Torhaus aktuell Ausgabe 2 / 2020 - Zeitschrift des Stadtheimatbundes Münster e.V. und seiner Mitgliedsvereine - Stadtheimatbund Münster eV
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Torhaus aktuell Münstersche Kultur- und Heimatpflege Ausgabe 2 / 2020 Zeitschrift des Stadtheimatbundes Münster e.V. und seiner Mitgliedsvereine
Inhalt Impressum Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Herausgeber: Beiträge vom Stadtheimatbund Stadtheimatbund Münster e. V. Neutor 2, 48143 Münster Im Rückspiegel . . . Telefon 02 51 98 11 39 78 Der Blick von Münsters Stadtheimatpfleger. . . . . . . . . . 4 E-Mail: info@stadtheimatbund-muenster.de Sanierung des Torhauses - Investition in die Zukunft . . 4 www.stadtheimatbund-muenster.de Erneuerung der Dacheindeckung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Öffnungszeiten der Geschäftsstelle Torhaus: VIVAT-PAX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Montag - Freitag 10:00 - 12:30 Uhr Wer war eigentlich ... Walter Kutsch. . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Redaktion: Zu Gast in der Torhaus-Galerie Brigitte Kumpf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Schriftleitung: Frank Philipp Torhaus-Galerie: Ankündigungen Rainer-Ludwig Daum, Heinz Heidbrink, Wilhelm Wahner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Peter Kaenders, Dr. Hendrik Sonntag Helga Prummenbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 und Ursula Warnke Aus den Stadtteilen Layout: Rainer-Ludwig Daum, Rudi Neise Das Lager Gremmendorf - Angelmodde . . . . . . . . . . . . . 14 Autoren: Ehrenamtliche Patientenbegleiter Manfred Aufderlandwehr, Johanna Buschkühl, Rein- beim DRK Münster. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 hild Gepp, Dr. Christopher Görlich, Heinz Heidbrink, Claudia Maria Korsmeier, Annegret Manke, Franz- Berichte aus den Vereinen Josef Menker, Rolf Müller Et al., Frank Philipp, Otto Zwanzig Jahre Wanderführer im SGV Münster. . . . . . . . 17 Pötter, Walter Schröer, Margret Sonntag, Dr. Hendrik Neues Angebot des SGV Münster: Sonntag, Etelvina Stuntz, Prof. Dr. Josef Vasthoff, SGV-Stammtisch im Hansahof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Ursula Warnke und Gabriele Wedekind Augustin Wibbelt- Gesellschaft e.V.. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Nichtbezeichnete Fotos sind vom Autor des Artikels 20 Jahre KulturVorOrt Wolbeck e.V . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Titelfoto: Sommerfest im Drostenhof Heimatverein Handorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Foto: KulturvorOrt Wolbeck Ausstellung im Heimatmuseum Kinderhaus. . . . . . . . . 24 Konten: Bürgervereinigung Kinderhaus stiftet eine neue Sparkasse Münsterland Ost Bank an der Paula-Wilken-Stiege. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 IBAN: DE96 4005 0150 0000 3813 84 BIC: WELADED1MST Westfälischer Volkstanzkreis in Aktion . . . . . . . . . . . . . 26 Meisterglocken aus Münster. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Vereinigte Volksbank Münster eG IBAN: DE78 4016 0050 0074 0551 00 Plattdeutsch BIC: GENODEM1MSC Sägg´t up Platt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Einsendeschluss: Corona sett us alle ne Krone up. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 für Beiträge zu Torhaus aktuell 3/20: 15. Juli 2020 Wat mäck aolt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Für namentlich gezeichnete Beiträge sind die 100 Bäume pflanzen für das Plattdeutsche. . . . . . . . . . . 31 Verfasser persönlich verantwortlich. Auflage: 1500 Nachruf Druck: Abschied von Josef Schulze Wermeling. . . . . . . . . . . . . . 32 Veranstaltungskalender Veranstaltungskalender Mai – August 2020 . . . . . . . . . . 33 2 Torhaus aktuell 2 / 2020
Stadt.Heimat.Bun(t)d Münster e.V. Vorwort Die Schwachen der Gesellschaft schützen, aber nicht vergessen! Gerade hat die Bundeskanzlerin verschärfte Regeln zur Eindämmung der Corona-Krise verkündet – der Kern für mich: Kontaktverbot ab drei Personen! Diese und alle weiteren Regeln sind sicher sinnvoll und notwendig. Wir haben keine andere Chance, als auf die Voten der Fachleute zu vertrauen. Das persönli- che Verhalten hat jeder von uns entsprechend zu steuern – alternativlos! Auf eine wichtige soziale Dimension möchte ich verweisen: Wir müssen auf unsere Stadt, die Nachbarschaft, die Menschen hier aufpassen, aufeinander achtgeben. Die Gesunden müssen den Kranken und Gefährdeten helfen, freiwil- liges soziales Engagement beim Betreuen und Versorgen ist enorm wichtig! Wir sind allen dankbar, die sich trotz der Gefahr für Mitmenschen einsetzen. Eines wünsche ich mir für die nahe Zukunft: Positiv rauszukommen aus der Corona-Krise, der gesellschaftliche Zusammenhalt möge wachsen! Bleiben Sie gesund! Heinz Heidbrink, Stadtheimatpfleger Liebe Leserin, lieber Leser von „Torhaus aktuell“ Sie halten die neue Ausgabe unserer Verbandszeitschrift in Händen, leicht gekürzt, mancher Beitrag fiel der Corona-Krise zum Opfer, wie z.B. der Foto-/Videowettbewerb oder Berichte der Vereine, da einige Veranstaltungen nicht stattgefunden haben. Ob die Veranstaltungen, die traditionell am Schluss des Heftes aufgeführt werden, statt- finden können, war bis Redaktionsschluss nicht absehbar. Bitte beachten Sie die Pressehin- weise oder fragen Sie beim Veranstalter nach. Wir bitten um Ihr Verständnis - Ihre Torhaus Aktuell-Redaktion Torhaus aktuell 2 / 2020 3
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Im Rückspiegel . . . der Blick von Münsters Stadtheimatpfleger Der Heimatpreis der Stadt Münster Die Jury hat Projekte prämiert, die in wurde am 7. Dezember 2019 im Rat- Münster verankert sind und ein Vor- haus verliehen durch die Heimatmi- bild sein können. Hier die Sieger nach nisterin NRW Ina Scharrenbach und Inhalten: durch den OB Markus Lewe. In den - Integration von Flüchtlingen in den drei Kategorien „Personen“ sowie Arbeitsmarkt, dadurch „beheimaten“ „Gruppen / Initiativen / Projekte“ und „Unternehmen“ gab es insgesamt 82 - Sport – Bildung – Disziplin am Bei- Bewerbungen. Der Stadtheimatbund spiel Boxen: Durch eigenen Antrieb Münster hatte sich beworben mit das Leben gestalten dem Spektakel VIVAT PAX, zudem Heinz Heidbrink – den Blick stets - Nachbarschaften: frei – nicht kom- hatte der Mühlenhof den Stadthei- nach vorne gewandt ohne das Zurück- merziell – gemeinsam matpfleger vorgeschlagen bei Perso- liegende aus den Augen zu verlieren. - Entwicklung eines Heimatgefühls nen. Die olympische Idee setzte sich durch Sport, gelebte Integration durch – Teilnahme ist für uns wichtiger als Sieg. Durch den Heimatpreis NRW wird Richtung gewiesen Eine innere Zufriedenheit