TEILHABE am Arbeitsleben 02/21 - AKTUELL - Elbe-Weser-Welten
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Magazin der Elbe-Weser Welten gGmbH · Bremerhaven 02/21 TEILHABE am Arbeitsleben dasJournal im Internet www.eww.de AKTUELL BERICHTE BERICHTE LEAN Management – Kleiner Pieks – große Gemeinsam die Stadt Prozessmapping Wirkung barrierefrei machen
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Inhalt // 3 INHALT 02/21 AKTUELL 4 Vorwort 5 LEAN News : Mit Hilfe einer Methode aus dem LEAN Management einen Prozess beschreiben. . . wie soll denn das gehen? 36 Jubilarehrungen TITELTHEMA 37 Gemeinsam die Stadt barrierefrei machen: 7 Über Werkstätten in zwei ausgewählten Alexandra Göddert ist die Projektleiterin im europäischen Nachbarländern Netzwerk Inklusive Stadt 10 Ein Interview mit dem Werkstatt-Leiter 38 Leckeres Präsent aus der Region: EDEKA bietet Andreas Larmann Spezialitätenbox „Kulinarische Reise 18 Die Zeitungsgruppe der EWW interviewt Bremerhaven & umzu“ Herrn Schröder-Zhang 40 Betriebliche Gesundheitsförderung – 22 „Hand in Hand durch Corona“ – Ein Kunstwerk inklusiv gedacht für die Kantine 40 „WIR für Menschlichkeit und Vielfalt“ BERICHTE SPORT 23 Corona: Arbeitsschutz und Hygiene im Fachbereich 41 OSC Bremerhaven Arbeit & Bildung sind „vorbildlich“ 42 Leher Turnerschaft von 1898 e.V. 24 Arbeit & Bildung öffnet Welten 43 SFL Bremerhaven e.V. 26 Bewohnerbeiratsarbeit in Corona-Zeiten 29 „Erst platzieren, dann qualifizieren“ – Maßnahme SERVICE „Unterstützte Beschäftigung“ 44 EWW-Wegweiser 30 Kleiner Pieks – große Wirkung: 45 Mitmachen? Kein Problem! Corona-Schutzimpfung im Fachbereich Wohnen 45 Termine und Informationen 32 Zufriedene Kunden in der Schulassistenz 45 Richtigstellung 33 Blitzlicht vom Werkstattrat 34 Szenario-Wechsel in den Regelbetrieb A – UNTERHALTUNG Ein ganz besonderer Tag 46 Mein Rezept: Spinatauflauf IMPRESSUM Herausgeber: Elbe-Weser Welten gGmbH · Mecklenburger Weg 42 · 27578 Bremerhaven · T. 04 71/689 - 0 · Fax 04 71/689 - 140 Redaktionsleitung: Robert Bau, Maike Pleyn Zeitungsgruppe: Gruppe 1: Jessica Ehlers, Mario Faust, Birgit Freitäger, Andreas Glüsing, Sylvia Mahler, Elke Mistler, Arno Slowik, Bernard Zix Gruppe 2: Bianca Brauner, Dennis Gabriely, Inga Hartmann, Stefan Kolbe, Bernd Löffelmann, Dominik Meine, Charlotte Gerlach, Julia Plieschke Begleitung: Gabriele Schwarz Fotos: EWW, Adobe Stock, Freepik, Flaticon Gestaltung: KELLING Agentur für Marketing und Kommunikation GmbH & Co. KG · Bark- hausenstraße 4 · 27568 Bremerhaven · www.kelling-marketing.de Druck: Blatt für Blatt - Druckerei und Buchbinderei der EWW Anzeigenverwaltung: André Bentz · T. 0471 309330-16 · ab@kelling-marketing.de Bezug: Das Journal erscheint mit 3 Auflagen pro Jahr · 20. Jahrgang, Auflage 3.200 Stück · Für Mitglieder der Gesellschaftervereine ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. » Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in den Texten die männliche Form verwendet. Es beziehen sich alle Angaben immer auf die Angehörigen der drei Geschlechter (w/m/d).
4 Liebe Leserinnen und Leser, Die Zeitungsgruppe hat sich für das zweite Journal in diesem aufzeigt, dass das Ziel noch nicht erreicht ist und wir auch besonderen Jahr für das Titelthema Teilhabe am Arbeitsleben weiterhin noch viel dafür machen müssen. Neben dem Ti- entschieden und dies mit vielen interessanten Berichten und telthema finden Sie auch in gewohnter Weise viele Artikel, Interviews ausgestaltet. Teilhabe am Arbeitsleben ist der so- die Ihnen die Menschen und Tätigkeiten der EWW näherbrin- zialrechtliche Begriff für die Leistungen zur beruflichen Reha. gen sollen. So berichtet z.B. die Kita Nimmerland sehr ein- Dies umfasst alle Reha-Maßnahmen, die die Arbeits- und Be- drucksvoll vom Wechsel in das Szenario Regelbetrieb A. Sie rufstätigkeit von Menschen mit Krankheit und / oder Behinde- lesen aber auch von der Arbeit des Bewohnerbeirates, der rungen fördern. Teilhabe am Arbeitsleben hat aber auch sehr Kundenzufriedenheitsbefragung der Schulassistenz, dem viele persönliche Facetten: Sich selbst wirksam und gebraucht Angebot der Unterstützten Beschäftigung oder von unserem fühlen, Geld zum Leben verdienen, einen strukturierten Tages- letzten Lean Workshop, in dem die Methode des Prozess- ablauf gestalten, Kolleginnen und Kollegen treffen, am Ende mappings vorgestellt wird. des Tages zu wissen, was man geschafft hat, ein Dankeschön von Kunden bekommen oder sich auch selbst in die Abläufe Nun, wo Sie das Heft in den Händen halten, hat sich ein Teil des Betriebes einzubringen. unserer Hoffnung auf mehr Freiheiten in der Pandemie zum Teil erfüllt und es zeichnet sich ein Sommer mit mehr Mög- lichkeiten ab. Dass auch außerhalb der EWW das Leben wie- In diesem Zusammenhang sei der an Fahrt aufnimmt, spiegelt ebenfalls der Artikel über das mir noch der Hinweis gestat- Projekt „Move[mov]“ von Special Olympics Bremen oder auch tet, dass die Werkstätten- der Bericht des Netzwerkes Inklusive Stadt über das Vorha- mitwirkungsverordnung ben, die Stadt Bremerhaven barrierefrei zu machen, wider. (WMVO) in diesem Jahr 20 Jahre alt wird. Bei al- Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Krisenstab lem was wir gestalten, und dem Impfzentrum Bremerhaven konnten schon vie- verändern und op- le Menschen der EWW ihre vollständige Impfung erhalten. timieren, dürfen wir Dadurch und durch gesetzliche Anpassungen für Angebote diese persönlichen der Eingliederungshilfe ist es nun möglich, dass die Schutz- Facetten nicht aus und Hygienekonzepte angepasst werden und möglichst viel dem Auge verlieren. Normalität wieder zurückkehren kann. Auch wenn große Rei- Ich glaube, dass dies in sen noch schwierig sind, wünsche ich Ihnen einen schönen den Berichten zum Thema Sommer mit vielen interessanten Begebenheiten und lade deutlich wird, aber auch Sie zu einer Reise durch unser Journal ein. Herzliche Grüße Ihr Robert Bau Geschäftsführer
