Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
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Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 1 Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen Abb. oben, links: ›ZOOM ‹-Situation an Tina Rupprechts Arbeitsplatz Eine Auswahl von ›Zeitkapsel‹-Motiven der Konfirmandinnen und Konfirmanden – oben rechts: Jarne; unten links: Dorothea; unten rechts: Aurel Juni I Juli I August 2021 »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Apostelgeschichte 5, 29
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 2 Abb. links oben: Grafik auf einem Trauschein 2 von 1959 Abb. rechts unten: ›Zeitkapsel‹-Motiv von Lukas Inhalt und Editorial L iebe Leserinnen und liebe Leser. »Bleibt dran!« So lautete im letzten Jahr mein sehnlichster Wunsch an die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Mit diesem Gemeindebrief möchten wir Ihnen einen Einblick in den Konfi- Unterricht geben und zeigen, wie die Jugendlichen ›drangeblieben‹ sind: an der Gemeinde und an ihren Glaubens- fragen (ab Seite 10). Über weite Strecken geschah dies online – auf einer Plattform, die 3 Andacht:Apostelgeschichte 5, 29 ›ZOOM ‹ heißt. Dort kann man Videos 5 Gemeindekirchenrat informiert anschauen, in Kleingruppen sich unter- 8 Neue Gedenkkultur halten und gemeinsam an Texten arbei- 10 Jungsein und glauben ten. Zu Hause war oft das Smartphone 11 Das Evangelium nach ZOOM mit dabei: es wurden Bilder gemacht, 23 Nachrichten aus der Gemeinde die später in der Gruppe geteilt wur- 24 Gottesdienstplan den. So entstanden auch die ›Zeitkap- 26 Unsere Kantorei sel‹-Motive zur Frage: Welche drei 27 Musikveranstaltungen /Konzerte: Dinge sind dir JETZT so wichtig, dass 27 Oratorium ›Messiah‹ du sie in 50 Jahren deinen Enkelkin- 27 Einladungen: 27 Jubiläums- dern zeigen willst? ausstellung – 30 150 Jahre Friedens- kirche – 30 KonfiZeit 2021/22 32 ›Nordend‹ informiert und lädt ein: 32 Gemeinsamer Festtag in Nord- end – 33 Konzerte:17. Juli: ›Geläut‹; 29. August: Konzertchor der Friedens- kirche;12.September: Simon Borutzki spielt Bach 34 ›Haus der Familie‹ 35 Regelmäßige Zusammenkünfte 36 Im kirchlichen Dienst
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 3 3 Die Corona-Pandemie hat dem Konfi- Lassen Sie sich ein auf das ›Evange- Unterricht einiges abverlangt. Doch lium nach ZOOM ‹, das Sie neben ande- die meisten Jugendlichen sind wirklich ren Beiträgen und Informationen in drangeblieben, und nun bin ich dank- diesem Gemeindebrief finden und mit bar für die bewegte Zeit. Lassen auch dem wir Sie in einen hoffentlich un- Sie sich bewegen von den Bildern, beschwerten Sommer verabschieden. die Einblick geben in das Leben und den Glauben der Konfirmandinnen Viel Freude wünschen Ihnen und Konfirmanden – und in einen Teil Tina Rupprecht und die Redaktion ihrer Interessen. »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Apostelgeschichte 5, 29 Gehorchen! gehorchen und an der Straßenecke Während die Mutter einen Kinder- warten.« wagen auf dem Gehweg schiebt, fährt Kinder sollen gehorchen. Das ist in ihr größeres Kind mit dem Laufrad bestimmten Situationen wichtig und schon vor. »Bitte warte an der nächs- richtig. Aber spätestens, wenn unsere ten Ecke!«, ruft die Mutter der Klei- Kinder in die Pubertät kommen, nen hinterher. Aber ohne zu schauen, wollen/sollen sie nicht unkritisch ge- ohne rechts und links auf den Ver- horchen, sondern immer mehr Ent- kehr zu achten, fährt das Kind über die scheidungen selbstständig und eigen- Straße. verantwortlich fällen. Als die Mutter das sieht, eilt sie mit dem Kinderwagen hinterher und Gehorchen? schnappt sich die Kleine. In ruhigem, Die deutsche Geschichte zeigt uns aber bestimmem Ton teilt sie ihrer auch, wie fatal und gefährlich Gehor- Tochter mit: »Ich habe dir schon so oft sam werden kann. gesagt, dass du nicht allein auf die Viele beriefen sich in der Zeit des Straße gehen oder fahren darfst. Das Nationalsozialismus auf den Gehorsam, ist lebensgefährlich. Ich habe Angst um den sie geleistet hätten. Für die depor- dich. Du musst hier Mama und Papa tierten und ermordeten Juden seien sie
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 4 4 nicht verantwortlich. Sie hätten nur nicht aus Angst vor Strafe, sondern im Gehorsam gegenüber den Vorge- aus Einsicht. setzten ihre Pflicht erfüllt. Mit der Be- Es gibt also nicht nur blinden Gehor- rufung auf den Gehorsam gegenüber sam, es gibt auch einen gesunden Befehlen versuchten sich so Kriegsver- Gehorsam, der das Zusammenleben brecher, wie etwa Adolf Eichmann, fördert. Einen Gehorsam, der Frei- vor Gericht der Verantwortung zu ent- heit und Vertrauen atmet: bei der Er- ziehen. ziehung von Kindern, im Gesund- Aus diesem Grund gibt es dort, heitswesen, wenn Hygienevorschriften wo heute jemand Gehorsam fordert, beachtet werden, im Arbeitsleben, deutliche Gegenreaktion.Wir haben im Straßenverkehr, im Staatswesen. mit dem Gehorchen verständli- cherweise Schwierigkeiten. Diese stel- Grenzen len sich auch bei Worten aus der Es gibt aber auch Grenzen, wenn sich Bibel ein. Menschen und Gesellschaften Spiel- Man muss Gott mehr gehorchen als regeln und Gesetze geben. Im neuen den Menschen? »Ich muss erst mal gar Testament wird solch eine Grenze nichts!«, so würden womöglich viele markiert: »Man muss Gott mehr ge- spontan erwidern. horchen als den Menschen.« Der Satz steht in der Apostelgeschichte des Gesunder Gehorsam Lukas, in der erzählt wird, wie den Dabei leben wir gar nicht so unge- Aposteln das Predigen in der Öffent- horsam. In unzähligen Situationen in lichkeit untersagt wurde. Aber sie unserem Alltag halten wir uns an Re- hielten sich nicht an dieses Verbot und geln und Gesetze. Sie regeln das erzählten weiterhin öffentlich von Leben und unser Zusammensein. Und Jesus und dessen Taten. Deshalb wur- wo sie nicht beachtet werden, ahn- den sie vor Gericht zitiert. Petrus det die Polizei Verstöße, zum Beispiel und die anderen Christinnen und wenn die Straßenverkehrsordnung Christen aber antworteten auf die An- nicht befolgt wird. Auf dem Fußball- klage: »Man muss Gott mehr gehor- platz achtet der Schiedsrichter/die chen als den Menschen.« Petrus macht Schiedsrichterin auf die Einhaltung der deutlich: Wir gehören zu Jesus und Spielregeln. Wir gehorchen täglich gehorchen dem, der Gottes Liebe in unzähligen vereinbarten Regeln, meist Person ist. Weil diese Liebe Gottes
