DACH - Energieeffiziente Stadt - IREES GmbH
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DACH - Energieeffiziente Stadt Kooperationsprojekt von drei Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Schlussbericht über die Konzeptphase Förderkennzeichen: 03ET1233A Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren. Karlsruhe, Dezember 2015
IREES GmbH - Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien Geschäftsführung Dipl.-Ing. Michael Mai und Dipl.-Ing. Michael Schön Hauptsitz Schönfeldstraße 8 D - 76131 Karlsruhe Telefon +49 721 – 915 2636 – 36 Fax +49 721 – 915 2636 – 11 www.irees.de Handelsregisternummer Amtsgericht Mannheim HRB 111193 Bankverbindung Sparkasse Karlsruhe-Ettlingen IBAN: DE48660501010108025198, BIC: KARSDE66 Autoren: Prof. Dr. Eberhard Jochem, Dipl.-Ing. Michael Mai, Dipl.-Ing. Michael Schön, Dr. phil. Annette Roser, Dr. rer. nat., M. Sc. Felix Reitze und Dr. rer. pol., MBA Felipe Toro unter Mitarbeit von: Martina Preiss und Holger Klein Bitte beachten Sie, dass dieses Dokument aus Umweltschutzgründen auf zweitseitigen Druck ausgelegt ist.
Abschlussbericht für das Vorhaben „Eneff:Stadt – Energieeffizienz in Karlsruhe – DACH-Kooperationsprojekt“ Zuwendungsempfänger (ZE): Förderkennzeichen: Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz 03ET1233A Vorhabenbezeichnung: D A CH – Kooperationsprojekt von drei Städten Deutschland – Österreich – Schweiz. Konzeptphase Laufzeit des Vorhabens: 01.09.2013 – 31.05.2015 Berichtszeitraum: 01.09.2013 – 31.05.2015 Der Bericht wurde vom IREES Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien im Auftrag der Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz erstellt.
Inhaltsverzeichnis 1 Kurze Darstellung Aufgabenstellung, Voraussetzungen, Planung und Ablauf des Vorhabens, wissenschaftlicher und technischer Stand sowie Zusammenarbeit mit anderen Stellen ........................ 1 1.1 Aufgabenstellung........................................................................................ 1 1.2 Voraussetzungen, unter denen der FE-Auftrag durchgeführt wurde ........... 2 1.2.1 Voraussetzungen auf trinationaler Ebene (DACH) .................................... 2 1.2.2 Voraussetzungen auf lokaler Ebene (Karlsruhe) ....................................... 3 1.3 Planung und Ablauf des Auftrags ............................................................... 4 1.4 Wissenschaftlicher und technischer Stand, an den angeknüpft wurde........ 5 1.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen ......................................................... 7 2 Eingehende Darstellung der erzielten Ergebnisse, des Nutzens, der Verwertbarkeit der Ergebnisse, des Fortschritts des Auftrags sowie der erfolgten oder geplanten Veröffentlichungen der Ergebnisse ......................................................................................... 9 2.1 Arbeit in Themengruppen ........................................................................... 9 2.1.1 T1 Quartierssanierung ............................................................................... 9 2.1.2 T2 Energieversorgung ............................................................................. 12 2.1.3 T3 Öffentliche Gebäude und Anlagen ..................................................... 13 2.1.4 T4 Mobilität .............................................................................................. 14 2.1.5 T2/T5 Energieversorgung und GHD/Industrie ......................................... 15 2.1.6 T6 Kommunikation ................................................................................... 17 2.1.7 T7 Forschung & Entwicklung ................................................................... 19 2.2 Trinationaler Erfahrungsaustausch ........................................................... 21 2.2.1 Erster Erfahrungsaustausch in Karlsruhe ................................................ 22 2.2.2 Zweiter Erfahrungsaustausch in Winterthur ............................................ 24 2.2.3 Dritter Erfahrungsaustausch in Salzburg ................................................. 26 2.3 Evaluation der trinationalen Erfahrungsaustauschtreffen .......................... 27 2.4 Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse .............................................. 33 2.4.1 Angestoßene Maßnahmen und generierte Anträge auf Projektförderung .......................................... 33 2.4.2 Umsetzungsplanung als Ergebnis der Konzeptphase ............................. 36 2.5 Fortschritt auf dem Gebiet des Auftrags bei anderen Stellen .................... 36 2.6 Erfolgte oder geplante Veröffentlichungen der Ergebnisse ....................... 36 2.7 Gesamtfazit der Konzeptphase ................................................................ 38
3 Literaturverzeichnis ......................................................................... 41 Anhang: Memorandum of Understanding der drei Ministerien .................. 43
Abkürzungsverzeichnis AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Wien B.A.U.M. Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V. BFE Bundesamt für Energie (Schweiz) BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (Deutschland) BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Deutschland) bmvit Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Österreich) BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Deutschland) DACH steht für trinationale Kooperationen zwischen Deutschland („D“), Österreich („A“) und der Schweiz („CH“) DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. EC European Commission eea European Energy Award EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EIFER European Institute for Energy Research, Karlsruhe EnBW EnBW Energie Baden-Württemberg AG ERA-NET Instrument zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschungsförderinstitutionen der European Research Area GHD (Sektor) Gewerbe, Handel, Dienstleistungen HGW Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt Karlsruhe HS KA Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft HWK Handwerkskammer ICT auch Fh-ICT: Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, Pfinztal (bei Karlsruhe) Information and Communication Technolgy (Informations- und Kommunikationstechnik) IfR Institut für Regionalwissenschaft des KIT IHK Industrie- und Handelskammer IREES Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH, Karlsruhe itb Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut e.V. KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH KEK Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur gGmbH KIT Karlsruher Institut für Technologie KMU Kleine und Mittlere Unternehmen
