Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol

 
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Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Tiroler
Umweltschutzbericht 2016
             Kurzbericht

    Bericht an den Tiroler Landtag
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Vorwort

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      Mit dem Klimaschutzabkommen von Paris im November 2015 hat sich die
      Staatengemeinschaft auf ambitionierte Ziele geeinigt, was die nachhaltige
      Gestaltung des Planeten und die Sicherung der Lebensräume für
      nachfolgende Generationen betrifft. Die politische Wende in vielen Staaten
      hat seit dem eine schwierigere Atmosphäre für Klima-, Natur- und
      Umweltschutz geschaffen. Ich bin deswegen sehr froh, dass wir in Tirol die
      Frage nach dem Beitrag der Menschen zur Gestaltung (und Verunstaltung)
      des natürlichen Lebensraumes nicht mehr führen müssen: Bei uns herrscht
      Konsens darüber, dass schonend mit Ressourcen umgegangen werden
      muss und dass der Schutz der Natur und Umwelt wichtig ist.

      In diesem Rahmen findet die Umwelt- und Naturschutzarbeit des Landes
      Tirol statt, die in den letzten Jahren auch verstärktes Augenmerk auf den
      Klimaschutz legt. Das unterstreichen wir durch intensiven Austausch und
      gemeinsame       Projekte     an     den    Schnittstellen     von   Umweltschutz,
      Infrastruktur und Mobilität ebenso, wie an den Schnittstellen zwischen
      Energiesparen, Energiegewinnung und Umweltschutz. Ich bin davon
      überzeugt,     das   im    Zusammenführen         dieser     immer   gegeneinander
      aufgestellten Themenbereiche viel Gemeinsames entsteht. Im Ihnen
      vorliegenden     Bericht    ist    die   Arbeit   unserer     ExpertInnen   in   der
      Landesverwaltung zusammengefasst. Ich darf Sie bitten, sich bei
      Nachfragen unbedingt zu melden: Sinn dieser Berichte ist Transparenz und
      ein Leistungsnachweis dessen, was wir im Interesse von Umwelt-, Natur-
      und Klimaschutz mit Steuergeldern machen. In diesem Sinne wünsche ich
      Ihnen eine interessante Lektüre!

             Ingrid Felipe
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Inhaltsverzeichnis
VORWORT ............................................................................... III
UMWELTRECHT ...................................................................... 2
ABFALLWIRTSCHAFT ............................................................ 9
NATURSCHUTZ FACHLICH .................................................. 20
TIRIS ....................................................................................... 43
FÖRDERUNGEN / PROJEKTE .............................................. 45
BEZIRKE ................................................................................. 50
NATIONALPARK HOHE TAUERN......................................... 52

                                        TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016              1
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Umweltrecht
           Abfallrecht Auf bundesgesetzlicher Ebene hat sich im Jahr 2016 nur wenig verändert.
                        Beim Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (AWG 2002) selbst wurde im gesamten
                        Jahr keine Novellierung durchgeführt, insbesondere die Umsetzung der
                        Seveso III-Richtlinie 2012/18/EU, welche bereits im Jahr 2015 einem
                        Begutachtungsverfahren unterzogen wurde, ist nach wie vor ausständig. Im
                        Zuge der angestrebten Verwaltungsreform wurde das Land Tirol jedoch
                        mehrfach mit Änderungsvorschlägen betreffend das AWG 2002 befasst und
                        hat Stellungnahmen dazu abgegeben.

                        Selbiges    gilt    für    das    Altlastensanierungsgesetz,       welches      ebenfalls
                        unverändert geblieben ist, für welches jedoch zu unterschiedlichen
                        Vorbegutachtungsentwürfen Stellung bezogen werden musste.

                        Auch bei den Durchführungsverordnungen zum AWG 2002 gab es nur
                        wenige             Neuerungen.            Beispielsweise            wurden            die
                        Verpackungsabgrenzungsverordnung              mit    BGBl    II    Nr.     29/2016,   die
                        Elektroaltgeräteverordnung mit BGBl II Nr. 71/2016                             und    die
                        Deponieverordnung 2008 mit BGBl II Nr. 291/2016 novelliert.

                        Eine erwähnenswerte Änderung (BGBl II Nr. 290/2016) hat es bei der erst
                        mit 01.01.2016 in Kraft getretenen Recycling-Baustoffverordnung gegeben.
                        Gegenüber der ursprünglichen Fassung dieser Verordnung wurde das
                        Recycling von Bau- und Abbruchmaterialien wiederum erleichtert, wobei
                        nicht    sämtliche        Punkte,    welche     im    Zuge        des     durchgeführten
                        Begutachtungsverfahrens seitens des Bundeslandes Tirol vorgeschlagen
                        wurden, Berücksichtigung gefunden haben.

                        Auf verfahrensrechtlicher Seite wurden auch im Jahr 2016 zahlreiche
                        Verfahren      nach       den    abfallrechtlichen   Bestimmungen          geführt    und
                        abgeschlossen. Auch waren Umweltinspektionen betreffend IPPC-Anlagen
                        abzuwickeln. Ein neues Umweltinspektionsprogramm (Programm für die
                        routinemäßigen Umweltinspektionen) für die Umweltinspektionen in den
                        Jahren 2017 bis 2019 wurde erstellt, an das Bundesministerium für Land-
                        und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft übermittelt und im EDM-
                        Portal (= Elektronisches Datenmanagement des Lebensministeriums)
                        veröffentlicht. Die laufende Datenpflege des EDM-Portals gewinnt außerdem
                        immer mehr an Bedeutung.

                        Zum Abfallrecht auf Landesebene ist auszuführen, dass es im Hinblick auf
                        das Tiroler Abfallwirtschaftsgesetz und das Tiroler Abfallwirtschaftskonzept
                        im Jahr 2016 zu keinen Änderungen gekommen ist. Allerdings wurde mit
                        LGBl. Nr. 142/2016 eine neue Verordnung über die Ausnahme von der
                        Verpflichtung      zur    Abholung     biologisch    verwertbarer        Siedlungsabfälle

2   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
kundgemacht, welche mit 01.01.2017 in Kraft getreten ist und mehrere
                  Gemeinden bis zum 31.12.2025 von der Abholpflicht nach § 14 TAWG
                  ausnimmt.

Naturschutzrecht In Bezug auf das Tiroler Naturschutzgesetz 2005, LGBl. Nr. 26/2005,
                  letztmalig geändert durch das Gesetz LGBl. Nr. 87/2015 (TNSchG 2005)
                  wurde die Phase 1 (Erarbeitung der Zielbestimmung des § 1 Abs. 1 TNSchG
                  2005   unter    breiter   externer    Beteiligung)   der   großen   Novelle   des
                  Naturschutzgesetzes abgeschlossen. Im Ergebnis hat sich bestätigt, dass
                  das Tiroler Naturschutzgesetz ein sehr Fortschrittliches ist; derzeit wird
                  geprüft, ob und in welchen Bereichen inhaltliche Anpassungen zweckmäßig
                  wären.

                  Das Ruhegebiet Zillertaler Hauptkamm wurde durch Eingliederung des Tuxer
                  Hauptkammes um ca. 11% der Bestandsfläche auf insgesamt 42.170 ha
                  vergrößert und als „Ruhegebiet Zillertaler und Tuxer Hauptkamm“ mit LGBl.
                  Nr. 108/2016 neu verordnet. Mit LGBl. Nr. 109/2016 wurde das erweiterte
                  Ruhegebiet zum „Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen“ erklärt.

                  An der Verordnung gem. § 5 Abs. 3 TNSchG 2005, mit der Abschnitte
                  fließender natürlicher Gewässer, welche bestimmte Voraussetzungen
                  erfüllen, zu hochwertigen Gewässerstrecken erklärt werden sollen, wurde
                  intensiv gearbeitet.

                  In Bezug auf die beabsichtigte Ausweisung des derzeitigen Naturdenkmals
                  Egelsee zum Naturschutzgebiet, im Zuge welcher auch für dieses letzte
                  verbleibende Natura 2000-Gebiet die Erhaltungsziele festgelegt werden
                  sollen, wurden erste positive Gespräche mit den Betroffenen geführt.

