TK 100, Audio-, Video- und Multimedia-Systeme und -Ausrüstungen

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TK 100, Audio-, Video- und Multimedia-Systeme und -Ausrüstungen
Jahresbericht 2020

TK 100, Audio-, Video- und Multimedia-Systeme und
-Ausrüstungen
Vorsitz:                     vakant
Sekretariat CES:             Alfred Furrer / Carlo Compare, Fehraltorf

Berichte
Dietmar Kopitz, RDS Forum, Genf
Reto Zumoberhaus und Daniel Hürlimann, SUISSEDIGITAL, Bern

Die RDS-Norm wird weiterentwickelt
Durch das Corona-19 Handicap konnte das RDS Forum im Jahre 2020 nicht wie sonst üblich in
Glion/Montreux tagen. Trotzdem ging die Weiterentwicklung der RDS Norm im IEC TC 100
weiter voran.

Die RDS Norm «IEC 62106» besteht seit 2018 aus mehreren Teilen. Bisher waren sechs Teile
veröffentlicht worden und inzwischen wurde nur Teil 2 mit einer neuen Spezifikation für das
«RDS2 File Transfer Protokoll» RFT erweitert. Der erste Entwurf wurde 2020 als Committee
Draft for Voting CDV abgestimmt und ohne Änderungswünsche von den IEC Mitgliedsländern
angenommen. Die endgültige Fassung soll nun Anfang 2021 als IEC 62106-2 ED. 2.0 ver-
öffentlicht werden.

Ebenfalls Anfang 2021 wird die endgültige Fassung von IEC 62106-9 folgen. Diese spezifiziert
die RDS Variante «RBDS» für Nordamerika.

Etwas später und gegen Mitte 2021 folgt dann die endgültige Fassung von IEC 62106-10
(UECP). Dies ist das Übertragungsprotokoll für RDS Enkoder, welches schon seit langer Zeit im
RDS Forum als Spezifikation existierte. Da aber die optionale RDS2 Version seit 2018 zur Er-
weiterung der RDS Funktionalität in Betracht existierte, war eine beträchtliche Erweiterung
erforderlich, welche im Jahre 2020/21 zu langen Diskussionen im RDS Forum führte. Die
Schwierigkeit auf der Suche nach einer optimalen Lösung bestand darin, die beste technische
Lösung zur sicheren Übertragung von Dateien zum Empfänger anzubieten.

Die umstrukturierte RDS Norm mit RDS2, IEC 62106 Teile 1 bis 6 wurde im Oktober 2018 ver-
öffentlicht. Die geplanten Teile 9 (RBDS) und 10 (UECP) wurden noch 2019 als Committee
Draft for Voting CDV dem TC 100 zur Abstimmung eingereicht, und deren Veröffentlichung als
Norm wurde für 2020 vorgesehen. Diese Dateien sollen unter anderem Bilder übertragen. Es
geht dabei um folgende Anwendungen: Logo des Senders, typisches Bild für einen Programm-
beitrag, typische Bilder für Musikbeiträge, welche dann mit der Musik synchronisiert werden

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können und Slideshow-Bildfrequenzen mit entsprechendem Text, welche den Programminhalt
mit Zusatzinformationen für den Radiohörer ergänzen sollen.

RDS2 ermöglicht die Übertragung von Bildern und eine Slideshow Option befindet sich z.Zt bei
                    Radio France und im RDS Forum in der Entwicklung

Alle diese vom RDS Forum eingeleiteten neuen Entwicklungen sollen dem UKW Rundfunk
neue Möglichkeiten für die Übertragung von Programm begleitenden Zusatzinformationen, auch
«Metadata» genannt, dienen. Damit bietet RDS für UKW dann ähnliche Möglichkeiten zur Über-
tragung von Zusatzinformationen wie DAB+ und der Grund, UKW durch DAB abzulösen entfällt
dann in gewisser Weise. Leider nicht so in der Schweiz. Das Bakom verfolgt das Ziel, den UKW
Rundfunk durch DAB+ zu ersetzen, weil es ein viel grösseres Programmangebot ermöglicht.

Wenn sich aber der kommerzielle Rundfunk ausschliesslich aus Werbeeinnahmen finanzieren
muss, bedeutet das jedoch bedeutend weniger Werbeeinnahmen für jedes Radioprogramm und
das langfristige Überleben in dieser neuen Radiolandschaft wird somit zu einem viel grösseren
Risiko für alle beteiligten kommerziellen Rundfunkbetreiber. Bisher wurde diese Tatsache unter
den Tisch gespielt, da ja in der Übergangszeit kräftig subventioniert wurde.

Geplante UKW-Abschaltung in der Schweiz bis 2024
Die totale Abschaltung von UKW in der Schweiz bis spätestens 2024 eröffnet noch ein anderes
Problem. DAB+ ist kein europaweit eingeführtes Radiosystem und viele Länder scheuen vor
einem Umstieg von UKW auf DAB+ wegen der damit verbundenen Kosten zurück, die ja ganz
gewaltig sind und über die man bisher wenig veröffentlicht hat. Vielen europäischen Ländern
fehlen diese Mittel und auch ausserdem noch die Motivation für so einen Umstieg noch so viel
Geld auszugeben, denn auf lange Sicht wird DAB+ mit Sicherheit einmal durch Internetradio
abgelöst werden und gerade dann, wenn erst einmal die Infrastruktur für die 5G Strassenver-
sorgung steht.