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 5 Abb. unten: 5 ›Zeitkapsel‹-Motiv von Felix allen Menschen gilt, können wir davon Das stellt uns vor die Aufgabe, auf Jesus nicht schweigen. zu schauen, auf ihn zu hören. Es geht In der Geschichte der Kirche gibt es darum, in sich ständig wandelnden Situ- viele Beispiele dafür, dass Menschen ationen jeweils das Gebotene zu tun. mit ihrem Bekenntnis zum Gott der Und das Gebotene heißt: lieben! Nicht Liebe, der Gerechtigkeit und des Frie- als Rechthaber. Mit Fürsorge und in dens auf Gegenwehr gestoßen sind Wahrheit. Mit Kraft, nicht mit Gewalt. und dies nicht selten sogar mit ihrem Schauen wir auf Jesus und lassen Leben bezahlt haben. Es gibt in der uns unser Gewissen von ihm prägen. Geschichte der Kirche aber auch im- mer wieder Versäumnisse und ver- Karsten Minkner passte Gelegenheiten, bei denen dieses Bekenntnis nicht klar und deutlich aus- gesprochen worden ist. Nicht blinder, sondern sehender Gehorsam Gott fordert nicht, dass wir allge- mein und abstrakt einem zeitlosen Ge- setz Gehorsam leisten. Gott will keinen blinden Gehorsam. Er will, dass wir uns an Jesus orientie- ren, an seiner Liebe, an seinem Ein- treten für Gerechtigkeit und Frieden. Informationen des Gemeindekirchenrates »Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.« Römer 12,12 Liebe Gemeinde, Zeiten Hilfe und Stütze sind, zugleich ich grüße Sie alle sehr herzlich mit aber auch Ermahnung und Heraus- diesen Worten aus dem Römer- forderung. Nach der langen – und noch brief, die mir in guten wie in schlechten immer andauernden – Zeit corona-
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 6 6 bedingter Einschränkungen ist es Soweit sich die Lage weiter lich- nicht immer einfach, diese Worte, so tet, wollen wir wieder – wie gehabt – einfach sie klingen, zu befolgen. Zum zum allsonntäglichen Abendmahl Glück aber wird dank der zuneh- zurückkehren. Sollte es aufgrund stark menden Zahl Geimpfter eine Perspek- steigender Inzidenzwerte, was uns tive erkennbar, die uns hin zu einer erspart bleiben möge, erforderlich sein, – wahrscheinlich neuen – Normalität die Gottesdienste wieder zu verkür- führen wird. zen, muss dann auch das Abendmahl Wir Ältesten hoffen alle sehr, dass entfallen. wir von nun an wieder etwas verläss- Wer übrigens Interesse hätte, Kirch- licher planen und Schritt für Schritt dienst zu machen, melde sich. Hier einen Weg in ein Gemeindeleben nach können wir noch Verstärkung gebrau- Corona finden und gestalten können. chen! So haben wir in der Sitzung Ende April Was uns sehr gefreut hat, war die im beschlossen, dass wir weiterhin an Grundsatz überwiegend positive einer regulären Gottesdienstdauer von Resonanz auf die Möglichkeit, Gottes- 40 Minuten festhalten und uns erst dienste auch am Telefon verfolgen ab einer Inzidenz von 165 Gedanken zu können. An diesem Format wollen machen wollen, ob eine Verkürzung wir weiterarbeiten und es aufrecht- der Gottesdienste geboten erscheint. erhalten.Wir glauben, dass dieses An- Bei dem Inzidenzwert von 165 haben gebot vielen Menschen ohne große wir uns an der Neufassung des Infek- technische Schwierigkeiten eine zu- tionsschutzgesetzes orientiert. Dazu mindest hörende Teilnahme am Got- wird es hoffentlich aber nicht wieder tesdienst ermöglicht.Wir wollen kommen. von unserer Seite die Voraussetzungen Wir haben ferner beschlossen, dass hierfür noch verbessern. es wieder regelmäßig Abendmahl Alle Gruppen und Kreise sollen, geben soll, und zwar zunächst in der sobald dies wieder erlaubt ist und Form einer Wegzehrung zum Aus- vertretbar erscheint, endlich zusam- gang des Gottesdienstes. Das soll je- menfinden können. Auch für die Ver- weils am ersten und am dritten anstaltungen im ›Haus der Familie‹ Sonntag eines jeden Monats der Fall wollen wir neue Perspektiven überle- sein, an den anderen Sonntagen kön- gen. Anregungen und Ideen sind uns nen beispielweise Taufen stattfinden. herzlich willkommen, da ein Neustart
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 7 Abb. unten: Tatiana Burghenn-Arsénie: ›Friedenskirche‹ Kohlestift und Ölkreide auf Papier, 2008 7 Im Besitz von Richard Lehmann (auch Fotografie), der die Wiedergabe im Gemeindebrief ermöglicht hat natürlich auch immer damit verbun- Bischof Stäblein. Besonders bedanken den sein muss, Überbrachtes zu be- möchten wir uns bei Herrn Lehmann denken und Neues zu wagen. Für die für sein Engagement, ohne das es die Konfirmation im Jahr 2022 haben sehr gelungene Ausstellung im Gemein- sich bislang rund 50 Jugendliche ange- desaal, die ganz viele unterschied- meldet, die sich hoffentlich bald wie- liche Blicke auf unser Kirchengebäude der regelmäßig ›in echt‹ treffen kön- ermöglicht, nicht geben würde.Wir nen. Pfarrerin Herrmann wird unsere legen Ihnen allen auch sehr die kleine neuen Konfirmanden und Konfir- Broschüre ans Herz, die wir zum 150- mandinnen auf ihrem Weg begleiten. jährigen Kirchweihjubiläum erarbei- Wir freuen uns sehr, dass Pfarrerin tet haben und die eine Reihe neuer Herrmann da ist. Noch unbesetzt ist und schöner Einblicke in die Geschichte nach dem Weggang von Stefanie unseres Kirchengebäudes gibt. Brückner die Katechetikstelle.Wir hoffen (und es zeichnet sich ab), dass auch diese Lücke bald geschlos- sen sein wird. Ferner gibt es zu berichten, dass die Zusammenarbeit mit den Ältesten aus Nordend im Pfarrsprengel Nieder- schönhausen-Nordend eine Bereiche- rung ist und von allen Ältesten hier wie dort so empfunden wird. Die ge- meinsamen Treffen sind immer von einer äußerst konstruktiven und ver- trauensvollen Atmosphäre geprägt. Wir alle haben das Gefühl, dass wir ge- meinsam viel Neues auf die Beine stellen können. Ein Höhepunkt dieses Jahres ist na- türlich unser Kirchweihjubiläum. Die Ich hoffe, dass die vorstehend ange- Vorbereitungen dazu laufen auf Hoch- schnittenen Themen einen kurzen touren.Wir freuen uns sehr auf den Eindruck davon geben, was uns im Ge- Festgottesdienst am 13. Juni mit Herrn meindekirchenrat unter anderem
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 8 Abb. unten: 8 Hauptdenkmal des Sowjetischen Ehrenmals in der Schönholzer Heide: ›Mutter Heimat‹ Fotografie:Werner Krätschell gerade bewegt und beschäftigt. Seien weisen und uns eine sehr hoffnungs- Sie versichert, dass wir – obwohl volle Perspektive geben. vieles in der Gemeinde coronabedingt Gottes Segen sei mit Ihnen und blei- noch nicht wieder stattfinden kann – ben Sie behütet! mit vielen (teilweise auch zu vielen) Themen befasst sind, die in die Zukunft Ihr Wolfgang Jakob Neue Gedenkkultur Anlässlich des 22. Juni, an dem sich der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion zum 80. Mal jährt Ein älteres, amerikanisches Ehepaar aus der weltweiten Coventry-Nagel- kreuzgemeinschaft kam 2004 zu uns nach Pankow. Der Alten Pfarrkirche dort in Ostberlin war nämlich schon 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, das Nagelkreuz von Coventry als Zei- chen der Versöhnung in der damaligen Welt des Kalten Krieges verliehen worden. Darum dieser Besuch an solch einem historischen Ort. Der Mann aus Denver/Colorado hatte zuvor an den Jubiläumsfeier- lichkeiten in der Normandie teilge- nommen, wo die alliierten Streitkräfte den Hitlerschen ›Atlantik-Wall‹ am 6. Juni 1944, dem ›D-day‹, überwun- den und damit dem Zweiten Weltkrieg nach ›Stalingrad‹ (1942/43) eine wei- tere, entscheidende Wende gegeben hatten. Der Ehemann hatte als junger