                  Im Bereich des Naturschutzrechtes wurde im Berichtszeitraum eine Reihe
                  von Verfahren auf Grundlage des Tiroler Naturschutzgesetzes in Verbindung
                  mit    der      Naturschutzverordnung,       dem      Tiroler   Seilbahn-     und
                  Schigebietsprogramm sowie unter Berücksichtigung der Alpenkonvention
                  durchgeführt.      Insbesondere         wurden       im     Jahr     2016     12
                  Schiliftgenehmigungsverfahren (Neuanlagen, Änderungen) und 10 Verfahren
                  für Wasserkraftwerke (Neuanlagen, Änderungen) abgeschlossen.

                  Im Zusammenhang mit dem von der Europäischen Kommission (EK) gegen
                  Österreich geführten Vertragsverletzungsverfahren wurden die der EK
                  gemeldeten Gebiete „Osttiroler Gletscherflüsse Isel, Schwarzach und
                  Kalserbach“, „Tiefer-Wald“ und „Sinesbrunn“ mit Durchführungsbeschluss
                  der EK vom 09.12.2016 in die 10. aktualisierte Liste der Gebiete von
                  gemeinschaftlicher Bedeutung aufgenommen.

                  Die juristische und fachliche Bewertung der umfangreichen in den
                  Begutachtungsverfahren zu den Verordnungen, mit denen diese Gebiete zu
                  Naturschutzgebieten nach dem Tiroler Naturschutzgesetz erklärt werden
                  sollen, eingelangten Stellungnahmen erweist sich als sehr arbeitsintensiv.

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Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
UVP-G 2000 Eine Novellierung des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes 2000 (UVP-
                        G 2000) erfolgte im Berichtszeitraum nicht, wenngleich seitens der Abteilung
                        Umweltschutz zu Gesetzesentwürfen (insbesondere zur Umsetzung der
                        Richtlinie 2014/52/EU) Stellung bezogen wurde.

                        Neu zur Genehmigung eingereicht wurde im Berichtsjahr das Vorhaben
                        „Schigebietserweiterung und Zusammenschluss Pitztal-Ötztal“. Die Prüfung
                        der    Vollständigkeit          der    Projektsunterlagen       mündete       in     einen
                        Verbesserungsauftrag an die Konsenswerberin. Die Vorhaben „Ausbau
                        Kraftwerk Kaunertal“, „Wasserkraftwerk Obere Isel“ und „Regionalkraftwerk
                        Mittlerer Inn“ „ruhen“ nach wie vor auf Anregung der jeweiligen Antragsteller.
                        Hinsichtlich        des   Vorhabens        „Imst-Haiming“      behängt     derzeit     die
                        Vollständigkeitsprüfung. Für das Vorhaben „Tauernbach Gruben“ wurde die
                        Vollständigkeitsprüfung abgeschlossen und erfolgte zwischenzeitlich eine
                        Kundmachung           mittels    Edikt.    Zum     Vorhaben      „Kraftwerk    Kirchbichl
                        Erweiterung“ wurde im November die öffentliche mündliche Verhandlung
                        durchgeführt und konnte vor kurzem (2017) der Bescheid erlassen werden.
                        Das Vorhaben „Speicherkraftwerk Kühtai“ wurde mit Bescheid vom
                        24.06.2016           genehmigt.        Derzeit      behängt       diesbezüglich        ein
                        Beschwerdeverfahren beim Bundesverwaltungsgericht. Weiters wurden das
                        Vorhaben „Erweiterung Dolomitengolf“ mit Bescheid vom 11.01.2016
                        genehmigt. Der Bau des Vorhabens „Gemeinschaftskraftwerk Inn“ erfolgt
                        weiterhin unter Begleitung durch die UVP-Behörde, wobei bereits einige
                        Änderungsverfahren durchgeführt wurden.

    Luftreinhalterecht I.       Maßnahmenprogramm gemäß § 9a Immissionsschutzgesetz-
                                Luft – IG-L – Fertigstellung 2016:

                        In Tirol wurden und werden, obwohl bis dato umfangreiche Maßnahmen
                        gesetzt wurden, der im IG-L festgelegte Grenzwert für NO2 samt
                        Toleranzmarge von 35 µg/m³ als auch der seit der IG-L Novelle 2010 für die
                        Maßnahmenplanung                maßgebliche      EU-Grenzwert        von      40     µg/m³
                        überschritten.

                        Die     vorliegenden             Studien      zeigen,     dass       die      zu      den
                        Grenzwertüberschreitungen führenden Emissionen zu einem überwiegenden
                        Teil (zumeist 60 bis 70 %, an einzelnen Standorten bis zu 95 %) aus dem
                        Verkehrsbereich stammen. Entscheidend für die Grenzwertüberschreitungen
                        sind neben den angeführten Emissionen vor allem auch die ungünstigen
                        Ausbreitungsbedingungen für Luftschadstoffe in den Tallagen (häufige
                        Inversionswetterlagen und niedrige Windgeschwindigkeiten).

                        In    dem      im    Berichtszeitraum      fertiggestellten    und    am      02.05.2016
                        beschlossenen Maßnahmenprogramm gemäß § 9a IG-L für das Bundesland
                        Tirol werden unter Berücksichtigung der aktuellsten verfügbaren Daten zum
                        Verkehr,       der    aktuellen       Regelwerke    zum       Emissionsverhalten       der
                        Kraftfahrzeuge, der neuesten Immissionsdaten sowie auf Grund einer

4   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
aktualisierten     Fachstudie          über     mögliche       Entwicklungsszenarien         der
Luftbelastung       und        ihrer      Beeinflussbarkeit        durch     hoheitliches    und
privatwirtschaftliches         Handeln,       die    bereits    im    geltenden       Programm
enthaltenen Luftreinhaltemaßnahmen                      angepasst           und     erforderliche
zusätzliche Maßnahmen vorgesehen.

Im Hinblick auf die unionsrechtliche Verpflichtung, bei Nichteinhaltung der
Grenzwerte nach Ablauf der durch die Richtlinie 2008/50/EG vorgegebenen
Fristen durch geeignete Maßnahmen für eine möglichst rasche Einhaltung
der vorgegebenen Luftqualitätsziele zu sorgen, sieht das gegenständliche
Programm    insbesondere                   auch       kurzfristig         wirksam      werdende
Verkehrsmaßnahmen vor.

Im Berichtszeitraum sind folgende Verkehrsmaßnahmen in Kraft getreten:

1.      Sektorales Fahrverbot (Verordnung des Landeshauptmannes vom
18.05.2016, LGBl. Nr. 44/2016, geändert durch die Verordnung LGBl. Nr.
115/2016):

Seit dem 01.11.2016 ist auf einem Teilabschnitt der A12 Inntalautobahn
(Straßenkilometer            6,35   im     Gemeindegebiet           von    Langkampfen       und
Straßenkilometer 72,00 im Gemeindegebiet von Ampass, in beiden
Fahrtrichtungen) der Transport bestimmter Güter mit Schwerfahrzeugen
(Lastkraftwagen und Sattelkraftfahrzeuge mit einer höchst zulässigen
Gesamtmasse von jeweils mehr als 7,5 t, Lastkraftwagen mit Anhänger, bei
denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtmassen beider
Fahrzeuge mehr als 7,5 t beträgt) verboten.

Von diesem Fahrverbot sind unter anderem Fahrten mit Schwerfahrzeugen
der Euroklasse V bis 30.04.2017 und Fahrten mit LKW’s der Euroklasse VI
unbefristet ausgenommen. Ebenso nicht betroffen ist der regionale
Kurzstrecken-           und     Verteilerverkehr,         wobei       in     die     betreffende
Ausnahmeregelung auch italienische und deutsche Verwaltungsbezirke
einbezogen sind. Durch die befristete Ausnahme von Schwerfahrzeugen der
Euroklasse V und der unbefristeten Ausnahme für Schwerfahrzeuge der
Euroklasse VI wird einerseits der Wirtschaft nochmals zusätzlich Zeit für die
Umstellung        der    Transportlogistik          eingeräumt       und     andererseits    der
regelmäßigen        Forderung          der     Europäischen          Kommission       Rechnung
getragen,     Fahrzeuge             der      modernsten        Emissionstechnologie          von
Fahrverboten        auszunehmen.             Durch     die      befristete     Ausnahme       für
Schwerfahrzeuge der Klasse Euro V ergibt sich zwar ein anderer Verlauf der
Belastungskurve, mit auslaufender Ausnahme kann der in diesem Verbot
gelegene in der Maßnahmenplanung                             des     Landes        veranschlagte
Reduktionseffekt jedoch lukriert werden.