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Ein weiteres Problem, an das man bei der Umstellung hätte denken sollte, ist die Sicherheit für
die Autofahrer auf den Strassen. Dafür gibt es normalerweise den Verkehrsfunk und für die
entsprechenden Ansagen auf den RDS Autoradios die Funktion «TP/TA». Die SRG hat zwar
die gleiche Funktion seit kurzem auch für DAB+ realisiert, was auf den ersten Blick perfekt zu
sein scheint. Aber wie will man dann eigentlich die vielen Autofahrer aus dem Ausland über
Verkehrsprobleme informieren, wenn diese ohne DAB+ Autoradios in die Schweiz kommen
werden und das werden dann besonders in der Ferienzeit immer noch grosse Massen sein.
Auch wenn es gelegentlich zu Unfällen in den langen Tunneln kommen sollte, wie will man
dann ohne UKW Rundfunk all diese Autofahrer informieren?

DAB+ soll erst ab 2021 serienmässig installiert sein
Nach einer Direktive der EU haben erst seit 2021 alle neuen Autos auch eine DAB+ Empfangs-
funktion im Autoradio serienmässig eingebaut. Bisher war es immer noch eine recht teure
Option. Autos werden durchschnittlich 15 Jahre verwendet. Somit müsste man eigentlich noch
15 Jahre warten, bis man in der Schweiz UKW abschalten könnte, ohne dass dann den
Autofahrern Probleme auf den Strassen entstehen sollten. Hat man beim Bakom eigentlich
auch daran gedacht?

Die RDS Technologie wurde 1984 von der EBU/UER in Genf spezifiziert und 1987 waren
bereits die ersten Autoradios mit RDS auf dem europäischen Markt. 1990 wurde RDS eine
europäische Norm und 1999 die weltweite IEC Norm 62106. Diese Technik wird bis heute nun
jedes Jahr in nahezu Milliarden Stückzahlen in fast allen neuen Radiogeräten in Europa und in
Nordamerika verwendet. Auch DAB+ verwendet heute schon viele Funktionen, die ursprünglich
von RDS stammten.

(D.K.)

Breitbandkommunikationsnetze, SUISSEDIGITAL, Bern
Auch im Jahr 2020 standen auf den HFC-Netzen die Vorbereitungsarbeiten für die Einführung
von DOCSIS 3.1 im Vordergrund. Weiter sind Spektrums Erweiterungen Richtung 1.218 GHz
vorangetrieben worden, einzelne Kommunikationsnetzbetreiber haben Investitionen in diesem
Bereich getätigt. Im Rahmen dieser Erweiterungen wurde auch der Rückweg auf 204 MHz
erhöht, um dem zunehmenden Bandbreitenbedarf auch im Rückweg gerecht zu werden. Infolge
dieser Anpassung werden den Kunden als Ersatz für die wegfallende UKW-Verbreitung andere
Lösungen für den Empfang von Radioprogrammen angeboten (z.B. DAB+, DVB-C Radio oder
IP-Radio). Und auch die Zukunft steht bereits vor der Tür: 2020 wurden die Spezifikationen für
den Folgestandard DOCSIS 4.0 bekanntgegeben. Dieser ermöglicht Full Duplex (Erhöhung des
Upstreams und symmetrische Bandbreiten im Down- und Upstream), ein erweitertes
Frequenzspektrum bis 1.8 GHz sowie Low Latency DOCSIS (reduzierte Verögerung).

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Coaxial Cable
                                      Node
                                               Network

                            AM-Link

       HUB                                                          RPD
      Station
                                             Converged Interconnect                        Coaxial Cable
                                                                               RPD
                           CMTS                  Network (CIN)                               Network

                                                                    RPD

           Abbildung 1: Converged Interconnect Network zur Anspeisung von Remote PHY Devices (RPD)

Die Digitalisierung schreitet auch im Access-Netzwerk der Kommunikationsnetzbetreiber weiter
voran. Wo heute noch amplitudenmodulierte bzw. analoge Übertragungen zwischen Hub-
Stationen und den sogenannten Nodes (optisch-elektrische Wandler im Feld) genutzt werden,
kann morgen dank der Remote-PHY-Technologie die Übertragung digital stattfinden. Mit der
Einführung dieser Technologie werden dem Kommunikationsnetzbetreiber neue Möglichkeiten
geboten, um HFC-Architekturen neu zu entwerfen, so dass Platz- und Strombedarf reduziert
werden können.

In diesem Zusammenhang wird auch das Converged Interconnect Network (CIN) diskutiert,
denn mit diesem konvergenten Zubringernetz können unterschiedlichste Services die gleiche
Infrastruktur nutzen, egal ob damit ein RPD, ein Optical Line Termination (OLT), eine Mobile
Antenne (MBH) oder ein B2B Kunde mit Signalen versorgt werden soll. Einige Betreiber
arbeiten zurzeit an der Einführung von CIN und Remote PHY.

(R.Z., D.H.)

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