mit der Entscheidung der für unsere Arbeit im Stadtheimatbund und unsere 35 Jury habe ich dadurch gewonnen, dass der bei der Jury Mitgliedsvereine. Wir werden natürlich VIVAT PAX wei- zugrunde liegende Heimatbegriff inhaltlich voll dem ter spielen und immer perfekter machen wollen, unsere Begriff von Heimat entspricht, wie wir ihn im Stadthei- Mitgliedsvereine werden weiterhin ihre Themen – die matbund Münster füllen wollen: Wir leben einen offe- oft ein Alleinstellungsmerkmal ausmachen – weiterent- nen Heimatbegriff, der nicht ausgrenzt und den Begriff wickeln. Stärker in den Fokus können wir den Aspekt der „Heimat“ nicht den Rechtsradikalen überlässt. Für uns Integration neu Zugezogener nehmen. Unsere Arbeit ist Heimat nicht nur ein Ort oder eine Gruppe vertrauter hat nichts mit „Heimattümelei“ zu tun, sondern ist ein Menschen, es gehört auch dazu: Wie schmeckt Heimat? wesentlicher Teil von Gemeinwesenarbeit in Münster. Wie klingt Heimat? Wie fühlt sich Heimat an? Heimat ist Heinz Heidbrink vielfältig und schafft Vertrauen. Sanierung des Torhauses - Investition in die Zukunft Das wunderbare historische Torhaus von 1778 befindet sich im Besitz der Stadt Münster, der Stadtheimatbund nutzt es als seine Geschäftsstelle und als kleine Kunstga- lerie - ein Ort der Kommunikation und Kooperation vie- ler Partner der Kultur- und Heimatpflege. In diesem Jahr wird sichtbar, was seit Monaten durch fachliche Planun- gen und Anträge zur Finanzierung vorbereitet worden ist. Wir im Stadtheimatbund sehen uns eher als Bittstel- ler, Anregende und baldige Nutznießer - unser besonde- rer Dank geht an die Stadt Münster als Eigentümer und die beteiligten Mitarbeiter, die das Projekt vorantreiben und sicher gut vollenden werden. Der Bericht von Anne- gret Mantke beschreibt die durchgeführten Arbeiten. Heinz Heidbrink Alle Fotos über die Renovierung von Frank Philipp 4 Torhaus aktuell 2 / 2020
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Erneuerung der Dacheindeckung und Arbeiten an Fassade und Fenstern Im Jahre 2005 hat der Stadtheimatbund Münster das Die anschließenden Anstricharbeiten sind von der Gebäude von der Stadt Münster gemietet und mit För- Firma Thomas Berghoff ausgeführt worden. Bei der Aus- dermitteln eine Teilsanierung und eine Herrichtung im wahl der Handwerker hat die Stadt darauf geachtet, dass Gebäudeinneren vorgenommen. die Firmen Erfahrungen im Bereich der Denkmalpflege Die Dacheindeckung und die Fenster sind im Rahmen haben und verantwortungsvoll mit der vorhandenen dieser Maßnahme nicht erneuert worden. Für das Jahr Gebäudesubstanz umgehen. 2019 sind Haushaltsmittel für die Umsetzung der vorbe- An der Verblendfassade mussten einige stark zurück schriebenen Maßnahmen bereitgestellt worden. Für die gewitterte Verblender ausgetauscht werden. Die wenig Maßnahme sind Zuwendungen in Höhe von 23.000 Euro ansprechende Leibung des Fensters am WC wurde her- von der Bezirksregierung (Denkmalförderprogramm des ausgenommen und passend zu dem vorhandenen Ver- Landes) bewilligt worden. Zudem konnten noch Förder- blender neu hergestellt. mittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm VIII Zum Schluss werden noch die vorhandenen Fenster der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und aufgearbeitet, mit diesen Arbeiten wird jedoch erst im Medien (BKM) in Höhe von 28.000 Euro eingeworben Frühjahr begonnen, da die Fenster teilweise ausgebaut werden. werden müssen und in der Werkstatt aufgearbeitet wer- Mit der Maßnahme ist dann im Oktober begonnen den. worden. Bei der Durchführung wurde festgestellt, dass Die Stadt Münster möchte sich an dieser Stelle für die der vorhandene Kaminkopf unbedingt saniert werden vertrauens- und verständnisvolle Zusammenarbeit mit muss. Hierfür musste eine aufwendige Gerüstkonstruk- dem Stadtheimatbund und deren Mitarbeiter vor Ort im tion erstellt werden, um die Arbeiten durchführen zu Torhaus bedanken. können. Die Mauerarbeiten am Torhaus werden von der Annegret Mantke Firma Kappel durchgeführt, die Firma Condor Gerüst hat Stadt Münster das Gebäude eingerüstet. Bei dem Ausbau der alten Dachziegel zeigte sich, wie Beteiligte Firmen: uneben der vorhandene Dachstuhl ist. Natursteinarbeiten Die Dachfläche ist mit einem Holzfalzziegel und einer Firma Dr. Christoph Hellbrügge, Ascheberg regensicheren Unterdeckplatte eingedeckt worden. Restauratorische Malerarbeiten Alle Maßnahmen sind bei dem denkmalgeschützten Firma Thomas Berghoff Maler & Restaurator, Rüthen Gebäude in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege Gerüstbauarbeiten durchgeführt worden. Die Dacheindeckung des gegen- überliegenden Torhauses ist 2016 erneuert worden, Aus- Firma Condor Gerüst führungsdetails an dem Gebäude sind auch am Torhaus Gerüstbau Hermann Brück GmbH, Münster der Stadt übernommen worden, um ein einheitliches Mauerarbeiten Erscheinungsbild der beiden Torhäuser zu erhalten. Firma Kappel Bauunternehmung GmbH & Co. KG Durch den Einbau der Unterdeckplatte musste ein Aus- gleichsblech auf dem Traufgesims aufgebracht werden. Dachdeckungsarbeiten Hierfür musste die gemauerte Traufe, die bisher nur im Firma Willy Müller, Inh. Peter Neumann sichtbaren Bereich verputzt war, umlaufend verputzt werden. Diese Arbeiten sind im Vorfeld nicht zu erken- nen gewesen und führen immer wieder zu Verzögerun- gen bei der Umsetzung der Maßnahme. Die Sandsteingewände sind gereinigt und überarbeitet worden, diese Arbeiten sind von der Firma Dr. Christoph Hellbrügge durchgeführt worden. Torhaus aktuell 2 / 2020 5
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND VIVAT-PAX blickt auf die Jubiläumsaufführung – und vieles ist anders Neuigkeiten gibt es auch beim Text und bei vielen Szenen: Markus Kopf (Regisseur) und Hans-Peter Boer (Autor) haben sich einiges einfallen gelassen, um die nächsten Aufführungen mit dem Ensemble zeitgemäß und ausdrucksstark auf die Bühne zu bringen. Alle Sze- nen bekommen mehr Schwung und Klarheit. Dieses wird auch an den Kostümen deutlich. Hilla Trede und Theresia Hanekamp haben hier schon einiges an Vorar- beit geleistet. Die ersten Proben waren phantastisch. Der Probenraum im Bennohaus war ausgefüllt mit guter Laune und Spielfreude. Auch bei Szenen, die mehrmals geübt werden mussten, gab es keinen Spannungsabfall. Wunderbar, mit wieviel Engagement und Spielfreude die Wenn die Corona-Lage es zulässt und sich das öffent- Schauspieler*innen bei der Sache sind und Lust auf mehr liche und kulturelle Leben wieder normalisiert, findet vermitteln. Pfingstsamstag, 30. Mai 2020 die 9. und die 10. Auffüh- rung des neuen Spiels zum Westfälischen Frieden des Stadtheimatbundes Münster e.V. statt. Gespielt wird um 