Aktuelles Aktuell // 5 Ein Panoramabild der IST Prozesse aus den Fachbereichen. So sah das dann aus. Je nach Fachbereich gab es zwischen drei und zehn solcher Poster für den IST Prozess. Das hört sich nach viel Papier an und das ist es auch. Dieses Vorgehen ist sehr wichtig, um den bestehenden Prozess zu reflektieren und auch für sich selbst noch einmal nachzuvollziehen. Mit Hilfe einer Methode aus dem LEAN Management einen Prozess beschreiben... wie soll denn das gehen? Bericht von Katrin Seefeldt und Tim Schröder-Zhang, Fotos von Katrin Seefeldt Dann gilt es, alles in einem Mit Hilfe eines gemeinsamen Workshop „Das kann doch gar Prozessmappings zusammenzubringen. Im nicht gehen! Die Fach- ist das möglich. ersten Schritt stellte jeder bereiche sind doch viel Wir präsentieren Fachbereich den anderen zu verschieden“ hier zwei Beispiele. Teilnehmern seinen IST- Stand vor. Auf diese Weise – könnte man meinen. Und es Das Prozessmapping ist eine gelingt es, dass alle Betei- ist auch wahr, deshalb folgte Methode, die in Workshop- ligten alle Prozesse kennen- noch eine Arbeitsphase. In form durchgeführt wird. Das lernen und nachvollziehen dieser haben die Fachbe- bedeutet, man arbeitet ge- können. Im nächsten Schritt reiche in Gruppenarbeiten meinsam mit den Menschen haben wir die Gemeinsam- ihren Ablauf anhand des am Prozess, die ihn auch keiten herausgearbeitet und allgemeinen Prozesses durchführen und auch ver- die einzelnen Prozesse aus erarbeitet und die spezi- antworten. In diesem Fall den Fachbereichen in Pha- fischen Anforderungen ging es darum, den wich- sen eingeteilt. Gemeinsam eingearbeitet. tigsten Prozess in unserem wurden aus den Phasen Alles in allem eine run- Unternehmen zu beschrei- einzelne Prozessschritte for- de Sache. Die Prozess- ben, nämlich die Assis- muliert. So entstand aus un- beschreibungen wer- tenzleistungen, die wir für gefähr 30 Pinnwandpostern den nach endgültiger Menschen erbringen. Dazu ein Prozessablauf auf EINEM Fertigstellung über haben wir mit jedem Fach- Pinnwandposter mit Infor- das Qualitätsma- bereich den aktuellen Stand mationen, die zu den ein- nagement im Intra- (IST-Stand) aufgenommen zelnen Prozessschritten in net veröffentlicht. und an Pinnwänden mit der Diskussion festgehalten >> Post-It-Zetteln festgehalten, wurden. Diese Prozessbe- wie der Prozess im Moment schreibung ist nun die allge- abläuft. meine Prozessbeschreibung für Assistenzleistungen in den Elbe-Weser Welten.
6 Unser zweites Beispiel Es ist der erste Prozess im Darauf sind wir besonders bereich inklusiv eingesetzt kommt aus dem Fachbereich Unternehmen, der komplett stolz. Es zeigt uns wieder werden können. Wir bedan- Arbeit und Bildung und hat in der Zusammenarbeit von mal, wie wunderbar die Me- ken uns bei den Kollegen einen anderen Prozess zum Werkstattbeschäftigten und thoden des LEAN Manage- aus dem Zentrallager für die Inhalt. Im Zentrallager haben Mitarbeitern erstellt wurde. ments auch im Werkstatt- engagierte Mitarbeit! wir ebenfalls ein Prozess- mapping durchgeführt. Wir berichteten bereits darüber im Journal 01/2021. Corona bedingt mussten wir sehr lange pausieren. Jetzt ist der bearbeitete Prozess zur Ein- und Auslagerung von Waren fertiggestellt. Das Team des Ze ntrallagers im W Von links nach re orkshop Prozes chts: Mike Gros smapping. Marc Hartleb, Do s, Stanislaw Jag minik Haustedt odzinski, Marc Di , Daniel Frings, etrich, Rene Wick Levent Üstünel, ström, Steven Müller, Fil ip Talaska. STARKES DUO: ALLIANZ AKTIV&ZINS Inklusive Sonderzins 1 % p.a. Die außergewöhnliche Kombination für 10 Monate aus sicherer Verzinsung und attraktiver Fondsanlage. Wir beraten Sie gerne! Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. zurück. Allianz Rafael Platek Allianz Generalvertretung Poststrasse 10 27474 Cuxhaven rafael.platek@allianz.de www.allianz-platek.de Telefon 0 47 21.66 58 85 Mobil 01 52.33 85 08 90
Titelthema // 7 Über WERKSTÄTTEN IN ZWEI ausgewählten europäischen NACHBARLÄNDERN Bericht von Dominik Meine Seit mehr als 30 Jahren gehen die Beschäftigten der Werkstätten für behinderte Menschen jedes Jahr am 5. Mai, dem europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderungen, auf die Straße. Ein wichtiges Seitdem hat sich leider noch nichts Wesentliches an den Ent- Anliegen ist dabei auch das Entlohnungssystem der gelten für die Beschäftigten geändert. Das liegt u.a. daran, Werkstatt. Deutschland hat im Jahr 2009 die UN-Be- dass unsere bisherigen Regierungen, aber auch in der Gesell- hindertenrechtskonvention (UN-BRK) unterschrieben schaft allgemein, immer noch das Bild von vor 40 Jahren, also und sich damit bereit erklärt diese umzusetzen. Der aus der Gründungszeit der Werkstätten, vorherrscht. Der Glau- Artikel 27 beschäftigt sich mit dem Thema „Arbeit be daran, dass man die Beschäftigten immer noch in allen Be- und Beschäftigung“. Er beschreibt das Recht behin- langen betreuen müsse, hält sich hartnäckig. derter Menschen auf Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit allen anderen Menschen. Dieses Denken ist einer der Gründe dafür, dass die Beschäftig- Das Recht auf Arbeit schließt das Recht, sich seinen ten in den deutschen Werkstätten weiterhin nur ein „Taschen- Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen ein, die geld“ bekommen. Dass inzwischen in den Werkstätten nicht frei gewählt und frei angenommen wird. Der Artikel mehr nur Besen gebunden werden, sondern z.B. eines der 28 beschreibt, wie sich die UN ihrer Konvention nach wichtigsten Klima-Forschungs-Institute, das AWI, sein Beklei- einen „angemessenen Lebensstandard“ vorstellen. dungslager durch die EWW und somit durch behinderte Men- Er beinhaltet die staatliche Pflicht, die stetige Ver- schen verwalten lässt, wird dabei übersehen. besserung der Lebensbedingungen zu fördern, indem geeignete Schritte dafür unternommen werden. Eines Nun wollen wir vorstellen, wie in anderen europäischen vorweg: Das deutsche System entspricht diesem Ländern mit der Entlohnung von Menschen mit Standard (noch) nicht. Behinderungen umgegangen wird. >>
8 SCHWEDEN Fangen wir gleich mit dem Land an, Es gibt in Schweden Tagesstätten („daglig verksamhet“), die welches die UN-BRK am weitesten mit den Werkstätten in Deutschland ungefähr vergleichbar umgesetzt hat. Helmut Just, ein deut- sind. In diesen kann ohne wirtschaftlichen Druck produziert scher Sozialpädagoge, Gruppenleiter und werden. Der schwedische Staatskonzern „Samhall“, wel- Geschäftsführer, der in den 1960er Jah- cher sozusagen die Dach-Organisation der schwedischen ren nach Schweden auswanderte, erklärt Werkstätten ist, arbeitet als Personal-Dienstleister für die dazu: „Die Teilhabe am Arbeitsleben hat in schwedische Wirtschaft. „Samhall“ bezahlt den Beschäftig- Schweden keine so lange Tradition wie in ten der Werkstätten die Gehälter inklusive Sozialabgaben Deutschland“, allerdings ist die „Fürsorge in Höhe des sogenannten „Minimal-Tariflohns“, der zwar in von Menschen mit Behinderungen gesetzlich den einzelnen Branchen abweichen kann, es aber immerhin festgeschrieben“. ermöglicht, dass man sich gewöhnliche Dinge leisten kann, die zu einem normalen Leben dazu gehören, wie z.B. mal wegzufahren, die Dauerkarte für den Lieblingsverein, oder das kaputt gegangene Haushaltsgerät schneller ersetzen zu können. „Menschen mit Behinderungen haben in Schweden einen Die Beschäftigten haben einen Arbeitnehmerstatus, erhal- rechtlichen Anspruch auf gute Lebensbedingungen, ten aber meistens nur den niedrigsten Tariflohn. Wenn man genauso wie die Menschen ohne eine Behinderung. Sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet, bekommt der sollen genauso leben können wie alle anderen Menschen! Arbeitgeber dauerhaft einen Lohnzuschuss von 75 %. In Das Leben von Menschen mit einer Behinderung in Schweden Deutschland werden diese Förderungen nicht so lange und ist sehr gut finanziert – deshalb hat auch ihre Arbeit auch nur prozentual gestaffelt gewährt. eine andere Bedeutung.“