Was die Ausnahme für Schwerfahrzeuge der Klasse Euro VI anlangt,
ergeben sich trotz der geringeren Zahl verlagerbarer Fahrten dennoch
signifikante Reduktionseffekte. Die Maßnahmenwirksamkeit nimmt zwar auf
Grund       der         im      Wirtschaftsprozess             regelmäßig          stattfindenden

                                             TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016            5
Tiroler Umweltschutzbericht 2016 - Kurzbericht Bericht an den Tiroler Landtag - Land Tirol
Flottenerneuerung sukzessive ab, als positiver Effekt verbleibt aber die mit
                        der Ausnahmeregelung verbundene Forcierung der Flottenerneuerung der
                        entscheidende Bedeutung für die Einhaltung der NO2 Immissionsgrenzwerte
                        in den Tiroler Belastungsgebieten zukommt. Gleichwohl verpflichtet das
                        Unionsrecht die Mitgliedsstaaten zur raschestmöglichen Einhaltung der
                        Luftschadstoffgrenzwerte.

                        Die Maßnahmenplanung im erwähnten NO2-Programm nach § 9a IG-L für
                        das Bundesland Tirol, deren Bestandteil das Sektorale Fahrverbot ist, ist
                        darauf ausgerichtet, eine Einhaltung des Grenzwertes im Jahr 2020
                        sicherzustellen. Ausgehend davon wird die Wirksamkeit des Sektoralen
                        Fahrverbots im Jahr 2018 – fachlich fundiert, auf der Grundlage objektiver
                        und nachvollziehbarer Kriterien – zu evaluieren sein, um allfällige
                        Anpassungen, die sich für die Zielerreichung als notwendig erweisen,
                        rechtzeitig vorbereiten zu können.

                        2.    Fahrverbote für schadstoffreiche Schwerfahrzeuge (Verordnung des
                        Landeshauptmannes vom 18.05.2016, LGBl. Nr. 43/2016):

                        Im Berichtszeitraum wurden weiters Fahrverbote für schadstoffreiche
                        Schwerfahrzeuge verordnet.

                        Die Euroklassenfahrverbote gelten auf einem Teilabschnitt der A12
                        Inntalautobahn zwischen Straßenkilometer 6,35 im Gemeindegebiet von
                        Langkampfen und Straßenkilometer 90,00 im Gemeindegebiet von Zirl, und
                        zwar in beiden Fahrtrichtungen.

                        Derzeit sind vom Fahrverbot Fahrten mit Schwerfahrzeugen der Euroklasse
                        0, I und II umfasst. Die gegenständliche Verordnung sieht eine stufenweise
                        Verschärfung vor. Ab 31.12.2017 gilt das Fahrverbot für Schwerfahrzeuge
                        der Euroklassen 0, I, II und III, mit befristeter Ausnahme der Fahrzeuge der
                        Euroklasse III (Solo-LKW) bis 31.12.2019 sofern sie im Kurzstrecken- oder
                        Verteilerverkehr eingesetzt werden. Ab 31.12.2022 gilt das Fahrverbot für
                        Schwerfahrzeuge der Euroklassen 0, I, II, III und IV.

                        Der direkte lufthygienische Effekt der stufenweisen Verschärfung der
                        Fahrverbote besteht darin, dass Restbestände an alten Fahrzeugen aus der
                        in den Sanierungsgebieten eingesetzten Fahrzeugflotte eliminiert werden.
                        Dieser lufthygienische Effekt ist umso größer, je mehr Fahrzeuge der
                        betroffenen Abgasklasse im Zeitpunkt des Wirksamwerden des Fahrverbotes
                        noch in Verwendung stehen. Weiters ist der indirekte Effekt dieser
                        Maßnahme zu beachten, nämlich die damit forcierte rasche Erneuerung der
                        Fahrzeugflotte.

                        Im Hinblick auf die laut dem vorgesehenen Stufenplan in zwei bis
                        dreijährigen   Zeitabständen     wirksam    werdenden      Verschärfungen   der
                        Fahrverbote    kann   erwartet    werden,   dass     die   aus   dem   Fuhrpark
                        ausgeschiedenen älteren Fahrzeuge            durch     solche    mit   moderner
                        Emissionstechnologie ersetzt werden.

6   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
II.     Projekt „Richtig heizen mit Holz“

Das Projekt „Richtig heizen mit Holz“ wird auf Initiative des Landes von der
Energie Tirol und dem Klimabündnis Tirol in Kooperation mit den Gemeinden
sowie mit Unterstützung durch die Innung der RauchfangkehrerInnen bereits
seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt.

Im Berichtszeitraum wurde von der Landesregierung, aufbauend auf den
bisherigen Erfahrungen und den Kooperationen mit den Projektpartnern, ein
Ausbau des Projektes für die Heizperiode 2016/2017 beschlossen.

Ziel des Informationsschwerpunktes ist nach wie vor die Reduktion der
Feinstaubemissionen aus falsch betriebenen Holzfeuerungsanlagen. Auf
Grund der Erfahrungen der vergangenen Jahre wird neben dem bisherigen
Angebot die neue Zielgruppe der SeniorInnen intensiv angesprochen, um
aktuelle, themennahe Bereiche miteinander zu verknüpfen. Auf Grund der
neuen Zusammensetzung der Gemeinderäte in vielen Gemeinden werden
die Runden Tische mit den dazugehörigen Pressegesprächen wieder
forciert. Der bereits in den vergangenen 2 Jahren eingeschlagene und
weiterentwickelte Weg, mit den Gemeinden eine intensive Kommunikation
aufzubauen, hat sich trotz hohem Aufwand als äußerst erfolgreich erwiesen.
Es hat sich herausgestellt, dass der persönliche Kontakt mit einer
Vernetzung der Akteure auf lokaler Ebene sehr wichtig ist, um nachhaltige
Aktivitäten auszulösen.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt unter anderem in der Verbreitung von
Initiativen und praktischen Beispielen zur Förderung von Maßnahmen zur
Reduktion der Feinstaubemissionen mit konkreten Handlungsmöglichkeiten
und Ansatzpunkten zur Luftreinhaltung im Alltag. Die Homepage wird laufend
in Bezug auf die Tiroler Initiativen, Angebote, Tipps und Hinweise wie
beispielsweise den Erwerb von ökologischen Anzündhilfen über die
Lebenshilfe, Lieferservice des Vereins Ofenholz, Hinweise zu modernen
Raumheizgeräten, Serviceangebote der Rauchfangkehrer, Förderungs-, und
Beratungsangebot, etc. aktualisiert.

III.    Sonderförderung von Raumheizgeräten

Mit Regierungsbeschluss vom 15.08.2014 hat die Landesregierung zur
Verbesserung der Luftqualität eine Förderung für den Austausch von
mindestens 10 Jahre alten Raumheizgeräten für feste Brennstoffe (zB Kohle,
Holz)   als   Einzelfeuerstätten   in   Privathaushalten   beschlossen.   Das
Gesamtfördervolumen wurde damals mit EUR 800.000 limitiert, die
Einzelförderung betrug EUR 1.500 und der Austausch hatte ab 01.01.2015
zu erfolgen.

Mit weiterem Regierungsbeschluss vom 02.02.2016 hat die Landesregierung
das gegenständliche Gesamtfördervolumen um einen Betrag von zusätzlich
EUR 600.000 erhöht. Da im Berichtszeitraum auch dieser Betrag nahezu

                                   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016   7
ausgeschöpft war, wurden, um den Austausch von mindestens 10 Jahre
                        alten Raumheizgeräten für feste Brennstoffe weiterhin fördern zu können,
                        zusätzlich EUR 300.000 zur Verfügung gestellt (Regierungsbeschluss vom
                        11.05.2016).

                        Gemäß diesem Regierungsbeschluss betrug die Förderung in Form eines
                        nicht rückzahlbaren Zuschusses pro ausgetauschtem Gerät nunmehr EUR
                        1.000, der neue Fördersatz (EUR 1.000 statt EUR 1.500) war auf Ansuchen
                        anzuwenden, die ab dem 01.06.2016 einlangten. Die Förderung war bis zum
                        31.08.2016 befristet. Die Finanzierung erfolgte wiederum aus der für die
                        Luftreinhaltung     zweckgebundenen         IG-L-Strafgelder     wegen
                        Geschwindigkeitsüberschreitungen.