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 9 Abb. unten: Sowjetisches Ehrenmal in der Schönholzer Heide Gedenkstätte, Soldatenfriedhof 9 und Opferstätte sowjetischer Kriegsgefangener Fotografie: Andreas von der Au, Herbst 2015 Soldat daran teilgenommen. Ich nahm oder im ›Osten‹, Geschichtsbilder ver- das Paar mit, um im nahgelegenen sow- mittelt wurden, die jeweils für sich den jetischen Ehrenmal in Schönholz Sieg über Hitler-Deutschland bean- vor der zentralen Skulptur der ›Mutter spruchten und dass bis hin in die jewei- Heimat‹, vor der ihr toter Sohn liegt, ligen Gedenkfeiern ein schiefes und eine kurze Gedenkandacht zu halten. ungerechtes Bild der Leistungen aller Was mich völlig überraschte: für das Alliierten vermittelt worden war, das Ehepaar brach spürbar ein innerlich bis heute nachwirkt. feststehendes Geschichtsbild zusam- Es wäre aller Mühen wert, wenn end- men, in dem im einstigen Kampf gegen lich ein ausgewogenes Bild erstellt und Hitler die Sowjetunion mit ihren die Verdienste und Versäumnisse aller 24 Millionen Opfern einfach nicht vor- führenden Mächte im Kampf gegen Hit- kam. Die beiden Eheleute waren gera- ler-Deutschland benannt würden. dezu erschüttert, als ich ihnen auch Dann verlören die Gedenkfeiern jedes davon erzählte, dass in diesem Ehren- falsche Pathos, und es könnte deutlich mal über 13 000 sowjetische Soldaten werden, welch schreckliche Opfer und Offiziere beigesetzt worden wa- wegen einer menschenverachtenden ren, die im Kampf um Berlin ihr Leben Ideologie erbracht werden mussten. gelassen hatten und dass Teile dieses Wie schön wäre es, wenn je nach Ort Monuments aus Gesteinsteilen der Hit- der Gedenkfeiern kurz auch an die lerschen Reichskanzlei stammten. Opfer und Verdienste der anderen Be- Die Anlage war von 1947 bis 1949 ge- teiligten im Zweiten Weltkrieg erin- baut worden. Aufmerksam folgte das nert würde. Ehepaar Jesse meiner Interpretation der Mutter-Sohn-Skulptur, die, bewusst Werner Krätschell oder unbewusst, in der damaligen Stalin-Zeit den sowjetischen Atheismus mit dieser deutlichen Erinnerung an die vielen christlichen Darstellungen der Pietà durchbrochen hatte. Ich bin furchtbar traurig, dass kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrie- ges der ›Kalte Krieg‹ begonnen hatte und, je nach Standort im ›Westen‹
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 10 10 Abb. links unten: ›Zeitkapsel‹-Motiv von Johann Jungsein und glauben – DAS EVANGELIUM NACH ZOOM Das vergangene Jahr hat alle Berei- Die Hashtags (#) verraten bis zu che unseres Lebens herausgefordert. drei persönliche Dinge über die Auch die Konfirmandenarbeit. Seit jeweilige Autorin und den jeweiligen März 2020, mit einer kurzen Sommer- Autor. unterbrechung, trifft sich der aktuelle Die Texte sind, wie die Jugendlichen Konfi-Jahrgang online auf der Plattform selbst, vielfältig und anders. Aber sie ›Zoom‹. Gewöhnungsbedürftig – für stellen universelle Fragen: alle Beteiligten. Denn eigentlich lebt die Wie kann eine historische Person, Konfirmandenarbeit von Gemeinschaft die vor 2000 Jahren gewirkt hat, heute und Erfahrungen.Vom spielenden noch wirksam sein? Wie begegnet mir Lernen und der unmittelbaren Ausein- Gott und wo? Verändert der Glaube andersetzung. Auch der Vorstellungs- das Leben? Wie wirkt beten? Gehen gottesdienst stellte eine Herausforde- religiöse Menschen anders mit Krank- rung dar, da nicht alle Jugendlichen heit,Tod und Krisen um? teilnehmen konnten. Inhaltlich erzählen die Jugendlichen Vor diesem Hintergrund sind die vom dem, was sie bewegt: die aktu- nachfolgenden Texte entstanden. Mit elle Pandemie-Situation; Freundschaft; ihnen präsentieren die Jugendlichen Familie; Krankheit und Tod; Schuld sich – und ein Thema. Ein wahllos ge- und Vergebung; Zukunft und Träume; zogenes Foto, in Kombination mit Umgang mit der Welt und Nachhal- einem ebenfalls blind gezogenen Wort, tigkeit.Alles in jugendlicher Sprache. hat die Jugendlichen zu einer Ge- Mit unterschiedlichem Tiefgang. schichte inspiriert. Zu Geschichten, Ich wünsche mir, dass wir (als Er- die erzählen, was noch über Jesus wachsene) uns auf diese Erzählungen hätte gesagt werden können.Alles zu- einlassen. Denn für Jugendliche sind sammengefasst ist nun »DAS EVAN- Glaubensäußerungen etwas sehr Inti- GELIUM NACH ZOOM«. In schmun- mes – und das geben sie nicht schnell zelnder Anlehnung an die biblischen preis. In diesem Sinne: »DANKE, Evangelien. liebe Konfis, dass Ihr Eure Sehnsüchte und Fragen, Euren Zweifel und Glau- ben mit uns teilt!« Herzlichst,Tina Rupprecht
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 11 11 DAS EVANGELIUM NACH ZOOM PROLOG sich nur für meine Schwester. Lilli hier, Lilli da. 1 Jesus lebte lange im Hause seiner Eltern. Sie ist zwei Jahre älter als ich und damit was Be- Sie haben für ihn alles gemacht, wie zum Bei- sonderes. Zumindest für meine Eltern. Ich bin spiel Geschirr spülen und seine Schuhe put- mir nicht mal sicher, ob sie meinen Namen ken- zen. Das taten sie sehr oft, denn seine Schuhe nen. Früher war meine Oma für mich da, aber waren oft dreckig. Dies lag daran, weil er im- jetzt ist sie tot, und ich bin noch da. In der Schule mer so viel unterwegs war und Menschen half. saß ich immer allein. Vor einer Woche wieder. Wiebke #schlafen #essen #freunde Alle anderen standen in Freundesgruppen zusam- 2 Jesus lebte in Nazareth in einer kleinen beleb- men, aber ich saß ohne irgendjemanden da. ten Straße, in der viele andere Kinder wohnten. Plötzlich entdeckte ich ein anderes Mädchen. Sie Seine besten Freunde waren Andreas, Bartho- war auch allein. Das andere Mädchen kam lomäus, Jakobus der Älteste, Jakobus der Jüngste, auf mich zu und ich weiß nicht warum, aber Johannes, Judas, Matthäus, Petrus, Philippus, wir haben uns auf Anhieb verstanden. Seit Simon, Thaddäus und Thomas. Sie liebten es, diesem Tag sind wir beste Freunde. Sie ist immer Fußball zu spielen (wobei Judas schon da- für mich da. In ihr lebt Jesus, zumindest kommt mals immer foulte). Den Ball bastelten sie aus es mir so vor. Auch wenn andere sagen, das ist einem Leinentuch, das sie mit einer Schnur Blödsinn. Für mich ist sie genau das: mein Jesus. umwickelten. Jesu Vater war von Beruf Schrei- Emilia #friends #familienabend #spaß ner und baute das Fußballtor. Jesus und seine 2 Zu einem wichtigen Ball sind alle Damen einer Freunde waren die Kindermannschaft des kleinen Stadt eingeladen. Jedoch muss jede ein 1. FC Nazareth. (Diese Geschichte ist wahr, denn schönes Kleid anziehen. Alle rennen so schnell sie kürzlich fand man bei Ausgrabungen eine Stein- können zum Schneider, um ein geeignetes Kleid tafel. Darauf standen die Namen der 13 Freunde zu bekommen. Doch die Zeit reicht nicht aus. und die Fußballergebnisse der Saison. Tat- Alle, die leer ausgehen, sind traurig. Am Morgen sächlich sind die glorreichen 13 im Jahre 12 des Balles kommt Jesus vorbei und zerschneidet mit einem 3:2 Sieg knapp Meister gegen den in der Werkstatt des Schneiders alle Kleider in SC Jerusalem geworden.) Diese Freundschaft hielt zwei Hälften. Jede Hälfte schlängelt sich elegant ein Leben lang ... und darüber hinaus. um den Körper einer Frau. So maßvoll geteilt Johanna #humorvoll #sportlich #organisiert können alle am Ball teilnehmen. Amelie #verschlafen JESUS HILFT VIELEN MENSCHEN 3 Ein Mensch sitzt auf einem Stuhl und niemand 1 Ich war allein. Jeden Tag allein. Ohne redet mit ihm. Er fühlt sich überflüssig, unsicht- Freunde, ohne alle. Es ist nicht so, dass ich keine bar, vernachlässigt. Plötzlich hört er eine Stimme. Familie habe. Aber meine Eltern interessieren Jesus erscheint. Er sagt ihm, er sei nicht allein.