Titelthema // 9 NIEDERLANDE In den Niederlanden gibt es seit 2015 das „Participatiewet“, arbeiter mit einer Behinderung als Zeitarbeitnehmer bleiben das niederländische Teilhabegesetz. Es löste das Gesetz sie auf der Lohnliste der Werkstatt, arbeiten aber für einen ex- „Wet op de Sociale Werkvoorziening“ (WSW) von 1969 ab. In ternen Arbeitgeber. Die Werkstätten wurden von Produktions- den Niederlanden wird, wie in Deutschland auch, beurteilt betrieben zu Personalentwicklungsunternehmen. ob ein Mensch mit Beeinträchtigungen in der Lage ist, eine tägliche Mindeststundenzahl an Arbeitsleistung zu erbrin- Das neue Teilhabegesetz betrifft die Menschen, die zwar gen. In Deutschland muss man mindestens drei Stunden arbeitsfähig sind, die aber vorübergehend oder langfristig täglich eine Tätigkeit ausüben können, um in die Werkstatt Unterstützung benötigen oder die nicht in der Lage sind, aufgenommen zu werden. Menschen, die das nicht können, selbstständig den Mindestlohn zu verdienen. Damit steht werden in den Niederlanden in den sogenannten „Tages- nicht mehr die Behinderung im Vordergrund, sondern die strukturen“ untergebracht. Im Unterschied zu Deutschland, Ertragskraft. Um dies zu erreichen, soll dem Arbeitnehmer wo Werkstätten private Unternehmen sind, ist es in den eine maßgeschneiderte, subventionierte Arbeit ermöglicht Niederlanden so, dass die Finanzierung durch den Staat werden. Selbst Arbeitsstätten, an denen mehr oder weniger erfolgt, aber die Kommune für die Umsetzung zuständig Förderung notwendig ist, sollen nicht mehr unbedingt in ist. Das würde auf die EWW bezogen bedeuten, dass diese Werkstätten sein. dann ein Betrieb der Stadt Bremerhaven wären. Ziel des WSW, dem Vorgänger des aktuellen niederländi- schen Teilhabegesetzes war, den Menschen mit Behinderung eine bezahlte Beschäftigung anzubieten. Es war nicht auf Passgenaue Arbeitsplätze und Betreuung auf dem einen inklusiven Arbeitsmarkt ausgerichtet, sondern auf die regulären Arbeitsmarkt sollen geschaffen werden und Arbeit der Beschäftigten außerhalb des allgemeinen Arbeits- die Möglichkeit von Zeitarbeit. marktes, also in den Werkstätten. Die Werkstätten wurden wie privatwirtschaftliche Unternehmen geführt. Die Teilneh- mer haben dabei alle Rechte und Pflichten eines normalen, angestellten Arbeitnehmers. Diese müssen unter anderem Dieses sind nur zwei verschiedene Herangehensweisen auch ihre Kosten, wie z.B. ihre Miete, aus dem bestreiten, aus zwei europäischen Ländern, an die Umsetzung von was sie verdienen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten Teilhabe, die jedoch meiner Meinung nach gerechter veränderte sich die Über- sind als das aktuell in Deutschland praktizierte System. zeugung in den Nieder- Um dieses entsprechend der UN-Behindertenrechts- landen dahingehend, konvention weiter zu entwickeln und zu verändern, dass Menschen mit müssen „noch viele Bretter gebohrt werden“. einer Beeinträchtigung nicht zwangsläufig in einer Werkstatt arbei- ten müssen. Das Ziel ist INFOS heute, weniger Arbeit in UN: United Nation, kommt aus dem Englischen und bedeutet Vereinte Nationen, ging nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Werkstätten anzubieten, „Völkerbund“ hervor. dafür mehr Teilnehmer in UN-BRK: UN-Behinderten-Rechtskonvention, Konventionen sind für eine Arbeit auf dem exter- Staaten verbindliche Gesetzes- und Vertragstexte, die sie umsetzen nen Arbeitsmarkt zu vermit- müssen. teln. Dieses Ziel wurde durch Participatiewet: kommt aus dem Niederländischen und bedeutet Teilhabe. Gemeint ist hier das neue Teilhabegesetz, welches dem Zeitarbeitsverträge erreicht. deutschen Bundes-Teilhabe-Gesetz (BTHG) entspricht. Durch Beschäftigung der Mit-
Titelthema // 11 Der lange Weg von der Betreuung der Werkstattbeschäftigten hin zur Inklusion Ein Interview mit dem Werkstatt-Leiter Andreas Larmann Bericht von Dominik Meine, Foto von Gabriele Schwarz Herr Andreas Larmann ist Die Beschäftigten in den Werkstätten siv gearbeitet wird: zum Beispiel bei Werkstatt-Leiter bei den EWW bekommen einen Stundenlohn von ca. der Bundesregierung in Berlin, bei der in Bremerhaven. Er ist für die 1,30 Euro pro Stunde. So ist das Leben Bundesarbeitsgemeinschaft der Werk- EWW in dem Ausschuss, wel- nur durch aufstockende Leistungen, statträte und bei der Bundesarbeits- cher die Löhne der Beschäf- wie die Erwerbsminderungsrente oder gemeinschaft der Werkstätten. Da sind tigten mit dem Werkstattrat Sozialhilfe möglich. Wie stehen Sie zu wir auch Mitglied und setzen uns dafür bespricht. Deswegen und weil diesem System? ein. Übrigens ist der Stundenlohn in Herr Larmann auch familiäre Die Zusammensetzung des Werkstatt- der EWW WfbM höher als 1,30 Euro. Erfahrungen mit Menschen mit Lohns ist noch in der Zeit vor der UN- Behinderungen hat, haben wir Behindertenrechtskonvention und Der entscheidende Unterschied, mit ihn zu einem Interview gebe- dem Bundesteilhabegesetz festgelegt dem politisch argumentiert wird ist, ten. Da wir aktuell immer noch worden. Das System folgt noch dem dass die Beschäftigten keinen Arbeit- in der Pandemie leben, haben alten Fürsorge-Gedanken. Inzwischen nehmerstatus haben, wie Sie, oder die wir die Fragen vorab einge- haben Menschen mit Behinderung eine FAB´s, sondern lediglich den Status reicht. Es gab anschließend gleichberechtigte Stellung. Deswegen des „Beschäftigten“. Wieso gibt es nur ein kurzes Treffen für ein bin ich sicher, dass es in Zukunft eine diesen Unterschied im Gesetz? gemeinsames Foto. neue Lösung für das Einkommen der Der Unterschied kommt aus dem So- Beschäftigten geben wird. Ich finde zial-Recht. Er ist aber nicht die Ursa- es gut und wichtig, dass daran inten- che für den geringen Werkstattlohn. Wir sind die Spezialisten für barrierefreie Bäder!