LOI Letter of Intent (Absichtserklärung) MiRO Mineralölraffinerie Oberrhein, Karlsruhe NKI Nationale Klimaschutzinitiative des BMUB PV Photovoltaik (auch für Schreibweise mit „F“) RSA Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH, Salzburg SIR Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen SRKA Städtebaulicher Rahmenplan Klimaanpassung (Karlsruhe) StPlA Stadtplanungsamt der Stadt Karlsruhe UA Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe UVEK Eidgenössisches Department für Umwelt, Energie und Kommunikation (Schweiz) WEG Wohnungseigentümergemeinschaft WiFö Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
DACH Energieeffiziente Stadt 1 1 Kurze Darstellung Aufgabenstellung, Voraussetzungen, Planung und Ablauf des Vorhabens, wissenschaftlicher und technischer Stand sowie Zusammenarbeit mit anderen Stellen 1.1 Aufgabenstellung Städte verursachen weltweit ca. 70% an CO2-Emissionen. Der Trend, in Städten zu leben, wird weiterhin anhalten, auch in Deutschland. Um sich den Energie- und Klima- thematiken zu stellen, bedarf es ehrgeiziger Klimaschutz- und Energiereduktionsziele. Daher kommt den Städten bei der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende eine besondere Rolle zu. Städte energieeffizient und nachhaltig zu gestalten, ist eine her- ausfordernde und komplexe Aufgabe, da auf lokaler Ebene mit den Gebietskörper- schaften und vielen in einer Stadt betroffenen Akteuren, wie Entscheidungsträgern, Investoren, privaten Haushalten etc. eine Vielzahl an Personen und Personengruppen angesprochen und aktiviert werden müssen. Daher baute dieses Forschungsprojekt auf zwei Thesen/ Strategien auf: Auf der Organisationsebene einer Stadt können energieeffiziente und CO 2- mindernde Strukturen der Energie-Nutzung und -versorgung viel kosteneffizienter und schneller erreicht werden, wenn sich möglichst viele der o. g. Akteure zeitlich simultan den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung der Energiestruk- turen in einer Stadt (und ihrer Umgebung) stellen. Durch die Vernetzung von drei Städten (Karlsruhe, Salzburg und Winterthur) mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf der nationalen Politikebene und mit ei- nem Erfahrungsaustausch können Lern-und Synergieeffekte für die drei DACH- Städte erzielt werden (Beschleunigung des Lernens, schnellere, kosteneffizientere Realisierung innovativer Investitionen und organisatorischen Neuerungen) und eine beschleunigte Energieeffizienzsteigerung). Die Ziele des Auftrags sollten in zwei Phasen erreicht werden: In der abgeschlossenen ersten Phase (Konzeptphase) wurden möglichst viele Akteure angesprochen, um eine konzertierte zweite Investitions- und Organisationsphase vor- zubereiten. Außerdem fand in dieser Phase ein intensiver Informations- und Erfah- rungsaustausch zwischen den drei Städten statt. Ein solches Vorgehen hat den Vorteil des bewussten Lernens aus zeitlich vorausgelaufenen oder neuen Projekten in den Partnerstädten und anhand der Erfolgsfaktoren ähnlicher Projekte und Instrumente der Partnerstädte, die aber unter unterschiedlichen nationalen, kommunalen und organisa- torischen Rahmenbedingungen realisiert wurden und werden. Dieses schnellere Ler- nen durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch der beteiligten Partnerstädte führt lang- fristig zu schnellerem Wissenstransfer in viele Städte der drei beteiligten Länder. Die zweite, noch durchzuführende Phase (im Vorhaben DACH-Umsetzung) hat das Ziel, möglichst viele Projekte – seien es Investitionen oder organisatorische Maßnah- men – umzusetzen, ihre Erfolgsbedingungen zu beobachten und unter den drei Städ- ten auszutauschen. Die hier beschriebenen Vernetzungsaktivitäten in der DACH-Konzeptphase dienten zwei Aufgaben:
2 DACH Energieeffiziente Stadt der Eruierung und Vorplanung von Projekten investiver und organisatorischer Art im Themenbereich „Energieeffizienz in Karlsruhe“ (nationale Ebene) und dem Austausch von Erfahrungen der drei Städte Karlsruhe, Salzburg und Winter- thur mit bereits durchgeführten, geplanten und noch zu identifizierenden Projekten zur Energieeffizienz in den drei DACH-Städten (trinationale Ebene). Diese zwei Ebenen werden im Folgenden immer wieder unterschieden. 1.2 Voraussetzungen, unter denen der FE-Auftrag durchgeführt wurde Die Voraussetzungen, unter denen der FE-Auftrag durchgeführt wurde, spiegelt das Forschungsdesign des Auftrages wieder. 1.2.1 Voraussetzungen auf trinationaler Ebene (DACH) Auf der trinationalen Ebene wurde von den drei zuständigen Ministerien, für Deutschland dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), für Österreich dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und für die Schweiz dem Eidgenössischen Department für Umwelt, Energie und Kom- munikation (UVEK), ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Darin erklären sich die Ministerien bereit, bei der Förderung der Forschung und Entwicklung im Bereich von energieeffizi- enten Städten der Zukunft auf Basis vorhandener nationaler Programme zusammen- zuarbeiten. Die Effizienz der nationalen Programme soll durch eine solche trinationale Kooperation deutlich verstärkt werden (siehe Anhang). Entsprechend wurde von allen drei Städten eine nationale Förderung beantragt und genehmigt. Auf der nationalen deutschen Ebene wurde das DACH-Projekt im Förderkonzept „Energieeffiziente Stadt“ (EnEff:Stadt) im Rahmen des 6. Energieforschungspro- gramms der Bundesregierung gefördert. Auf der lokalen Ebene wurden in allen drei Ländern Städte ausgewählt, die bereits auf eine umfangreiche Beschäftigung mit dem Thema Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und „smart city“ im weitesten Sinne zurückgreifen konnten. Bereits die Konzeptphase erforderte die Betreuung des Projektes durch ein qualifizier- tes Koordinierungsteam aus den drei Ländern (Projektkoordinatoren). Die Projektkoor- dinatoren waren und sind gut vertraut mit den örtlichen Verhältnissen und auf den je- weiligen Fachgebieten hoch kompetent; sie verfügen über einen direkten Zugang zu Entscheidungsträgern in den Stadtverwaltungen, bei den örtlichen Energieversorgern, den örtlichen Industrie- und Handelskammern, örtlichen und regionalen Forschungsein- richtungen (z.B. dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) oder den drei Fraunho- fer-Instituten in Karlsruhe) und weiteren zentralen Akteuren in den örtlichen Wirt- schaftsunternehmen und Handwerkskammern.
