und seit 2011 Professorin für Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Klavier-Kammermusik an der Musikhochschule Freiburg. Darüber hin- aus gibt sie Meisterkurse in ganz Europa und Israel. Veranstalter: Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof in Kooperation mit dem Daneben konzertiert sie regelmäßig als Solistin sowie als Mitglied Lernort Geschichte, dem St. Agnes Gymnasium und dem Evangelischen Jugendpfarramt Stuttgart mehrerer Kammermusikensembles in Europa, Israel, Türkei, Russland Eintritt frei und Südamerika und hat mehrere CD-Aufnahmen eingespielt. Anmeldung: für Gruppen ab fünf Personen beim Hospitalhof unter info@hospitalhof.de ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Männliche Teilnehmer bitte mit Kopfbedeckung. Bitte gültigen Personalausweis oder Pass mitbringen. Veranstalter: IRGW | Eintritt 13,00 € / 10,00 € Teilnahme nur mit Anmeldung: Team Kulturwochen c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Zeppelinstr. 67, 70193 Stuttgart | kulturwochen@irgw.de Telefonische Anmeldung: 0711 / 505 40 61 (Mo bis Fr 9 bis 12 Uhr) ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße 24 25
VOR TR AG GEDENK V ER ANS TALT UNG Montag, 9. November, 15:30 Uhr Montag, 9. November, 18:00 Uhr Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstraße 33 Synagogenplatz vor der Synagoge, Hospitalstraße 36 VORTRAG GEDENKVERANSTALTUNG Flucht aus Stuttgart 1933 zur Reichspogromnacht Prof. Dr. Hans-Joachim Lang Die Novemberpogrome 1938 waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte In der Birkenwaldstraße 60 erinnert ein Stolperstein an Dr. med. Cäsar Hirsch, vor 1933 und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. Sie be- Chefarzt im Stuttgarter Marienhospital. Schon im März 1933 flüchtete er mit seiner Fa- deuteten den Übergang von Diskriminierung, welche die deutschen Juden seit 1933 zu milie über die Schweiz und Frankreich in die USA, wo er 1940 in aussichtslos gewordener erleiden hatten, zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Ho- Lage Suizid beging. locaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete. Hans-Joachim Lang hat vor 20 Jahren Hirschs Privatbibliothek in der Tübinger Unibiblio- Die IRGW gedenkt gemeinsam mit vielen Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern alljährlich thek entdeckt und sie zum Anlass umfangreicher Recherchen genommen. Davon berich- am 9. November dieser und aller diesem Pogrom nachfolgenden Menschheitsverbre- tet er und zeigt Sequenzen einiger in Stuttgart noch nicht gezeigten Schmalfilmaufnah- chen an den deutschen und europäischen Juden. men aus Hirschs Privatleben. Der Germanist, Kulturwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist Prof. Dr. Hans-Joachim Lang lehrt am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft in Tübingen. Zu seinen Schwerpunkten zählen Jüdische Studien, Erinnerungskultur und Demokratiegeschichte. Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof | Eintritt frei ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte Eine Augenzeugin aus Stuttgart berichtet über die Vorfälle in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in der Hospitalstraße: „In Stuttgart war es gegen 3 Uhr in der Frühe, als sich der mondbeschienene Himmel vom Flammenschein rötete. Die Synagoge in der Hospitalstraße brannte lichterloh. Mit der gewohnten Schnelligkeit ging die rasch an den Brandplatz geeilte Feuerwehr an ihre Arbeit, und aus vielen Stahlrohren ergossen sich die Wassermassen auf die benachbarten Gebäude.“ Die Synagoge wurde aber nicht ge- löscht, sie brannte nieder. Nicht nur die Synagoge in der Stuttgarter Innenstadt erlitt dieses Schicksal. Die Synagoge in Bad Cannstatt ging ebenso in Flammen auf. In ganz Deutschland wurden über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört. Etwa 400 Menschen wurden ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Am folgenden Tag wurden 30.000 Juden in Konzentrations- lagern interniert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: GCJZ Stuttgart, IRGW | Eintritt frei ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße 26 27