13.00 Uhr und um 16.00 Uhr, diesmal an der Überwasser- kirche auf dem Überwasserkirchplatz. Im Oktober 2017 wurde das neue Historienspektakel auf dem Platz des Westfälischen Friedens uraufgeführt und seit dem 8-mal gespielt. Anlass genug, für die Aufführungen 9 und 10 einiges auf- zufrischen und das Spektakel für die Zuschauer*innen mit vielen Veränderungen noch attraktiver zu machen. Neu ist zunächst mal der andere Spielort: Nicht auf dem Platz des Westfälischen Friedens (Ratshaus-Innenhof) wird gespielt. Diesmal wird Vivat Pax an der Überwas- serkirche aufgeführt. Grund dafür sind die Arbeiten am Stadthaus 1, die auch in 2020 lt. Aussagen der Stadt Münster den Rathaus-Innenhof betreffen. Vivat Pax Wer den Proben zusieht, vergisst schnell, dass es sich wird zum Markt. Im Mittelalter fanden die Märkte meis- beim Ensemble eigentlich um Laienschauspieler*innen tens im Umfeld der Kirchen statt. Da ist der kleine Platz handelt. Unter der Regie von Markus Kopf sind die dar- an der Überwasserkirche, auf dem auch regelmäßig der stellerischen Möglichkeiten immer weiter entwickelt Weihnachtsmarkt stattfindet, eine tolle Kulisse. „Der und ausgereift worden. Und das nicht nur bei denen, Marktplatz wird raumfüllend mit passenden Requisiten die schon länger zum Ensemble gehören. Auch die neu- gestaltet“, unterstreicht Peter Kaenders vom Organisa- eren und jüngeren Schauspieler*innen profitieren von tionsteam des Stadtheimatbundes. dieser kontinuierlichen Probenarbeit. Jetzt hoffen wir alle, dass es bis Pfingsten wieder möglich ist, öffentlich zu spielen und Veranstaltungen zu besuchen. Wichtig ist aber auch, dass die Proben dazu wieder aufgenommen werden können. Bis zum Redaktionsschluss der Torhaus- Aktuell konnte noch nicht gesagt werden, ob die Auffüh- rungen am 30. Mai 2020 um 13.00 und um 16.00 Uhr wie geplant über die „Bühne gehen können“. Beachten Sie daher bitte die Hinweise in der Presse oder besuchen Sie unsere Homepage www.vivat-pax.de Frank Philipp Foto WN: Platz an der Überwasserkirche 8 Torhaus aktuell 2 / 2020
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Wer war eigentlich ... Walter Kutsch („Ich habe mir mindestens zwei Meter Literatur gekauft und wahrscheinlich mehr gelernt, als jemand, der eine normale Ausbildung absolviert“), blieb keine Zeit für das Studium. 1982 wurde Walter Kutsch nach Köln in die Hauptverwaltung des Versicherungsunternehmens ver- setzt. Bedingt durch seine Tätigkeit als Revisor reiste er durch ganz Deutschland. Die Wochenenden verbrachte er in Münster bei seiner Familie. So konnte er über viele Jahre eine positiv-kritische Distanz zu seiner Geburts- stadt entwickeln. Nachdem Walter Kutsch Kindheit und Jugend größten- teils im Schwarzwald verbracht hatte, war es sein Bestre- ben, das Leben in seiner Geburtsstadt näher in den Blick zu nehmen. Es begann ganz einfach – auf Grund seiner Liebe zum Theater – damit, dass er alle Veröffentlichun- gen über diese Theateraufführungen sammelte. Bald kamen Zeitungsbeilagen und Publikationen verschiede- ner münsterscher Vereine dazu, so dass er sich um eine bewusste Archivierung kümmern musste. In fast fünfzig Jahren intensivster Sammelleidenschaft zu nahezu allen Bereichen der Stadtgeschichte hat Wal- ter Kutsch eine Spezialbibliothek aufgebaut, die er nach wissenschaftlichen Grundsätzen strukturierte und die in Deutschland ihresgleichen sucht. Dabei galt sein äußer- stes Streben dem Wunsche nach Vollständigkeit, obwohl er sich der alten Antiquariatsregel „Das letzte Heft kriegen Sie nie“ durchaus bewusst war. Nach eigenem Selbstverständnis war seine Sammelleidenschaft eine positiv-kritische Auseinandersetzung mit seiner Heimat- stadt, fernab jeder Heimattümelei. 2013 erwarb das münsterische Stadtarchiv die „öffent- Ein lebenslang „überzeugter Münsteraner, kritischer liche“ Privatbibliothek des Sammlers, Bibliothekars und Münster-Liebhaber und begeisterter Münster-Sammler“, Archivars Walter Kutsch, der er den Namen „Monaste- so lautete die Selbstbeschreibung, die auch seinen Brief- ria“ gab. Diese „Monasteria-Bibliothek“ (Bibliothek für kopf zierte. Oftmals wurde er als das „Gedächtnis der Literatur, die Münster direkt oder indirekt zum Gegen- Stadt“ bezeichnet. Wie kam es dazu? stand hat), umfasst insgesamt ca. 13.000 Medienein- Als Walter Kutsch am 10. Dezember 1941 „rein zufäl- heiten, darunter 6.000 Bücher, 300 Leinenbände mit lig“ im münsterschen Franziskus-Hospital geboren themenbezogenen Zeitungsausschnitten, 450 Bände wurde, war noch nicht voraussehbar, dass er sich zu Zeitschriften, Periodika, 400 Mappen mit Sonderbei- einem besonders intensiven Münsteraner entwickeln lagen von Zeitungen, Festschriften, Schülerzeitungen, würde. Neun Jahre lebte er in Telgte, ca. 10 Kilometer Firmen-Jubiläumsschriften, unveröffentlichte Hoch- von Münster entfernt; danach erfolgte der Umzug der schularbeiten, Manuskripte, kleine unbekannte Szene- Familie in den Südschwarzwald. Berufliche Veränderun- blätter sowie sogenannte Eintagsfliegen, von denen nur gen der Eltern brachten ihn nach dem Abitur zurück in wenige Ausgaben erschienen sind. Auch die lückenlose den Schoß der Westfalenmetropole, „stark alemannisch Dokumentation der Historie des Flughafens Münster/ sprechend“. Hier begann er zunächst ein Psychologie- Osnabrück von der Aufnahme des Flugbetriebs 1972 bis Studium; fehlende Geldmittel zwangen ihn aber nach 2010 zählt als umfangreiches Werk mit 50 Leinenbänden drei Semestern zur Arbeitssuche. Die fand er bei einem dazu. großen Versicherungsunternehmen. Da er sich die feh- Durch die Spezialbibliothek „Monasteria“, die vielfach lende Ausbildung als Autodidakt erschließen musste Sondergebiete umfasst, die von öffentlichen Archiven Torhaus aktuell 2 / 2020 9