8   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Abfallwirtschaft
EUREGIO Umweltpreis Der     Umweltpreis     EUREGIO       Tirol-Südtirol-Trentino    ist    ein
                    Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Umweltschutz/Tirol, der Landesagentur
                    für Umwelt/Südtirol und der Agenzia provinciale per la protezione
                    dell'ambiente/Trentino.

                    Im Jahr 2016 wurde der Preis zum achten Mal in dieser Form vergeben. Mit
                    der Organisation und Durchführung des EUREGIO Umweltpreises war
                    wieder die Transkom KG aus Bozen beauftragt.

                    In den Kategorien „Projekte und Ideen“ und „Maßnahmen und Aktivitäten“
                    sind 105 Bewerbungen (22 aus Tirol) eingegangen. Die Preisverleihung
                    erfolgte in Trient.

                    Tirol konnte in der Kategorie „Projekte und Ideen“ mit „ARGE Tiroler
                    Naturparke – WÖFFI, Wandern mit öffentlicher Anreise“ den 2. Preis und in
                    der   Kategorie   „Maßnahmen   und   Aktivitäten“   mit   „Innsbruck   2016
                    International Children‘s Games“ den 2. Platz und mit „Gemeinde Angerberg
                    – 4 Jahre Angerberg Mobil“ den 1. Preis erreichen.

                                                   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016        9
ReUse-Projekte Schultaschensammlung in Tirol
                  Seit 2008 (Start des Projekts) wurden in Tirol mehr als 10.000 Stück
                  Schultaschen aus dem Abfallstrom ausgeschleust. Alleine im Jahr 2015
                  wurden 1.200 Schultaschen gesammelt und einer Wiederverwendung
                  zugeführt.

                  Das Projekt wird vom Umwelt Verein Tirol organisiert und vom Land Tirol /
                  Abteilung Umweltschutz mitfinanziert.

                  In Kooperation mit der kommunalen Abfallwirtschaft werden auf Tiroler
                  Recyclinghöfen (Altstoffsammelzentren) jahresdurchgängig gebrauchsfähige
                  Schultaschen,   Schulrucksäcke     und    Schulutensilien   (Federpennale,
                  Malfarben, usw.) gesammelt. Zusätzlich werden in Zusammenarbeit mit dem
                  Jugend-Rot-Kreuz Tirol in allen Tiroler Pflichtschulen in der letzten
                  Schulwoche vor den Sommerschulferien, Sammlungen organisiert. Die in
                  Schulen gesammelten Schultaschen, Schulrucksäcke und Schulsachen
                  werden ebenfalls zu den Recyclinghöfen gebracht. Von den Recyclinghöfen
                  werden die Schultaschen zu den Bezirkssammelstellen (insgesamt 9)
                  transportiert. Vom Landesfeuerwehrverband werden die Schultaschen von
                  den Bezirkssammelstellen abgeholt und zum Flüchtlingsheim Reichenau,
                  Innsbruck, geliefert.

                  Unter Mitkoordination der Tiroler Sozialen Diensten GmbH (TSD) werden die
                  gesammelten Schultaschen, Schulrucksäcke und Schulsachen im Rahmen
                  gemeinnütziger Tätigkeiten von AsylwerberInnen kontrolliert, falls nötig
                  gereinigt und mit Schulutensilien bestückt. Da das ReUse-Projekt auch vom
                  Papier- und Schreibwarenhandel (Tyrolia, Libro, Riepenhausen), der Altstoff
                  Recycling Austria AG und der Altglas Recycling AG mit Sachspenden
                  unterstützt wird, können alle Schultaschen derart ausgestattet werden.

10   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
In Kooperation mit den TSD, der Caritas und der Diakonie werden die
Schultaschen   an   bedürftige   Tiroler   Familien   und   Flüchtlingsfamilien
rechtzeitig vor Schulbeginn übergeben. Überzählige Schultaschen werden
bedürftigen Familien außerhalb Tirols zur Verfügung gestellt (in den letzten
Jahren in Rumänien und im Kosovo).

                        TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016       11
Brillensammlung in Tirol
                  Bereits im ersten Projektjahr wurden in Tirol mehr als 20.000 Stück Brillen
                  aus dem Abfallstrom ausgeschleust und einer Wiederverwendung zugeführt.

                  Das Projekt wird von der Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH organisiert und
                  vom    Land   Tirol   /   Abteilung   Umweltschutz     mitfinanziert.   Weitere
                  Projektpartner sind die Wirtschaftskammer Tirol,              SWARCO,       die
                  Optikerschule Hall und die Handelsakademie Hall.

                  In Kooperation mit der kommunalen Abfallwirtschaft und den Tiroler Optikern
                  werden auf Tiroler Recyclinghöfen (Altstoffsammelzentren) und beim
                  Optikerfachhandel jahresdurchgängig gebrauchsfähige optische Brillen und
                  Sonnenbrillen samt Etuis in speziellen Boxen gesammelt. In Kooperation mit
                  der Fa. SWARCO werden die Brillen abgeholt und zur Optikerschule nach
                  Hall in Tirol geliefert.

                  In der Optikerschule Hall in Tirol werden die Brillen sortiert, gereinigt, nach
                  Sehstärken gekennzeichnet und für den Versand nach Burkina Faso
                  verpackt.

12   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Im Idealfall ist eine Brille sofort passend und kann nach dem Sehtest in
Burkina Faso vom Patienten mitgenommen werden. Teilweise kommen
Brillenfassungen   und   Gläser   auch   getrennt   zum   Einsatz,   da   die
Optikerschule in Burkina Faso – 2012 von der Optikerschule Hall gegründet
– die technischen Möglichkeiten hat, vor Ort die Gläser zu schleifen und
einzusetzen.

                         TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016    13
Förderungen      Recyclinghöfe und Problemstoffsammelstellen
                  In den letzten Jahren haben viele Tiroler Gemeinden (ca. 200) ein Altstoff-
                  sammelzentrum bestehend aus einem Recyclinghof mit einer ständigen
                  Elektro- und, Elektronikaltgerätesammelstelle und davon ca. die Hälfte mit
                  einer Problemstoffsammelstelle errichtet.

                  Die   Gemeinden       haben   inzwischen   die   Vorteile    solcher   zentraler
                  Sammeleinrichtungen entsprechend den Grundsätzen einer zeitgemäßen
                  Abfallbewirtschaftung erkannt. Dabei werden unter Aufsicht sämtliche
                  Verpackungsabfälle und Wertstoffe wie z.B. Altglas, Altpapier, Kartonagen,
                  Kunst-      und        Verbundstoffverpackungen,            Metallverpackungen,
                  Haushaltsschrott, Altkleider und -schuhe, Sperrmüll, Altholz, Strauchschnitt
                  und Elektro- und Elektronikaltgeräte sauber und sortenrein übernommen, um
                  sie dann einer Wiederverwertung bzw. im Fall von Sperrmüll einer
                  Entsorgung zuzuführen.

                  Die Gemeinden, welche auch über eine stationäre Problemstoffsammelstelle
                  verfügen, übernehmen eine Vielzahl an Problemstoffen (gefährliche Abfälle
                  aus Haushalten) und führen diese einer geordneten Entsorgung zu.

                  Wesentlich unterstützt wird die getrennte Erfassung durch die lobenswerte
                  Sammelmoral der Tiroler Bevölkerung. Die Bürger sortieren die Abfälle und
                  Wertstoffe zu Hause und geben die einzelnen Abfallfraktionen unter
                  fachkundiger Aufsicht am Recyclinghof oder der Problemstoffsammelstelle
                  ab.

                  Um den Tiroler Gemeinden einen Anreiz für die Errichtung eines
                  Recyclinghofes oder einer stationären Problemstoffsammelstelle zu geben,
                  gewährte die Tiroler Landesregierung Förderungen entsprechend den
                  „Richtlinien für die Förderung der Abfallwirtschaft“. Diese sind jedoch mit
                  Ende des Jahres 2006 ausgelaufen. Ab dem 01. Jänner 2007 wurden diese
                  Subventionen im selben Umfang und in Anlehnung an die oben genannten
                  ehemals gültigen Richtlinien von der Abteilung Gemeinden in fachlicher
                  Abstimmung mit der Abteilung Umweltschutz vergeben.