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 12 12 Er solle sich nicht fürchten. Er solle auf die Men-Holzbank. So eine Holzbank gab es ebenfalls schen zugehen und ihnen offen begegnen. Viel- auf der Dachterrasse und je nachdem, wie die leicht benötigt ein anderer Mensch gerade seine Sonne stand, saß er mal auf der einen, mal Hilfe oder seinen Zuspruch! Daraufhin holt der auf der anderen Bank. Eines Tages saß er wieder Mensch einen zweiten Stuhl. Er stellt beide Stühle mal allein auf der Dachterrassen-Holzbank. vor sein Haus und lädt den erstbesten Vorbeikom- Mit einem Handtuch über dem Kopf, weil der so menden ein, mit ihm eine Tasse Tee zu trinken. brummte. Auf einmal wurde er geblendet. Henriette #essen #schlafen Trotz Handtuch. Vor ihm stand jemand. Er fragte: 4 In einem kleinen Dorf waren nach einem »Wer bist du?« Doch der Fremde sagte nur: schlimmen Unwetter viele Bäume umgekippt, die »Fürchte dich nicht. Gott sieht dich auf deiner Straßen überflutet und Häuser zerstört. Eine Bank. Mit deinem brummenden Schädel. Ver- Frau saß vor ihrem Haus und weinte, als Jesus traue ihm. Und rede mal mit ihm.« Am nächsten vorbeikam und sie fragte: »Warum weinst du? Morgen ging der Mann in die Kirche. Und er Ist dein Haus zerstört?« Die Frau schüttelte ihren probierte tatsächlich, mal mit Gott zu reden. Auf Kopf. Also versuchte Jesus es noch einmal: dem kleinen Grasstück fingen währenddessen »Sind deine Kinder verletzt?« Wieder verneinte die Krokusse an zu blühen. die Frau. »Was ist es dann?«, fragte Jesus. Greta #hundebesitzerin #unoffenfürneues »Ich kann meine todkranke Mutter nicht errei- #diekleinstedasgrößtezimmer chen, weil mein WLAN-Router kaputt gegan- 6 Bei Sonnenaufgang am Sonntagmorgen sitzt gen ist«, antwortete die Frau. Da zog Jesus einen Bertha in ihrem Rollstuhl vor einer hohen Klippe. neuen Router aus der Tasche. Mit seiner Hilfe Sie mag ihr Leben nicht, weil sie keine Fami- konnte die Frau endlich wieder mit ihrer Mutter lie mehr hat und keine Freunde. Sie überlegt, ob sprechen. sie sich von der Klippe stürzen soll. Plötzlich Yule #schlafenistmeinhobby steht eine Person neben ihr und sagt: »MACH DAS 5 Es war einmal ein Mann. Er war depressiv, NICHT!« Sie wundert sich, wer das ist, doch weil seine Frau bei einem Unfall gestorben war. dann sagt die Gestalt: »Ich bin Jesus, dein Beglei- Nun lebte er allein in einem riesigen Haus, das ter. Stürze dich nicht von der Klippe. Vor dir lie- er eigentlich als ihren gemeinsamen Traum gen noch viele Jahre. Du findest Freunde. Einer gekauft hatte. Das Haus hatte eine Dachterrasse davon bin ich.« und zwischen der Haustür und dem Zaun, der Vinzent #Langschläfer #Freunde das Grundstück von den Straßen trennte, ein 7 Jesus erreicht mit seinen Jüngern einen Flug- kleines Grasstück. Auf dem Grasstück gab es drei hafen. Ein Flugzeug ist kurz vor dem Start, wartet Gartenzwerge, eine Hortensie (die sie zum Ein- aber noch. Jesus merkt, dass etwas nicht stimmt: zug bekommen hatten) und eine frisch lackierte Ein Passagier, der im Rollstuhl sitzt, kommt die
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 13 Abb. unten: Mitglieder des Konfi-Jahrgangs mal nicht online, sondern beim aktiven gemeinsamen Handeln: 13 Ton-Menschen formen nach reinem Gefühl Fotografie:Tina Rupprecht Treppe zum Flugzeug nicht hoch. Da hat Jesus alles nur ein Traum! Zum Glück. Das Kind geht eine Idee. Zusammen mit den Jüngern baut er runter zum Frühstückstisch und da liegt eine sil- eine Rampe. Geschwind wird sie über die Treppe bergolden glitzer-glänzende Decke auf dem Tisch. gelegt. So kann der Passagier im Rollstuhl hoch- Ella B. #dasmachichmorgen #farben #mallautmalleise fahren und ins Flugzeug gelangen. Ein Insta- gram-Post für diese Aktion würde lauten: Hash- 10 Es gab einmal einen Jungen, der war sehr tag Jesus Hashtag einfachmalmachen! einsam, weil er keine Freunde hatte. Also betete er Lennart #kannnieschlafen #magkeinekaugummis zu Jesus: »Lieber Jesus, bitte schicke mir einen 8 Ich bin im Wald Pilze sammeln, der Regen Freund.« Jesus sprach zu ihm: »Niemand, außer prasselt auf mich herab, und ich habe den dir, kann für dich Freunde aussuchen. Das Weg verloren. Ich stolpere und lande im Moor. Einzige, was ich tun kann, ist, dafür zu sorgen, Der Matsch klebt und zieht mich tiefer. Mir ist dass du Leute kennenlernst.« So veranstal- kalt. Ich fühle mich schwach. Plötzlich steht ein tete Jesus eine Party, bei der der Junge seinen Mann vor mir. Er sieht aus wie ein Geist und besten Freund kennenlernte. streckt mir seine Hand entgegen: »Glaub an dich, Noah du bist stark!« Ich nehme seine Hand, und er zieht mich auf trockene Erde zurück. »Gib acht«, sagt er und ist verschwunden. Es hört auf zu regnen, und der Himmel lichtet sich. Die Begeg- nung blieb in meinem Kopf wie ein Traum, aber ich wusste, dass es kein Traum war. Es war Jesus, der mir in der Not half. Anna #unpünktlich #sandwichkind 9 Das Kind spielt gerne mit Seifenblasen; es lacht und springt herum. Es bekommt Seifenlauge ins Auge, das beißt ganz schrecklich, als ob ein feuerspeiender Drache in seinem Auge wütet. Aber plötzlich sind alle anderen Menschen um 11 In einem kleinen Städtchen im Irak stand das Kind herum weg. Ein Mann ist da und wi- eine christliche Kapelle. Neben dieser Kapelle ckelt es in eine silbergoldene glitzer-glänzende stand eine weiße Jesus-Statue. Als der sogenannte Rettungsdecke ein. Das Kind ist verwirrt: ihm ›Islamische Staat‹ seine Terrorherrschaft im Irak ist doch gar nicht kalt?! Aber der Mann sagt nichts begann, wurde die Stadt bombardiert. Vieles mehr und geht. Plötzlich tut das Auge gar wurde zerstört. Es war schrecklich. Doch als die nicht mehr weh! Da wacht das Kind auf. Es war Krisenhelfer ankamen, stellten sie fest, dass nie-