12 Andreas Larmann und Dominik Meine Die FABs und ich sind Angestellte der Die Entgelte erwirtschaften die Be- wie viel wir sparen, bespricht die Werk- EWW gGmbH. Bei den Beschäftigten schäftigten aus dem Arbeitsergebnis statt mit dem Werkstatt-Rat. Im Übrigen ist das etwas komplizierter. Hier gibt der EWW. Die Löhne der Beschäftigten haben wir ja auch den Beschäftigten es das sogenannte „Sozialrechtliche können also stark schwanken. Was tut versprochen, dass die Werkstatt alles Dreieck“. Das heißt, es gibt drei Ver- die EWW dafür, die Löhne auf einem macht, damit das Arbeitsergebnis bes- tragsparteien: den Beschäftigten, den gleichbleibenden Niveau zu halten? ser wird. Dann werden auch die Entgel- Kostenträger und die WfbM. Das be- Die Werkstatt muss mindestens 70 te wieder steigen können. sondere ist: der Werkstattvertrag ist Prozent vom Arbeitsergebnis als Werk- nur gültig, wenn der Kostenträger eine stattlohn oder Entgelt an die Beschäf- Kostenübernahme-Erklärung an die tigten zahlen. Die Werkstatt muss aber WfbM gibt. Die WfbM darf keinem Be- auch einen Teil des Arbeitsergebnisses schäftigten kündigen. Das darf nur der sparen. Das sind maximal 30 Prozent Beschäftigte oder der Kostenträger. Die vom Arbeitsergebnis. Den Sparbetrag Rechte und Pflichten eines Beschäftig- nennt man „Ertragsschwankungsrück- ten sind daher etwas anders als die der lage“. Der Sparbetrag ist dafür da, dass Angestellten. Dieser Status hat aber die Werkstatt die Entgelte auf einem nichts mit den geringen Werkstattlöh- gleichbleibenden Niveau halten kann. nen zu tun. Wie viel als Lohn ausgezahlt wird und Notdienst · Hochdruckspülung · Drainage-Reinigung NEU Fräsroboter und mehr! Fax 0471 / 90 22 960 · info@detke.de · Postbrookstr. 4b · 27574 Bremerhaven
Titelthema // 13 Ist das Konzept der WfbM für eine wirkliche Inklusion von Menschen mit schiedene Gründe: die Altersvorsorge Beeinträchtigung in die Gesellschaft ist derzeit noch für WfbM-Beschäftigte sowie in die Arbeitswelt überhaupt besser gestaltet als auf dem allgemei- geeignet, wenn man berücksichtigt, Die EWW WfbM hat schon viele Jahre nen Arbeitsmarkt, viele Unternehmen dass die Werkstätten aktuell ihren ge- einen eigenen Bereich, der sich aus- zögern vor der Festeinstellung von setzlichen Auftrag, das sie Menschen schließlich um Außenarbeitsplätze Menschen mit Behinderung, weil die für den allgemeinen Arbeitsmarkt kümmert. So ein Außenarbeitsplatz arbeitsrechtlichen Folgen für sie nicht qualifizieren sollen, mit einer Vermitt- ist die Vorbereitung und oft so etwas oder nur schwer kalkulierbar sind, und lungsquote von ca. 1 % nicht erfüllen? wie eine Voraussetzung für den Über- schließlich: die Beschäftigten müssen Das Modell „WfbM“ wurde zu einer Zeit gang auf den allgemeinen Arbeits- es wollen. Und derzeit ist offensichtlich entwickelt, als das Ziel noch Integra- markt. Im Rahmen von „Anstoß“ haben die WfbM für die meisten Beschäftigten tion hieß. Heute haben wir uns als Ge- wir diesen Bereich noch verstärkt und immer noch der bessere, attraktivere sellschaft weiterentwickelt und wollen das Team QVD (Qualifizierungs- und Ort. Wir müssen daran arbeiten, dass Inklusion erreichen. Dazu muss sich Vermittlungsdienst) gegründet. Dort sich die Beschäftigten mehr für einen das Modell „WfbM“ weiterentwickeln, bieten wir jedem Beschäftigten, der Übergang interessieren. Entscheiden und weil es schon so viel Know-how das möchte, ein Praktikum und darauf müssen sie es aber schließlich selber, und Potenzial hat, wird es dann sehr aufbauend einen Außenarbeitsplatz wo und wie sie lieber arbeiten möch- gut zur Inklusion geeignet sein. an. Gerade arbeiten wir im QVD an ten. Wir müssen die Menschen mitneh- einem Konzept, damit sich mehr Be- men. Und das ist eine Gemeinschafts- schäftigte dafür interessieren und sich aufgabe, das schafft die WfbM nicht in einem Praktikum oder auf einem alleine. Außenarbeitsplatz ausprobieren. In Wir zusammen müssen die Zusammenarbeit mit dem IFD (Integ- In Bremen gibt es die Assistenzgenos- EWW WfbM weiterentwickeln! rationsfachdienst) nutzen wir die Pro- senschaft. Diese leistet persönliche gramme „ÜWA“ (Übergang Werkstatt- Assistenz in den Bereichen Alltag, Deswegen haben wir im Jahr 2019 mit Arbeit, früher hieß das „Jobbudget“) Schule, Beruf und Ausbildung. Ist es unserem Masterplan „Anstoß“ begon- und „Budget für Arbeit“, um Übergän- für Sie vorstellbar, über eine externe nen. Bis zum Jahr 2023 wollen wir mit ge für Beschäftigte und Unternehmen Firma wie z.B. die Assistenzgenos- den vielen verschiedenen Projekten des allgemeinen Arbeitsmarktes inte- senschaft, zusätzliche Assistenzen für aus dem Masterplan eine WfbM wer- ressant zu machen. Trotzdem werden unsere Werkstattbeschäftigten zu or- den, die inklusive Angebote zur Teilha- wir es kaum schaffen, über das eine ganisieren? Damit auch Beschäftigte, be am Arbeitsleben machen. Prozent zu kommen. Dafür gibt es ver- die eine intensivere Begleitung und >> Kurzzeitunterbringung und Verhinderungspflege Nutzen Sie unser Angebot einer zeitlich befristeten Aufnahme in einer Dabei ist es unerheblich, aus welchem Grund Sie eine Betreuung in unserer Einrichtungen und profitieren Sie von unserer über 40-jährigen unseren modernen Gästezimmern in Anspruch nehmen möchten. Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit einer geistigen Behinde- rung. Unsere Mitarbeiter stellen an drei Standorten in Bremerhaven die Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen oder zwecks individuelle Versorgung Ihres Angehörigen im Falle Ihrer Verhinderung Besichtigungen der Angebote zur Verfügung. sicher. Die Kosten der Unterbringung werden zu einem großen Teil von der Krankenversicherung übernommen. Telefon: 0471 952520 NEU! Seit 01.09 ergänzen wir unser Angebot durch einen inklusiven Pflegedienst! E-Mail: info@asw-bhv.de indet Albert Schweitzer Engagement verb Wohnen und Leben gGmbH www.asw-bhv.de