DACH Energieeffiziente Stadt 3 1.2.2 Voraussetzungen auf lokaler Ebene (Karlsruhe) Die Stadt Karlsruhe bekennt sich seit Jahren zum Klimaschutz und hat auf europäi- scher Ebene bereits seit vielen Jahren als Mitglied des Klimabündnisses und des „Konvents der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für lokale nachhaltige Energie“ (Covenant of Mayors) sowie durch die Beteiligung am European Energy Award (eea; s. u.) einen konsequenten Weg dahin eingeschlagen. 2009 verabschiedete der Gemeinderat einstimmig das Karlsruher Klimaschutzkonzept (Stadt Karlsruhe‚ Umwelt- und Arbeitsschutz 2009). Es bildet den Handlungsrahmen für die städtischen Klimaschutzaktivitäten der kommenden Jahre und soll eine syste- matische Herangehensweise und Verknüpfung zukünftiger Maßnahmen gewährleisten. Kernbestandteil des Konzepts ist ein umfangreicher Handlungs- und Maßnahmenkata- log. Er zeigt auf, in welchen Handlungsfeldern die Stadt alleine oder im Zusammen- spiel mit anderen Akteuren den Klimaschutz auf lokaler Ebene voranbringen kann. Ins- gesamt wurden 80 kurz-, mittel- und teils langfristige Maßnahmen identifiziert. Elemen- te dieses Handlungskatalogs sind unter anderem eine klimagerechte Bauleitplanung, Maßnahmen zur energetischen Optimierung kommunaler Gebäude, Maßnahmen zu Information, Beratung und Beteiligung für den Klimaschutz und Fördermaßnahmen. Zugleich hat der Gemeinderat mit der „2-2-2-Formel“ neue Zielvorgaben für den kom- munalen Klimaschutz definiert. Bis 2020 soll gegenüber den Werten des Bezugsjahres 2007 eine jährliche Reduktion von Endenergiebedarf sowie der CO2-Emissionen um jeweils 2% und eine Verdoppelung des Anteils an Erneuerbaren Energien am End- energieverbrauch realisiert werden. In der Machbarkeitsstudie der Stadt Karlsruhe „Klimaneutrales Karlsruhe 2050“ (KEK et al. 2011) wurden perspektivisch Wege zu einer in rund 40 Jahren zu erreichenden Klimaneutralität aufgezeigt. Diese wurde als eine Pro-Kopf-Emission von 2 t CO2/a definiert. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Klimaneutralität im Stadtkreis Karlsruhe bis zum Jahr 2050 möglich ist, allerdings nur unter günstigen äußeren Rah- menbedingungen und bei erheblichen weiteren Anstrengungen, die über die Aktivitäten des Klimaschutzkonzeptes von 2009 hinaus gehen. Hierfür skizziert die Studie über 50 Maßnahmen. Auf Basis der Studienergebnisse hat der Gemeinderat im Jahr 2012 einstimmig das 2- 2-2-Ziel bekräftigt und darüber hinaus beschlossen, dass eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 als Langfristziel der städtischen Klimaschutzaktivitäten verfolgt wird. Auf Beschluss des Gemeinderates von 2008 beteiligt sich die Stadt Karlsruhe am Eu- ropean Energy Award (eea). Das Zertifizierungsaudit wurde in Karlsruhe erstmalig 2010 mit einem Endergebnis von 63% vorgenommen, im gleichen Jahr erhielt die Stadt vom Umweltministerium Baden-Württemberg auch die Auszeichnung. Zur Aufrechter- haltung der Zertifizierung musste sich die Stadt 2014 (während der Projektlaufzeit) er- neut einer externen Begutachtung stellen. Diese fiel mit einer Verbesserung auf einen Stand von 70 Prozent äußerst positiv aus. Alleine bei 43 von rund 80 bewerteten Maßnahmenbereichen des Energy Awards er- zielte die Stadt mehr als 75 Prozent. Als besonders vorbildlich wertete die Gutachterin dabei den breiten Klimaschutzansatz der Verwaltung und den aktiven Einbezug städti- scher Gesellschaften insbesondere der Stadtwerke Karlsruhe. Auch zentrale Klima- schutzmaßnahmen wie der konsequente Fernwärmeausbau, die Einsparprojekte in
4 DACH Energieeffiziente Stadt Schulen und Dienststellen oder Kooperationsvorhaben wie das Energieeffizienz- Netzwerk mit Unternehmen brachten ordentlich Punkte ein. Tendenziell erscheint eine Goldauditierung (Zielerreichungsgrad 75 Prozent) gegen Ende der nächsten Zertifizierungsperiode nicht ausgeschlossen. Ziel der zukünftigen Arbeit ist es nun, das erreichte Niveau zu verstetigen und auch weiterhin Projekte mit Pilotcharakter anzustoßen. Darüber hinaus werden aber auch gezielt verbleibende Schwachpunkte beim eea-Verfahren unter die Lupe genommen. Eine stadtinterne Arbeitsgruppe hat sich darüber hinaus mit möglichen Auswirkungen des Klimawandels in Karlsruhe beschäftigt und eine übergreifende Anpassungsstrate- gie erarbeitet. Wesentliche Fragen in der Anpassungsstrategie adressieren unter ande- rem: Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf unsere Gesundheit? Welche städ- tebaulichen Maßnahmen gibt es, um auch in dicht bebauten Innenstadtquartieren die Hitzebelastung im Sommer erträglich zu halten? Sind unsere Stadtbäume und der Stadtwald den zukünftigen klimatischen Bedingungen gewachsen? Mit welchen techni- schen Möglichkeiten lässt sich die zunehmende Hochwassergefahr auch durch Stark- regen minimieren? Auf solche und viele andere Fragen aus den Bereichen Energieeffi- zienz, Klimawandel und Ökosystemdienstleistungen versucht die neue Karlsruher An- passungsstrategie in der im Jahr 2013 vorgelegten Dokumentation in insgesamt 16 Handlungsfeldern eine Antwort zu geben (Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz 2013).1 Das Interesse der Stadt Karlsruhe an der trinationalen Kooperation mit den Städten Salzburg und Winterthur lag daran, Hemmnisse beim Schöpfen aller Potenziale abzu- bauen, von Salzburg und Winterthur zu lernen und ihrerseits ihre Erfahrungen an die Partnerstädte weiterzugeben. 1.3 Planung und Ablauf des Auftrags Operativ sollte die Vernetzung der drei Städte im Bereich Energieeffizienz durchgeführt werden über: Themengruppen in den drei Partnerstädten zur Energieeffizienz in verschiedenen Bereichen. Zum Zeitpunkt der Beantragung der Konzeptphase in 2013 wurden sie- ben Themen als wichtig erachtet und dementsprechend sieben Themengruppen T1 bis T7 definiert: T1 Quartierssanierung, T2 Energieversorgung, T3 Öffentliche Gebäude und Anlagen, T4 Mobilität, T5 Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) / Industrie, T6 Kommunikation und T7 Forschung & Entwicklung. 1 Ein erster Schritt zur Umsetzung dieser Strategie wurde mit dem im März 2015 vom Ge- meinderat verabschiedeten städtebaulichen Rahmenplan Klimaanpassung (SRKA) getan.