THE ATER THE ATER Montag, 9. November, 20:00 Uhr unbekannt“ ungeöffnet zurückerhalten. Nun muss Max erfahren, dass Martin seine Renitenztheater Stuttgart, Büchsenstraße 26 Schwester verraten hat und sie tot ist. Tief getroffen beginnt er, kompromittierende Brie- fe an Martins Privatadresse zu schicken, die Martin in große Erklärungsnot gegenüber THEATER der deutschen Zensurbehörde bringen. Am 3. März 1934 schreibt Max einen letzten, Szenische Lesung vernichtenden Brief. Zwei Wochen später erhält er den Brief ungeöffnet und mit dem „Empfänger unbekannt“ von Kathrine Kressmann Taylor Vermerk zurück: „Empfänger unbekannt“. Mit Anna-Catrin Märzke, Lorris Andre Blazejewski und Luise Schubert In 18 Briefen und einem Telegramm wird die Geschichte von Martin Schulze und Max Anne-Catrin Märzke, Lorris Andre Blazejewski und Luise Schubert, junge Schauspieler aus Eisenstein erzählt, zwei Freunden, die in San Francisco gemeinsam eine Kunstgalerie be- Berlin und Leipzig, haben im Rahmen eines Projekts die szenische Lesung auf Grundlage treiben. Obwohl das Leben in Amerika großartig ist, entschließt sich Martin 1932, die Ga- der Briefnovelle „Empfänger Unbekannt“ der amerikanischen Autorin Kathrine Kress- lerie zu verlassen, nach Deutschland zurückzukehren und seine Kinder auf eine deutsche mann Taylor erarbeitet. Schule zu schicken. Anne-Catrin Märzke stammt aus Parchim (Mecklenburg-Vorpommern). Mit 15 Jahren Zwischen Max und Martin beginnt eine Brieffreundschaft, die anfangs von der tiefen ge- spielte sie ihre ersten Rollen am Jungen Staatstheater Parchim. Ihr Diplom in Schauspiel, genseitigen Wertschätzung geprägt ist. Doch als Hitler 1933 in Deutschland an die Macht Gesang und Tanz hat sie an der Joop van der Ende-Academy in Hamburg abgelegt. En- kommt, verändert sich der Ton: Martin entwickelt sich nach und nach von einem Mitläu- gagements im Sprech- und Musiktheater führten sie nach Dresden, Los Angeles und Ber- fer zu einem bekennenden Anhänger der NS-Bewegung. lin. Obwohl er fest entschlossen ist, den Kontakt einzustellen, bittet Max seinen früheren Lorris Andre Blazejewski stammt aus Burghausen (Bayern) und absolvierte sein Schau- Freund dennoch um Hilfe, als seine Schwester Gisela in Schwierigkeiten gerät. Er hat spiel-Studium an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in den letzten Brief an seine in Berlin lebende Schwester mit dem Vermerk „Empfänger Leipzig. Er arbeitet er als freier Schauspieler im Bereich Theater, TV und Kino und ist darü- ber hinaus als Sprecher in Synchron-, Hörbuch- und Hörspielproduktionen tätig. Luise Schubert stammt aus Chemnitz und absolvierte ihr Schauspielstudium ebenfalls an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Engage- ments führten sie unter anderem nach Leipzig, Chemnitz, Baden-Baden und Heilbronn. Derzeit arbeitet sie freischaffend als Schauspielerin, Sängerin und Hörbuchsprecherin. Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Veranstalter: Renitenztheater Stuttgart, IRGW | Eintritt 19,50 € / 15,50 € Vorverkauf: Renitenztheater, Telefon: 0711 / 29 70 75 | kasse@renitenztheater.de und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte 28 29