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND nicht berücksichtigt wurden, wird ein Stück vergange- Walter Kutsch gab seine profunden Münster-Kennt- nes Münster auch für spätere Generationen zugänglich. nisse gerne den verschiedenen heimischen Vereinen, Als notorischer Münstersammler gehören Bilder, Grafi- Organisationen, Gruppen oder Einzelpersonen weiter. ken und ca. 900 Ansichtskarten – die älteste von 1896 So engagierte er sich im Stadtheimatbund Münster u. – ebenso zu seinem Fundus alter Schätze. a. in der Redaktionsgruppe. Für die Ausgaben der Zeit- Walter Kutsch war ein begeisterter Münsteraner, was schrift „Torhaus aktuell“ stellte er in der Reihe „Wer ihn jedoch nicht davon abhielt, das Geschehen in der war eigentlich …“ vierundzwanzig bedeutende Persön- Stadt mit kritischer Einstellung zu verfolgen. lichkeiten der Stadt vor. Mit dem fünfundzwanzigsten Bericht wollte er diese Reihe beenden. Mit spitzer Feder, sprachlicher Exaktheit und feiner Nuancierung, aber auch forschen Formulierungen zu Dieser ist nun Walter Kutsch gewidmet, der am 29. gesellschaftlichen und politischen Themen mischte er Oktober 2019 verstarb. sich als Leserbriefschreiber par excellence ein (Müns- ter „ein unbedeutender Töttchenzwerg“, der geplante Zum Schluss sei eine „persönliche Anmerkung“ des Flughafen Münster/Osnabrück ein „Mümmelmannei- Redaktionsteams erlaubt: Walter Kutsch hinterlässt eine erport“). Im Verfassen von Leserbriefen sah er für sich große Lücke in unserem Kreis, seine freundliche, enga- eine Möglichkeit, an der Gestaltung des Gemeinwesens gierte und fundierte Zusammenarbeit vermissen wir teilzunehmen. Deshalb enthielten seine Briefe auch sehr. häufig Lösungsvorschläge und Alternativen. Aus dieser Ursula Warnke dreißigjährigen Tätigkeit ergab sich für ihn die Heraus- gabe einer Leserbriefanthologie. Unter dem Titel „Sehr geehrte Redaktion …“ spiegelt sie ein Stück Stadtge- schichte wider. Walter Kutsch in seiner Münsterbibliothek Foto: Westfälische Nachrichten 10 Torhaus aktuell 2 / 2020
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Zu Gast in der Torhaus-Galerie Brigitte Kumpf – „Herr Oluf trifft Sterntaler und sieht nachtblau beim Hexentanz – Ganz bestimmt Stoff!“ 19. Januar – 13. März 2020 Bei vielen Ausstellungsbesuchern stieß die Arbeit mit dem Titel „Aqua“ auf besonderes Interesse, so auch bei Gerhard H. Kock, dem Redakteur der Westfälischen Nachrichten, der das Werk sehr treffend beschreibt: „Und selbst das Dekor scheut sie (die Künstlerin) nicht, wenn in ’Aqua‘, wo Filz die Tiefen des Wassers und Papier auf Seide luzide das Flirren der Sommer-Hitze bedeuten kann, Tortenpapier als florales Muster dient.“ Nur ein kleiner Ausschnitt des umfangreichen Schaf- fens von Brigitte Kumpf konnte im Galerieraum unseres Torhauses zur Präsentation gebracht werden. Doch durch den gewonnenen Einblick in ihre künstlerischen Fähigkeiten ist es gut nachzuvollziehen, dass ihre Arbei- Ursula Warnke und Brigitte Kumpf ten sowohl bei nationalen als auch internationalen Wettbewerben große Beachtung finden, so z. B. bei der Textil-Kunstausstellung „The 7th ‘From Lausanne to Bei- Unter diesem für manche etwas geheimnisvoll klingen- jing‘ International Fiber Art Bienale“ in Peking. den Titel wurde die erste Ausstellung im neuen Jahr- Diese Ausstellung hat deutlich gezeigt, dass unter dem zehnt eröffnet. Zur Präsentation kamen Werke einer Thema Kunst auch die textile Kunst ihren angemessenen ausgesprochen vielseitigen Textilkünstlerin: Brigitte Stellenwert hat. Kumpf zeigte einen Querschnitt ihrer aus mehr als 300 Ursula Warnke, Margret Sonntag Exponaten bestehenden Arbeiten. Thematisch ist Brigitte Kumpf nicht festgelegt, ihre Arbeiten umfassen ein breites Spektrum. Sie verarbeitet literarische Themen - der Ausstellungstitel weist auf Goe- thes Erlkönig hin -, gesellschaftlich relevante und politi- sche Themenbereiche zu textilen Kunstwerken. Auch die Umsetzung rein geometrischer Formgestaltung ließ der Interpretation viel Spielraum. Durch ihre mehr als dreißigjährige Tätigkeit in der Aus- einandersetzung mit dem Medium Stoff hat sich eine beeindruckende Vielfalt ergeben. Ausgehend vom tradi- tionellen Quilt, in dem drei Lagen Stoff auf festgelegte Art durch Stiche miteinander verbunden werden, waren Exponate zu sehen, die große Experimentierfreudigkeit aufwiesen. Die Verwendung von nicht-textilen Materi- alien bot neue Gestaltungsmöglichkeit. So waren z. B. Arbeiten zu bewundern, in denen die Künstlerin Folien, Papier, Metallfäden oder Tyvek - einen Kunststoff aus Faservlies – mit Hilfe von Fototransfertechniken einge- arbeitet hatte. Sehr genaues Hinschauen erforderte ein kleinformati- ges Werk, das den Titel „Europäischer Zeitgeist“ trägt. Auf schmalen Nahtbändern waren die Namen aller euro- päischer Staaten aufgestickt und verwoben angeordnet. In feinen Linien ließen sich - auf Folie gezeichnet - die Umrisse Europas erkennen. Torhaus aktuell 2 / 2020 11
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Torhaus-Galerie Ankündigung unserer nächsten Ausstellungen Liebe kunstinteressierte Leserinnen und Leser, In den ausgewählten Fotos werden die prächtigen mit großer Freude darf ich Sie auf die kommenden Farbspiele der Natur in verschiedenen Lichtsituationen Ausstellungen in unserer Torhaus-Galerie aufmerksam thematisiert. Angeregt vom besonderen Licht, wenn machen. Sonnenstrahlen Wasserflächen berühren, sind Bilder Unter dem Titel entstanden, die die Elemente in ihrer ganzen Schönheit präsentieren. So spiegeln diese Bilder wider, was Foto- „Magie des Lichts“ grafie heißt: „Malen mit Licht“. präsentiert der Fotokünstler Wilhelm Wahner einige Die Ausstellung wird gezeigt in der Zeit vom Impressionen seiner Reisefotografien. 7. Juni bis zum 23. Juli 2020 „Die Lebendigkeit und Vielfalt der Farben, die die Sonne durch ihre Reflexion hervorruft, fasziniert mich“, so der zu den bekannten Öffnungszeiten: Montag – Freitag Künstler. Deshalb ist die Kamera ein ständiger Begleiter von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr und nach Vereinbarung. auf seinen Reisen. „Denn Farben werden im Licht gebo- Außerdem wird der Künstler zu folgenden Sonderter- ren!“ minen in der Zeit von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr persönlich vor Ort sein: Mittwoch, 17. Juni, Dienstag, 23. Juni sowie Donnerstag, 16. Juli 2020. Punktlandung Ausgehend von dieser Maxime werden Aufnahmen aus Regenbogen-Krater Frankreich und Island sowie von den Inseln Korsika und Madeira gezeigt. Einen kleinen Schwerpunkt bildet die Präsentation von Bildern einer mehrmonatigen Reise Zum Besuch der Ausstellung wie auch zur Vernissage durch Lateinamerika, die auch auf die Osterinsel führte. am Sonntag, 07. Juni 2020 um 11:00 Uhr laden wir herz- Abgerundet wird die Ausstellung durch Bilder aus Nord- lich ein. rhein-Westfalen und Münster. Ursula Warnke, Margret Sonntag 12 Torhaus aktuell 2 / 2020