DACH Energieeffiziente Stadt 5 Einen regelmäßigen Erfahrungsaustauch zwischen den Hauptakteuren der drei Städte. Der trinationale Erfahrungsaustausch erfolgte gegliedert nach den definier- ten Themenbereichen (s. o.). Innerhalb dieser Themenbereiche sollten insbesonde- re Projekte identifiziert werden, bei denen durch den Erfahrungsaustausch ein Mehrwert generiert werden konnte. Akteure dieser Projekte sollten für gemeinsame Treffen gewonnen werden, auf denen sie sich über Erfolgsfaktoren und über Stra- tegien zur Überwindung von Hemmnissen austauschen konnten. Diese Vorge- hensweise beschleunigt die konkrete Umsetzungsplanung und führt damit zu einer schnelleren Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen. Eine begleitende Evaluation, die auf trinationaler Ebene durchgeführt wurde und auf Chancen und Fehlentwicklungen aufmerksam machen sollte. Es sollte überprüft werden, ob das gewählte Austauschformat mit den vorgesehen Elementen akzep- tiert und für hilfreich befunden wurde. Die Datenbasis dazu wurde über Fragebögen erhoben. Diese wurden jeweils anlässlich der Erfahrungsaustauschtreffen verteilt, die Rückläufe wurden ausgewertet. So konnten Aussagen zur Motivation der Teil- nahme am Erfahrungsaustausch, dem beruflichen Hintergrund der Teilnehmer, den Erwartungen und den Bewertungen der einzelnen Formate und Elemente sowie Wünsche und Anregungen erhoben werden. 1.4 Wissenschaftlicher und technischer Stand, an den angeknüpft wurde Es ist in den letzten Jahren sehr viel zu Energieeffizienzpotenzialen in den verschiede- nen Endenergiesektoren veröffentlicht worden. Die Aussagen zu bestehenden Poten- zialen gelten beispielsweise auch für das Stadtgebiet von Karlsruhe, wie sich aus em- pirischen Ergebnissen von Energieaudits für zwölf Karlsruher Unternehmen in der mit- telständischen Wirtschaft belegen lässt (Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz 2013a). Dass die oft sehr rentablen Potenziale dennoch sehr wenig realisiert werden, ist so- wohl durch eine Reihe sektor- und technologiespezifischer Hemmnisse und Marktdefi- zite bedingt, als auch fehlende fördernde Faktoren, häufig im Bereich der sozial- psychologischen Dimension (z.B. Anerkennung in der gleichen sozialen Gruppe, bei der Geschäftsleitung oder in der Öffentlichkeit). Die technische und akteursspezifische Komplexität erfordert angepasste Maßnahmen, um zu wirksamen und zugleich ökonomisch günstigsten Verbesserungen hin zu der allgemein angestrebten Reduktion des Energiebedarfes bzw. der CO2-Emissionen zu gelangen. Letztlich muss es Ziel sein, den in Summe größten Effekt pro eingesetzter Menge an Geldmitteln zu erreichen – dies gilt für den einzelnen Investor ebenso wie auf gesamtwirtschaftlicher Ebene. Der Weg zu einer nachhaltigen und energieeffizienten Entwicklung in Industrieländern ist so vielfältig und herausfordernd, dass über die lokale Gebietskörperschaft wie eine Stadt oder einen Landkreis (d.h. die Stadtpolitik und die Stadtverwaltung) hinaus alle betroffenen Akteure, Entscheidungsträger, Investoren bis hin zu den Endenergie- nutzern zur Umsetzung eines Energie- und Klimaschutz-Konzeptes beitragen müssen. Nur dann können hoch gesetzte Ziele auf nationaler oder supranationaler Ebene er- reicht werden. Die Europäische Union und nationale Regierungen können wesentliche Rahmenbedingungen setzen, aber sehr viele Entscheidungen und angestrebte Wir- kungen auf nationaler Ebene müssen bei Millionen von Haushalten, zehntausenden
6 DACH Energieeffiziente Stadt von Unternehmen und hunderten von Städten bzw. in tausenden von Gemeinden ge- troffen bzw. angestoßen, also lokal umgesetzt werden. In der regionalen und örtlichen Innovationsforschung wird diese Multi-Ebenen Governance mit Fokus auf die unterste Ebene von Städten oder Regionen seit mehr als zehn Jahren behandelt (z.B. Cooke, Morgan, 1993; Stahlecker, Koschatzky 2010). Alle bisherigen Evaluationen dieser örtlich-regionalen Innovationsinitiativen kommen zu dem Ergebnis, dass diejenigen Initiativen und Cluster am erfolgreichsten sind, die eine Vielfalt der Akteure integrieren und eine Vielfalt von Aktivitäten entwickeln. Diese Viel- falt erzeugt neue Kooperationsformen und Partnerschaften und induziert neue Themen der Aus- und Fortbildung. Die neuen Kooperationen erfolgen auf der Mikro-Ebene, d. h. zwischen einzelnen Unternehmen, Institutionen und Personen. Der Lernprozess durch Erfahrungsaustausch verläuft schnell. Entstehende Partnerschaften auf der regionalen Ebene ersetzen nicht diese individuellen Kooperationen, im Gegenteil, sie unterstützen sich gegenseitig und fördern die Aktivitäten in der Kommune, im Landkreis oder in der Region. Für die Initiativen von Unternehmen haben sowohl die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern als auch die Verwaltungen der Städte oder Landkreise eine zentrale Motivations- und Unterstützungsrolle; die gleichgerichtete und an be- stimmten Zielen ausgerichtete Interaktion ihrer Repräsentanten und (im Gefolge) ihrer Mitarbeiter hat einen erheblichen Einfluss auf die privaten Haushalte, das Handwerk, die örtlichen Banken, Dienstleister, Energieversorger und andere Akteure der jeweili- gen Region. Diese Multiplikatoren in ihren Intentionen zu bündeln und ihre Aktivitäten als Teil einer langfristig abgestimmten Strategie zu kommunizieren, wird als entschei- dender Impuls auf der lokalen Ebene angesehen, der in der in der Konzeptphase des DACH-Projekts entwickelt werden sollte. Technische und unternehmerische Innovationen zur Energieeffizienz entstehen dann, wenn eine entsprechende Forschungs- und Entwicklungskompetenz vorhanden ist, gepaart mit der Umsetzungskompetenz innovationsbereiter Unternehmen (Koschatzky, Stahlecker 2010). Die geschilderte Situation ist in vielen europäischen Ländern ähnlich. So sind die Schweiz und Österreich in der Energie-, Klima- und Nachhaltigkeitspolitik vergleichbar intensiv aktiv wie Deutschland. In diesen Ländern werden unterschiedliche Instrumente oder Kombinationen von Instrumenten oder Rahmenbedingungen seitens der nationa- len Regierungen, der Länder- bzw. Kantonsregierungen und der Städte und Kommu- nen praktiziert. Im Grundsatz bestehen hohe wechselseitige Lernpotenziale für erfolg- reiche Politikinstrumente bzw. Instrumentenbündel, die man durch eine zeitlich paralle- le Anstrengung und begleitende Evaluation in die jeweils anderen Länder transferieren könnte. Positive Beispiele aus der Schweiz und aus Österreich sind: das ÖKOPROFIT-Programm für Kommunen, das vor etwa 20 Jahren in Graz ent- wickelt wurde und sich seit etwa 10 Jahren in Deutschland ausbreitet – auch mit ei- ner Fortentwicklung des ursprünglichen Ansatzes, das Energie-Modell Schweiz, das in Zürich im Jahre 1986 aus der Taufe gehoben und in Deutschland seit 2002 in Form lokaler Energieeffizienz-Netzwerke für die
DACH Energieeffiziente Stadt 7 mittelständische Wirtschaft importiert wurde. Seit 2012 entstehen auch Energieeffi- zienz-Netzwerke in Österreich, das „KMU-Modell“, eine Kombination von Initial- und Umsetzungsberatung, Infor- mation und jährlichem Monitoring, das 2005 in der Schweiz für kleine Unternehmen entwickelt und nach Deutschland übertragen wurde und unter anderem auch in Karlsruhe erstmals für 20 Pilot-Unternehmen angewendet wird, das Instrument „Energiestadt Schweiz“, in Zusammenarbeit mit Stadtplanern und lokalen Agenda–Gruppen Anfang der 90er Jahre in einigen Schweizer Städten, da- runter Zürich, Lausanne und Basel, entwickelt und seit 1998 unter der Bezeichnung „e5 – energieeffiziente Stadt“ in österreichischen Städten und Gemeinden einge- setzt. Seit 2001 wird dieses Konzept unter dem Namen „European Energy Award“ (eea) auch in Deutschland genutzt (z.B. in Karlsruhe). Diese und andere Beispiele zeigen, dass neue wirkungsvolle Instrumente in engagier- ten Kontexten von Städten oder Regionen von Unternehmen, Institutionen oder Einzel- personen entwickelt und von einer Zielgruppe aufgegriffen werden können. Zudem weiß man, dass neue (auf lokaler/regionaler Basis) entwickelte Instrumente dann ihre besondere Wirksamkeit zeigen, wenn sie mit den Rahmenbedingungen der jeweiligen nationalen Politik besonders günstige Synergien haben. Erfahrungsaustausch zwischen Städten ist meist zufällig und erfolgt nur punktuell bei individuellen Kontakten. An diesem Schwachpunkt setzt die Kooperation zwischen den drei Städten Salzburg, Winterthur und Karlsruhe an. Die Kooperation zielt bei gleichge- lagerten Problemen auf praktische Lösungen, um damit aktiv und gezielt zu lernen und Erfahrungen gegenseitig auszutauschen. 1.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen Die Gesamtleitung des Vorhabens lag bei der Stadt Karlsruhe; diese Leitungsaufgaben wurden vom städtischen (Amt für) Umwelt- und Arbeitsschutz (UA) wahrgenommen. Die wissenschaftliche Betreuung des Vorhabens im Unterauftrag lag beim Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES). Die konzeptionelle Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einzelner Themen- gruppensitzungen erfolgte gemeinsam durch die Stadt Karlsruhe (UA sowie Stadtpla- nungsamt - StPlA), die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) sowie das IREES: T1 Quartierssanierung: KEK / IREES T3 Öffentliche Gebäude und Einrichtungen: UA / IREES T4 Mobilität: StPlA / IREES T6 Kommunikation: UA / IREES Die übrigen Themengruppen T2, T5 (bzw. T2/T5 nach der Zusammenführung) und T7 wurden von IREES alleine betreut. Das Schweizer Partnerprojekt wurde von der ENCO Energie-Consulting AG in Lies- tal/Schweiz geleitet. Die Stadt Winterthur wurde vertreten durch den Bereich Umwelt- und Gesundheitsschutz, wissenschaftlicher Kooperationspartner war die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW.