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 14 14 mand umgekommen war. Augenzeugen berich- rückten zusammen und teilten, was noch da war. teten, dass sie einen jungen Mann gesehen hät- Als der Krieg zu Ende war, bauten die Leute ge- ten, der die Bewohner vor den Bomben schützte. meinsam ihr Dorf wieder auf. Später sagten sie, Er soll wohl ein wenig Ähnlichkeit mit der Sta- Gott hätte in der Not die Hände über sie gehal- tue gehabt haben. ten. Und sie waren einander zum Segen geworden. Felix E. #ichmagbörek #books Luise #schlechtesInternet #guardiansofthegalaxy #chaotisch #vegetarischecurrywurst 2 Als ich ein kleiner Junge war, schrieb ich ein JESUS INSPIRIERT VIELE MENSCHEN Buch. Es handelte von der Verachtung der 1 Im Jahr 1944 lebte eine Familie in einem Haus Menschen gegenüber der Natur. Das Buch wurde in einem kleinen Dorf nahe Berlin. Es war eine nie gedruckt. Es gab nur ein Exemplar! Heute gläubige Familie. Und sie waren sehr gastfreund- wühlte ich in den Kisten oben auf dem Dachbo- lich. Die anderen Dorfbewohner verachteten den. Ich hatte immer noch die Hoffnung, ihren Glauben, machten abfällige Bemerkungen irgendetwas anderes als alte Bilder und Briefe zu über sie. Als der Krieg näher kam, bekamen finden. Und dann sah ich das Buch und erin- die Leute Angst. Die christliche Familie fand Zu- nerte mich! Ich schrieb es, als ich noch klein war. trauen in ihrem Glauben. Da erklärten die Dorf- Es hatte mir viel Spaß gemacht, aber niemand bewohner die Familie für verrückt. Bald fielen wollte es lesen. Also schenkte ich es Opa, dem es Bomben nicht nur auf die naheliegende Haupt- anscheinend auch nicht gefiel, sonst wäre es stadt, sondern auch auf Häuser des Ortes. Als ja nicht auf seinem Dachboden gelandet. Nach das erste Haus kaputt ging, suchte sein Besitzer gründlicher Überlegung stellte ich das Buch einen Ort zum Bleiben, doch die Leute wollten ins Bücherregal, anstatt es wegzuwerfen. Da ihre Behausung nicht mit einem ›Fremden‹ tei- sah ich draußen einen ERWACHSENEN MANN len. Es blieb ihm nur das Haus der ›Verrückten‹. eine Müsliriegelverpackung einfach auf den Schon bald merkte er, dass dies nicht schlimm Fußweg werfen. Ich musste handeln! Also ging war. Er unterhielt sich gut mit ihnen. Eines Tages ich nach draußen und fragte den Mann: »Ha- sprach er mit dem Vater sogar über den Glauben ben Sie schon mal eine Schildkröte gesehen, die und dieser erzählte ihm viel von Gott und seinem gestorben ist, weil sie Plastik im Magen hatte Sohn Jesus. Da merkte der Mann, dass Jesus auch und nicht gemerkt hat, dass sie verhungert?« die leere Stelle in seinem Herzen füllen konnte. Wortlos drehte sich der Mann um und hob die Ver- Nach und nach wurde Haus um Haus zerstört. In packung auf. Jesus hätte gesagt: Liebt einander der Not zogen immer mehr Leute zu den Chris- nicht nur mit Worten. Sondern auch mit Taten. ten. Allen erging es gleich. Obwohl es langsam Alex #klassenclown #vielessertrotzdemdünn #kleinerbruder eng wurde, erfuhren sie echte Gemeinschaft. Sie
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 15 Abb. links: 15 ›Zeitkapsel‹-Motiv von Larik mit vorlesbarer Samurai-Lektüre war und die lebenserhaltenden Maschinen ab- geschaltet wurden, konnte die Frau auch ohne Maschinen atmen. Ihr Mann war überglück- lich und ließ im Hof des Krankenhauses eine Sta- tue von Jesus bauen, um anderen Hoffnung zu 3 In einer kleinen Stadt, in der Nähe von Israel, geben. wohnte ein alter Mann. Er hatte viele Bücher, Yara #immerhungrig #schlafenistmeinhobby sodass er den ganzen Tag mit Lesen verbrachte. 2 Der Nachmittag war schon fortgeschritten, als Dadurch vernachlässigte er seine Kontakte und vier Nonnen gemeinsam im Gras saßen und wurde nach und nach von den Bewohnern ver- sich am Essen bedienten. Um sie herum spielten achtet. Eines Tages, als er wieder mal in einem Eltern mit ihren kleinen Kindern. Die Sonne Buch vertieft war, kam ihm eine Idee. Wenn ging langsam unter, als sich eine der vier auf ein- er schon so viel lese, kann er doch den Kindern mal eine Träne von der Wange wischte. Sie be- etwas vorlesen. Und so kam es, dass er jeden richtete von ihrer Diagnose Krebs, und dass sie Tag Kinder zu sich einlud und ihnen vorlas. Dar- nicht mehr lange zu leben hatte. Sie diskutierten unter waren auch viele Geschichten von Jesus. mehrere Stunden über Jesus, und dass er Blinde Von dem Tag an war er nicht mehr einsam und und Gelähmte geheilt haben soll. Als dann eine wurde auch nicht mehr von den Bewohnern von ihnen erzählte, dass Jesus zurzeit bei ihnen in verachtet. der Stadt sein sollte, waren die Frauen aufge- Viktoria wühlt. In dieser Nacht erschien der kranken Frau Jesus im Traum. Sie schöpfte neuen Mut. Ein JESUS HEILT VIELE MENSCHEN paar Wochen später erklärte ihr der Arzt, dass der 1 Es gab einmal einen Mann, dessen Frau eine Krebs fast weg sei. Von dem Moment an war schlimme Krankheit hatte, durch die sie je- sie sich nicht mehr sicher, ob sie geträumt hatte. den Tag weniger Luft bekam. Nach einem hal- Ella Bor. #kreativ #essegerne!! #manchmalfaul ben Jahr kam der Tag, an dem die Ärzte sagten, die Frau würde sterben. Der Mann sagte allen JESUS SPRICHT VIELEN MENSCHEN Freunden und Verwandten Bescheid, damit sie MUT ZU sich verabschieden konnten. Viele versuchten. 1 Ich bin Lena und wohne auf einem Bauern- dem Paar Hoffnung zu geben, bis einer auf die hof ziemlich weit weg vom nächsten Dorf, wo Idee kam, zusammen zu beten. Der Mann meine Schule ist. Ich muss jeden Tag dorthin lau- glaubte weder an Gott noch an Jesus, war aller- fen. Dafür brauche ich sehr lange und deshalb dings so verzweifelt, dass er zustimmte. So be- habe ich keine Zeit mehr, Querflöte zu lernen. Das teten alle zusammen. Als es schließlich so weit ist schon immer mein größter Wunsch. Gestern
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 16 16 Abb. oben: Dorothea # aufdenspurenvonjesus Fotografie: Familie Naasner 2 Lisa, ein dreijähriges Mädchen, lebte in einem kleinen Dorf. Sie war traurig. weil ihre Eltern arbeiten mussten und sie allein lie- ßen. Aus Langeweile schaute sie aus dem Fens- ter und sah Kinder auf dem Spielplatz. Da sie nicht länger allein bleiben wollte, machte sie sich auf den Weg. Als sie ankam, stellte sie ihr Bobbycar unsicher zu den Fahrrädern in den Fahrradständer und wollte auf den Spiel- platz gehen, doch sie hatte Angst. Da kam ein Mann um die Ecke, es war Jesus. Er ging auf das Mädchen zu und redete mit ihr. Er erzählte ihr, wie mutig sie sei, allein klarzukommen, und dass sie sich selbst in dieser Situation zu hel- fen weiß. Er erzählte ihr auch, dass ihre Eltern nach der Schule aber stand auf unserem Dorf- sie liebten, auch wenn sie nicht immer da platz ein Mann, der sagte, sein Name sei Jesus. waren. Da lächelte Lisa, fühlte sich sicherer und Er sah direkt, dass ich traurig bin, und fragte ging zu den anderen Verstecken spielen. mich, was los ist. Ich erzählte ihm, warum ich Tomma #unordentlich #musikhören #verpeilt so traurig bin und unterhielt mich lange mit 3 Ein ganzes Dorf war in Trauer. Ein alter Be- ihm. Aber