BEITRÄGE VOM STADTHEIMATBUND Die sich anschließende Präsentation ist der bekannten münsterschen Künstlerin Helga Prummenbaum gewid- met. Schon lange beschäftigt sie sich mit Druckgrafik und Malerei. In der Zeit vom 16. August bis 9. Oktober 2020 ist ein Ausschnitt ihres umfangreichen Werkes zu sehen. Dazu schreibt sie: „Annähern. Verwandeln“ Ist das Motto meiner Ausstellung in der Torhaus- Galerie. Gewählt habe ich es, weil „Annähern. Ver- wandeln“ Hinweise auf meine Arbeitsweise geben, somit als „Leitfaden“ für den Entstehungsprozess meiner Bilder verstanden werden kann. Eindrücke, Erlebnisse, in flüchtigen Skizzen vor Ort festgehalten, nehmen erst im Atelier durch Farben, Materialien, verschiedener Malgründe und Techniken Gestalt an. Während des Malens erfahre ich, dass neben den mich inspirierenden Erlebnissen oder Motiven auch das Material eine stimulierende, provozierende Wir- kung und Einfluss auf Inhalt sowie Art und Weise der Ausführung hat. Wenn Bildidee und Material bei der Bildgestaltung für mich bedeutend sind, so trägt doch erst ein Zusammenspiel vieler Komponenten dazu bei, eine eigene „Bildsprache“ zu finden. Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 16. August Meinen Bildern habe ich keinen Titel beigefügt. 2020 – wie gewohnt um 11:00 Uhr – heißen wir Sie herz- Ich scheue mich, dem Betrachter mit einem von mir lich willkommen. vorgegebenen Titel meine Sichtweise oder Deutung Wir hoffen, dass wir mit unseren künstlerischen Ange- aufzudrängen. Denn ich will seine Aufmerksamkeit boten eine große interessierte Besucherschar anspre- und Wahrnehmung nicht in eine von mir initiierte chen können und freuen uns auf Ihr Kommen. Richtung lenken, auch nicht, dass er Dinge, Themen Öffnungszeiten der Torhaus-Galerie jeweils montags etc. so sieht wie ich. Vielmehr wünsche ich mir, dass bis freitags von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr und nach Verein- er vorbehaltlos meinen Bildern begegnet. barung. Helga Prummenbaum Ursula Warnke, Margret Sonntag Torhaus aktuell 2 / 2020 13
AUS DEN STADTTEILEN Das Lager Gremmendorf - Angelmodde Mecklenbeck für 800 zwangsweise nach Münster ver- brachte Arbeitskräfte von der Deutsche Arbeits Front errichtet. Mit dem zunehmenden Bedarf an Arbeitskräften wur- den in den drei Lagern jedoch wesentlich mehr Menschen häufig unter unzumutbaren Bedingungen zusammenge- pfercht. Wann das Lager Angelmodde errichtet wurde und wann die ersten Kriegsgefangenen dort eintrafen, lässt sich lt. A. Muhr nicht mehr exakt ermitteln. Im April 1941 muss das Lager bestanden haben, da zu diesem Zeitpunkt vom Tode eines Zwangsarbeiters aus Belgien berichtet wird. Luftbild des Lagers Angelmodde von 1943 © Katasteramt Müns- ter – aus: Alfons Muhr: Die Entwicklung von Angelmodde-West, in: Chronik von Angelmodde, Heft 20 Wer heute vom Albersloher Weg kommend durch die Heidestraße bis zur Birkenheide fährt oder spaziert, befindet sich in Angelmodde-West mit einer Wohnbe- bauung, die aus den 30er Jahren, zum überwiegenden Teil aber aus der Nachkriegszeit stammt. In den letzten Jahren wurden auch neue, moderne Wohngebäude errichtet. Bei einer intensiveren Beschäftigung mit der jüngeren Geschichte des heutigen, von der Heidestraße, Höfte- straße, Buschstraße und Flachskuhl begrenzten Wohn- gebietes, stellt sich bald heraus, dass sich auf diesem Areal in den 40er Jahren das ehemalige „Lager Grem- mendorf“ bzw. „Lager Angelmodde“ befand. Der Grund für die unterschiedlichen Benennungen lag vermutlich in der Örtlichkeit des Lagers. Bis zur Einge- meindung gehörten Angelmodde und damit auch die für das Lager beanspruchte Fläche noch nicht zur Stadt Münster, sondern zum im Landkreis Münster gelegenen Gedenkstein mit den Namen der Opfer Amt Wolbeck. Da mit diesen beiden Bezeichnungen ein und dasselbe Lager innerhalb der genannten Straßen © Hendrik Sonntag bezeichnet wird, soll in diesem Beitrag den neueren Der einzige Zugang zum Lager Angelmodde befand sich Forschungen folgend der Name „Lager Angelmodde“ dort, wo heute die Straße Birkenheide in die Heidestraße verwendet werden. mündet. Rechts und links von dieser Lagerstraße stan- Neben dem Lager in Angelmodde mit 600 Zwangsar- den auf massiven Betonfundamenten 10 Baracken sowie beitern wurden auch das „Lager Waldfrieden“ in Hiltrup einige Ab- und Unterstellhütten. Nach den Angaben von (vgl. dazu den Beitrag von H. Sonntag in Torhaus Aktuell G. Schwarze konnten in den einzelnen Baracken jeweils 2/2018) für 600 und das Lager an der Weselerstraße in 60 bis 80 Menschen untergebracht werden. 14 Torhaus aktuell 2 / 2020
AUS DEN STADTTEILEN Im südöstlichen Teil der Lagerfläche in Richtung der einer der Nachbarhäuser zur Verfügung. G. Schwarze späteren Buschstraße befanden sich an einer Art Wen- berichtet von der deutschen Zivilbevölkerung in der dehammer vier weitere Baracken. A. Muhr gibt an, dass Umgebung des Lagers, die trotz der Verbote die Män- diese Gebäude für das Wachpersonal bestimmt waren. ner, Frauen und Kinder mit Lebensmitteln versorgten. In dem sogenannten Gemeinschaftslager Angelmodde Die Wachmannschaften bestanden aus älteren, nicht für lebten Zwangsarbeiter aus verschiedenen Nationen, so den Fronteinsatz geeigneten Männern, deren Verhalten aus den Niederlanden, Belgien und Polen. Als in zuneh- gegenüber den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbei- mendem Maße russische Kriegsgefangene, vor allem tern oft als schikanös und bösartig beschrieben wurde. aber deportierte russische und ukrainische Familien mit Zu den Gebäuden des Lagers gehörte lt. G. Schwarze ihren Kindern in Angelmodde untergebracht wurden, auch eine besondere Baracke, die einen unterirdischen erhielt das Lager im Volksmund auch die Bezeichnung Gang nach außen, zur anderen Seite des Zaunes besaß. „Russenlager“. Nach Aussagen von überlebenden Lagerinsassen wurde Zu den Gebäuden gehörten lt. G. Schwarze zudem vier diese Baracke - sie gehörte zu den vier Baracken für die massive Bunker, die an den Ecken der Lagerfläche errich- Wachmannschaften - als „Revier“ bezeichnet. Personen, tet waren. Diese Bunker waren allerdings ausschließlich die hier eingeliefert wurden, blieben, so G. Schwarze, für den deutschen Wachmannschaften vorbehalten; die immer verschwunden. Offensichtlich befanden sich in Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen mussten sich dieser Baracke u.a. die Wachstube sowie die Haftzellen. bei Angriffen in dem naheliegenden Wäldchen oder Nach der Befreiung blieben zunächst einige Baracken auf auf dem Lagergelände in Sicherheit bringen. Auf dem dem Gelände erhalten und bewohnt. Das Lager Angel- Friedhof von Angelmodde befinden sich die letzten modde diente bis zum August 1945 zur Unterbringung Ruhestätten von zwei Niederländern, drei Polen und von sowjetischen Kriegsgefangenen sowie Zwangsar- fünf Russen. Auch wurden hier aus dem Lager Angel- beitern und Zwangsarbeiterinnen mit ihren Kindern, die modde der erst drei Wochen alte Nikolaus Swilla sowie im Zuge der Repatriierung in ihre Heimatländer zurück- ein weiteres Mädchen im Alter von fünf Wochen und gebracht werden sollten. Nach dem Abschluss der Rück- eine Frau aus der damaligen Sowjetunion, vermutlich die führungen wurden die noch stehenden Gebäude entwe- Mutter, begraben. In dem in den 60er Jahren angeleg- der zerstört oder auf der Suche nach Baumaterial von ten Gemeinschaftsgrab