14 Unterstützung benötigen, die Chance bekommen, eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten? Können Sie sich die Errichtung des Angebots eines solchen Dienstleisters in Zu- sehen Sie das? sammenarbeit mit anderen Trägern in Und die Erfolge des QVD-Teams sind Für mich ist die Frage: definieren wir Bremerhaven vorstellen? sehr ermutigend. Die Kolleginnen des solche kulturellen und sportlichen Arbeitsassistenzen unterstützen Men- Teams kennen sowohl die Beschäf- Veranstaltungen, die viel Geld kosten, schen mit Behinderung, die schon auf tigten bzw. BBB-Teilnehmer als auch als Mitte der Gesellschaft? dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbei- Firmen in Bremerhaven sehr gut. Für mich ist das nicht so. Die Beispiele ten. Sie werden von den Ämtern für Kultur und Sport finden auf so vielen Menschen mit Behinderung bzw. Integ- Das ist dabei ein großer Vorteil. Außer- Ebenen statt und Bremerhaven hat da- rationsämtern oder auch von der Agen- dem arbeiten wir auch mit dem Integ- für auch ein gutes Angebot, das man tur für Arbeit finanziert. Beschäftigte rationsfachdienst zusammen. Ich bin mit wenig oder sogar ohne Geld nutzen einer WfbM erhalten keine Arbeitsas- davon überzeugt, dass das ein sehr kann. Ich gehe auch nicht ins Stadion, sistenz, weil das die Aufgabe der Fach- guter Weg ist. Und wenn es Menschen wenn der SV Werder Bremen spielt kräfte zur Arbeits- und Berufsförderung oder Organisationen gibt, die uns auf (oder der FC Bayern München), weil mir ist (früher wurden diese Fachkräfte diesem Weg unterstützen können, sind der Eintritt zu teuer ist. Das höre ich mir Gruppenleiter genannt). Beschäftigte wir für eine Zusammenarbeit auf jeden dann im Radio an oder verfolge es auf auf Außenarbeitsplätzen bzw. Beschäf- Fall dankbar. der Kicker-App. tigte, die z.B. im Rahmen des Budgets für Arbeit auf den allgemeinen Arbeits- Zwischen der Inklusion auf dem Die Beschäftigten in den Werkstätten platz wechseln, erhalten ebenfalls Arbeitsmarkt und der Inklusion im Be- erhalten nach 20 Jahren in der Werk- die Unterstützung von unseren Fach- reich der gesellschaftlichen Teilhabe statt ca. 800 bis 900 Euro Rente. Das kräften. Das ist die Aufgabe des Qua- z.B. an kulturellen oder sportlichen reicht zum Leben nicht aus. Beschäf- lifizierungs- und Vermittlungsdienstes Veranstaltungen besteht ein Zusam- tigte können so kein eigenständiges QVD. Wie schon gesagt, verstärkt das menhang. Diese Teilhabe kostet Geld, Leben führen. Haben Sie eine Idee, QVD-Team gerade die Bemühungen, welches die Menschen, die am Exis- wie man das verändern könnte? um noch mehr Beschäftigte über aus- tenzminimum leben, oft nicht haben. Das ist die Erwerbsminderungsrente, gelagerte Arbeitsplätze, aber auch Sind und bleiben Menschen mit einer auf die jeder Beschäftigte in der WfbM BBB-Teilnehmer über ausgelagerte Beeinträchtigung nicht auch aufgrund nach 20 Jahren Anspruch hat. Sie ist Ausbildungsplätze auf den allgemei- ihres finanziellen Status außerhalb so gering, dass sie am Einkommen des nen Arbeitsmarkt zu vermitteln. oder am Rande der Gesellschaft? Wie Beschäftigten meistens nichts verän- Öffnungszeiten: Mo-Sa 7.00-22.00 Uhr Hans Böckler Straße 32b 27578 Bremerhaven Telefon: 0471-1428980 Heidjer Markt Öffnungszeiten: Mo-Sa 7.00-22.00 Uhr Hans Böckler Straße 32b 27578 Bremerhaven Telefon: 0471-1428980 Heidjer Markt
Titelthema // 1 5 dert. Sie muss oft sogar weiterhin vom Sozialamt mit Grundsicherung aufge- stockt werden. Im Grunde genommen handelt es sich dabei nur um eine Verschiebung für die Finanzierung der Grundsicherung. Das Sozialamt muss dann weniger zahlen, dafür zahlt dann die Rentenversicherung. Das kommt von unserem komplizierten System für Steuern und Renten und es gibt (aus meiner Sicht) keine logische Erklärung dafür. Deswegen ist an dieser Stelle auch nicht der richtige Ansatz, um die werden und, noch wichtiger, im Sin- Wie zu Beginn des Interviews bereits Einkommenssituation für WfbM-Be- ne der Inklusion die Gesellschaft mit erwähnt, verdient man allgemein in schäftigte zu bearbeiten. Dafür brau- prägen. Der Prozess muss bei allen den Werkstätten nicht viel. Andere chen wir einen anderen Ansatz. ankommen. Deswegen sind die Bre- Länder, wie z.B. Schweden gehen hier mer Protesttage auch so wichtig. Wir andere Wege. Können Sie sich in Ihrer Werkstätten gibt es in Deutschland wollen die Menschen mit ihren Mög- Funktion als Werkstattleiter so etwas etwa seit den 1970er Jahren. Die Be- lichkeiten und Talenten ansehen. Und in Deutschland vorstellen? schäftigten gehen Anfang Mai jährlich als Menschen, die über sich selbst be- Grundsätzlich finde ich private Unter- auf die Straße, um auf sich, die immer stimmen. Der Wille und die Absicht al- nehmen besser als staatliche Unter- noch vorhandene gesellschaftliche leine reichen dafür jedoch noch nicht nehmen wie in Schweden. Private Un- Benachteiligung und andere Dinge aus. Das Tun muss sich auch ändern. ternehmen können viel schneller und aufmerksam zu machen. Was glauben Das Tun kommt aus der Haltung der flexibler auf veränderte Bedingungen Sie, woran es liegt, dass behinderte Menschen. Diese Haltung war über reagieren, als ein großer Staats-Kon- Menschen und ihre Bedürfnisse in der Jahrzente von dem Fürsorge-Gedanken zern. Es gibt aber zwei Punkte, da ist Gesellschaft zu wenig wahrgenommen gegenüber Menschen mit Behinderung Samhall (so heißt der schwedische werden? geprägt. Und das ändert sich nicht von Staatskonzern) besser als wir. Schwe- Ich glaube, dass wir mitten im Prozess heute auf morgen. Deswegen müssen den erreicht fast fünf Prozent Vermitt- stehen, bei dem Menschen mit Behin- wir immer wieder auf die notwendigen lungsquote auf den allgemeinen Ar- derung und ihre Bedürfnisse von der Änderungen hinweisen, offen und neu- beitsmarkt. Jedoch haben die meisten Gesellschaft besser wahrgenommen gierig bleiben. >> www.dextra-fm.de Ihr zertifizierter Partner Folge uns auf Nachhaltig facebook + Instagram für den nachhaltigen Werterhalt von Immobilien sauber! dextra FM GmbH & Co. KG Schleswiger Straße 17 . 27568 Bremerhaven . T 0471 80098-0 . F 0471 80098-18 . info@dextra-fm.de www.dextra-fm.de