nicht nur mit mir, auch mit anderen kannter war gestorben. Er war ein Fischer, unterhielt er sich und fragte nach unseren den seine Frau früh verlassen hatte und der Träumen. Irgendwie fühlte ich mich auf dem allein in seinem Fischerhaus lebte. Er war Heimweg besser. Es machte mich nicht mehr immer gut gelaunt, half den anderen und teilte so traurig zu laufen. Und heute Morgen pas- seine Erfahrungen. Er wurde immer dafür ge- sierte es: ich trat gerade aus der Tür und lief feiert, dass er am längsten im Dorf wohnte, und den kleinen Weg an unserem Schuppen vorbei, wurde sogar der gute Geist genannt. An dem als ich ein wunderschönes blaues Fahrrad Tag, als er verstarb, wollte keiner es richtig glau- entdeckte. Mit geschwungener Schrift stand auf ben. Die Beerdigung war traurig. Jesus war einem Zettel: Für Lena, weil Gott sich um dich auch da: er tröstete die Dorfbewohner und kümmert, zu jeder Zeit! Du bist geliebt. erklärte ihnen, dass der Tod zum Leben gehört. Dorothea #redetviel #kreativ Er organisierte einen Dorffeiertag in der Kir- che, an dem über den Fischer gesprochen wurde. Nicolas #hundeliebhaber #multivitaminsaft
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 17 Abb. unten: 17 Konfis verkaufen ›Brot für die Welt‹ Fotografie: Wulf Hartmann 4 In der Südstraße lebte ein Mann. Er fuhr je- meine Unordnung hindert mich daran, mein den Tag mit dem Zug zur Arbeit. Er glaubte nicht Geld zu erarbeiten. Was soll ich tun?« Jesus an Gott und war immer griesgrämig. Eines sprach: »Dem Blinden habe ich seinen Blick ge- Abends kam er mit dem Zug heim. Als er ausstieg geben und den Armen Hoffnung. Ohne Chaos und gerade in die Südstraße abbog, wurde er wäre der Mensch nicht Mensch. Schaffe Ordnung überfallen. Der Täter verletzte ihn mit einem Mes- in deinem Kopf. Dann ergibt sich der Rest von ser und floh mit seiner Tasche, sodass der Mann selbst. Nun geh zu deiner Werkstatt und drechsle nur noch »Hilfe!« rufen konnte. Eine Frau fand etwas aus diesem Holz.« Jesus gab ihm ein ihn und brachte den Bewusstlosen ins Kran- Holzscheit. Damit ging der Tischler zur Werkstatt kenhaus. Der Mann war noch immer nicht auf- und erschuf eine Skulptur von solcher Schön- gewacht, da erschien ihm im Traum ein helles heit, dass er sich aus dem Erlös den besten Wein Licht und Jesus sprach zu ihm. Er erklärte ihm, leisten konnte. Doch die größte Freude hatte dass er keine Angst zu haben brauche, denn der Tischler fortan nicht mehr bei der Arbeit, son- Gott sei bei ihm. Später erwachte der Mann, und dern daran, seinen Kunden von Gottes Ordnung nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen zu erzählen. wurde, dachte er lange nach. Er entschied sich, Aurel Jesus zu danken und an Gott zu glauben. Lara #großeschwester #zeichnerin #meerschweinchen 5 Es war schon mittags und Jakobus und Petrus fuhren zusammen zum Fischen auf den See Genezareth. Da verfing sich ein riesiger Fisch im Netz und zog die beiden ins Wasser. Am Ufer sahen sie Jesus und schrien um Hilfe. Doch Jesus sprach: »Ihr müsst auf euch selbst vertrauen. Ihr werdet es bis ans Land schaffen.« Die Jünger schwammen gemeinsam los. Sie halfen sich gegenseitig und merkten bald, dass der See fla- cher wurde und sie stehen konnten. Jesus hatte ihnen Mut gemacht. Johann B. #schlafenohnekissen #unordentlich 6 Einst begegnete Jesus einem Tischler, der sprach: »Gottessohn, hilf mir. Ich verdiene kei- nen Laib Brot und keinen Schluck Wein,
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 18 18 Abb. unten: # wasimlockdownguttut Fotografie: Alex von Mering 7 Es war einmal eine ältere Frau, die lebte in JESUS LEHRT VIELE MENSCHEN einem Altersheim. Sie war am liebsten im 1 Die Ansicht Jesu über das Leben – ob alt oder Garten. Der bestand eigentlich nur aus Puste- neu? Jesus hätte gesagt: »Das Alter spielt keine blumen. Jedes Mal, wenn ein Windstoß kam, Rolle. Egal ob Häuser, Länder, Menschen oder flogen die Samen weg und die Frau wünschte Gegenstände, in allem steckt Leben. Das Leben sich etwas. Nach einem Jahr starb die Frau. hat keine Grenzen, keine Beschränkungen, es Ihre Familie legte Pusteblumen auf ihren Sarg. lebt und genießt. Es läuft nicht ab oder verfällt. Sie dachten bei sich: Nun ist sie bei Jesus und Das Leben ist eine Fähigkeit, kein Ideal.« verteilt im Himmel Pusteblumen. Dort fliegen Monika #ichliebechips #spinnenphobie #langschläferin jetzt die leichten Schirmchen und man hört sie rufen: »Jetzt kannst du dir etwas wünschen.« 2 Es begab sich zur Zeit Jesu, dass sich in einem Tom Dorf nahe Nazareth eine gefährliche Krankheit 8 »Liebe Oma, lieber Opa, ich liebe euch«, flüs- ausbreitete. Viele Menschen starben und man terte ich, während ich vor dem Grab meiner suchte verzweifelt nach einem Heilmittel. Eines Großeltern kniete. Ihre Beerdigung hatte schon Tages fand eine Frau im Wald, nahe dem vor einer halben Stunde aufgehört, aber ich war Dorf eine Pflanze mit großen Blättern, aus der noch nicht bereit, ihr Grab zu verlassen. Mir sie einen Tee kochte. Sie gab ihrem Mann, der kamen jedes Mal die Tränen, wenn ich daran sich kurz zuvor mit der Krankheit angesteckt dachte, dass die beiden bei einem Autounfall hatte, einen Becher des heißen Getränks. Einen gestorben sind. Auf einmal Tag später war er gesund. Sie gab den Tee hörte ich eine Stimme: »Sei auch ihrem kranken Neffen. Auch er wurde ge- nicht traurig. Deine Groß- sund. Ein Heilmittel war gefunden. Nun stell- eltern sind noch bei dir. Du ten die Dorfbewohner bald fest, dass das Kraut siehst sie zwar nicht mehr, für den Tee nur sehr langsam wuchs und man aber die beschützen dich und entscheiden musste, wen man zuerst heilte. sind immer für dich da.« Die meisten Menschen meinten, man solle erst Erschrocken drehte ich mich die jungen Leute heilen und die Älteren nicht, um, aber dort war niemand. Ich dachte lange weil sie schon ein langes Leben gelebt hatten. über diese Stimme nach und realisierte schließ- Das Kraut dürfe nicht verschwendet werden. Dar- lich, dass es Jesus war, der am Friedhof zu mir aufhin lebten die alten Menschen in Angst. sprach. Seit diesem Tag spendet mir der Gedanke Eines Tages besuchte Jesus das Dorf. Er sprach an meine Großeltern Kraft und Freude. zu den Dorfbewohnern: »Heilt Jung und Alt Julia #schlechterschlafrhythmus #dafüraberguter- zur gleichen Zeit. Beginnt mit denen, die am musikgeschmack #wannsindendlichsommerferien??! schwächsten sind und am meisten leiden.