                  Dementsprechend wurden von der Abteilung Gemeinden im Jahre 2016
                  € 165.146,-- für solche Altstoffsammelzentren bereitgestellt.

                  Altkleidersammlungen in Tirol
                  Seit vielen Jahren führen die drei sozialökonomischen Vereine WAMS,
                  ISSBA und S´GWANDL Altkleidersammlungen durch. Diese stellen einen
                  wertvollen Beitrag zur Verringerung des Abfallaufkommens und zur
                  Wiederverwertung und –verwendung von Alttextilien dar.

                  Von der Abteilung Umweltschutz sind den Vereinen WAMS, ISSBA und
                  S´GWANDL für das Jahr 2016 finanzielle Unterstützungen von insgesamt
                  € 96.851,50 für die Durchführung der Altkleidersammlungen gewährt
                  worden.

14   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Aktion „Saubere Alpen“
         Die Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer“ wird schon seit vielen
         Jahren vom Alpenschutzverein für Tirol, unter der Leitung von Frau DDr.
         Christine Michelfeit, sowie vom Österreichischen Alpenschutzverband, unter
         der Leitung von RR Lothar Petter, durchgeführt. Jahr für Jahr werden im
         Laufe des August Gebiete in höheren Regionen rund um Innsbruck
         (Muttereralm, Nordkette, Hungerburg), Halltal, Mieders und Waldrast,
         Bergeralm, Fotsch, Stubaier Gletscher, Hochimst, Leutasch, Hochötz und
         Hochzirl,   als   auch   die   Gebiete    um   den     Großglockner       und   dem
         Großvenediger in Osttirol (Kals, Matrei i.O. und Prägraten), im Silvretta, im
         inneren Ötztal (Sölden) als auch im Lechtal und im hinteren Zillertal
         (Finkenberg) von liegen gebliebenen Abfällen              bzw.      von    größeren
         Müllablagerungen und „Altlasten“ gesäubert.

         Bei diesen Sammlungen werden alljährlich mehrere 10.000 Liter an wegge-
         worfenen Abfällen (inkl. Sperrmüll und gefährliche Abfälle wie z.B. Batterien,
         Farben, Öle, Reinigungsmittel) von etwa 25 freiwilligen Mitarbeitern, darunter
         14 aus Tirol, eingesammelt. Mit Hilfe einiger Hüttenwirte, Transportunter-
         nehmern,    den    Bergbahnen     sowie    örtlicher    Entsorger    werden     die
         gesammelten Abfälle bereits vor Ort sortiert ins Tal transportiert und
         ordnungsgemäß entsorgt bzw. verwertet.

         Unterstützt werden die beiden Aktionen von der Abteilung Umweltschutz, der
         Stadt Innsbruck, dem Lebensministerium, Firmen und privaten Spendern.
         Von der Abteilung Umweltschutz wurde dem Alpenschutzverein für Tirol und
         dem Österreichischen Alpenschutzverband eine finanzielle Unterstützung
         von insgesamt € 20.500,-- für die Durchführung der Aktion „Saubere Alpen –
         Saubere Gewässer 2016“ gewährt.

Abfall   Altlasten

         Bei Altlasten handelt es sich um Altablagerungen und Altstandorte, von
         denen - nach den Ergebnissen einer Gefährdungsabschätzung - erhebliche
         Gefahren für die Gesundheit des Menschen oder die Umwelt ausgehen.

         Im Regelfall handelt es sich dabei um große aufgelassene Deponien bzw.
         Gewerbe- oder Industriebetriebe. In Tirol gibt es derzeit 18 Altlasten (13
         Altablagerungen und 5 Altstandorte); davon sind bereits 11 Altlasten als
         saniert ausgewiesen. An vier Altlasten werden derzeit Untersuchungen bzw.
         Sanierungsarbeiten durchgeführt. Bei drei Altlasten sind Rechtsverfahren im
         Gange.

                                   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016          15
Altlast          Bezeichnung             Gemeinde        Priorität      Verfahrensstand

                     T1            Deponie Lavant             Lavant            2       Sanierung abgeschlossen

                     T2        Deponie Jochberg Wald         Jochberg           2       Sanierung abgeschlossen

                     T3           Deponie Ahrental          Innsbruck           1       Sanierung abgeschlossen

                     T4        Aral-Flyggen/St. Bartlmä     Innsbruck           2       Sanierung abgeschlossen

                     T5        Dachpappenfabrik Rum       Innsbruck, Rum        2       Sanierung abgeschlossen

                     T6           PAM/Troppacher            Innsbruck           2       Sanierung abgeschlossen

                     T7         Rotteballendeponie Pill    Pill und Weer        2       Sanierung in Ausführung

                     T8         Mülldeponie Elferbauer     Langkampfen          2       Sanierung abgeschlossen

                     T9           Rekord-Reinigung          Innsbruck           2           Rechtsverfahren

                    T10            Deponie Pflach             Pflach            3       Sanierung abgeschlossen
                                                            Innsbruck,
                    T11           Mülldeponie Roßau                             2       Sanierung abgeschlossen
                                                              Ampaß
                    T12        Deponie Jungbrunntobel        St. Anton          3       Sanierung abgeschlossen
                                                           Breitenbach am
                    T13      Deponie Kleinsöll-Unterholzen                      3       Sanierung abgeschlossen
                                                                 Inn
                    T14         Deponie Ochsentanne          Leutasch           3       Sicherung abgeschlossen
                                                            Kirchdorf in
                    T15          Deponie Erpfendorf                             3            Beobachtung
                                                                Tirol
                    T16           Deponie Seebach         Nußdorf-Debant        3            Beobachtung

                    T17         Pochergraben Schwaz        Schwaz/Buch          3            Beobachtung
                               Edelmetallscheideanstalt
                    T18                                       Absam             2           Rechtsverfahren
                                       Absam

                  Weitere Detailinformationen zu den einzelnen Altlasten in Tirol können der
                  Homepage des Umweltbundesamtes entnommen werden:

                  http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/verzeichnisse/

                  Böschungssicherung und Abdichtungsmaßnahmen an Altlasten

16   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Verdachtsflächen:

Bei Verdachtsflächen handelt es sich um Altablagerungen und um
Altstandorte, von denen aufgrund früherer Nutzungsformen erhebliche
Gefahren für die Gesundheit des Menschen oder die Umwelt ausgehen
können.

Detailinformationen zu den Verdachtsflächen in Tirol können der Homepage
des Umweltbundesamtes entnommen werden:

http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/altlasten/vfka/

Messeinrichtungen für Bodenluft- bzw. Grundwasser

Erfassung von Altablagerungen:

Seit Herbst 2014 erfolgt im Rahmen von ergänzenden Untersuchungen gem.
§ 13 ALSAG 1989 eine Erfassung von Altablagerungen in Tirol.
Wesentliches Ziel dieser Erfassung ist die Aktualisierung der Daten im
bestehenden „Deponiekataster“ aus den 1980er Jahren sowie die Erfassung
der genauen Lage der Altablagerungen in Form von Polygonen (siehe
Abbildung unten).

Die   erfassten   Daten   können   in   weiterer   Folge   im   Rahmen   der
Verdachtsflächenbearbeitung und als Grundlage für regionale Planungen
(z.B. Grundlage für Grundstücksnutzung, Raumordnung) zur Verfügung
gestellt werden.

                          TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016      17
Darstellung von Altablagerungen als Polygone

                  Untersuchungen an Altstandorten:

                  In den vergangenen Jahren wurden in Tirol im Rahmen von ergänzenden
                  Untersuchungen gem. § 13 ALSAG 1989 systematisch Altstandorte erfasst.
                  Unter Altstandorte sind in diesem Zusammenhang Standorte von Anlagen zu
                  verstehen in denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen wurde,
                  wobei festzuhalten ist, dass diese Standorte nicht von vornherein als
                  kontaminierte Standorte betrachtet werden können. Anknüpfend an dieses
                  Erfassungsprojekt     können     jedoch   im   Rahmen     von     ergänzenden
                  Untersuchungen gem. § 13             ALSAG     1989   gezielt    weiterführende
                  Untersuchungen geplant werden:

                  - Grundwassermonitoring Innsbruck:

                  Im Rahmen dieses Untersuchungsprojektes wird für das Stadtgebiet von
                  Innsbruck   die     Qualität   des   Grundwassers     erhoben.    Durch   eine
                  Verschneidung mit den Daten aus der systematischen Erfassung von
                  Altstandorten sollen Grundwasserverunreinigungen zugeordnet werden
                  können. Das Projekt wurde im Frühjahr 2015 gestartet.