16 Beschäftigten bei Samhall eine körper- Können Sie sich vorstellen, dass man rückgelassen. Sie haben keine Teilha- liche Einschränkung. Bei uns kommen gemeinsam mit anderen Werkstätten be mehr am Arbeitsleben und keine diese Menschen meistens gar nicht in in Norddeutschland ein Modellprojekt Tagesstruktur. Dieser Weg ist für mich die WfbM. Der Anteil ist kleiner als 5 %. startet, das zum Ziel hat, dass die keine Lösung. Diese Menschen werden schon vorher Werkstattbeschäftigten nach dem von der Arbeitsagentur oder dem IFD Mindestlohn entlohnt werden? Sie selbst haben auch ein behindertes auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ver- Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Kind, Sie kennen also „unsere Proble- mittelt. Deswegen kann man das nicht Ich würde mich sehr freuen, wenn die me“ auch als „betroffener Angehöri- so gut vergleichen. EWW WfbM an einem solchen Modell- ger“. Würden Sie sagen, dass es Ihnen Der Werkstatt-Lohn ist in Schweden viel projekt teilnehmen könnte. Aber dafür leichter fällt in manchen Situationen, höher als in Deutschland, weil der Lohn muss sichergestellt sein, wie die EWW die man rein wirtschaftlich anders vom Staat gefördert wird. Bei uns läuft WfbM den Mindestlohn finanzieren entscheiden müsste, „unsere“ das (noch) über die Grundsicherung. In kann. Das ist ganz wichtig, denn das Perspektive zu sehen und dann eine Schweden sind jedoch die Lebenshal- Arbeitsergebnis reicht dafür nicht aus. Entscheidung in eine andere Richtung tungskosten höher als in Deutschland. zu beeinflussen? England hat im Jahr 2007 begonnen, Ich habe drei Kinder und meine mitt- Werkstätten zu schließen. Im Jahr lere Tochter ist eine junge Frau mit Tri- 2013 gab es keine Werkstätten mehr. somie 21, man sagt auch Down-Syn- Dort setzt man nun auf Fachabteilun- drom. Als sie geboren wurde, war das Das heißt auch, wenn der Euro- gen, die sich nur damit beschäftigen, für mich eine total neue Erfahrung. Sie Betrag des Einkommens viel höher ist Menschen mit Behinderungen in hat mir und der ganzen Familie ganz als in Deutschland, kann man dafür Betrieben in Arbeit zu bringen. Was schnell gezeigt, welche Talente sie hat. nicht so viel mehr kaufen. Weil in halten Sie von diesem System? Auch wenn es den Begriff „Inklusion“ Schweden alles teurer ist. Für mich ist England ein Beispiel dafür, damals noch gar nicht gab, hat meine wie man es auf gar keinen Fall machen Familie schon immer so gelebt. Damit Ich finde unseren Weg in Deutschland darf. Dort hat man die UN-Behinder- hat meine Tochter schließlich auch be- besser. Aber wir müssen einen neuen, tenrechtskonvention zum Vorwand ge- wirkt, dass ich heute eine Arbeitsstelle besseren und gerechteren Weg für die nommen, um alle WfbMs zu schließen. bei der EWW WfbM habe. Für all diese Werkstattlöhne finden. Dann hat man behauptet, wir haben Erfahrungen und den Weg bin ich mei- keine WfbMs mehr, also keine Sonder- ner Tochter unendlich dankbar. Sie hat einrichtungen für Menschen mit Be- mir geholfen, die Welt auch mit ande- hinderung. Deswegen sind wir inklusiv. ren Augen zu sehen. Das hat bei mir Damit hat man aber viele Betroffene alleine und ohne Unterstützung zu- ...regional ... regional verankert! verankert! EDEKA Center EDEKA Center Streubel Streubel e.K. e.K. · Schiffdorfer Chaussee 18 · 27574 Bremerhaven- 27574 Bremerhaven- Geestemünde Geestem Öffnungszeiten: Montag - Samstag von 07 bis 2
Titelthema // 1 7 ?! dazu geführt, dass ich die Situation Erwerbsminderungsrente: Ist ein Mensch aus gesundheitlichen von Menschen mit Behinderung zwar Gründen nicht mehr arbeitsfähig, ersetzt die Erwerbsminderungsrente nicht „wie am eigenen Leib“ nachfüh- das Einkommen. len, aber doch viel besser verstehen kann. Und das prägt ganz bestimmt UN-Behindertenrechtskonvention: Eine Konvention ist ein Überein- meine Haltung und meine Entschei- kommen, das von Menschen oder Staaten einvernehmlich eingehalten dungen als Fachbereichsleitung Arbeit wird. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung & Bildung mit. wurde Ende 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) verabschiedet und trat 2008 in Kraft. Bundesteilhabegesetz: Es soll nichts über Menschen mit Behinderung entschieden werden, wenn sie nicht mit dabei sind. Das Interview hat sehr interessante Einblicke in ein Arbeitnehmerstatus: Arbeitnehmer ist, wer weisungsgebunden und sehr umfangreiches Thema fremdbestimmt arbeitet, in persönlicher Abhängigkeit vom Arbeitgeber. gegeben. Die Leserinnen und Dessen Weisungsrecht betrifft „Inhalt, Durchführung, Zeit und Ort der Leser können sich nun sicher Tätigkeit“. ein besseres Bild machen, wie- so manche Dinge im Moment Inklusion: Jeder Mensch gehört ganz natürlich zur Gesellschaft. Unab- noch so sind, wie sie sind. hängig davon wie man aussieht, woher man kommt oder ob man eine Ihre ausführlichen Antworten Beeinträchtigung hat oder nicht. tragen sicher insgesamt zu einem besseren Verständnis Integration: Eingliederung. Zuwanderer/innen sind integriert, wenn sie bei, weshalb wir uns in der sich in das Leben ihrer neuen Heimat eingliedern und von der Mehrheits- Werkstatt noch auf dem langen gesellschaft nicht als Fremde ausgegrenzt werden. Weg zur Inklusion befinden. Ich möchte mich bei Ihnen für Qualifizieren: dazu lernen, sich weiterbilden, eine Fähigkeit erlernen, das Interview bedanken. befähigen. Vermittlungsquote: bedeutet z.B. bei Arbeitssuchenden, wie viele Menschen von einer Gesamtzahl in Arbeit vermittelt wurden. Definieren: erklären
18 Die Zeitungsgruppe der EWW interviewt Herrn Schröder-Zhang Bericht von Birgit Freitäger und Dominik Meine, Foto von Gabriele Schwarz Wie immer, so möchte auch dieses Mal die Zeitungsgruppe einen neuen Mitarbeiter der EWW im Journal allen Lesern vorstellen: Herr Tim Schröder-Zhang ist seit dem 15.04.2021 mit an Bord und wird ab Juli 2021 die Nachfolge von Frau Katrin Seefeldt im Bereich Qualitätsmanagement antreten. Sehr gerne hätte die gesamte Zei- tungsgruppe das Interview mit Herrn Schröder-Zhang persönlich durchge- Wo sind Sie geboren? führt. Bisher wurden die neuen Mit- In Bremen. arbeiterinnen oder Mitarbeiter stets eingeladen, die Zeitungsgruppe zu Welche Hobbys haben Sie? besuchen. Auf diese Weise konnte Musik hören, lesen, im Garten was machen. man sich schon mal ein bisschen kennenlernen in einer zwanglosen, Haben Sie Kinder? lockeren Atmosphäre bei einer Tasse Ja, zwei Töchter, 9 und 11 Jahre alt. Tee oder Kaffee. Haben Sie Haustiere? Leider war dies bedingt durch Corona in diesem Jahr so nicht Ein Aquarium mit Zwerggarnelen. möglich. Trotzdem hat sich die Zeitungsgruppe alle Mühe gegeben, einige Fragen zusammenzustellen, die von Herrn Welche Musik mögen Sie am liebsten? Schröder-Zhang gerne und geduldig beantwortet wurden. Rock, HipHop und Reggae. Johannesstraße 19, 27570 Bremerhaven T. 0471 38055 | F. 0471 33047 www.Fiedler-Bedachungen.de