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 19 19 Liebe kennt kein Alter. Eure Hilfsbereitschaft Hauswand vor seiner Tür das Wort ›Gutmensch‹. sollte es auch nicht.« Von da an fühlte sich Peter einsam. Bis ein Mann Mira #backsüchtig im Großraumbüro auftauchte, den seine Kolle- #immerhungrig #überordentlich gen eindeutig als Jesus identifizierten. Jesus sagte: 3 Eines Tages betrat Jesus mit seinen Jüngern »Schaut allein auf das Gute in jedem Menschen. das Gasthaus des Joel in Kapernaum. Dort trafen Und verzeiht einander eure Fehler.« sich Männer, um beim Armdrücken ihre Kräfte Johann S. #oftfaul #zeichnetgern zu messen. Dabei wurde viel Wein getrunken und 5 Nachdem Jesus seinen Aposteln angekündigt es kam häufig zum Streit, wer wirklich der Stär- hatte, sie nun sichtbar zu verlassen, gab er ihnen kere sei. Ein junger Mann, der gerade im Armdrü- eine letzte Botschaft mit auf den Weg: »Nehmt cken verloren hatte,wandte sich an Jesus und die Menschen in ihrer Vielfalt an, wie sie sind. forderte ihn heraus. Er dachte, es wäre ein Leich- Ich bin der Gärtner und ihr, mit allen anderen zu- tes, Jesus zu besiegen, da er nicht besonders sammen, seid die Vielfalt meines Gartens.« kräftig wirkte. Doch Jesus drückte den Arm des Jarne #kuchenistlecker #sommer Mannes nieder. Daraufhin wollten auch die 6 An einem Nachmittag arbeiteten ein paar anderen Männer im Gasthaus mit Jesus in Wett- Holzfäller im Wald. Heute waren sie schlecht ge- bewerb treten. Jedes Mal war Jesus stärker als launt: »Was nützt unsere Arbeit? Wir verdienen sein Gegenüber. Die Männer fragten Jesus: »Wo- kaum etwas und unsere Arbeit bringt nichts. Wir her gewinnst du deine Stärke, obwohl du gar fällen nur Bäume. Gerne wären wir so mächtig nicht so kräftig aussiehst?« Jesus erwiderte:»Mein und reich wie die Händler im Dorf.« Ein Mann Glauben ist stärker als jede Muskelkraft. Wer kam zufällig vorbei und hörte ihr Klagen. »Was an Gott glaubt, wird seine wahre Stärke entdecken nützt euch das Geld? Das Wichtigste im Leben und entfalten.« Da besannen sich die Männer, sind Familie und Freunde. Außerdem seid ihr die lobten Gott und hörten auf, zu viel Wein zu trin- Mächtigsten im Dorf: Ohne euch könnte man ken. gar keine Häuser bauen, geschweige denn sie hei- Lukas #zuvielsport zen.« Als die Männer das hörten, sahen sie ein, #gesundeernährung #unpünktlich dass der Mann recht hatte. 4 In einem Berliner Büro saß Peter im Vorraum Felix K. für sein Bewerbungsgespräch. Nachdem er den 7 Jesus geht mit seinen Jüngern durch einen lan- Job bekommen hatte, stellten seine Kollegen fest, gen Gang, als er bemerkt, dass zwei kleine Kin- dass Peter jedem helfen wollte und dazu neigte, der um ein Spielzeug kämpfen. Er geht zu ihnen seine Kollegen zu verbessern. Irgendwann trieb und fragt, wem das Spielzeug gehöre. Es stellt Peter es so weit, dass alle nur noch von ihm sich heraus, dass es dem Jüngeren gehört. Jesus genervt waren. Eines Morgens las er sogar an der sagt: »Man sollte nichts mit Gewalt entreißen,
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 20 20 aber auch zum Teilen bereit sein.« Da will der Äl- wir können uns abwechseln.« Tom freut sich, tere das Spielzeug zurückgeben, aber der Jüngere und sie bauen zusammen eine große Sandburg. sagt, dass er es borgen darf. Oma Itte sieht von Weitem zu und freut sich Elsa #verpeilt #essen #vielfältig auch. 8 Oma Itte geht mit ihrer 4-jährigen Enkel- Leo #drohnefliegen #musikhören tochter Liese spazieren. Sie kommen auf einen 9 Es gab viele Sachen und viele Leute, über die Spielplatz. Dort im Sandkasten will Liese man sich lustig machen konnte. Und das tat sie endlich ihre rote Schaufel ausprobieren. Doch auch: Bei jeder Gelegenheit, die sich ihr stellte, im Sandkasten spielen schon andere Kinder. schlug sie zu. Sie lästerte, tuschelte und redete Oma Itte wartet auf einer Bank am Rand des über andere hinter deren Rücken. Als sie einmal Spielplatzes und beobachtet die Kinder. Als Liese auf einem Spaziergang am Strand war, fragte jedoch anfängt mit der Schaufel zu schau- plötzlich eine Stimme: »Woran denkst du, So- feln, fragen die anderen Kinder, ob sie ihnen die phie?« Sie erschrak. Wer war das? Da war Schaufel auch mal geben könne. Darauf ant- niemand. Sie musste sich das eingebildet haben. wortet Liese: »Nein, das ist meine!« Die anderen Doch die Stimme sprach erneut: »Wieso tust Kinder finden das blöd und sind wütend. Eines du, was du tust?« Obwohl sie die Stimme nicht der Kinder, Tom, ist so sauer, dass er Liese mit kannte, wusste sie, dass sie Bescheid wusste. Sand bewirft. Das sieht Oma Itte und eilt zu Liese. »Was bringt es dir?« Sophie dachte nach, doch Sie nimmt sie auf den Arm und geht mir ihr sie hatte keine Antwort. Wieso tat sie das? Was zurück zur Bank. Dort tröstet sie die weinende brachte es ihr außer Einsamkeit? Wie würde sie und aufgeregte Liese. Als Liese sich beruhigt sich fühlen, wenn sie so behandelt werden hat, sagt die Oma: »Das war wirklich gemein, würde? Auf einmal wusste Sophie, was zu tun dass der Junge dich mit Sand beworfen hat. war. »Ich werde aufhören«, beschloss sie, Aber er war vielleicht traurig, dass er nicht so »und mich bei allen Leuten entschuldigen, über eine schöne rote Schaufel hat wie du. Ich die ich gelästert habe.« Sophie bedankte sich glaube, Jesus hätte dem Jungen die Schaufel aus- bei der Stimme und ging mit einem positiven geliehen, denn man sollte immer mit ande- Gefühl nach Hause. ren teilen. Und gemeinsam spielen ist oft schöner. Paulina Vielleicht hättet ihr zusammen eine schöne Sand- 10 Ein junger Mann lebte ohne Freunde und burg bauen können, und jeder hätte die Schau- ohne seine Liebe. Oft schon hatten ihn Mädchen fel mal benutzt.« Liese wirkt nachdenklich. Sie angesprochen, ob er denn mal Zeit hätte, sich entschließt sich, zu dem Jungen zu gehen, und zu treffen. Doch er lehnte immer ab, weil er Angst fragt ihn: »Wollen wir zusammen eine Sandburg hatte, verletzt zu werden. An einem normalen Tag bauen? Du kannst auch meine Schaufel haben, kam ein Mann vorbei, der laut Gerüchten gute
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 21 21 Taten vollbringen sollte und allen Menschen ganz anderen Regeln. Als Jesus die Regeln den Segen Gottes gab. Also ging er zu diesem erklärte, rannte der Junge wütend aus dem Zim- Mann und fragte ihn: »Was kann ich machen, mer. Jesus ging ihm hinterher. Jesus erklärte um keine Angst mehr vor der Liebe zu haben?« dem Jungen, dass das Leben nicht immer nach Der Mann sagte: »Einfach mal machen!« seinen Wünschen läuft. Aber man kann über Mit diesem Rat sprach der junge Mann eine Frau alles reden und einen Kompromiss finden. Als an, ob sie sich mal treffen wollen. Diese sagte der Vater heimkam, spielten die beiden immer »JA!«, und sie kamen zusammen. So lebte er ein noch friedlich miteinander. Beide Handys lagen glückliches Leben mit ihr und rannte nicht mehr lautlos gestellt unbeachtet im Nebenzimmer vor der Liebe weg. Bastian #brudernerven #immerhunger #sportlich Hugo #kannimmerschlafen #magmusik #ichmagnetflix WIE JESUS STARB UND DIE 11 Jesus kam nach Hause, nachdem er Zettel GESCHICHTE TROTZDEM WEITERGING für die Gemeinde verteilt hatte. Er war erschöpft 1 Diese Geschichte ereignet sich im Jahr 2021 und wollte auf seinem Handy nach den Nach- und handelt von dem dreizehnjährigen Ben in richten des Tages gucken. Deswegen ging er in Berlin, welcher an seinem 14. Geburtstag ein den Flur und stellte seinen W-Lan Router an. seltsames Geschenk erhielt. Es begann alles auf Nachdem er die Nachrichten gecheckt hatte, seinem Weg zur Schule. guckte er in den Kalender und sah, dass er sei- Ein Mann hohen Alters schritt auf mich zu und nem Nachbar versprochen hatte, auf seinen stellte sich neben mich. Er griff in seine Tasche kleinen Sohn aufzupassen. Also ging er rüber und holte eine Uhr heraus. »Herzlichen Glück- und klingelte. Der Nachbar öffnete die Tür. wunsch«, sagte er und drückte sie mir in die Der Junge war nicht so, wie er es sich vorgestellt Hand. Ich kannte den Mann nicht und wunderte hatte. Er hatte sich vorgestellt, dass der Kleine mich, woher er wusste, dass ich Geburtstag hatte. wild durch die Wohnung hampeln würde, aber »Dies«, fuhr er fort, »ist eine Zeitmaschine. Ich er saß nur rum und spielte am Handy. Jesus möchte, dass du in der Vergangenheit etwas für ließ das erstmal durchgehen. Da hatte er weniger mich erledigst. Kennst du die Jesusgeschichte?« Stress. Aber nach einiger Zeit beschloss Jesus, »Ähm, ja.« »Das ist alles, was du wissen musst.« etwas zu unternehmen. Er fragte den Jungen, ob Er drückte mir die Uhr in die Hand und sagte: sie was zusammen machen wollten. Der Junge »Drehe dreimal am linken Rädchen.« »Warten sprang sofort auf. Als hätte er nur darauf gewar- Sie!«, rief ich, »Was soll ich denn tun!?« »Das tet, dass sich jemand mit ihm beschäftigt. wirst du schon wissen.« Damit drehte er für mich Sie gingen zum Tisch, um ›Mensch-ärgere-dich- dreimal am linken Rädchen. Plötzlich riss es mir nicht‹ zu spielen. Aber der Junge spielte nach die Beine weg und mir wurde schwarz vor Augen.