8 DACH Energieeffiziente Stadt Das Österreichische Partnerprojekt wurde von der Stadt Salzburg, vertreten durch die Baudirektion der Stadt, geleitet. Die wissenschaftliche Leitung lag beim Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR).
DACH Energieeffiziente Stadt 9 2 Eingehende Darstellung der erzielten Ergebnisse, des Nutzens, der Verwertbarkeit der Ergebnisse, des Fortschritts des Auftrags sowie der erfolgten oder geplanten Veröffentlichungen der Er- gebnisse 2.1 Arbeit in Themengruppen Auf der Karlsruher Auftaktveranstaltung am 4. November 2013 war vor großer Teil- nehmerzahl (rund 90 Interessierte) für eine Mitarbeit in den sieben Themengruppen geworben worden. Dieser Vorlauf war notwendig, um einerseits Beschreibungen der Themenbereiche als Information bereit zu stellen, zum anderen um viele Akteure im Vorfeld zu kontaktieren und zu informieren. Die Veranstaltung im Karlsruher Rathaus wurde vom zuständigen Dezernenten, Herrn Bürgermeister Klaus Stapf geleitet. Es wurde ein Rückmeldebogen verteilt, auf dem die Akteure ihr Interesse an der Mitarbeit in einem der sieben Themenbereiche bekunden konnten. Im Nachgang der Auftaktveranstaltung formierten sich die sieben Themengruppen, die sich in der Folge üblicherweise in vier- bis achtwöchigem Abstand trafen. Bei der Bear- beitung der Themenfelder (überwiegend in 2014) traten jedoch inhaltliche und perso- nelle Überschneidungen in manchen Bereichen auf, was zu einer Bündelung der Aktivi- täten führte. So wurden die Bereiche T2 Energieversorgung und T5 GHD/Industrie zu- sammengefasst. Die Kommunikation wurde in drei Themengruppensitzungen im ersten Halbjahr 2014 als Querschnittsthema erkannt und je nach Interesse und personeller Verfügbarkeit in den anderen Themenbereichen integriert. Insgesamt fanden sich die einzelnen Themengruppen in Karlsruhe zu rund 30 Treffen zusammen. Berücksichtigt man die erfolgte Zusammenführung der Themengruppen T2 Energieversorgung und T5 GHD/Industrie (siehe Abschnitte 2.1.2 und 2.1.5), trat also jede der Themengruppen während der Konzeptphase im Schnitt fünfmal „im Plenum“ zusammen. Hinzu kamen zahlreiche Treffen der Untergruppen, z.B. innerhalb der Gruppe T1 Quartierssanierung (2.1.1). Die Arbeit in den Themengruppen war inhaltlich bzw. problemorientiert, erfolgte aber entsprechend der Philosophie des Projektdesigns auch mit dem Ziel, in der Konzept- phase das Arbeitsprogramm der nachfolgenden Umsetzungsphase zu definieren. Inso- fern fanden Teile der nachfolgenden Ausführungen auch Eingang in das Arbeitspro- gramm für den Fortsetzungsantrag des DACH-Projekts vom November 2015. Die Ergebnisse der Aktivitäten in den Karlsruher Themengruppen wurden auch regel- mäßig in die trinationalen Austauschtreffen und Telefonkonferenzen eingespeist, so dass ein diesbezüglicher Austausch der Aktivitäten aller drei Städte gewährleistet war. 2.1.1 T1 Quartierssanierung Die DACH-T1-Aktivitäten wurden von den Teilnehmern, die sich in der großen Gruppe inhaltlich vorbereitet durch das IREES und die Karlsruher Energie- und Klimaschutz- agentur (KEK) insgesamt drei Mal getroffen haben, interessiert aufgenommen und wurden sowohl in allgemeiner Form, als auch in den Untergruppen weitergeführt. Kon-
10 DACH Energieeffiziente Stadt kret haben sich zwei Untergruppen gebildet, deren Aktivitäten fortgesetzt werden sol- len, sowie zwei projektspezifische Gruppen: Die großen Wohnungsbaugesellschaften in Karlsruhe haben sich zu einer Denk- malschutzgruppe zusammengeschlossen. Bei den Wohnungsbaugesellschaften gibt es einen überdurchschnittlich hohen Anteil an denkmalgeschützten Gebäuden, z. T. 80% (insbesondere zwei Wohnungsbaugenossenschaften, in deren Besitz vor rund 100 Jahren entstandene „Siedlungsquartiere“, vorwiegend aus Einfamilien- häusern in Reihenbauweise mit großen Gärten, sind). Ziel ist, auch denkmalge- schützte Gebäude auf einem energetisch hohen Niveau zu sanieren. Die Gruppe hat sich in 2015 weiterhin getroffen. Es werden Beispiele gesucht, die die hiesige Praxis bei der Sanierung von Baudenkmalen beleuchtet. Auch Beispiele von ande- ren Städten sollen betrachtet werden. Danach strebt man eine Grundsatzvereinba- rung mit der Leitung der Denkmalschutzbehörde bzw. der zuständigen Landesbe- hörde an. Wird die gängige Praxis eher an einer zukunftsträchtigen energetischen Sanierung ausgerichtet, die die denkmalgeschützten Gebäude auch auf längere Frist hin finanzierbar bewohnbar machen sollen, sieht die Gruppe ihren Zweck als erfüllt an. Dieses Ergebnis wäre auch ein beispielhafter Lösungsansatz für ver- gleichbare Zielkonflikte in allen deutschen Städten. Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) stellen eine Zielgruppe dar, die am schwierigsten zu einer Entscheidungsfindung in Bezug auf energetische Sanierung gelangt. Aus dieser Erkenntnis heraus hat sich eine WEG-Gruppe gebildet. Nach einem WEG-Forum im Juli 2014 zum Thema energetische Sanierung ist nun eine WEG-Beratungsoffensive im Rahmen der DACH-Kooperation angedacht. Eine ers- te Ideenskizze existiert bereits. Vorgesehen ist eine Broschüre, die Eigentümer wie Verwalter über alle wichtigen Aspekte bei einer energetischen Sanierung informiert. Danach wird versucht, mit Verwaltern, Verwaltungsbeiräten, Planern oder Kredit- gebern energetische Sanierungen von WEG-Gebäuden anzustoßen. Soweit diese Projekte auf rechtliche Hemmnisse stoßen, sollen diese aufgezeigt und gegebe- nenfalls Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Um die Möglichkeiten einer energieeffizienten Quartierssanierung in Karlsruhe- Durlach auszuloten, fanden mehrere Gespräche mit Vertretern einer großen kom- munalen Wohnungsbaugesellschaft sowie des kommunalen Energieversorgers statt. Ein erstes Sondierungstreffen fand im Juli 2014 im IREES statt. Zu den Betei- ligten gehören ferner