                  Verschneidung von Daten hinsichtlich GW-Sonden, GW-Isohypsen und
                  Altstandorte

18   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
- Untersuchungen an einzelnen Altstandorten:

Derzeit werden an den Standorten ADLER-WERK Schwaz und PLANSEE
Breitenwang Erhebungen durchgeführt. Diese Erhebungen/Untersuchungen
erfolgen im Einvernehmen bzw. in enger Abstimmung mit den betreffenden
Firmen. Eine Beeinträchtigung firmeninterner     Abläufe   soll   dadurch
weitestgehend vermieden werden.

                        TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016   19
Naturschutz fachlich
Naturparke/Schutzgebiete Naturpark Karwendel
                 in Tirol Im größten Naturpark Österreichs liegen die Arbeitsschwerpunkte in den
                            Bereichen Naturschutz, Erholung & Tourismus, Umweltbildung sowie Wissen
                            & Forschung.

                            Die inhaltlichen Schwerpunkte wurden im Karwendelprogramm 2020
                            erarbeitet und von den Vereinsmitgliedern im Jänner 2015 einstimmig
                            beschlossen. Neben zahlreichen Projekten, die bereits seit vielen Jahren
                            erfolgreich umgesetzt werden, lagen die Schwerpunkte 2016 in folgenden
                            Bereichen:

                            Naturschutz

                            Das Praxishandbuch für forstliche Maßnahmen wurde veröffentlicht und
                            dient mittlerweile als best-

                            practise Beispiel bei diversen Fachveranstaltungen. Es ist gedacht als
                            Information und Handlungsanleitung für Waldbesitzer und Forstpersonal
                            ohne      Verordnungscharakter.   Es   basiert   auf     der    vogelkundlichen
                            Karwendelkartierung und ist eine Fachgrundlage für die Integration des
                            Vogelschutzes in die forstlichen Planungen. Darüber hinaus ist es gelungen,
                            die Maßnahmen in die strategischen Pläne der Forstbetriebe (sog. Operate)
                            zu integrieren.

                            Im Rahmen der Freiwilligenplattform Team Karwendel konnten wieder
                            verschiedenste Projekte umgesetzt werden, wie Alm- und Biotoppflege
                            (Arzler      Alm,     Laliderer   Alm,      Ladizalm),         Zaunreparaturen,
                            Müllsammelaktionen, Wegebau und eine große Aktion auf der Thaurer Alm
                            speziell für Jugendliche.

20             TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Insgesamt fanden 14 Aktionen mit rund 200 freiwilligen Helferinnen und
Helfern statt. In knapp 2.000 Arbeitsstunden tragen die Freiwilligen
wesentlich zum Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft im Naturpark
Karwendel bei.

Unsere Flussuferläufer im Rißtal besetzten heuer insgesamt 5 Reviere und
konnten alle einen Bruterfolg vorweisen. Das Projekt wird von unseren
Naturpark-Rangern betreut, die dafür sorgen, dass der Naturpark - gerade in
den Sommermonaten - sehr präsent im Gebiet vertreten ist.

Erholung & Tourismus

Im Bereich der touristischen Naturpark-Infrastruktur wurde das INTERREG-
Projekt „Wege des Holzes“ genehmigt. Es widmet sich der Geschichte der
Holznutzung im Karwendel sowie in den umgebenden Nördlichen Kalkalpen
und den bayerischen Voralpen. Auch die eng damit verbundene Ökologie
der Bergwälder und Wildflüsse ist ein zentrales Thema dieses Projekts.
Zunächst wird jeweils in Scharnitz sowie auf der Fläche des Wasmeier
Museums eine ehemalige Holzerhütte, in der die Holzarbeiter im Gebiet
untergekommen sind, aufgebaut und als Museum ausgebaut. Zusätzlich wird
ein kleines Naturpark - Infozentrum entstehen.

Der Naturraum Karwendel befindet sich auf der von der Stadt Innsbruck neu
errichteten Umbrüggler Alm. In Zusammenarbeit von Forstamt Innsbruck und
dem Naturpark Karwendel wird dort der Innsbrucker Teil des Karwendels
vorgestellt, welcher weit hinter die Nordkette reicht. Immerhin 47% des
Innsbrucker Stadtgebiets gehören zum Naturpark.

Herzstück des Naturraums ist ein großartiges Relief aus Ahornholz , welches
mit unterschiedlichen Themen bespielt werden kann. Es lohnt sich aber auch
der zweite Blick hinter die 26 Wandvitrinen , welche – angeordnet nach
Jahreszeiten – zahlreiche typische Bewohner zwischen Hungerburg und
Praxmarerkar-Spitzen beherbergen.

                        TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016    21
Aufbauend auf das sehr erfolgreiche Projekt „Wandern mit öffentlicher
                  Anreise“ wurde unter der Federführung des Naturparks Karwendel die
                  Broschüre in allen 5 Tiroler Naturparken neu aufgelegt. Die 5 WÖFFIS
                  erfreuen sich größter Beliebtheit und werden von Gästen wie Einheimischen
                  stark nachgefragt.

                  Umweltbildung

                  Das Umweltbildungsangebot , welches unter das Dach der Junior – Ranger -
                  Ausbildung gestellt wurde, kam im heurigen Jahr bei den SchülerInnen sowie
                  den   Ferienkindern    sehr     gut   an.   Eine   breite     Angebotspalette    von
                  Schulstunden über eintägige Exkursionen (Wald, Wildtiere, Orientierung,
                  Wasser,     Alm;     Leben      im    Gebirge)     bis      hin   zu     mehrtägigen
                  Karwendelexpeditionen ermöglicht einen umfassend en Einblick in den
                  größten Naturpark Österreichs.

                  Wissen & Forschung

                  Die wissenschaftliche Aufarbeitung über die Entstehung des Großen
                  Ahornbodens gehört zu den ständigen Aufgaben des Naturparks. In diesem
                  Sommer waren Archäologen der Universität München 3 Wochen im
                  Gelände, um nach Spuren der Besiedelungsgeschichte zu graben.

                  Naturpark Ötztal

                  2016 - 10-Jahre Naturpark Ötztal. Exakt am 19. September 2016 feierte der
                  Naturpark sein 10-jähriges Bestandsjubiläum. Im Zuge des Jubiläumsjahres
                  wurden im Tal vielseitige und zahlreiche Aktivitäten im Bereich der fünf
                  Säulen Naturschutz, naturnaher Tourismus, Bildung, Forschung und
                  Regionalentwicklung gesetzt. Auch die Öffentlichkeitsarbeit kam aus
                  gegebenem Anlass nicht zu kurz. Nachfolgend darf von ausgewählten
                  Aktionen berichtet werden.

                  Artenschutzprojekt

                  2016 wurden die im Jahr 2015 begonnenen Maßnahmen im Rahmen des
                  Projektes „Untersuchungen zu ausgewählten, geschützten und gefährdeten
                  Tier- und Pflanzenarten im Naturpark Ötztal“ fortgesetzt und Großteiles
                  abgeschlossen. Der im Gebiet äußerst selten vorkommende Einfache
                  Rautenfarn (Botrychium simplex) konnte nur mehr in geringen Beständen im
                  Gebiet   nachgewiesen   werden.    Für    den  Gipfel bewohnenden
                  Matterhornbärenspinner (Holarctica cervini) wurde ein vergrößertes,
                  allerdings sehr dünn besiedeltes Verbreitungsgebiet festgestellt. Die Anzahl
                  der Tagfalterarten im Bereich des Horlachtals sind außerordentlich und für
                  Nordtirol   gegenwärtig      einmalig.   Schließlich     wurde    auch    noch   die

22   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Schwedische Kerbameise (Formica suecica) im Rahmen des 2-jährigen
Projektes   unter   die   Lupe   genommen.   Insgesamt    konnten   in   den
vergangenen     beiden     Jahren   über   500   Ameisennester      in   den
Hoffnungsgebieten gesammelt werden. Der Großteil der Felderhebungen
wurde im Rahmen eines Citizen Science-Projektes mit Freiwilligen
umgesetzt. Die detaillierten Ergebnisse zum Bestand von Formica suecica
liegen aktuell noch nicht vor, lassen aber auf eine positive Entwicklung
schließen.