befindet sich auch das Grab von Deutschen demontiert, um aus den Bauteilen Behelfsba- Vanessa Haves, einer Deutschen, die 18-jährig bei einem racken für Ausgebombte zu errichten. Über die bauliche Bombenangriff umgekommen war. Erschließung und die Wohnbebauung des ehemaligen Lagergeländes berichtete Alfons Muhr im Heft 20 der Chronik von Angelmodde. Die Beschreibung des Lagers Angelmodde ist vor allem Gisela Schwarze zu verdanken, die in ihrem Buch „Gefangen in Münster“ die Lebensum- stände und Schicksale der nach Münster und damit auch nach Angelmodde verschleppten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aufgearbeitet hat. Sie berichtet auch von der Geburt von drei Kindern in den Jahren 1943 und 1944, deren Eltern im Lager untergebracht waren, und von neun weiteren Geburten nach Kriegsende im Ausschnitt mit den Namen einiger Opfer Evangelischen Krankenhaus und im Franziskushospital. © Hendrik Sonntag Nach ihren Angaben sind im Dezember 1943 vier Kinder im Lager verstorben. Die Lagerinsassen, Männer, Frauen und Kinder wurden Wer sich intensiver mit dem Lager Angelmodde beschäf- bis zu ihrer Befreiung in Betrieben, in der Landwirtschaft tigen möchte, findet in dem Buch von G. Schwarze aus- und insbesondere nach Bombenangriffen auf Münster führliche Informationen und Verweise auf die betreffen- zum Trümmerräumen eingesetzt. Die medizinische Ver- den Archivalien im Stadtarchiv Münster. Im Band 20 in sorgung, auch von Personen, die bei Aufräumarbeiten der lesenswerten Reihe der Chroniken von Angelmodde im Stadtgebiet verletzt wurden, war mehr als mangel- hat Alfons Muhr u.a. die Luftaufnahme des Lagers ver- haft. Gegen Kriegsende wurde das Essen, das meistens öffentlicht. Auch beschreibt er die bauliche Entwicklung aus Rübenschnitzel und „Russenbrot“ bestand, aus von Angelmodde-West von den Jahren vor 1925 bis in Angst vor Tieffliegern nur noch während der Dunkelheit die 1960er und 1970er Jahre. Wichtige Archivalien, nicht von der Luftnachrichten-Kaserne am Albersloher Weg nur über das Lager Angelmodde, sondern auch über die zur Heidestraße bis vor das Lagertor transportiert. anderen Lager in Münster und Umgebung finden sich in Nach der Zerstörung der Wasserleitung im Lager stand den Beständen des Stadtarchivs Münster. den Insassen lediglich eine Wasserpumpe im Garten Dr. Hendrik Sonntag Torhaus aktuell 2 / 2020 15
AUS DEN STADTTEILEN Ehrenamtliche Patientenbegleiter beim DRK Münster Das Engagement, auch im Emmerbachtal, lohnt sich Das Deutsche Rote Kreuz ist bekannt für seine vielfäl- „Ich engagiere mich gerne in der Patientenbegleitung, tigen Gebiete, in denen man sich ehrenamtlich engagie- weil man einen Bezug zu den Menschen aufbaut, und mit ren kann. Insgesamt sind 366 Ehrenamtliche beim DRK vielen versteht man sich richtig gut. Das macht Spaß!“ Münster aktiv: von den klassischen DRK Feldern wie „Ich möchte durch die Patientenbegleitung den Men- Blutspende oder Rettungsdienst bis hin zu Engagement schen helfen und professionelle bestehende Dienste, in der Arbeit mit Migranten. zum Beispiel in der Pflege, entlasten.“ Eine neue Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagie- Begleitet werden die Ehrenamtlichen über die Pro- ren, bietet das Angebot der Patientenbegleitung, wovon jektkoordinatorin Johanna Buschkühl. Sie koordiniert bereits in der letzten Torhausausgabe berichtet wurde. neue Anfragen für Begleitungen und bringt Patient*in Dieses Angebot bietet Unterstützung und Begleitung und Patientenbegleiter*in zusammen. Auch bei Fragen bei Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten. Geleis- und Problemen ist sie Ansprechpartnerin für die Ehren- tet wird diese Unterstützung durch ehrenamtliche Pati- amtlichen. Monatlich finden Austauschtreffen statt, entenbegleiter. Die Aufgaben hierbei sind vielfältig und in denen aktuelle Themen besprochen werden und die richten sich stets nach den Bedürfnissen der Patienten: Patientenbegleiter*innen sich gegenseitig über ihre Unterstützung auf dem Weg in die Praxis, Hilfe bei der Erfahrungen austauschen können. „In den Austausch- Anmeldung, Begleitung in das Arztzimmer und ganz treffen finden auch regelmäßig Qualifizierungseinhei- wichtig: immer ein offenes Ohr zu haben! ten statt, damit eine qualitative Begleitung stattfinden kann“, so Buschkühl. Themen in den Schulungen sind unter anderem Demenz; eine Informationsveranstal- tung zum DRK, alles rund um den Krankentransport und auch eine Führung im UKM haben bereits stattgefunden. Die Themen richten sich immer nach den Interessen der Ehrenamtlichen, je nachdem was für die Praxis benötigt wird. Die Anfragen von Patienten*innen steigen stetig und die Patientenbegleiter*innen haben gut zu tun. Daher sind wir aktuell auf der Suche nach Interessierten, die sich auch gerne in dem Projekt engagieren möchten. Wenn Sie Interesse an einer Begleitung haben oder Das Team beim Austauschtreffen sich ehrenamtlich einbringen möchten, wenden Sie sich (v.l.: Margret Schramm, Theresia Grewe-Pankoke, gerne an: Moritz Stahl und Projektkoordinatorin Johanna Busch- DRK Münster kühl) © Nina Heckmann, Öffentlichkeitsarbeit DRK Johanna Buschkühl Zurzeit helfen neun Patientenbegleiter*innen im Pro- jekt. Die Gruppe ist bunt gemischt, so engagieren sich sowohl Münsteraner, die selbst bereits im Ruhestand sind, als auch junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die neben ihrem Beruf ein Ehrenamt ausüben möchten. Die Motivation dazu, sich ehrenamtlich als Tel: 0151- 16936885 Patientenbegleiter*in zu engagieren, können ganz klar Mail: j.buschkuehl@DRK- von den bereits aktiven benannt werden: muenster.de „Ich möchte, dass mir im Alter auch geholfen wird. Johanna Buschkühl Außerdem kann man bei der Patientenbegleitung mit © Nina Heckmann, wenig Aufwand, viel helfen. Und das Beste dabei: Es ist Öffentlichkeitsarbeit DRK ein Ehrenamt, welches zeitlich flexibel ausgeübt werden kann.“ 16 Torhaus aktuell 2 / 2020