die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) und die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA). Im Januar 2015 wurden mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem European Institu- te für Energy Research (EIFER) weitere Partner zwecks Beteiligung an einer po- tenziellen Vorstudie zu den Möglichkeiten einer energetischen Sanierung eines Gebietes mit 30 Mehrfamilienhäusern in Karlsruhe-Durlach angesprochen. Derzeit verhalten sich die beiden zentralen kommunalen Gesellschaften nach wie vor ab- wartend. Auf Anregung des EIFER - erstmalig geäußert in einer Sitzung der Themengruppe T6 Kommunikation (siehe Abschnitt 2.1.6) - fand sich im Frühjahr 2014 außerdem ein Konsortium zur Ausarbeitung eines Förderantrags zu demografischen Aspek- ten des Bauens und Sanierens zusammen. In dem für den Demografiewettbe- werb „Innovationen für Kommunen und Regionen im demografischen Wandel“ (In- novaKomm) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellten Beitrag mit dem Titel „Stadt- und Landkreis Karlsruhe – Eine Region im Wandel -
DACH Energieeffiziente Stadt 11 Klimaschutz und Energiewende im Rahmen der demografischen Entwicklung um- setzen“ ging es um die Einbindung kommunaler und regionaler Akteure in den Pro- zess der Gestaltung des demografischen Wandels. Federführend war das EIFER, weitere Partner waren das IREES sowie das Institut für Regionalwissenschaft des KIT und das Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinsti- tut e. V. (itb). Kernelemente waren die Entwicklung von Konzepten zur Erleichte- rung des Umzuges von älteren Alleinstehenden oder Paaren aus ihren nicht alters- gerechten Wohnungen und zur energetischen Sanierung von Zwei- und Mehrfami- lienhäusern von älteren Eigentümern. Leider wurde der Projektantrag abgelehnt. Die Aktivitäten auf trinationaler Ebene bestanden im Erfahrungsaustausch zu Projekten mit den Zielgruppen Wohnungsbaugesellschaften und zur Problemlage der heteroge- nen Eigentümerstruktur von Ein- und Zweifamilienhäusern. Auch weitere Akteure, die bei der Sanierung von Gebäuden und Quartieren eine Rolle spielen, wurden betrach- tet. Konkret wurden zwei Methoden bzw. Konzepte vorgestellt: Effizienz-Konvoi und Sanierungsmanager. Die Fortführung des trinationalen Erfahrungsaustausches ist fester Wille aller Beteilig- ten. Die jeweiligen Vertreter aus Karlsruhe, Salzburg und Winterthur lernten sich in der Konzeptphase intensiv kennen, so dass ein vertiefter Austausch und ein voneinander Lernen aufgrund der Vertrauensbasis möglich wurde. Dies schlug sich auch in der ge- meinsamen Beantragung von Projekten gegen Ende der Laufzeit der Konzeptphase nieder: Im Januar 2015 unterzeichnete das IREES eine Absichtserklärung, bei fortgesetz- ter Projektförderung der DACH-Aktivitäten die den Zielen des DACH-Projekts un- terstützenden Vorbereitungen der Austrian Institute of Technology GmbH (AIT) / Wien für ein Sondierungsprojekt „Smarte Sanierung der Goethesiedlung Salzburg- Itzling“ im Rahmen der 5. Ausschreibung „Smart Cities“ Demo des Klima- und Energiefonds zu unterstützen. Ziele des Sondierungsprojekts sollten die Entwick- lung und Bewertung von Optionen für die sozialverträgliche, klimafreundliche und wirtschaftlich effiziente Sanierung der Goethesiedlung und die anschließende Erar- beitung eines abgestimmten Sanierungsleitbildes sein. Das Projekt sollte von der AIT GmbH, der Stadt Salzburg, Wohnbauträgern sowie dem SIR durchgeführt wer- den. Leider wurde der Projektantrag abgelehnt. Das IREES beteiligte sich ferner im März 2015 an einem im Rahmen des Pro- gramms ERA-NET Cofund Smart Cities and Communities eingereichten For- schungsantrag der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und weiterer Projektpartner aus Winterthur und Salzburg zum Thema „Smarte Quartierssanierung“. Leider wurde der Antrag nicht positiv beschieden: Die Begründung lautete: „Although there is an added value to be in DACH cooperation and the use of working together, the real trans-european added value of this project is reduced by the fact that it is very concentrated on the DACH / Germanic region.“ Wenn auch zu hinterfragen ist, ob die Beantragung von ERA-NET-Förderung für solche Ansätze zielführend ist, ist doch auf inhaltlicher Ebene der Kooperations- rahmen mit Österreich und der Schweiz in diesem Bereich aufgespannt. In der bisherigen Zusammenarbeit sind ferner die folgenden Projektideen entstanden: Standards für Areale: Übertragung von bestehenden Zertifizierungssystemen auf Sanierungsgebiete und Gebiete mit heterogener Eigentümerstruktur. In der
12 DACH Energieeffiziente Stadt Schweiz besteht die Möglichkeit der Arealzertifizierung bisher für den Neubau. Are- alzertifizierungen für den Bestandsbau befinden sich in der Entwicklung. Österreich ist an diesen Entwicklungen sehr interessiert, sowohl an einer Übernahme bzw. eventuellen Anpassung der Arealzertifizierung für den Neubau, als auch an der Entwicklung zur Arealzertifizierung für den Bestandsbau. In Karlsruhe wird derzeit eine Quartierszertifizierung durch den DGNB e.V. durchgeführt. Die Verknüpfung von (energieeffizientem) Wohnen mit anderen Vorteilen, wie bei- spielsweise generationenübergreifendem Wohnen, Anpassung an den demografi- schen Wandel, barrierefreiem Wohnen, Wohnkomfort, Wohnsicherheit oder Mobili- tät, wurde als Möglichkeit gesehen, energieeffiziente Wohnkonzepte attraktiver zu machen („Energieeffizienz plus“). Dabei kann auf die konzeptionelle Überlegungen aufgebaut werden, die von Karlsruher Akteuren für den leider abgelehnten, aber nach Ansicht der Autoren dennoch als verfolgenswert erachteten Förderantrag im Rahmen des Demografiewettbewerbs InnovaKomm angestellt worden waren (s.o.). Dem von den Themenverantwortlichen geäußerten Wunsch nach einer Dokumen- tation „Was lief wann unter welchen Umständen gut?