Titelthema // 19 Wohin würden Sie gerne reisen? Zu unserer Familie nach China. Sind Sie in Bremerhaven geboren oder Was hat Sie dazu bewogen, sich bei den EWW zu bewerben? leben Sie in Bremerhaven? In meinem bisherigen Berufsleben konnte ich viele Erfahrun- Nein, ich wurde in Bremen geboren und wohne seit dem gen in der Welt des „Wohnens“ sammeln. Ich freue mich jetzt 12. Lebensjahr in Osterholz-Scharmbeck. darauf, die vielfältigen ambulanten Angebote der EWW kennen zu lernen und bin sehr an der Arbeit der Werkstatt und in der Welche Ausbildung haben Sie? Kita interessiert. Krankenpfleger, Diplom Umweltbiologe (FH), Coach, Projekt- management, Qualitäts-beauftragter und Qualitäts-Auditor. Entspricht die Arbeit hier Ihren Vorstellungen? Ja, es ist hier eine sehr vielfältige und interessante Arbeitswelt. Was haben Sie gemacht, bevor Sie bei den EWW angefangen haben? Haben Sie Erfahrungen beruflicher oder privater Art Ich habe in Bremen in der Teilhabe Leben gGmbH als Qualitäts- mit Menschen mit Beeinträchtigungen? und Leanbeauftragter gearbeitet. In den letzten zwei Jahren Ja, ich habe beruflich seit ca. 22 Jahren Erfahrungen in der war ich auch Mitglied der Mitarbeitervertretung. Arbeit mit Menschen mit Behinderung und vorher als Kran- kenpfleger gearbeitet. Private Erfahrungen habe ich, weil ich Wollten Sie gleich nach dem Schulabschluss >> in der Behindertenhilfe arbeiten? Nein, ich bin im Rahmen meiner Ausbildung zum Krankenpfleger während eines Praxiseinsatzes im Neurologischen Rehabilitati- onszentrum auf die Arbeit in der Behindertenhilfe aufmerksam geworden. E H°E >ÌâÞ L E ° i `iÀ À>âÃiLÀØVi >ÌâÞ >ÌâÞLÎL ± ÓÇxÇÈ ÀiiÀ °>Ûi /i° ä{ Ç£® xä xÎ xÎÉx{ ± >Ý ä{ Ç£® xä xÎ xx ± ÜÜÜ°>ÌâÞ°`i i `iÀiÀ>âÃiLÀØVi `iÀ À>âÃiLÀØVi Î ± ÓÇxÇÈ Î ± ÓÇxÇÈÀiiÀ >Ûi>Ûi ÀiiÀ /i° ä{ /i°Ç£® V LiÌÀiL ± >ݱ ä{ xÎ xÎÉx{ vØÀ >ÝÇ£® L>ÀÀiÀivÀiià ä{xä xÎxä Ç£® xxxÎ >Õi ± ÜÜÜ°>ÌâÞ°`i xx ± ÜÜÜ°>ÌâÞ°`i V >V ÀÀiÀivÀiià LiÌÀiL >Õi>Õi vØÀ L>ÀÀiÀivÀiiÃ
20 in meiner Grundschulklasse in einer „Inklusionsklasse“ war. Mein Neffe hat von Geburt an schwere Spastiken in den Beinen und daher eine ausgeprägte Gehbehinderung. Wieso haben Sie sich dafür entschieden, im Bereich Qualitätsmanagement tätig zu werden? Ich wollte mich nach meiner beruflichen Tätigkeit als Kranken- pfleger und Mitglied im Fachbereich Pflege weiterentwickeln. Qualitätsmanagement ermöglicht es, die internen Abläufe für alle transparent darzustellen. Es bietet zusätzlich die Chance für Beschäftigte und Mitarbeiter, sich in die Gestaltung der Arbeitsabläufe aktiv einzubringen. Ein Qualitätsmanagement- system ist ein Orientierungssystem, welches uns alle dabei unterstützt, hier unsere täglichen Entscheidungen treffen zu können. Ich glaube, dass ich heute in meiner Rolle als QMB Von links nach rechts: Tim Schröder-Zhang, Brigit Freitäger, Dominik Meine mehr Menschen unterstützen kann als zuvor. Ein Qualitätsma- nagement ist eine gute Sache, wenn alle etwas davon haben. Haben Sie Träume, die Sie in Ihrem Leben gerne Die eine Hälfte Ihres Nachnamens klingt sehr asiatisch? verwirklichen möchten? Ist das richtig? Wie sind Sie zu diesem Namen gekommen? Chinesisch sprechen können. Der Name Zhang stammt aus China und ist dort ein sehr ver- breiteter Familienname. Durch die Heirat mit meiner Frau habe Haben Sie ein Lebensmotto? ich diesen übernommen. Munter bleiben! Die Zeitungsgruppe bedankt sich bei Herrn Schröder-Zhang für das sehr interessante und aufschlussreiche Interview. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer neuen Tätigkeit in den Elbe-Weser Welten! BEDACHUNGEN BEDACHUNGEN Steildach und Flachdach – Steildach und Flachdach DACHFLÄCHENFENSTER DACHFLÄCHENFENSTER VELUX und ROTO – VELUX und ROTO REGENRINNEN DACHENTWÄSSERUNGSSYSTEME DACHENTWÄSSERUNGSSYSTEME ASBESTRÜCKBAU und ENTSORGUNG 14 · 27578 Bremerhaven Schierholzweg Tel. 04 71/8 1814 Schierholzweg 33 · www.dachdecker-brandes.de 27578 Bremerhaven www.dachdecker-brandes.de Telefon 04 71/8 18 33
Titelthema // 2 1 Coach: Coaching bedeutet, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu Audit: Ein Audit untersucht, ob die Prozesse, Anforde- geben und durch gezielte Fragen den Kunden selbst auf rungen und Richtlinien erfüllen. die für ihn passende Lösung zu bringen. Auditor: Audits werden von dafür geschulten Auditoren Projekt: Ein Projekt ist ein einmaliges, zeitlich be- durchgeführt. grenztes und sehr großes Vorhaben zur Schaffung eines Rehabilitationszentrum: Ein Zentrum, in dem alle Maß- Produktes, einer Dienstleistung oder eines Ergebnisses. nahmen durchgeführt werden, um körperliche, psychi- Projektmanagement: Projektmanagement ist die sche und soziale Folgen einer Behinderung oder einer Planung, die Überwachung, die Steuerung und der Aktivitätseinschränkung zu beseitigen oder zu mildern! Abschluss eines Projekts. Ambulante Angebote: Die Behandlung oder Betreuung Qualitätsbeauftragter: Eine Person, die sich um die Qua- einer Person ohne die Aufnahme in einer stationären lität der Produkte und Prozesse in einer Firma kümmert. Einrichtung. Qualitätsmanagement: Qualität bedeutet ursprünglich Inklusion: Jeder Mensch gehört ganz natürlich zur Beschaffenheit, also wie etwas ist. Gesellschaft. Egal wie man aussieht, woher man kommt oder ob man eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Management: bedeutet Organisieren und Handhaben. Spastiken: Muskelkrämpfe. Qualitätsmanagementsystem: Beschreibt das ganze System, in dem die Prozesse und Produkte in einer Firma begutachtet und verbessert werden. S E R V I C E Sesterhenn LIE F E R eg zu weit! Uns ist kein W e n D u r s t: m e r g e g e n d D ie N u m 312 F o n (0 4 7 4 1 ) 7 GP Sesterhenn: Bundesstraße 25 · 27637 Nordholz · Fon (0 47 41) 73 12 FULLEFULLE & LÜCKEN & LÜCKEN SOMMER-TRÄUME SOMMER-TRÄUME MARKISEN ROLLADEN MARKISEN TERRASSENDÄCHER ROLLADEN TERRASSENDÄCHER MIT MARKISEN MIT MARKISEN 27570 BREMERHAVEN 27570 BREMERHAVEN GEORGSTR. GEORGSTR. 16-18 16-18 TEL:211 TEL: 0471. 0471. 11 211 11 27472 CUXHAVEN 27472 CUXHAVEN SEGELCKESTR. SEGELCKESTR. 30 30 TEL: 68 TEL: 04721. 04721. 18 6068 18 60 WWW.FULLEUNDLUECKEN.DE WWW.FULLEUNDLUECKEN.DE