BERICHTE AUS DEN VEREINEN Zwanzig Jahre Wanderführer im SGV Münster Am 1. Februar 1987, also vor 33 Jahren, ist das Ehepaar Als „Überzeugungstäter“ und „Motivator“ wurde Thomas in den SGV eingetreten. Und 13 Jahre später hat Wolfgang Thomas in der Laudatio beschrieben, der über Wolfgang Thomas sich dann entschlossen, Wanderfüh- das Landschafts- und Naturerlebnis hinaus auf seinen rer beim SGV Münster zu werden. Wanderungen auch immer die Kultur am Wegesrand ver- „Für das Können gibt´s nur einen Beweis: das Tun, war mittelt, zu der Kirchen, Klöster, Zechen und Denkmäler schon Marie von Ebner Eschenbach überzeugt und ich ebenso gehören, wie die Esskultur mit heimischen Spe- glaube, sie hatte recht. Auf Dich und Deine Frau jeden- zialitäten. falls trifft diese Aussage eindeutig zu“, fasste die Vor- Am 1. Februar 2020 nahm er ca. 90 interessierte Ver- sitzende des SGV ihre Eindrücke über dieses doppelte einsmitglieder mit auf eine digitale Bilderreise mit den Engagement zusammen. schönsten Touren, die er als „Blümchen Thomas“ mit In mehr als 20 Jahren hat Wanderführer Wolfgang dem SGV gemacht hat. Thomas für den SGV Münster zahlreiche Fuß-, Rad- und Die große Resonanz auf diese Veranstaltung machte Ferienwanderungen durchgeführt. Unterstützt wurde eines deutlich: Man gewinnt Freunde bei dieser Tätigkeit. er dabei tatkräftig von seiner Frau Mathilde, und noch Gabriele Wedekind immer bereichert er mit seinen Ideen und Aktivitäten den SGV Münster. Torhaus aktuell 2 / 2020 17
BERICHTE AUS DEN VEREINEN Neues Angebot des SGV Münster: SGV-Stammtisch im Hansahof Ab Januar 2020 findet für alle aktuellen und ehemali- Jeden 2. Montag im Monat erwarten Paula Wierling gen SGV-Mitglieder ein SGV-Stammtisch im Hansahof, und Anne Schröer die Besucher/innen im Café des Han- Aegidiistr. 67, 48143 Münster, statt. Die Einladung richtet sahofes, wo es Kaffee, Tee, Kuchen und Bier oder andere sich auch an diejenigen, die nach Jahren, in denen sie Kaltgetränke gibt. mitgewandert oder -geradelt sind, sich nicht mehr jeder Jedes Mal von 15:00 – 18:00 Uhr körperlichen Anstrengung stellen wollen oder können. Die folgenden Termine sind: 11. Mai, 8. Juni, 13. Juli, ... Gabriele Wedekind 18 Torhaus aktuell 2 / 2020
BERICHTE AUS DEN VEREINEN AUGUSTIN WIBBELT- GESELLSCHAFT E.V. Feier mit Buchvorstellung anlässlich des 90. Geburtstags von Norbert Johannimloh Am 21. Januar vollendete der Schriftsteller Norbert Johannimloh sein 90. Lebensjahr. Aus diesem Anlass gaben Robert Peters und Elmar Schilling einen Band mit ausgewählten Schriften des Dichters heraus, der in der Reihe „Nylands Kleine Westfälische Bibliothek“ erschie- nen ist. Das Buch wurde bei einer Feier, die die Augustin Wibbelt-Gesellschaft ausrichtete, vorgestellt. In den Veranstaltungssaal der Tibus Residenz waren Familien- angehörige, Freunde und Weggefährten des Autors, Mitglieder der Wibbelt-Gesellschaft und am Werk Johan- nimlohs Interessierte gekommen. Robert Peters, Vorsitzender der Wibbelt-Gesellschaft, stellte Norbert Johannimloh als Begründer einer moder- nen Lyrik in westfälischer Mundart vor und betonte die große sprachliche und thematische Bandbreite im Schaf- fen Johannimlohs. Beispielhaft stellte er zwei nieder- Er ist Autor zahlreicher plattdeutscher Gedichte, deutsche Gedichte vor, von denen das eine „westfälisch- schrieb Romane, Erzählungen und Hörspiele und wurde ländlichen Realismus“ abbilde, während das andere für sein Werk mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem das Plattdeutsche als „literarisch-moderne Sprache“ dem Andreas-Rottendorf-Preis. Auch als Maler ist Nor- spiegele. bert Johannimloh tätig. Auszüge aus dem Lesebuch trugen der Autor selbst Im nun erschienenen Lesebuch sind niederdeutsche und Elmar Schilling vor. Die Laudatio hielt Walter Göd- Gedichte (jeweils mit Übersetzungen ins Hochdeut- den, Herausgeber der Buchreihe, der Norbert Johannim- sche) aus den Sammlungen „En Handvöll Rägen“, „Wir lohs Verdienste um die literarische Moderne Westfalens haben seit langem abnehmenden Mond“ und „Riete hervorhob. Gödden betonte auch, wie sehr Johannim- – Risse“ sowie acht Kapitel aus dem Roman „Appel- loh als Hochschullehrer und insbesondere als Redakteur baumchaussee“ und ein Auszug aus „Roggenkämper der Zeitschrift Westfalenspiegel junge Schriftsteller macht Geschichten“ zusammengestellt. Aus Platzgrün- gefördert habe. Johannimlohs Bedeutung als Schrift- den konnten mehrere Romane und die Hörspiele keine steller beleuchtete Gödden aus verschiedenen Perspek- Berücksichtigung finden. Der Jubilar lobte die Auswahl, tiven. Ihm komme unbedingt ein Platz in der Buchreihe die die beiden Herausgeber verantworten, die auf Leben „Nylands Kleine Westfälische Bibliothek“ zu. und Werk Norbert Johannimlohs in einem Nachwort ein- Für den musikalischen Rahmen bei der Feier sorgten gehen. Georg Bühren (Gitarre und Gesang) und Alexander Claudia Maria Korsmeier Buske (Gitarre). Der aus Verl im Kreis Gütersloh stammende Norbert Lesebuch Norbert Johannimloh. Johannimloh studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Altphilologie und war zunächst Studienrat am Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Robert Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium in Münster. Dann Peters und Elmar Schilling. Nylands Kleine Westfälische wechselte er in die Lehre an der Pädagogischen Hoch- Bibliothek 88. Köln 2019. 144 S. schule und der Universität Münster mit dem Schwer- ISBN: 978-3-8498-1524-0. 8,50 € punkt Niederdeutsche Literatur. Außerdem war er als Redakteur für die Zeitschrift Westfalenspiegel tätig. Torhaus aktuell 2 / 2020 19
BERICHTE AUS DEN VEREINEN 20 Jahre KulturVorOrt Wolbeck e.V Sommerfest im Drostenhof „KulturVorOrt“ hieß ursprünglich Förderkreis Drosten- reichen Angebot von Veranstaltungen wie Rezitationen, hof zu Münster-Wolbeck e. V. und wurde vor 20 Jahren musikalischen Darbietungen – klassisch und modern – auf Initiative des Direktors vom Westpreußischen Lan- Kabarett und Vorträgen wurde dem Wunsch vieler Wol- desmuseum Dr. Lothar Hyss zusammen mit Dr. Reinhard becker Bürgerinnen und Bürger entsprochen, den Dros- und Inge Sappok, Dr. Horst-Theodor Johann und Pius tenhof zu einem lebendigen Mittelpunkt ihres Stadtteils Graf von Merveldt gegründet. Mit einem abwechslungs- zu machen. Von Anfang an konnte der Verein auf vielfäl- tige Unterstützung der Bevölkerung rechnen, sodass als Konzert mit Michael Mühlmann erstes eine Laterne zur Beleuchtung des Parkeingangs zum Drostenhof installiert wurde. Es folgte die Anschaf- fung eines Klaviers. Dank der exzellenten Infrastruktur des Westpreußischen Landesmuseums gelangen zusätz- lich Ausstellungen von Zeichnungen aus dem Nachlass von Tönne Vormann, polnischen Plakaten und unter dem Titel „Augenblicke“ Werke von lokalen Künstlerinnen und Künstlern. Unvergessen sind die zahlreichen Som- merfeste mit Folkloregruppen aus aller Welt, die mithilfe vieler engagierter Wolbecker im Drostenhof gefeiert wurden. Und schließlich konnte ein Konzertflügel der Marke Steinway-Boston dank großzügiger Zuwendung einer Reihe von Sponsoren am 19. März 2009 eingeweiht werden. Im Jahre 2012 gab es durch den Umzug des Museums nach Warendorf eine Zäsur. Da die Veranstaltungen aus organisatorischen Gründen nicht mehr im Drostenhof stattfinden konnten, musste eine neue Bleibe gefunden und die Satzung geändert werden. Zugleich machten die Gründer des Vereins Platz für ein neues Team, das unter dem Vorsitz von Raimund Droste zu Senden gemein- sam mit Dieter Ahlke (Stellvertreter), Karlheinz Kleintje 20 Torhaus aktuell 2 / 2020