“ oder „Wer hat welches Prob- lem wie gelöst?“ soll auf trinationaler Ebene entsprochen werden. 2.1.2 T2 Energieversorgung Die Gruppe T2 traf sich zu Beginn der Konzeptphase im Januar 2014 einmal. Teilneh- mer waren neben den Mitgliedern des Projektteams vom IREES (inhaltliche Vorberei- tung), Vertretern des Umwelt- und Arbeitsschutzes der Stadt Karlsruhe, des kommuna- len Energieversorgungsunternehmens und dessen für den Netzbetrieb zuständigen Tochterunternehmens (Stadtwerke Karlsruhe GmbH und Stadtwerke Karlsruhe Netz- service GmbH), Vertreter wissenschaftlicher Institutionen (KIT, EIFER, DVGW- Forschungsstelle), der Handwerkskammer, der städtischen Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe (als Koordinator des regionalen Netzwerks Energieforum aktiv), der Betreibergesellschaft der Windenergieanlagen auf dem Karlsruher „Energieberg“ (Ex- kursionsziel beim ersten trinationalen Austauschtreffen) sowie eines im Technologie- transfer tätigen Unternehmens. Aus Sicht des lokalen Energieversorgers und des IREES könnten Projekte in folgenden Bereichen entwickelt werden: Industrielle Abwärmeauskopplung (ähnlich wie das beim ersten trinationalen Aus- tauschtreffen präsentierte Karlsruher Leuchtturmprojekt der Abwärmeauskopplung aus der großen Raffinerie MiRO) und intelligente Wärmenutzungen, z.B. Absorpti- onskälteerzeugung, Weiterentwicklung der Netze (Strom, Gas, Wärme) incl. Demand-seitiger Maßnah- men, konkret: Flexibilisierung des Strombedarfs und der Eigenerzeugung, innovative BHKW-Technologien. Von den Teilnehmern kamen Ideen in Richtung oberflächennahe Geothermie und Nutzung des Untergrundes als Wärmespeicher (Aquiferspeicher), energetische Aspekte eines nachhaltigen Stadtumbaus; Identifikation noch gestalt- barer Flächen, sog. „Voids“; die hier geknüpften Kontakte führten zur Teilnahme an einem zweitägigen Workshop der Fakultät für Architektur des KIT,
DACH Energieeffiziente Stadt 13 energieeffizientes und vernetztes Gewerbegebiet; die Idee wurde im Folgenden im Rahmen einer Kooperation des IREES mit der Hochschule Karlsruhe aufgegriffen (siehe Abschnitt 2.1.5), Nutzung des Wärmeinhalts von Trinkwasser und/oder Abwasser (mittels Wärme- pumpen), Nutzung des Biomassepotenzials in der Stadt (insbes. Grünschnitt), Windenergienutzung. Wegen mangelnder Zeitverfügbarkeit verschiedener Teilnehmer kam kein weiteres Treffen in dieser Zusammensetzung zustande. Jedoch wurden eine Reihe von Themen in anderen Themengruppen aufgegriffen, z.B. in T1 und T7. Vorrangig wurde aber der Themenbereich der Energieversorgung - auch wegen der über die Lieferbeziehungen zwischen Energieversorger und gewerblichen Kunden quasi natürlichen Verknüpfung - im Themenbereich T5 aufgegriffen, was zu einer Zusammenführung der beiden The- menbereiche führte (T2/T5; siehe Abschnitt 2.1.5). 2.1.3 T3 Öffentliche Gebäude und Anlagen In der Konzeptphase wurden auf verschiedenen vom Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe koordinierten Treffen, zum Teil auch bilateral oder im kleineren Kreis, verschiedene Themen besprochen. Das Thema „Hausmeister-App“ erzielte in der Konzeptphase ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Entwicklungsziel ist, die Betriebsführung des gebäudespezifi- schen Facilitymanagements in öffentlichen Liegenschaften durch eine gezielte und zeitnahe Anpassung an die örtliche Witterung (bzw. deren Vorhersage) energetisch effizienter zu gestalten. Die Hausmeisterbediensteten sollen dazu auf mobilen Endgeräten (z.B. Smartphones oder Tablets) einfach verständliche, konkrete Hand- lungsempfehlungen für die optimierte Betriebsführung der Liegenschaften erhalten. Im Rahmen der Konzeptphase wurde das Vorhaben 2014 unter der Bezeichnung „Energieoptimierte, programmgestützte Betriebsführung im Gebäudebestand auf Basis von Witterungsdaten - EnerWitt 1.0“ leider erfolglos beim Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg „Klimaschutz mit System“ eingereicht. Das ener- getische Einsparpotenzial wird jedoch sehr hoch eingeschätzt. So sind die 140 Hausmeisterbediensteten der Stadt Karlsruhe für Verbräuche von Wärme, Strom und Wasser im Wert von jährlich ca. 10 Mio. EUR mitverantwortlich. Konservative Schätzungen ergeben ein jährliches Sparpotenzial von rund 350.000 EUR oder 1.000 Tonnen CO2-Emissionen. Da das Konzept ein hohes Maß an Übertragbarkeit aufweist und auch bei den Kollegen aus Winterthur und Salzburg auf Interesse ge- stoßen war, soll es in reduziertem Umfang mit Eigenmitteln weiterverfolgt werden. Die Stadt Karlsruhe möchte das Thema sommerlicher Wärmeschutz an Gebäu- den zur Ableitung von Anpassungsstrategien zukünftig weiter vertiefen und plant hierzu eine projektbezogene Zusammenarbeit mit dem KIT, die noch weiter abge- stimmt wird. Die erweiterte Nutzung von Kennzahlen zur Erhebung und Aufbereitung von Daten, mit denen sich der energetische Zustand von Gebäuden beurteilen lässt und aus de- nen sich Hinweise zur Betriebsoptimierung und Sanierungsplanung ableiten lassen sowie der als wünschenswert erachtete Austausch über Vorhaben zwischen Land