QUAR T IER SFÜHRUNG QUAR T IER SFÜHRUNG Dienstag, 10. November, 17:00 bis 18:30 Uhr Alte Synagoge Stuttgart Treffpunkt: Hospitalplatz / Ecke Büchsenstraße QUARTIERSFÜHRUNG Jüdisches Leben im Hospitalviertel mit Noémi Berger, Prof. Dr. Roland Müller und Pfarrer Eberhard Schwarz Das Hospitalviertel, die zweite Stadterweiterung Stuttgarts im 15. Jahrhundert, ist eines der bedeutenden historischen Stadtquartiere in der Stuttgarter City. Seit Herzog Eberhard im Bart im Jahr 1477 die Vertreibung der Juden aus dem Gebiet des Prof. Dr. Roland Müller, Leiter des Stadtarchivs Stuttgart, und Pfarrer Eberhard Schwarz, Herzogtums Württemberg veranlasst hatte, lebten lange Zeit gar keine und danach nur Ev. Kirche in der City und Forum Hospitalviertel, führen zunächst durch das Viertel. Im wenige Juden in der Residenzstadt Stuttgart. Mit dem Aufstieg Württembergs zum Kur- Anschluss führt Noémi Berger durch die Synagoge. fürstentum 1803 und zum Königreich 1806 änderte sich das allmählich. Schnell erhielten die Katholiken die vollen Bürgerrechte. Viel länger und mühevoller verlief hingegen die Bitte beachten Sie die anlässlich der Corona-Pandemie geltenden Regelungen (siehe Seite 4). Emanzipation der Juden. Das Untertanenrecht wurde ihnen schließlich 1828 zugestan- Bitte bringen Sie einen gültigen Personalausweis oder Pass mit. den, die uneingeschränkte staatsbürgerliche Gleichberechtigung erst nach und nach in Männliche Besucher benötigen eine Kopfbedeckung. den folgenden vier Jahrzehnten. Veranstalter: Citykirchen Stuttgart | Unkostenbeitag: 3,00 Euro 1837 konnte die Israelitische Gemeinde einen Betsaal in der Lange Straße 16 einrichten. Anmeldung ist unbedingt erforderlich bei: Citykirchenbüro im Hospitalhof, Damit rückte das Hospitalviertel in den Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Lebens Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart, Mo 14 bis 17 Uhr, Mi 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 12 Uhr der Stuttgarter Juden. Und dies war erst recht der Fall, nachdem die Gemeinde 1856 in Telefon: 0711 / 2068-317 | citykirchen-stuttgart@elkw.de der Hospitalstraße 36 einen Bauplatz erworben und auf ihm unter beträchtlichen finanzi- ÖPNV: Haltstelle Stadtmitte oder Berliner Platz / Hohe Straße ellen Opfern ein repräsentatives G“tteshaus errichtet hatte. Die Synagoge bildete seither den Mittelpunkt des jüdischen Lebens in Stuttgart und der wachsenden Gemeinde. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann der Niedergang. Die Repressionen nahmen immer mehr zu. Während der Reichspogromnacht am 9./10. No- vember 1938 ging die Synagoge in Flammen auf. Die Arbeit der Jüdischen Kulturgemein- schaft wurde untersagt, die Gemeindezeitung verboten. Mit der Übergabe der Stadt an die französischen Truppen am 21. April 1945 waren in Stuttgart der Zweite Weltkrieg und das NS-Regime vorbei. Ganze 24 Juden hatten in der Landeshauptstadt und ihrer Umgebung überlebt. Einige der deportierten Juden kehrten heim und unter den „DPs“, den „Displaced Persons“, befanden sich auch zahlreiche Ju- den. Die „Israelitische Kultusvereinigung Württemberg“ (IKVW) bildete sich. Das Gelände in der Hospitalstraße diente zunächst als Schuttabladeplatz. Die Gemeinde wehrte sich vehement gegen eine von der Stadtverwaltung vorgesehene Neunutzung des Grundstücks und begann 1948, die Wiedererrichtung der Synagoge zu planen. Die festliche Einweihung fand am 13. Mai 1952 statt. 30 31
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