BERICHTE AUS DEN VEREINEN Frühlingskonzert 2020 mit Violina Petrychenko und Kateryna Kostiuk © Münster Klassik (Schatzmeister) und Rolf Müller (Schriftführer) die verjüngt. Ende 2019 legte Heidemarie Markenbeck aus Arbeit fortführte. Dankenswerterweise fand der Verein persönlichen Gründen ihr Amt als Vorsitzende nieder. nun unter dem neuen Namen „KulturVorOrt“ – kurz KvO Anfang 2020 wurde der übrige Vorstand einstimmig wie- – in der Evangelischen Christuskirche in der Dirk-von- dergewählt und wird bis zur nächsten ordentlichen Mit- Merveldt-Straße 47 eine neue Heimat, in die er den Kon- gliederversammlung Anfang 2021 den Verein weiterfüh- zertflügel mitnehmen konnte. Das Gemeindezentrum ren. Mit großem Engagement verfolgt er seine Aufgabe, ist für viele Wolbecker – auch Ältere – gut fußläufig zu attraktive Programme anzubieten. Dank der bewährten erreichen. Der Zugang ist barrierefrei, und die Veranstal- Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Münster und ter bieten für Rollstuhlfahrer besondere Plätze an. Für der Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit (GWK) ist Autofahrer gibt es genügend Parkmöglichkeiten. damit auch im Jubiläumsjahr beste Unterhaltung garan- Mit dem Umzug kamen auf den Verein ganz neue Her- tiert. ausforderungen zu. Bei stetig steigender Besucherzahl Trotzdem bleibt wie bei vielen anderen Vereinen die reichte der Kirchenraum selbst nicht mehr aus. Eine bange Frage: Wer ist künftig bereit, an diesem Projekt moderne Bühne wurde angeschafft, sodass dank diver- mitzuarbeiten, denn die wackere Mannschaft sucht ser Abtrennungsmöglichkeiten der Raum flexibel erwei- aus Altersgründen bis 2021 dringend neue Mitstrei- tert werden kann, ohne die Atmosphäre zu beeinträch- ter. Deshalb dieser Appell an alle junggebliebenen tigen. Ruheständler(innen), die eine sinnvolle Aufgabe, die der Im Jahr 2017 übernahm Heidemarie Markenbeck als Gemeinde zugutekommt, suchen, sich bei dem stellver- erste Frau den Vorsitz, während die erprobte Mann- tretenden Vorsitzenden Rolf Müller unter Telefon 02506- schaft: Rolf Müller (Stellvertreter), Karlheinz Kleintje 85505 oder bei Peter van Bevern Mobil 01777832200 zu (Schatzmeister) und Hans Rath (Schriftführer) wieder- melden. Angst vor Verantwortung sollte kein Hinde- gewählt wurde. Frau Markenbecks Bereitschaft, immer rungsgrund sein, da das bewährte Team immer zur Mit- etwas Neues zu versuchen und mit sensiblem Gespür für arbeit bereit ist. Wo sonst gibt es die Gelegenheit, selbst die passenden Künstler zur richtigen Zeit, setzte sie neue etwas zu gestalten und sein Wissen, Können und die Akzente. Schließlich gelang es ihr - was zuvor niemand eigene Kreativität einzubringen und interessante Künst- erreicht hatte – den Drostenhof für ein überregiona- ler kennenzulernen? Trauen Sie sich! Es lohnt sich! les Konzert wieder zu öffnen. Vorausschauend wurde KulturVorOrt Wolbeck e. V. auch der Vorstand mit der Wahl von Peter van Bevern Rolf Müller Et al. Torhaus aktuell 2 / 2020 21
BERICHTE AUS DEN VEREINEN Heimatverein Handorf Handorf, das Dorf der großen Kaffeekannen, die alte Schmiede aus der Ortsmitte und die verbreitete Geschichte zur Namensherkunft im Logo verarbeitet. Es war zwar eine reine Vorstandsarbeit, ist aber durch die- ses gemeinschaftliche Projekt und die erfolgte Zusam- menarbeit von den neuen und den älteren Vorstandsmit- gliedern nach außen getragen worden. Diese Symbole bleiben aber nicht nur im Logo, sondern werden nun durch Aktionen des Vereins in der Vereinsarbeit als roter Interview mit dem Vorsitzenden des Heimatver- Leitfaden verankert. eins Handorf e.V., Raphael Castelli So wurde die Kaffee- Frage: kanne in verschiedenen Herr Castelli, Sie wurden vor wenigen Monaten zum Vor- Bereichen als greifbares sitzenden des Heimatvereins Handorf gewählt. Was hat Sie Gut neuinterpretiert und motiviert, dieses Amt anzunehmen? verankert. Eine neue Seit einem Jahr übe ich nun das Amt des Vorsitzenden Veranstaltungsreihe lädt aus, das war aber nicht eine Nominierung von jetzt auf unter dem Motto „Drau- gleich. Vor etwa 5 Jahren war der Zeitpunkt gekommen, ßen nur Kännchen“ zum mich ehrenamtlich zu engagieren, und die Überlegungen direkten Austausch ins zielten auf den Heimatverein. Ich war bereits als passives Heimathaus. Mitglied eingetreten und hatte durch den Besuch einiger Aus alten Kaffeekan- Veranstaltungen das Vereinsleben kennengelernt. Hier- nen wurden dekorative bei wurde mir bewusst, dass der Verein (altersbedingt) Gartenobjekte oder auch in Zukunft ums Überleben kämpfen wird. ausgefallene Vogelhäu- Kurz darauf habe ich mich im Rahmen der Tätigkeit als ser. Das Heimathaus, die 2. Schriftführer in die Vorstandarbeit eingebracht. Erste ehemalige Schmiede wird Schritte waren die Organisation der Tagesausflüge und durch zahlreiche neue die Überarbeitung der Homepage. Veranstaltungen zu einer neuen Mitte. Ich glaube, ich habe mir in dieser Zeit unter den Mit- gliedern bereits einen Vertrauensvorschuss erarbeitet, Neue Leitsätze, die durch gleichzeitig habe ich mich aber durch die Mitglieder Banner im Stadtteil auf- immer weiter zur Gemeinschaft und zum „Dorf“ ver- gestellt wurden, machen bunden gefühlt. Handorf wurde in dieser Zeit deutlich neugierig und nachdenk- bewusster zu meiner „Wahlheimat“. Diesen Effekt deute lich. „Du + Ich = Wir sind ich heute mit Hinblick auf Erfahrungen und Erzählungen Handorf“, „Heimat verbin- der Dorfgeschichte, die Übermittlung von Zusammen- det“ und „Heimat stärkt“, hängen aus der gelebten Gemeinschaft. waren wohl eine weitere Brücke und Motivation für Das ist ein hohes und wichtiges Gut – der Schlüssel für viele Handorfer, sich mit ein gewecktes und beginnendes Heimatgefühl. dem Ort und letztendlich Frage: mit dem Verein zu identifi- Die Mitgliederzahlen des Heimatvereins Handorf sind zieren. Wir haben bewusst rasant angestiegen. Worauf führen Sie den Zuwachs auf aktive Mitgliederan- zurück? werbung verzichtet und In erster Linie auf eine entscheidende Tatsache: Der setzen ausschließlich auf Heimatverein hat sich im Umfeld gezeigt, geöffnet und Freiwilligkeit. Der Zuwachs zu Veränderungen bereiterklärt. Wir haben dem Verein trug und trägt somit fort- einen zeitgemäßen Auftritt verpasst und dabei in einem laufend Früchte. Gleichzei- neuen Logo wichtige, ortsverbundene Begriffe verarbei- tig werden die zusätzlichen Veranstaltungen, die vorerst tet. mehr der Netzwerkarbeit dienen, dem neugewonnenen 22 Torhaus aktuell 2 / 2020
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