14 DACH Energieeffiziente Stadt Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe sollen aus Kapazitätsgründen zu- nächst zurückgestellt werden. Sie können gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen werden. Die Vernetzung der Teilnehmer der Themengruppe war auch auf trinationaler Ebene erfolgreich. Der entscheidende Faktor dabei war, dass sich von allen drei Städten die Personen, die auf derselben Entscheidungsebene stehen, zusammengefunden haben. Dadurch hatten die bisherigen Erfahrungsaustauschtreffen ihr Ziel voll und ganz er- reicht. So nahm der Winterthurer Vertreter das Karlsruher Beispiel der Hausmeister- schulungen auf, so dass die Stadt Winterthur in diesem Bereich nun auch aktiv ist. 2.1.4 T4 Mobilität Die Mobilitäts-Gruppe hat sich im Jahr 2013 und 2014 insgesamt sechsmal auf natio- naler und trinationaler Ebene getroffen. Zu der in Karlsruhe vom IREES und dem Stadtplanungsamt inhaltlich betreuten T4-Gruppe gehörten etwa zehn Vertreter der Stadt Karlsruhe (Stadtplanungsamt, Tiefbauamt und Amt für Abfallwirtschaft), Wirt- schafts- und Verbandsvertreter (darunter IHK Karlsruhe, VCD, Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH, Car Sharing/Stadtmobil, Stadtwerke Karlsruhe, DM Drogerie-Markt und spezialisierte Verkehrsunternehmen) sowie wissenschaftliche Institutionen (z.B. KIT und EIFER). Jedes Treffen behandelte unterschiedliche Verkehrs und Energie- Effizienz relevante Themen, die von dem Teilnehmerkreis identifiziert wurden. So wur- de beispielweise vom Stadtplanungsamt der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Karlsruhe vorgestellt. Konkreter Output der Gruppenarbeit war ein erfolgreicher Antrag für das Mo- bil.Pro.Fit-Projekt (BMU/B.A.U.M.). Karlsruhe nimmt seit Oktober 2014 als eine Modellregion für betriebliches Mobilitätsmanagement mit sechs Firmen aus der Re- gion teil. Übergeordnete Ziele des Projektes sind die optimale Vernetzung der vor- handenen Mobilitätsinfrastruktur und die Erhöhung der Multi- und Intermodalität der Stadt. Diese Ziele werden prioritär vor weiterem Infrastrukturausbau verfolgt. Im Projekt Mobil.Pro.Fit werden bei den beteiligten Unternehmen und Institutionen der Stadt unterschiedliche umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätskonzepte, Effi- zienzmaßnahmen und Gestaltungsoptionen untersucht. In einigen Unternehmen wurden erste Maßnahmen ergriffen, wie z.B. die Förderung des Radverkehrs und die Kooperation mit dem städtischen Fahrradleihsystem, Planungen zur Reduktion von Fahrzeugpools, Einrichtung eines Mobilitätsportals oder Parkraummanage- mentmaßnahmen inklusive Erweiterung von Stellplätzen für Fahrräder oder Elekt- romobilität. Ferner erklärte das IREES im März 2015 in einem Letter of Intent seine Bereit- schaft, an einem im Rahmen des Programms ERA-NET Cofund Smart Cities and Communities vom RSA Studio iSPACE in Salzburg beantragten Projekt mit dem Ti- tel „The Pulse of the City. Driving Urban Mobility towards Energy Efficient, Smart Mobility“ teilzunehmen. Die Beteiligung hätte die Teilnahme an Workshops, Fallstudien und Projektmeetings sowie die Unterstützung des Ergebnistransfers be- inhaltet. Leider wurde der Antrag abgelehnt. In der Mobilitätsgruppe wurden insgesamt fünf Hauptthemen identifiziert, die unter den Akteuren intensiv diskutiert wurden:
DACH Energieeffiziente Stadt 15 Mobilitätsmanagement, Car-Sharing, integrierte Mobilitätskarte, integrierte Parkraumstrategie und Wirtschaftsverkehr. Seitens verschiedener Mitglieder der Gruppe wurde jedoch zu verstehen gegeben, dass man diese Ansätze losgelöst vom DACH-Projekt verfolgen wolle. Aus diesem Grund wurde in der Planung des Anschlussvorhabens von einer Fortführung der The- mengruppe Mobilität abgesehen. Eine Neukonstitution im Bedarfsfalle soll jedoch nicht ausgeschlossen werden. Auch sollen Mobilitätsthemen als integraler Bestandteil der konzeptionellen Arbeit, z.B. zur „Integralen Quartiersplanung“ weiter verfolgt werden. Auch die Themengruppe Forschung und Entwicklung wird sich mit Fragen der Mobilität in Karlsruhe auseinandersetzen. Insbesondere stellt diese Themengruppe ein geeigne- tes Forum für die Diskussion der Ergebnisse des o.g. Mobil.Pro.Fit-Projekts dar. Ferner werden sich die Karlsruher Akteure aus dem Mobilitätsbereich nach wie vor am trinationalen Austausch beteiligen: So wurde das Thema Radverkehr im Rahmen des trinationalen Treffens in Karlsru- he mit den Vertretern aus Salzburg und Winterthur intensiv diskutiert. Es stellte sich heraus, dass die Teilthemen zum Radverkehr (z.B. Rad-Infrastruktur, integrierte Mobilitätskarte, Wirtschaftsverkehr und Lieferungen im Stadtgebiet oder klappbare Radständer, usw.) für alle drei Städte von Interesse sind. Jeder der Teilnehmer konnte interessante Ansätze aus den jeweiligen Partnerstädten mitnehmen. 2.1.5 T2/T5 Energieversorgung und GHD/Industrie Die Themengruppe hat sich im Zeitraum zwischen Januar 2014 und Januar 2015 in sieben vom IREES vorbereiteten Treffen ausgetauscht. Sie war durch eine hohe An- zahl von Akteuren und Teilnehmern sowie durch ausgeprägte Interdisziplinarität ge- kennzeichnet. Wie sich nach einer dokumentierten Meinungsumfrage der Teilnehmer herausgestellt hat, wurde diese Art der Zusammenarbeit sehr fruchtbar für den Infor- mationstransfer bewertet. Ständige Mitglieder der Themengruppe waren z.B. von fol- genden Institutionen vertreten: Umweltamt und Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsru- he, Stadtwerke Karlsruhe, Hochschule Karlsruhe, Dienstleistungsunternehmen big- Gruppe, IHK und Bildungszentrum der IHK, HWK, Fortbildungszentrum des KIT, Ener- gieberatungsbüro Göhringer, Büro für Kommunikation Pickart, Volksbank Karlsruhe und Sparkasse Karlsruhe-Etllingen. Damit ist es gelungen, Vertreter aus der Finanz- wirtschaft, der Bauwirtschaft, der kommunalen und industriellen Wirtschaftsförderung, den Bildungszentren, der Hochschulen, der Energieberatung, dem Facility- Management und der Öffentlichkeitsarbeit sowie - nach der Zusammenführung mit der Themengruppe T2 - der Energieversorgung zu gewinnen. Die Mitglieder der Themengruppe haben aktuelle Beiträge zu umgesetzten oder ge- planten Maßnahmen eingebracht. Diese waren z.B. Abwärmeauskopplung aus einer Raffinerie, Ergebnisse einer Energieverbrauchserhebung des Sektors GHD, Zwischen- ergebnisse aus der Arbeit der „Karlsruher Energieschule“, der Energieeffizienz- Netzwerke und der SmarterCity-Strategievorhaben der Stadt Karlsruhe.
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