22 „HAND IN HAND DURCH CORONA“ EIN KUNSTWERK FÜR DIE KANTINE Bericht: Manuela Schröter, Gabriele Schwarz, Fotos: Manuela Schröter „Hand in Hand durch Corona“ ist eine gemeinsame Aktion von Jeder Mitarbeiter wurde somit eingeladen, seine ganz persön- allen Mitarbeitern und Beschäftigten der Elbe-Weser Welten. liche Hand ganz individuell und frei zu gestalten und diese Alles fing mit dem Corona-Virus an, welches uns mittlerwei- dann wieder zurück an den BQ zu schicken. le schon über ein Jahr begleitet. Vieles hat sich durch seine Anwesenheit verändert, Dinge, die wir nach einem Jahr schon 400 fast nicht mehr wahrnehmen. So wurden wir von einigen in Fast 400 Beschäftigte und Mitarbeiter haben den EWW tätigen Menschen darauf aufmerksam gemacht, sich beteiligt und ebenso viele bunt und fantasievoll dass die Kantine durch die Stellwände, die als Abtrennung gestaltete Hände kehrten zu den Initiatoren zurück. dienen, mittlerweile sehr trist und „ungastlich“ aussehen würde und ihr Anblick traurig macht. Das farbenfrohe und vielfältige Ergebnis ist nun in der Kantine auf den Stellwänden zu bewundern. Hand in Hand vermitteln Eines stand fest: die grauen und tristen Stellwände in der Kan- die Hände: wir sind alle betroffen von der Krise durch Corona tine müssen stehen bleiben, um die Menschen im Hause zu und den damit einhergehenden Einschränkungen. Aber ge- schützen. Aber wie konnten wir da „Farbe ins Spiel“ bringen? meinsam stehen wir das durch! Und so hellen die vielen bun- Es wurde ziemlich schnell klar, dass dies durch eine Gemein- ten Hände nicht nur die Atmosphäre und die Stimmung in der schaftsaktion geschaffen werden sollte, an der alle Mitarbeiter Kantine auf, sondern sie lassen uns tatsächlich hoffen auf eine der EWW beteiligt sind, von den Leitungskräften bis zu den Be- Zeit danach, wenn wir alle wieder ganz „normal“ leben und schäftigten. Etwas, das uns allen Hoffnung geben soll! arbeiten können. So wurde die Idee der Aktion „Hand in Hand durch Corona“ ge- boren. Das Team vom BQ verfasste ein Anschreiben, das an alle Mittarbeiter im Haus verschickt wurde. Anbei wurde jeweils eine „weiße Hand“ als Umrisslinie auf einem extra Blatt mitgeschickt.
Corona: Arbeitsschutz und Berichte // 23 Hygiene im Fachbereich Arbeit & Bildung sind „vorbildlich“ Bericht von Andreas Larmann Für die WfbMs in Bremerha- Am 7. Mai 2021 hatten wir pflicht – für alle Mitarbeiter ven wurde am 30. März 2021 dann kurzfristigen und über- der WfbM, haben wir unsere erneut eine Schließung durch raschenden Besuch von der Standards erklärt. Von der das Ordnungsamt verfügt. Die BGW. Im Beisein von Frau Prax Umsetzung konnte sich Frau Beschäftigten, Menschen mit (Fachkraft für Arbeitssicher- Stolle in der Metallwerkstatt Behinderung durften wieder heit), Frau Siats (Betriebs- überzeugen. Wir hatten auch Das ist ein großartiges Lob! während des gesamten April ratsvorsitzende) und Herrn noch die Begehung der Gas-/ Und es basiert vor allem auf die WfbM nicht betreten. Aus- Larmann (Fachbereichslei- Ölbrenner-Montage und der der Mitwirkung aller Kollegin- nahmen gab es nur für eine tung) hat sich Frau Stolle von TPS angeboten. Dies konnte nen und Kollegen, die diese Notbetreuung und unter be- der BGW über den Stand der aus Zeitgründen jedoch nicht Standards auch leben. Ohne sonderen Bedingungen. Umsetzung der geltenden Co- mehr erfolgen. die kontinuierliche und gute rona-Arbeitsschutz- und Hygi- Mitarbeit von allen an die- eneregeln informiert. Auf ihrer Checkliste konnte sem Thema hätten wir nicht Frau Stolle alle ihre Prüfpunk- so „glänzen“ können. Und wir Der Grund dafür lag an Ausgehend von unserem te mit „Ziel erfüllt“ abhaken, wären auch sicherlich nicht dem damals hohen Inzidenz- Pandemieplan über die Coro- und im Abschlussgespräch so erfolgreich bis heute ohne wert von 250 und der Absicht na-Gefährdungsbeurteilung bei Herrn Bau hat sie uns WfbM-bezogenen Infektions- der städtischen Behörden, und die jeweils aktualisierten dann auch bestätigt: ausbruch. die Beschäftigten vor einer Unterweisungen sowie die möglichen Infektion zu analog unserer damaligen Dafür danken wir allen schützen. Checklisten in jeder Arbeits- Beschäftigten und gruppe umgesetzten techni- „Die Corona-Arbeitsschutz- Angestellten ganz herzlich! In der Folge ist es uns ge- schen, organisatorischen und und -Hygiene Regeln und lungen, die Behörden vom persönlichen Schutzmaß- deren Umsetzung im Fachbe- hohen Standard unserer nahmen, ergänzt durch unser reich Arbeit & Bildung Arbeitsschutz- und Hygiene- Testkonzept mit zweimali- sind vorbildlich. Hut ab standards zu überzeugen. gem Testangebot pro Woche davor, so weit sind andere Diese Standards berücksich- – inzwischen mit Annahme- Unternehmen nicht.“ tigen die jeweils aktuellen Richtlinien des Robert-Koch- Instituts (RKI), des Bundes- arbeitsministeriums (BMAS), des Landes Bremen und der Berufsgenossenschaft Ge- sundheits- und Wohlfahrts- pflege (BGW). Daher durften wir auch am 3. Mai 2021 wie- der öffnen.
24 Arbeit & Bildung öffnet Welten Von Andreas Larmann Zur Neuorientierung und Reorganisation des Arbeitsbereichs der WfbM im Rahmen des Masterplans Anstoß gehen wir die nächsten Schritte. Auf Basis der Ergebnisse unserer umfang- reichen Untersuchung der Ist-Situation (vergl. das journal Ausgabe 1/21) haben wir eine neue Angebotsstruktur für den Bereich Arbeitsbereich entwickelt. Sie ist eng Bereich Produktion an der Idee orientiert, jeweils solche Dienstleistungen Gruppen innerhalb eines Teams zu organisieren, die einen gemeinsamen Produktionswelten Rahmen hinsichtlich ihrer Inhalte und Grünwelten ihres Angebotes für bestehende und vor allem potenzielle neue Kunden darstel- len. So werden daraus sechs steuerbare Genusswelten Organisationseinheiten mit attraktiven Servicewelten Produkten und Dienstleistungen oder – in Anlehnung an unsere Firmenbezeich- nung – Welten entstehen, in der alle Medienwelten Textilwelten bestehenden 24 Gewerke aufgehen.
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