„Der Apollofalter (Parnassius apollo) kommt im Horlachtal vor.“ (Bild: Peter
Stöckl)

Naturpark-Veranstaltungsprogramm

Auch im heurigen Jubiläumsjahr kann der Naturpark wieder auf ein breites
und erfolgreich durchgeführtes Veranstaltungsprogramm zurückblicken. Die
wöchentlichen Wanderungen stellen nach wie vor ein reizvolles Angebot für
interessierte Gäste dar.     Insgesamt konnten unserer 12 Naturpark-
Wanderführer wieder knapp 2.000 Gästen die Ötztaler Natur näher bringen.
Die 15 Einzelvorträge und Themenwanderungen waren heuer ebenfalls recht
gut besucht – z.B. ein Highlight in Oetz war die beliebte Fledermausnacht
am 29. Juli.

                          TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016   23
„Fledermäuse zum Angreifen“ (Bild: Thomas Schmarda)

                  Naturpark-Strukturen

                  Das heurige Jahr wurde genutzt um die bestehenden Infopunkte in Ambach,
                  Niederthai, Gries und Vent zu bewerben und für den noch offenen Infopunkt
                  auf der Hohen Mut/Obergurgl sowie zum Naturparkhaus in Längenfeld die
                  nötigen Vorbereitungen zu treffen. Für die Hohe Mut besteht mittlerweile ein
                  schlüssiges     Ausstellungskonzept.   Die   Umbauarbeiten      werden   im
                  Frühsommer 2017 erfolgen und so sollte einer Eröffnung des 5. Naturpark-
                  Infopunktes im kommenden Jahr nichts im Wege stehen. Das Herzstück des
                  Naturpark-Strukturenkonzeptes, das Naturparkhaus in Längenfeld, ist aktuell
                  auf der „Zielgeraden“. Mit dem Bau sollte ebenfalls im kommenden Jahr
                  begonnen werden können.

                  Schulprogramm und weitere Naturparkschule

                  Das Umweltbildungsangebot des Naturparks wird nach wie vor sehr gut von
                  den Ötztaler Schulen angenommen. Talweit sind es mittlerweile mehr als
                  1.000 Kinder aus Ötztaler Schulen und Kindergärten, die jährlich an Kursen,
                  Vorträgen und Exkursionen teilnehmen und so viel über die Naturschätze
                  des Ötztals erfahren. Am 10. Juni konnte der Naturpark Ötztal die VS
                  Längenfeld im Rahmen eines kleinen Festaktes als eine weitere Naturpark-
                  Schule im Tal auszeichnen. Naturpark-Schulen sind eng mit dem Naturpark
                  in Kontakt und werden sehr intensiv vom Naturpark unterstützt.

                  Beschilderung

                  Tiroler Schutzgebiete müssen als solche mit landesweit einheitlichen A3-
                  formatigen Schildern gekennzeichnet sein. Der Naturpark hat sich in den
                  vergangenen beiden Jahren sehr intensiv mit möglichen Standorten für diese
                  Schilder   auseinandergesetzt   und    mit   dem   örtlichen   Tourismus-und

24   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Gemeindevertretern sowie den Grundbesitzern die Standorte abgestimmt.
                       2
Für die rund 510 km Schutzgebietsfläche werden im Jahr 2017 ca. 70
Schilder aufgestellt.

Naturpark Tiroler Lech

Naturschutz

2016 wurden Umweltbaustellen mit dem BRG Reutte und mit ehrenamtlichen
Mitarbeitern des Naturpark Tiroler Lech durchgeführt. An ausgewählten
Standorten wurde das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) entfernt,
der   Lebensraum    des     Zwergrohrkolbens   (Typha    minima   Hoppe)      in
Oberpinswang     gepflegt     und   der   Moosberg   geschwendet,      um    die
Weideflächen der Kulturlandschaft offen zu halten und somit einen
Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise den
Neuntöter (Lanius collurio), zu erhalten.

Die   Arbeiten   der   Projekts     "Frauenschuhgebiet    Martinauer    Au     -
Besucherlenkung neu" haben in Europas größtem zusammenhängendem
Frauenschuhgebiet begonnen. Das Betreuerteam und der Besuchereingang
wurden an einen neunen Standort verlegt. Zudem wurden ein barrierefreier
Zugang geschaffen und das Wegenetz sowie die Leiteinrichtungen erneuert.
Informationstafeln, Infobroschüre und Postkarten sollen die Besucher auf
das Frauenschuhgebiet aufmerksam machen.

Die Firma motasdesign hat zusammen mit der Abteilung Umweltschutz des
Landes Tirol und den Tiroler Naturparken gemeinsame Kriterien zur
Besucherlenkung in den Tiroler Naturparke entwickelt. Aufbauend auf diesen
Ergebnissen wird eine Besucherlenkung für Wassersportler am Tiroler Lech
konzipiert. Dazu fanden bereits Gespräche mit der Bezirkshauptmannschaft
Reutte, den Naturschutzbeauftragten und dem Naturpark Tiroler Lech statt.

Umweltbildung

Am 10. Juni 2016 wurde die erste Naturparkschule des Naturpark Tiroler
Lech, die Volksschule Elmen, mit einem großen Festakt prädikatisiert. In
Zusammenarbeit mit der Volksschule Elmen wurde in den Außenanlagen
des Naturparkhauses ein Duftparcours errichtet. Er besteht aus 6
Dufthäuschen, an welchen man Informationen zu Kräuterpflanzen des
Lechtals erhält und die Düfte der Pflanzen mittels Kräuteröl riechen kann.

                            TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016   25
Die SchülerInnen der Naturparkschule Elmen und ihr Duftparcours in den
                  Außenanlagen des Naturparkhaus Klimmbrücke (Bild: Anette Kestler)

                  Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms 2016 wurden im Naturparkhaus
                  Klimmbrücke 7 Fachvorträge (z. B. Brutvogelatlas Tiroler – Präsentation der
                  Ergebnisse, Die Nacht der Fledermäuse, Alpenblumen – Das Leben am
                  Limit, Lechtal – Eine Landschaft erzählt ihre Geschichte) abgehalten.
                  Außerdem fanden 3 Exkursionen statt, die sich mit den Themen Orchideen,
                  Alpenschwemmlinge und Hirsche beschäftigten.

                  Die MitarbeiterInnen des Naturpark Tiroler Lech nahmen mit dem
                  Naturparkzelt an 9 öffentlichen Auftritten teil, bei welchen sie die
                  Einzigartigkeit des Naturparks einem breiten Publikum näher bringen
                  konnten.

                  In Zusammenarbeit mit natopia haben auch SchülerInnen aus Tirol,
                  Deutschland und Luxemburg wieder die Gelegenheit genutzt, den Naturpark
                  Tiroler Lech und Naturbesonderheiten für sich zu entdecken.

                  Erholung

                  Im Rahmen eines Projekts der 5 Tiroler Naturparke wurde der WÖFFI
                  (Wandern im Naturpark Tiroler Lech mit öffentlicher Anreise) umgesetzt.
                  Während der Sommersaison haben von Mai bis Ende Oktober jeweils 2
                  wöchentliche Führungen (Kräuterspaziergang, Auf Safari im „Auwald-
                  Dschungel“ bei Pflach) stattgefunden. Zusätzlich wurde 1 wöchentliche
                  Führung (Stabltour – Wanderung auf den „Balkon des Lechtals“) von Juli bis
                  Ende September durchgeführt.

26   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Regionalentwicklung

Der Naturpark Tiroler Lech wurde österreichweit als einziger Naturpark für
das internationale Projekt InnovAlps ausgewählt. Ziel dieses Projekts war
es Naturparks aus der Alpenregion, die sich durch eine besonders innovative
Regionalentwicklung hervorheben, zu vernetzen. Der Naturpark Tiroler Lech
wurde als "Pilotregion für innovative Regionalentwicklung" prämiert.