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 22 22 Gefühlt eine Ewigkeit später spürte ich etwas Nas- von uns gegangen!«, rief ich laut. Die Männer ses auf meinem Gesicht, ein Lappen! Ich öffnete schauten mich erstaunt an: »Was sagst du da?« die Augen und sah ein grinsendes Gesicht über »Er wird wiederkehren!« »Warum bist du dir so mir. »Er ist wach«, sagte eine Männerstimme. sicher?« »Ich bin zuversichtlich, vertraut mir.« »Endlich, du musst langsam los«, ergänzte eine Einen Moment lang schauten sie mich erstaunt Frauenstimme. »Wo bin ich?« »In Jerusalem«, an, doch dann loderte Hoffnung in einigen Augen antwortete der Mann. Verwirrt sah ich mich um. auf. Ehe einer der Männer weitersprechen konnte, »Wer bist du?«, fragte ich. »Mein Name ist fuhr ich fort: »Ich bin hier, um euch dies auszu- Thaddäus. Doch jetzt muss ich los. Meine Frau richten.« Es war alles so klar wie noch nie, dachte wird sich um dich kümmern.« Zu meiner eige- ich. Warum kam ich nicht schon darauf, als ich nen Überraschung sagte ich: »Warte, ich will die Männer am Kreuz sah. Von einem Moment dich begleiten!« Irgendwie hatte ich das Gefühl, zum anderen holte ich die Uhr aus meiner Tasche dass ich mitgehen sollte. »Na dann«, sagte und drehte dreimal am rechten Rädchen. »Lebt Thaddäus. Wir durchquerten die Stadt, kamen an wohl!«, rief ich und sah nur noch die fröhlichen großen Märkten vorbei und gingen durch enge Gesichter, bevor meine Beine weggerissen wurden Gassen. Auf einem Hügel außerhalb der Stadt sah und alles schwarz war. »Das hast du gut ge- ich drei Kreuze stehen, an denen Männer hingen. macht!« Mit diesen Worten empfing mich der alte Als Thaddäus die Kreuze sah, bemerkte ich seine Mann, der für mich nun kein Fremder war. Ich Tränen. Schnell fasste er sich und ging zügig wei- erkannte in ihm das Gesicht des jungen Mannes, ter. Nach einer halben Stunde erreichten wir der am mittleren Kreuz gelitten hatte. endlich das Haus, welches das Ziel für Thaddäus Anton #magscharfesessen #podcastsole zu sein schien. Als wir eintraten, hießen uns viele Männer willkommen. Wir setzten uns, und ein EPILOG Mann begann, eine traurige Rede zu halten, von 1 Am Himmel sind bedrohliche Wolken zu sehen. der ich allerdings nicht viel mitbekam, da ich Und helles Licht. Viele Menschen verbinden mit tief in Gedanken war. Ich fragte mich, was hier in dem Himmel den Tod. Sie haben Angst vor dem der Stadt Jerusalem meine Aufgabe sein sollte! Sterben. Jesus wusste, dass er für seine Jünger ster- Ein Satz riss mich aus meinen Gedanken. »Wir ben wird. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Er beklagen den Tod Jesu, welcher uns viel lehrte hatte alles für Gott getan und würde, auch über und nun am Kreuz für immer von uns gegangen den Tod hinaus, alles für ihn tun. Er war sich ist!« Auf einmal ging ein Ruck durch meinen sicher, dass er ins Licht kommt und dass Gott Körper, und ein Licht ging mir auf. Heute ist der ihn dort empfangen wird. Jesus wusste: Hinter den originale Karfreitag und nun wusste ich auch, Gewitterwolken scheint die Sonne für ihn. was ich zu tun hatte. »Jesus ist nicht für immer Larik #unordentlich #maulfaul #freunde
Gem.-Br. II_21 01.06.2021 6:41 Uhr Seite 23 23 Nachrichten aus der Gemeinde Verstorben sind: Christian Bormann, 67 Jahre I Andreas Freitag, 87 Jahre I Horst Kaleta, 95 Jahre I Karlheinz Kleißle, 88 Jahre I Karin Meltzer, 85 Jahre I Hans Schmidt , 98 Jahre I Ulrike Schmidt, 57 Jahre I Hans-Georg Siedentopf, 84 Jahre I Ronald Spurling, 88 Jahre I Hildegard Usadel, 98 Jahre »Halleluja! Danket dem HERRN ; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.« – Psalm 106,1 Getauft wurden: Mira Bredenbeck I Jule Meyer-Probst I Noah Pudelko I David Rupp »Ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke; das erkennt meine Seele« – Psalm 139,14 Konfirmationen: Am Samstag, dem 21. 8.,11:00 Uhr, in Nordend Henriette Bartz, Lennart Ehlers, Felix Erhard, Jarne Godow, Lukas Hartmann, Elsa Homoki,Wiebke Jarolimek, Luise Mayer,Alexander von Mering Am Samstag, dem 21. 8.,14:00 Uhr, in Nordend Flora Furthmann, Lara Heynen, Felix Klehmet,Amelie Lautenbacher, Jule Meyer-Probst, Noah Pudelko, Johanna Schütte, Hugo Strohbach, Emilia Ullrich Am Samstag, dem 28. 8.,11:00 Uhr, in Nordend Johann Barnstedt,Tom Berg, Mira Bredenbeck, Nicolas Flosdorff, Anna Gothe,Tomma Harfst, Leo Lübke, Larik Pannier,Viktoria Schmallenbach, Greta Schröder Am Samstag, dem 28. 8.,14:00 Uhr, in Nordend Ella Bornemann, Paulina Brennholt,Vinzent Gallender, Bastian Kremer, Julia Kruttschnitt, Anton Loock, Dorothea Naasner, Aurel Nicolay, Johann Schmidt,Yule und Yara Seuß Am Sonntag, dem 29. 8.,11:00 Uhr, in der Friedenskirche Niederschönhausen Monika Bederke, Ella Bernhardt, Mathis Rügamer, David Rupp
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