Forschung

2016 wurde damit begonnen eine Wissensdatenbank anzulegen. Dazu
wurde bereits vorhandene Fachliteratur über den Lech, seine Lebensräume
sowie Pflanzen und Tiere aufgenommen.

Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen

Jubiläum 25 Jahre „Hochgebirgs-Naturpark“

Das Ruhegebiet Zillertaler Hauptkamm, Basis des Hochgebirgs-Naturparks,
wurde im Jahr 1991 von der Tiroler Landesregierung (TLRG) verordnet.
Bereits im Jahr 1993 wurde durch eine Kooperation des Landes Tirol und
ÖAV eine Schutzgebietsbetreuung installiert, im Jahr 1996 dann ein regional
verankerter   Trägerverein   gegründet.   Beides   waren   Pilotprojekte mit
Vorbildcharakter für alle weiteren Tiroler Naturparke. Im Jahr 2016 konnte

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der Hochgebirgs-Naturpark sein 25-jähriges Jubiläum feiern, Höhepunkt war
                  eine Festveranstaltung im Tux-Center (07.10.2016) mit rund 200 Besuchern.

                  Naturschutz

                  Erweiterung des Schutzgebiets am Tuxer Hauptkamm: Nach vielen Jahren
                  der Vorarbeit wurde Anfang Oktober die Erweiterung des Ruhegebiets um
                  rund 43 km² von der TLRG offiziell beschlossen. Das ist seit 25 Jahren die
                  größte Fläche, die in Tirol unter Schutz gestellt wurde und eine
                  bemerkenswerte Errungenschaft für den Naturschutz weit über Tirol hinaus.
                  Im Erweiterungsgebiet finden sich zahlreiche naturkundliche Besonderheiten
                  wie      ein   Naturwaldreservat,    Höhlen,      Karsterscheinungen,         aktive
                  Blockgletscher und naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume im Bereich
                  der Almen.

                  Erhaltung der Kulturlandschaft: In Kooperation mit dem ÖAV hat der
                  Naturpark erneut drei Umweltbaustellen in der Region durchgeführt. Bei
                  diesen     Projektwochen    werden    die      Landwirte   tatkräftig   bei     der
                  Bewirtschaftung und Pflege der Almen unterstützt. Mit dem ehrenamtlichen
                  Engagement leisten die Freiwilligen v.a. beim Schwenden, Entsteinen und
                  der Pflege der Lesesteinmauern einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der
                  Kulturlandschaft und Artenvielfalt im Naturpark. Daneben wurde der
                  Grundstein für eine Neuauflage des Projekts „Naturschutzplan auf der Alm“
                  gelegt (2016 - 2020).

                  Umweltbildung

                  Umweltbildungsprogramm: Seit dem Jahr 2015 wird das Projekt
                  „Umweltbildungsprogramm 2015 – 2017“ umgesetzt. Bis Projektende sollen
                  neue Module wie z.B. Jäger und Sammler, Schluchtwald Glocke sowie

28   TIROLER UMWELTSCHUTZBERICHT 2016
Kulturlandschaft Brandberg entwickelt werden. Damit wird die Basis für ein
qualitativ hochwertiges und auf          das   Schutzgebiet   zugeschnittenes
Umweltbildungsprogramm gelegt.

Naturpark-Ferienwochen: Im Jahr 2016 wurde das sehr erfolgreiche
Ferienangebot für einheimische Kinder fortgesetzt. Es wurden insgesamt
drei Ferienwochen veranstaltet, bei denen die Kinder an jedem Tag ein
anderes Gebiet und Thema des Naturparks spielerisch entdecken konnten.
Insgesamt haben 60 Kinder aus den Naturparkgemeinden an diesem
Angebot teilgenommen.

Naturnahe Erholung

WÖFFI: Als Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Naturparke wurde 2016 dieses
Projekt (Wandern mit Öffis) umgesetzt.

Sommerprogramm: Von Mai bis Oktober begleitete das Naturführerteam
auf rund 200 Touren knapp 1.900 Personen auf ihren Wegen in die Natur
(2015: 1.870). Ein Großteil der Gäste stammte von den Naturpark-
Partnerbetrieben. Die jährliche Weiterbildung des Teams garantiert die
kontinuierliche Steigerung der naturkundlichen Kompetenz des Teams sowie
der Qualität der Touren.

Regionalentwicklung

Ausstellungen: Neben der ganzjährigen Ausstellung Gletscher.Welten im
Naturparkhaus bietet der Naturpark noch in drei weiteren Außenstellen bzw.
Infopoints gut aufbereitete Informationen zum Naturpark. Diese befinden sich
im Mitterstall in Brandberg (Kulturlandschafts.Welten), im Zillergrund
(Steinbock.Welten) sowie auf der Lavitzalm im Zamsergrund (pfitscherjoch
grenzenlos).

Forschung

Studien: In einem Gemeinschaftsprojekt (Naturpark, ÖBf, Alpenzoo IBK,
Tiergarten NBG, Jägerschaft) werden in den Jahren 2016 und 2017
insgesamt 12 Stück Steinwild im Zemmgrund und Floitental ausgewildert.
Ein Fokus des Projekts liegt auf dem Monitoring, so werden vier Tiere mit
einem Sender ausgestattet, um detaillierte Informationen über das räumliche
Verhalten der Tiere zu sammeln.

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Naturpark Kaunergrat

                  Das Schutzgebietsmanagement in den Tiroler Naturparken stützt sich auf die
                  Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Naturschutz, Erholung und
                  Tourismus, Regionalentwicklung, Umweltbildung und Forschung.

                  Der Naturpark Kaunergrat kann in allen angeführten Säulen auf eine sehr
                  positive Entwicklung verweisen. Im Jahr 2016 lag der Fokus auf folgenden
                  Projekten:

                  Naturschutz

                  Erste Umsetzung des adaptierten Pflegeplans im Natura 2000-Gebiet Fließer
                  Sonnenhänge.    Das    Naturschutzgebiet        Fließer     Sonnenhänge         bildet
                  zusammen mit dem Naturschutzgebiet Kauns-Kaunerberg-Faggen den
                  größten   Trockenrasenkomplex     in   Tirol.    Für      den   Erhalt   bzw.     der
                  Verbesserung    der   bedrohten    Lebensräume            (darunter   auch      FFH-
                  Lebensräume) wurde der bestehende Pflegeplan in Kooperation mit mit den
                  involvierten Grundstückseigentümern und Weideberechtigten überarbeitet. In
                  diesem Jahr wurden erste wichtige Pflegemaßnahmen umgesetzt. Leader-
                  Projekt „Asylwerber als Schutzgebietshelfer“ In diesem Projekt setzen
                  Asylwerber, die in der Gemeinde Fließ untergebracht sind, gemeinsam mit
                  einem Vorarbeiter im Naturschutzgebiet Fließer Sonnenhänge Maßnahmen
                  aus dem Pflegeplan um. In einem Ausbildungsmodul erlernen die
                  Teilnehmer zudem auch für die Schutzgebietsbetreuung notwendige
                  handwerkliche Fähigkeiten (z.B. die Sanierung von Lesesteinmauern) und
                  verbessern ihre Deutschkenntnisse.

                  Vorbereitungsarbeiten zur Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes
                  Kaunergrat:

                  Im laufenden Jahr wurde eine sechsteilige Dokumentation über das geplante
                  Landschaftsschutzgebiet gedreht und im Oberland TV ausgestrahlt. Ziel war
                  es die Bevölkerung der Naturparkregion (und darüber hinaus) über die
                  Bedeutung des künftigen Landschaftsschutzgebietes für den Erhalt der
                  eindrucksvollen Kultur- und Naturlandschaft am Kaunergrat zu informieren.
                  Die Gespräche mit Grundeigentümern und Stakeholdern werden noch
                  dieses Jahr abgeschlossen.

                  Umweltbildung

                  Im heurigen Jahr wurden 1334 Schüler bei halb- und ganztägigen
                  Exkursionen betreut. Besonderer Fokus wurde dabei auf die Schulen in der
                  Naturparkregion gelegt. Heuer konnten mit der Volksschule Kaunertal und
                  dem Kindergarten zwei weitere „Naturparkbotschafter“ mit dem Prädikat
                  Naturparkschule bzw. Naturparkkindergarten ausgezeichnet werden.

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